„Stilfser Joch“ – Versionsunterschied

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Auch das Mittelalter hindurch fand das Stilfser Joch eine gewisse Verwendung, um in der Neuzeit als Passweg selbst von Einheimischen kaum noch genutzt zu werden. Im [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]], in den zwar fast ganz Europa einbezogen war, der aber hauptsächlich auf deutschem Boden tobte, wurde das Stilfser Joch mehrfach vom Militär genutzt. Im Jahre 1632 zogen mailändische Truppen über das Stilfser Joch, um dem österreichischen [[Leopold V. (Österreich-Tirol)|Erzherzog Leopold]] beizustehen. Im Jahr darauf zog erneut ein mailändisches Heer mit 12.000 Soldaten und 1600 Pferden über das Stilfser Joch, während der Herzog von Mailand mit seinem Gefolge den Weg über das Wormser Joch wählte. Und wiederum ein Jahr später zog der spanische [[Ferdinand von Spanien|Kardinalinfant Don Fernando]], der Bruder des spanischen Königs, mit 21.000 spanischen Soldaten über das Stilfser Joch ins Vinschgau.
Auch das Mittelalter hindurch fand das Stilfser Joch eine gewisse Verwendung, um in der Neuzeit als Passweg selbst von Einheimischen kaum noch genutzt zu werden. Im [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]], in den zwar fast ganz Europa einbezogen war, der aber hauptsächlich auf deutschem Boden tobte, wurde das Stilfser Joch mehrfach vom Militär genutzt. Im Jahre 1632 zogen mailändische Truppen über das Stilfser Joch, um dem österreichischen [[Leopold V. (Österreich-Tirol)|Erzherzog Leopold]] beizustehen. Im Jahr darauf zog erneut ein mailändisches Heer mit 12.000 Soldaten und 1600 Pferden über das Stilfser Joch, während der Herzog von Mailand mit seinem Gefolge den Weg über das Wormser Joch wählte. Und wiederum ein Jahr später zog der spanische [[Ferdinand von Spanien|Kardinalinfant Don Fernando]], der Bruder des spanischen Königs, mit 21.000 spanischen Soldaten über das Stilfser Joch in den [[Vinschgau]].


[[Datei:Stilfser Joch Pass.JPG|mini|Postkutsche auf dem Stilfser Joch, 1881]]
[[Datei:Stilfser Joch Pass.JPG|mini|Postkutsche auf dem Stilfser Joch, 1881]]

Version vom 13. September 2020, 14:43 Uhr

Stilfser Joch
Die Ostrampe von der Payerhütte (3029 m) aus gesehen
Die Ostrampe von der Payerhütte (3029 m) aus gesehen

Die Ostrampe von der Payerhütte (3029 m) aus gesehen

HimmelsrichtungNordostSüdwest
Passhöhe2757 m s.l.m.
ProvinzVinschgau (Südtirol)Veltlin (Provinz Sondrio)
WasserscheideTrafoier BachEtschBraulioAdda
TalortePrad am StilfserjochBormio
Ausbau Strada Statale 38 dello Stelvio
Erbaut1820–1826
WintersperreNovember – Mai
GebirgeOrtler-Alpen
Profil
Denzel-SkalaSG 3SG 3
Ø-Steigung7,2 % (1972 m / 27,5 km)7 % (1536 m / 22 km)
Max. Steigung15 %12 %
Karte
Stilfser Joch (Ortlergruppe)
Stilfser Joch (Ortlergruppe)
Koordinaten46° 31′ 42″ N, 10° 27′ 12″ OKoordinaten: 46° 31′ 42″ N, 10° 27′ 12″ O

Das Stilfser Joch (auch Stilfserjoch, italienisch Passo dello Stelvio) ist ein Gebirgspass in den Ortler-Alpen. Mit einer Höhe von 2757 m s.l.m. ist das Stilfser Joch der höchste Gebirgspass in Italien und nach dem Col de l’Iseran der zweithöchste asphaltierte Gebirgspass der Alpen. Es verbindet Bormio im Veltlin (Lombardei) mit Prad im Vinschgau (Südtirol). Auf der Westseite mündet auf 2503 m die über den Umbrailpass kommende Straße von Santa Maria ein. Ebenso auf dieser Seite durchfährt man etwas tiefer gelegen mehrere Kurztunnel. An der Ostrampe, die ins Trafoital hinabführt, kann man in Gomagoi auf 1260 m in das innere Suldental abzweigen. Auf 2188 m liegt auf der Ostseite das Berghotel Franzenshöhe.

Die Passstraße, Teil der Strada Statale 38 dello Stelvio, ist durchgängig asphaltiert und in der Regel zwischen Ende Mai und November für den Verkehr geöffnet. Die Westrampe von Bormio wird meist etwas früher für den Verkehr geöffnet. Während der kurzen Öffnungszeit herrscht auf dieser Straße starkes Verkehrsaufkommen, vor allem durch Tourismus- und Freizeitfahrten. So versammeln sich bei dem „Internationalen Treffen“ in der ersten Juliwoche jedes Jahr dort hunderte Motorradfahrer.

Das Gebiet um den Pass bildet seit 1935 den Nationalpark Stilfserjoch.

In einer 2015 beschlossenen Studie soll geklärt werden, ob ein zukünftiger Bahn- oder Autotunnel unter dem Stilfser Joch machbar ist. Darüber hinaus ist geplant, das Stilfser Joch als UNESCO-Welterbe anerkannt zu bekommen.[1]

Geschichte

Vorzeit und Altertum

Das Stilfser Joch, benannt nach der Ortschaft Stilfs östlich des Passes, gehörte nie zu den überregional bedeutenden Pässen – im Gegenteil, es stand bis zum Bau der Stilfser-Joch-Straße immer im Schatten des Umbrailpasses. Dieser wurde in früheren Zeiten „Wormser Joch“ genannt, nach der Ortschaft Bormio, zu deutsch Worms. Auch das Stilfser Joch nannte man einst „Wormser Steig“. Wenn auch der damalige Passverkehr über das Stilfser Joch sicher nicht rege war, wurde der Pass sicher doch immer wieder begangen. Funde lassen auf eine Nutzung in der Bronzezeit schließen.

Archäologisches Zeugnis für einen Verkehr über das Stilfser Joch scheint eine Kultstätte an den heißen Quellen von Bormio zu bieten. Dort fand man ein Fragment eines Steinreliefs, das eine überlebensgroße Götterfigur mit einem Hörnerhelm, einem Schild und Standarte zeigt. Ihr nähert sich ein Mann mit kurzem Rock und einem Messer am Gürtel, welcher ein Horn bläst. Auch er scheint eine Lanze zu halten, mit einem daran befestigten Schild, vielleicht eine Weihegabe an den Gott. Der Steinfries wurde auf das 5. bis 4. Jahrhundert v. Chr., also die Eisenzeit, datiert.

Zur Zeit der Römer führte ein Saumweg über den Pass, der eine gewisse Bedeutung hatte, da er einen schnellen Zugang und Flankenschutz für die über den Reschenpass führende Via Claudia Augusta bot.

Neuzeit

Auch das Mittelalter hindurch fand das Stilfser Joch eine gewisse Verwendung, um in der Neuzeit als Passweg selbst von Einheimischen kaum noch genutzt zu werden. Im Dreißigjährigen Krieg, in den zwar fast ganz Europa einbezogen war, der aber hauptsächlich auf deutschem Boden tobte, wurde das Stilfser Joch mehrfach vom Militär genutzt. Im Jahre 1632 zogen mailändische Truppen über das Stilfser Joch, um dem österreichischen Erzherzog Leopold beizustehen. Im Jahr darauf zog erneut ein mailändisches Heer mit 12.000 Soldaten und 1600 Pferden über das Stilfser Joch, während der Herzog von Mailand mit seinem Gefolge den Weg über das Wormser Joch wählte. Und wiederum ein Jahr später zog der spanische Kardinalinfant Don Fernando, der Bruder des spanischen Königs, mit 21.000 spanischen Soldaten über das Stilfser Joch in den Vinschgau.

Postkutsche auf dem Stilfser Joch, 1881

Um die Passverbindungen nach Norden zu verbessern, wollte Bormio im Jahre 1795 einen der alten Wege, die über das Wormser bzw. Stilfser Joch führten, zu einem Karrenweg (meist einspuriger ländlicher Fahrweg) ausbauen. Aber der Neid der Engadiner, die befürchteten, dass damit der bisherige durch das Engadin führende Handelsverkehr zum Reschen abgelenkt werden würde, verhinderte einen Ausbau. Als im Jahre 1808 Bayern mit italienischen Gebieten einen Handelsvertrag abschloss, kam es erneut zu Studien zum Bau einer von Bormio nach Norden führenden Passstraße. Neben dem Fraèlepass und dem Wormser Joch betrafen sie vor allem das Stilfser Joch. Die Planung einer weiteren Straße, die über den Gaviapass und durch das Val di Forno ins Martelltal führen sollte, wurde aufgegeben, da sie zu sehr durch vergletschertes Gebiet geführt hätte. Die Entscheidung fiel auf das Stilfser Joch, ein erstes Projekt einer 2,70 m breiten Straße zwischen Bormio und der Passhöhe wurde entwickelt. Bevor die Planungen über die Passhöhe fortgesetzt werden konnten oder mit dem Bau begonnen werden konnte, änderte sich die politische Lage in Europa so sehr, dass es Wichtigeres gab als den Bau einer Handelsstraße.[2]

Die moderne Straße

Westrampe des Stilfser Jochs mit der Braulioschlucht

Die etwa 50 km lange Straße über das Stilfser Joch wurde von 1820 bis 1825 vom österreichischen Kaiserreich unter der Leitung von Carlo Donegani[3][Anm. 1] (1775–1845) gebaut, um die Lombardei, die zum Kaiserreich Österreich gehörte, schnellstmöglich mit den anderen Reichsteilen zu verbinden.

In den Sommermonaten arbeiteten bis zu 2000 Arbeiter täglich an der Straße. Die Passstraße konnte nach 5 Jahren und 3 Monaten Bauzeit im Oktober 1825 eingeweiht werden. 1832 nahm Kaiser Franz I. die straßentechnische Meisterleistung offiziell selbst in Augenschein. Sie weist auf der 27,5 km langen Südtiroler Seite 48 Kehren auf, während die 21,7 km lange Westrampe in der Lombardei mit 34 Kehren auskommt. Die sechs Tunnels auf der Auffahrt von Bormio zwischen Bagni Vecchio und dem zweiten Straßenwärterhaus in der Braulioschlucht, die eine Gesamtlänge von fast 700 m ausmachen, stellten die größten bautechnischen Schwierigkeiten dar.[4]

Die besonders stark lawinengefährdete Ostrampe erforderte bald nach der Einweihung den Bau von hölzernen Lawinenschutztunneln, die eine Gesamtlänge von etwa 3.500 m aufwiesen. Bis 1848 war die Passstraße auch im Winter geöffnet und konnte mit Pferdeschlitten befahren werden. Für die knapp 50 km lange Strecke zwischen Bormio und Prad wurden inklusive mehrerer Pferdewechsel 9 Stunden benötigt.[5]

Während der Revolution von 1848 wurde die Passstraße von wenigen lombardischen Aufständischen unpassierbar gemacht, indem sie einige hölzerne Lawinenschutztunnel oberhalb von Trafoi in Brand steckten. Die Leichtigkeit, mit der die Straße blockiert werden konnte, veranlasste Radetzky dazu, als Ausweichrouten die Passstraßen über den Tonale und Aprica ausbauen zu lassen. Infolgedessen verlor die Straße über das Stilfser Joch schnell ihre militärische Bedeutung, der sie noch wenige Jahre zuvor ihre Entstehung zu verdanken hatte. In den italienischen Unabhängigkeitskriegen von 1859 und 1866 spielte sie nur noch eine untergeordnete Rolle, so dass man nach dem Wiener Frieden die österreichische Seite darum bat, die Passstraße wenigstens den Sommer über offen zu halten – seit 1859 verlief die Staatsgrenze zwischen dem Kaisertum Österreich und dem Königreich Italien über das Stilfser Joch.[5]

Im Ersten Weltkrieg verlief zwischen 1915 und 1918 die Italienfront über das Stilfser Joch. Die einzige größere militärische Aktion fand dabei bereits im Juni 1915 wenige Wochen nach Kriegsbeginn statt, als es den Österreichern gelang, den passbeherrschenden Monte Scorluzzo südwestlich der Passhöhe zu besetzen. Aus der Kriegszeit sind heute noch Überreste von Stellungsanlagen rund um den Pass zu erkennen.

Die Straßenführung wurde seit dem Bau kaum verändert. Bis heute besteht die kurvenreiche Nordost-Rampe von Prad (915 m) aus 48[3] nummerierten Kehren.

Infrastruktur auf dem Pass

Linienbus am Stilfserjoch

Neben mehreren Hotels, Cafés und Kiosken ist auf dem Pass eine der höchstgelegenen Kapellen der Alpen sowie eine Filiale der Banca Popolare di Sondrio, die angibt, den höchstgelegenen Bankschalter Europas zu haben. Außerdem fahren Linienbusse auf der Stilfserjochstraße. Die in den Sommermonaten einmal täglich betriebene Schweizer Postautolinie MüstairTirano führt von Müstair und Santa Maria Val Müstair aus auf den Umbrailpass und das Stilfser Joch. Von dort aus führt die Linie weiter nach Bormio und Tirano.[6][7]

Umgebung

Ostrampe des Stilfser Jochs von der Tibethütte aufgenommen

Südlich des Stilfser Joches beginnt das Ortler-Massiv, mit dem Ortler-Hauptgipfel (3905 m s.l.m.) als höchster Erhebung. Die ersten Gipfel dieses Massivs sind der 3095 m hohe, leicht zu ersteigende, jedoch selten begangene Monte Scorluzzo mit umfassender Sicht auf die Passhöhe, die Ortler-Alpen, auf den Umbrailpass und ins beginnende Sondrio sowie der schon im Sommerskigebiet befindliche 3174 m hohe Monte Livrio.

Nördlich des Stilfser Joches schließt sich die Dreisprachenspitze (2843 m) an. An ihr berühren sich die italienischsprachige Lombardei, das früher in dieser Gegend ausschließlich deutschsprachige Südtirol und das rätoromanische Graubünden. Lohnend ist eine Fußwanderung beginnend von der Passhöhe auf der nördlichen Talseite parallel oberhalb der Passstraße auf markiertem Bergsteig bis nach Trafoi.

Sport

Radsport

Das Stilfser Joch zieht wegen seiner kurvenreichen Straßenführung jährlich tausende sportbegeisterte Radfahrer an. Radfahrern bietet sich eine Rundfahrt mit dem Ausgangspunkt in Prad am Stilfserjoch (am Fuße der Passstraße) oder aber der Stadt Glurns an. Die übliche Route führt über das Stilfser Joch bis kurz nach der Passhöhe, dann über den Umbrailpass und Santa Maria Val Müstair durch die Schweiz wieder zurück nach Glurns beziehungsweise Prad. Auch das berühmte Radrennen Giro d’Italia führt oft über das Stilfser Joch. Bei der Passhöhe erinnert ein Denkmal an den legendären italienischen Radrennfahrer Fausto Coppi, der den Giro d’Italia fünfmal gewann.

Seit einigen Jahren wird am ersten Samstag im September oder am letzten Samstag im August der Radtag Stilfserjoch[8] veranstaltet, bei dem die Straße (von Trafoi bis Bormio) von morgens bis in den späten Nachmittag hinein für den motorisierten Verkehr gesperrt wird und allein den tausenden Fahrradfahrern und (einigen wenigen) Wanderern oder Läufern vorbehalten ist. Seit 2007 ist auch die Straße von Santa Maria im Münstertal über den Umbrailpass an diesem Tag für den Verkehr gesperrt.

Mitte Juli wird alljährlich vom Amateurradsportverein Vinschgau[9] ein Radrennen mit Start in Prad und Ziel auf der Passhöhe des Stilfser Jochs organisiert. Auch das jährlich Ende Juni stattfindende Jedermannrennen „Dreiländergiro“ mit Start in Nauders, Tirol führt über den Pass.

Skisport

Am Stilfser Joch befindet sich eines der letzten Sommerskigebiete der Alpen. Der Skibetrieb findet auf dem Ebenferner unterhalb der Geisterspitze statt. Da die Passstraße als einzige Zugangsmöglichkeit von November bis Ende Mai geschlossen wird (die kleine Siedlung ist zu dieser Zeit unbewohnt), ist das Skigebiet neben dem beim Rifugio 3A im Val Formazza das einzige der Alpen, das ausschließlich im Sommer betrieben wird. Im Skigebiet Stilfser Joch trainieren regelmäßig viele Ski-Nationalmannschaften aus ganz Europa. Es beginnt ab einer Höhe von 2760 m und erstreckt sich laut Prospekt bis auf eine Höhe von 3450 m. Tatsächlich endet der höchste Lift etwas niedriger, und die Abfahrt bis zum Pass ist aus Schneemangel meistens nur in den ersten und letzten Tagen der Saison im Frühjahr bzw. Herbst möglich. Für Langläufer stehen drei Loipen zur Verfügung.

An Aufstiegshilfen verblieben sind noch sechs Bahnen und Lifte, neben den beiden Zubringerbahnen vom Pass zur „Trincerone“ und von dort weiter zum „Livrio“ sind dies die Schlepplifte Geister I und II, Payer und Cristallo. Alle weiteren Lifte wurden in den vergangenen Jahren stillgelegt und/oder abgebaut. Aus seilbahntechnischer Sicht interessant ist hierbei die Bahn vom Typ Funifor, die die „Trincerone“ mit dem „Livrio“ verbindet und vom System her (zwei Tragseile in einem Abstand größer als die Kabinenbreite, zwei Zugseilstränge) im Jahr 2000 eine „Weltneuheit“ darstellte.

Das Sommerskigebiet wird im Allgemeinen zu Pfingsten eröffnet und schließt gemeinsam mit der Passstraße im November. 2017 musste die Sommerskisaison vorzeitig bereits Anfang August beendet werden. Die vorangegangenen schneearmen Winter und der äußerst warme Sommer mit einer Nullgradgrenze auf über 4000 m Höhe ließen die dünne Schneeschicht fast vollständig abschmelzen und machten jeden weiteren Skibetrieb unmöglich.[10]

Marathonlauf

Am 17. Juni 2017 fand am Stilfser Joch zum ersten Mal ein Marathonlauf statt, der seither jährlich im Juni ausgetragen wird. Die Strecke führt über 42,195 km von Prad am Stilfserjoch über die Furkelhütte bis auf die Passhöhe, daneben werden auch Wettbewerbe in kürzeren Distanzen angeboten.[11]

Maut

Ostrampe des Stilfser Jochs

Seit Jahren wird die Wiedereinführung einer Maut öffentlich diskutiert, allerdings wird bisher keine Maut erhoben.

Bereits um 1900 wurde für die Refinanzierung der Baukosten eine Maut erhoben.[12] Ab Juli 2006 plante die Südtiroler Landesregierung eine Maut für das Befahren des Stilfser Jochs zu erheben. Mit dieser Maßnahme war beabsichtigt, zum einen den Verkehr zu reduzieren und zum anderen Investitionen in die Verkehrssicherheit zu finanzieren. Die geplante Einführung einer Maut am 13. Mai 2013 wurde kurz zuvor abgesagt.[13] Seit 2015 erarbeitet eine übergreifende Arbeitsgruppe mit Vertretern aus dem Vinschgau, Bormio, Val Müstair und dem Nationalpark Stilfserjoch verschiedene Vorschläge zur Aufwertung des Stilfser Jochs. In diesem Zusammenhang ist eine Art „Eintrittsgebühr“ ab 2019 geplant.[14][15]

Top Gear

In der ersten Folge der zehnten Staffel des Automagazins Top Gear (erstmals ausgestrahlt am 7. Oktober 2007) wurde die Straße zum Stilfser Joch als „world greatest driving road“ dargestellt, als „großartigste Fahrstraße der Welt“. Hierbei lag das Augenmerk auf der Streckenführung, die eine sportliche Fahrweise in spektakulärer Umgebung ermöglicht – diese Kriterien fanden die Moderatoren am Stilfser Joch gegeben. Für die Dreharbeiten wurden stark motorisierte, gewichtsoptimierte Sportwagen von Porsche, Lamborghini und Aston Martin mit Straßenzulassung genutzt, die Strecke wurde für den Verkehr gesperrt, und es wurden Hubschrauber eingesetzt.[16]

Dokumentarfilm

Im Jahre 2014 wurde dem Stilfser Joch ein eigener Dokumentarfilm namens „Stilfser Joch. Kreuzweg des Friedens“ gewidmet.[17]

Literatur

Commons: Stilfser Joch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Stilfser Joch – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. stol.it Südtirol Online, Italy: Kompatscher zu Stilfser Joch: Ziehen Zugverbindung vor. In: stol.it. 27. Juli 2015, archiviert vom Original am 30. Juli 2015; abgerufen am 3. August 2015 (de_DE).
  2. Steffan Bruns: Alpenpässe – Geschichte der alpinen Passübergänge. 1. Auflage. Band 3: Vom Inn zum Gardasee. L. Staackmann Verlag, München 2010, ISBN 978-3-88675-273-7, S. 94.
  3. a b Geschichte der Stilfserjochstraße im Technikmuseum tecneum
  4. Luciano Viazzi: Guerre sulle vette. Ortles – Cevedale: 1915-1918. 1. Auflage. Mursia, Mailand 1976, S. 17–18.
  5. a b Luciano Viazzi: Guerre sulle vette. Ortles – Cevedale: 1915-1918. 1. Auflage. Mursia, Mailand 1976, S. 18.
  6. http://www.fahrplanfelder.ch/fileadmin/fap_pdf_fields/2017/90.821.pdf
  7. https://www.postauto.ch/de/ausflugstipps/stelvio-linie
  8. Radtag Stilfserjoch
  9. Radrennen auf das Stilfserjoch
  10. Andrea Selva: Allo Stelvio c'era una volta lo sci d'estate: la resa dell'ultimo ghiacciaio. In: repubblica.it. 22. August 2017, abgerufen am 20. Juli 2018 (italienisch).
  11. Stelvio Marathon
  12. Andrea Girardello, andrea dot girardello at gmail dot com: Tecneum: museo della tecnica. Abgerufen am 20. März 2017.
  13. Auch heuer keine Maut am Stilfser Joch. In: stol.it. 24. Juli 2014, archiviert vom Original am 9. Oktober 2015; abgerufen am 3. August 2015.
  14. „Maut“ am Stilfserjoch – Die Neue Südtiroler Tageszeitung. Abgerufen am 20. März 2017.
  15. Alois Kronbichler: Stilfserjoch – Aufwertung der Pass -Straße „Erlebnisraum Stilfserjoch“. 31. Mai 2016, abgerufen am 20. März 2017.
  16. The boys find the world's best driving road, BBC Top Gear
  17. Dokumentarfilm über das Stilfser Joch, Alpenway

Anmerkungen

  1. Donegani, Adjunkt bei der k.k. Baudirektion in Mailand, wurde 1840 als Carl Donegani mit dem Prädikat von Stilfserberg in den Ritterstand des Oesterreichischen Kaiserstaates erhoben. – Siehe: Wien. In: Wiener Zeitung, Nr. 324/1840, 22. November 1840, S. 1, oben links. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wrz.