„Schloss Börln“ – Versionsunterschied

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== Lage ==
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Börln befindet sich am südwestlichen Rand des [[Landkreis Nordsachsen|Landkreises Nordsachsen]]. Eingebettet in zahlreiche Felder, Wiesen, Wälder und Teiche, liegt es am Rande der [[Dahlener Heide]]. In der Nähe liegt die Gemeinde [[Wermsdorf]] (13 km) und die Städte [[Oschatz]] (17 km), [[Wurzen]] (14 km) und [[Torgau]] (23 km). Durch Börln verläuft der [[Jakobsweg]] und im Schlosspark sind heute zahlreiche Markierungen mit der markanten Jakobsmuschel zu finden.
Börln befindet sich am südwestlichen Rand des [[Landkreis Nordsachsen|Landkreises Nordsachsen]]. Eingebettet in zahlreiche Felder, Wiesen, Wälder und Teiche, liegt es am Rande der [[Dahlener Heide]]. In der Nähe liegen die Gemeinde [[Wermsdorf]] (13 km) und die Städte [[Oschatz]] (17 km), [[Wurzen]] (14 km) und [[Torgau]] (23 km). Durch Börln verläuft der [[Jakobsweg]] und im Schlosspark sind heute zahlreiche Markierungen mit der markanten Jakobsmuschel zu finden.


== Geschichte ==
== Geschichte ==

Version vom 5. Juli 2012, 15:20 Uhr

Schloss mit Ehrenhof und Inspektorhaus (links)

Das Schloss Börln ist eine spätbarocke Schlossanlage im Dahlener Ortsteil Börln im Freistaat Sachsen. Das auf den Resten einer Wasserburg ruhende Barockschloss erhielt seine heutige Gestalt im Jahr 1880 unter dem Grafen von Zech-Burkersroda.

Lage

Börln befindet sich am südwestlichen Rand des Landkreises Nordsachsen. Eingebettet in zahlreiche Felder, Wiesen, Wälder und Teiche, liegt es am Rande der Dahlener Heide. In der Nähe liegen die Gemeinde Wermsdorf (13 km) und die Städte Oschatz (17 km), Wurzen (14 km) und Torgau (23 km). Durch Börln verläuft der Jakobsweg und im Schlosspark sind heute zahlreiche Markierungen mit der markanten Jakobsmuschel zu finden.

Geschichte

Schloss Börln ist ein um 1617–1620 für Kurfürst Johann Georg I. von Sachsen (1585-1656) erbautes Jagdschloss. Auf einer Landkarte ist das Fundament des Schlosses im Jahres 1617 bereits eingezeichnet. Schloss Börln entstand auf den Resten einer Wasserburg, die seit mehr als 1000 Jahren von einem Wallgraben umgeben ist.

Es konnte nachgewiesen werden, dass das Schloss Börln auf den Resten einer frühdeutschen Wasserburganlage errichtet wurde. Diese war von einem Wallgraben umgeben. Das Landesmuseum für Vorgeschichte hat dieses Bodendenkmal unter Schutz gestellt. Jedoch wurde die Hälfte kanalisiert und gefüllt.

Bis um 1800 war Schloss Börln ein Wasserschloss. Danach wurde das Gelände Schritt für Schritt innerhalb des Wallgrabens trocken gelegt.

Nach 1807 wurde Schloss Börln von seinem damaligen Besitzer „von Pfister“ völlig umgebaut. Eine wesentliche Baumaßnahme erlebte das Schloss 1880 durch den Grafen von Zech-Burkersroda, als die beiden Flügel entfernt wurden und ein einzelner großer Flügel an der Nordostseite angebaut wurde. Des Weiteren erhielt das Schloss in dieser Zeit die noch heute vorhandenen und einzigartigen, schönen Sandsteingauben und einen Giebel über dem Haupteingang, der jedoch heute nicht mehr vorhanden ist. In den folgenden Jahren wurde mehrmals am Schloss gebaut und umgebaut, wodurch es sein heutiges Aussehen erhielt.

Nach dem 2. Weltkrieg ging das Rittergut zunächst in die Verwaltung der sowjetischen Armee über. Im Schloss wurde vorübergehend eine Station für abhandengekommene Kinder eingerichtet. Unter ihnen waren 20 Kinder, die keinen Namen angeben konnten. Nachdem diese Kinder ihren Angehörigen zugeführt werden konnten, ist das Kinderheim im Sommer 1946 wieder aufgelöst worden.

Ende der 1940er und Anfang der 1950er Jahre diente das Schloss noch anderen Zwecken: Es wurden Unterrichts-und Werkräume der hiesigen Dorfschule eingerichtet und zusätzlicher Schulbetrieb aufgenommen. Über längere Zeit waren Schule und Altenheim gleichzeitig Nutzer des Schlosses. Parallel zum Schulbetrieb fanden 30 alte und hilfsbedürftige Menschen Aufnahme im Schloss. Es war die Geburtsstunde des Alters- und Pflegeheimes. Die Aufnahmekapazität war unterschiedlich, 1972 wohnten 70 und 1979/80 130 Senioren im Hause.

Nach der friedlichen Revolution im Jahr 1989 fanden 85 Menschen hier ihr Zuhause, es war die Geburtsstunde des späteren "AWO-Seniorenzentrum Schloss Börln". Im Jahr 2000 wurde entschieden, das Schloss Börln nicht mehr als Altenheim zu benutzen und es begann die Suche nach einem Käufer für die Schlossanlage. Ende 2002 zogen die Bewohner und Pflegeschwestern in das neuerrichtete "AWO-Seniorenzentrum Dahlen" ins benachbarte Dahlen.

Am 22. Juli 2003 wurde Schloss Börln an einen privaten Investor verkauft. Die Schlossanlage wird seit diesem Jahr Schritt für Schritt restauriert und als Familiensitz sowie für Kunstausstellungen und Kulturveranstaltungen benutzt.

Bereits wenige Wochen nach dem Kauf des Schlosses wurden die ersten Kunstausstellungen und Kulturveranstaltungen durchgeführt. Neben Osterfesten wurde auch ein Weihnachtsmarkt auf dem weitläufigen Ehrenhof ausgerichtet.

Im Juli 2008 fand auf der Schlossterrasse das Kabarett „30% Rabatt entsprechen 30% Rabattzzz“ des Leipziger Kabaretts Leipziger Pfeffermühle statt. Ebenso trat im Mai 2009 der südafrikanische Cellist, Pianist und Komponist „Francois le Roux“, auch genannt „HA!Man“, auf der Schlossterrasse mit einem Klassik-Konzert auf.

Im April 2012 wurden mithilfe einer Hebebühne Sturmschäden an den Dächern des Schlosses sowie des Gärtnerhauses behoben. Unter anderem wurde jeweils der Dachfirst ersetzt.

Anlage

Auf dem Schlossareal befinden sich neben dem Herrenhaus zusätzlich noch zwei Kavaliershäuser, ein Holzpavillon sowie das Brunnenhaus und das Heizhaus.

Herrenhaus

Das ehemalige barocke Jagdschloss wurde als dreiflügeliges Gebäude erbaut und die letzte Neugestaltung fand im Jahr 1880 statt. Dabei erhielt das Gebäude eine "L-Form". Nach 1945 wurden alle Kronleuchter, Kaminöfen und sonstige historische Gegenstände entfernt. Es blieb lediglich ein einziger Kamin in der Eingangshalle. Im Jahr 2004 wurde im hinteren Bereich der Empfangshalle die asymmetrische Treppe mit den entsprechenden Tür- und Fensterbögen wieder freigelegt. Laut Aussagen von Anwohnern wurde die Empfangshalle von einer malerischen Decke, mit einer reichen Verzierung, abgeschlossen. Im Salon in der 1. Etage, direkt über der Empfangshalle, wurden Wand- und Deckenmalereien aus dem Jahr 1620 gefunden. Zahlreiche Eichentüren aus der Gründerzeit, sowie eine massive Eichentreppe, ebenfalls mit unzähligen Verziehungen, befinden sich im 1. Obergeschoss des Gebäudes. An der Außenseite des Schlossflügels wurde in der Mitte des 20. Jahrhunderts, für das Feierabendheim, ein Fahrstuhl angebaut.

Kavaliershäuser „Inspektorhaus“ und „Gärtnerhaus“

Die beiden Kavaliershäuser, die bereits 1617 vorhanden waren, liegen jeweils an der Nord- bzw. Westseite des Ehrenhofes und dienen heute wie damals als Wirtschaftsgebäude und Wohnungen.

Das "Inspektorhaus" wurde bis 1945 für Wohnzwecke für den Inspektor sowie den Kutscher (Chauffeur) sowie als Wäscherei benutzt. Später wurde im Gebäude eine Heimleiterwohnung, eine Angestelltenwohnung, eine LPG-Küche, eine Nähstube sowie ein Jugendklub eingerichtet. Dachstuhl sowie zahlreiche Balken wurden im Auftrag des Besitzers fachmännisch restauriert und heute sind die Inspektor- und Kutscherwohnungen, nach den Vorschriften der Denkmalbehörde, grundsaniert.

Das "Gärtnerhaus" enthielt im Erdgeschoß die Remise und eine Kapelle, die als Stallung und Lager benutzt wurde. Im östlichen Teil des Obergeschosses wohnte die Gärtnerfamilie und im westlichen Teil wurde früher die Ausrüstung für die Pferde gelagert. Im Untergeschoss des Gärtnerhauses, an der Ostseite, befindet sich ein alter Gewölberaum mit einem Andreaskreuzgewölbe, der wieder zu einer Pilgerkapelle restauriert wird. In den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts wurde der Gewölberaum für das Feierabendheim als Kaffeeraum, mit kleiner Küche, umgebaut.

Schlossgarten und Schlosspark

An den Schlossgarten schließt sich direkt der Schlosspark mit dem "Hainteich", der von dem kleinen Bach namens Lossa gespeist wird, an. Das gesamte Areal des ehemaligen Schlossparks umfasst etwa 135.000 Quadratmeter, jedoch gehören heute nur noch zirka 20.000 Quadratmeter zum privaten Schlossareal. Bereits im Jahr 1617 war östlich vom Schloss ein barocker "Thaugarten" auf der Flurkarte zu finden. Der Park wurde später als englischer Landschaftsgarten angelegt.

Zu dem im Schlosspark noch vorhandenen Baumbestand zählen einige sehr alte Eichen, Lärchen, Weymouth-Kiefern und Tulpenbäume. Dieser Park war bis Kriegsende für seine zahlreichen Rhododendren, Azaleen und griechischen Eiben berühmt. In den letzten fünf Jahren vor seinem Tod pflegte Graf Julius von Zech-Burkersroda dieses große Areal fast alleine.

Einer der bedeutendsten und wahrscheinlich ältesten Bäume steht noch heute im Schlossgarten, direkt vor der Schlossterrasse, die am 01. April 1895, zu Ehren von Bismarcks 80. Geburtstag, gepflanzte "Bismarckeiche". Der wohl älteste Baum des Parks, eine wahrscheinlich 800 Jahre alte Eiche, steht an der Südwestseite des Parkareals an einem "Rodelberg". Der Baum besitzt den größten Durchmesser im gesamten Forstrevier Taura.

Koordinaten: 51° 22′ 40″ N, 12° 55′ 36″ O