Reinhard Genzel

Reinhard Genzel
Reinhard Genzel (2012)

Reinhard Genzel (* 24. März 1952 in Bad Homburg vor der Höhe) ist ein deutscher Astrophysiker. Er war bis zu seiner Emeritierung 2017 Direktor des Max-Planck-Instituts für extraterrestrische Physik in Garching bei München. Genzel erhält 2020 gemeinsam mit der US-amerikanischen Astronomin Andrea Ghez den Nobelpreis für Physik für die Entdeckung eines supermassereichen kompakten Objekts im Zentrum der Milchstraße. Sie beide erhalten gemeinsam je 1/4 des stattlichen Preisgelds von somit immerhin noch je € 237.500,- . Die andere Hälfte geht an den Roger Penrose für den Nachweis, dass schwarze Löcher eine robuste Vorhersage der Allgemeinen Relativitätstheorie sind.

Leben und Werk

Reinhard Genzel ist der Sohn des Professors für Festkörperphysik Ludwig Genzel (1922–2003) und dessen Gattin Annerose. Nach dem Abitur am Berthold-Gymnasium in Freiburg im Breisgau studierte er Physik an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn (Diplom 1975) und wurde 1978 bei Kenneth I. Kellermann am Max-Planck-Institut für Radioastronomie promoviert. Er ging anschließend an das Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics in Cambridge, Massachusetts und war von 1980 bis 1982 als Miller Fellow und ab 1981 als Associate Professor an der University of California, Berkeley, an der er 1985/86 eine volle Professur hatte. Genzel wurde 1986 zum wissenschaftlichen Mitglied der Max-Planck-Gesellschaft und zum Direktor am Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik in Garching bei München berufen und lehrte in jener Zeit bis zu seiner Emeritierung 2017 an der Ludwig-Maximilians-Universität München als Honorarprofessor. Seit 1999 war er Professor (Full Professor) an der University of California, Berkeley, jedoch ist er dort inzwischen emeritiert worden.[1][2][3]

Reinhard Genzel war maßgeblich an der Entwicklung der Infrarot- und Submillimeter-Astronomie beteiligt. So gelang ihm mit seinem Team zunächst am La-Silla-Observatorium (ab 1992) und dann am Very Large Telescope über langjährige Beobachtungen der Bahnen von Sternen nahe Sagittarius A* der Nachweis, dass sich im Zentrum der Milchstraße ein supermassives Schwarzes Loch von etwa 4,3 Millionen Sonnenmassen befindet. Unabhängig gelang dies auch Astronomen um Andrea Ghez am Keck-Observatorium. Beide erhielten für ihre Entdeckung eine Hälfte des Nobelpreises für Physik 2020 (die andere Hälfte erhielt Roger Penrose).[4][5] Seit seiner Emeritierung in München bzw. Garching und Berkeley lebt Genzel mit Gattin Frances, mit der er 3 Söhne hat, in deren Geburtsort Sacramento.

Auszeichnungen

Mitgliedschaften

Commons: Reinhard Genzel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Reinhard Genzel - Curriculum Vitae. Reinhard Genzel, 6. Oktober 2020, abgerufen am 6. Oktober 2020 (englisch).
  2. Robert Sanders: UC Berkeley’s Reinhard Genzel awarded Nobel Prize in Physics. In: Berkeley News. 6. Oktober 2020, abgerufen am 6. Oktober 2020.
  3. Reinhard Genzel (E): Biography. Abgerufen am 6. Oktober 2020.
  4. The Nobel Prize in Physics 2020. The Royal Swedish Academy of Sciences, 6. Oktober 2020, abgerufen am 6. Oktober 2020 (englisch).
  5. Robert Sanders: Leopoldina-Mitglied Reinhard Genzel erhält Nobelpreis für Physik. In: Pressemitteilung der Leopoldina - Nationale Akademie der Wissenschaften. 6. Oktober 2020, abgerufen am 6. Oktober 2020.
  6. Minor Planet Circ. 54827
  7. Artikel vom 26. Oktober 2009 aus „Il Sole 24 Ore“ (italienisch) (Memento vom 2. Januar 2010 im Webarchiv archive.today)
  8. Mitgliedseintrag von Reinhard Genzel (mit Bild und CV) bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 6. Juli 2016.
  9. siehe http://royalsociety.org/people/reinhard-genzel/
  10. Pressemitteilung 367/2013 der Bundesregierung, siehe bundesregierung.de (Memento vom 3. Dezember 2013 im Internet Archive)Vorlage:Webarchiv/Wartung/Linktext_fehlt