Radnadel

Radnadel (Symbolische Darstellung einer Doppelradnadel)

Die Radnadel ist ein von der Bronzezeit bis in die germanische Eisenzeit bekanntes Bekleidungszubehör, das bei Grabungen in Mitteleuropa und Frankreich einzeln bei Männern und paarweise bei Frauen gefunden wurde und zum Verschließen von Kleidungsstücken wie Mänteln und Umhängen benutzt wurde. Besonders häufig ist sie in Hessen, wobei dort der „Typ Speyer“ zu den ältesten gehört. Die Radnadel wird nach Wolf Kubach in verschiedene Typen (nach Speichenschemata etc.) unterteilt, die auch getrennt in bestimmtem Kontext vorkommen können (Grab bzw. Depot).

Bei der einfachen bronzenen Radnadel ist an einem Ende einer Nadel zur besseren Handhabung und zur Zierde eine meist vierspeichige (seltener sechsspeichige), radförmige Ergänzung angebracht. Der Radkreis ist einfach (einfache Felge) oder als dreifacher Metallring ausgeführt. Auch die Speichen sind in einfacher oder in dreifacher Ausführung vorhanden. Dieses Symbol kommt auch als Felsritzung auf Bornholm vor.

Eine Doppelradnadel besitzt außen um das erste Vierspeichenrad zusätzlich einen in acht Segmente unterteilten, weiteren Kreis.

Die „Räder“ am Ende der Nadel können am oberen Ende auch kleine, halbrunde, wie ein Aufhänger geformte Ergänzungen besitzen. Auch andere Ergänzungen, in Trippleform (Typ Lüneburg) oder als „Stäbchenkrone“, kommen am oberen äußeren Rand vor. Das Rad war kein bloßes Ziermotiv, sondern besaß auch religiösen Symbolgehalt.

Siehe auch

Literatur

  • Wolf Kubach: Die Nadeln in Hessen und Rheinhessen. Prähistorische Bronzefunde XIII, 3 (1977)
  • Wolf Kubach: Die Stufe Wölfersheim im Rhein-Main-Gebiet. Prähistorische Bronzefunde XXI, 1 (1984)