„Radium“ – Versionsunterschied
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Version vom 30. November 2006, 13:38 Uhr
Radium (wie später auch Radon von lat. radius „Strahl“, wegen seiner Radioaktivität) ist ein chemisches Element im Periodensystem der Elemente mit dem Symbol Ra und der Ordnungszahl 88.
Die Massenzahlen der Isotope reichen von 213 bis 230, ihre Halbwertszeiten streuen zwischen etwa 1 ms für Ra-219 und 1602 Jahren für Ra-226.
Radium ist eines der seltensten natürlichen Elemente, sein Anteil an der Erdkruste beträgt etwa 7 · 10-12 %.
Da das Radium-Isotop 226Ra in wägbaren Mengen gewonnen werden kann, ist es möglich, seine chemischen Eigenschaften unter Einhaltung angemessener Strahlenschutzvorkehrungen recht gut zu studieren. Als Metall ist es ein typisches Erdalkali-Element. Es ist weich und silberglänzend. Radium ist dem leichteren Gruppenhomologen Barium sehr ähnlich, jedoch noch unedler als dieses. Bei Kontakt mit Sauerstoff oxidiert es sehr rasch und reagiert heftig mit Wasser.
In wässriger Lösung liegt es stets positiv zweiwertig vor. Das zweiwertige Kation ist farblos. Wie Barium bildet es einige schwerlösliche Salze, so das Carbonat, Sulfat und Chromat. Andere Salze wie die Halogenide (das Fluorid ist nur mäßig löslich), Nitrat und Acetat sind leicht löslich. Die Salze erteilen der Bunsenflamme eine karminrote Färbung.
Geschichte
![](https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/a/a4/Wecker_mit_Radium.jpg/220px-Wecker_mit_Radium.jpg)
die Leuchtfarbenpunkte an den Zahlen und auf den Zeigern enthalten Radium
Radium wurde 1898 in Frankreich von der polnischen Chemikerin Marie Skłodowska-Curie und ihrem Ehemann, dem französischen Chemiker Pierre Curie, entdeckt. Es galt zunächst als ungefährlich und wurde in den Vereinigten Staaten und Europa als Medikament gegen eine Vielzahl von Leiden beworben (z.B. Krebsmittel) oder als Farbzusatz in Produkten verarbeitet, die im Dunkeln leuchteten. Die Verarbeitung geschah ohne jegliche Schutzvorkehrungen.
Nach dem Ersten Weltkrieg kam es aufgrund einer vermuteten Heilwirkung von Radium zu einem Aufblühen der Radiumbäder in Deutschland. Während bereits vor dem Krieg Bad Kreuznach damit warb, stärkstes Radiumsolbad zu sein, waren es nach dem Krieg neben St. Joachimsthal, Oberschlema vor allem Bad Brambach. Letztere beiden Orte behaupteten von sich, stärkstes Radium- bzw. Radiummineralbad der Welt zu sein. Wobei zu beachten ist, dass in den Heilquellen v.a. Radon, Radium hingegen nur in geringen Spuren vorkam. Korrekterweise hätten sich diese Bäder "Radonbad" nennen müssen. Man bemerkte den gesundheitsschädlichen Effekt des Radiums viel zu spät, zuerst bei Zifferblattmalerinnen der Uhrenindustrie. Um die Pinselspitze fein zu bekommen, befeuchteten sie diese mit der Zunge, wodurch das Radium in den Körper gelangte. 1924 beschrieb der Zahnarzt Theodore Blum erstmals eine schwere Kiefererkrankung bei Personen aus dieser Berufsgruppe in einer Fachzeitschrift.
1928 wurde mit Radium versetztes Wasser namens Radithor in kleinen Flaschen zum Trinken verkauft. Spätestens mit dem Tod des Stahlmagnaten Eben Byers im Jahre 1932, der von 1928 bis 1930 täglich zwei Flaschen Radithor zu sich nahm, stand unumstritten fest, dass Radium schwerste Gesundheitsschäden hervorrufen kann.