Puppenräuber

Puppenräuber
Puppenräuber
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Wissenschaftlicher Name
Calosoma
Weber, 1801
Arten
  • Großer Puppenräuber (C. sycophanta)
  • Kleiner Pupperäuber (C. inquisitor)
  • Goldpunkt-Puppenräuber (C. auropunctatum)
  • Genetzter Puppenräuber (C. reticulatum)
  • (C. investigator)

Die Puppenräuber (Calosoma) sind eine Gattung aus der Familie der Laufkäfer (Carabidae). Es handelt sich bei ihnen um sehr auffällige Käfer mit einer Körpergröße von 16 bis 30 Millimetern. In Mitteleuropa leben fünf Arten dieser Gattung, drei davon sind auch in Deutschland zu finden.

Merkmale

Das auffälligste Merkmal der Puppenräuber ist der Halsschild, der deutlich breiter als lang ist. Am Übergang zu den Flügeldecken ist er jedoch enger als bei den Echten Laufkäfern, so entsteht eine angedeutete Taille. Die Färbung der Tiere variiert, ist jedoch häufig metallisch grün, violett oder blau, der Goldpunkt-Puppenräuber ist schwarz und hat goldene Flecken auf den Flügeldecken (Elytren). Die Mandibeln der Käfer sind lang und kräftig und mit Zähnen bewehrt, eine Tastborste auf der Mandibel existiert nicht. Weitere Bestimmungsmerkmale sind die 4 kahlen Antennengrundglieder, die Überaugenborste und die Lage des Enddorns der vorderen Schiene (Tibia) an deren Ende.

Lebensweise

Puppenräuber sind, wie der Name bereits andeutet, räuberische Laufkäfer, die sich primär von Schmetterlingslarven ernähren. Dabei sind sie bekannt und geschätzt als Vertilger schädlicher Raupen wie der Gammaeule (Autographa gamma), der Kieferneule (Panolis flammea), des Schwammspinners (Lymantria dispar) und der Nonne (Lymantria monacha). Dabei leben der Große Puppenräuber (Calosoma sycophanta) und der Kleine Puppenräuber (C. inquisitor) sowie ihre Larven in Bäumen, die anderen Arten jagen überwiegend am Boden. Alle Puppenräuber gelten als gute Flieger.

Die Lebensdauer der Käfer kann drei bis vier Jahre betragen, die Larvenzeit dauert allerdings nur zwei bis drei Wochen. Die Eier werden in den Boden abgelegt. Besonders bei Massenauftreten von Schmetterlingsraupen treten auch die Käfer lokal sehr häufig auf. Die Überwinterung erfolgt als Imago.

Arten

In Mitteleuropa leben fünf Arten der Gattung Calosoma, drei davon sind auch in Deutschland zu finden. Im Allgemeinen werden die Puppenräuber gemeinsam mit den Echten Laufkäfern ((Carabus) und der Gattung Procerus in eine Unterfamilie Carabininae vereint. Alle Arten der Puppenräuber in Deutschland sind durch die Bundesartenschutzverordnung geschützt.

Großer Puppenräuber (Calosoma sycophanta)

Der Große Puppenräuber ist mit 17 bis 30 Millimetern Körperlänge die größte Art der Puppenräuber in Europa. Er besitzt schwarze, metallisch-grün oder metallisch-blau glänzende Flügeldecken und einen ebenso gefärbten Halsschild, wobei einige Abschnitte auch rot-golden glänzen können.

Der Große Puppenräuber lebt ausschließlich in Wäldern und an Waldrändern, primär in Buchen- und Eichenbeständen. Er ist tagaktiv und klettert auf der Jagd auf die Bäume.Seine Nahrung besteht aus Raupen und Puppen der Schmetterlinge und Blattwespen, wobei er pro Tag etwa 400 Raupen vertilgt. Die Überwinterung erfolgt eingegraben im Erdboden.

Das Verbreitungsgebiet des Großen Puppenräubers erstreckt sich über ganz Europa mit Ausnahme des Nordens Skandinaviens, Nordafrika sowie Klein- und Zentralasien bis Sibirien. In Nordamerika wurde der Große Puppenräuber zur Schädlingsbekämpfung eingebürgert.

Kleiner Puppenräuber (Calosoma inquisitor)

Mit 13 bis 22 Millimetern Körperlänge ist der Kleine Puppenräuber deutlich kleiner als der Große Puppenräuber. Er ist kupferfarben oder schwarz mit kupferartigem, grünen oder blauen Glanz.

Wie der Große Puppenräuber lebt auch dieser Käfer vorwiegend in Wäldern, er kommt allerdings auch in Parks oder Gratenanlagen vor. Dort lebt er vor allem in Gebüschen und jagt nach Raupen verschiedener Schmetterlinge, zum Beispiel nach denen des Grünen Eichenwicklers (Tortix viridiana). Außerdem ist er weit häufiger auf dem Boden aktiv, wo er auch andere Insekten erbeutet. Bei Gefahr lässt sich der Käfer fallen und droht, indem er den Vorderkörper aufrichtet und die Mundwerkzeuge Mandibeln spreizt.

Die Larven des Kleinen Puppenräubers schlüpfen im Juni und geht dann relativ schnell in eine Diapause über, die bis zum darauf folgenden Frühjahr andauert. Zu finden ist der Käfer sowohl in den Tieflagen als auch in den Höhen der Mittelgebirge und der Alpen, er ist regional allerdings meistens selten, in manchen Jahren abhängig von der Anzahl der Raupen kann er jedoch auch sehr häufig werden. Das Verbreitungsgebiet des Käfers ist sehr groß und umfasst Europa mit Ausnahmen des hohen Nordens, Nordafrika, Kleinasien und den Iran. In Nordamerika wurde er ebenso wie der Große Puppenräuber erfolgreich zur Schädlingsbekämpfung eingesetzt.

Goldpunkt-Puppenräuber (Calosoma auropunctatum)

Der Goldpunkt-Puppenräuber ist meist schwarz bis kupfrig-schwarz und besitzt sehr auffällige, in drei Reihen auf den Flügeldecken angeordnete Punktreihen goldener Punkte. Er erreicht Körpergrößen von 18 bis 30 Millimetern .Anders als die beiden vorherigen Arten lebt dieser Käfer am Boden, meist auf sandigen und lehmigen Äckern, trockenen Wiesen oder in Heiden. Er ist ein guter Läufer und jagt Schmetterlings- und Käferlarven sowie Schnecken.

In Europa ist er vor allem in den östlichen Regionen zu finden, in Deutschland ist er bis auf begrenzte Bereiche Brandenburgs weitgehend sehr selten. In West- und Südwesteuropa fehlt die Art ganz. Das weitere Vorkommen erstreckt sich über Klein- und Mittelasien, die Mongolei, Westchina, Syrien und Ägypten. Als Synonym de wissenschaftlichen Namens wird häufig auch Calosoma maderae auropunctatum verwendet, der ihn als Unterart des Calosoma maderae darstellt.

Genetzter Puppenräuber (Calosoma reticulatum)

Der genetzte Puppenräuber ist schwarz oder grün-metallisch gefärbt, wobei häufig auch ein rötlicher Schimmer vorhanden ist. Seinen Namen verdankt er der arttypischen Netzstruktur der Flügeldecken. Der Käfer wird 20 bis 26 Millimeter lang. Anzutreffen ist diese Art vor allem auf sandigen Ackerlandschaften (vor allem auf Rübenäckern) und Trockenheiden sowie in lichten Wäldern. Er frisst ausschließlich Schmetterlingsraupen.

In Deutschland ist diese Art vom Aussterben bedroht, die meisten Funde stammen aus den 1950er Jahren, vor allem aus dem Gebiet um Berlin. Sein Verbreitungsgebiet ist auf Nord- und Mitteleuropa begrenzt, in Deutschland ist er ausschließlich nördlich und westlich der Lüneburger Heide anzutreffen.

Bedrohung und Schutz

Die Hauptgefährdung der Puppenräuber geht vom Einsatz von Insektenvertilgungsmitteln sowie vom Rückgang der natürlichen Habitate der Tiere aus, vor allem der Trockenrasen. In Deutschland und anderen mitteleuropäischen Staaten stehen entsprechend alle Puppenräuber-Arten unter Naturschutz.

Literatur

  • Arndt E (1991): Familie Carabidae; in Klausnitzer B (Hrsg.): Die Larven der Käfer Mitteleuropas 1, Adephaga; Goecke & Evers Krefeld
  • Deutscher Jugendbund für Naturbeobachtung (DJN) (1997): Laufkäfer
  • Freude H (1976): Adephaga, 1. Carabidae; in Freude H, Harde KW, Lohse GA (Hrsg.): Die Käfer Mitteleuropas, Band 2; Goecke & Evers Krefeld, 1 - 302
  • Wachmann E, Platen R, Barndt D (1995):Laufkäfer - Beobachtung, Lebensweise; Naturbuch Verlag Augsburg

Wissenschaftliche Literatur

  • Weseloh RM (1985): Predation by Calosoma sycophanta (Coleoptera, Carabidae): evidence for a large impact on gypsy moth, Lymanthria dispar L. pupae; Can. Ent. 117; 1117 - 1126

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