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Als Nationalheld bezeichnet man Personen, die Teil des politischen Mythos einer Nation sind.

Der Mythos um eine zum Nationalheld idealisierten Person dient der Personalisierung der Geschichte. Andere Persönlichkeiten oder Entwicklungen werden auf diese Weise aus dem Geschichtsbild einer Gesellschaft gedrängt. Die Berufung auf einen Nationalheld erzeugt sowohl den Eindruck einer historischen Tradition als auch einer vorgeblichen Kontinuität, „so dass die Gegenwart als Ergebnis der Leistung der mythisch verklärten Person gesehen wird“.^[1] Damit erfüllt die Erzählung von Nationalhelden wie auch andere politische Mythen eine sinnstiftende Funktion für die Gemeinschaft. Als „Erzieher des ganzen Volkes“^[2] sollen die Nationalhelden mit ihrem stilisierten Vorbild und ihrer historischen Leistung den Mitgliedern der Nation eine Handlungsleitfaden vermitteln. Nationalhelden werden entweder als Gründer eines Staates oder einer Bewegung wie Lenin, Atatürk oder Otto von Bismarck dargestellt oder als Symbol der Nation wie Josip Broz Tito und Józef Piłsudski.^[3]

1. ↑ Heidi Hein-Kircher: Politische Mythen, in: Aus Politik und Zeitgeschichte 11-2007, S. 26-31, hier S. 27
2. ↑ Hein-Kircher, S. 30
3. ↑ Hein-Kircher, S. 27f.