„Monaco“ – Versionsunterschied

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Version vom 6. Oktober 2016, 13:48 Uhr

Luftansicht Monacos
Blick nach Monte-Carlo und auf das Observatorium

Das Fürstentum Monaco [moˈnako][3] (französisch Principauté de Monaco, monegassisch Principatu de Múnegu) ist ein südeuropäischer Stadtstaat und nach der Vatikanstadt der zweitkleinste Staat der Erde. Der mondäne und extrem dicht besiedelte Staat liegt an der französischen Mittelmeerküste (Côte d’Azur) nahe der Grenze zu Italien.

Monaco war ein antiker Handelsplatz der Phönizier und später der Griechen, die hier an der Nordküste des westlichen Mittelmeers einen Herkules-Tempel errichtet hatten, der bald den Beinamen Monoikos, „einzelnes Haus“, erhielt. Als der Ort ein römischer Hafen wurde, erhielt er den Namen Herculis Monoeci Portus, woraus verkürzt Monaco entstand.[4]

Heute ist Monaco vornehmlich bei den Reichen der Welt als Wohnsitz begehrt, da der Stadtstaat weder Einkommen- noch Erbschaftsteuer erhebt und im Ausland begangene Steuerdelikte nicht verfolgt. Unternehmen in Monaco zahlen hingegen Steuern. Der Staat ist kein Mitglied der Europäischen Union.[5] 2014 zählte das Fürstentum 37.800 Einwohner auf einer Fläche von 2,026976 Quadratkilometern (knapp 203 Hektar) und weist mit 18.648 Einwohnern je Quadratkilometer die höchste Bevölkerungsdichte aller Staaten auf. 2008 waren von der Gesamtbevölkerung 78,5 Prozent Ausländer ohne monegassische Staatsbürgerschaft.[2]

Geographie

Das Fürstentum liegt an der französischen Mittelmeerküste, auf 43° 44′ nördlicher Breite und 7° 25′ östlicher Länge zwischen der französischen Stadt Nizza im Westen (13 km Entfernung)[6] und der französisch-italienischen Grenze (gut zehn Kilometer Entfernung) im Osten. Die Küstenlänge des Fürstentums beträgt 4,1 Kilometer. In den letzten Jahrzehnten wurde das Staatsgebiet durch Landgewinnung um mehr als 40 Hektar auf 203 Hektar (2,03 Quadratkilometer) vergrößert. Monaco verfügt über ein schmales Küstenmeeresgebiet. Die gesamte Fläche des Landes liegt am Rand der Seealpen.

Mit seiner sehr geringen Fläche ist Monaco nach der Vatikanstadt der zweitkleinste Staat der Welt. Monaco weist mit 18.229 Einwohnern pro Quadratkilometer mit Abstand die höchste Bevölkerungsdichte aller Staaten der Erde auf (gefolgt von Singapur und der Vatikanstadt).

Die Nachbargemeinden, die an den Stadtstaat Monaco grenzen, liegen alle in Frankreich und lauten (im Uhrzeigersinn): Cap-d’Ail, La Turbie, Beausoleil, Roquebrune-Cap-Martin. Die Länge der Staatsgrenze beträgt 5469 Meter (knapp 5,5 Kilometer). Monaco grenzt mit 1341 Metern an Cap-d’Ail, mit 390 Metern an La Turbie, mit 3274 Metern an Beausoleil und mit 464 Metern an Roquebrune-Cap-Martin.[2]

Die höchste Erhebung des französischen Umlandes unweit Monacos ist der 1148 Meter hohe Mont Agel, von dem aus früher Radio Monte-Carlo sendete. Die höchste Erhebung des monegassischen Staatsgebiets liegt auf gut 164,4 Metern Meereshöhe im Stadtteil Jardin Exotique, während der Platz vor dem fürstlichen Palast auf 62,2 Metern Höhe liegt.[2]

Verwaltungsgliederung

Die Unterscheidung zwischen dem Staat und der Stadt Monaco ist rein theoretisch, der Staat besteht tatsächlich nur aus der Stadt (Gemeinde). Nach der Verfassung von 1911 war das Fürstentum in drei Gemeinden gegliedert:

Der Vorwurf an die fürstliche Macht, nach dem Spruch Teile und herrsche zu verfahren, führte dazu, dass 1917 die drei Gemeinden in eine Gemeinde zusammengefasst wurden. Die ursprünglichen Gemeinden galten fortan als Stadtbezirke (Quartiers).

  • Als vierter Stadtbezirk kam Fontvieille hinzu, das ab etwa 1970 im Südwesten durch Neulandgewinnung aus dem Meer entstand. Auf französischer Seite gegenüber liegt die ZAC (Zone d’aménagement concerté, etwa Stadtteilentwicklungsplan) von Saint-Antoine.
  • Als fünfter Stadtbezirk wurde Les Moneghetti durch Ausgliederung aus La Condamine geschaffen.
  • Sechster Stadtbezirk wurde Larvotto durch Ausgliederung aus Monte-Carlo.
  • Siebter Stadtbezirk wurde La Rousse/Saint Roman (mit Le Ténao), ebenfalls durch Ausgliederung aus Monte-Carlo.

In der Folge wurden drei weitere Stadtbezirke geschaffen:

Gegenwärtig (2014) entsteht ein neuer Stadtbezirk namens Le Portier mit einer Fläche von 0,275 Quadratkilometern durch weitere Neulandgewinnung vor der Küste Monte-Carlos.

Das Territorium des Fürstentums wurde per 13. September 2013 durch eine souveräne Verordnung neu geordnet und umfasst seither neun Stadtbezirke.[7][2] Hierbei wurden generell alle Grenzziehungen innerhalb des Fürstentums teils geringfügig, teils erheblich geändert. Zudem wurden die Stadtbezirke Jardin Exotique und Ravin de Sainte-Dévote neu geschaffen. Die Stadtbezirke Monaco-Ville und Ravin de Sainte-Dévote gelten als „reservierte Sektoren“ (Secteur réservé).

Stadtbezirke Monacos (seit 2013)
Stadtbezirk Fläche
in m²
Larvotto 217.932
Jardin Exotique 234.865
Monaco-Ville 196.491
Les Moneghetti 115.196
La Rousse 176.888
Ravin de Sainte-Dévote 23.485
La Condamine 295.843
Fontvieille 329.516
Monte-Carlo 436.760
Fürstentum Monaco (Gesamt) 2.026.976

Die Stadtbezirke werden für statistische Zwecke in 173 Blöcke (îlots) untergliedert.

Sie sind nur durch vierstellige Ziffernfolgen (eine zweistellige Erweiterung der Stadtbezirksnummern) bezeichnet und tragen keine Namen.

Klima

In Monaco herrscht Mittelmeerklima mit milden Wintern und warmen Sommern, 796 Millimeter Niederschlag und einer Sonnenscheindauer von 2.583 Stunden pro Jahr. Die durchschnittlichen Temperaturen liegen im Januar/Februar um 10 Grad Celsius, im Juli/August um 23 Grad Celsius.


Monatliche Niederschläge und -regentage für Monaco 2014
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Niederschlag (mm) 348,5 198,1 105,6 15,7 10,0 25,8 58,8 28,4 8,5 125,3 471,5 88,9 Σ 1.485,1
Regentage (d) 12 14 4 4 3 7 8 3 2 5 16 8 Σ 86
T
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Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
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348,5
198,1
105,6
15,7
10,0
25,8
58,8
28,4
8,5
125,3
471,5
88,9
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Quelle: Institut Monégasque de la Statistique et des Etudes Economiques (IMSEE)[2]

Bevölkerung

2014 waren in Monaco 37.800 Einwohner amtlich registriert.[2] Monaco ist mit 18.648 Einwohnern pro Quadratkilometer der am dichtesten besiedelte unabhängige Staat der Welt (gefolgt von Singapur und der Vatikanstadt). Die Einwohner Monacos werden als Monegassen bezeichnet. Die Hälfte der Einwohner gilt als Millionär.[5] Die Fertilitätsrate beläuft sich auf 2,5. 2014 betrug die Geburtenrate 11,7 Promille, die Sterblichkeitsrate 8,2 Promille. Die Lebenserwartung bei Geburt im Jahr 2014 wurde allgemein mit 85 Jahren angegeben. Eine Frau gebiert mit durchschnittlich 32,1 Jahren ein Kind.[2]

Als einziges Land der Welt unterteilt Monaco seine Bevölkerung in drei Kategorien: gebürtige Monegassen, Landeskinder (enfants du pays) und wohlhabende Ausländer.[8] So verfügt erstere Gruppe über das Recht auf eine angemessene staatliche Wohnung (mit Möglichkeit der Vererbung). Die Landeskinder als zweite Kategorie sind nicht im Besitz der monegassischen Staatsbürgerschaft, leben seit Generationen im Fürstentum und haben ein Recht auf eine angemessene Wohnung aus nichtstaatlichem Immobilienbesitz.

Herkunft

Die Kathedrale Monacos
Panoramaansicht Monacos

Die einheimische Bevölkerung stellt einen geringen Anteil dar, nämlich knapp ein Viertel der Wohnbevölkerung. Somit ist Monaco ein Einwanderungsland und weist einen der höchsten Anteile an Ausländern aller Staaten auf. Im Jahr 2008 verfügten 6.687 Personen (21,5 Prozent der Gesamtbevölkerung) über die monegassische Staatsbürgerschaft. 2008 stellten mit 28,2 Prozent der Bevölkerung französische Staatsangehörige den größten Anteil, gefolgt von Staatsangehörigen aus Italien (18,6 Prozent), dem Vereinigten Königreich (7,5 Prozent), aus Belgien (2,7 Prozent), der Schweiz und Deutschland (je 2,5 Prozent), Portugal (1,5 Prozent), den Niederlanden (1,3 Prozent) und den Vereinigten Staaten (1,0 Prozent).[2] Der Anteil der Franzosen an der Bevölkerung ist permanent rückläufig, da die in Monaco wohnenden französischen Staatsangehörigen aufgrund eines Abkommens zwischen Frankreich und Monaco in Frankreich steuerpflichtig sind, so dass sie die extrem hohen Lebenshaltungskosten (insbesondere Immobilienpreise) nicht durch eine Steuerersparnis kompensieren können.

Monegassische Staatsbürgerschaft

Die monegassische Staatsbürgerschaft stellt die Zugehörigkeit einer natürlichen Person zum Fürstentum Monaco dar. Das Staatsbürgerschaftsrecht Monacos gilt als sehr restriktiv. Jährlich beantragen mehr als 500 Personen die monegassische Staatsbürgerschaft.[9] Die Entscheidung über Zuteilung und Ablehnung der monegassischen Staatsangehörigkeit obliegt ausschließlich dem Fürsten Albert II. Im Jahr 2007 wurde 68 Personen[10] die monegassische Staatsbürgerschaft verliehen, im Jahr 2010 nur sieben Personen.[9][11]

Sprachen

Das Monegassische (Eigenbezeichnung: munegascu) ist ein romanischer Dialekt, der mit dem ligurischen Dialekt der norditalienischen Sprache verwandt ist. Alleinige Amtssprache ist Französisch. Monegassisch ist Pflichtfach an den Schulen. Das Abitur (Matura) kann auf Monegassisch abgelegt werden. Im Übrigen werden Italienisch und Englisch gesprochen.

Religion

Die römisch-katholische Kirche ist Staatskirche. Monaco ist Sitz eines Erzbischofs, der direkt dem Heiligen Stuhl unterstellt ist. Bischofskirche ist die Kathedrale Notre-Dame-Immaculée. Die Freiheiten anderer Religionen und Konfessionen werden von der monegassischen Verfassung garantiert. 90 Prozent der Monegassen sind Katholiken, 6 Prozent Protestanten, daneben gibt es orthodoxe und jüdische Minderheiten.

Geschichte

Italien bis in die Zeit Kaiser Augustus', 1. Jahrhundert v. Chr.
Monaco, Republik Genua. Italien 1494.
Monaco, Republik Genua. Italien 1796.
Französische Invasion und Annexion 1860
Fürstenpalast Monacos 43° 43′ 52″ N, 7° 25′ 11″ O
Monaco um 1900
Blick auf Monaco von La Turbie aus

Nachdem Kaiser Heinrich VI. im Jahr 1191 der Republik Genua die Herrschaft über die Küstenregion um das heutige Monaco übertragen hatte, wurde am 10. Juni 1215 an der Stelle, an der heute der Fürstenpalast steht, mit dem Bau einer genuesischen Grenzfestung begonnen. Dieser Tag gilt als das Gründungsdatum Monacos.

Die bürgerkriegsartigen Auseinandersetzungen im 13. Jahrhundert zwischen den Ghibellinen und Guelfen in Norditalien führten 1296 zur Vertreibung der papsttreuen Guelfen und damit auch der Familie Grimaldi aus Genua. Am 8. Januar 1297 gelingt es Soldaten der Grimaldi und mit ihnen verbündeter guelfischer Familien unter der Führung von Francesco Grimaldi, in die bis dahin in ghibellinischer Hand befindliche Festung Monaco einzudringen und diese im Handstreich zu erobern. Von nun an ist die Geschichte des Staates Monaco eng mit der Familie Grimaldi verbunden, deren Mitglieder mit nur kurzen Unterbrechungen bis zum heutigen Tag die Herrschaft über Monaco ausüben. Erster Herrscher Monacos aus diesem Haus wird 1297 Raniero Grimaldi, der Monaco allerdings schon 1301 wieder an Genua abtreten muss. Seinem Sohn Charles I. gelingt im Jahr 1331 mit Unterstützung des französischen Königs die erneute Eroberung Monacos sowie 1346 der Erwerb von Menton und 1355 von Roquebrune. 1357 wird Monaco nochmals von Genua zurückerobert und gelangt 1419 endgültig in die Hände der Grimaldi.

Im Jahr 1489 wird die Unabhängigkeit Monacos durch den König von Frankreich und den Herzog von Savoyen anerkannt. Eine letzte Belagerung Monacos im Jahr 1507 durch die Genuesen endet erfolglos, worauf König Ludwig XII. 1512 die monegassische Unabhängigkeit bestätigt. Ab 1523, nach der Übernahme der Macht durch Augustin I., verschlechtern sich allerdings die Beziehungen zu Frankreich; Monaco schließt daraufhin 1525 mit Kaiser Karl V. den Vertrag von Burgos und Tordesillas und stellt sich damit unter spanischen Schutz. Honoré II. bezeichnet sich ab 1612 als Fürst und Herrn von Monaco; 1633 wird der Fürstentitel offiziell von Spanien anerkannt.[12] Ungefähr ab 1630 erfolgt eine Wiederannäherung an Frankreich, die schließlich 1641 im Vertrag von Péronne besiegelt wird. Frankreich ist erneut Monacos Schutzmacht; noch im selben Jahr wird die spanische Garnison aus Monaco vertrieben.

Mit dem Tod von Antoine I. sterben die Grimaldi in männlicher Linie aus. In der Folge gehen Name und Herrschaft auf die eingeheiratete Familie Goyon de Matignon über.

Französische Revolutionstruppen erobern Monaco 1793. Der Nationalkonvent erklärt die Grimaldi für abgesetzt und ruft die Republik Monaco aus. Am 14. Februar 1793 wird Monaco von Frankreich annektiert, die Mitglieder der Fürstenfamilie werden inhaftiert. Erst am 6. April 1814 und dann endgültig am 20. November 1815 wird in den beiden Verträgen von Paris die Unabhängigkeit Monacos wiederhergestellt, nun allerdings unter dem Schutz des Königreichs Sardinien. Wirtschaftliche Schwierigkeiten und politische Unruhen im Gefolge der Februarrevolution 1848 führen 1848 zur Abspaltung von Menton und Roquebrune, die am 2. Februar 1861 durch den Vertrag mit Napoléon III. endgültig besiegelt wird. Zugleich erkennt Frankreich aber die volle Unabhängigkeit Monacos unter der alleinigen Souveränität des Fürsten an.

In diese Zeit fällt auch der wirtschaftliche Aufstieg Monacos. Mit der Gründung der Spielbank Monte-Carlo im Jahr 1853, der Zollunion mit Frankreich 1865 und dem Anschluss an das Eisenbahnnetz 1868 wird die Grundlage für den mondänen Tourismus gelegt, aus dem Monaco in den folgenden Jahrzehnten einen großen Teil seiner Staatseinnahmen bezieht. Fürst Albert I., der sich als Ozeanograph und Paläontologe betätigt hat, gründet 1889 das inzwischen weltberühmte Ozeanographische Museum. 1911 gibt er dem Land die erste Verfassung.

1918 wird das erste bilaterale Abkommen mit Frankreich unterzeichnet, das erneut die Unabhängigkeit Monacos durch Frankreich garantiert. Im Zweiten Weltkrieg wird Monaco zeitweise von deutschen Truppen besetzt. Monaco tritt am 8. Juli 1948 der Weltgesundheitsorganisation bei. Seit dem 17. Dezember 1962 gilt die heutige Verfassung. 1981 erfolgt die Erhebung zum römisch-katholischen Erzbistum Monaco; 1993 der Beitritt zu den Vereinten Nationen. Am 7. Januar 2000 wird ein ständiger Vertreter bei der Europäischen Union in Brüssel entsandt. 2002 folgt die Einführung des Euro als assoziierter Euro-Nutzer (Buchgeld ab 1999). Monaco wird am 5. Oktober 2004 nach sechsjähriger Wartezeit in den Europarat aufgenommen. 2005 wird das zweite bilaterale Abkommen mit Frankreich abgeschlossen

Internationale Aufmerksamkeit erlangte Monaco 1956, als Fürst Rainier und die berühmte US-amerikanische Schauspielerin Grace Kelly heirateten, und erneut 2011, als deren Sohn Albert und Charlène Wittstock heirateten.

Politik

Der Fürstenhof zu Monaco

Staatsrecht

Monaco ist seit 1911 eine konstitutionelle Monarchie, in der der Regierende Fürst das Staatsoberhaupt ist. Er wird im Fürstentum gewöhnlich Patron („Schutzherr“)[5] oder Monseigneur („mein Herr“) genannt.[13] Die Exekutive besteht aus dem Regierungsrat, der aus vier Mitgliedern besteht, die das Kabinett bilden; Vorsitzender des Regierungsrates ist der Staatsminister. Seit der Verfassungsänderung 1962 teilt sich der Fürst seine Regierungsmacht mit dem Parlament (Conseil National). Dieses besteht aus 24 Mitgliedern, die in freien und geheimen Wahlen auf fünf Jahre gewählt werden. Das Parlament wurde zuletzt am 10. Februar 2013 gewählt. Regionale Angelegenheiten, die nur das Staatsgebiet Monacos betreffen, werden vom Gemeinderat beschlossen, der 15 gewählte Mitglieder hat und vom Bürgermeister Monacos, Georges Marsan,[14] geleitet wird.

Die Unabhängigkeit Monacos, die seit dem 25. Februar 1489 besteht, war bisher an das Bestehen der Grimaldi-Dynastie gebunden. Ein Vertrag mit Frankreich regelte bis 2002, dass bei Aussterben der Grimaldi Monaco an Frankreich fällt. Zwischen Frankreich und Monaco besteht ein so genanntes völkerrechtliches Protektorats-Verhältnis, das in einem „Schutzvertrag mit Frankreich“ vom 17. Juli 1918 festgelegt wurde. Darin garantierte Frankreich die Unabhängigkeit und Souveränität Monacos, für wichtige Einzelentscheidungen der monegassischen Außenpolitik wurde eine Konsultationspflicht festgelegt. Zur Nachfolge des Fürsten heißt es darin: „Im Falle einer Vakanz der Krone, beispielsweise durch das Fehlen eines direkten oder adoptierten Erben, würde das Gebiet Monacos einen autonomen Staat unter dem Protektorat von Frankreich bilden“. Für mehrere Schlüsselpositionen im Fürstentum (Regierungschef, Generalstaatsanwalt und Polizeichef) schlug dem Abkommen zufolge die französische Regierung die Beamten vor. So wurde der Staatsminister vom Fürsten aus einem Dreiervorschlag der französischen Regierung ausgewählt und musste stets ein Franzose sein. Im Oktober 2002 wurde eine Neufassung des Vertrages unterzeichnet, die den außenpolitischen Spielraum Monacos erweitert, in wichtigen Fragen aber weiterhin eine Konsultationspflicht vorsieht. Die Auswahl des Staatsministers steht dem Fürsten nun frei, bedarf aber der Zustimmung Frankreichs.

Monaco ist seit dem 28. Mai 1993 Mitglied der Vereinten Nationen, beantragte am 21. Oktober 1998 den Beitritt zum Europarat und wurde am 5. Oktober 2004 aufgenommen. Aufgrund seiner Nähe zu Frankreich unterhält Monaco außerdem enge Beziehungen zur Europäischen Union und ist dem Schengener Abkommen angeschlossen. Seit dem 7. Januar 2000 unterhält der Stadtstaat eine Vertretung bei der Europäischen Union in Brüssel.

Die Regierungsgeschäfte Monacos werden seit April 2005 von Fürst Albert II. ausgeübt, nachdem sein Vater Fürst Rainier am 6. April 2005 verstarb. Nach einer üblichen Trauerphase wurde Albert II. am 12. Juli 2005 offiziell in sein neues Amt eingeführt. Dabei verzichtete er demonstrativ auf das sonst übliche Hofzeremoniell zugunsten einer volksnah gestalteten Feier.

2008 hat eine Kommission der Europäischen Union zum wiederholten Male das mangelhafte Demokratieverständnis des Fürstentums (insbesondere die schwache Stellung des Parlaments) kritisiert. Der früher geäußerten Kritik an der mangelhaften Bekämpfung der Geldwäsche und der unzureichenden Bankenaufsicht ist die Regierung durch eine Vielzahl seit 2008 eingeleiteter Maßnahmen begegnet. So wurden neben einer Verschärfung der Gesetze mit einer Vielzahl von Staaten, darunter im Jahr 2011 mit Deutschland,[15] Abkommen zum Informationsaustausch getroffen. Monaco ist Mitglied des globalen Forums für Transparenz und Informationsaustausch bei der OECD.[16] Heute wird die Kooperationsbereitschaft Monacos im Kampf gegen die Geldwäsche explizit gelobt.[17][18]

Thronfolge

Die Thronfolge ist im Artikel 10 der Verfassung des Fürstentums Monaco[19] geregelt und wurde zuletzt 2002 geändert. Thronfolger ist der erste direkte und legitime Nachkomme des Fürsten mit Priorisierung der männlichen Nachkommen im gleichen Verwandtschaftsverhältnis. Wenn der Fürst keinen Nachkommen hat, gilt diese Regelung für die Brüder und Schwestern bzw. deren Nachkommen. Wenn der Thronfolger auf den Thron verzichtet, treten seine Nachkommen an seine Stelle.[20] Derzeitiger Thronerbe ist Alberts Sohn Prinz Jacques (* 10. Dezember 2014), gefolgt von dessen Schwester Prinzessin Gabriella (* 10. Dezember 2014).[21] Die frühere Regelung, dass Monaco an Frankreich zurückgefallen wäre, wenn es keine Thronerben der Grimaldis gegeben hätte, wurde im zweiten monegassisch-französischen Abkommen 2002 abgeschafft. Daher bliebe Monaco nach einem eventuellen Erlöschen der Dynastie Grimaldi ein souveräner Staat.

Öffentliche Sicherheit

Soldat des monegassischen Militärs

Die öffentliche Sicherheit wird durch eine 517 Personen starke Polizeieinheit gewährleistet.[22] Auf 36.950 Einwohner bezogen hat Monaco mit 517 Polizisten die weltweit höchste Pro-Kopf-Polizeipräsenz und statistisch kommt eine Videokamera auf 71 Einwohner.[23] Die Polizei ist unterteilt in eine Kriminalpolizei, die mit Interpol zusammenarbeitet, eine Stadtpolizei, eine Verwaltungseinheit sowie eine See- und Lufteinheit.[22][24]

Monacos äußere Verteidigung wird größtenteils durch Frankreich übernommen, trotzdem unterhält das Fürstentum eine kleine Militäreinheit, das Corps des Sapeurs-Pompiers. Diese 135 Soldaten (10 Offiziere, 26 Unteroffiziere, 99 Mannschaftsdienstgrade) umfassende und damit drittkleinste Streitkraft der Welt ist hauptsächlich als Feuerwehr tätig und darüber hinaus für den Zivilschutz zuständig.

Es existiert außerdem die 116 Mann (3 Offiziere, 15 Unteroffiziere, 98 Carabiniers) starke, paramilitärische Compagnie des Carabiniers du Prince. Als Gendarmerie ist sie ebenfalls dem Militär zugeordnet und stellt den Personenschutz für den Fürsten sowie die Ehrenwache am Palast. Sie nimmt außerdem protokollarische Aufgaben bei besonderen Gelegenheiten und Staatsempfängen wahr. Zur Kompanie gehören die Fanfare de la Compagnie des Carabiniers du Prince (26 Musiker unter dem Kommando eines Maréchal des logis) sowie eine Motorradstaffel und eine Tauchereinheit. Militär und Polizei sind dem Innenministerium unterstellt; ihre Tradition reicht zurück bis in das Jahr 1817.

Monacos Regierung versucht unter anderem durch Videoüberwachung für öffentliche Sicherheit und Sauberkeit zu sorgen. Es existieren rund 60 öffentliche Sicherheitskameras in allen Teilen des Fürstentums, die mit der Polizeizentrale verbunden sind; hinzu kommt eine deutlich höhere Anzahl privat installierter Überwachungskameras sowie etwa 500 private Sicherheitsmitarbeiter.[5] Unter anderem deshalb wird dem Fürstentum häufig vorgeworfen, es sei ein Überwachungsstaat. In Monaco herrscht dafür die weltweit niedrigste Kriminalitätsrate.[25][26]

Steuer- und Geldpolitik

In Monaco gibt es seit 1869 keine direkte Steuerpflicht für Privatpersonen. Der große Anteil vermögender Einwanderer hat das Fürstentum zu einem Symbol für Luxus und Reichtum werden lassen. Der Großteil der Einnahmen wird über Unternehmensbesteuerung (u. a. Ertragsteuer), Gebühren (z. B. Stempelsteuer, Registrierungsgebühren, oder Abgaben auf alkoholische Getränke und Versicherungsverträge) und Zölle erwirtschaftet.[27]

Monaco hat weder eine eigene Währung noch eine Zentralbank. Es bestand eine Art Währungsunion mit Frankreich, in der die monegassischen Banken den gleichen Regeln wie die französischen unterworfen waren. Im Dezember 2001 schloss Monaco mit Frankreich ein Abkommen zur Einführung des Euro. Die monegassischen Euromünzen werden vom Kontingent Frankreichs abgeleitet, das die Europäische Zentralbank festlegt.[28]

Monaco gehört gemäß Art. 3 Abs. 2 ZK zum Zollgebiet der Europäischen Gemeinschaft, da ein Zollabkommen mit Frankreich besteht.

Am 28. Januar 2016 legte die EU-Kommission ein Maßnahmenpaket zur Bekämpfung von Steuerflucht vor, bei dem unter anderem Monaco auf der schwarzen Liste der Steueroasen auftaucht.[29]

Wirtschaft und Infrastruktur

2014 wurden 4.274 Mitarbeiter im öffentlichen Dienst und 47.903 in der Privatwirtschaft gezählt.[2] Somit stehen 52.177 Beschäftigte einer Einwohnerzahl von 37.800 gegenüber. 2013 arbeiteten im primären Wirtschaftssektor (Urproduktion) 6 Mitarbeiter (0,0 Prozent), im sekundären Sektor (Industrie) 7.001 (14,6 Prozent) und im tertiären Sektor (Dienstleistung) 40.896 Mitarbeiter (85,4 Prozent).[2] Täglich pendeln rund 40.000 Menschen zur Arbeit nach Monaco.[8]

Öffentlicher Dienst

2014 hatten im öffentlichen Sektor 4.274 Mitarbeiter eine Arbeitsstelle. Dabei verteilte sich der Großteil der Mitarbeiter auf die Regierungsverwaltung und das Innenministerium. Zum öffentlichen Dienst zählen folgende Behörden und Amtsträger:[2]

  • Palast
  • Sekretariate der Kommissionen, Versammlungen und oberste Verwaltungsbehörden
  • Regierungsverwaltung
  • Staatsministerium
  • Innenministerium
  • Ministerium für Finanzen und Wirtschaft
  • Ministerium für Soziales und der Gesundheit
  • Ministerium für Arbeit, Umwelt und Stadtplanung
  • Ministerium für auswärtige Beziehungen und Zusammenarbeit
  • Ministerium für Justiz
  • Kommune (Stadt)
  • Beamte

Wirtschaftszweige

Zu Beginn des wirtschaftlichen Aufschwungs stand das Glücksspiel, welches wiederum den Tourismus gesteigert hat. Heute stehen Finanzdienstleistungen im Vordergrund: Im Jahr 2014 waren 35 Kreditinstitute registriert und verwalten ein Vermögen von rund 108 Milliarden Euro.[2] Das Land veröffentlicht Quartalszahlen wie ein Wirtschaftsunternehmen.

Tourismus

Die Zahl der Touristen lag im Jahr 2010 bei etwa 265.000.[5] 2014 zählte das Fürstentum 14 Hotels, davon zwei 2-Sterne-, vier 3-Sterne-, vier 4-Sterne- und vier 5-Sterne-Hotels. Zusammen offerieren sie 4.642 Betten in 2.508 Zimmern.[2] 2014 bezifferte sich der Belegungsgrad der Hotels im Durchschnitt auf 65,5 Prozent (die höchste Quote wurde im August mit 88,4 und die niedrigste im Februar mit 42,0 Prozent verzeichnet).

Staatshaushalt

2014 umfasste der Staatshaushalt Erträge (Einnahmen) von 1,111 Milliarden Euro, dem standen Aufwendungen (Ausgaben) von 1,086 Milliarden Euro gegenüber.[2] Somit ist der Haushaltssaldo positiv.

2006 betrug der Anteil der Staatsausgaben (in Prozent des Bruttoinlandsprodukts) folgender Bereiche:

Bautätigkeit

Übersicht über die jüngsten Bauprojekte

Monaco wird auch „Manhattan am Mittelmeer“ genannt. Dies verweist auf die stetige Bautätigkeit (Hochhäuser). Bereits in den 1970er Jahren wurde der neue Stadtteil Fontvieille durch Aufschüttung dem Meer abgetrotzt. Ein weiteres Stadtviertel auf künstlichem Grund mit sechs Hektar soll bis 2024 entstehen.[32]

Anfang des Jahrtausends wurde dem Hafen La Condamine ein schwimmender Pier aus Beton von 352 Metern Länge, 28 Metern Breite und einem Gewicht von 160.000 Tonnen einschließlich eines kleineren Gegenstücks auf der anderen Hafenseite vorgelagert, der in Spanien gebaut und dann übers Meer nach Monaco gebracht wurde. Dieser Pier dient hauptsächlich als Wellenbrecher für den Hafen sowie als Anlegesteg, unter anderem für die neue Generation großer Kreuzfahrtschiffe; in seinem Inneren bietet er Stellplätze für 360 PKW sowie 25.000 Kubikmeter Lagerräume.[33]

Auffallend ist eine in Monaco permanent festzustellende und teils zu öffentlichen Beeinträchtigungen führende Bautätigkeit an vielen Stellen des Fürstentums. Dies ist in der sehr geringen Landesfläche von nur ca. zwei Quadratkilometern begründet. Durch diesen Platzmangel ist man sehr darauf bedacht, jeden noch so kleinen Fleck der Landesfläche so effizient wie möglich auszunutzen und zu bebauen. Momentan werden beispielsweise nach der Verlegung der Eisenbahn unter die Erde die freiwerdenden Gleisflächen mit Hochhäusern bebaut.

Der Immobilienmarkt und das Baugewerbe sowie viele Bereiche des öffentlichen Lebens (Fußballclub etc.) werden durch das Imperium der Familie Pastor beherrscht. Monaco gilt hinsichtlich Wohneigentum als teuerster Ort weltweit.[34][35] So kostete im vierten Quartal 2010 der Quadratmeter durchschnittlich rund 46.200 Euro[35] und eine Einzimmerwohnung mit 30 Quadratmetern rund 1,5 Millionen Euro.[8] Bei Penthäusern in Monte-Carlo kostet ein Quadratmeter mehr als 100.000 Euro. Mit einem Preis von etwas über 90.000 Euro pro Quadratmeter liegt das noch im Bau befindliche und wohl derzeit (Stand 2014) teuerste Penthouse-Apartment der Welt im landesweiten Durchschnitt. Es wird mit 3300 Quadratmetern, verteilt auf fünf Etagen, über 300 Millionen Euro kosten und ist Teil des Wohnhaus-Komplexes Tour Odeon.[36]

Postwesen

Das System des französischen Code Postal (Postleitzahl) wird in Monaco verwendet, sodass das gesamte Fürstentum Monaco lediglich eine einzige Postleitzahl hat, die 98000.

Verkehr

Der Héliport de Monaco

Die Verkehrssituation im Fürstentum ist vor allem zu den Hauptverkehrszeiten äußerst angespannt. Während der Hauptsaison und während Großveranstaltungen kommt es auf den Straßen häufig zu Verkehrsstaus. Demgegenüber verfügt Monaco andererseits über eine große Anzahl öffentlicher Parkhäuser, die fast durchweg unterirdisch in die Felsen gebaut sind.

Im Fürstentum verkehren sechs Buslinien, die von der Compagnie des Autobus de Monaco (CAM) betrieben werden, mit denen praktisch jeder Punkt in Monaco bequem erreicht werden kann. Die Fahrpreise sind mit zwei Euro pro Einzelfahrt[37] (beim Kauf im Bus) moderat und beinhalten das Busboot zur Überquerung des Hafens. Die Verwaltung Monacos hat erklärtermaßen das Ziel, durch günstige Fahrpreise für Einheimische mehr Fahrgäste in die öffentlichen Verkehrsmittel zu locken. Für Touristen empfiehlt sich eine Tageskarte, die Carte touristique journalière, die für fünf Euro pro Person ab sieben Jahren u. a. bei den Fahrern der Buslinien oder an Automaten zu erstehen ist und die unbegrenzte Nutzung des Busnetzes bis Betriebsschluss des Verkaufstages umfasst.

Der unterirdische Bahnhof Monaco – Monte Carlo liegt an der Bahnstrecke Marseille–Ventimiglia (Frankreich–Italien), die am Meer verläuft und Orte der Côte d’Azur verbindet. Der Bahnhof wird von der französischen Staatsbahn SNCF betrieben und liegt etwas oberhalb des Hafenbeckens von La Condamine, zu dem man durch einen Fußgängertunnel oder über eine im Freien liegende Passage gelangt.

Der nächstgelegene Flughafen ist der Flughafen Nizza, von dem aus Hubschrauberverbindungen zum Héliport de Monaco durchgeführt werden. Die Heli Air Monaco ist die nationale Fluggesellschaft Monacos.

Zudem verkehren regelmäßig private Buslinien zwischen dem Flughafen Nizza und dem Fürstentum.

Kultur

Oper

Monaco ist ein bemerkenswertes kulturelles Zentrum. Im Jahr 1879 wurde nach dem Projekt des Architekten Charles Garnier (Erbauer der Pariser Oper) das Gebäude des Saals Garnier – die Opéra de Monaco — gebaut.

In diesem Opernhaus sangen in verschiedenen Jahren Enrico Caruso, Fjodor Schaljapin, Plácido Domingo, Luciano Pavarotti. 1905 wurde hier die Oper Amica von Pietro Mascagni uraufgeführt. Im Jahr 1911 waren hier von Sergei Djagilew die Ballets Russes Djagilews unter der Protektion des Fürsten von Monacos, Pierre, gegründet worden. Hier tanzten Anna Pawlowa, Vaslav Nijinsky, Tamara Karsawina, George Balanchine, Sergei Lifar, später Rudolf Nurejew und Mikhail Baryshnikov.

Tanzakademie

In Monte-Carlo wurde die Akademie des klassischen Tanzes geschaffen. Sie trägt den Namen der verstorbenen früheren US-Schauspielerin und Fürstin Grace.

Kulturpreise

Der Fonds des Fürsten Pierre, den Rainier III. zu Ehren seines Vaters gegründet hat, überreicht jährlich den Großen literarischen Preis, den musikalischen Preis des Fürsten Rainier III. und den internationalen Preis auf dem Gebiet der modernen Kunst.

Ozeanographisches Museum

In der Stadt ist das berühmte Ozeanographische Museum gelegen, dessen Direktor unter anderem der Forscher Jacques-Yves Cousteau war.

Feiertage

Einige wichtige Feiertage (Auszug):[38]

  • 25. Januar: Fest der Heiligen Devota, Schutzpatronin Monacos
  • 19. November: Fête du Prince, der Nationalfeiertag Monacos am Namenstag von Fürst Rainier III. († 2005)

Sport

1929 fand erstmals der Grand Prix von Monaco statt, seit 1955 gastiert die Formel 1 jährlich im Fürstentum. Außerdem führt die Rallye Monte Carlo in den Stadtstaat.

Der AS Monaco gehört mit sieben Meistertiteln zu den erfolgreichsten Fußballvereinen der französischen Liga. Der monegassische Fußballclub spielt im Stade Louis II im Stadtteil Fontvieille. Das Fürstentum unterhält außerdem eine eigene Fußballnationalmannschaft.

Im Frühling findet jeweils ein Tennisturnier der ATP Masters Series statt. Gespielt wird dabei auf Sand. Das Monte Carlo Masters gehört zu den wichtigsten Turnieren im Herrentennis.

Von 2005 bis einschließlich 2009 fand im Fürstentum jährlich im September der Ironman 70.3 Monaco, ein Triathlon über die halbe Ironman-Distanz (1,9 km Schwimmen, 90 km Radfahren, 21,1 km Laufen) statt.

Seit 1995 findet im November der Marathon de Monaco et des Riviera statt.

Die EPT Monte Carlo, die seit 2005 im Monte Carlo Bay Hotel ausgetragen wird, ist das bedeutendste jährliche Pokerturnier Europas.

Seit 2003 ist Monaco Ziel der Red Bull X-Alps.

Monegassische Küche

Die monegassische Küche ist eine mediterrane Küche. Neben Fisch- und Fleischgerichten ist die italienische Küche weit verbreitet. Monegassische Gerichte werden meist mit Oliven, Tomaten und Zwiebeln zubereitet.

Eine typische Vorspeise ist Barbajuan. Hierbei handelt es sich um eine spezielle Art frittierter kleiner Ravioli. Es gibt lokal unterschiedliche Rezepte für die Füllung, das monegassische Original kommt im Gegensatz zu den Barbajuan aus z. B. Menton stets ohne Reis aus.

Zu Weihnachten gibt es sehr häufig ein Weihnachtsbrot (Pain de Noël), auf welchem Walnüsse in Form eines Kreuzes um einen Olivenzweig angeordnet sind.

Medien

Medienpolitik

Aufgrund der geringen Einwohnerzahl Monacos existiert keine vielfältige Medienlandschaft. Die Pressefreiheit im Fürstentum Monaco ist vorhanden. Andererseits ist eine kritische Berichterstattung über die fürstliche Familie nicht erwünscht und findet in der lokalen Presse begrenzt statt. Gewerbliche Film- und Fotoaufnahmen bedürfen der vorherigen Genehmigung durch das Innenministerium.[39]

Rundfunk

RMC (Radio Monte Carlo) und TMC Monte Carlo senden rund um die Uhr. Die Anstalten sind von der Regierung unabhängig. Des Weiteren betreibt Monaco einen Staatskanal, welcher wichtige Ereignisse überträgt und Meldungen der Behörden in Verkehr bringt. Monaco Info sendet seit 1995 mehrere Stunden wöchentlich.[40]

Zeitungen

Für die deutschsprachige Minderheit erscheint einmal im Monat die Monaco Zeitung. Wichtige ausländische Zeitungen sind erhältlich.

Tourismus

Fern-/Weitwanderwege

Monaco zählt zu den Alpenstaaten, hat die Alpenkonvention unterzeichnet und einen eigenen Alpenverein, den Club Alpin Monégasque (CAM).

Der neu geschaffene Fernwanderweg Via Alpina, auf dem man alle acht Alpenstaaten von Monaco bis Triest durchwandern kann, wurde am 21. Juni 2002 mit einer Wanderung von der Place du Palais nach La Turbie eröffnet.

Internationales Zirkusfestival von Monte-Carlo

Anfang jeden Jahres findet das Internationale Zirkusfestival von Monte-Carlo statt. Unter der Schirmherrschaft des Fürsten Albert streiten die besten Zirkusartisten der Welt um den „Oscar der Zirkuswelt“, den Goldenen Clown. In diesen Tagen verwandelt sich Monaco in einen riesigen Zirkus mit Clowns, Artisten und vielen verschiedenen Tieren, die im großen Zirkuszelt auftreten und die Straßen und Plätze des Fürstentums mit Leben füllen, was einen Kontrast zum sonst eher elitären Leben in Monaco darstellt.

Touristenziele

Hôtel de Paris

Der Place du Casino (von den Einheimischen liebevoll Camembert genannt) stellt in mehrfacher Hinsicht eines der touristischen Zentren Monacos dar. Erstens wegen seiner sehr zentralen Lage mitten im Fürstentum. Zweitens befinden sich dort das bekannte Hôtel de Paris sowie das berühmte Casino von Monte-Carlo und direkt daneben die prunkvolle Oper, wobei alle genannten Einrichtungen durch ihre historische Architektur beeindrucken. Drittens ist der Casino-Platz mit seinem Rondell die erste Anlaufstelle für Touristen, die auf Kreuzfahrt das Fürstentum besuchen, da die Schiffe direkt unterhalb des Casinos anlegen. In den Sommermonaten ist der Place du Casino speziell an Freitag- und Samstagabenden ein Treffpunkt für Monaco-Touristen aus aller Welt.

Als zweiter zentraler Touristenmagnet in Monaco gilt die Altstadt Monaco-Ville, die als Rocher (französisch für Felsen) bezeichnet wird. Sie ist auf dem sogenannten Fürstenfelsen gelegen, auf dem sich der Fürstenpalast, die politische und private Residenz der Fürstenfamilie, befindet. Die Altstadt Monacos ist, wie für das Fürstentum typisch, sehr eng bebaut; in den engen Gassen der Altstadt befinden sich zahlreiche Gaststätten und Souvenirläden. Speziell in der Hochsaison ist die Altstadt sehr stark von Monaco-Touristen bevölkert und mitunter schon als von Touristen überlaufen zu bezeichnen.

Der exotische Freiluft-Garten Monacos – Jardin Exotique – bietet Pflanzenkundlern eine sehr große Anzahl der verschiedensten Pflanzen- und Baumarten zur Besichtigung. Der Exotische Garten zeichnet sich zudem durch seine Lage aus. Er befindet sich an der Staatsgrenze zu Frankreich in Richtung Nizza in großer Höhe, von wo sich ein spektakulärer Panoramablick über das Fürstentum bietet.

Das Ozeanographische Museum befindet sich auf dem Felsen von Monaco in Monaco-Ville und bietet Besuchern eine Fülle von meereskundlichen Exponaten, darunter seltene lebende Meerestiere in Aquarien. Es beherbergt etwa 4000 Fischarten sowie Arten von 200 Familien Wirbelloser. Die prunkvolle Architektur des Museums weist auf seine Gründung 1910 durch Albert I hin. Der Gründer betätigte sich selbst als Ozeanologe, Walforscher und Teuthologe. Er war an dem damals als sensationell empfundenen Fund eines Lepidoteuthis grimaldii (ein geschuppter Tiefseetintenfisch) beteiligt, welcher nach seiner Familie Grimaldi benannt wurde. Das rasch danach erbaute Museum sollte diesen Fund gebührend präsentieren. Die Lage direkt 85 Meter oberhalb des Meeres auf einer Felsenklippe ist ebenfalls eindrucksvoll.[41]

Die Yachthäfen Monacos sind regelmäßig beliebte Touristenziele, an denen besonders spektakuläre und große Privatjachten von vermögenden Eignern vor Anker liegen. Der größte Hafen, Port Hercule, befindet sich in La Condamine, entlang jener öffentlicher Straßen, die für den alljährlichen Formel-1-Grand-Prix genutzt werden. Weitere Yachthäfen finden sich direkt unterhalb des Fürstenfelsens in Fontvieille und auf der gegenüberliegenden Seite von Fontvieille in Richtung Cap-d’Ail (Frankreich).

In Larvotto befindet sich der öffentliche Strand Monacos, der vor allem in den warmen Sommermonaten ein sehr beliebtes Ausflugsziel für Einheimische und Touristen ist. Der dortige Sand ist indessen grobkörnig und nicht mit feinen, weißen Sandstränden an anderen Mittelmeerorten zu vergleichen, und im Wasser stellen mitunter Quallen eine Störung des Badebetriebes dar. Ein weiterer vergleichsweise großer und im Sommer recht bevölkerter öffentlicher Badestrand befindet sich unmittelbar hinter Fontvieille, zu Cap-d’Ail hin und auf französischem Staatsgebiet gelegen.

Als Kontrast zu den zahllosen Betonbauten in Monaco wurden mehrere öffentliche Gärten mit teils exotischen Pflanzen, Palmen sowie einheimischen und importierten Vogelarten angelegt. Erwähnenswert sind hier der japanische Garten, der sich westlich des Grimaldi Forums an der Avenue Princesse Grace befindet und durch große Pflanzenpracht, filigrane japanische Hütten- und Brückenbauten und Teiche mit seltenen Koi-Karpfen gefällt; sowie die Gärten in Fontvieille und im Bereich zwischen Ozeanographischem Museum und Fürstenpalast.

Städtepartnerschaften

Monaco unterhält zurzeit zwei Städtepartnerschaften:[42]

Siehe auch

Portal: Monaco – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Monaco

Literatur

  • Veszelits, Thomas: Die Monaco AG. Wie die Grimaldis ihr Fürstentum vergolden. Campus-Verlag, Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-593-37956-2.
  • Bettina Grosse de Cosnac: Der Clan von Monaco – Geschichte und Gegenwart der Grimaldis. Europa-Verlag, Hamburg 2002, ISBN 3-203-77520-4
  • Ralf Nestmeyer: Côte d’Azur. Reisehandbuch, Michael-Müller-Verlag, Erlangen 2007. ISBN 3-89953-366-6
  • Ralf Nestmeyer: Provence und Côte d’Azur. Literarische Reisebilder aus dem Midi. Klett-Cotta-Verlag, Stuttgart 2005. ISBN 3-608-93654-8
  • Jens Rosteck: Gebrauchsanweisung für Nizza und die Côte d’Azur. Piper, München 2007. 3. Auflage, München 2013. ISBN 978-3-492-27554-5
  • Carl Vogt: Witzig-bösartige Beurteilung des schweizer-deutschen Professors aus dem Jahr 1851 in seinen Untersuchungen über Thierstaaten
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Einzelnachweise

  1. Länderinformationen über Monaco. Auswärtiges Amt der Bundesrepublik Deutschland. Abgerufen am 16. Dezember 2014.
  2. a b c d e f g h i j k l m n o p q r monaco statistics pocket – Principauté de Monaco. (PDF; 5,0 MB) Ministère d’état (Staatsministerium), abgerufen am 26. Juli 2015 (französisch).
  3. Angegeben ist die in Deutschland übliche Aussprache. Schweizerhochdeutsche Aussprache: ['monako], französische Aussprache: [monako], monegassische/italienische Aussprache: [ˈmɔːnako]
  4. Dietmar Urmes: Handbuch der geographischen Namen. ISBN 3-937715-70-3.
  5. a b c d e Holger Alich und Timo Andresen: Die Monaco AG; Handelsblatt-online, 30. Juni 2011, abgerufen am 30. Juni 2011
  6. Entfernungstabelle für Monaco auf The World Clock, abgerufen am 15. Mai 2015
  7. Ordonnance Souveraine n° 4.481 du 13 septembre 2013. Journal de Monaco (Bulletin Officiel de la Principauté). Abgerufen am 22. Dezember 2014.
  8. a b c Annika Joeres: Kleiner Staat mit hohen Tieren. Die Zeit, 1. Juli 2011, S. 2, abgerufen am 26. Dezember 2014.
  9. a b Annika Joeres: Kleiner Staat mit hohen Tieren. Die Zeit, 1. Juli 2011, S. 1, abgerufen am 26. Dezember 2014.
  10. Anne Rovan: Monaco croule sous les demandes. Le Figaro, 25. Juni 2008, abgerufen am 26. Dezember 2014 (französisch).
  11. Sabrina Bonarrigo: Les naturalisations en chute libre. Monaco Hebdo, 23. März 2011, abgerufen am 26. Dezember 2014 (französisch).
  12. Geschichte von Monaco (französisch), abgerufen am 19. Mai 2015
  13. So spricht Philippe Narmino, Justizminister von Monaco, in der Eigenschaft als Standesbeamter bei dessen ziviler Trauung 2011, seinen Fürsten an. Ein Video davon ist bei AP Archive zu sehen: Prince Albert marries Charlene Wittstock in civil ceremony (abgerufen am 22. März 2015).
  14. Maire de Monaco – Georges Marsan. Mairie de Monaco. Abgerufen am 1. Juni 2014.
  15. Monaco – Beziehungen zu Deutschland (Juni 2013). Auswärtiges Amt.
  16. Member list of the global forum for transparency and information exchange for tax purposes (Juni 2013)
  17. Internetseite des Auswärtigen Amtes der Bundesrepublik Deutschland (Juni 2013)
  18. Internetseite der OECD (Juni 2013)
  19. La Constitution de la Principauté (Die Verfassung des Fürstentums). Fürstentum Monaco. Abgerufen am 24. November 2013.
  20. La Constitution (französisch)
  21. Naissances Princières. Fürstlicher Palast von Monaco. 10. Dezember 2014. Abgerufen am 10. Dezember 2014.
  22. a b Monaco Government Sûreté Publique (Memento vom 16. Mai 2011 im Internet Archive) der Regierung des Fürstentums Monaco (Mai 2007)
  23. Ermittlungen im Fall Pastor – Mord mit Aussicht. Süddeutsche Zeitung vom 24. Juni 2014. Abgerufen am 24. Juni 2014.
  24. polis.osce.org (Mai 2007)
  25. unodc.org (Dezember 2012; MS Excel; 149 kB)
  26. daniel-kruell.de (Dezember 2012)
  27. Ausführliche Erläuterung des monegassischen Steuersystems auf der offiziellen Webseite: Taxation in Monaco
  28. Zusammenfassung der EU-Gesetzgebung: Vereinbarungen im Zusammenhang mit Währungsfragen (Monaco, San Marino und Vatikanstadt, Andorra). Abgerufen am 25. Januar 2012.
  29. Trend: EU will neue schwarze Liste von Steueroasen
  30. Der Fischer Weltalmanach 2010: Zahlen Daten Fakten, Fischer, Frankfurt, 8. September 2009, ISBN 978-3-596-72910-4
  31. a b The World Factbook
  32. Spiegel online: Bauprojekt im Fürstentum: Monaco will Land gewinnen. Abgerufen am 7. Mai 2013.
  33. La Digue semi-flottante auf den offiziellen Seiten der Regierung Monacos
  34. Jean-Pierre Kapp: Preise für Luxusimmobilien steigen nicht immer an. In: nzz.ch. Neue Zürcher Zeitung (NZZ), 9. März 2016, abgerufen am 10. März 2016.
  35. a b Norbert Schwaldt: Das sind die teuersten Immobilienstädte der Welt. In: welt.de. Welt Online, 6. April 2011, abgerufen am 10. März 2016.
  36. Hier wird das teuerste Penthouse der Welt gebaut. Welt Online, 21. August 2014, abgerufen am 22. März 2015.
  37. Tarifs. Abgerufen am 28. August 2014.
  38. Eine vollständige Liste befindet sich unter: Public Holidays.
  39. Procédure d’autorisation de tournage – (frz.; genauere Erläuterungen unter „Formulaires“)
  40. Website von Monaco Info
  41. http://www.visitmonaco.com/index.cfm?fuseaction=Page.viewPage&pageID=182
  42. La politique de la ville Offizielle Website der Stadtverwaltung von Monaco (französisch), abgerufen am 20. Februar 2016

Koordinaten: 43° 44′ N, 7° 25′ O