„Lügenpresse“ – Versionsunterschied

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Im Kontext des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] erschien es sehr viel häufiger; hier bezeichnete es aus Sicht Deutschlands und Österreichs die Presse der Feindstaaten. Sowohl vor als auch in der [[Zeit des Nationalsozialismus]] diente das Schlagwort NS-Vertretern als Kampfbegriff unter anderem zur Denunziation der Kritiker des Nationalsozialismus als [[Kommunismus|Kommunisten]] und [[Juden]] und der Behauptung einer Steuerung der Presse durch das „[[Weltjudentum]]“. Es fand ebenfalls als Bezeichnung für die Publizistik der späteren Kriegsgegner Verwendung.
Im Kontext des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] erschien es sehr viel häufiger; hier bezeichnete es aus Sicht Deutschlands und Österreichs die Presse der Feindstaaten. Sowohl vor als auch in der [[Zeit des Nationalsozialismus]] diente das Schlagwort NS-Vertretern als Kampfbegriff unter anderem zur Denunziation der Kritiker des Nationalsozialismus als [[Kommunismus|Kommunisten]] und [[Juden]] und der Behauptung einer Steuerung der Presse durch das „[[Weltjudentum]]“. Es fand ebenfalls als Bezeichnung für die Publizistik der späteren Kriegsgegner Verwendung.


Nach dem Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] im Jahr 1945 kam das Wort zunächst nur mehr sporadisch vor. Es wurde etwa im [[Kalter Krieg|Kalten Krieg]] gelegentlich in Medien der [[DDR]] zur Herabsetzung der westdeutschen Presse benutzt. Zudem war die Bezeichnung in Teilen der westdeutschen Linken bei Kundgebungen gegen die ''Bild''-Zeitung und andere Zeitungen des Springer-Konzerns in Gebrauch. Seit der Jahrtausendwende ist es unter [[Rechtsextremismus|Rechtsextremen]] und [[Hooligan]]s geläufig.
Nach dem Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] im Jahr 1945 kam das Wort zunächst nur mehr sporadisch vor. Es wurde etwa im [[Kalter Krieg|Kalten Krieg]] gelegentlich in Medien der [[DDR]] zur Herabsetzung der westdeutschen Presse benutzt. Seit der Jahrtausendwende ist es unter [[Rechtsextremismus|Rechtsextremen]] und [[Hooligan]]s geläufig.


Erneut in den Fokus der öffentlichen Wahrnehmung geriet das Wort ab Herbst 2014 durch die Proteste der [[Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes|Pegida]]-Bewegung in [[Dresden]] und anderen Städten, wo es oft in Sprechchören wie „Lügenpresse, halt die Fresse“<ref>[http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/pegida-in-dresden-waechst-weiter-auf-17500-menschen-13338552.html ''Pegida in Dresden Weihnachtsmann fürs Abendland''], FAZ, 23. Dezember 2014, abgerufen am 16. Januar 2015.</ref> skandiert wurde.
Erneut in den Fokus der öffentlichen Wahrnehmung geriet das Wort ab Herbst 2014 durch die Proteste der [[Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes|Pegida]]-Bewegung in [[Dresden]] und anderen Städten, wo es oft in Sprechchören wie „Lügenpresse, halt die Fresse“<ref>[http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/pegida-in-dresden-waechst-weiter-auf-17500-menschen-13338552.html ''Pegida in Dresden Weihnachtsmann fürs Abendland''], FAZ, 23. Dezember 2014, abgerufen am 16. Januar 2015.</ref> skandiert wurde.

Version vom 5. August 2015, 14:48 Uhr

Lügenpresse ist ein politisches Schlagwort, das polemisch und in herabsetzender Absicht auf mediale Erzeugnisse gerichtet ist. Es lässt sich seit der Mitte des 19. Jahrhunderts im deutschen Sprachraum nachweisen. Zunächst wurde es gelegentlich von konservativen Katholiken gegen die im Zuge der bürgerlichen Revolutionen entstandene liberale Presse gewandt.

Im Kontext des Ersten Weltkriegs erschien es sehr viel häufiger; hier bezeichnete es aus Sicht Deutschlands und Österreichs die Presse der Feindstaaten. Sowohl vor als auch in der Zeit des Nationalsozialismus diente das Schlagwort NS-Vertretern als Kampfbegriff unter anderem zur Denunziation der Kritiker des Nationalsozialismus als Kommunisten und Juden und der Behauptung einer Steuerung der Presse durch das „Weltjudentum“. Es fand ebenfalls als Bezeichnung für die Publizistik der späteren Kriegsgegner Verwendung.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs im Jahr 1945 kam das Wort zunächst nur mehr sporadisch vor. Es wurde etwa im Kalten Krieg gelegentlich in Medien der DDR zur Herabsetzung der westdeutschen Presse benutzt. Seit der Jahrtausendwende ist es unter Rechtsextremen und Hooligans geläufig.

Erneut in den Fokus der öffentlichen Wahrnehmung geriet das Wort ab Herbst 2014 durch die Proteste der Pegida-Bewegung in Dresden und anderen Städten, wo es oft in Sprechchören wie „Lügenpresse, halt die Fresse“[1] skandiert wurde.

Am 13. Januar 2015 wurde der Begriff von der Sprachkritischen Aktion Unwort des Jahres zum deutschen „Unwort des Jahres 2014“ gewählt.[2]

Wortbildung, Lexikalisierung, verwandte Prägungen

Es handelt sich um ein Kompositum aus der Gruppe der Determinativkomposita, das heißt, ein Grundwort oder Kopf (Presse) wird durch ein vorangestelltes Bestimmungswort (Lügen) in seiner Bedeutung modifiziert. Semantisch lässt es sich als effizierendes Nomen bzw. Nomen resultativum einordnen: Das Bestimmungswort gibt das bewirkte Ergebnis an. Der Sinn ist damit etwa: die Presse, die Lügen schreibt. Mit dem Grundwort Presse sind gewöhnlich die tonangebenden Tagesmedien gemeint, im Sinne von Presse (Medien). Da diese Bedeutung erst im 19. Jahrhundert allgemein wurde, ist es nicht verwunderlich, dass das Kompositum erst ab der Mitte des 19. Jahrhunderts nachzuweisen ist. Das Bestimmungswort Lügen enthält traditionell einen starken moralischen Vorwurf, wie der Linguist Gabriel Falkenberg in einem sozialgeschichtlichen Exkurs ausführt: sowohl nach dem Prinzip der ritterlichen Ehre als auch nach dem Prinzip der bürgerlichen Geschäftsmoral.[3]

Das Kompositum findet sich (Stand 2014) nicht in deutschen Wörterbüchern, ist also trotz seiner zeitweise nicht seltenen Verwendung nie lexikalisiert worden. Eine verwandte Bildung ist das „Lügenblatt“, in Grimms Wörterbuch lemmatisiert mit einem Beleg aus einer Zeitung von 1871 und der Bedeutung „zeitungsblatt, welches geflissentlich unwahrheiten verbreitet“.[4] Hier ist das Grundwort im Unterschied zur „Lügenpresse“ nicht das Kollektivum Presse, sondern ein einzelnes Presseerzeugnis (Zeitung, „Blatt“). Im zehnbändigen Duden von 1999 sowie im Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache gibt es unter anderem das Lemma „Lügenfeldzug“, das im Ersten Weltkrieg in enger Verbindung mit der „Lügenpresse“ auftrat. Hier bezeichnet das Grundwort nicht eine Institution wie die Presse, sondern eine Handlung (Kampagne).[5] Eine der „Lügenpresse“ inhaltlich wie formal recht eng verwandte Komposition mit demselben Grundwort taucht im Rechtschreibduden auf, nämlich die „Hetzpresse“.[6]

Im Nationalsozialismus wurde „Lügenpresse“ oft gleichbedeutend mit „Journaille“ verwendet.[7] Die Wortbildung „Journaille“ wird allerdings formal nach ganz anderen Mechanismen der Komposition erzeugt als „Lügenpresse“, und ihr Eintritt in den deutschen Wortschatz wird direkt mit einer Person verbunden, nämlich mit Karl Kraus.

Verwendungsgeschichte

Frühe Verwendungen vor 1848

In den Anfängen der religiösen Bewegungen von Spätmittelalter und Früher Neuzeit wurde der Vorwurf der Lüge genutzt, um die katholische Kirche als unglaubwürdig darzustellen: Sie halte sich selbst nicht an die von ihr verkündeten Gebote. Die gedruckte protestantische Publizistik nahm diesen Vorwurf auf. Umgekehrt griffen die katholischen Autoren ihrerseits zum Vorwurf der Lüge gegenüber der zunächst vorwiegend protestantisch geprägten Publizistik. Diese Wortgeschichte belegen die Begriffe Lügenblatt[8], Lügenbrief,[9] Lügenrede und Lügenreich[10] oder Lügenschrift bei Caspar Stieler, die im Deutschen Wörterbuch der Gebrüder Grimm nachgewiesen sind.

Der Lügenvorwurf an die Druckwerke war im 17. Jahrhundert derart allgemein geworden, dass Caspar Stieler im Zeitungsbuch „Zeitungs Lust und Nutz“ 1695 ein eigenes Kapitel darauf verwandte, die Journalisten dagegen in Schutz zu nehmen. Unter der Überschrift „Von dem Schutze wieder die Zeitungs-Stürmer“ wird als hauptsächlicher Vorwurf gegenüber den Zeitungen genannt, „dass sie Ungewiß und Lügenhaft seien“.[11]. Stieler zitiert einen „vornehmen Geistlichen“, der das „Lügen-Handwerk“ der „Zeitungs-Macher und Wort-Wäscher“ mit dem achten Gebot bekämpfen wolle.[12] Stieler weist nicht nur darauf hin, “daß auch ein Zeitungs-Schreiber ein Mensch sey / der nicht vollkommen ist / und irren kann“,[13] sondern empfiehlt, die Journalisten sollten ihre Quellen nennen, denn sie könnten nicht alles selbst überprüfen.

Auch das Kompositum Lügenpresse findet sich gelegentlich bereits vor 1848, jedoch nicht kontinuierlich, sondern wohl ad hoc gebildet. So gab 1835 die Wiener Zeitung die Rede eines Abgeordneten vor der französischen Deputiertenkammer wieder, der für eine Einschränkung der Pressefreiheit eingetreten war, weil „nur durch Unterdrückung der Lügenpresse […] der wahren Presse aufgeholfen werden“ könne.[14] Eine weitere frühe Verwendung ist in der Allgemeinen Zeitung vom 9. März 1840 nachgewiesen.[15] Die Wortbildung richtet sich hier gegen „das Verleumdungssystem einiger schlechten Journale“, die es „credit- und achtungslosen Individuen“ ermöglichten, unter dem Schutz der Anonymität Amtsträger anzugreifen und zum Rücktritt zu bewegen. Ein in dieser Belegstelle synonym benutztes Wort ist „Pressunfug“. Der entsprechende Artikel steht im Kontext einer Berichterstattung zur Duellgesetzgebung in Belgien.

Verwendung im Kontext der katholischen Kampagne gegen die „schlechte Presse“

Eine gewisse Kontinuität gewann der neue Ausdruck ab 1848 in Polemiken von katholisch-konservativer Seite gegen das liberale und demokratische Zeitungswesen. So zog der Frankfurter Priester und Abgeordnete der Frankfurter Nationalversammlung Beda Weber in einem Artikel über die Trauerfeier für Robert Blum, erschienen in den Historisch-politischen Blättern für das katholische Deutschland, über die „jüdische Lügenpresse“ her, die den Aufruhr geschürt, die „rohen Leidenschaften“ aufgereizt und so die Gemüter verwirrt habe.[16] Der Eintrag „Zeitungen“ in einem Lexikon „für das katholische Deutschland“ von 1849, der in deutlich gemäßigterem Ton gehalten ist, benutzt das Wort „Lügenpresse“ ebenfalls und nennt als Synonym „Schandpresse“.[17] Derartige Verwendungen finden sich in ultramontanen katholischen Publikationen des 19. Jahrhunderts immer wieder. Eine besonders auffällige und öffentlichkeitswirksame Verwendung des Kompositums durch Viktor Kolb ist 1905 in dessen Rede auf der ersten Versammlung des neugegründeten Pius-Vereins zur Förderung der katholischen Presse in Österreich belegt. Wie der Publizistikwissenschaftler Michael Schmolke referiert, war für Kolb „die Lügenpresse … in erster Linie die ‚Wiener Judenpresse‘“.[18] Mit der von Kolb angewandten Doppelformel „Logen- und Lügenpresse“ erhielt der Ausdruck zusätzlich zu den alten antijudaistischen bzw. antisemitischen auch anti-freimaurerische Konnotationen.[19] Häufiger als der Ausdruck „Lügenpresse“ war allerdings in katholisch-konservativen Kreisen die Fügung „schlechte Presse“, die bereits seit 1840 ein gängiges Schlagwort der katholischen Versuche geworden war, die neue Realität einer unabhängigen, weder an staatliche noch an kirchliche Autorität gebundenen und der katholischen Kirche großenteils nicht wohlgesonnnenen Presse zu bezeichnen und zu verarbeiten.[20]

Weitere Verwendung vor dem Ersten Weltkrieg

Im Jahr 1869 verwendete ihn Woldemar von Bock, um Berichte der russischen Presse über die Unterdrückung der Letten und Esten durch die Deutsch-Balten als Propaganda darzustellen.[21][22]

Nach dem gewonnenen Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 ist „französische Lügenpresse“ eine Formulierung, die in populären deutschen Darstellungen über den Krieg Verwendung findet. So bietet etwa eine Illustrierte Chronik des deutschen Nationalkrieges, die 1871 Hugo Schramm und Franz Otto gestalteten, auch eine „Blumenlese aus der französischen Lügenpresse“,[23] und G. Schneider hält in den 1872 erschienen Pariser Briefen fest, dass in der „französischen Lügenpresse“ nicht nur die Deutschen als Heiden gegolten hätten, die rohes Fleisch äßen, sondern dass sie sogar Kinder verspeisen würden.[24]

1893 beschrieben die Bayreuther Blätter, dass der antisemitische, protestantische Hofprediger Adolf Stoecker von der Lügenpresse bösartig als Hetzer dargestellt worden sei.[25]

„Lügenpresse“ im Ersten Weltkrieg

Im Ersten Weltkrieg wurde das Wort Lügenpresse im deutschen Sprachraum erstmals ein breit benutzter Terminus.[26] Dies hing damit zusammen, dass das Deutsche Reich durch die Verletzung der belgischen Neutralität und vor allem die folgenden Kriegsgräuel gegen die belgische Zivilbevölkerung (etwa das Massaker von Dinant und den Brand von Löwen) propagandistisch in die Defensive geraten war. Unter dem Stichwort Rape of Belgium wurden diese Ereignisse gerade in der Presse der neutralen Länder breit thematisiert, zum Teil auch für Gräuelpropaganda ausgewertet. Die Reaktion der deutschen Intellektuellen und der deutschen Presse war es, die Auslandspresse als Lügenpresse zu diffamieren. Öffentlichkeitswirksame Verwendungen dieses Ausdrucks kamen besonders in Offenen Briefen von deutschen Intellektuellen vor, die meist auf Vorwürfe französischer oder englischer Kollegen wegen der Kriegsverbrechen in Belgien antworteten und sich dabei, oft zum ungläubigen Staunen der Kollegen, die Kriegspropaganda des Deutschen Reiches voll zu eigen machten. So schrieb Gerhart Hauptmann am 10. September 1914 in einem in der Vossischen Zeitung erschienenen Offenen Brief an Romain Rolland (in Antwort auf einen ebensolchen Brief Rollands): „Aber der deutsche Soldat hat mit den ekelhaften und läppischen Werwolfgeschichten nicht das allergeringste gemein, die Ihre französische Lügenpresse so eifrig verbreitet, der das französische und das belgische Volk sein Unglück verdankt.“[27] Adolf von Harnack beantwortete am selben Tag einen Brief von elf englischen Theologen und schrieb in einem Postskriptum: „Als vierte Großmacht hat sich gegen Deutschland die internationale Lügenpresse erhoben, überschüttet die Welt mit Lügen gegen unser herrliches und sittenstrenges Heer und verleumdet alles, was deutsch ist.“[28] Der Schweizer Theologe Leonhard Ragaz kritisierte 1914 die bereits gängige Bezeichnung für das gesamte Pressewesen der Gegnerstaaten in einem öffentlichen Briefwechsel mit dem deutschen Theologen Gottfried Traub: „Sie versichern der Welt, daß Ihr Volk allein recht habe und daran kein Zweifel sei. Die Presse der gegnerischen Völker, die die Dinge anders darstellt als Ihre eigene, ist eine ‚Lügenpresse‘.“[29] Der Evangelische Pressedienst hatte bereits seit August 1914 seine Tätigkeit in den Dienst des Kampfs gegen die „Lügenpresse“ gestellt, die die „schwerste Waffe der Kriegsgegner“ sei.[30] Der Aufruf An die Kulturwelt! vom 4. Oktober 1914, die öffentlichkeitswirksamste und folgenreichste Erklärung der deutschen Intellektuellen im Ersten Weltkrieg, unterschrieben unter anderem auch von Harnack und Hauptmann, kam ohne das Wort Lügenpresse aus, konzentrierte sich aber ebenfalls auf die angeblich von den Feinden geführten „vergifteten Waffen der Lüge“, denen ein sechsfaches „Es ist nicht wahr“ entgegengesetzt wurde – freilich, wie ein Teil der Unterzeichner später eingestand, ohne dass die Intellektuellen dies überhaupt hätten beurteilen können.[31]

Auch in Buchtiteln fand sich der Ausdruck im Verlauf des Krieges: So veröffentlichte der Sprachlehrer und Übersetzer[32] Reinhold Anton 1915 und 1916 eine Serie von fünf Büchern Der Lügenfeldzug unserer Feinde. Sie enthielten dem Untertitel zufolge eine Gegenüberstellung deutscher und „feindlicher“ Agenturmeldungen über den Krieg. Der 1915 erschienene Band 3 trug den englischen Titel All lies („Alles Lügen“), der Band 4 (1916) hieß Die Lügenpresse.[33] Der Rittmeister a. D. Oskar Michel aus dem Kriegspresseamt veröffentlichte 1918 in der Serie Schützengraben-Bücher für das deutsche Volk einen Band mit dem Titel Die Lügenpresse unserer Feinde.[34]

Verwendung im völkischen und nationalsozialistischen Kontext

Adolf Hitler verwendete in seinem 1923 erschienenen Buch Mein Kampf das Wort Lügenpresse nicht. Er beschreibt vielmehr im Kapitel Kriegspropaganda die in seinen Augen außerordentliche Wirkung der feindlichen Propaganda im Ersten Weltkrieg. Er bemängelt die deutsche Propaganda als unwirksam und fordert eine eigene Propaganda die sich wie die der Engländer, Franzosen oder Amerikaner an der psychologischen Wirksamkeit orientiere.[35] Vorwürfe der „Lüge“ auch gegenüber der Inlandspublizistik finden sich dagegen an einigen Stellen, so etwa gegen die „sozialdemokratische Presse“, jüdische Liberale usw.[36]

Alfred Rosenberg, Autor von Der Mythus des 20. Jahrhunderts, einem ideologischen Grundlagenwerk der Nationalsozialisten, propagierte 1923 „die alte deutsche Auffassung vom Wesen und Wert der Arbeit“. Als Gegensatz zum „Volk“ und seinem „Willen“ konstruierte er in seiner Interpretation des NSDAP-Parteiprogrammes die „Lügenpresse“: „Das Volk wird seine großen Künstler, Feldherren und Staatsmänner nicht mehr als ein ihm Entgegengesetztes empfinden – als welches eine Lügenpresse sie uns darstellen möchte –, sondern, umgekehrt, als den höchsten Ausdruck seines oft dunklen, noch unbestimmten Wollens.“[37]

Manfred Pechau fasste im Dezember 1937 in den Nationalsozialistischen Monatsheften Teile seiner Dissertation Nationalsozialismus und deutsche Sprache (Greifswald 1935) zusammen, indem er Synonyme zu „jüdisch-marxistischen Lügenpresse“ zusammenstellt, darunter auch Kampfbegriffe wie „jüdische Journaille“.[38] Das Einzige Parteiamtliche Aufklärungs- und Rednerinformationsmaterial, herausgegeben 1938 von der Reichspropagandaleitung der NSDAP rechnet die Kommentierung der antisemitischen Novemberpogrome 1938 durch ausländische Medien als Reaktionen der „Hetz- und Lügenpresse“ die ein neues Verleumdungsfeld gegen das Reich darstelle.[39] In mehreren Reden von Joseph Goebbels aus der ersten Hälfte des Jahres 1939 verwendet dieser Lügenpresse als Charakterisierung der Medien des Auslandes, besonders der späteren Kriegsgegner USA, Frankreich und Großbritannien.[40] Zu diesem Zeitpunkt ist die deutsche Inlandspresse „gleichgeschaltet“, eine von den Nationalsozialisten als Lügenpresse bezeichnete Inlandspresse existiert nicht mehr. Auf die Falschmeldung vom Tod Max Schmelings reagierte die NS-Propaganda mit einem Angriff auf die „ausländische Lügenpresse“.[41] Auch weitere Kombinationen des Begriffes waren möglich, der Völkische Beobachter nutzte etwa Emigranten- und internationale Lügenpresse um Meldungen über den schlechten Zustand des inhaftierten Carl von Ossietzky zu dementieren.[42] 1932 hatte der Völkische Beobachter Kritik an Rosenberg mit der Formel marxistische Lügenpresse zurückgewiesen.[43]

Baldur von Schirach bezeichnete 1942 die französische Journalistin Geneviève Tabouis die über die Expansionspläne des Nationalsozialismus publizierte als „Verkörperung dieser feilen Lügenpresse, die sich jedem anbot, der zu bezahlen wußte“ im gleichen Zusammenhang behauptete er, dass „90 Prozent aller Pariser Zeitungen“ unter „jüdischem Einfluß“ standen und die Zeitungsredaktionen sich aus „über 70 Prozent" Juden zusammensetze.[44]

Der Begriff wurde selbst in Büttenreden gleichgeschalteter Karnevalsveranstaltungen benutzt.[45]

Nachdem im Spanischen Bürgerkrieg die nationalsozialistische Legion Condor die Stadt Guernica bombardiert hatte und dies in der Weltöffentlichkeit zu entsetzten Reaktionen führte, bezichtigte General Francos Propaganda die „jüdische Lügenpresse“: Das sei ein Pressemanöver der Bolschewisten gewesen, welche die Stadt selbst niedergebrannt hätten.[46]

In der deutschsprachigen Exilpresse, etwa im Neuen Vorwärts 1936 wurde die gleichgeschaltete Presse bzw. die NS-Presse mit Bezeichnungen wie „braune Lügenpresse" belegt.[47] Im September 1938 verfasste Maximilian Scheer in der Neuen Weltbühne eine Reaktion auf einen Beitrag in der Zeitschrift Kolonie und Heimat unter dem Titel Die Lügenpresse.[48]

Walter Hagemann analysierte 1948, wie die NS-Presse den Vorwurf der „Lügenpresse“ gegenüber der Auslandspresse nutzte. Den Lesern sollte vermittelt werden wie wachsam und zuverlässig die deutsche Publizistik und Politik in diesem Punkt sei. Die Zurückweisung der alliierten „Greuelmeldungen" als Produkte der „jüdischen Journaille“ gehörte zu dieser NS-Strategie.[49]

Auf dieses Modell der Negierung von deutschen Kriegsverbrechen über den Vorwurf der Lügenpresse greifen einzelne Holocaustleugner zurück. So vermutet etwa die Remer-Depesche in den 90er Jahren hinter Strafverfahren gegen den Holocaustleugner Jürgen Graf den „Druck der Lügenpresse" und jüdischer Akteure.[50]

Seit 1945

Nach 1945 wurde das Schlagwort sporadisch im Rahmen des Kalten Krieges von DDR-Vertretern zur Herabsetzung westlicher Medien eingesetzt. So benutzte ihn Otto Grotewohl im Zusammenhang mit der Spaltung Nachkriegsdeutschlands.[51] Das Neue Deutschland bezeichnete westdeutsche oder amerikanische Publikationen als Lügenpresse.[52] In den Anfängen der Wende in der DDR wurde das Neue Deutschland wiederum als Lügenpresse tituliert.[53]

Während der '68er Bewegung wurde der Ausdruck gelegentlich gegen Presseerzeugnisse des Springer Verlags verwendet. Alan Posener sieht in der Welt darüber hinaus eine Parallele zwischen den 68ern und PEGIDA in dem Punkt ihres generellen Misstrauens gegen die Medien.[54]

Gegenwärtige Verwendung

Seit Anfang der 2000er Jahre ist das Wort „Lügenpresse“ insbesondere in neonazistischen und rechtsradikalen Gruppen gängig.[55][56] Gleichzeitig zu Lügenpresse-Rufen auf einer Demonstration lehnten Neonazis Interviews ab.[57] Christoph Seils schrieb bereits 2007 in der Zeit, die Kader der rechtsextremen Szene seien sich „einig über den gemeinsamen Feind: den Staat, die Systemparteien, die Lügenpresse und die Ausländer“.[58] Der NPD-Politiker Andreas Storr forderte 2010 auf einem neonazistischen Musikfestival: „Die Redaktionsstuben der Lügenpresse lahmlegen und besetzen – das wird unsere erste Aufgabe sein.“[59] Im April 2012 wurde der Spruch „Lügenpresse halt die Fresse!“ von Neonazis an das Sonneberger Redaktionsgebäude des Freien Wortes geschmiert, im Mai 2012 an die Fenster der Lokalredaktion der Lausitzer Rundschau in Spremberg, in beiden Fällen waren die Anlässe Berichte der Zeitungen über rechtsextreme Aktivitäten.[60] Im Rahmen des Todesfall Daniel S., der von Rechtsextremen als beispielhaft für eine „Deutschenfeindlichkeit" instrumentalisiert wurde, wurde in sozialen Netzwerken Journalisten, die den ermittelnden Staatsanwalt mit den Worten zitierten, die Nationalitäten von Tätern und Opfer hätten keine Rolle gespielt, mit dem Wort Lügenpresse beschimpft und persönlich bedroht.[61] Die Band Frei.Wild verbreitete 2013 eine „Gold Edition“ ihres Albums Feinde deiner Feinde auf DVD, auf der Fans den Slogan „Lügenpresse – auf die Fresse!“ skandieren.[62] Diejenigen Medien, auf die das Schlagwort zielt, werden im rechtsextremen Sprachgebrauch auch als „System-Medien“ bezeichnet.[63]

Auch in der Fanszene des Fußballvereins Dynamo Dresden wurde regelmäßig die Parole „Lügenpresse halt die Fresse“ gerufen. Die Dresdner Neuesten Nachrichten berichteten darüber 2012 in einem Artikel. Unter anderem machten die Fans die Medien verantwortlich für ein Geisterspiel, das das DFB-Sportgericht nach Krawallen von Dynamo-Fans in Dortmund angeordnet hatte.[64] Einem Bericht der ZEIT zufolge haben sich 200 bis 300 Dynamo-Anhänger auch PEGIDA-Demonstrationen angeschlossen. Sie sollen „mehrmals zu den ersten“ gehört haben, „die den völkischen Ruf gegen die sogenannte Lügenpresse intonierten“.[65] Die Verbreitung derartiger Parolen in der rechten Hooligan-Szene beschränkt sich aber nicht auf Dresden. So wurde „Lügenpresse auf die Fresse“ bei einer gewalttätigen Demonstration der Hooligans gegen Salafisten in Köln am 26. Oktober 2014 skandiert.[66]

Bei den Pegida-Demonstrationen seit Oktober 2014 wurde das Schlagwort „Lügenpresse“ immer wieder in Sprechchören gerufen. Oft reagierten Demonstranten so darauf, dass einer der Redner die Berichterstattung der Presse kritisierte. Beispielsweise fragte Udo Ulfkotte als Redner am 5. Januar 2015: „Wollen wir diesen Weg gemeinsam gehen und es den Politikern und der Lügenpresse zeigen?“ und erhielt „Lügenpresse“-Rufe der Demonstranten als Antwort.[67] Derartige Sprechchöre wurden auch gegenüber Medienvertretern angebracht, die versuchten, Meinungsäußerungen oder Interviews von Demonstranten zu erhalten; von Rednerseite wurden die Teilnehmer wiederholt aufgefordert, nicht mit den Journalisten zu sprechen. Aufgrund der großen Beachtung in der Berichterstattung fand das Schlagwort wieder Eingang in den aktuellen Sprachgebrauch, nach Aussage des politischen Fernsehmagazins Panorama wohl zunächst im ursprünglichen Sinne des Kompositums: „… der Schlachtruf ‚Lügenpresse‘ ist in Dresden immer wieder zu hören. Die Medien würden die Aussagen der Teilnehmer ohnehin nur manipulieren, verdrehen oder gar nicht erst senden.“[68] Der Politikwissenschaftler Lars Geiges, Koautor einer Studie über Pegida, berichtete von seinen Erhebungen, dass Lügenpresse-Rufe oft mit Störungen und Beschimpfungen von Journalisten einhergingen, bis hin dazu, dass Journalisten „vereinzelt auch angegangen“ würden. Seiner Auffassung nach war die Lügenpresse „ein Hauptziel des Protests“ der Pegida-Anhänger.[69]

Der Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen ordnete das Schlagwort am 6. Januar 2015 in dem Spiegel-Essay Der Hass der Bescheidwisser in eine verschwörungstheoretische Radikalisierung von Medienverdrossenheit ein, die er derzeit beobachte. Der „Lügenpresse“ werde insbesondere in vielen Internetpublikationen, aber auch auf dem Sachbuchmarkt eine planmäßige Manipulation des Publikums im Dienste von „diffusen Mächten“ unterstellt. Pörksen nennt unter anderem Eva Herman, Ken Jebsen, Jürgen Elsässer, Udo Ulfkotte und Thor Kunkel als Vertreter einer solchen Verschwörungstheorie. Es zeige sich in ihren Produkten eine „eigenwillige Mischung aus Totalzweifel und Wahrheitsemphase“, da die Verschwörungstheoretiker pauschal an der Berichterstattung der Medien zweifelten, niemals aber an den Ergebnissen eigener Recherchen. Man weiche so der Debatte in der Sache aus, indem man den Gegner entlarve: „Alles ist bloß Chiffre und Zeichen, ist Indiz von Propaganda und Manipulation.“[70]

Auch der Kommunikationswissenschaftler Armin Scholl weist auf den „deutlich verschwörungstheoretischen Charakter“ der Nutzung des Begriffs Lügenpresse durch Pegida hin, der Begriff „Lügen“ beziehe sich bei diesem Gebrauch nicht auf falsch dargestellte „Fakten“, sondern eher auf Meinungen, die von Pegida abweichen würden.[71]

Michael Rediske, Vorstandsmitglied von Reporter ohne Grenzen verurteilt das gewalttätigen Potential gegen Journalisten das mit den Rufen "Lügenpresse" einhergehen kann. Im Januar 2015 wurden Journalisten am Rande einer Legida-Demonstration von "Lügenpresse" rufenden Demonstrationsteilnehmern angegriffen.[72]

„Unwort des Jahres 2014“ in Deutschland

Begründung

Der Begriff wurde zum „Unwort des Jahres 2014“ von der „Sprachkritischen Aktion“ gewählt, weil er ein „… besonders perfide[s] Mittel derjenigen [sei], die ihn gezielt einsetzen“.[73] Dabei geht die Jury davon aus, dass einem Großteil derer, die ihn skandierten, nicht bewusst sein dürfte, dass dieser Begriff bereits im Ersten und Zweiten Weltkrieg als Kampfbegriff und zur Diffamierung diente.[73]

Die Kritik des Begriffes sei aber nicht daran festgemacht – so die Jury –, dass die Medien niemals fehlgehen würden: „Dass Mediensprache eines kritischen Blicks bedarf und nicht alles, was in der Presse steht, auch wahr ist, steht außer Zweifel“,[73] sondern daran, dass damit die Medien pauschal diffamiert werden, die sich mehrheitlich bemühen würden, einer „… gezielt geschürten Angst vor einer vermeintlichen ‚Islamisierung des Abendlandes‘“ sachlich zu begegnen, indem sie gesellschaftspolitische Themen differenziert darstellten.

Die Pressemitteilung der „Sprachkritischen Aktion“ schließt mit der Warnung: „Eine solche pauschale Verurteilung verhindert fundierte Medienkritik und leistet somit einen Beitrag zur Gefährdung der für die Demokratie so wichtigen Pressefreiheit, deren akute Bedrohung durch Extremismus gerade in diesen Tagen unübersehbar geworden ist.“[73]

Jury

Die Aktion Unwort des Jahres traf ihre Auswahl 2014 aus insgesamt 733 eingeschickten Wörtern. Für den Vorschlag Lügenpresse lagen sieben Einsendungen vor.[74] Die Jury 2014 besteht aus folgenden Personen:

Jährlich wechselndes Mitglied war im Jahr 2014 die Publizistin Christine Westermann.

Reaktionen

Das Medienecho auf die Entscheidung der Jury war überwiegend positiv, wobei jedoch vielfach geäußert wurde, dass es „Selbstverpflichtung der Journalisten sein muss, umfassend, objektiv und wahrhaftig zu berichten“.[75]

Der Soziologe und Politikwissenschaftler Arno Klönne kritisierte in Telepolis, dass die Sprachkritische Aktion nicht erwähnte, dass „Lügenpresse“ auch von Widerstandsgruppen im „Dritten Reich“ verwendet wurde und davon „auch auf der linken Seite des historischen Politikspektrums die Rede war“. Auch heute würde gegen eine „lügnerische“ Presse „auf der Linken angegangen“; die Tageszeitung junge Welt verwende etwa als Slogan: Sie lügen wie gedruckt – wir drucken, wie sie lügen. Eine „Aburteilung“ des Wortes Lügenpresse könne von Realitäten ablenken: „Wenn alltagssprachlich mit Lügen gezielte und durchaus systematische Täuschungsmethoden des Informationsbetriebs gemeint sind: Die existieren. In großem Ausmaß.“[76] Albrecht Müller sah auf den NachDenkSeiten die Wahl zum Unwort des Jahres vor dem Hintergrund einer seiner Einschätzung nach „angelaufene[n] Kampagne gegen die Kritiker der Medien“.[77]

Einzelnachweise

  1. Pegida in Dresden Weihnachtsmann fürs Abendland, FAZ, 23. Dezember 2014, abgerufen am 16. Januar 2015.
  2. Pressemitteilung: Wahl des 24. „Unworts des Jahres“ der Sprachkritischen Aktion Unwort des Jahres vom 13. Januar 2015, abgerufen am 16. Januar 2015.
  3. Gabriel Falkenberg: „Sie Lügner!“ Beobachtungen zum Vorwurf der Lüge. In: Gerhard Tschauder, Edda Weigand (Hrsg.): Perspektive: textextern. Akten des 14. linguistischen Kolloquiums in Bochum 1979, Band 2, Niemeyer, Tübingen 1980, S. 51–61.
  4. Lemma „Lügenblatt“ in Grimms Wörterbuch, online.
  5. Lemma „Lügenfeldzug“ in: Duden – Das große Wörterbuch der deutschen Sprache, zehn Bände, 3. Auflage 1999, Mannheim; Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache, sechs Bände, Berlin, 1961–1977.
  6. Lemma „Hetzpresse“ auf Duden online.
  7. Vgl. Cornelia Schmitz-Berning: Vokabular des Nationalsozialismus, de Gruyter, Berlin/New York 1998, S. 327; siehe etwa auch Günther Haller: „Lügenpresse!“ – Ein neuer alter Kampfruf. In: Die Presse vom 3. Januar 2015. Online.
  8. Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. 16 Bde. in 32 Teilbänden. Leipzig 1854-1961
  9. Grimms Wörterbuch a.a.O.
  10. Grimms Wörterbuch a.a.O., hier verweist Grimm auf Luther
  11. Hagelweide, Gerd, Hg.: Kaspar Stieler, Zeitungs Lust und Nutz. Vollständiger Neudruck der Originalausgabe von 1695. Bremen 1969, S. 56.
  12. Stieler a.a.O. S. 56f.
  13. Stieler a.a.O. S. 57
  14. Wiener Zeitung vom 2. September 1835, S. 990, online als historischer Volltext bei ANNO – AustriaN Newspapers Online.
  15. Belgien. In: Allgemeine Zeitung, Nr. 69, 9. März 1840, S. 547. Online
  16. Beda Weber: Die Trauerfeierlichkeit für Robert Blum zu Frankfurt am Main. In: Historisch-politische Blätter, Band 22 (1848), S. 794–811, Zitat: S. 799, online auf Google Books.
  17. C. Pfaff: Zeitungen. In: Allgemeine Realencyclopädie oder Conversationslexicon für das katholische Deutschland. Bearbeitet von einem Vereine katholischer Gelehrten und herausgegeben von Dr. Wilhelm Binder. Zehnter Band: Tenedos–Zwolle. Verlag von Georg Joseph Manz, Regensburg 1849, S. 1006–1012, hier: S. 1012. Online.
  18. Michael Schmolke: Die schlechte Presse. Katholiken und Publizistik zwischen „Katholik“ und „Publik“ 1821–1968. Regensberg, Münster 1971, S. 226.
  19. Vgl. etwa Joseph Eberle: Großmacht Presse. Enthüllungen für Zeitungsgläubige, Forderungen für Männer. Wien/Regensburg u. a. 1920, S. 256 f., der eine lange Passage aus der Rede zustimmend zitiert; Literaturangabe siehe ebd., S. 347. Online; vgl. auch das Laibacher Diöcesanblatt von 1906, das einen Aufruf des Piusvereins abdruckte, online; siehe ferner Christian A. Czermak: Vornehmste Publizistik – Versuch über die Frage, warum Friedrich Funder und Joseph Eberle Wegbereiter der Publizistik in Österreich sein sollen, Wien 2008, S. 150 und 211.
  20. Dies ist eins der Themen von Michael Schmolkes Habilitationsschrift: Die schlechte Presse. Katholiken und Publizistik zwischen „Katholik“ und „Publik“ 1821–1968. Regensberg, Münster 1971.
  21. Woldemar von Bock: Digitalisat Livländische Beiträge zur Verbreitung grundlicher Kunde von der protestantischen Landeskirche und dem deutschen Landestaate in den Ostseeprovinzen Russlands: von ihrem guten Rechte und von ihrem Kampfe um Gewissenfreiheit ... 1.–3. Beitrag, Band 3. Stilke & van Muyden, 1869, S. 168.
  22. Biografische Angaben zu Kolb: Des Preßapostel P. Victor Kolb S. J. 60. Geburtstag in Reichspost vom 12. Februar 1916
  23. Rezension in Literarisches Centralblatt für Deutschland
  24. Sniplet
  25. Bayreuther Blätter (1893), Sniplet
  26. Matthias Heine: „Lügenpresse“ versteht man jetzt auch im Ausland. In: Die Welt, 9. März 2015. Online
  27. Der Brief ist nachgedruckt in: Rolf-Bernhard Essig, Reinhard M.G. Nickisch (Hrsg.): „Wer schweigt, wird schuldig!“ Offene Briefe von Martin Luther bis Ulrike Meinhof. Wallstein, Göttingen 2007, S. 94–96; Zitat: S. 95.
  28. Der Brief ist abgedruckt in: Adolf von Harnack als Zeitgenosse. Reden und Schriften aus den Jahren des Kaiserreichs und der Weimarer Republik. Hg. und eingeleitet von Kurt Nowak, de Gruyter, Berlin 1996, S. 1438–1444, Zitat: S. 1444.
  29. In: Neue Wege, Band 8 (1914), S. 443. doi:10.5169/seals-133295.
  30. Hans Hafenbrack: Geschichte des Evangelischen Pressedienstes. Evangelische Pressearbeit von 1848 bis 1981, Luther-Verlag, Bielefeld 2004, S. 107.
  31. Vgl. Jürgen von Ungern-Sternberg/Wolfgang von Ungern Sternberg: Der Aufruf ‚An die Kulturwelt!‘. Das Manifest der 93 und die Anfänge der Kriegspropaganda im Ersten Weltkrieg. Mit einer Dokumentation. Steiner, Stuttgart 1996, insbesondere S. 53 ff., 61 ff. und 144ff. (Dokumentation).
  32. Von Anton stammen eine Reihe von Sprachlehrbüchern, eine Übersetzung von Robert Baden-Powells „Meine Abenteuer als Spion“ (mit einem Vorwort, in dem der Übersetzer vor den Spionageleistungen harmlos erscheinender Engländer warnt) und eine Reihe von propagandistischen Schriften, wie etwa ein Aufruf zur Austreibung von Fremdwörtern aus dem Deutschen von 1914. Siehe etwa: Reinhold Anton: Englische Handelsbriefe. Mit deutscher Übersetzung und sprachlichen Erläuterungen. Verlag für Kunst und Wissenschaft, Paul, Leipzig, ca. 1910. Reinhold Anton: Kleines deutsch-französisches Handwörterbuch für Kaufleute. Verlag für Kunst und Wissenschaft, Paul, Leipzig, ca. 1914. Robert Baden-Powell: Meine Abenteuer als Spion. Aus dem Englischen übersetzt von Reinhold Anton, Lehrer der neueren Sprachen, Zehrfeld, Leipzig 1915. Online auf der Seite der Deutschen Digitalen Bibliothek. Reinhold Anton: Fremdwörter hinaus aus der deutschen Sprache! Welche unserer Fremdwörter lassen sich leicht und sinngemäß verdeutschen? Schnurpfeil, Leipzig 1914.
  33. Reinhold Anton: Der Lügenfeldzug unserer Feinde. Eine Gegenüberstellung deutscher und feindlicher Nachrichten u. a. der W.T.B.-, Reuter-, Havas- und P.T.A.-Telegramme über den Weltkrieg 1914/15(16), Zehrfeld, Leipzig 1915–1916. 5 Bände.
  34. Verlag Siegismund, 1918.
  35. Adolf Hitler: Mein Kampf. Kapitel „Kriegspropaganda“.
  36. Volltextsuche in Mein Kampf
  37. Zitat beispielsweise bei Romedio Schmitz-Esser: Arnold von Brescia im Spiegel von acht Jahrhunderten Rezeption: ein Beispiel für Europas Umgang mit der mittelalterlichen Geschichte vom Humanismus bis heute LIT Verlag Münster, 2007 S. 540
  38. Zitiert nach Cornelia Schmitz-Berning: Journaille. In: dies.: Vokabular des Nationalsozialismus. Berlin, New York 1998, Stichwort „Journaille“, S. 326 f.
  39. Reichspropagandaleitung der NSDAP: Einziges Parteiamtliches Aufklärungs- und Redner Informationsmaterial. (Sniplet) 1938
  40. Joseph Goebbels: Die Zeit ohne Beispiel. Reden und Aufsätze aus den Jahren 1939/40/41. 1941 München. Zentralverlag der NSDAP.
  41. Guido Knopp: Der Zweite Weltkrieg: Bilder, die wir nie vergessen. Hamburg 2014, S. 67.
  42. Nach Raimund Koplin: Carl von Ossietzky als politischer Publizist. A. Leber, 1964 S. 221 (Sniplet)
  43. Fundstelle in den Literaturangabe von: Philipp Loewenfeld, Peter Landau, Rolf Riess: Recht und Politik in Bayern zwischen Prinzregentenzeit und Nationalsozialismus: die Erinnerungen von Philipp Loewenfeld. Aktiv Druck & Verlag, 2004 - 712 Seiten (Sniplet)
  44. Baldur von Schirach: Wille und Macht. Zentralverlag der NSDAP, 1942 S.32 Sniplet
  45. Carl D. Dietmar, Marcus Leifeld: Alaaf und Heil Hitler. Karneval im Dritten Reich. Herbig, 2010, ISBN 978-3-7766-2630-8, S. 108.
  46. Wolf Martin Hamdorf: Angriff am Markttag. In: Deutschlandfunk. 26. April 2007 (Online [abgerufen am 21. Januar 2015]).
  47. Die braune Lügenpresse. In: Neuer Vorwärts 16. Februar 1936, Nr. 140: 3; Die Grossmeister der Lüge. In: Neuer Vorwärts 18. September 1938, Nr. 274: 2
  48. Jörg Armer: Die Wiener Weltbühne, Wien, 1932–1933, Die Neue Weltbühne, Prag/Paris, 1933–1939. Bibliographie einer Zeitschrift, Band 1. London, 1992, ISBN 978-3-598-11087-0, S. 439.
  49. Walter Hagemann: Publizistik im Dritten Reich. Ein Beitrag der Methodik der Massenführung. (Sniplet) Hamburg 1948.
  50. Peter Niggli, Jürg Frischknecht: Rechte Seilschaften: wie die „unheimlichen Patrioten" den Zusammenbruch des Kommunismus meisterten. Rotpunktverlag, 1998 S. 666 (Sniplet)
  51. Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED (Hrsg.): Otto Grotewohl – Im Kampf um die einige Deutsche Demokratische Republik. Reden und Aufsätze, Band 2. Dietz, 1959, S. 56.
  52. Westliche Lügenpresse erneut entlarvt. In: Neues Deutschland. 15. Oktober 1953 (Online [abgerufen am 21. Januar 2015]).
  53. Michael Richter: Die Friedliche Revolution: Aufbruch zur Demokratie in Sachsen 1989/90. Vandenhoeck & Ruprecht, 2010, ISBN 978-3-647-36914-3, S. 293.
  54. Was Pegida und die 68er gemeinsam haben, DIE WELT, 17. Januar 2015, abgerufen am 30. Januar 2015.
  55. Christian Dornbusch, Jan Raabe: RechtsRock: Bestandsaufnahme und Gegenstrategien. Unrast, 2002, ISBN 978-3-89771-808-1, S. 130.
  56. Michael Klarmann: Kamerad Journalist. Medienvertreter sind Feindbilder für die rechtsextreme Szene. Doch als Strategieelement nutzen Neonazis die Vorzüge von Presseausweisen gerne. Telepolis vom 2. Dezember 2013
  57. Holger Kulick: Demo-Reportage (1. Teil): Leipziger Grotesken. In: Der Spiegel vom 2. September 2001
  58. Christoph Seils: Hilflos gegen rechts. In: Die Zeit vom 7. Februar 2007, online. Vgl. auch Stephan Braun, Alexander Geisler, Martin Gerster: Die „Junge Freiheit“ der „Neuen Rechten“. In: Stephan Braun, Ute Vogt (Hrsg.): Die Wochenzeitung „Junge Freiheit“. VS Verlag, Wiesbaden 2007, S. 15–41, hier: S. 16.
  59. Nazirock in Gera: „Wir sagen: Tod, Vernichtung diesem roten Mob! http://blog.zeit.de vom 23. Juli 2010
  60. Neonazis attackieren Lokalzeitung: „Lügenpresse halt die Fresse“. In: Süddeutsche Zeitung, 15. Mai 2012. Die Neonazis mitten unter uns, auf insuedthueringen.de, 30. Mai 2012, online.
  61. Ralf Wiegand: Nach dem Tod des Streitschlichters Daniel S. Aufrufe zur Lynchjustiz in den sozialen Netzen. In: Süddeutsche Zeitung vom 17. März 2013.
  62. Filmfaktum, abgerufen 24. Dezember 2014; Interview von Jurek Skrobala mit dem Sänger von Frei.Wild, Philipp Burger, auf Spiegel online vom 9. April 2015, online
  63. Steffen Zimmermann:Richtige Wahl zur richtigen Zeit. Katholisch.de vom 14. Januar 2015.
  64. Stephan Lohse: Die zwei Gesichter der Dynamo-Dresden-Fans: Schwarz-Gelbe zwischen Gewalt und Kampagne. In: Dresdener Neueste Nachrichten online vom 7. März 2012, online.
  65. Olaf Sundermeyer: Die Pegida-Miliz aus dem Stadion. In: Die ZEIT vom 12. Januar 2005. Online.
  66. Olaf Sundermeyer: Muskelspiel der rechten Fußballszene. In: Die WELT vom 27. Oktober 2014. Online.
  67. Sven Eichstädt: Das Nazi-Vokabular der Pegida-Wutbürger. In: Die Welt vom 5. Januar 2015. Online.
  68. Robert Bongen, Johannes Jolmes:Kontaktversuch: „Lügenpresse“ trifft Pegida. Abruf vom 13. Januar 2015.
  69. Hier zitiert nach einem Interview von Felix M. Steiner mit Geiges, zunächst gedruckt in Der rechte Rand und im Internet auf der Seite der Antonio-Amadeu-Stiftung Publikative.org zugänglich: online.
  70. Bernhard Pörksen: Der Hass der Bescheidwisser. In: Der Spiegel, 1/2015.
  71. „Es gibt keine Strippenzieher“. In: Dattelner Morgenpost
  72. http://meedia.de/2015/01/22/reporter-ohne-grenzen-verurteilen-legida-angriffe-auf-journalisten/
  73. a b c d Pressemitteilung: Wahl des 24. „Unworts des Jahres“ vom 13. Januar 2015.
  74. Pressemitteilung: Wahl des 24. „Unworts des Jahres“.
  75. Die Pressestimmen vom 14.01.2015: „Lügenpresse", das Unwort des Jahres 2014, WDR vom 14. Januar 2015.
  76. "Lügenpresse" – ein böses Wort? – Kritisches über die diesjährige Warnung vor einem „Unwort", Arno Klönne in Telepolis vom 14. Januar 2015.
  77. Albrecht Müller: Dass man auf die Wahl des Wortes „Lügenpresse“ zum Unwort des Jahres stolz sein kann, begreife ich nicht., Nachdenkseiten vom 14. Januar 2015.