„Imker“ – Versionsunterschied

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=== beruhigender Rauch ===
=== beruhigender Rauch ===
Ein weiteres Mißverständnis besteht in der Annahme, der Imker würde die [[Biene]]n mit Rauch beruhigen. Tatsächlich wird durch den Rauch nur die Stechbereitschaft der Bienen gesenkt. Die Aktivität der Bienen steigert sich aber deutlich, sie suchen sofort die honiggefüllten Zellen auf und füllen ihren [[Honigmagen|Honigmägen]]. Daran beteiligen sich sämtliche beräucherte Bienen unabhängig vom Lebensalter. Evolutionär ist dieses Verhalten deshalb entstanden, weil Störungen durch Feuer nicht mit Stechen verhindert werden können. Den Bienen bleibt im Falle eines [[Waldbrand]]es nur die Flucht aus dem Stock, die tatsächlich auch eintreten würde, wenn zum Rauch eine [[Temperatur]]erhöhung käme. Der gefüllte Honigmagen ist einer Art [[Rettung]]sversuch vergleichbar, obgleich die Bienen nicht allen [[Honig]] mit sich tragen könnten. Der Imker nutzt dieses Verhalten der Bienen aus. Die auf den Waben sitzenden Bienen lassen sich sogar berühren, werden abgekehrt, wenn die Wabe geschleudert werden soll; eine Temperaturerhöhung und somit eine Flucht wird vom Imker nicht provoziert.
Ein weiteres Mißverständnis besteht in der Annahme, der Imker würde die [[Biene]]n mit Rauch beruhigen. Tatsächlich wird durch den Rauch nur die Stechbereitschaft der Bienen gesenkt. Die Aktivität der Bienen steigert sich aber deutlich, sie suchen die honiggefüllten Zellen auf, kriechen in sie hinein und füllen ihre [[Honigmagen|Honigmägen]]. Daran beteiligen sich sämtliche beräucherten Bienen unabhängig vom Lebensalter. Beräucherte [[Drohnensammelplatz|Drohne]]n verlassen den Stock fluchtartig und kehren nicht zurück. Evolutionär ist dieses Verhalten deshalb entstanden, weil Bedrohung durch Feuer nicht mit Stechen verhindert werden kann. Den Bienen bleibt im Falle eines [[Waldbrand]]es nur die Flucht aus dem Stock, die tatsächlich auch eintreten würde, wenn zum Rauch eine [[Temperatur]]erhöhung käme. Der gefüllte Honigmagen entspricht einem [[Rettung]]sversuch, obgleich die Bienen nicht allen [[Honig]] mit sich tragen könnten. Der Imker nutzt dieses Verhalten der Bienen lediglich aus, um möglichst wenige Tiere durch Stiche in die [[Bekleidung|Kleidung]] zu verlieren. Die auf den Waben sitzenden oder darin steckenden Bienen sind mitunter so beschäftigt, daß sie sich sogar mit den bloßen Fingern berühren lassen. Sie werden abgekehrt, wenn die Wabe geschleudert werden soll. Eine Temperaturerhöhung und somit eine Flucht, wird vom Imker nicht provoziert.


== Imkervereine ==
== Imkervereine ==

Version vom 4. September 2005, 03:13 Uhr

Bienenhaus mit verschiedenfarbigen Eingängen

Imker ist die Bezeichnung für einen Tierwirt, der sich mit der Haltung und Züchtung von Honigbienen sowie der Gewinnung und Vermarktung der Bienenprodukte beschäftigt. Der Imker bietet seinen Bienenvölkern geeigneten Raum, in dem die Bienen ihr Brutnest geschützt vor Witterungseinflüssen und den Eingriffen anderer Tiere aufbauen können und wo er den von den Bienen eingelagerten Bienenhonig effizient ernten kann.

Die Bedeutung der Imkerei besteht für die Landwirtschaft darin, Blüten von landwirtschaftlichen Nutzpflanzen zu bestäuben, um deren Ertrag zu optimieren, und für die Nahrungsmittelwirtschaft darin, Bienenhonig zu produzieren.

Geschichte der Bienenwirtschaft

Die Phacelia zählt zu den sogenannten Bienentrachtpflanzen, die besonders reichhaltig Nektar und Pollen produzieren

Honigbienen sind, obwohl seit tausenden von Jahren vom Menschen genutzt, noch immer Wildtiere, welche einer Betreuung durch den Menschen eigentlich nicht bedürfen. Die Veränderung der Umwelt in den vergangenen 100 Jahren hat jedoch dazu geführt, dass die Möglichkeiten der Bienen, sich selbst einen Wohnraum zu suchen, nicht mehr ausreichen. Der Imker bezeichnet diese Wohnräume als Beuten und differenziert hier die verschiedensten Arten.

Ursprünglich bevorzugten die Bienen Hohlräume in Bäumen. Die Honigernte von derartigen Bienenvölkern wurde bis ins späte Mittelalter vom Berufsstand der Zeidler ausgeübt. Man geht davon aus, dass mit dem Herausschneiden von Baumstücken mitsamt dem Bienenvolk und deren Aufstellung im Bereich der Häuser der erste Schritt zur Imkerei vollzogen wurde. Im Mittelalter war die Zunft der Zeidler hoch angesehen, waren sie doch die einzigen Lieferanten für Bienenwachs, aus dem Kerzen hergestellt wurden. Dies ist auch mit ein Grund, warum in vielen mittelalterlichen Klosteranlagen Imkereien zu finden waren. Außerdem stellte bis zur Entdeckung des Rohrzuckers Bienenhonig die einzige Süßquelle zum Verfeinern und Veredeln von Speisen dar. Durch die Einführung von beweglichen Wabenrähmchen und die Entwicklung der Honigschleuder im 19. Jahrhundert wurde ein großer Schritt weg von der Stabilbetriebsweise hin zur modernen Mobilbetriebsweise in Magazinbeuten gemacht. Trotzdem sind auch heute noch vereinzelt Körbe im Gebrauch (s.Heideimkerei). Prof. Karl von Frisch, österreichischer Verhaltensforscher (1886-1982) erhielt 1973 den Nobelpreis für seine Arbeiten, die die Entschlüsselung der Bienensprache, den sog. „Schwänzeltanz“ zum Inhalt hatten.

Seit 1976 ist noch eine Aufgabe für den Imker hinzugekommen: Die Unterstützung der Biene im Kampf gegen die vom Menschen aus Asien in unsere Breiten eingeschleppte Varroa-Milbe. Da die hiesigen Bienenrassen an diesen Parasiten nicht angepasst sind, führt die Belastung der Bienen durch den Parasiten in der Regel nach spätestens drei Jahren zum Zusammenbruch des Bienenvolks.

Da der Parasit mittlerweile flächendeckend in Europa vorkommt, würde dies, ohne die Maßnahmen der Imker, zur schlagartigen Vernichtung aller Honigbienen in Europa führen. Es wurden verschiedenste Ansätze gegen die Varroa-Milbe entwickelt. Mit keinem gelang bisher der Durchbruch. Aus diesem Grund muss ein Imker heute einen wesentlichen Teil seiner Anstrengungen der Varroabekämpfung widmen.

Imkerei als Erwerbstätigkeit

Bienen bei der Arbeit

Die meisten Imker in Deutschland sind Freizeitimker. Wenige betreiben die Imkerei im Nebenerwerb, und nur ca. 200 sind Berufsimker. Trotzdem wird in Deutschland vergleichsweise viel Honig verzehrt (ca. 1,4 kg / Kopf und Jahr). Etwa 20 % des Honigs wird von heimischen Imkern geliefert, der Rest muss importiert werden.

Der Imker überprüft die Honigwaben

Eines der wesentlichen Probleme der Imkerei ist der Nachwuchsmangel. Das Durchschnittsalter der Imker in Deutschland liegt bei knapp 60 Jahren. Ein weiteres großes Problem in der Imkerei ist das abnehmende Blütenangebot, d. h. Trachtquellen für Bienen sowie die Überdüngung und Anwendung von Pestiziden in der Landwirtschaft. Dennoch sollte die Entscheidung, mit der Imkerei zu beginnen wohl bedacht sein. Es sind, zumindest in Deutschland, keine juristischen Bedingungen an diese Erwebstätigkeit geknüpft, dennoch bedarf es einiger Überlegungen:

  • Obwohl nicht domestiziert, bedarf ein Bienenvolk regelmäßig und manchmal auch mehrfach in der Woche gezielter Eingriffe. Bei der Königinnenzucht sogar auf Tag und Stunde genau. Hier sind Prioritäten gegenüber Aktivitäten beruflicher und privater Art zu setzen.
  • Finanzielle Investitionen für die Beuten und Imkereigeräte sind zu Beginn fällig.
  • Für die Aufstellung der Bienenstöcke benötigt man ein geeignetes Grundstück, ebenso einen Platz zur Lagerung der Gerätschaften und den Betrieb des Schleudervorgangs.
  • Die Ausbildung zum Imker erfolgt in der Regel durch oder über die Vereine. Auch Institute bieten Lehrgänge an. Die praktische Unterstützung eines aktiven Imkers beugt Misserfolgen vor. Die Staatliche Ausbildung zum Tierwirt Fachrichtung Bienenhaltung dauert drei Jahre.
  • Als erwerbstätige Imker kommen meist nur Leute in Frage, die keine Angst vor klebrigem Honig oder Bienenstichen haben.

Lehrimkerei

Einige Einrichtungen, Vereine und Institutionen haben sich zum Ziel gesetzt, über Lehrimkereien Menschen, die neugierig sind, das Imkern zu Erlernen, Starthilfe zu geben. An folgenden Lehrorten hat man die Gelegenheit, unverbindlich das Imkern zu erlernen:

Werkzeuge des Imkers

  • Schleuder (Zentrifuge), zur Gewinnung des Honigs aus einer Wabe des Bienenstockes
  • Pfeife oder
  • Smoker (Rauchapparat), um die Bienen z.B. bei der Entnahme von Waben aus dem Bienenstock zu besänftigen.
  • Entdeckelungsmesser oder Entdeckelungsgabel, zum Entfernen der Deckel von mit Honig gefüllten Waben
  • Stockmeißel zum Trennen der Zargen voneinander und Lösen der Waben aus den Zargen
  • Wabenheber, ein Metallhaken zur Entnahme der Waben aus den Zargen
  • Spreizer

Bienenprodukte

Datei:Robina9146.jpeg
Die Gewöhnliche Robinie liefert den sogenannten "Akazienhonig"
  • Honig ist heute das Hauptprodukt der meisten Imkereien.
    Immer weniger Imker können sich heute allein durch den Verkauf von Honig halten. Daher werden vermehrt weitere Bienenprodukte angeboten.
    Im Zuge der zunehmenden Sensibilisierung für ökologische Zusammenhänge in der Natur sehen sich heute viele Imker auch als Naturschützer. Mit ihren Bienenvölkern sorgen sie z.B. auch für die Bestäubung vieler Wildpflanzen.
  • Bienenwachs findet nicht nur für Kerzen Verwendung, sondern wird auch in Pflegemitteln und Kosmetika verarbeitet.
    Auch die pharmazeutische Industrie benötigt noch immer Bienenwachs als Grundstoff.
    In der Lebensmittelherstellung wird Bienenwachs z.B. als Überzugsmittel E901 verwendet.
  • Pollen (auch Blütenpollen oder Blütenstaub genannt) besteht aus den männlichen Keimzellen der Pflanzen, die von der Natur mit einem Übermaß biologischer Wirkstoffe ausgestattet sind. Das einzelne Pollenkorn ist so winzig, dass man zur Betrachtung ein Mikroskop braucht.
    Beim Blütenbesuch verfängt sich dieser feine Blütenstaub im Haarkleid der Biene, wird von ihr mit Hilfe der Beine zusammengestrichen, zu kleinen Pollenkörnern geformt und an den Hinterbeinen befestigt.
    Im Bienenvolk ist Pollen Eiweißnahrung zur Aufzucht der Nachkommen (Brut). Bei einem Sammelflug bringt die Biene etwa 15 mg Pollen (Blütenstaub) in den Bienenstock.
  • Gelee Royale ist der Futtersaft, in dem Königinnen herangezogen werden.
    Er findet in der Ernährung, aber auch als Hausmittel in der Medizin Verwendung.
  • Propolis, das Kittharz, mit dem die Bienen ihren Stock desinfizieren, findet medizinische Anwendung.
    Es ist verantwortlich für die Keimarmut in einem gesunden Bienenstock.
  • Bienengift wird von den Bienen beim Stechen mit dem am Hinterleibsende in einer Körperfalte liegenden Stachel in das Opfer injiziert. Beim Gliedertier wie z.B. einem Insekt als Gegner gelingt ihr die Durchdringung nur an den sogenannten Intersegmentalhäuten. Also zwischen den sklerotisierten Körperplatten, die einen Kerbtierkörper zusammenhalten und schützen. Bienengift dient vor allem der Behandlung von entzündlichen Gelenkerkrankungen. Es hat eine stark durchblutungsfördernde Wirkung. Bei Überdosierung meint der Patient tatsächlich gestochen worden zu sein. Die Behandlungsstelle wird rot und heiß und schwillt sogar an wie bei einem Stich. Linderung bringt einzig permanente Kühlung. Durch das Gift wird vom Körper aus den Nebennierenrinden Cortisol ausgeschüttet. Dieses macht die Verwendung des Substitutes Kortison auf natürliche Weise entbehrlich. Entzündungshemmung ist so für viele rheumatische Beschwerden erreichbar.

Das historische Bild des Imkers

Die kleinen Honigdiebe nach Wilhelm Busch

Im Gegensatz zur Wikipedianern ist der Imker durch Bienen zuverlässig und nachhaltig vor Vandalismus geschützt

Bienen sind Insekten und lassen sich weder domestizieren noch zähmen. Sie bleiben immer wilde Tiere und eine erfolgreiche Haltung erfordert, sie in ihren zahlreichen Eigenheiten zu akzeptieren und zu verstehen. Dazu ist viel Erfahrung und eine gute Beobachtungsaufgabe nötig. Trotz vieler fleißiger Füßchen und wehrhafter Stacheln sind Bienen doch sehr sensible Tiere, die bei unsachgemäßer Haltung aufgrund ihres kurzen Lebenszyklus rasch aussterben und zugrunde gehen können. In der Natur sterben jährlich etwa 60% der neu gegründeten Staaten, zumeist an schlechten Umweltbedingungen, ungünstiger Nestwahl oder verschiedensten Feinden. Dies mußte bei der Haltung sorgfältig beachtet werden, wozu viele unterschiedliche, nicht verallgemeinerbare und meist mündlich überlieferte Tricks und Kniffe nötig waren. Das war historisch immer so, weshalb der Imker früher als ausgemachter Fachmann galt, auf dessen Fähigkeiten man nicht verzichten konnte. Anders als in anderen handwerklichen Berufen konnte die Arbeit nicht kurzzeitig anderen (Leiharbeitern, Erntehelfern) übergeben werden, da man die Eigenheiten der Völker kennen mußte und ihr Verlust nur schwer und aufwendig ersetzbar war. Ein erfahrener Imker sah sofort, wie es seinen Bienen geht und konnte dies aufgrund der vielen zu beachtanden Dingen schlecht in kurzer Zeit vermitteln. Deshalb, aber auch weil summende Bienen von sich aus unerfahrene Gäste auf Abstand halten, galt der Imker als Einzelgänger, Einzelarbeiter, dessen eigentliche Arbeittätigkeit der Gemeinde bis auf einige Stereotype nie so recht bekannt wurde. Da ein gestochener Imker nicht herum hampelt, sondern normal und ruhig weiter arbeitet, galt er zudem als abgehärtet oder unerschrocken gegenüber dem, was man gemein hin als überaus aversiv empfand: den Bienenstich. Da die Tätigkeit körperlich nicht anstrengend ist und auch im hohen Alter noch ausgeführt werden kann, wurde die Imkerei oftmals den Alten übertragen, weshalb der Imker historisch oftmals mit Alter und Weisheit, Erfahrung, aber auch mit Verschrobenheit assoziiert wurde. Andererseits konnte er aber auch immer süße Leckereien anbieten.

Dieses Bild ist mit der industriellen Zuckerherstellung anfang des 19. Jahrhunderts, dem späteren Honig-Import und der somit sinkenden Bedeutung des Imkerberufes im ländlichen Bereich in den Hintergrund getreten. Heute gilt der Imker eher als selbstbestimmter Landwirt, der in der Natur tätig ist und sich seine Arbeitszeit, die er mit interessanter Tätigkeit ausfüllt, vergleichsweise frei einteilen kann.

Häufige Missverständnisse

Über die Imkerei bzw. in der Bevölkerung sind häufig Missverständnisse zu finden, die sich teils auf die Arbeitsabläufe, teils auf eine Unkenntnis der Verhaltensbiologie der Bienen bezieht. Diese Mißverständnisse spielen aus wirtschaftlicher Sicht keine große Rolle, tragen aber zur allgemeinen Bildung und dem Verständnis der Bienen bei.

Stockfindung

Heute werden Bienen meist in Magazinbeuten gehalten, wobei sich die einzelnen Hymenopterenstaaten in extremer Nähe zu einander befinden. Bei 3*8*2 Beuten in einem Wagen sind dies immerhin 48 verschiedene Völker, die gemeinsam an einem Ort aufgestellt werden. Viele Imker lackieren die Beuten farbig mit der Absicht, den Bienen die Wiederfindung des eigenen Staates zu erleichtern. Dieser Arbeitsaufwand ist erheblich, jedoch unnötig, da die Bienen sich bei der Findeung ihres eigenen Loches nicht an diesen farbigen Lackanstrichen orientieren. Die meisten dieser Lackanstriche werden von ihnen nicht, oder einheitlich wahrgenommen. Bienen orientieren sich vielmehr räumlich und über die Pheromonwolken, die ihren eigenen Staat umgeben.

Einbetteln

Bienenwagen werden im Jahr öfter umgestellt. d.h. verschlossen und mit Fahrzeugen an einen anderen Standort gefahren. Aus arbeitstechnischen Gründen geschieht dies jedoch nicht in tiefer Nacht, sondern irgendwann am Morgen oder in der abendlichen Dämmerung, sodaß möglichst wenige Sammelbienen außerhalb des Stockes sind und verloren gehen. Dennoch verliert jedes Volk bei jedem Transport einen Prozentsatz an Arbeiterinnen, die vom Sammelflug zurück kehren und den Wagen nicht mehr vorfinden. Da Bienenwagen viele Beuten haben, ist dies eine recht große Menge an Bienen, die sich stunden- oder tagelang noch am alten Standort herum treiben und suchen, schließlich aber zerstreuen. Unter Imkern hält sich hartnäckig die irrtümliche Annahme, diese Bienen würden andere Stöcke in der Nähe aufsuchen und sich dort durch Hervorwürgen von Nektar einbetteln, um eine neue Heimstatt zu finden. Tatsächlich sterben diese zurückbleibenden Bienen aber, denn die Verhaltensweise des Bettelns durch Nahrungsabgabe ist nur unter Arbeiterinnen eines einzelnen Stockes wirksam und dort eine Art Beschwichtigungsverhalten zwischen Individuen unterschiedlicher Fraktionen oder Abstammungslinien. (siehe auch Hymenopterenstaaten) Der Wechsel einer Arbeiterin in einen anderen Staat ist nicht möglich. Die Bienen haben von sich aus keine Veranlassung, andere Stöcke aufzusuchen. Dieses Missverständnis geht auf das widerlegte evolutionsbiologische Konzept der Arterhaltung nach Konrad Lorenz zurück, nachdem jedes Individuum ein Interesse an der Erhaltung seiner Art hätte.

beruhigender Rauch

Ein weiteres Mißverständnis besteht in der Annahme, der Imker würde die Bienen mit Rauch beruhigen. Tatsächlich wird durch den Rauch nur die Stechbereitschaft der Bienen gesenkt. Die Aktivität der Bienen steigert sich aber deutlich, sie suchen die honiggefüllten Zellen auf, kriechen in sie hinein und füllen ihre Honigmägen. Daran beteiligen sich sämtliche beräucherten Bienen unabhängig vom Lebensalter. Beräucherte Drohnen verlassen den Stock fluchtartig und kehren nicht zurück. Evolutionär ist dieses Verhalten deshalb entstanden, weil Bedrohung durch Feuer nicht mit Stechen verhindert werden kann. Den Bienen bleibt im Falle eines Waldbrandes nur die Flucht aus dem Stock, die tatsächlich auch eintreten würde, wenn zum Rauch eine Temperaturerhöhung käme. Der gefüllte Honigmagen entspricht einem Rettungsversuch, obgleich die Bienen nicht allen Honig mit sich tragen könnten. Der Imker nutzt dieses Verhalten der Bienen lediglich aus, um möglichst wenige Tiere durch Stiche in die Kleidung zu verlieren. Die auf den Waben sitzenden oder darin steckenden Bienen sind mitunter so beschäftigt, daß sie sich sogar mit den bloßen Fingern berühren lassen. Sie werden abgekehrt, wenn die Wabe geschleudert werden soll. Eine Temperaturerhöhung und somit eine Flucht, wird vom Imker nicht provoziert.

Imkervereine

Die überwiegende Zahl der Imker ist in Vereinen organisiert:

Museen

Siehe auch

Quellen, Literatur

  • Enoch Zander, Friedrich K. Böttcher: Haltung und Zucht der Biene. Ulmer, 1989, ISBN 3800174197
  • Edmund Herold, Karl Weiss: Neue Imkerschule, Franckh-Kosmos Verlag, 1999, ISBN 3440091023