„Hagenbach“ – Versionsunterschied

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== Geographie ==
== Geographie ==
=== Lage ===
=== Lage ===
Hagenbach liegt in der [[Oberrheinische Tiefebene|Oberrheinischen Tiefebene]] östlich des [[Bienwald]]es. Das Stadtgebiet breitet sich etwa 3,5 km westlich des [[Rhein]]s aus – stromabwärts betrachtet zwischen [[Neuburg am Rhein]] im Süden und dem [[Wörth am Rhein|Wörther]] Stadtteil [[Maximiliansau]] im Nordosten. Im Südosten reicht das Stadtgebiet an zwei Stellen innerhalb des [[Polder Daxlander Au|Polders Daxlander Au]] bis an das Rheinufer; das dazwischen liegende Gebiet um die ehemalige Ziegelei ''Frohnau'' gehört zu Neuburg am Rhein und ist über die Wasserfläche des Rheins mit dem Rest der Neuburger Gemarkung verbunden. Vom [[Stixwörth|Naturschutzgebiet Stixwörth]] im Grenzgebiet zu Neuburg in Richtung Norden zieht sich der bei Hagenbach eine u-förmige Schleife bildende und vom [[Heßbach (Rhein)|Heßbach]] durchflossene [[Hagenbacher Altrhein]]; östlich davon liegt im Wörther Stadtgebiet das [[Goldgrund (Naturschutzgebiet)|Naturschutzgebiet Goldgrund]].
Hagenbach liegt in der [[Oberrheinische Tiefebene|Oberrheinischen Tiefebene]] östlich des [[Bienwald]]es. Das Stadtgebiet breitet sich etwa 3,5 km westlich des [[Rhein]]s aus zwischen [[Neuburg am Rhein]] im Süden und dem [[Wörth am Rhein|Wörther]] Stadtteil [[Maximiliansau]] im Nordosten.

Zu Hagenbach gehört zusätzlich der Wohnplatz ''Bahnposten 1311''.

=== Gewässer ===
Der Rhein bildet die östliche Gemarkungsgrenze. Im Südosten reicht das Stadtgebiet an zwei Stellen innerhalb des [[Polder Daxlander Au|Polders Daxlander Au]] bis an das Rheinufer; das dazwischen liegende Gebiet um die ehemalige Ziegelei ''Frohnau'' gehört zu Neuburg am Rhein und ist über die Wasserfläche des Rheins mit dem Rest der Neuburger Gemarkung verbunden. Unmittelbar östlich des Siedlungsgebiets verläuft der [[Hagenbacher Altrhein]]. Von links nimmt er den [[Heßbach (Hagenbacher Altrhein)|Heßbach]] auf, der den südlichen Bebaunngsrand streift. Der [[Wiebelsbach (Heilbach)|Wiebelsbach]] streift den südlichen Siedlungsrand.


=== Nachbargemeinden ===
=== Nachbargemeinden ===
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Es folgten die [[Burgunden]] und darauf im 6. Jahrhundert die [[Franken (Volk)|Franken]]. Die älteste erhaltene Erwähnung von Hagenbach stammt aus einer Schenkungsurkunde König [[Ludwig der Deutsche|Ludwigs des Deutschen]] von 848.<ref>{{Literatur |Autor=Christoph Lehmann |Titel=Chronika der freyen Reichsstadt Speyer |Band=Buch 3 |Ort=Frankfurt am Main |Datum=1612 |Kapitel=44}}</ref> 1281 verlieh der römisch-deutsche König [[Rudolf I. (HRR)|Rudolf von Habsburg]] Hagenbach das Stadtrecht. Teile der Stadtmauer sind noch heute erhalten.
Es folgten die [[Burgunden]] und darauf im 6. Jahrhundert die [[Franken (Volk)|Franken]]. Die älteste erhaltene Erwähnung von Hagenbach stammt aus einer Schenkungsurkunde König [[Ludwig der Deutsche|Ludwigs des Deutschen]] von 848.<ref>{{Literatur |Autor=Christoph Lehmann |Titel=Chronika der freyen Reichsstadt Speyer |Band=Buch 3 |Ort=Frankfurt am Main |Datum=1612 |Kapitel=44}}</ref> 1281 verlieh der römisch-deutsche König [[Rudolf I. (HRR)|Rudolf von Habsburg]] Hagenbach das Stadtrecht. Teile der Stadtmauer sind noch heute erhalten.


Hagenbach war der führende Ort der [[Büttelei Hagenbach]].<ref>Eyer, S. 55, 240.</ref> Bei den beiden Landesteilungen der [[Herrschaft Lichtenberg]], die um 1330 und im Jahr 1335 stattfanden, wird die Hälfte des Dorfes Hagenbach als Bestandteil dieser [[Herrschaft (Territorium)|Herrschaft]] genannt. Diese wird dabei dem Landesteil der „mittleren Linie“, den Nachkommen [[Ludwig III. von Lichtenberg|Ludwigs III. von Lichtenberg]], zugeordnet.<ref>Eyer, S. 79.</ref> 1396 wurde die Lichtenberger Hälfte des Dorfes – unter Ausnahme der kleinen örtlichen Burg – dann als [[Pfand (Recht)|Pfand]] für die [[Mitgift]] anlässlich der Heirat von Adelheid von Lichtenberg, Tochter von [[Johann IV. von Lichtenberg]], mit Johann von [[Finstingen (Adelsgeschlecht)|Finstingen]] den Herren von Finstingen überlassen.<ref>Eyer, S. 103.</ref> Dieses Pfand gelangte später an [[Grafschaft Saarbrücken#Grafen und Fürsten von Nassau-Saarbrücken|Nassau-Saarbrücken]].
Hagenbach war der führende Ort der [[Büttelei Hagenbach]].<ref>Eyer, S. 55, 240.</ref> Bei den beiden Landesteilungen der [[Herrschaft Lichtenberg]], die um 1330 und im Jahr 1335 stattfanden, wird die Hälfte des Dorfes Hagenbach als Bestandteil dieser [[Herrschaft (Territorium)|Herrschaft]] genannt. Diese wird dabei dem Landesteil der „mittleren Linie“, den Nachkommen [[Ludwig III. von Lichtenberg|Ludwigs III. von Lichtenberg]], zugeordnet.<ref>Eyer, S. 79.</ref> 1396 wurde die Lichtenberger Hälfte des Dorfes – unter Ausnahme der kleinen örtlichen Burg – dann als [[Pfand (Recht)|Pfand]] für die [[Mitgift]] anlässlich der Heirat von Adelheid von Lichtenberg, Tochter von [[Johann IV. von Lichtenberg]], mit Johann von [[Finstingen (Adelsgeschlecht)|Finstingen]] den Herren von Finstingen überlassen.<ref>Eyer, S. 103.</ref> Dieses Pfand gelangte später an [[Nassau-Saarbrücken]].


=== Neuzeit ===
=== Neuzeit ===
Im [[Bauernkrieg]] wurde die örtliche Burg 1525 zerstört. Das Pfand Hagenbach wurde erst unter den Nachfolgern der Lichtenberger, den Grafen von [[Grafschaft Hanau-Lichtenberg|Hanau-Lichtenberg]], 1544 wieder ausgelöst.<ref>Eyer, S. 103.</ref>
Im [[Bauernkrieg]] wurde die örtliche Burg 1525 zerstört. Das Pfand Hagenbach wurde erst unter den Nachfolgern der Lichtenberger, den Grafen von [[Grafschaft Hanau-Lichtenberg|Hanau-Lichtenberg]], 1544 wieder ausgelöst.<ref>Eyer, S. 103.</ref> Ab der Neuzeit befand sich Hagenbach zunächst in Besitz der [[Schönau (Adelsgeschlecht)|Schönauer]], später der [[Kurpfalz]] und 1768 im Zuge des „Seltz- und Hagenbacher Austauschs“ zu [[Pfalz-Zweibrücken]], wo es Sitz des Amt Hagenbach|eines [[gleichnamigen Amtes]] war. Im Zuge der Kriege unmittelbar nach der französischen Revolution eroberte die [[Armee der Emigranten|Armée de Condé]] am 19. August 1793 für einige Zeit Hagenbach und mehrere Nachbarorte.

1885 war die Einweihung der Hagenbacher Synagoge, welche in der Reichspogromnacht 1938 zerstört wurde.
Von 1802 bis 1815, als die [[Pfalz (Region)|Pfalz]] Teil der [[Erste Französische Republik|Französischen Republik]] (bis 1804) und anschließend Teil des [[Erstes Kaiserreich|Napoleonischen Kaiserreichs]] war, war Hagenbach in den [[Kanton Lauterbourg]] eingegliedert. 1815 wurde der Ort [[Kaisertum Österreich|Österreich]] zugeschlagen. Bereits ein Jahr später wechselte der Ort wie die gesamte [[Pfalz (Bayern)|Pfalz]] in das [[Königreich Bayern]]. Ab 1815 war der Ort Bestandteil des [[Kanton Kandel]]. Von 1818 bis 1862 gehörte Berg dem [[Landkommissariat Germersheim]] an; aus diesem ging anschließend das ''Bezirksamt Germersheim'' hervor. Seit 1939 ist der Ort Bestandteil des [[Landkreis Germersheim|Landkreises Germersheim]].

Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurde Dellfeld innerhalb der [[Französische Besatzungszone|französischen Besatzungszone]] Teil des 1946 neu gebildeten Landes [[Rheinland-Pfalz]]. Im Zuge der [[Gebietsreformen in Rheinland-Pfalz|ersten rheinland-pfälzischen Verwaltungsreform]] wurde Hagenbach 1972 Sitz der gleichnamigen Verbandsgemeinde.

Seit dem 22. Januar 2006 besitzt Hagenbach wieder Stadtrechte.{{GemeindeverzeichnisRP|Ref=ja|Stand=2016|Seiten=187}}
Seit dem 22. Januar 2006 besitzt Hagenbach wieder Stadtrechte.{{GemeindeverzeichnisRP|Ref=ja|Stand=2016|Seiten=187}}


=== Einwohnerstatistik ===
== Bevölkerung ==
=== Einwohnerentwicklung ===
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=== Konfessionsstatistik ===
=== Religion ===
1885 war die Einweihung der Hagenbacher Synagoge, welche in der Reichspogromnacht 1938 zerstört wurde.
Mit Stand 30. Juni 2005 waren von den Einwohnern 53,0 % römisch-katholisch, 21,4 % evangelisch und 25,6 % waren [[konfessionslos]] oder gehörten einer anderen Religionsgemeinschaft an.<ref>[https://ewois.de/Statistik/user/pdfgen.php?stichtag=30.06.2005&ags=33402008&type=OG&linkags=0733402008 Gemeindestatistik Hagenbach]</ref> Im Jahr 2012 waren 48,3 Prozent der Einwohner katholisch und 20,4 Prozent evangelisch. Die übrigen gehörten einer anderen Religion an oder waren konfessionslos.<ref>[http://www.ewois.de/Statistik/user/htmlgen.php?stichtag=31.07.2012&ags=33402008&type=OG&linkags=0733402008 Ewois, Stand: 31. Juli 2012]</ref> Derzeit (Stand 31. Januar 2021) sind von den Einwohnern 40,0 % römisch-katholisch, 17,1 % evangelisch und 42,9 % sind konfessionslos oder gehören einer anderen Religionsgemeinschaft an.<ref>[https://ewois.de/Statistik/user/pdfgen.php?stichtag=31.01.2021&ags=33402008&type=OG&linkags=0733402008 Gemeindestatistik Hagenbach], abgerufen am 8. Februar 2021 </ref> Die Zahl der Protestanten und Katholiken ist demnach im beobachteten Zeitraum gesunken.

Mit Stand 30. Juni 2005 waren von den Einwohnern 53,0 % katholisch, 21,4 % evangelisch und 25,6 % waren [[konfessionslos]] oder gehörten einer anderen [[Glaubensgemeinschaft]] an.<ref>[https://ewois.de/Statistik/user/pdfgen.php?stichtag=30.06.2005&ags=33402008&type=OG&linkags=0733402008 Gemeindestatistik Hagenbach]</ref> Mit Stand März 2024 waren von den Einwohnern 34,5 % katholisch, 15,4 % evangelisch und 50,1 % waren konfessionslos oder gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an.<ref>[https://statistik.ewois.de/Statistik/user/pdfgen.php?stichtag=31.03.2024&ags=33402008&type=OG&linkags=0733402008 Gemeindestatistik Hagenbach], abgerufen am 17. Ma4 2023 </ref> Die Zahl der Protestanten und Katholiken ist demnach im beobachteten Zeitraum gesunken.

Die [[Lourdesgrotte]] am Hochufer ist alljährlich das Ziel von Gläubigen.<ref>[http://www.hagenbacher.de/Lourdes%20Grotte.html Lourdesgrotte] auf hagenbacher.de, abgerufen am 24. Mai 2023.</ref>


== Politik ==
== Politik ==
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* seit 2019: Christian Hutter (CDU)
* seit 2019: Christian Hutter (CDU)


Hutter wurde im Juli 2019 in sein Amt eingeführt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.pfalz-express.de/staffeluebergabe-in-hagenbach-christian-hutter-loest-f-x-ab/ |titel=Staffelübergabe in Hagenbach: Christian Hutter löst „F.X“ ab |hrsg=Pfalz-Express |datum=2019-07-20 |abruf=2020-04-26}}</ref> Bei der [[Stichwahl]] am 16.&nbsp;Juni 2019 hatte er sich mit einem Stimmenanteil von 55,68 % durchgesetzt,<ref>{{Internetquelle |autor=Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz |url=https://www.wahlen.rlp.de/de/kw/wahlen/kd/gebiete/3340000000000.html |titel=Direktwahlen 2019 |titelerg=siehe Hagenbach, Verbandsgemeinde, dritte Ergebniszeile |abruf=2020-04-26}}</ref> nachdem bei der [[Kommunalwahlrecht (Rheinland-Pfalz)#BM|Direktwahl]] am 26.&nbsp;Mai 2019 keiner der ursprünglich drei Bewerber eine ausreichende Mehrheit erreicht hatte.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.pfalz-express.de/hagenbach-hutter-und-groeschel-gehen-in-die-stichwahl/ |titel=Hagenbach: Hutter und Gröschel gehen in die Stichwahl |hrsg=Pfalz-Express |datum=2019-05-26 |abruf=2020-04-26}}</ref>
Hutter wurde im Juli 2019 in sein Amt eingeführt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.pfalz-express.de/staffeluebergabe-in-hagenbach-christian-hutter-loest-f-x-ab/ |titel=Staffelübergabe in Hagenbach: Christian Hutter löst „F.X“ ab |hrsg=Pfalz-Express |datum=2019-07-20 |abruf=2020-04-26}}</ref> Bei der [[Stichwahl]] am 16.&nbsp;Juni 2019 hatte er sich mit einem Stimmenanteil von 55,68 % durchgesetzt,<ref>{{Internetquelle |autor=Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz |url=https://www.wahlen.rlp.de/de/kw/wahlen/kd/gebiete/3340000000000.html |titel=Direktwahlen 2019 |titelerg=siehe Hagenbach, Verbandsgemeinde, dritte Ergebniszeile |abruf=2020-04-26}}</ref> nachdem bei der [[Kommunalwahlrecht (Rheinland-Pfalz)#BM|Direktwahl]] am 26.&nbsp;Mai 2019 keiner der ursprünglich drei Bewerber eine ausreichende Mehrheit erreicht hatte.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.pfalz-express.de/hagenbach-hutter-und-groeschel-gehen-in-die-stichwahl/ |titel=Hagenbach: Hutter und Gröschel gehen in die Stichwahl |hrsg=Pfalz-Express |datum=2019-05-26 |abruf=2020-04-26}}</ref> Bei der [[Kommunalwahlen in Rheinland-Pfalz 2024|Bürgermeisterwahl am 9. Juni 2024]] setzte sich Hutter im ersten Wahlgang bei einer Wahlbeteiligung von 62,8 % mit 66,7 % der Stimmen gegen Leah Zoller (SPD) durch.<ref>{{Internetquelle |url=https://rlp-kw24.wahlen.23degrees.eu/wahlen/direktwahlen-gemeindeebene/3340200800 |titel=Hagenbach, Ortsbürgermeisterwahl (Gemeinde) 09.06.2024 |werk=Wahlen in RLP |abruf=2024-06-28}}</ref>


=== Wappen ===
=== Wappen ===
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== Kultur und Sehenswürdigkeiten ==
== Kultur und Sehenswürdigkeiten ==
=== Kulturdenkmäler ===
[[Datei:Würschmitt Kreuzigungsgruppe Hagenbach JS.jpg|mini|Kreuzigungsgruppe Hagenbach]]
Im Ortskern finden sich gepflegte Fachwerkhäuser. Die Kirche ''St. Michael'' von 1752 hat eine reichhaltige [[Rokoko]]ausstattung. Hinter der Kirche ist noch ein Rest der alten Ortsbefestigung zu sehen und auf dem alten Friedhof das Denkmal „Kreuzigungsgruppe“ von 1835. Die [[Lourdesgrotte]] am Hochufer ist alljährlich das Ziel von Gläubigen.


[[Datei:Würschmitt Kreuzigungsgruppe Hagenbach JS.jpg|mini|hochkant|Kreuzigungsgruppe Hagenbach]]
Nahe Hagenbach (an der Kreuzung der Straße nach Kandel) befinden sich die Reste einer [[Römische Rheintalstraße|Römerstraße]], neben dem Sägewerk wurden sechs römische [[Leugenstein]]e gefunden<ref>Friedrich Sprater, Funde von Leugensteinen in der Pfalz, Germania, Band 21, Nr. 1 (1937) [https://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/germania/article/view/40089/33747 Online]</ref>, eine Reproduktion steht am alten Standort im Bienwald, das Original befindet sich im Historischen Museum der Pfalz.


Vor Ort befinden sich insgesamt [[Liste der Kulturdenkmäler in Hagenbach|21 Objekte]], die unter [[Kulturdenkmal|Denkmalschutz]] stehen.
Zwischen Hagenbach und Scheibenhardt verläuft der [[Skulpturenweg Hagenbach – Lauterburg]].


Im Ortskern finden sich gepflegte [[Fachwerkhaus|Fachwerkhäuser]]. Die [[St. Michael (Hagenbach)|Kirche ''St. Michael'']] von 1752 hat eine reichhaltige [[Rokoko]]ausstattung. Hinter der Kirche ist noch ein Rest der alten Ortsbefestigung zu sehen und auf dem alten Friedhof das Denkmal „Kreuzigungsgruppe“ von 1835.
''Siehe auch:'' [[Liste der Kulturdenkmäler in Hagenbach]]

=== Natur ===
Vom [[Stixwörth|Naturschutzgebiet Stixwörth]] im Grenzgebiet zu Neuburg in Richtung Norden zieht sich der bei Hagenbach eine u-förmige Schleife bildende und vom Heßbach durchflossene [[Hagenbacher Altrhein]]; östlich davon liegt im Wörther Stadtgebiet das [[Goldgrund (Naturschutzgebiet)|Naturschutzgebiet Goldgrund]]. Zudem erstreckt sich das Vogelschutzgebiet ''Bienwald und Viehstrichwiesen'' über die Gemeindegemarkung.


== Wirtschaft und Infrastruktur ==
== Wirtschaft und Infrastruktur ==
=== Verkehr ===
Hagenbach liegt etwas abseits der [[Bundesautobahn 65|A 65]]. Die Stadt hat einen [[Haltepunkt]] an der [[Bahnstrecke Wörth–Strasbourg]].

=== Ansässige Unternehmen ===
=== Ansässige Unternehmen ===
Mehrere Automobilzulieferer haben sich in den vergangenen Jahren in der Gemeinde angesiedelt. Größter Arbeitgeber ist das Entwicklungszentrum von [[Faurecia#Innenraumsysteme|Faurecia Innenraumsysteme]]. Dort werden Instrumententafeln und Cockpits für die Automobilindustrie entwickelt. 2003 hatte der Standort 550 Mitarbeiter. Das Werk ist 18.000 m² groß.<ref>[http://www.faurecia.com/files/media/site_com_corporate/Press%20Releases/2003/faurecia_pr030919en.pdf Faurecia-Pressemitteilung vom 19. September 2003] (PDF; 31&nbsp;kB), abgerufen am 8. September 2013.</ref>
Mehrere Automobilzulieferer haben sich in den vergangenen Jahren in der Gemeinde angesiedelt. Größter Arbeitgeber ist das Entwicklungszentrum von [[Faurecia#Innenraumsysteme|Faurecia Innenraumsysteme]]. Dort werden Instrumententafeln und Cockpits für die Automobilindustrie entwickelt. 2003 hatte der Standort 550 Mitarbeiter. Das Werk ist 18.000 m² groß.<ref>[http://www.faurecia.com/files/media/site_com_corporate/Press%20Releases/2003/faurecia_pr030919en.pdf Faurecia-Pressemitteilung vom 19. September 2003] (PDF; 31&nbsp;kB), abgerufen am 8. September 2013.</ref> Zudem hat das in derselben Branche tätige Unternehmen [[Linde + Wiemann]] einen Standort in Hagenbach.


Übrige Gewerbetreibende haben sich im „Verein der Hagenbacher Geschäftswelt“ organisiert, gegründet 1997, aufgelöst 2018. 2015 fand ein letztes Mal die „HAGA“, die „Hagenbacher Gewerbeausstellung“, statt.<ref>[https://www.rheinpfalz.de/lokal/kreis-germersheim_artikel,-gewerbeverein-gibt-auf-_arid,1215537.html Betsch, Andreas: ''Gewerbeverein gibt auf''], Die Rheinpfalz, 14. Juli 2018, abgerufen am 26. April 2020.</ref>
Übrige Gewerbetreibende haben sich im „Verein der Hagenbacher Geschäftswelt“ organisiert, gegründet 1997, aufgelöst 2018. 2015 fand ein letztes Mal die „HAGA“, die „Hagenbacher Gewerbeausstellung“, statt.<ref>[https://www.rheinpfalz.de/lokal/kreis-germersheim_artikel,-gewerbeverein-gibt-auf-_arid,1215537.html Betsch, Andreas: ''Gewerbeverein gibt auf''], Die Rheinpfalz, 14. Juli 2018, abgerufen am 26. April 2020.</ref>

=== Verkehr ===

[[Datei:Hagenbach.JPG|mini|Zug in Hagenbach]]

Nahe Hagenbach an der Kreuzung der Straße nach Kandel befinden sich die Reste einer [[Römische Rheintalstraße|Römerstraße]], neben dem Sägewerk wurden sechs römische [[Leugenstein]]e gefunden<ref>Friedrich Sprater, Funde von Leugensteinen in der Pfalz, Germania, Band 21, Nr. 1 (1937) [https://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/germania/article/view/40089/33747 Online]</ref>, eine Reproduktion steht am alten Standort im Bienwald, das Original befindet sich im Historischen Museum der Pfalz.

Hagenbach liegt etwas abseits der [[Bundesautobahn 65|A 65]]. Die Stadt hat einen [[Haltepunkt]] an der 1876 [[Bahnstrecke Wörth–Strasbourg]]. 1984 wurde der Personenverkehr auf deutscher Seite eingestellt, 2002 jedoch reaktiviert. Die Züge fahren in der Relation Wörth–[[Bahnhof Lauterbourg|Lauterbourg]].


=== Öffentliche Einrichtungen ===
=== Öffentliche Einrichtungen ===
Als Sitz der [[Verbandsgemeinde (Rheinland-Pfalz)|Verbandsgemeinde]] beherbergt Hagenbach deren Verwaltung. Neben der Hainbuchenschule befindet sich das Jugendzentrum.
Als Sitz der [[Verbandsgemeinde (Rheinland-Pfalz)|Verbandsgemeinde]] beherbergt Hagenbach deren Verwaltung. Neben der Hainbuchenschule befindet sich das Jugendzentrum. Die Gemeinde gehört zum Zuständigkeitsbereich des [[Amtsgericht Kandel]].

=== Tourismus ===
Zwischen Hagenbach und Scheibenhardt verläuft der [[Skulpturenweg Hagenbach – Lauterburg]].


== Persönlichkeiten ==
== Persönlichkeiten ==
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* Eduard Eichmann (1870–1946), deutscher Theologe und Kirchenrechtler
* Eduard Eichmann (1870–1946), deutscher Theologe und Kirchenrechtler
* Albert Leicht (1922–1994), deutscher Politiker (CDU)
* Albert Leicht (1922–1994), deutscher Politiker (CDU)
* [[Gerhard Scherrer]] (1936–2014), Ökonom
* [[Hugo Ulm]] (* 1944), deutscher Fußballspieler
* [[Gabriele Mehl]] (* 1967), deutsche Ruderin
* [[Gabriele Mehl]] (* 1967), deutsche Ruderin


=== Personen, die vor Ort gewirkt haben ===
=== Personen, die vor Ort gewirkt haben ===
* [[Alfons Zobel]] (1889–1970), Maler, lebte nach dem Ersten Weltkrieg zeitweise in Hagenbach
* [[Hugo Ulm]] (* 1944), deutscher Fußballspieler
* [[Andreas Hella]] (* 1959), Bildender Künstler der Moderne in den Bereichen Zeichnung, Malerei, Wandmalerei und Objektbau, hielt 2003 in der örtlichen ''Galerie Altes Rathaus'' eine ausstzellung ab


== Literatur ==
== Literatur ==
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== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />



{{Navigationsleiste Städte und Gemeinden im Landkreis Germersheim}}
{{Navigationsleiste Städte und Gemeinden im Landkreis Germersheim}}

Aktuelle Version vom 28. Juni 2024, 22:22 Uhr

Wappen Deutschlandkarte
Hagenbach
Deutschlandkarte, Position der Stadt Hagenbach hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 1′ N, 8° 15′ OKoordinaten: 49° 1′ N, 8° 15′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Germersheim
Verbandsgemeinde: Hagenbach
Höhe: 104 m ü. NHN
Fläche: 15,86 km2
Einwohner: 5518 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 348 Einwohner je km2
Postleitzahl: 76767
Vorwahl: 07273
Kfz-Kennzeichen: GER
Gemeindeschlüssel: 07 3 34 008
Adresse der Verbandsverwaltung: Ludwigstraße 20
76767 Hagenbach
Website: www.hagenbach.de
Stadtbürgermeister: Christian Hutter (CDU)
Lage der Stadt Hagenbach im Landkreis Germersheim
KarteWörth am RheinGermersheimZeiskamOttersheim bei LandauKnittelsheimBellheimScheibenhardtBerg (Pfalz)HagenbachNeuburg am RheinJockgrimNeupotzHatzenbühlRheinzabernSteinweilerErlenbach bei KandelKandel (Pfalz)Winden (Pfalz)VollmersweilerFreckenfeldMinfeldLeimersheimKuhardtRülzheimHördtSchwegenheimLingenfeldFreisbachWeingarten (Pfalz)Westheim (Pfalz)LustadtBaden-WürttembergFrankreichSpeyerRhein-Pfalz-KreisNeustadt an der WeinstraßeLandkreis Südliche WeinstraßeLandau in der Pfalz
Karte
Hagenbach mit alter Überfahrt über den Rhein (Ausschnitt der Rheinstromkarte von Wilhelm Besserer) ca. 1590

Hagenbach ist eine Stadt im Landkreis Germersheim im Südosten von Rheinland-Pfalz. Sie ist Verwaltungssitz der Verbandsgemeinde Hagenbach und gemäß Landesplanung als Grundzentrum ausgewiesen.[2]

Geographie

Lage

Hagenbach liegt in der Oberrheinischen Tiefebene östlich des Bienwaldes. Das Stadtgebiet breitet sich etwa 3,5 km westlich des Rheins aus zwischen Neuburg am Rhein im Süden und dem Wörther Stadtteil Maximiliansau im Nordosten.

Zu Hagenbach gehört zusätzlich der Wohnplatz Bahnposten 1311.

Gewässer

Der Rhein bildet die östliche Gemarkungsgrenze. Im Südosten reicht das Stadtgebiet an zwei Stellen innerhalb des Polders Daxlander Au bis an das Rheinufer; das dazwischen liegende Gebiet um die ehemalige Ziegelei Frohnau gehört zu Neuburg am Rhein und ist über die Wasserfläche des Rheins mit dem Rest der Neuburger Gemarkung verbunden. Unmittelbar östlich des Siedlungsgebiets verläuft der Hagenbacher Altrhein. Von links nimmt er den Heßbach auf, der den südlichen Bebaunngsrand streift. Der Wiebelsbach streift den südlichen Siedlungsrand.

Nachbargemeinden

Nachbargemeinden von Hagenbach sind im Westen und Norden die Stadt Wörth am Rhein, im Osten jenseits des Rheins die Großstadt Karlsruhe, im Süden die Ortsgemeinde Neuburg am Rhein und im Südwesten die Ortsgemeinde Berg. Neuburg und Berg gehören zur Verbandsgemeinde Hagenbach.

Geschichte

Urgeschichte

Teil des Hortfundes von Hagenbach, Historisches Museum der Pfalz

Schon zur Römerzeit war das Gebiet besiedelt. Der vorwiegend aus Silberschmuck bestehende „Hortfund von Hagenbach“ enthält Beute eines germanischen Kriegszugs aus dem 3. Jahrhundert, die vermutlich aus einem römischen Tempelbezirks Aquitaniens stammt. Der Fund wird heute im Historischen Museum der Pfalz in Speyer aufbewahrt.

Mittelalter

Es folgten die Burgunden und darauf im 6. Jahrhundert die Franken. Die älteste erhaltene Erwähnung von Hagenbach stammt aus einer Schenkungsurkunde König Ludwigs des Deutschen von 848.[3] 1281 verlieh der römisch-deutsche König Rudolf von Habsburg Hagenbach das Stadtrecht. Teile der Stadtmauer sind noch heute erhalten.

Hagenbach war der führende Ort der Büttelei Hagenbach.[4] Bei den beiden Landesteilungen der Herrschaft Lichtenberg, die um 1330 und im Jahr 1335 stattfanden, wird die Hälfte des Dorfes Hagenbach als Bestandteil dieser Herrschaft genannt. Diese wird dabei dem Landesteil der „mittleren Linie“, den Nachkommen Ludwigs III. von Lichtenberg, zugeordnet.[5] 1396 wurde die Lichtenberger Hälfte des Dorfes – unter Ausnahme der kleinen örtlichen Burg – dann als Pfand für die Mitgift anlässlich der Heirat von Adelheid von Lichtenberg, Tochter von Johann IV. von Lichtenberg, mit Johann von Finstingen den Herren von Finstingen überlassen.[6] Dieses Pfand gelangte später an Nassau-Saarbrücken.

Neuzeit

Im Bauernkrieg wurde die örtliche Burg 1525 zerstört. Das Pfand Hagenbach wurde erst unter den Nachfolgern der Lichtenberger, den Grafen von Hanau-Lichtenberg, 1544 wieder ausgelöst.[7] Ab der Neuzeit befand sich Hagenbach zunächst in Besitz der Schönauer, später der Kurpfalz und 1768 im Zuge des „Seltz- und Hagenbacher Austauschs“ zu Pfalz-Zweibrücken, wo es Sitz des Amt Hagenbach|eines gleichnamigen Amtes war. Im Zuge der Kriege unmittelbar nach der französischen Revolution eroberte die Armée de Condé am 19. August 1793 für einige Zeit Hagenbach und mehrere Nachbarorte.

Von 1802 bis 1815, als die Pfalz Teil der Französischen Republik (bis 1804) und anschließend Teil des Napoleonischen Kaiserreichs war, war Hagenbach in den Kanton Lauterbourg eingegliedert. 1815 wurde der Ort Österreich zugeschlagen. Bereits ein Jahr später wechselte der Ort wie die gesamte Pfalz in das Königreich Bayern. Ab 1815 war der Ort Bestandteil des Kanton Kandel. Von 1818 bis 1862 gehörte Berg dem Landkommissariat Germersheim an; aus diesem ging anschließend das Bezirksamt Germersheim hervor. Seit 1939 ist der Ort Bestandteil des Landkreises Germersheim.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Dellfeld innerhalb der französischen Besatzungszone Teil des 1946 neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz. Im Zuge der ersten rheinland-pfälzischen Verwaltungsreform wurde Hagenbach 1972 Sitz der gleichnamigen Verbandsgemeinde.

Seit dem 22. Januar 2006 besitzt Hagenbach wieder Stadtrechte.[8]

Bevölkerung

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1808[9] 995
1815 1.284
1835 1.644
1871[10] 1.819
1905 1.741
1939 2.338
1950 2.336
Jahr Einwohner
1961 2.729
1970 4.234
1987 4.556
1997 5.493
2005 5.429
2022 5.518[2][1]
2020 5.505[11]

Religion

1885 war die Einweihung der Hagenbacher Synagoge, welche in der Reichspogromnacht 1938 zerstört wurde.

Mit Stand 30. Juni 2005 waren von den Einwohnern 53,0 % katholisch, 21,4 % evangelisch und 25,6 % waren konfessionslos oder gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an.[12] Mit Stand März 2024 waren von den Einwohnern 34,5 % katholisch, 15,4 % evangelisch und 50,1 % waren konfessionslos oder gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an.[13] Die Zahl der Protestanten und Katholiken ist demnach im beobachteten Zeitraum gesunken.

Die Lourdesgrotte am Hochufer ist alljährlich das Ziel von Gläubigen.[14]

Politik

Rathaus

Stadtrat

Der Stadtrat in Hagenbach besteht aus 22 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Stadtbürgermeister als Vorsitzendem.

Die Sitzverteilung im Stadtrat:[15]

Wahl SPD CDU FWH FDP Gesamt
2019 7 9 3 3 22 Sitze
2014[16] 8 11 3 22 Sitze
2009 7 12 3 22 Sitze
2004 6 13 3 22 Sitze

Orts- bzw. Stadtbürgermeister

  • 1945–1960: Hermann Meyer
  • 1960–1987: Karl August Vogel (CDU)
  • 1987–1994: Hermann Dreizehnter (CDU)
  • 1994–2019: Franz Xaver Scherrer (CDU)
  • seit 2019: Christian Hutter (CDU)

Hutter wurde im Juli 2019 in sein Amt eingeführt.[17] Bei der Stichwahl am 16. Juni 2019 hatte er sich mit einem Stimmenanteil von 55,68 % durchgesetzt,[18] nachdem bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 keiner der ursprünglich drei Bewerber eine ausreichende Mehrheit erreicht hatte.[19] Bei der Bürgermeisterwahl am 9. Juni 2024 setzte sich Hutter im ersten Wahlgang bei einer Wahlbeteiligung von 62,8 % mit 66,7 % der Stimmen gegen Leah Zoller (SPD) durch.[20]

Wappen

Wappen von Hagenbach
Wappen von Hagenbach
Blasonierung: „In Silber eine bewurzelte grüne Buche.“[21]
Wappenbegründung: Das Wappen wurde 1911 von Prinzregent Luitpold von Bayern genehmigt und geht zurück auf ein Siegel aus dem Jahr 1297.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Kulturdenkmäler

Kreuzigungsgruppe Hagenbach

Vor Ort befinden sich insgesamt 21 Objekte, die unter Denkmalschutz stehen.

Im Ortskern finden sich gepflegte Fachwerkhäuser. Die Kirche St. Michael von 1752 hat eine reichhaltige Rokokoausstattung. Hinter der Kirche ist noch ein Rest der alten Ortsbefestigung zu sehen und auf dem alten Friedhof das Denkmal „Kreuzigungsgruppe“ von 1835.

Natur

Vom Naturschutzgebiet Stixwörth im Grenzgebiet zu Neuburg in Richtung Norden zieht sich der bei Hagenbach eine u-förmige Schleife bildende und vom Heßbach durchflossene Hagenbacher Altrhein; östlich davon liegt im Wörther Stadtgebiet das Naturschutzgebiet Goldgrund. Zudem erstreckt sich das Vogelschutzgebiet Bienwald und Viehstrichwiesen über die Gemeindegemarkung.

Wirtschaft und Infrastruktur

Ansässige Unternehmen

Mehrere Automobilzulieferer haben sich in den vergangenen Jahren in der Gemeinde angesiedelt. Größter Arbeitgeber ist das Entwicklungszentrum von Faurecia Innenraumsysteme. Dort werden Instrumententafeln und Cockpits für die Automobilindustrie entwickelt. 2003 hatte der Standort 550 Mitarbeiter. Das Werk ist 18.000 m² groß.[22] Zudem hat das in derselben Branche tätige Unternehmen Linde + Wiemann einen Standort in Hagenbach.

Übrige Gewerbetreibende haben sich im „Verein der Hagenbacher Geschäftswelt“ organisiert, gegründet 1997, aufgelöst 2018. 2015 fand ein letztes Mal die „HAGA“, die „Hagenbacher Gewerbeausstellung“, statt.[23]

Verkehr

Zug in Hagenbach

Nahe Hagenbach – an der Kreuzung der Straße nach Kandel – befinden sich die Reste einer Römerstraße, neben dem Sägewerk wurden sechs römische Leugensteine gefunden[24], eine Reproduktion steht am alten Standort im Bienwald, das Original befindet sich im Historischen Museum der Pfalz.

Hagenbach liegt etwas abseits der A 65. Die Stadt hat einen Haltepunkt an der 1876 Bahnstrecke Wörth–Strasbourg. 1984 wurde der Personenverkehr auf deutscher Seite eingestellt, 2002 jedoch reaktiviert. Die Züge fahren in der Relation Wörth–Lauterbourg.

Öffentliche Einrichtungen

Als Sitz der Verbandsgemeinde beherbergt Hagenbach deren Verwaltung. Neben der Hainbuchenschule befindet sich das Jugendzentrum. Die Gemeinde gehört zum Zuständigkeitsbereich des Amtsgericht Kandel.

Tourismus

Zwischen Hagenbach und Scheibenhardt verläuft der Skulpturenweg Hagenbach – Lauterburg.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • 14. Februar 1930: Eduard Eichmann (1870–1946), in Hagenbach geborener deutscher Theologe und Kirchenrechtler. Ernennung zum Ehrenbürger anlässlich seines 60. Geburtstags[25]
  • 21. Januar 1932: Albin Mayer (1874–1936), Pfarrer in Hagenbach von 1907–1936. Ernennung zum Ehrenbürger anlässlich seines 25-jährigen Wirkens in Hagenbach.[26]
  • 14. April 1972: Albert Leicht (1922–1994), in Hagenbach geborener deutscher Politiker (CDU), Bundestagsabgeordneter und parlamentarischer Staatssekretär. Ernennung zum Ehrenbürger in Anerkennung seiner Verdienste um seine Heimatgemeinde[27]
  • 13. Mai 1999: Anna Doll (Schwester Maria Silvana) (1914–2009), Katholische Gemeindeschwester. Ernennung zrm Ehrenbürgerin in Würdigung ihrer langjährigen Tätigkeit als Leiterin des Hagenbacher Kindergartens von 1945–1984.[28]
  • 16. Januar 2002: Hermann Dreizehnter (1931–2016), Rektor der Grund- und Hauptschule Hagenbach 1968–1994. In Würdigung seines kommunalpolitischen Wirkens, unter anderem als Mitglied des Verbandsgemeinderats 1972–1994 und Ortsbürgermeister von 1987–1994.[29]

Söhne und Töchter der Gemeinde

  • Eduard Eichmann (1870–1946), deutscher Theologe und Kirchenrechtler
  • Albert Leicht (1922–1994), deutscher Politiker (CDU)
  • Gerhard Scherrer (1936–2014), Ökonom
  • Hugo Ulm (* 1944), deutscher Fußballspieler
  • Gabriele Mehl (* 1967), deutsche Ruderin

Personen, die vor Ort gewirkt haben

  • Alfons Zobel (1889–1970), Maler, lebte nach dem Ersten Weltkrieg zeitweise in Hagenbach
  • Andreas Hella (* 1959), Bildender Künstler der Moderne in den Bereichen Zeichnung, Malerei, Wandmalerei und Objektbau, hielt 2003 in der örtlichen Galerie Altes Rathaus eine ausstzellung ab

Literatur

  • Fritz Eyer: Das Territorium der Herren von Lichtenberg 1202–1480. Untersuchungen über den Besitz, die Herrschaft und die Hausmachtpolitik eines oberrheinischen Herrengeschlechts. In: Schriften der Erwin-von-Steinbach-Stiftung. 2. Auflage. Band 10. Pfaehler, Bad Neustadt an der Saale 1985, ISBN 3-922923-31-3 (268 Seiten, Im Text unverändert, um eine Einführung erweiterter Nachdruck der Ausgabe Strassburg, Rhenus-Verlag, 1938).
  • Hermann Dreizehnter: Hagenbach – Stationen seiner reichen Geschichte. Badendruck, 1999.
Commons: Hagenbach – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. a b Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2022, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. a b Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Regionaldaten
  3. Christoph Lehmann: Chronika der freyen Reichsstadt Speyer. Buch 3. Frankfurt am Main 1612, Kap. 44.
  4. Eyer, S. 55, 240.
  5. Eyer, S. 79.
  6. Eyer, S. 103.
  7. Eyer, S. 103.
  8. Amtliches Gemeindeverzeichnis (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band 407). Bad Ems Februar 2016, S. 187 (PDF; 2,8 MB).
  9. Michael Frey, Versuch einer geographisch-historisch-statistischen Beschreibung des kön. bayer. Rheinkreises, Speyer 1836, S. 506.
  10. Die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen.
  11. Gemeindestatistik Dez 2020
  12. Gemeindestatistik Hagenbach
  13. Gemeindestatistik Hagenbach, abgerufen am 17. Ma4 2023
  14. Lourdesgrotte auf hagenbacher.de, abgerufen am 24. Mai 2023.
  15. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen
  16. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2014, Stadt- und Gemeinderatswahlen
  17. Staffelübergabe in Hagenbach: Christian Hutter löst „F.X“ ab. Pfalz-Express, 20. Juli 2019, abgerufen am 26. April 2020.
  18. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Hagenbach, Verbandsgemeinde, dritte Ergebniszeile. Abgerufen am 26. April 2020.
  19. Hagenbach: Hutter und Gröschel gehen in die Stichwahl. Pfalz-Express, 26. Mai 2019, abgerufen am 26. April 2020.
  20. Hagenbach, Ortsbürgermeisterwahl (Gemeinde) 09.06.2024. In: Wahlen in RLP. Abgerufen am 28. Juni 2024.
  21. Karl Heinz Debus: Das große Wappenbuch der Pfalz. Gräber, Neustadt an der Weinstraße 1988, ISBN 3-9801574-2-3.
  22. Faurecia-Pressemitteilung vom 19. September 2003 (PDF; 31 kB), abgerufen am 8. September 2013.
  23. Betsch, Andreas: Gewerbeverein gibt auf, Die Rheinpfalz, 14. Juli 2018, abgerufen am 26. April 2020.
  24. Friedrich Sprater, Funde von Leugensteinen in der Pfalz, Germania, Band 21, Nr. 1 (1937) Online
  25. Verleihung der Ehrenbürgerrechte. Prof. Dr. Eduard Eichmann. Verbandsgemeinde Hagenbach, abgerufen am 6. August 2019.
  26. Verleihung der Ehrenbürgerrechte. Pfarrer Albin Mayer. Verbandsgemeinde Hagenbach, abgerufen am 6. August 2019.
  27. Verleihung der Ehrenbürgerrechte. Albert Leicht. Verbandsgemeinde Hagenbach, abgerufen am 6. August 2019.
  28. Verleihung der Ehrenbürgerrechte. Anna Doll (Schwester Maria Silvana). Verbandsgemeinde Hagenbach, abgerufen am 6. August 2019.
  29. Verleihung der Ehrenbürgerrechte. Hermann Dreizehnter. Verbandsgemeinde Hagenbach, abgerufen am 6. August 2019.