„Gremium“ – Versionsunterschied
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Ein '''Gremium''' ({{laS}} „[[Schoß]], Innerstes“)<ref>{{cite web|url=http://de.pons.eu/latein-deutsch/gremium|title=gremium|publisher=[[Pons-Verlag]]|accessdate=2014-01-01}}</ref><ref>{{Literatur|Autor=[[Frank Nullmeier]], Tanja Pritzlaff, Anne C. Weihe, Britta Baumgarten|Titel=Entscheiden in Gremien – Von der Videoaufzeichnung zur Prozessanalyse|Verlag=[[GWV Fachverlage]]|Jahr=2008|ISBN=978-3-531-16052-8|Online=[http://books.google.de/books?id=wf58qSA-3XkC&pg=PA7#v=onepage&q&f=true Auszug online bei Google]|Zugriff=2014-01-01}}</ref> ist die zur Erfüllung einer bestimmten Aufgabe gebildete Gruppe von [[Experte]]n. Synonyme Begriffe sind '''[[Ausschuss]]''', '''[[Komitee]]''', oder '''[[Rat]]'''. In der [[Schweiz]] meist '''Kommission'''. Komitee ist auch die gängige Bezeichnung für die mit verschiedenen Aufgaben zur Planung von Feierlichkeiten beauftragten Gruppen (Festkomitee). |
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== Arbeitsweise == |
== Arbeitsweise == |
Version vom 9. Mai 2019, 12:58 Uhr
Ein Gremium (lateinisch „Schoß, Innerstes“)[1][2] ist die zur Erfüllung einer bestimmten Aufgabe gebildete Gruppe von Experten. Synonyme Begriffe sind Ausschuss, Komitee, oder Rat. In der Schweiz meist Kommission. Komitee ist auch die gängige Bezeichnung für die mit verschiedenen Aufgaben zur Planung von Feierlichkeiten beauftragten Gruppen (Festkomitee).
Arbeitsweise
Die Arbeitsweise von Gremien wird in der Regel von Sitzungen genannten Treffen in gewissen zeitlichen Abständen bestimmt. Hierbei wird über die jeweilige Fragestellung diskutiert oder anhand von schriftlichen Vorlagen gearbeitet. Am Ende stehen zumeist ein Beschluss, eine Empfehlung oder ein Abschlussbericht. Es kann eine feste, aber auch veränderliche Gruppe von Personen sein, die eine sachliche Fragestellung bearbeitet, sich austauscht und damit in der Regel eine Beschlussfassung vorbereitet oder trifft. Seine Mitglieder versammeln zumeist Fachverstand oder zumindest fachliches Interesse; sie kommen oft aus verschiedenen Fachrichtungen, Institutionen, Organisationseinheiten oder politischen Richtungen. Die verschiedenen Qualifikationen und die unterschiedliche Herkunft der Mitglieder ermöglichen dem Ausschuss die Betrachtung einer Aufgabe unter fachlich oder politisch unterschiedlichen Gesichtspunkten und können somit zur Qualitätssteigerung bzw. zur Konsensfindung im Blick auf das beschlussfassende Gremium beitragen.
Merkmale
Gremien werden teilweise für bestimmte Aufgaben mit zeitlich befristeten Arbeitsschwerpunkten gebildet und nehmen Entscheidungsaufgaben, Informationsaufgaben, Beratungsaufgaben oder Ausführungsaufgaben wahr, wofür ihnen bestimmte Funktionen delegiert werden. Gremien können in der Privatwirtschaft als auch in der öffentlichen Verwaltung sowohl ad hoc als auch permanent gebildet werden. Sie sind durch eine flache Organisation gekennzeichnet. Nach den Merkmalen Umfang der Mitarbeit (Voll- oder Teilzeit), Art der Gruppenaufgabe (unbefristete Daueraufgaben/befristete Sonderaufgaben) und dem zeitlichen Aspekt (kontinuierlich/diskontinuierlich) wird in hauptamtliche (Leitungsgruppe, Arbeitsgruppe) und nebenamtliches Gremium (Ausschuss, Problemlösegruppe) unterschieden. Projektgruppen können als haupt- oder nebenamtliche Gremien auftreten. Häufig handeln Gremien als Organ einer juristischen Person.
Vor- und Nachteile
Meist werden aufgrund der Betrachtung der Problemstellungen von verschiedenen Standpunkten sowie erhöhter Problemlösungsakzeptanz bessere Ergebnisse erzielt. Diese Vorteile entstehen vor allem aufgrund von unterschiedlichen Erfahrungs- und Wissenshintergründen der Gruppenmitglieder, erhöhter Motivation, besserem Arbeitsklima und stärkerer Zielorientierung durch Integration der Einzelinteressen.
Auf der anderen Seite treten oft dysfunktionale Faktoren wie Kommunikationsprobleme, emotionale Spannungen und persönliche Egoismen auf. Dies kann nicht nur den reibungslosen Arbeitsablauf behindern, sondern führt im Extremfall zum Auseinanderbrechen der Gruppe. Je nach Größe und Struktur des Gremiums gelten die jeweiligen Gesetze der Gruppendynamik.
Klassen von Gremien
In Staat und Wirtschaft gibt es verschiedene Hierarchien. So hat ein Parlament als Gremium oft mehrere Ausschüsse, die bestimmte Fragestellungen erarbeiten. Auch bei Aktiengesellschaften spielen Ausschüsse eine wichtige Rolle.
Häufig gibt es folgende Ausschüsse für ein Gremium:
- Vermittlungsausschuss
- Personalausschuss
- Prüfungsausschuss
- Fachausschuss
- Beirat
Beispiele
Individuelle Gremien
- Internationale Arbeitsgemeinschaft Knochentumoren
- Europäischer Konvent
- Österreichischer Musikrat
- Gutachtergremien der Deutschen Forschungsgemeinschaft
- Kuratorium der Universität Potsdam
- Frauengremium des Fachbereiches Politik- und Sozialwissenschaften der Freien Universität Berlin
- Österreichisches Hebammengremium
- Ältestenrat und Ausschüsse des Deutschen Bundestages.
- Sicherheitsrat der Vereinten Nationen
In der Wirtschaft
- Aufsichtsrat, ggf. mit
- Prüfungsausschuss
- Präsidialausschuss
- Personalausschuss
- Nominierungsausschuss
- Vermittlungsausschuss
- weitere
- Beirat
- Betriebsrat
- Gesellschafterversammlung
- Gläubigerversammlung
- Kuratorium
- Präsidium
- Verwaltungsrat
Staatsorgane
- Ortsrat, Gemeindevertretung, Stadtrat
- Parlament
- Parlamentarische Ausschüsse, wie
- Bundesrat (Deutschland)
- Bundesrat (Österreich)
- Regierung
- Staatsrat
- Sowjet
- Bundesrat
- Stadtrat
- Gemeinderat
- Rat der Volksbeauftragten, Regierung in Deutschland, 1918–1919
- Rat der Volkskommissare, Regierung in Sowjetrussland, 1917–1922
- Ausschüsse in Regierungen, wie
- Kabinettsausschuss
- interministerieller Ausschuss
- Nationaler Ethikrat
- Bundessicherheitsrat
- Krisenstab für Notsituationen
- sonstige
- Hofrat, beratendes Gremium in Österreich
- Landrat, z. B. in der Schweiz einige Kantonsparlamente
- Geheimrat im Heiligen Römischen Reichs
- Studienrat, die Schulverwaltungsbehörde zum Beispiel in Württemberg bis 1866
Gremien werden auch spontan eingerichtet, etwa die ersten Arbeiter- und Soldatenräte in der Räterepublik im Rätekommunismus oder die sogenannten „Runden Tische“, an denen viele der Revolutionen im Jahr 1989 ausgehandelt bzw. gestaltet wurden.
Literatur
- Dietmar Vahs: Organisation. Einführung in die Organisationstheorie und -praxis, 5. Aufl., Stuttgart 2005 ISBN 3-7910-2357-8, S. 80f
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ gremium. Pons-Verlag, abgerufen am 1. Januar 2014.
- ↑ Frank Nullmeier, Tanja Pritzlaff, Anne C. Weihe, Britta Baumgarten: Entscheiden in Gremien – Von der Videoaufzeichnung zur Prozessanalyse. GWV Fachverlage, 2008, ISBN 978-3-531-16052-8 (Auszug online bei Google [abgerufen am 1. Januar 2014]).