Four (Frankfurt am Main)

Als Deutsche-Bank-Dreieck [1][2] wird ein Areal zwischen Großer Gallusstraße, Neuer Schlesingergasse und Junghofstraße in der Innenstadt von Frankfurt am Main bezeichnet, welches die Deutsche Bank für ihre Abteilung Investment Banking nutzt. 2015 hat die Bank das Areal verkauft und wird dieses bis 2017 räumen. Der neue Eigentümer plant eine Neuentwicklung mit vier Hochhäusern, die eine Höhe zwischen 100 und 228 Metern erreichen sollen. Im Zuge der Neubebauung soll das Deutsche Bank IBCF-Hochhaus abgerissen werden.

Planungsgeschichte

Hochhausprojekt „MAX“

Im Jahr 1999 lud die Deutsche Bank 110 Architekten zu einem zweistufigen Wettbewerb für den Bau eines etwa 200-250 Meter hohen Bürohochhauses sowie zur Revitalisierung ihrer Grundstücke an der Großen Gallusstraße im Frankfurter Bankenviertel ein. Eine Jury unter Vorsitz des Architekten Christoph Mäckler wählte 25 Teilnehmer für die zweite Stufe des Wettbewerbs aus, aus dem im November 1999 fünf siegreiche Entwürfe hervorgingen.[3]

Im Februar 2000 wurde der Entwurf des Architekturbüros Murphy/Jahn für einen 228 Meter hohen Turm als endgültiger Sieger gekürt. Das Gebäude mit 50 Geschossen, 120.000 m² Geschossfläche und einem Investitionsvolumen von rund 1,5 Milliarden Mark sollte in Kooperation mit dem zweitplatzierten Architekten, Dieter Köhler, bis zum Jahr 2005 errichtet werden. Das als „MAX“ bezeichnete Gebäude sollte somit nach dem Commerzbank Tower und dem Messeturm das dritthöchste Gebäude in Frankfurt werden. Es war vorgesehen, den geschlossenen Baublock zwischen Großer Gallusstraße, Neuer Schlesingergasse und Junghofstraße durch ein öffentliches Wegesystem zu öffnen und das IBCF-Hochhaus zu einem Wohngebäude umzubauen. Die Abteilung Investment Banking der Deutschen Bank, die ihren Sitz im IBCF hat, hätte in ein neu zu errichtendes Händlerzentrum umziehen sollen.[4] [5]

2001 begann die Deutsche Bank mit dem Bau ihres neuen Händlerzentrums, dem Investment Banking Center, nahe der Frankfurter Messe. Nach den Terroranschlägen am 11. September 2001 und der anschließenden Flaute auf dem Markt für Büroimmobilien wurde die Realisierung des „MAX“-Hochhauses jedoch fraglich. Offenbar hatte die Deutsche Bank das Projekt der Europäischen Zentralbank für den Bau deren neuer Zentrale vorgeschlagen, die EZB entschied sich 2002 jedoch für einen anderen Standort im Frankfurter Ostend.[6]

Nach Fertigstellung des Investment Banking Centers 2003 verkaufte die Deutsche Bank das Gebäude an den amerikanischen Finanzinvestor Blackstone Group und mietete selbst lediglich einen Teil des Gebäudes für den Bereich Deutsche Bank Privat- und Geschäftskunden. Die Händler der Bank, für die das Gebäude ursprünglich vorgesehen war, verblieben am alten Standort im IBCF-Hochhaus.

„Frankfurter Stadthöfe“

2011 lud der Kulturkreis der deutschen Wirtschaft Architekturfakultäten von fünf Universitäten ein, um in einem Wettbewerb Lösungen für die Umgestaltung des innerstädtischen Areals der Deutschen Bank zu finden. Der siegreiche Entwurf „Frankfurter Stadthöfe“ sah einen 228 Meter hohen Turm an der Großen Gallusstraße vor, ähnlich dem ursprünglichen Entwurf für das „MAX“-Hochhaus. Ob und wann die Vorstellung der Studenten umgesetzt wird, ließ die Deutsche Bank jedoch auf Nachfrage offen.[7]

Neuentwicklung ab 2017

Das IBCF-Hochhaus an der Großen Gallusstraße soll ab 2017 abgerissen werden

Ende 2013 kündigte die Deutsche Bank an, das von ihr genutzte Areal im Bankenviertel bis 2017 zu verlassen. Fondsverwalter und Händler der Bank, die bislang vor allem im IBCF-Hochhaus beheimatet sind, sollen zusammen mit Mitarbeitern der Tochtergesellschaft DWS Investments an einen neuen Standort an der Mainzer Landstraße 11-17 („Deutsche Bank Campus“) umziehen.[8] Grund für den Umzug ist der schlechte bauliche Zustand des IBCF-Hochhauses: Das 1971 fertiggestellte Hochhaus, eines der ältesten in Frankfurt, war die Zentrale der Deutschen Bank bis zum Bau der Zwillingstürme an der Taunusanlage 1984.[9] Ab 2014 führte die Deutsche Bank Gespräche mit der Stadt Frankfurt und potentiellen Investoren für eine Neuentwicklung des Areals.[10] Im November 2015 wurde der Verkauf des 16.159 m² großen Areals an die Groß & Partner Grundstücksentwicklungsgesellschaft mbH bekannt gegeben. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.[11] Im März 2016 wurde ein städtebaulicher Ideenwettbewerb zur Neugestaltung entschieden, den das Architekturbüro UNStudio gewann. Deren Entwurf sieht vor, alle Gebäude außer dem denkmalgeschützten Bestand an der Junghofstraße abzureißen und vier Hochhäuser zu bauen, die durch ein gemeinsames Sockelgebäude verbunden sind. Die Hochhäuser sollen 228 Meter, 170 Meter, 130 Meter und 100 Meter hoch werden. Das höchste Gebäude an der Neuen Schlesingergasse mit 59 Stockwerken soll das dritthöchste Gebäude in Frankfurt werden. Es ist für eine Hotel- und Büronutzung vorgesehen. Das niedrigste Gebäude an der Junghofstraße ist ebenfalls für eine Büronutzung vorgesehen, in den beiden anderen Türmen sind 600 Wohnungen geplant. Die Bruttogeschossfläche beträgt 210.000 m², davon mindestens 90.000 m² für Büros, ca. 60.000 m² für Wohnungen, 30.000 m² für Hotels und 20.000 m² für Einzelhandel und Gastronomie. In Absprache mit den städtischen Denkmalschutzbehörden darf der aus den 1950er-Jahren stammende Gebäuderiegel an der Junghofstraße an zwei Stellen geöffnet werden, um öffentliche Wegebeziehungen auf das Areal zu ermöglichen, die es bislang nicht gibt. In der neuen, sechsgeschoßigen Sockelbebauung sollen Läden, Gastronomie und eine Kindertagesstätte für eine öffentliche Belebung des Areals sorgen.[12] [13] Über die Architektur der Gebäude ist noch nicht entschieden, diese soll in einem separaten Wettbewerb ermittelt werden.[14]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Nur „08/15“ im Deutsche-Bank-Dreieck
  2. Groß & Partner kauft Deutsche-Bank-Dreieck in Frankfurt
  3. Wer baut MAX? Vorläufiges Endergebnis beim Hochhaus-Wettbewerb in Frankfurt
  4. Hochhaus-Wettbewerb MAX entschieden
  5. In Frankfurt am Main entsteht das dritthöchste Haus Europas
  6. Bau des MAX-Hochhauses fraglich
  7. Sieben Höfe und ein Turm
  8. Umzug bis 2017: Deutsche Bank verlegt Handelssaal
  9. Deutsche-Bank-Händler ziehen um
  10. Deutsche Bank beschließt neuen Standort für Mitarbeiter der Gebäude „Große Gallusstraße“ und „Asset Management Center“
  11. Deutsche Bank verkauft Frankfurter Innenstadt-Areal an Groß & Partner
  12. Vier Türme und ein Dachgarten
  13. Vier neue Hochhäuser in der City
  14. Vier Hochhäuser im Bankenviertel geplant

Koordinaten: 50° 6′ 43″ N, 8° 40′ 25″ O