„Führungstechnik“ – Versionsunterschied

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Als '''Führungstechnik''' wird in der [[Managementlehre]] und [[Personalführung]] eine bestimmte [[Methodik]] von [[Führungskraft (Führungslehre)|Führungskräften]] zur [[Menschenführung]] bezeichnet.
Die '''Führungstechniken''' sind vielfältige Instrumente und Methoden zum Zwecke der Gestaltung und Realisierung von [[Führungskompetenz|Führung]]<ref>E. Rühli: Führungstechniken, in: Handwörterbuch der Führung, Hrsg. A. Kieser, G. Reber, R. Wunderer, 2. Aufl., Stuttgart 1995, Sp. 839 ff.</ref>, die als Führungsgrundsätze bzw. Führungsprinzipien zu interpretieren sind. Im Wesentlichen werden darunter die Management-by-Prinzipien verstanden. Damit ergeben sich folgende Zielsetzungen:


== Allgemeines ==
# Die Freistellung der Führungskräfte für echte Führungsaufgaben und die Entlastung der Vorgesetzten von Routinearbeiten.
[[Management]] dient dazu, die wirtschaftliche und soziale [[Wirtschaftlichkeit|Effizienz]] der [[Unternehmensprozess]]e zu gewährleisten.<ref>[https://www.google.de/books/edition/Management_Lexikon/OaJsDwAAQBAJ?hl=de&gbpv=1&dq=F%C3%BChrungstechnik+lexikon&pg=PA300&printsec=frontcover Peter Conrad, ''Führungsqualität'', in: Rolf Bühner (Hrsg.), ''Management-Lexikon'', 2001, S. 296]</ref> [[Menschenführung]] ist jede [[ziel]]bezogene, interpersonelle Verhaltensbeeinflussung mit Hilfe von [[Kommunikation]]sprozessen.<ref>Robert Tannenbaum/Irving R Weschler/Fred Masarik, ''Leadership and Organization: A Behavioral Science Approach'', 1961, S. 24</ref> Führungstechniken sind Vorgehensweisen und Maßnahmen der [[Personalführung]] in [[Personenvereinigung]]en ([[Unternehmen]], [[Behörde]]n, [[Ministerium|Ministerien]]) zur Verwirklichung vorgegebener Ziele ([[Unternehmensziel]]e, [[Staatsziel]]e), der Gestaltung der Führungssituation und der Behandlung der Mitarbeiter.<ref>[https://www.google.de/books/edition/Kompakt_Lexikon_HR/j6whBAAAQBAJ?hl=de&gbpv=1&dq=F%C3%BChrungstechnik+lexikon&pg=PA52&printsec=frontcover Springer Fachmedien Wiesbaden (Hrsg.), ''Kompakt-Lexikon HR'', 2013, S. 52]</ref>
# Den [[Mitarbeiter]]n mehr Selbständigkeit bei Ausführung der [[Erwerbstätigkeit|Arbeit]] verleihen mit der Folge positiver Leistungssteigerung durch [[Motivation]].
# Die Anpassung der unternehmerischen Leistung an veränderte Umweltbedingungen.


Führungstechniken sind Instrumente und Methoden formalorganisatorischer und sozialpsychologischer Art, die zur Verwirklichung eines [[Führungsstil]]s eingesetzt werden können.<ref>[https://www.google.de/books/edition/F%C3%BChrungsstile_und_F%C3%BChrungstechniken/UnqVDwAAQBAJ?hl=de&gbpv=1&dq=F%C3%BChrungstechnik+lexikon&pg=PA240&printsec=frontcover Reinhard Baumgarten, ''Führungsstile und Führungstechniken'', 1977, S. 16]</ref> Den vorgegebenen Zielen werden die korrespondierenden [[Führungsziel]]e der [[Manager (Wirtschaft)|Manager]] untergeordnet, die diese mit Hilfe von Führungstechniken zu erreichen versuchen.
== Abgrenzung von Begriffen ==


== Inhalt ==
Am Beispiel der kooperativen Führung<ref>Wunderer, R.: Führung und Zusammenarbeit, 5. Aufl., München/Neuwied 2003, S. 219 ff.</ref> mit ihrer ausgesprochen hohen Interaktionsdichte zwischen [[Führungskraft (Wirtschaft)|Führungskraft]] und Geführten<ref>O. Neuberger: Führen und führen lassen, 6. Aufl., Stuttgart 2002, S. 43 f.</ref> bzw. mit ihrer vergleichsweise hohen Wirkung auf die Motivation der Mitarbeiter sollen die folgenden Begriffe voneinander abgegrenzt werden:
Führungstechniken beziehen sich auf:<ref>[https://www.google.de/books/edition/Gabler_Wirtschafts_Lexikon/fDCcBgAAQBAJ?hl=de&gbpv=1&dq=F%C3%BChrungstechnik+lexikon&pg=PA1416&printsec=frontcover Springer Fachmedien Wiesbaden (Hrsg.), ''Kompakt-Lexikon HR'', 2013, S. 1416]</ref>
* Formen der [[Weisung (Deutschland)|Weisungen]],
* [[Durchführungskompetenz|Durchführung]] der [[Kontrolle]]n,
* Einsatz von [[Lob]] und [[Tadel]],
* [[Entscheidungsvorbereitung]],
* Behandlung von [[Beschwerde (Wirtschaft)|Beschwerden]],
* [[Information]] der [[Mitarbeiter]] und
* [[Delegation (Organisationskonzept)|Delegation]] von [[Aufgabe (Pflicht)|Aufgaben]], [[Kompetenz (Organisation)|Kompetenzen]] und [[Verantwortung (Organisation)|Verantwortung]].
Es handelt sich hierbei um [[Führungsaufgabe]]n, die im Rahmen der [[Führungsziel]]e zu erfüllen sind.


== „Management by“-Techniken ==
* Der ''[[Führungsstil]]'' ist eine dauerhaft gezeigte, grundsätzliche Verhaltensweise einer Führungskraft gegenüber den Geführten.<ref>J. Weibler: Personalführung, München 2001, S. 286</ref> Diese allgemeine Grundhaltung ist durch die Zusammenarbeit mit dem Mitarbeiter geprägt und grenzt sich damit eindeutig vom autoritären Stil ab.
„Management by“-Techniken beruhen nicht auf [[wissenschaft]]lichen [[Erkenntnis]]sen, sondern aus den [[Erfahrungswert]]en der Manager.<ref>[https://www.google.de/books/edition/Gabler_Wirtschafts_Lexikon/fDCcBgAAQBAJ?hl=de&gbpv=1&dq=F%C3%BChrungstechnik+lexikon&pg=PA1416&printsec=frontcover Eggert Winter/Ute Arentzen, ''Gabler Wirtschafts-Lexikon'', Band 4, 1997, S. 2529 f.]</ref> Sie bilden den Kern der Führungstechniken und gehören zum Wesen und Inhalt einer modernen [[Unternehmensführung]].<ref>[[Reinhard Höhn]]/Gisela Böhme, ''Führungsbrevier der Wirtschaft'', 1974, S. 167; ISBN 3-8020-0135-4</ref> Es gibt eine Vielzahl dieser Führungstechniken<ref>Klaus Altfelder/Hans G. Bartels/Joachim-Hans Horn/Heinrich-Theodor Metze, ''Lexikon der Unternehmensführung'', 1973, S. 145 ff.; ISBN 3-470-56191-5</ref>, von denen die wichtigsten erwähnt werden.


{| class="wikitable" style="padding:1em; vertical-align:top; border:2px;"
* Die ''Führungstechnik'' umfasst Grundsätze bzw. Prinzipien in Form von Management-by-Techniken, beispielsweise [[Management by Objectives]] als Führung durch [[Zielvereinbarung]]. Die Beschreibung dieser Techniken beantwortet die Frage nach dem, „wie“ die Umsetzung der Führung erfolgt.
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! Führungstechnik
! wesentliches [[Merkmal]]
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| [[Management by Delegation]]
| [[Delegation (Organisationskonzept)|Delegation]] von [[Aufgabe (Pflicht)|Aufgaben]], [[Kompetenz (Organisation)|Kompetenzen]] und [[Verantwortung (Organisation)|Verantwortung]]
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| [[Management by Exception]]
| [[Entscheidung]]en werden nur für [[Ausnahme]]fälle getroffen
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| [[Management by Motivation]]
| Schwerpunkt liegt auf der [[Arbeitsmotivation]]
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| [[Management by Objectives]]
| im Mittelpunkt stehen [[Zielvorgabe]]n für [[Leistungsziel]]e
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| [[Management by Participation]]
| im Vordergrund steht die [[Partizipation]] (Teilhabe) der Mitarbeiter <br /> am [[Entscheidungsprozess|Entscheidungs-]] und [[Geschäftsprozess]]
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| [[Management by Results]]
| Kern ist das vorgegebene [[Arbeitsergebnis]]
|}


Im Regelfall steht bei jeder Führungstechnik lediglich ein [[Merkmal]] des [[Führungsprozess]]es im Vordergrund.
* Die ''Führungsinstrumente'' sind ein umfassender Ausdruck jener Mittel und Verfahren, die zur Beeinflussung des Mitarbeiterverhaltens eingesetzt werden können. Sie zeigen, „womit“ konkret geführt wird. In der Literatur wird seit langem eine große Vielfalt von Führungsinstrumenten dokumentiert.<ref>H.J. Drumm: Personalwirtschaft, 6. Aufl., Berlin/Heidelberg 2008, S. 452 ff.</ref>


Die folgenden Führungstechniken werden in der [[Fachliteratur]]<ref>Armin Töpfer, ''Betriebswirtschaftslehre'', Berlin/Heidelberg, 2005, S. 961 ff.; ISBN 978-3-540-49395-2</ref> ausgiebig gewürdigt:<ref>Wolfgang H. Staehle, ''Management'', 8. Auflage, München, 1999, S. 545 f. u. 852 f.; ISBN 978-3-8006-2344-0</ref>
Allen drei Begriffen ist inhaltlich gemeinsam, dass sie im personalen [[Führungsprozess]] - vom Vorgesetzten ausgehend - als ''Inputfaktoren'' auf die Geführten einwirken. Alle drei Einflussfaktoren sind auf einen gemeinsam zu erzielenden [[Erfolg]] hin ausgerichtet.<ref>H.J. Rahn: Personalführung kompakt. Ein systemorientierter Ansatz, München 2008, S. 133-138</ref>

== Voraussetzungen kooperativer Führung ==

Als Voraussetzungen kooperativer Führung gelten:

* die Anpassung der [[Aufbauorganisation]], z.&nbsp;B. Stellenbeschreibungen, Entscheidungssysteme, Informationssysteme, Führungstechniken,
* die Führungsinstrumente, z.&nbsp;B. Beurteilungssysteme, Vergütungssysteme, Personalentwicklungsmaßnahmen,
* Trainingsprogramme für Führungskräfte, z.&nbsp;B. Training der Team- und Kommunikationsfähigkeit in Seminaren und in der Praxis.

In den letzten Jahren wurden zahlreiche Führungskonzepte entwickelt, die sich aber nicht gegenseitig ausschließen müssen. Meist sind sie unter den Namen ''Management by ...'' bekannt. Grob lassen sich Partialmodelle von Totalmodellen unterscheiden. Partialmodelle berücksichtigen nur Teilaspekte der Führung, während Totalmodelle alle Gestaltungsparameter erfassen.

== Führungstechniken ==
{{Redundanztext
|3=Managementprozess#Management-by-Konzepte
|4=Führungstechnik#Führungstechniken
|12=f|2=August 2015|1=[[Benutzer:Harald321|Harald321]] ([[Benutzer Diskussion:Harald321|Diskussion]]) 22:08, 15. Aug. 2015 (CEST)}}
Die folgenden Führungstechniken werden in der Literatur<ref>A. Töpfer: Betriebswirtschaftslehre, Berlin/Heidelberg 2005, S. 961 ff.</ref> ausgiebig gewürdigt<ref>W.H. Staehle: Management, 8. Aufl., München 1999, S. 545 f. u. 852 f.</ref>.

=== Management by Objectives ===
{{Hauptartikel|Management by Objectives}}
Beim Management by Objectives (Führung durch Zielvereinbarung) werden die Betriebsziele in partnerschaftlicher Zusammenarbeit zwischen Betriebsleitung und Mitarbeitern vereinbart, wobei Aufgaben und Verantwortungen der einzelnen Abteilungen nach den zu erreichenden Zielen festgelegt werden. Jede Abteilung kann dabei den Weg zum Ziel selbst festlegen, denn nicht der Weg sondern das Erreichen der Ziele wird kontrolliert (Totalmodell).

Die für das Team oder den einzelnen Mitarbeiter gültigen Ziele werden [[SMART (Projektmanagement)|SMART]] formuliert:

'''S''' – Specific - dt. spezifisch (genau abgegrenzt und verständlich);
'''M''' – Measurable - dt. messbar (die Zielerreichung kann geprüft werden);
'''A''' – Achievable - dt. erreichbar;

'''R''' – Relevant - dt. relevant (wichtig);

'''T''' – Timed - dt. (zeitlich klar) terminiert;


=== Management by Decision Rules ===
=== Management by Decision Rules ===
Dieses Prinzip beruht auf der Delegation von Entscheidungsaufgaben (Führung anhand von Entscheidungsregeln). Dabei werden genaue Regeln festgelegt, nach denen diese Entscheidungen gefällt werden müssen. Diese Regeln dienen hauptsächlich der Lösung von Koordinationsproblemen, die entstehen, wenn mehrere Personen am Entscheidungsprozess beteiligt sind (Partialmodell).
Das ''Management by Decision Rules'' ({{deS|„Führung anhand von Entscheidungsregeln“}}) beruht auf der Delegation von Entscheidungsaufgaben. Dabei werden den [[Entscheidungsträger]]n genaue Regeln vorgegeben, nach denen diese Entscheidungen getroffen werden müssen. Diese Regeln dienen hauptsächlich der Lösung von Koordinationsproblemen, die entstehen, wenn mehrere Personen am [[Entscheidungsprozess]] beteiligt sind (Partialmodell). Dem Mitarbeiter wird vorgegeben, wie er beim Eintritt bestimmter [[Ereignis]]se zu entscheiden hat.<ref>Klaus Altfelder/Hans G. Bartels/Joachim-Hans Horn/Heinrich-Theodor Metze, ''Lexikon der Unternehmensführung'', 1973, S. 150</ref>

=== Management by Exception ===
{{Hauptartikel|Management by Exception}}
Bei diesem Prinzip der Management by Exception (Führung nach dem Ausnahmeprinzip) liegen Routineentscheidungen generell in den Händen der Mitarbeiter. Das Führungspersonal greift nur bei außerordentlichen Entscheidungen oder bei Abweichungen einzelner Abteilungen ein (Partialmodell).


=== Management by Delegation ===
=== Management by Delegation ===
{{Hauptartikel|Management by Delegation}}
{{Hauptartikel|Management by Delegation}}
Das ''Management by Delegation'' ({{deS|„Führung durch Delegation“}}) ist dadurch gekennzeichnet, dass Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortung auf untergeordnete [[Stelle (Organisation)|Stellen]] übertragen werden.<ref>Fritz Neske, ''Management by Delegation'', in: Fritz Neske/Markus Wiener (Hrsg.), ''Management-Lexikon'', Band II, 1985, S. 763; ISBN 3-88640-009-3</ref> Das beginnt bereits bei der [[Unternehmensführung]], die sich [[konstitutive Entscheidung]]en vorbehält und [[operative Entscheidung]]en auf nachgeordnete Entscheidungsträger delegiert. Die Delegation führt zu einer geringeren [[Arbeitsbelastung]] bei den Delegierenden, doch muss der [[Erfolg]] bei den Delegierten kontrolliert werden. ''Management by Delegation'' ist der Kern des [[Harzburger Modell]]s.<ref>Verlag Th. Gabler (Hrsg.), ''Gablers Wirtschafts-Lexikon'', Band 4, 1984, Sp. 206; ISBN 3-409-30353-7</ref>
Da die Delegation von Aufgaben und Verantwortungen eigentlich Inhalt einer jeden Managementform darstellt, ist Management by Delegation im engsten Sinne keine eigene Managementform. Die Grundaussage von Management by Delegation ist, dass durch die Unternehmensführung nicht alle unternehmensrelevanten Entscheidungen getroffen werden. Durch die Delegation sollen Verantwortungen und Entscheidungen an so viel Mitarbeiter wie möglich weitergegeben werden. Die Gründe für die Delegation liegen zum einen daran, dass die Unternehmensleitung bei der Vielzahl ihrer Aufgaben nicht alle entscheidungsrelevanten Themen alleine bewerkstelligen kann. Andererseits soll durch die Weitergabe von Verantwortung und Entscheidungen bei jedem einzelnen Mitarbeiter das Verantwortungsgefühl gefördert und dadurch eine Unternehmensverbundenheit und Motivationssteigerung erreicht werden. Ein weiterer Grund ist, dass Fachleute, welche mehr Sachkenntnisse als ihre eigentlichen Vorgesetzten haben, zu Entscheidungsträger werden. Hierdurch soll deren vorhandene Expertisen in die Entscheidung einfließen können. Damit Management by Delegation innerhalb eines Unternehmens gewinnbringend eingesetzt werden kann, ist es notwendig, dass die Kompetenzen der einzelnen Entscheidungsträger sinnvoll ab- und eingegrenzt werden.


=== Management by Motivation ===
Vorteile
{{Hauptartikel|Management by Motivation}}

Beim ''Management by Motivation'' steht die [[Motivation]] der Mitarbeiter durch den [[Vorgesetzter|Vorgesetzten]] im Mittelpunkt. Dabei wird die [[Arbeitsaufgabe]] durch die Führungskraft so gestaltet, dass sich Mitarbeiter mit ihr und den Unternehmenszielen identifizieren können.<ref>Verlag Th. Gabler (Hrsg.), ''Gablers Wirtschafts-Lexikon'', Band 4, 1984, Sp. 207</ref> Auf diese Weise kann eine hohe [[Arbeitsproduktivität]] und [[Arbeitszufriedenheit]] erreicht werden, weil die Erfüllung der Unternehmensziele gleichzeitig auch die [[Persönliches Ziel|persönlichen Ziele]] der Mitarbeiter erfüllt.<ref>Fritz Neske, ''Management by Motivation'', in: Fritz Neske/Markus Wiener (Hrsg.), ''Management-Lexikon'', Band II, 1985, S. 764</ref>
• Die Unternehmensführung wird von Routinetätigkeiten entlastet und kann sich auf neue Führungsaufgaben konzentrieren

• Die Delegation von Entscheidungsbefugnissen und Verantwortung kann sich positiv auf die Leistungsbereitschaft der Mitarbeiter auswirken

• Die Delegation von Entscheidungsbefugnissen beschleunigt Prozesse und erhöht ihre Qualität

• Durch MbD wird die Kompetenz der Mitarbeiter optimal genutzt

Nachteile

• Zieht das Management bei einer neuen unbekannten Situation die Entscheidungsmacht wieder an sich heran und fällt hierfür die Entscheidung, dann kann dies eine negative Auswirkung auf die Eigeninitiative und das Verantwortungsbewusstsein des Mitarbeiters haben

• Mitarbeiter unterdrücken eher unangenehme Informationen, um ein Eingreifen der übergeordneten Instanz zu vermeiden


=== Management by Objectives ===
{{Hauptartikel|Management by Objectives}}
Im Vordergrund steht beim ''Management by Objectives'' die Umsetzung der Unternehmensziele durch [[Zielvorgabe]] [[Quantifizierung|quantifizierter]] [[Leistungsziel|operationaler Ziele]] auf allen Stufen der Hierarchie.<ref>Fritz Neske, ''Management by Objectives'', in: Fritz Neske/Markus Wiener (Hrsg.), ''Management-Lexikon'', Band II, 1985, S. 765</ref> Dazu wird des grobe Unternehmensziel der [[Gewinnmaximierung]] in einer [[Abteilung (Organisation)|Abteilung]] beispielsweise auf eine Steigerung der [[Umsatzerlös]]e um 10 % operabel gemacht.<ref>Verlag Th. Gabler (Hrsg.), ''Gablers Wirtschafts-Lexikon'', Band 4, 1984, Sp. 207</ref> Fokussiert wird auf die [[Zielorientierung (Didaktik)|Zielorientierung]] bei der Erfüllung der Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortung.


=== Management by Participation ===
{{Hauptartikel|Management by Participation}}
Das ''Management by Participation'' betont die [[Partizipation]] (Teilhabe) der Mitarbeiter durch [[Mitarbeiterbeteiligung]] am [[Führungsprozess|Führungs-]] und [[Entscheidungsprozess]] der [[Persönliches Ziel#Zielfindung|Zielfindung]] sowie die Einbringung von [[Idee]]n ([[Ideenmanagement]]) und Anregungen ([[betriebliches Vorschlagswesen]]).<ref>Fritz Neske, ''Management by Communication and Participation'', in: Fritz Neske/Markus Wiener (Hrsg.), ''Management-Lexikon'', Band II, 1985, S. 763</ref> Es wird davon ausgegangen, dass die [[Identifikation (Psychologie)|Identifikation]] der Arbeitskräfte mit den Unternehmenszielen und den Produkten oder Dienstleistungen wächst, je mehr sie an der Formulierung der Ziele mitwirken können.<ref>Verlag Th. Gabler (Hrsg.), ''Gablers Wirtschafts-Lexikon'', Band 4, 1984, Sp. 207</ref>


=== Management by Results ===
{{Hauptartikel|Management by Results}}
{{Hauptartikel|Management by Results}}
Beim ''Management by Results'' ({{deS|„Führung durch Ergebniskontrolle“}}) stehen die durch [[Zielvorgabe]] festgelegten [[Arbeitsergebnis]]se im Vordergrund. Es ähnelt dem – ebenfalls an Zielvorgaben orientierten – ''Management by Objectives''. Während beim letzteren Ziele gesetzt werden, gibt es beim ''Management by Results'' die Vorgabe von Ergebnissen.<ref>Klaus Altfelder/Hans G. Bartels/Joachim-Hans Horn/Heinrich-Theodor Metze, ''Lexikon der Unternehmensführung'', 1973, S. 163 f.</ref> Eine regelmäßige Kontrolle der Ergebnisse mit anschließender [[Abweichungsanalyse]] sind erforderlich, wobei sich die Bildung von [[Profitcenter]]n lohnt.
Das Prinzip des Management by Results (Führung durch Ergebnisorientierung) basiert auf dem Prinzip der Vergabe von Zielen, wobei eine Sollleistung (Vorgabe von zu erreichenden Zielen) ermittelt und mit der Ist-Leistung (erreichte Ergebnisse) verglichen wird. Es besteht also eine Leistungskontrolle durch die Führung. Bei diesem Prinzip besitzen die Mitarbeiter nur wenige Mitbestimmungsbefugnisse (Partialmodell).


=== Management by Question ===
=== Management by System ===
Beim ''Management by System'' ({{deS|„Führung durch Verfahrensweisen und Verfahrensordnung“}}) handelt es sich um ein [[Netzwerk]] von [[Verfahrenstechnik]]en, die in einem Unternehmen zur Systematisierung verschiedener [[Unternehmensprozess|Unternehmens-]] und [[Geschäftsprozess]]e erforderlich sind.<ref>Fritz Neske, ''Management by System'', in: Fritz Neske/Markus Wiener (Hrsg.), ''Management-Lexikon'', Band II, 1985, S. 768 f.</ref> Das Konzept beruht der betriebswirtschaftlichen [[Systemtheorie]]; es wird angestrebt, eine möglichst hohe Selbstregulation der Subsysteme durch die Unterstützung verschiedener computergestützter Systeme zu erreichen (Totalmodell).


== Organisatorische Aspekte ==
In einem angloamerikanischen Raum durchgeführte Technik, deren Erfolgsquote nicht nachweisbar ist (Führen durch Fragen). Fragen auf die geantwortet würde, implizieren neue Fragen. Dieses Konzept ist nur dann erfolgreich, wenn der Fragende an einem wirklichen Dialog interessiert ist.
Die erste entwickelte „Management-by“-Technik war das 1954 von [[Peter F. Drucker]] vorgestellte ''Management by Objectives''.<ref>Peter F. Drucker, ''The Practise of Management'', 1954, S. 1 ff.; ISBN 978-0-06-011095-6</ref> Sukzessive kam es zu weiteren Varianten, die ein bestimmtes Merkmal in den Vordergrund stellten. Zwischen den „Management-by“-Techniken gibt es mehrere Abhängigkeiten und Gemeinsamkeiten. ''Management by Objectives'' und ''Management by Results'' ähneln sich, ''Management by Delegation'' wiederum setzt ''Management by Objectives'' voraus.<ref>Fritz Neske, ''Management by Communication and Participation'', in: Fritz Neske/Markus Wiener (Hrsg.), ''Management-Lexikon'', Band II, 1985, S. 764</ref>


== Abgrenzung ==
''Kritik'': Dieser Führungsansatz ist nur dann tragbar, wenn Antworten an den Geführten (mit der Vorgabe einer Antwort des Führenden) ein großes Maß an Objektivität zwischen dem Führenden und dem Geführten herstellen kann.
Am Beispiel des [[Kooperativer Führungsstil|kooperativen Führungsstils]]<ref>Rolf Wunderer, ''Führung und Zusammenarbeit'', 5. Auflage, 2003, S. 219 ff.; ISBN 978-3-472-06941-6</ref> mit seiner ausgesprochen hohen Interaktionsdichte zwischen Führungskraft und Mitarbeitern<ref>Oswald Neuberger, ''Führen und führen lassen: Ansätze, Ergebnisse und Kritik der Führungsforschung'', 6. Auflage, Stuttgart, 2002, S. 43 f. ISBN 978-3-8252-2234-5</ref> bzw. mit ihrer vergleichsweise hohen Wirkung auf die Motivation der Mitarbeiter sind die Begriffe wie folgt voneinander abzugrenzen:
* Der ''[[Führungsstil]]'' ist eine dauerhaft gezeigte, grundsätzliche Verhaltensweise einer Führungskraft gegenüber den Geführten.<ref>Jürgen Weibler, ''Personalführung'', München, 2001, S. 286; ISBN 978-3-8006-5171-9</ref> Diese allgemeine Grundhaltung ist durch die Zusammenarbeit mit dem Mitarbeiter geprägt und grenzt sich damit eindeutig vom autoritären Stil ab.
* Die ''Führungstechnik'' umfasst Grundsätze bzw. Prinzipien in Form von „Management-by-Techniken“, beispielsweise ''Management by Objectives'' als Führung durch [[Zielvereinbarung]]. Die Beschreibung dieser Techniken beantwortet die Frage nach dem, „wie“ die Umsetzung der Führung erfolgt.
* Die ''Führungsinstrumente'' sind ein umfassender Ausdruck jener Mittel und Verfahren, die zur Beeinflussung des Mitarbeiterverhaltens eingesetzt werden können. Sie zeigen, „womit“ konkret geführt wird. In der Literatur wird seit langem eine große Vielfalt von Führungsinstrumenten dokumentiert.<ref>Hans Jürgen Drumm, ''Personalwirtschaft'', 6. Auflage, Berlin/Heidelberg 2008, S. 452 ff.; ISBN 978-3-540-77696-3</ref>
Allen drei Begriffen ist inhaltlich gemeinsam, dass sie im personalen [[Führungsprozess]] – vom Vorgesetzten ausgehend – als ''Inputfaktoren'' auf die Geführten einwirken. Alle drei Einflussfaktoren sind auf einen gemeinsam zu erzielenden [[Erfolg]] hin ausgerichtet.<ref>Horst-Joachim Rahn, ''Personalführung kompakt. Ein systemorientierter Ansatz'', München, 2008, S. 133–138; ISBN 978-3-486-58506-3</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==
* Baumgarten, R.: Führungsstile und Führungstechniken, Berlin/New York 2002
* Reinhard Baumgarten: ''Führungsstile und Führungstechniken.'' Berlin/New York 2002, ISBN 978-3-11-006541-1.
* Kappler, E.: Management by objectives, in: Handwörterbuch der Organisation, G. Schreyögg, A. v.Werder, 4. Aufl., Stuttgart 2004, Sp. 772–780
* Ekkehard Kappler: ''Management by Objectives.'' In: Georg Schreyögg, Axel von Werder (Hrsg.): ''Handwörterbuch der Organisation.'' 4. Auflage. Stuttgart, 2004, ISBN 978-3-7910-8050-5, Sp. 772–780.
* Rühli, E.: Führungstechniken, in: Handwörterbuch der Führung, Hrsg. A. Kieser, G. Reber, R. Wunderer, 2. Aufl., Stuttgart 1995, Sp. 839–846
* Edwin Rühli: ''Führungstechniken.'' In: Alfred Kieser, Gerhard Reber, Rolf Wunderer (Hrsg.): ''Handwörterbuch der Führung.'' 2. Auflage. Stuttgart 1995, ISBN 3-7910-8028-8, Sp. 839–846.
* [[Ernst Zander]]: ''Taschenbuch der Führungstechnik.'' 6. Auflage. 1982.
* Wunderer, R.: Führung und Zusammenarbeit, 5. Aufl., München/Neuwied 2003


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


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[[Kategorie:Betriebswirtschaftslehre]]
[[Kategorie:Führungsinstrument]]
[[Kategorie:Führungsinstrument]]
[[Kategorie:Management]]
[[Kategorie:Managementlehre]]
[[Kategorie:Planung und Organisation]]
[[Kategorie:Englische Phrase]]

Aktuelle Version vom 10. April 2024, 02:41 Uhr

Als Führungstechnik wird in der Managementlehre und Personalführung eine bestimmte Methodik von Führungskräften zur Menschenführung bezeichnet.

Allgemeines

Management dient dazu, die wirtschaftliche und soziale Effizienz der Unternehmensprozesse zu gewährleisten.[1] Menschenführung ist jede zielbezogene, interpersonelle Verhaltensbeeinflussung mit Hilfe von Kommunikationsprozessen.[2] Führungstechniken sind Vorgehensweisen und Maßnahmen der Personalführung in Personenvereinigungen (Unternehmen, Behörden, Ministerien) zur Verwirklichung vorgegebener Ziele (Unternehmensziele, Staatsziele), der Gestaltung der Führungssituation und der Behandlung der Mitarbeiter.[3]

Führungstechniken sind Instrumente und Methoden formalorganisatorischer und sozialpsychologischer Art, die zur Verwirklichung eines Führungsstils eingesetzt werden können.[4] Den vorgegebenen Zielen werden die korrespondierenden Führungsziele der Manager untergeordnet, die diese mit Hilfe von Führungstechniken zu erreichen versuchen.

Inhalt

Führungstechniken beziehen sich auf:[5]

Es handelt sich hierbei um Führungsaufgaben, die im Rahmen der Führungsziele zu erfüllen sind.

„Management by“-Techniken

„Management by“-Techniken beruhen nicht auf wissenschaftlichen Erkenntnissen, sondern aus den Erfahrungswerten der Manager.[6] Sie bilden den Kern der Führungstechniken und gehören zum Wesen und Inhalt einer modernen Unternehmensführung.[7] Es gibt eine Vielzahl dieser Führungstechniken[8], von denen die wichtigsten erwähnt werden.

Führungstechnik wesentliches Merkmal
Management by Delegation Delegation von Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortung
Management by Exception Entscheidungen werden nur für Ausnahmefälle getroffen
Management by Motivation Schwerpunkt liegt auf der Arbeitsmotivation
Management by Objectives im Mittelpunkt stehen Zielvorgaben für Leistungsziele
Management by Participation im Vordergrund steht die Partizipation (Teilhabe) der Mitarbeiter
am Entscheidungs- und Geschäftsprozess
Management by Results Kern ist das vorgegebene Arbeitsergebnis

Im Regelfall steht bei jeder Führungstechnik lediglich ein Merkmal des Führungsprozesses im Vordergrund.

Die folgenden Führungstechniken werden in der Fachliteratur[9] ausgiebig gewürdigt:[10]

Management by Decision Rules

Das Management by Decision Rules (deutsch „Führung anhand von Entscheidungsregeln“) beruht auf der Delegation von Entscheidungsaufgaben. Dabei werden den Entscheidungsträgern genaue Regeln vorgegeben, nach denen diese Entscheidungen getroffen werden müssen. Diese Regeln dienen hauptsächlich der Lösung von Koordinationsproblemen, die entstehen, wenn mehrere Personen am Entscheidungsprozess beteiligt sind (Partialmodell). Dem Mitarbeiter wird vorgegeben, wie er beim Eintritt bestimmter Ereignisse zu entscheiden hat.[11]

Management by Delegation

Das Management by Delegation (deutsch „Führung durch Delegation“) ist dadurch gekennzeichnet, dass Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortung auf untergeordnete Stellen übertragen werden.[12] Das beginnt bereits bei der Unternehmensführung, die sich konstitutive Entscheidungen vorbehält und operative Entscheidungen auf nachgeordnete Entscheidungsträger delegiert. Die Delegation führt zu einer geringeren Arbeitsbelastung bei den Delegierenden, doch muss der Erfolg bei den Delegierten kontrolliert werden. Management by Delegation ist der Kern des Harzburger Modells.[13]

Management by Motivation

Beim Management by Motivation steht die Motivation der Mitarbeiter durch den Vorgesetzten im Mittelpunkt. Dabei wird die Arbeitsaufgabe durch die Führungskraft so gestaltet, dass sich Mitarbeiter mit ihr und den Unternehmenszielen identifizieren können.[14] Auf diese Weise kann eine hohe Arbeitsproduktivität und Arbeitszufriedenheit erreicht werden, weil die Erfüllung der Unternehmensziele gleichzeitig auch die persönlichen Ziele der Mitarbeiter erfüllt.[15]

Management by Objectives

Im Vordergrund steht beim Management by Objectives die Umsetzung der Unternehmensziele durch Zielvorgabe quantifizierter operationaler Ziele auf allen Stufen der Hierarchie.[16] Dazu wird des grobe Unternehmensziel der Gewinnmaximierung in einer Abteilung beispielsweise auf eine Steigerung der Umsatzerlöse um 10 % operabel gemacht.[17] Fokussiert wird auf die Zielorientierung bei der Erfüllung der Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortung.

Management by Participation

Das Management by Participation betont die Partizipation (Teilhabe) der Mitarbeiter durch Mitarbeiterbeteiligung am Führungs- und Entscheidungsprozess der Zielfindung sowie die Einbringung von Ideen (Ideenmanagement) und Anregungen (betriebliches Vorschlagswesen).[18] Es wird davon ausgegangen, dass die Identifikation der Arbeitskräfte mit den Unternehmenszielen und den Produkten oder Dienstleistungen wächst, je mehr sie an der Formulierung der Ziele mitwirken können.[19]

Management by Results

Beim Management by Results (deutsch „Führung durch Ergebniskontrolle“) stehen die durch Zielvorgabe festgelegten Arbeitsergebnisse im Vordergrund. Es ähnelt dem – ebenfalls an Zielvorgaben orientierten – Management by Objectives. Während beim letzteren Ziele gesetzt werden, gibt es beim Management by Results die Vorgabe von Ergebnissen.[20] Eine regelmäßige Kontrolle der Ergebnisse mit anschließender Abweichungsanalyse sind erforderlich, wobei sich die Bildung von Profitcentern lohnt.

Management by System

Beim Management by System (deutsch „Führung durch Verfahrensweisen und Verfahrensordnung“) handelt es sich um ein Netzwerk von Verfahrenstechniken, die in einem Unternehmen zur Systematisierung verschiedener Unternehmens- und Geschäftsprozesse erforderlich sind.[21] Das Konzept beruht der betriebswirtschaftlichen Systemtheorie; es wird angestrebt, eine möglichst hohe Selbstregulation der Subsysteme durch die Unterstützung verschiedener computergestützter Systeme zu erreichen (Totalmodell).

Organisatorische Aspekte

Die erste entwickelte „Management-by“-Technik war das 1954 von Peter F. Drucker vorgestellte Management by Objectives.[22] Sukzessive kam es zu weiteren Varianten, die ein bestimmtes Merkmal in den Vordergrund stellten. Zwischen den „Management-by“-Techniken gibt es mehrere Abhängigkeiten und Gemeinsamkeiten. Management by Objectives und Management by Results ähneln sich, Management by Delegation wiederum setzt Management by Objectives voraus.[23]

Abgrenzung

Am Beispiel des kooperativen Führungsstils[24] mit seiner ausgesprochen hohen Interaktionsdichte zwischen Führungskraft und Mitarbeitern[25] bzw. mit ihrer vergleichsweise hohen Wirkung auf die Motivation der Mitarbeiter sind die Begriffe wie folgt voneinander abzugrenzen:

  • Der Führungsstil ist eine dauerhaft gezeigte, grundsätzliche Verhaltensweise einer Führungskraft gegenüber den Geführten.[26] Diese allgemeine Grundhaltung ist durch die Zusammenarbeit mit dem Mitarbeiter geprägt und grenzt sich damit eindeutig vom autoritären Stil ab.
  • Die Führungstechnik umfasst Grundsätze bzw. Prinzipien in Form von „Management-by-Techniken“, beispielsweise Management by Objectives als Führung durch Zielvereinbarung. Die Beschreibung dieser Techniken beantwortet die Frage nach dem, „wie“ die Umsetzung der Führung erfolgt.
  • Die Führungsinstrumente sind ein umfassender Ausdruck jener Mittel und Verfahren, die zur Beeinflussung des Mitarbeiterverhaltens eingesetzt werden können. Sie zeigen, „womit“ konkret geführt wird. In der Literatur wird seit langem eine große Vielfalt von Führungsinstrumenten dokumentiert.[27]

Allen drei Begriffen ist inhaltlich gemeinsam, dass sie im personalen Führungsprozess – vom Vorgesetzten ausgehend – als Inputfaktoren auf die Geführten einwirken. Alle drei Einflussfaktoren sind auf einen gemeinsam zu erzielenden Erfolg hin ausgerichtet.[28]

Literatur

  • Reinhard Baumgarten: Führungsstile und Führungstechniken. Berlin/New York 2002, ISBN 978-3-11-006541-1.
  • Ekkehard Kappler: Management by Objectives. In: Georg Schreyögg, Axel von Werder (Hrsg.): Handwörterbuch der Organisation. 4. Auflage. Stuttgart, 2004, ISBN 978-3-7910-8050-5, Sp. 772–780.
  • Edwin Rühli: Führungstechniken. In: Alfred Kieser, Gerhard Reber, Rolf Wunderer (Hrsg.): Handwörterbuch der Führung. 2. Auflage. Stuttgart 1995, ISBN 3-7910-8028-8, Sp. 839–846.
  • Ernst Zander: Taschenbuch der Führungstechnik. 6. Auflage. 1982.

Einzelnachweise

  1. Peter Conrad, Führungsqualität, in: Rolf Bühner (Hrsg.), Management-Lexikon, 2001, S. 296
  2. Robert Tannenbaum/Irving R Weschler/Fred Masarik, Leadership and Organization: A Behavioral Science Approach, 1961, S. 24
  3. Springer Fachmedien Wiesbaden (Hrsg.), Kompakt-Lexikon HR, 2013, S. 52
  4. Reinhard Baumgarten, Führungsstile und Führungstechniken, 1977, S. 16
  5. Springer Fachmedien Wiesbaden (Hrsg.), Kompakt-Lexikon HR, 2013, S. 1416
  6. Eggert Winter/Ute Arentzen, Gabler Wirtschafts-Lexikon, Band 4, 1997, S. 2529 f.
  7. Reinhard Höhn/Gisela Böhme, Führungsbrevier der Wirtschaft, 1974, S. 167; ISBN 3-8020-0135-4
  8. Klaus Altfelder/Hans G. Bartels/Joachim-Hans Horn/Heinrich-Theodor Metze, Lexikon der Unternehmensführung, 1973, S. 145 ff.; ISBN 3-470-56191-5
  9. Armin Töpfer, Betriebswirtschaftslehre, Berlin/Heidelberg, 2005, S. 961 ff.; ISBN 978-3-540-49395-2
  10. Wolfgang H. Staehle, Management, 8. Auflage, München, 1999, S. 545 f. u. 852 f.; ISBN 978-3-8006-2344-0
  11. Klaus Altfelder/Hans G. Bartels/Joachim-Hans Horn/Heinrich-Theodor Metze, Lexikon der Unternehmensführung, 1973, S. 150
  12. Fritz Neske, Management by Delegation, in: Fritz Neske/Markus Wiener (Hrsg.), Management-Lexikon, Band II, 1985, S. 763; ISBN 3-88640-009-3
  13. Verlag Th. Gabler (Hrsg.), Gablers Wirtschafts-Lexikon, Band 4, 1984, Sp. 206; ISBN 3-409-30353-7
  14. Verlag Th. Gabler (Hrsg.), Gablers Wirtschafts-Lexikon, Band 4, 1984, Sp. 207
  15. Fritz Neske, Management by Motivation, in: Fritz Neske/Markus Wiener (Hrsg.), Management-Lexikon, Band II, 1985, S. 764
  16. Fritz Neske, Management by Objectives, in: Fritz Neske/Markus Wiener (Hrsg.), Management-Lexikon, Band II, 1985, S. 765
  17. Verlag Th. Gabler (Hrsg.), Gablers Wirtschafts-Lexikon, Band 4, 1984, Sp. 207
  18. Fritz Neske, Management by Communication and Participation, in: Fritz Neske/Markus Wiener (Hrsg.), Management-Lexikon, Band II, 1985, S. 763
  19. Verlag Th. Gabler (Hrsg.), Gablers Wirtschafts-Lexikon, Band 4, 1984, Sp. 207
  20. Klaus Altfelder/Hans G. Bartels/Joachim-Hans Horn/Heinrich-Theodor Metze, Lexikon der Unternehmensführung, 1973, S. 163 f.
  21. Fritz Neske, Management by System, in: Fritz Neske/Markus Wiener (Hrsg.), Management-Lexikon, Band II, 1985, S. 768 f.
  22. Peter F. Drucker, The Practise of Management, 1954, S. 1 ff.; ISBN 978-0-06-011095-6
  23. Fritz Neske, Management by Communication and Participation, in: Fritz Neske/Markus Wiener (Hrsg.), Management-Lexikon, Band II, 1985, S. 764
  24. Rolf Wunderer, Führung und Zusammenarbeit, 5. Auflage, 2003, S. 219 ff.; ISBN 978-3-472-06941-6
  25. Oswald Neuberger, Führen und führen lassen: Ansätze, Ergebnisse und Kritik der Führungsforschung, 6. Auflage, Stuttgart, 2002, S. 43 f. ISBN 978-3-8252-2234-5
  26. Jürgen Weibler, Personalführung, München, 2001, S. 286; ISBN 978-3-8006-5171-9
  27. Hans Jürgen Drumm, Personalwirtschaft, 6. Auflage, Berlin/Heidelberg 2008, S. 452 ff.; ISBN 978-3-540-77696-3
  28. Horst-Joachim Rahn, Personalführung kompakt. Ein systemorientierter Ansatz, München, 2008, S. 133–138; ISBN 978-3-486-58506-3