Ezra Furman (* 5. September 1986) ist ein amerikanischer Musiker und Songwriter. Seit 2017 tritt er mit der Band Ezra Furman and The Visions auf, die sich zuvor Ezra Furman & The Boy-friends nannte. Davor war er Frontmann bei Ezra Furman and the Harpoons.

2006 gründeten der aus Chicago stammende Furman und seine Kommilitonen Job Mukkada, Adam Abrutyn und Andrew Langer an der Bostoner Tufts University die Band Ezra Furman and the Harpoons. Furman war Sänger und Gitarrist. Die Band veröffentlichte vier Alben. Das Erstlingswerk Beat Beat Beat erschien 2006 im Selbstverlag und wurde 2007 erneut eingespielt und unter dem Namen Banging Down the Doors beim Chicagoer Label Minty Fresh veröffentlicht.^[1]

Am 7. Oktober 2008 folgte Inside the Human Body auf demselben Label, das vom Kulturkritik-Magazin PopMatters mit acht von zehn Sternen bewertet wurde.^[2]

Auch das dritte bzw. vierte Album der Band, Mysterious Power, wurde von der Kritik gelobt^[3], erzielte jedoch nur bescheidene Verkaufserfolge. Am 5. April 2011 auf Red Parlor Records erschienen, war es das letzte Album der Band. Laut Furman wollten sich die übrigen Bandmitglieder nach dem anhaltend ausbleibenden kommerziellen Erfolg der Band beruflichen Karrieren Abseits der Popmusik widmen.^[4]

Im Februar 2012 veröffentlichte Furman, der inzwischen aus Boston in seine Heimatstadt Chicago zurückgekehrt war, das Solo-Album The Year of No Returning. Die Kosten für die Aufnahmen und die Veröffentlichung sammelte Furman über die Fundraising-Plattform Kickstarter.^[5]

Die Arbeiten an dem Album stellten den Beginn der Zusammenarbeit mit Tim Sandusky dar, der seither sämtliche Furman-Veröffentlichungen produziert hat und als Saxofonist seit 2013 auch Teil seiner Band ist. Sandusky und Furman lernten sich kennen, weil sie im selben Haus lebten, wo Sandusky auch das Studio Ballistico betrieb, in dem The Year of No Returning aufgenommen wurde.

Ende 2012 unterschrieb Furman beim Label Bar/None Records aus Hoboken, das das Album im Sommer 2013 erneut veröffentlichte.^[6]

Nach den Aufnahmen hatte Furman im Frühjahr 2012 eine Live-Band zusammengestellt und ging mit ihr als Ezra Furman and the Boy-Friends auf Tour. Die Band bestand bis zum Beitritt Sanduskys neben Furman aus Jorgen Jorgensen (Bass), Ben Joseph (Keyboard, Gitarre) und Sam Durkes (Schlagzeug).

Im Oktober 2013 veröffentlichte Ezra Furman das Album Day of the Dog, ebenfalls bei Bar/None Records. Nun wurde auch die britische Musikkritik hellhörig. Die renommierte Tageszeitung The Guardian veröffentlichte eine überschwängliche Kritik und vergab fünf von fünf Sternen für ein „lebendiges, atmendes Stück Selbstdarstellung“.^[7]

Auch für die Auftritte ihrer Tournee im Vereinigten Königreich im Jahr 2014 gab es durchweg positive Kritiken.

Im Mai 2015 traten Ezra Furman and the Boy-friends bei der BBC-Show Later with Jools Holland auf und erreichten so ein breites Publikum.^[8] Mit dem Album Perpetual Motion People, das im Sommer 2015 auf dem Londoner Label Bella Union erschien, gelang Furman schließlich auch der kommerzielle Durchbruch. In den britischen Charts erreichte das Album Platz 23, das Musik-Webzine Gigwise kürte es zum Album des Jahres.^[9]

2016 kündigte der inzwischen mit seinem Lebensgefährten im kalifornischen Oakland lebende Furman nach der EP Big Fugitive Life (Bella Union) einen musikalischen Stilwechsel an. Dieser fand auch Ausdruck in der Umbenennung der Band in The Visions.

Am 9. Februar 2018 erschien das erste Album unter dem Namen Ezra Furman and The Visions. Transangelic Exodus stelle einen Neubeginn dar, so Furman. Das Album sei zwar kein Konzept-Album, habe jedoch einen roten Faden. „Ich bin in einen Engel verliebt und die Regierung ist uns auf den Fersen, wir müssen die Heimat verlassen, weil Engel verboten sind, und es ist auch verboten ihnen Unterschlupf zu gewähren“, so Furman laut Consequence of Sound.^[10]

Ezra Furman hat drei Geschwister, einen älteren, einen jüngeren Bruder und eine Schwester. Der offen bisexuell lebende Cross-Dresser ist jüdischen Glaubens^[11] und trägt gelegentlich eine Kippa. In einem Interview mit dem NME bestätigte er im Dezember 2017, aus religiösen Gründen niemals an Freitagen aufzutreten.^[12]

• Homepage von Ezra Furman (englisch)

1. ↑ Ezra Furman & The Harpoons - Banging Down The Doors. Abgerufen am 7. Februar 2018 (englisch). 
2. ↑ Ezra Furman and the Harpoons: Inside the Human Body. In: PopMatters. 10. Dezember 2008 (popmatters.com [abgerufen am 7. Februar 2018]). 
3. ↑ Album Review: Ezra Furman & the Harpoons – Mysterious Power. In: Consequence of Sound. 1. April 2011 (consequenceofsound.net [abgerufen am 7. Februar 2018]). 
4. ↑ Episode 886 - Ezra Furman / David Wain. In: WTF with Marc Maron Podcast. (wtfpod.com [abgerufen am 7. Februar 2018]). 
5. ↑ Be a part of the new Ezra Furman record. (It will be good.). Abgerufen am 7. Februar 2018 (amerikanisches Englisch). 
6. ↑ Ezra Furman. Abgerufen am 7. Februar 2018 (amerikanisches Englisch). 
7. ↑ Michael Hann: Ezra Furman: Day of the Dog – review. 5. Dezember 2013, abgerufen am 7. Februar 2018 (englisch). 
8. ↑ Ezra Furman performs "Restless Year" on Later with Jools Holland - The Bay Bridged - San Francisco Bay Area Indie Music. In: The Bay Bridged - San Francisco Bay Area Indie Music. 27. Mai 2015 (thebaybridged.com [abgerufen am 7. Februar 2018]). 
9. ↑ Gigwise's album of the year: Ezra Furman - Perpetual Motion People. Abgerufen am 7. Februar 2018. 
10. ↑ Ezra Furman announces new album, Transangelic Exodus, unveils “Love You So Bad”: Stream. In: Consequence of Sound. 23. Oktober 2017 (consequenceofsound.net [abgerufen am 7. Februar 2018]). 
11. ↑ brigitte.schokarth: Ezra Furman im Zwiespalt zwischen Ausgrenzung und Abgrenzung. (kurier.at [abgerufen am 7. Februar 2018]). 
12. ↑ NME: Ezra Furman | In Conversation With NME. 4. Dezember 2017, abgerufen am 7. Februar 2018.