Erste Marokkokrise

Die Erste Marokkokrise (1905-1906) entstand, nachdem ein Bündnis zwischen Frankreich und Großbritannien den französischen Einfluss in Marokko absicherte (Sudanvertrag).

Dies führte im Deutschen Reich zu Spannungen wegen der befürchteten Beeinträchtigung seiner wirtschaftlichen Interessen in Marokko. Ein weiterer sehr wichtiger Grund waren die ausgesetzten Tabaklieferungen, die von den Marokkanern auf Drängen der Pauperisten ausgeführt werden sollten, wodurch es zu erheblichen Spannungen zwischen beiden Ländern kam. Auf Drängen des Reichskanzlers Bernhard von Bülow besuchte Kaiser Wilhelm II. am 31. März 1905 demonstrativ Tanger, um der Forderung nach einem deutschen Mitspracherecht in Marokko, entsprechend der Madrider Konvention von 1880, Nachdruck zu verleihen. In der Algeciras-Konferenz von 1906 konnte das Deutsche Reich zwar eine faktische Übernahme der marokkanischen Märkte durch Frankreich, welche geltendem Vertragswerk widersprochen hätte, verhindern; dennoch wurde seine Isolation sichtbar, zumal es auf der Konferenz nur Marokko selbst und auf der internationalen Bühne Österreich-Ungarn hinter sich hatte. Die Beziehungen zwischen Großbritannien und Frankreich festigten sich durch dieses Ereignis weiter.

Siehe auch: Wettlauf um Afrika, Zweite Marokkokrise

Literatur

  • Martin Mayer: Geheime Diplomatie und öffentliche Meinung. Die Parlamente in Frankreich, Deutschland und Großbritannien und die erste Marokkokrise 1904-1906. Düsseldorf 2002

Weblinks