„Electronic Body Music“ – Versionsunterschied

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'''Electronic Body Music''', kurz ''EBM'', seltener auch ''Aggrepo'' (Aggressive Popmusik), war ein in den frühen 1980er Jahren entstandener [[Musikstil]], der sich durch [[Repetitives Arrangement|repetitive]] [[Sequenzer|Sequenzerläufe]], vorwiegend tanzbetonte [[Rhythmus|Rhythmen]], sowie [[Parole|parolen]]-ähnliche Shouts (Rufgesang) auszeichnete. Er gilt als zufallsbedingte [[Konfluenz]] britischen [[Industrial]]- und paneuropäischen [[Minimal Electro]]-Sounds und zählt u.a. zu den Vorläufern des modernen [[Techno]].
<div align="justify">'''Electronic Body Music''', kurz ''EBM'', seltener auch ''Aggrepo'' (Aggressive Popmusik), war ein in den frühen 1980er Jahren entstandener [[Musikstil]], der sich durch [[Repetitives Arrangement|repetitive]] [[Sequenzer|Sequenzerläufe]], vorwiegend tanzbetonte [[Rhythmus|Rhythmen]], sowie [[Parole|parolen]]-ähnliche Shouts (Rufgesang) auszeichnete. Er gilt als zufallsbedingte [[Konfluenz]] britischen [[Industrial]]- und paneuropäischen [[Minimal Electro]]-Sounds und zählt u.a. zu den Vorläufern des modernen [[Techno]].





Version vom 28. Juli 2005, 20:41 Uhr

Electronic Body Music, kurz EBM, seltener auch Aggrepo (Aggressive Popmusik), war ein in den frühen 1980er Jahren entstandener Musikstil, der sich durch repetitive Sequenzerläufe, vorwiegend tanzbetonte Rhythmen, sowie parolen-ähnliche Shouts (Rufgesang) auszeichnete. Er gilt als zufallsbedingte Konfluenz britischen Industrial- und paneuropäischen Minimal Electro-Sounds und zählt u.a. zu den Vorläufern des modernen Techno.


electronic body music
stilistischer Ursprung: Industrial · Minimal Electro
geographischer Ursprung: Europa · Belgien · Deutschland
Lage Belgiens in Europa
Lage Belgiens in Europa
Lage Deutschlands in Europa
Lage Deutschlands in Europa
Beeinflusste Stile
Detroit Techno · Electro Wave · Goa Trance · New Beat · Techno

Stilistische Merkmale

Charakteristisch für EBM sind unter anderem tanzbare Rhythmen im 4/4-Takt, die Geschwindigkeit kann etwa zwischen 100 und 230 bpm (Schläge pro Minute) liegen. Die Vocals werden klar und tief gesprochen, guttural gegrölt bzw. wie eine Militärparole gerufen, elektronisch verfremdeter Gesang kommt dagegen selten oder gar nicht zum Einsatz. Häufig werden Verzögerungseffekte verwendet, die einzelne Worte oder Textzeilen echo-ähnlich nachhallen lassen. Ein weiteres Merkmal stellen repetitive Tonfolgen dar, die zuvor mit Hilfe eines Step-Sequenzers programmiert wurden.

EBM ist im Allgemeinen durch minimale Strukturen gekennzeichnet und galt für damalige Verhältlnisse als kraftvoll und energiegeladen. Tanzbarkeit und die Darbietung ungekünstelter Härte standen oftmals im Vordergrund. Klangliche Unterschiede waren zumeist regional bedingt. Während beispielsweise deutsche oder schwedische Projekte durch den Minimal Electro (insbesondere Electro Punk) der frühen 1980er Jahre stark beeinflusst wurden, orientierten sich belgische Musiker schwerpunktmäßig am britischen Industrial.

Geschichte

Entwicklung und vorläufiges Ende (1982-1993)

In Belgien von Gruppen wie Front 242 begründet, übten jedoch deutsche Acts wie DAF oder Die Krupps den wohl größten Einfluss auf die Entstehungsgeschichte aus. Deren Thematik „Arbeit, Schweiß & Muskelkraft“ wurde von Projekten wie Nitzer Ebb kurzerhand übernommen und blieb bis Anfang der 1990er Jahre im Umfeld der EBM erhalten. Einflüsse von Interpreten aus dem Industrial-Bereich (Cabaret Voltaire, Throbbing Gristle) machten sich schon früh bei der Musik von Front 242 bemerkbar, die Beteiligung deutscher Avantgarde (Can, Kraftwerk, Neu!) an der Stilentwicklung bleibt nach wie vor umstritten.

Graphische Darstellung der Entwicklungsstufen

Ab Ende der 1980er Jahre fanden zahlreiche Veröffentlichungen von Projekten aus Deutschland (Bigod 20, Armageddon Dildos, Oomph!, Orange Sector, Paranoid, Aircrash Bureau), England (Electro Assassin), Schweden (Pouppée Fabrikk, Scapa Flow), Japan (DRP), Niederlande (Force Dimension) sowie aus dem Ursprungsland Belgien (Vomito Negro, Insekt, Typis Belgis) den Weg in die Clubs. Die musikalische Prägung durch Front 242 und Nitzer Ebb als erste EBM-Generation („Begründergeneration“) kam hier besonders stark zur Geltung. Parallel dazu griff man verschiedene Klangideen der Initiatoren auf, um sie anschließend in die eigenen Kompositionen einzuarbeiten.

Ferner gab es Projekte, welche man auf Grund einzelner Titel in das EBM-Genre einreihte. Beispiele hierfür sind u.a. A Split-Second, AAAK, Inside Treatment, Pankow, The Invincible Spirit, The Neon Judgement, Tribantura oder die experimentellen The Klinik. A Split-Second beispielsweise sahen sich selbst vielmehr als elektronisches Rock-Projekt, was hauptsächlich durch Tracks wie „Mambo Witch“, „The Parallax View“ oder „Tear Your Rhythm Down“ deutlich wird.

Etwa 1993 fast zeitgleich mit Electro Wave das Feld geräumt, ebnete die EBM u.a. den Pfad für neuere Stilarten wie Dark Electro (YelworC, Trial, Mortal Constraint) oder Electro-Industrial (Dive, Suicide Commando, Stin Scatzor). Der enorme Stilwandel von führenden Projekten wie Front 242 oder Nitzer Ebb bedeutete zugleich das Todesurteil für den Hauptkern der EBM-Kultur. Ein weiteres Problem stellte die herannahende Techno-Welle dar, die den rasanten Niedergang zusätzlich begünstigte. Trotz des Bestehens von über einem Jahrzehnt blieb die Electronic Body Music von jeglicher kommerzieller Ausschlachtung verschont.

Seit Ende der 1990er Jahre und nach der Jahrtausendwende zeigen sich Revitalisierungsversuche durch Epigonen wie Ionic Vision, Dupont, Spetsnaz, Proceed, Sturm Café, Volt oder Void Kampf mit nur mäßigem Erfolg. Ob es sich hierbei tatsächlich um ein europaweites Revival handelt, bleibt vorerst abzuwarten. Die überwiegend aus Schweden stammenden Projekte wissen angesichts mangelnder Eigenständigkeit nur schwer zu überzeugen, können aber durchaus bei der noch jungen EBM-Nachwuchsgeneration Anerkennung finden.

EBM in Nordamerika

Acts wie Front Line Assembly, Skinny Puppy oder Numb zählten (sich) nicht zur Electronic Body Music, da dieser Begriff weder in Kanada, noch den USA geläufig war. Für die Musik dieser Projekte wurde generell die Bezeichnung Industrial verwendet. Trotz europäischer Einflüsse (DAF, Portion Control, Front 242) steuerte man klanglich in eine andere, später zunehmend komplexere Richtung, sodass einzig Front Line Assembly und ihr Seitenprojekt Noise Unit („Deceit“, „Alle gegen alles“) den für EBM typischen Merkmalen gerecht geworden wären.

Verkaufskonzessionen: 1984 konnte für die Veröffentichungen von Front 242 das Label Wax Trax! Records in Chicago als Lizenzpartner gewonnen werden. Al Jourgensen (Ministry), ehemals Teilinhaber des Labels, suchte nach einen Support-Act und holte die Belgier für die anstehende Ministry-Tour in die Staaten. Man entschloss sich daraufhin zur Zusammenarbeit und gründete das Gemeinschaftsprojekt Revolting Cocks. Im Jahre 1986 verließ Richard Jonckheere (Richard 23, Front 242) auf Grund musikalischer Differenzen jedoch die Band.

Im selben Jahr wurde die kanadische Plattenfirma Nettwerk Productions auf Front 242 aufmerksam. Mit reichlich Verspätung erschienen hier „Interception“, „Masterhit“, „Official Version“ sowie das bis dato erfolgreichste Werk „Front By Front“. Um die Alben von Nitzer Ebb kümmerten sich ab 1987 Geffen Records.

Anmerkungen zum Begriff

1984 veröffentlichten Front 242 die Mini-LP „No Comment“ auf dem bandeigenen Label Another Mask Music. Auf dem Vinyl-Innencover wurde u.a. vermerkt: „electronic body music composed and produced on eight tracks by front 242“. Unklar ist, ob Front 242 diese Bezeichnung prägten oder lediglich verwendeten, um ihre Musik zu umschreiben. Auch wird vermutet, dass der Begriff wesentlich früher in Erscheinung tritt, eine Etablierung und Ausweitung auf andere Musikprojekte fand jedoch erst ab Mitte bis Ende der 1980er Jahre statt, hautsächlich gefördert durch Compilations wie „This Is Electronic Body Music“ oder „World Of Electronic Body Music“.

Bereits zu dieser Zeit machte man bewusst (?) den Fehler, eine Stilbezeichnung beliebig auf klanglich grundverschiedene Musikprojekte auszuweiten. Der SPV Labelbetreiber und -gründer Manfred Schütz suchte nach einem Begriff, um schwerpunktmäßig belgische Elektronik-Musik für den deutschen Markt interessant zu machen:

„Es war 1986. Es ging darum, all die belgischen Electro-Bands zu pushen. Meine Idee war schließlich, einen Sampler zu machen, für wenig Geld, mit viel Musik und mit fettem Booklet, für jede Band eine Seite. Was noch fehlte, war ein Name für den Sampler...“
[Quelle: MagaScene Nr. 2, 2004]
.: Labels :.
  • Animalized
  • Antler Subway
  • Body Records
  • Energy Rekords
  • Front Music Production
  • KK Records
  • New Dance
  • Play It Again Sam
  • Techno Drome International
  • Wax Trax! Records
  • Zoth Ommog

Und dieser wurde schließlich gefunden. 2 Jahre später erschien die Compilation „This Is Electronic Body Music“ in Zusammenarbeit mit der belgischen Plattenfirma Play It Again Sam. Das ebenfalls in Belgien beheimatete Label Antler Records (später Antler Subway) führte dieses Konzept mit einer dreiteiligen Samplerreihe unter dem Namen „World Of Electronic Body Music“ bzw. „Another World - Electronic Body Music“ bis 1991 fort.
Da demzufolge ein Spektrum an verschiedenen Stilen wie New Wave, New Beat oder auch Industrial abgedeckt wurde, können diese Veröffentlichungen nur zum Teil als repräsentativ für EBM gelten.

Ab Ende der 1980er Jahre etablierte sich für Electronic Body Music allmählich das Akronym, der von Andreas Tomalla (Talla 2XLC) kreierte Zweitbegriff Aggrepo konnte sich langfristig nicht durchsetzen. Derzeit wissen nur noch wenige, was sich hinter den 3 Buchstaben verbirgt. Fehl-Interpretationen wie „Electric Beat Music“ finden zunehmend Verbreitung.

Daneben wird häufig von der Bezeichnung Old School EBM Gebrauch gemacht, um von einer angeblich neuartigen Variante der EBM zu unterscheiden (siehe Elektro). Erstmalig 1997 für die Musik von Ionic Vision verwendet, taucht der Begriff einige Jahre später regelmäßig in Zeitschriften wie Zillo oder Sonic Seducer auf.

Streitpunkt: Future Pop

Nicht selten wird Future Pop als Nachfolger der EBM verstanden. Tatsächlich entwickelte sich Future Pop jedoch erst in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre und beruht prinzipiell auf ein erneutes Aufgreifen Euro-Dance-typischer Sounds in Verbindung mit Electro Pop und Techno Trance-Elementen. Bis ins Jahr 2001 wurden die Vertreter dieses Stils dem Elektro-Genre zugeordnet, ehe „Future Pop“ als Genre-Bezeichnung dem gleichnamigen Roman von M.G. Burgheim entlehnt wurde.
Zudem bastelten u.a. Projekte aus dem Electro Wave-Umfeld an einem spartanischen Vorläufer dieser Richtung. Fortification 55 mit ihrem 1995 veröffentlichten Album „Trancemigration“ (Titel: „You Give Me“, „Organism #12“, „Aquatic Life“) zählten zu den bekannteren Acts, welche zur damaligen Zeit mit dieser Stilüberschneidung allerdings keinen Erfolg hatten.

Darüber hinaus werden Veröffentlichungen wie „Advance And Follow“ von VNV Nation, einem der wichtigsten Vertreter des Future Pop, noch heute irrtümlich in den EBM-Bereich gezählt. Daraus resultierte schon bald der allgemein verbreitete Trugschluss, Future Pop habe sich aus der Electronic Body Music heraus entwickelt.

Europäische Kultur

Eine ausgeprägte Szene existierte anfangs nicht, in Belgien und Holland galt EBM hauptsächlich in kleineren Clubs als Anlaufpunkt der ansässigen Skins bzw. Hooligans (Lüttich, Brüssel, Gent, Amsterdam, Rotterdam). Auch die spätere Hörerschaft konnte durch ihr martialisches Erscheinungsbild ausgemacht werden, was häufig zu Verwechslungen mit Vertretern aus der Punk- bzw. Neonazi-Szene führte. Viele, vor allem ostdeutsche Zuläufer, fanden den Einstieg über das Synth Pop-Quartett Depeche Mode, obgleich dieses Projekt an der Entstehung der Electronic Body Music nicht maßgeblich beteiligt war.

Haupttreffpunkte in Deutschland waren Frankfurt/Main (Dorian Gray, Music Hall) und nachfolgend auch Berlin (Tresor, Cisch Club). Beide Städte wiederum entwickelten sich in den 1990ern zum Mekka der Techno House-Szene. Neben Talla 2XLC, Michael Münzing und DJ Dag, zählte Sven Väth zu den bekanntesten DJ's dieser Zeit. Er legte EBM ab etwa 1987 im Frankfurter Nachtclub Dorian Gray auf und konnte sich vor allem in den 1990er Jahren weltweit einen Namen machen.

1994 gilt die EBM-Kultur als offiziell erloschen. Nach dem schnellen Niedergang der Musik ging ein Großteil der damaligen Hörerschaft nahtlos in die des Techno über. Aus weiteren Teilen entwickelte sich die Elektro-Szene, die heute im Rahmen der Schwarzen Szene existiert, während sich ein geringer Rest anderen Bereichen wie Crossover, Grunge, Hardcore oder Industrial Metal zuwandte.

Kein Abschied für immer, wie sich später herausstellen sollte. Seit dem Jahr 2000 hat das Interesse an EBM wieder stark zugenommen. Gerade der Osten Deutschlands mit seinen sozialen Missständen bildete den Nährboden für einen erneuten Aufschwung. Auch sieht man darin oftmals einen Widerstreit gegen vorherrschende, technoid geprägte Stile wie Elektro oder Future Pop.
Bedeutende Zentren sind u.a. Berlin (BodyBeats) und Dessau (Electric Tremor), aber auch Städte wie Aachen (EBM Back To NEP), Frankfurt/Main (Return To The Classixx) oder Wiesbaden (Reanimation Club) erfreuen sich seit geraumer Zeit EBM-spezifischer Events.


Datei:BodyBeats.jpg
Besucher bei BodyBeats in Berlin, hier bei einem Live-Auftritt von Trial im April 2004.

Erkennungsmerkmale

- Crew-Cut oder Flat (Brikett-Haarschnitt)
- Muskelshirts
- Leder- und Bomberjacken
- Tarn- und Lederhosen
- seltener auch Hosenträger in Verbindung mit freiem Oberkörper
- Schnürstiefel bzw. Doc Martens- / Underground-Halbschuhe (3-Loch)


Tanzstile

Ähnlich wie beim Punk tanzte man in den 1980ern überwiegend Pogo. Dieser Stil wurde jedoch bald aus den Clubs verbannt und musste einem „gepflegten“ 2-Schritte-Tanz weichen.


Drogen

Der Konsum von Drogen wurde strikt abgelehnt und in der Regel kritisiert. Dies unterschied die europäische Kultur u.a. von der kanadischen Industrial-Musikszene in Vancouver (Skinny Puppy, Front Line Assembly) und der späteren Techno-Szene - beides Kulturen, bei denen Rauschmittel eine nicht unwesentliche Rolle spielten.


Musikzeitschriften

  • New Life Soundmagazine
  • Frontpage Technozine
  • Vertigo Music Magazine


Besonders beliebt war das New Life Soundmagazine, das seit 1983 in der Schweiz herausgebracht wurde und anschließend seinen Standort in Hessen bezog. Ursprünglich als Depeche Mode-Fanzine ins Leben gerufen, berichtete es später über elektronische Musik im Allgemeinen und widmete sich in den 1990er Jahren auch Stilen wie IDM, Ambient oder Drum & Bass. Die Technoclub-Zeitschrift Frontpage hingegen, welche im Mai 1989 das Licht der Welt erblickte, passte sich dem jeweiligen Trend an und entwickelte sich 2 Jahre später zu einem reinen Techno House-Magazin. 1992 erschien das Vertigo Music Magazine, welches zwar unter dem Etikett „Electro-Avantgarde“ gehandelt wurde, sich allerdings vorrangig auf Industrial, Dark Electro und vereinzelt auf EBM spezialisierte. Es existierte bis 1997.

Weitere Magazine in englischer Sprache waren Sideline aus Belgien oder Crewzine aus der Slowakei.

Politik

Politik spielte eine eher nebensächliche Rolle, viele zeigten sich unpolitisch. Das zumeist einheitliche martialische Auftreten der Anhängerschaft wurde jedoch oftmals als Demonstration eines menschlichen Idealbilds verstanden. Verwendete Symbole wie Hammer, Maschinenrad oder Ährenkranz erinnerten zum Teil an Kennzeichen verschiedener Arbeiter-Organisationen aus der Zeit des Dritten Reiches.

Musik und Kultur kamen dadurch schnell in den Verruf, faschistisch zu sein. Diese Annahme wurde zusätzlich gestärkt, da die Hauptvertreter vom politischen Standpunkt aus keine klaren Statements abgaben. Ein ähnliches Problem existierte jedoch schon zu Zeiten der NDW. Die Deutsch-Amerikanische Freundschaft nämlich rückte man einst in den frühen 1980ern ins falsche Licht, ohne deren Beweggründe zu hinterfragen:

„Die Sehnsucht, a-historisch zu sein, ist ja die eigentliche Triebfeder faschistischer Geschichtsschreibung. Da parodistische, ironische oder theatralische Distanz bei DAF nirgends zu spüren sind, wirken ihre Texte als Propaganda...“ [Quelle: Frankfurter Rundschau, 1980]
Datei:Pouppée Fabrikk.jpg
Pouppée Fabrikk

Robert Görl [DAF] hierzu: „Damals haben wir mit politischen wie auch mit sexuellen Ideen gespielt, Provokation ging uns über alles. Gleichzeitig waren wir so selbstbewusst, dass uns die Reaktionen der Öffentlichkeit völlig egal waren. Wir kokettierten mit Homo-Erotik, mit Faschismus, mit jeglicher Spielart von Perversion, weil wir der festen Überzeugung waren, dass Kunst alles kann und darf. Wir wollten mit unserer Arbeit totale Freiheit, also haben wir uns diese Freiheit einfach genommen. Zensur war das Schlimmste für uns, die haben wir schlicht abgelehnt.“

Jürgen Engler [Die Krupps] zeigte sich indessen engagierter: „Wir haben uns immer ganz bewusst gegen Rechts gestellt, weil der Techno/EBM-Generation dieser faschistoide Touch anhaftete und die tonangebenden Bands sich nie klar abgrenzten, sondern unbekümmert mit solcher Symbolik kokettierten, künstlerisch frei auslegbar bleiben wollten. Dabei musst du deinen Standpunkt klarmachen, denn die wenigsten verstehen doch die künstlerische Aussage oder Provokation...“

Bis heute gibt es keine klaren Anzeichen dafür, dass die EBM-Kultur politisch rechts orientiert war. Vielmehr bediente man sich bereits vertrauter Provokationsformen aus dem Punk- bzw. Industrial-Umfeld. Das belgische Projekt Vomito Negro beispielsweise beschäftigte sich stark mit globalen Problemen wie Umweltzerstörung oder Tiermissbrauch.


Phonothek

Alben

Veröffentlichungen mit Schlüsselqualitäten Artverwandte Alben und Alben der Initiatoren
  • Front 242 - Geography (1983)
  • Front 242 - Front By Front (1988)
  • Nitzer Ebb - Warsaw Ghetto (1985)
  • Nitzer Ebb - That Total Age (1987)
  • Vomito Negro - Dare (1988)
  • Bigod 20 - Body & Energize (1988)
  • Signal Aout 42 - Immortal Collection 1983-1995 (1995)
  • Force Dimension - Deus Ex Machina (1990)
  • Scapa Flow - The Guide (1989)
  • DRP - Electro Brain 586 (1990)
  • Pouppée Fabrikk - Rage (1990)
  • Armageddon Dildos - That's Armageddon (1991)
  • Paranoid - Strain (1991)
  • Orange Sector - Faith (1992)
  • Oomph! - Oomph! (1992)
  • Electro Assassin - Jamming The Voice Of The Universe (1992)
  • The Normal - Warm Leatherette (1978)
  • DAF - Die Kleinen und die Bösen (1980)
  • DAF - Alles ist gut (1981)
  • Liaisons Dangereuses - Liaisons Dangereuses (1981)
  • Die Krupps - Volle Kraft voraus! (1982)
  • Cabaret Voltaire - Conform To Deform 1982-1990 (2002)
  • Portion Control - I Staggered Mentally (1982)
  • Portion Control - Hit The Pulse (1983)
  • Tommi Stumpff - Contergan Punk (1983)
  • Tommi Stumpff - Ultra (1989)
  • Batz Without Flesh - Batz Without Flesh (1987)
  • Batz Without Flesh - A Million Bricks (1989)
  • Front Line Assembly - Convergence (1988)
  • Front Line Assembly - Total Terror Part II (1993)
  • Clock DVA - Buried Dreams (1990)
  • Pankow - Wodka, Erdbeeren und weitere Katastrophen (1997)

Club-Hits

Verwendetes Equipment

 PRODUKT  ART BAUJAHR  HERSTELLER
 ARP 2600 . Halb-modularer Synthesizer 1970  ARP Instruments Inc.
 ARP Odyssey . Analogsynthesizer 1972  ARP Instruments Inc.
 Akai S-900 . Sampler 1986  Akai Electric Company Ltd.
 Drumulator . Digitaler Drumcomputer 1982  E-mu Systems Inc.
 Emulator II . Digitales Sampling Keyboard 1984  E-mu Systems Inc.
 Korg DS-8 . Digitalsynthesizer 1987  Korg Incorporated Ltd.
 Korg MS-20 . Monophonsynthesizer 1978  Korg Incorporated Ltd.
 Moog Source . Monophonsynthesizer 1981  Moog Music Inc.
 Oberheim Matrix 6 . Analogsynthesizer 1985  Oberheim Electronics Inc.
 Oberheim Matrix 12 . Analogsynthesizer 1985  Oberheim Electronics Inc.
 Pearl Syncussion SC-2 . Analoger Zweikanal-Drumsynthesizer 1980  Pearl Musical Instruments Company Ltd.
 PPG Wave 2 . Wavetable Synthesizer 1982  Palm Products Germany
 Roland Jupiter 8 . Polyphoner Analogsynthesizer 1981  Roland Corporation
 Roland MC-4 . Digitaler CV / Gate Sequenzer 1982  Roland Corporation
 Roland Octapad 8 . Multi-Trigger Drumpad 1985  Roland Corporation
 Roland SH-101 . Monophoner Analogsynthesizer 1982  Roland Corporation
 Roland System 100 . Halb-modulares Synthesizer System 1976  Roland Corporation
 Roland System 100 M . Modulares Synthesizer System 1978  Roland Corporation
 Roland TR-707 . Digitaler Drumcomputer 1984  Roland Corporation
 Roland TR-808 . Analoger Drumcomputer 1981  Roland Corporation
 Sequential Circuits Pro 1 . Monophonsynthesizer 1981  Sequential Circuits Inc.
 Yamaha CS-40 M . Monophonsynthesizer 1980  Yamaha Corporation
 Yamaha DX-7 . Digitalsynthesizer 1983  Yamaha Corporation
 Yamaha TX-81 Z . Polyphonsynthesizer 1983  Yamaha Corporation
Verwandte Stilrichtungen

Dark Electro  |  Death Industrial  |  EBM  |  Electro  |  Electro-Industrial  |  Electro Wave  |  Hardcore Electro  |  Industrial  |  Minimal Electro  |  Noise  |  Power Electronics