„Donald Winnicott“ – Versionsunterschied

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Besonders breit rezipiert wurden seine Konzepte vom [[Übergangsobjekt]] und vom [[Übergangsraum]]. Große Bekanntheit erlangte sein Bonmot „There is no such thing as a baby“, mit dem er zum Ausdruck bringen wollte, dass man ein Baby ohne seine Mutter nicht adäquat erforschen und therapieren kann, da die beiden eine unzertrennliche [[Dyade]] bilden.
Besonders breit rezipiert wurden seine Konzepte vom [[Übergangsobjekt]] und vom [[Übergangsraum]]. Große Bekanntheit erlangte sein Bonmot „There is no such thing as a baby“, mit dem er zum Ausdruck bringen wollte, dass man ein Baby ohne seine Mutter nicht adäquat erforschen und therapieren kann, da die beiden eine unzertrennliche [[Dyade]] bilden.
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Version vom 22. Oktober 2009, 12:07 Uhr

Donald Woods Winnicott (* 7. April 1896 in Plymouth; † 25. oder 28. Januar 1971 in London) war ein englischer Kinderarzt und Psychoanalytiker und kam unter dem Einfluss Melanie Kleins von der Pädiatrie zur Psychoanalyse. Er gilt als einer der wichtigsten Vertreter der Objektbeziehungstheorie.

Besonders breit rezipiert wurden seine Konzepte vom Übergangsobjekt und vom Übergangsraum. Große Bekanntheit erlangte sein Bonmot „There is no such thing as a baby“, mit dem er zum Ausdruck bringen wollte, dass man ein Baby ohne seine Mutter nicht adäquat erforschen und therapieren kann, da die beiden eine unzertrennliche Dyade bilden.

Winnicott zählt zu den bedeutendsten Wegbereitern der Kinderpsychotherapie. Dabei konnte er sich auf über 60.000 Fälle stützen, die er in seiner vierzigjährigen Arbeit am Kinderkrankenhaus Paddington und in seiner eigenen Praxis behandelt hat.

Theorie

In den ersten Monaten ist ein Neugeborenes mit seiner Mutter zu einer Einheit verschmolzen; das Baby nimmt die Mutter als Teil von sich selbst war. Dabei geht Winnicott nicht von einer idealisierten Mutter aus, die durch Abweichungen von Ideal psychoanalytischer Theorien ihr Kind schädigt, sondern führt den Begriff der ausreichend gute Mutter in die Terminologie der Psychoanalyse ein. Die „ausreichend gute Mutter“ („good enough mother“) [1] ist in der Lage auf die Bedürfnisse des Babys einzugehen, zumindest soweit, dass sich das Baby nie komplett verlassen fühlt. Mit der Zeit löst sich die Mutter aus dieser engen Verbindung, so dass das Kind lernen kann, dass die Mutter nicht Teil von ihm ist.

In diesem Prozess spielt das Übergangsobjekt eine wichtige Rolle. Das kann zum Beispiel der Zipfel einer Decke sein, den das Baby benutzt, um sich in Abwesenheit der Mutter zu trösten. Es gehört für das Kind sowohl zur Mutter als auch zur realen Welt.

Ist die Mutter nicht ausreichend gut, kommt es zur emotionalen Deprivation, was bedeutet, dass das Bild der Mutter im Baby stirbt. Die Deprivation ist eine wichtige Voraussetzung für antisoziales Verhalten, beispielsweise Stehlen, von Kindern. Durch dieses Verhalten versucht das Kind seinen Mangel auszugleichen. Es ist jedoch für den Betreuer wichtig zu wissen, dass dieses antisoziale Verhalten ein Zeichen der Hoffnung des Kindes ist. Ein depriviertes Kind, das keine Hoffnung hat, wird sich scheinbar angepasst verhalten und erst wenn es wieder Hoffnung hat, wird es antisoziales Verhalten zeigen, also versuchen seinen Mangel auszugleichen.

Deutschsprachige Werkauswahl

  • Reifungsprozesse und fördernde Umwelt. Studien zur Theorie der emotionalen Entwicklung, Gießen: Psychosozial-Verlag 2002, ISBN 3-89806-091-8
  • Die menschliche Natur, Stuttgart: Klett-Cotta 1994, ISBN 3-608-91800-0
  • Vom Spiel zur Kreativität, Stuttgart: Klett Cotta 2006 (11. Aufl.), ISBN 978-3-608-95376-3
  • Blick in die analytische Praxis, Stuttgart: Klett-Cotta 1996, ISBN 3-608-91787-X
  • Familie und individuelle Entwicklung (18 Vorträge), München: Kindler 1978, ISBN 3-463-00732-0
  • Kind, Familie und Umwelt, München/Basel: Reinhardt 1992, ISBN 3-497-00944-X
  • Babys und ihre Mütter, Stuttgart: Klett-Cotta 1990, ISBN 3-608-95647-6
  • Aggression: Versagen der Umwelt und antisoziale Tendenz, Stuttgart: Klett-Cotta 1992, 3-608-95337-X
  • Die spontane Geste. Ausgewählte Briefe, hrsg. von F. Robert Rodman, Stuttgart: Klett-Cotta 1995, ISBN 3-608-95760-X
  • Übergangsobjekte und Übergangsphänomene. Eine Studie über den ersten, nicht zum Selbst gehörenden Besitz, zuerst als Vortrag 1951, dann engl. 1953; dt. in: Psyche Nr. 23, 1969
  • Von der Kinderheilkunde zur Psychoanalyse, erstmals erschienen 1958 im Verlag Tavistock, London; Psychosozial-Verlag 2008, ISBN 3-898-06702-5

Literatur

  • Eva Busch: Einführung in das Werk von D. W. Winnicott, Frankfurt am Main/Berlin u.a.: Lang 1992, ISBN 3-631-45495-3
  • Madeleine Davis: Eine Einführung in das Werk von D. W. Winnicott, Stuttgart: Klett-Cotta 1995 (2. Aufl.), ISBN 3-608-95105-9
  • Werner Sesink: Vermittlungen des Selbst. Eine pädagogische Einführung in die psychoanalytische Entwicklungstheorie D. W. Winnicotts, Münster: LIT 2002, ISBN 3-8258-5832-4
  • Denys Ribas: Donald Woods Winnicott, Paris: PUF 2000, ISBN 2-13-050761-1

Einzelnachweise

  1. Winnicott, D. (1953). Transitional objects and transitional phenomena, International Journal of Psychoanalysis, 34:89-97