Diskussion:Jesus von Nazaret

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Jesus von Nazaret(h) - auf ein neues

Liebe Kollegen, ich habe mir nicht sämtliche Diskussionen zum Thema durchgelesen, aber die neuste ([[34]]) im Archiv. Dort finde ich sachlich falsche Behauptungen, die so nicht stehenbleiben sollten. Falsch ist: "Argggh, das th kommt im griechischen NT aber gar nicht vor." "Die Schreibweise nur mit T entspricht der Schreibweise in aktuellen Bibelübersetzungen, es entspricht der Schreibweise im ursprünglicheren griechischen Text. Die Schreibweise mit TH ist ein Anachronismus, fälschlich in den dt. Sprachgebrauch eingetragen von der Vulgata, also der lateinischen Übersetzung." Richtig ist: der Ortsname wird im griechischen NT unterschiedlich geschrieben, neben einigen Varianten, die man hier beiseitelassen kann, sind Ναζαρέτ und Ναζαρέθ "am besten bezeugt": Bauer/Aland, Wörterbuch zum NT, 1988, Sp. 1077. Ich habe mir die dort angegebenen Bibelstellen mal im NT Graece angesehen. Kostprobe: Mt 21,11 Ἰησοῦς ὁ ἀπὸ Ναζαρὲθ τῆς Γαλιλαίας; Lk 1,26 εἰς πόλιν τῆς Γαλιλαίας ᾗ ὄνομα Ναζαρὲθ; Lk 2,4 ἀπὸ τῆς Γαλιλαίας ἐκ πόλεως Ναζαρὲθ; Lk 2, 39 εἰς πόλιν ἑαυτῶν Ναζαρέθ; Lk 2, 51 καὶ κατέβη μετ’ αὐτῶν καὶ ἦλθεν εἰς Ναζαρὲθ; Apg 10,38 Ἰησοῦν τὸν ἀπὸ Ναζαρέθ. Das ist nicht Vulgata und auch nicht irgendein Fündlein im Apparat, sondern der Haupttext, was jeder leicht online nachprüfen kann. Die Schreibung Nazareth ist vom griechischen Text absolut gedeckt, und dann ist die Frage, ob eine ökumenische Kommission der Bibelgesellschaften die Schreibung dieses Namens (außerhalb ihres eigenen Sektors Bibelübersetzungen) festlegen kann und ob WP das übernehmen muss. Dass Nazaret die "wissenschaftliche" Schreibung wäre, stimmt natürlich nicht, im RGG4 heißt das Lemma Nazareth (als ON mit eigenem Lemma und als Kapitel Jesus von Nazareth im Lemma Jesus Christus).--Ktiv (Diskussion) 17:37, 23. Mär. 2022 (CET)Beantworten

Wenn das griechische NT beide Schreibweisen erlaubt, dann haben wir das nicht zu entscheiden. Sondern der Entscheidung der Loccumer Richtlinien zu folgen, wie bisher. (Und während eines mörderischen Krieges, der IMMER den erklärten Willen der NT-Hauptperson bricht, habe ich nicht die geringste Lust, diese lächerliche Buchstabenfeilscherei zum x.ten Mal aufzuwärmen.) EOD. EinBeitrag (Diskussion) 17:59, 23. Mär. 2022 (CET)Beantworten
Sachlich falsche Behauptungen sind für eine Enzyklopädie schädlich. 2017 wurden die Diskussionsteilnehmer mit den o.g. Argumenten regelrecht für blöd erklärt, und daher ist hier etwas richtigzustellen. Und wo wir schon dabei sind, hier noch eine Stilblüte: "Ähem, "die Bibel" gibt es nicht. In der hebräischen Bibel kommt der Ortsname nicht vor. Im NT nur auf Griechisch. Dort gibt es kein "th", sondern ein Tau. Es entspricht dem hebräischen Taw und dem lateinischen T." Im Griechischen gibt es nicht nur den Buchstaben Tau, sondern auch das Theta. Das ist so dermaßen elementar, dass unbegreiflich ist, wie der geschätzte Kollege mit dieser Behauptung durchgekommen ist. --Ktiv (Diskussion) 18:28, 23. Mär. 2022 (CET)Beantworten
Wenn selbst der emeritierte Papst (vgl. Jesus von Nazareth (Werk von Papst Benedikt XVI.)) und ein genialer Regisseur wie Franco Zeffirelli (Gesù di Nazareth) den nomen Iesu mit th schreiben, was kann man dagegen vorbringen? Schließlich bilden wir hier ja nicht irgendwelche intellektuellen Arkandiskussionen ab, sondern fundiertes und rezipiertes Wissen. Um es deutlich zu sagen, ich bin für die Version Jesus von Nazareth.--Altkatholik62 (Diskussion) 04:07, 27. Mär. 2022 (CEST)Beantworten
Da es sowohl nachvollziehbare Argumente für die das Lemma "Jesus von Nazaret" gibt, als auch nicht abgestritten werden kann, dass auch die Schreibweise "Jesus von Nazareth" verbreitet ist (und es dafür auch Argumente gibt und auch schon eine entsprechende Weiterleitung in der WP): Könnte man nicht einfach in der Einleitung "Jesus von Nazaret (auch: Jesus von Nazareth)" schreiben, wie sonst auch bei uneinheitlichen Schreibweisen? Und dann unter Herkunft/Name 1-2 Sätze spendieren, wo die unterschiedlichen Schreibweisen unter Verweise auf die Loccumer Richtlinien/ÖVBE erläutert werden? --92.116.143.157 23:28, 18. Dez. 2023 (CET)Beantworten
Wie sieht es denn mit den Häufigkeitsklassen aus? Die sind ja sonst das Totschlagargument wenn es um strittige Lemmata geht... Gruß Wolf170278 (Diskussion) 07:38, 19. Dez. 2023 (CET)Beantworten
PS: Und wer keine Lust hat, die Diskussion zum x.ten Mal aufzuwärmen, soll der Diskussion doch einfach fern bleiben, anstatt zu versuchen, sie zu unterbinden...
Ich habe die HK mal selbst abgefragt. Das Ergebnis spricht eindeutig für Nazareth mit "h"
Dass es in neuen Büchern anders geschrieben wird, heißt noch nicht, dass es auch die gebräuchlichste Schreibweise ist. Und die HK sind ja wohl DAS Maß für die Bestimmung des Lemmas!
Daher würde ich den Artikel auf das eindeutig gebräuchlichere Lemma verschieben, wenn es hier keine schlagkräftigen Gegenargumente gibt.
Gruß Wolf170278 (Diskussion) 16:20, 19. Dez. 2023 (CET)Beantworten
Ich habe gerade Wikipedia:Namensgebung biblische Namen im Kopf der Disk. entdeckt. Demnach sollte die Problematik dort ausgefochten werden und nicht bei den einzelnen biblischen Lemmata... Wolf170278 (Diskussion) 16:27, 19. Dez. 2023 (CET)Beantworten
Diese ganzen Ausführungen sind absolut irrelevant. Man kann den Artikel nicht verfehlen und wie er am Ende heißt, ist bedeutungslos. --Tusculum (Diskussion) 21:01, 19. Dez. 2023 (CET)Beantworten
Ich wollte keine Verschiebediskussionen auslösen. Man findet den Artikel unter beiden Schreibweisen, wie er tatsächlich heißt, ist nebensächlich. Ich hätte intuitiv Nazareth geschrieben, und ich kannte die Loccumer Richtlinien nicht. Die lang anhaltenden Diskussionen zeigen m.E., dass es ein berechtigtes Interesse gibt, die Schreibweisen mehr oder weniger gleichberechtigt zu behandeln und das direkt im Artikel zu erklären, statt in der Diskussion zu "verstecken". --92.116.143.157 21:50, 19. Dez. 2023 (CET)Beantworten

Es ist aber schon komisch, dass im Artikel sein Geburtsort abweichend mit "h" geschrieben wird, so wie auch im verlinkten Lemma selbst... Wolf170278 (Diskussion) 22:16, 19. Dez. 2023 (CET)Beantworten

Ja, das ist schon verwirrend, m.E. aber vor allem, weil der Grund nicht im Artikel erklärt wird, sondern nur hier in der Diskussion versteckt ist. Betlehem taucht 7x auf, Bethlehem 5x, nicht stringent (zumindest nicht offensichtlich). Leider (auch wenn es nachvollziehbar ist) ist der Artikel geschützt, es müsste also jemand anderes ändern. Mein konkreter Vorschlag (vgl. die Einleitungen in den Artikeln Bethlehem und Nazareth, Copy/Paste von dort, ich kann kein Griechisch und habe keinen Bauer/Aland, ich gehe davon aus, dass das dort geprüft wurde):
In der Einleitung:
Jesus von Nazaret (auch Jesus von Nazareth; reichsaramäisch ישוע...
Neuer Absatz unter Herkunft/Name:
Die Schreibweise des Ortes Nazareth variiert: altgriechisch Ναζαρέτ Nazarét und altgriechisch Ναζαρέθ Nazaréth sind in den Manuskripten am besten bezeugt.[1] Als ökumenische Schreibweise in deutschsprachigen Bibeln gilt Nazaret; die Lutherbibel hat die traditionelle Schreibung Nazareth. Außerhalb des biblischen Kontextes ist die Schreibweise Nazareth geläufiger. Entsprechendes gilt für die Schreibweise von Bethlehem/Betlehem. --92.116.143.157 20:43, 21. Dez. 2023 (CET)Beantworten
  1. Bauer/Aland, Griechisch-deutsches Wörterbuch zu den Schriften des Neuen Testaments und der frühchristlichen Literatur. De Gruyter, 6. völlig neu bearbeitete Auflage Berlin / New York 1988, Sp. 1077.
Es geht hier nicht um die Schreibweise des Ortsnamens. Alle Belege, die nur den Ortsnamen betreffen, aber nicht den Namen der Lemma-Person insgesamt, sind offtopic. EinBeitrag (Diskussion) 14:20, 22. Dez. 2023 (CET)Beantworten
Ich bin jetzt etwas verwirrt. Möchtest du behaupten, dass Jesus von Nazaret(h) eigentlich gar nichts mit dem Ort Nazaret(h) zu tun hat und/oder die Schreibweise Jesus von Nazareth falsch oder zumindest ungebräuchlich ist? Falls ja, wie erklärst du dir die umfangreiche Literaturliste mit Jesus von Nazareth im Titel, die im Artikel aufgeführt ist:
- Reza Aslan: Zelot. Jesus von Nazareth und seine Zeit.
- Walter Homolka: Jesus von Nazareth im Spiegel jüdischer Forschung.
- Joseph Klausner: Jesus von Nazareth. Seine Zeit, sein Leben und seine Lehre.
- Luise Schottroff, Wolfgang Stegemann: Jesus von Nazareth – Hoffnung der Armen.
- Kurt Müller: Möglichkeit und Vollzug jüdischer Kapitalgerichtsbarkeit im Prozess gegen Jesus von Nazareth.
Für die Schreibweise Jesus von Nazaret gibt es dagegen nur zwei erwähnte Werke im Artikel:
- Jens Schröter: Jesus von Nazaret. Jude aus Galiläa – Retter der Welt.
- Jürgen Becker: Jesus von Nazaret.
Auch die DNB findet zu tit all "jesus von nazareth" 785 Einträge, aber zu tit all "jesus von nazaret" nur 166.
Wie gesagt, der Artikel darf ja gerne unter dem aktuellen Lemma bleiben, wenn das den WP-Konventionen entspricht, aber man kann doch nicht die Realität verleugnen, dass offensichtlich eine Mehrheit die Schreibweise mit h benutzt und das auch in der WP erwartet. Diese Mehrheit sollte darüber im Artikel aufgeklärt werden, warum das nicht so ist. --92.116.142.54 15:55, 22. Dez. 2023 (CET)Beantworten
Ich sage hier immer exakt, was ich meine: Der Gesamtausdruck "Jesus von Nazaret" ist in Fachliteratur gebräuchlich und entspricht zudem den Loccumer Richtlinien. Deshalb wurde das Lemma so gewählt und darf auch so bleiben. Egal wie oft "Nazareth" mit h vorkommt. - Der Hinweis auf die Loccumer Richtlinien stand schon urlange im Text; damit er nicht so leicht übersehen werden kann, habe ich ihn nun wunschgemäß vorgerückt und ergänzt. Damit sollte es hier mal gut sein. EinBeitrag (Diskussion) 16:30, 22. Dez. 2023 (CET)Beantworten

Jesus von Nazaret ...war ein "jüdischer Wanderprediger"? Treffender: jüdischer Lehrer bzw. Rabbi

Das mit dem Wanderprediger in der Einleitung ist durch und durch ein theologischer Topus, das ist weder historisch-kritisch noch religionswissenschaftlich - noch dem Sprachgebrauch der damaligen Zeit entsprechend. Das wurde einfach von den Theologen von Tops "christlicher Prediger" so übernommen und auf Jesus übertragen - gepredigt, also was wir darunter verstehen - hat Jesus sicher nicht ! Zur Zeit Jesus gab es keine Prediger in unseren Sinne -also konnte Jesus historisch betrachtet weder Prediger noch Wanderprediger sein !

Es gibt heute einen großen Minimalkonsens - auch unter jüdischen Gelehrten - dass Jesus historisch - ein jüdischer Lehrer bzw. Rabbi war ( Verman, M. (2023). Jesus as ‘Rabbi/Rabbouni’ and Mark’s Use of Aramaic as Messianic Code Language, Journal for the Study of the Historical Jesus (published online ahead of print 2023). doi: https://doi.org/10.1163/17455197-bja10018). Interessant ist hier u.a., dass dieses Wort Rabbi überhaupt im ganzen Judentum erstmals im Neuen Testament für Jesus und Johannes Verwendung findet (Catherine Hezser, Die Sozialstruktur der rabbinischen Bewegung im römischen Palästina (Tübingen. Mohr Siebeck, 1997), S. 56.). Historisch bezeugt ist sicher Josehpus Bezeichnung als: "weiser Mann" (Shlomo Pines: An Arabic version of the Testimonium Flavianum and its implications. Israel Academy of Sciences and Humanities, Jerusalem 1971). Er war auf jeden Fall vom Beruf Zimmermann.

Ich denke wir sollten das durch Jesus von Nazarez ..... war ein jüdischer Lehrer und Rabbi. --Empiricus (Diskussion) 19:59, 22. Mai 2023 (CEST)Beantworten

Das eine schließt das andere nicht aus, aber das Umherziehen (Wandern) unterschied Jesus von anderen Tora-Lehrern seiner Zeit. Drum. EinBeitrag (Diskussion) 17:58, 16. Dez. 2023 (CET)Beantworten
Ich möchte gerne noch ein paar Argumente ergänzen, warum „Wanderprediger“ gegenüber „Lehrer und Rabbi“ m. E. eindeutig vorzuziehen ist :
Der Mainstream der historischen Jesus-Forschung sieht das Charakteristische an Jesu Auftreten (zumindest in der deutschsprachigen Literatur wohl immer noch) in seiner öffentlichen Verkündigung („Predigt“) des Nahegekommen-Seins der Königsherrschaft (Basileia) Gottes (was auch immer Jesus und seine Zeitgenossen genau darunter verstanden haben).
Im Griechischen wird zwischen kerussein („eine Botschaft verkünden“) und didaskein („lehren“) differenziert. Ersteres wird traditionell auch mit „predigen“ übersetzt. Es handelt sich bei „Wanderprediger“ also nicht um eine gedankenlose Übernahme eines christlichen Topos, sondern entspringt der Darstellung der Synoptiker: Diese stellen an den Anfang des öffentlichen Wirkens Jesu ein Summarium, quasi als eine Art Überschrift, dass Jesus durch Galiläa zog und das Nahegekommen-Sein der Königsherrschaft Gottes verkündete (keryssein) und die Menschen angesichts dessen zur Umkehr aufrief (Mk 1,14f parr). Diese Vor- und Überordnung des „Predigens“ (kerussein) Jesu noch vor seinem Lehren und Heilen wird meines Wissens nach auch heute noch von den meisten Forschern als historisch plausibel angesehen, weil sich von der (meist eschatologisch aufgefassten) Basileia-Verkündigung aus viele andere Daten wie Jesu Gleichnisse, seine Ethik, seine Exorzismen und Heilungen, seine Tischgemeinschaft mit „Zöllnern und Sündern“ erschließen lassen.
Beispiel für eine neuere Darstellung in diesem Sinne: M. Wolter, Jesus von Nazaret, Göttingen: V6R 2019, vgl. Überschrift Kap. 6: Die Mitte der Verkündigung Jesu: „Gottesherrschaft“ – „Reich Gottes“ – „Königsherrschaft Gottes“).
Dass Jesus lehrte und von seinen Schülern auch als „Rabbi“ angeredet wurde (wie es die Evangelien gelegentlich überliefern), gilt in der Regel ebenfalls als historisch, aber nur eine Mindermeinung sieht darin das Entscheidende an Jesu Auftreten.
Bei „Rabbi“ kommt hinzu, dass es höchst umstritten ist, welche Bedeutung „Rabbi“ zur Zeit Jesu hatte – sicherlich noch nicht die, die sich ab 70 n. Chr. im antiken Judentum gebildet hat von einem in einer autoritativen Traditionslinie stehenden, ordinierten Lehrer der Tora (vgl. hierzu den Aufsatz von Verman – oben von Empiricus erwähnt). Von den Rabbinen späterer Zeiten unterschied sich Jesus vermutlich recht deutlich: Nach allem, was wir wissen, wählte er seine Schüler selbst aus, berief sich nicht auf andere Lehrautoritäten und (wie EinBeitrag schon erwähnte) zog er umher. Jesus als Rabbi zu bezeichnen, läuft also mindestens ebenso stark Gefahr anachronistisch missverstanden zu werden wie die Bezeichnung als Wanderprediger.
Verman argumentiert übrigens sogar, dass „Rabbi“ zur Zeit der Abfassung des Markusevangeliums (kurz vor oder nach 70 n. Chr.) ein messianischer Titel gewesen und in diesem Sinne von Markus verwendet worden sei (eine kühne These, die sich, glaube ich, kaum durchsetzen wird). --EinBonnerfürdenFrieden (Diskussion) 02:27, 20. Dez. 2023 (CET)Beantworten

Dann bleibt es so. EinBeitrag (Diskussion) 14:34, 22. Dez. 2023 (CET)Beantworten

Volkszählung

Hallo zusammen,

habe im Archiv gesehen, dass schon einmal über die Volkszählung diskutiert wurde. Was mich irritiert ist, dass immer von Volkszählungen für die Besteuerung gesprochen wird. Das gibt der biblische Text nicht her. In Lukas 2,1 ist nur von einem Dogma des Augustus die Rede, dass die Bewohnte (Oikumäne) aufgeschrieben werde. Fritz Henning Baader (Dabhar-Übersetzung) schreibt:

In diesem biblischen Text sind für die nachstehende Betrachtung zwei Aussagen von besonderer Bedeutung: einerseits wird zu der erwähnten Aufschreibung keine Angabe bezüglich ihres Zweckes gemacht, andererseits ist über sie ausgesagt, dass sie nicht nur in JuUDAe´A, sondern in der ganzen OIKuUMÄ´NE (Bewohnten), d.h. in allen bewohnten Teilen des Imperiums, stattfand.
Die – auch durch nicht zutreffende Übersetzungen von L2.1 gestützte – Meinung, dass die Aufschreibung um irgendwelcher an Rom zu entrichtenden Abgaben willen erfolgte, kann kaum gestützt werden. Vielmehr ist die Tatsache zu beachten, dass zu Lebzeiten des hEROo´DES die Juden in JuUDAe´A ihre Abgaben an diesen – und nicht an Rom – entrichteten. Auch die Erwähnung des Josephus ("Jüdische Altertümer", XVII, 8.4), dass die Juden von ARChÄ´LAOS, dem Nachfolger des hEROo´DES, eine Verminderung der jährlichen Abgaben forderten, widerspricht dieser Deutung. Wären aufgrund der Aufschreibung unter KYRE´NIOS Abgaben an Rom zu leisten gewesen, so hätten sie diese Aufforderung kaum an ARChÄ´LAOS gerichtet. JuUDAe´A war in den Jahren 63–47 vZtr Teil des Verwaltungsgebietes SYRI´A und leistete in dieser Zeit seine Abgaben direkt an Rom. Auch 47–40 vZtr, als der Fürst und Hohepriester Hyrkanos II. regierte, wurden weiterhin direkte Abgaben an Rom entrichtet ("Jüdische Altertümer", XIV, 10.6). Als jedoch hEROo´DES Regent wurde, hörten die Tributzahlungen auf und wurden, wie P.C. Sands nachweist ("The Client Princes of the Roman Empire", Seite 222–228), in JuUDAe´A erst wieder im Jahr 6/7 nZtr eingeführt. Daraus ergibt sich aber ebenfalls, dass die Aufschreibung nicht wegen irgendwelcher Abgaben an Rom erfolgte.

Weiter legt er dann die Art und den Zeitpunkt der Zählung detaillierter dar, aber darum geht's mir momentan nicht, sondern darum, dass im Artikel von Steuerzählungen die Rede ist, obwohl dies in der Bibel nicht steht. --Schwäbin 12:58, 19. Dez. 2023 (CET)Beantworten

  • Für die Übersetzung des NTs sind allgemein anerkannte Übersetzungskommissionen zuständig. Bei Wikipedia verwenden wir in der Regel die ökumenische Einheitsübersetzung. Sie übersetzt Lk 2,1f. so:
"1 Es geschah aber in jenen Tagen, dass Kaiser Augustus den Befehl erließ, den ganzen Erdkreis in Steuerlisten einzutragen. 2 Diese Aufzeichnung war die erste; damals war Quirinius Statthalter von Syrien."
  • Darum steht im Artikel:
"Lk 2,1f. datiert Jesu Geburtsjahr auf eine von Kaiser Augustus angeordnete „erste“ römische Volkszählung durch Eintragung von Grundbesitz in Steuerlisten unter Publius Sulpicius Quirinius."
  • Den Beleg Jürgen Roloff, Jesus, S. 36 kann ich momentan nicht einsehen. Doch dürfte er hier bloß den Forschungskonsens zu dieser NT-Stelle wiedergeben. Ausführlich erläutern Theißen und Merz diesen Konsens hier.
  • Demnach wurde Herodes Archelaos 6/7 n. Chr. vom römischen Kaiser abgesetzt und Quirinius als Statthalter Roms über Syrien-Palästina eingesetzt: "Der damit verbundene Übergang zur direkten Steuerzahlung an die Römer wurde durch einen „Zensus“ zur Steuerschätzung eingeleitet."
  • Da Lukas an anderer Stelle (Apg 5,37) über einen auch sonst historisch belegten Aufstand von Juden gegen diesen Zensus berichtet und dafür dasselbe Wort apographae ("Eintragung, Zählung") wie in Lk 2,2 verwendet, wird allgemein angenommen, dass sich auch Lk 2,1f auf diesen Zensus bezieht. Dass es dabei um einen Zensus für Steuern ging, entnehmen die Kommentare daraus, dass unter Quirinius tatsächlich ein solcher stattfand (Beleg siehe Fußnote 3 im o.a. Beleg).
  • Fraglich ist im Forschungskonsens also NICHT, dass Lukas in Lk 2,1f. einen Zensus für römische Steuern meinte, eben weil er in Apg 5,37 auf den jüdischen Widerstand gegen diese Steuern hinwies. Fraglich ist nur, ob dieser Zensus nur römische Staatsbürger oder auch jüdische Bewohner der Provinz ohne römisches Bürgerrecht umfasste, wie Lk 2,1f es betont, und ob es unter Quirinius einen früheren solchen Zensus gab. Letzteres wird meist bestritten.
  • Doch die falsche Datierung der Geburt Jesu bei Lukas lässt sich dennoch gut aus seinen spezifischen theologischen Absichten erklären, z.B. hier.
  • Fritz Henning Baader widerspricht in o.a. Zitat nicht der historischen Abfolge von Archelaos zu Quirinius im Jahr 6/7, sondern nur der Übersetzung von apographestai ("aufschreiben, eintragen") in Lk 2,1. Er geht dort aber nicht auf Apg 5,37 ein und bietet keine bessere Erklärung für das Verb und das Substantiv apographae an.
  • Doch laut Lukas befahl der Kaiser diese "Aufschreibung"; dann muss sie in Lukas' Sicht ja einen allgemeinen Zweck für alle Reichsbewohner gehabt haben. Steuern oder Abgaben waren in aller Regel solche Zwecke, wie es Apg 5,37 indirekt bestätigt. Daher sehe ich keinen Anlass, die Einzelmeinung dieses Dabar-Übersetzers zu berücksichtigen. EinBeitrag (Diskussion) 11:02, 20. Dez. 2023 (CET)Beantworten
    Wir reden leider komplett aneinander vorbei. --Schwäbin 21:29, 20. Dez. 2023 (CET)Beantworten
    Finde ich nicht. EinBeitrag (Diskussion) 14:22, 22. Dez. 2023 (CET)Beantworten
    Ich würde mich gerne ausgiebig mit Dir darüber austauschen, aber schriftlich und via Wikipedia, mit den vielen Missverständnis-Potentialen durch diese eingeschränkte Kommunikation, ist in meinen Augen kein sinnvoller Austausch möglich. Hatte gehofft, wenn ich es auf ein ganz kleines Faktum (Steuer oder nicht) begrenze, könnte das gelingen, aber dem ist nicht so. --Schwäbin 17:14, 22. Dez. 2023 (CET)Beantworten
    Ich ziehe die Klärung auf dieser öffentlichen Seite vor. EinBeitrag (Diskussion) 17:27, 22. Dez. 2023 (CET)Beantworten

Betreff: (Herkunft, Name, Zeilen 5 und 6) „…meist jedoch Nazarenos oder Nazoraios hinzu (Mt 26,71 EU; Joh 19,19 EU), um seinen Herkunftsort anzugeben (Mk 1,9).“

Der Orientalist Hartmut Stegemann schrieb dazu in seinem Buch „Die Essener, Qumran, Johannes der Täufer und Jesus“ auf S. 303/4 (s. u. "Literatur"):

„Wegen dieser Bedeutsamkeit seiner Taufe haben zeitgenössische Juden den Johannes und seine Anhänger etwas spöttisch ‚die Bewahrer’ genannt, aramäisch  n a z r é n oder – mit Artikel –  n a z r á j j a,  in griechischer Wiedergabe  n a z a r e n o í  bzw.  n a z o r a i o i.  Zur besseren Unterscheidung von vielen Gleichnamigen wurde deshalb Jesus ‚der Nazarener’ (Mk 1,24; 10,47; 14,67; 16,6; Lk 4,34; 24,19) bzw. der ‚Nazoräer’ (Mt 2,23; 26,71; Lk 18,37; Joh 18,5.7; Apg 2,22; 3,6; 4,10; 6,14; 22,8; 24,5; 26,9) genannt, was ursprünglich gar nicht seine Herkunft ‚aus Nazaret’ meinte (so interpretieren viele Bibelübersetzungen den Ausdruck an den genannten Stellen), sondern seine Herkunft aus dem Täuferkreis oder seine Zugehörigkeit zu diesem.“


Mit freundlichen und weihnachtlichen Grüßen

Grummelshausen --Grummelshausen (Diskussion) 16:19, 26. Dez. 2023 (CET)Beantworten

Danke, das bestätigt die Angaben im Artikel. EinBeitrag (Diskussion) 04:14, 27. Dez. 2023 (CET)Beantworten