„Cavaletti (Reitsport)“ – Versionsunterschied

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Bodenricks wurden durch den italienischen Rittmeister [[Federico Caprilli]] in das Springtraining eingeführt, der italienischer Begriff für Bodenricks wird seither auch - in leicht veränderter Schreibweise - im deutschen Reitsport verwendet.
Bodenricks wurden durch den italienischen Rittmeister [[Federico Caprilli]] in das Springtraining eingeführt, der italienischer Begriff für Bodenricks wird seither auch - in leicht veränderter Schreibweise - im deutschen Reitsport verwendet.


==Zielsetzung==
Das Cavaletti wird auf den Boden gestellt und mit dem [[Hauspferd|Pferd]] überritten. Nachdem sich das Pferd an die Aufgabe gewöhnt hat, werden üblicherweise mehrere Cavaletti hintereinander aufgestellt (Reihe). Je nach [[Pferdegangart|Gangart]], in der die Cavaletti überritten werden sollen, sind die Abstände zwischen den Cavaletti unterschiedlich: Beim Großpferd im Schritt ca. 80 cm, Trab ca. 110 cm bis 130 cm, Galopp ca. 280 cm bis 400 cm.
Mit der Cavaletti-Arbeit erfolgt eine "Muskelschulung"<ref>Klimke und Klimke, S. 8</ref> im Sinne der Kräftigung einerseits und der Lockerung andererseits. Das Herz-Kreislauf-System wird gestärkt und damit geht eine "Konditionsschulung"<ref>Klimke und Klimke, S. 10</ref> einher. Außerdem erhöht diese [[Stangenarbeit]] die "Trittsicherheit", das Pferd lernt seinen "Schwerpunkt rasch und sicher zu verschieben" und übt durch das erhöhte Abfußen sein "Ausbalancieren". Dabei wird eine vermehrte Anforderung an die Aufmerksamkeit von Pferd und Reiter gestellt und das Pferd trainiert das "Taxieren", also das visuelle Abmessen von Abständen. Sogar von "Intelligenzschulung" wird gesprochen. <ref> Klimke und Klimke, S. 11</ref> In der Dressurausbildung fördert die Arbeit die [[Pferdegangart|Grundgangarten]] [[Pferdegangart#Schritt| Schritt]] und [[Pferdegangart#Trab| Trab]], die konstanten Abstände verbessern den [[Takt (Reiten)|Takt]], das höhere Abfußen trainiert den [[Schwung (Reiten)| Schwung]] und den erhabenen Ausdruck, die [[Kadenz (Reiten)| Kadenz]].<ref>Klimke und Klimke, S. 11</ref>
Da das Pferd im Trab und Schritt die Beine verstärkt anheben muss, wird die Muskulatur des Pferdes gefördert, es zeigt eine größere [[Kadenz (Reiten)|Kadenz]], entwickelt einen besseren [[Takt (Reiten)|Takt]] im Schritt und wird im Rücken lockerer. Die Cavalettiarbeit stellt somit eine begeleitende Gymnastik für die [[Dressurreiten|Dressur]] dar. Im Galopp dagegen führt das Pferd kleine Sprünge aus, die Cavalettiarbeit geht damit in die Springgymnastik über. Galopparbeit über Cavaletti ist aber eine nützliche Vorarbeit oder Abwechslung für das [[Springreiten|Springtraining]]. Cavaletti werden häufig am Anfang von [[Sprungreihe|Gymnastikreihen]] aufgestellt.


Nicht zu unterschätzen ist auch der Faktor 'Abwechslung' für Pferd und Reiter, die Arbeit wird interessanter und erhöht folglich die Motivation.
== Literatur ==

* Ingrid Klimke: ''Cavaletti Dressur und Springen. Erfolgreich trainieren mit Olympiareiterin Ingrid Klimke'', Cosmos Verlag 2005 ISBN 978-3-440-10261-9
==Durchführung==
Das Cavaletti wird auf den Boden gestellt und mit dem [[Hauspferd|Pferd]] überritten. Der Reiter entlastet den Pferderücken durch den leichten Sitz, kann aber auch gelegentlich aussitzen, wenn es ihm um die erhöhte [[Versammlung (Reiten)| Versammlung]] des Pferdes geht. Auch beim [[Longieren]] können Cavalettis eingesetzt werden. Nachdem sich das Pferd an die Aufgabe mittels Einzelstange gewöhnt hat, werden üblicherweise mehrere Cavalettis hintereinander aufgestellt (Reihe). Je nach [[Pferdegangart|Gangart]], in der die Cavalettis überritten werden sollen, sind die Abstände zwischen den Cavaletti unterschiedlich: Beim Großpferd im Schritt ca. 80&nbsp;cm, Trab ca. 110&nbsp;cm bis 130&nbsp;cm, Galopp ca. 280&nbsp;cm bis 400&nbsp;cm.
Die Cavalettiarbeit stellt eine begleitende Gymnastik für die [[Dressurreiten|Dressur]] in allen drei Gangarten sowie eine Vorbereitung der [[Springreiten| Springausbildung]] dar. Im Galopp führt das Pferd schon kleine Sprünge aus, die Cavalettiarbeit kann an dieser Stelle in die Springgymnastik übergehen. Es hängt von der Zielsetzung für die jeweilige Reitstunde ab, ob die Cavaletti-Arbeit im Galopp eher dem späteren Springen oder eher versammelten Dressur-Lektionen dienen soll; danach richten sich die Abstände der Hindernisse und der Sitz des Reiters. In der Springstunde werden Cavalettis häufig am Anfang von [[Sprungreihe|Gymnastikreihen]] aufgestellt.

==Einzelnachweise==
<references/>

==Literatur==
* Ingrid und Reiner Klimke, ''Cavaletti Dressur und Springen'', 3.,aktualisierte, neu bebilderte Ausgabe, Stuttgart 2011 (Kosmos Verlag), ISBN 978-3-440-12057-6


[[Kategorie:Springreiten]]
[[Kategorie:Springreiten]]
[[Kategorie:Dressurreiten]]


[[en:Cavaletti]]
[[en:Cavaletti]]

Version vom 1. April 2013, 15:05 Uhr

Leicht beschädigtes Cavaletti auf einer Koppel
Cavaletti – 3 mögliche Höcheneinstellungen

Cavaletti ist der umgangssprachlich übliche, aber nicht ganz korrekte Ausdruck für ein Cavaletto (italienisch cavalletto für Bock, Gestell, Ständer, Plural cavalletti). Es handelt sich um ein im Pferdesport verwendetes kleines Hindernis aus einer ca. 8 cm dicken und 3 m langen Stange aus Holz oder Kunststoff mit an den Enden befestigten Haltern. Durch die Bauart der Halter (oft Kreuze oder Plastikblöcke) ist es möglich, durch einfaches Drehen der Cavaletti unterschiedliche Höhen zwischen 15 und 50 cm einzustellen.

Bodenricks wurden durch den italienischen Rittmeister Federico Caprilli in das Springtraining eingeführt, der italienischer Begriff für Bodenricks wird seither auch - in leicht veränderter Schreibweise - im deutschen Reitsport verwendet.

Zielsetzung

Mit der Cavaletti-Arbeit erfolgt eine "Muskelschulung"[1] im Sinne der Kräftigung einerseits und der Lockerung andererseits. Das Herz-Kreislauf-System wird gestärkt und damit geht eine "Konditionsschulung"[2] einher. Außerdem erhöht diese Stangenarbeit die "Trittsicherheit", das Pferd lernt seinen "Schwerpunkt rasch und sicher zu verschieben" und übt durch das erhöhte Abfußen sein "Ausbalancieren". Dabei wird eine vermehrte Anforderung an die Aufmerksamkeit von Pferd und Reiter gestellt und das Pferd trainiert das "Taxieren", also das visuelle Abmessen von Abständen. Sogar von "Intelligenzschulung" wird gesprochen. [3] In der Dressurausbildung fördert die Arbeit die Grundgangarten Schritt und Trab, die konstanten Abstände verbessern den Takt, das höhere Abfußen trainiert den Schwung und den erhabenen Ausdruck, die Kadenz.[4]

Nicht zu unterschätzen ist auch der Faktor 'Abwechslung' für Pferd und Reiter, die Arbeit wird interessanter und erhöht folglich die Motivation.

Durchführung

Das Cavaletti wird auf den Boden gestellt und mit dem Pferd überritten. Der Reiter entlastet den Pferderücken durch den leichten Sitz, kann aber auch gelegentlich aussitzen, wenn es ihm um die erhöhte Versammlung des Pferdes geht. Auch beim Longieren können Cavalettis eingesetzt werden. Nachdem sich das Pferd an die Aufgabe mittels Einzelstange gewöhnt hat, werden üblicherweise mehrere Cavalettis hintereinander aufgestellt (Reihe). Je nach Gangart, in der die Cavalettis überritten werden sollen, sind die Abstände zwischen den Cavaletti unterschiedlich: Beim Großpferd im Schritt ca. 80 cm, Trab ca. 110 cm bis 130 cm, Galopp ca. 280 cm bis 400 cm. Die Cavalettiarbeit stellt eine begleitende Gymnastik für die Dressur in allen drei Gangarten sowie eine Vorbereitung der Springausbildung dar. Im Galopp führt das Pferd schon kleine Sprünge aus, die Cavalettiarbeit kann an dieser Stelle in die Springgymnastik übergehen. Es hängt von der Zielsetzung für die jeweilige Reitstunde ab, ob die Cavaletti-Arbeit im Galopp eher dem späteren Springen oder eher versammelten Dressur-Lektionen dienen soll; danach richten sich die Abstände der Hindernisse und der Sitz des Reiters. In der Springstunde werden Cavalettis häufig am Anfang von Gymnastikreihen aufgestellt.

Einzelnachweise

  1. Klimke und Klimke, S. 8
  2. Klimke und Klimke, S. 10
  3. Klimke und Klimke, S. 11
  4. Klimke und Klimke, S. 11

Literatur

  • Ingrid und Reiner Klimke, Cavaletti Dressur und Springen, 3.,aktualisierte, neu bebilderte Ausgabe, Stuttgart 2011 (Kosmos Verlag), ISBN 978-3-440-12057-6