„Bochumer Verein“ – Versionsunterschied

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Der '''Bochumer Verein für Gußstahlfabrikation''' ist ein traditionsreiches [[Bochum]]er Unternehmen.
Der '''Bochumer Verein für Gußstahlfabrikation''' ist ein traditionsreiches [[Bochum]]er Unternehmen.


Es wurde [[1842]] von [[Jacob Mayer]] und [[Eduard Kühne]] gegründet und stellte zunächst [[Glocke|Gussstahlglocken]] nach einem eigenen [[Patent]] von [[1852]] her. Das Patent wurde zunächst von dem [[Konkurrenz|Mitbewerber]] [[Alfred Krupp]] angefochten, so dass es [[1855]] auf der [[Weltausstellung]] in [[Paris]] zum Eklat kam. Jakob Mayer willigte ein, eine der dort ausgestellten Glocken zerschlagen zu lassen und durch [[Schmieden]] der Bruchstücke den Beweis anzutreten, dass seine Glocken aus [[Stahlguss|Gussstahl]] und eben nicht aus [[Gusseisen]] bestanden, wie Krupp zuvor behauptet hatte. Die [[Probe]] verlief erfolgreich, womit Alfred Krupps Ruf als [[Fachmann]] für Fragen der Stahlverarbeitung beschädigt war.
Es wurde [[1842]] von [[Jacob Mayer]] und [[Eduard Kühne]] gegründet und stellte zunächst [[Glocke|Gussstahlglocken]] nach einem eigenen [[Patent]] von [[1852]] her. Das Patent wurde zunächst von dem [[Konkurrenz|Mitbewerber]] [[Alfred Krupp]] angefochten, so dass es [[1855]] auf der [[Weltausstellung]] in [[Paris]] zum Eklat kam. Jacob Mayer willigte ein, eine der dort ausgestellten Glocken zerschlagen zu lassen und durch [[Schmieden]] der Bruchstücke den Beweis anzutreten, dass seine Glocken aus [[Stahlguss|Gussstahl]] und eben nicht aus [[Gusseisen]] bestanden, wie Krupp zuvor behauptet hatte. Die [[Probe]] verlief erfolgreich, womit Alfred Krupps Ruf als [[Fachmann]] für Fragen der Stahlverarbeitung beschädigt war.


Aufsehen erregte auf einer weiteren Weltaustellung in Paris eine 15.000 [[Kilogramm|kg]] schwere Glocke, die [[1867]] gegossen wurde. Später erweiterte sich die Produktpalette des Bochumer Vereins auf [[Radsatz|Radsätze]] und [[Radreifen]] für [[Eisenbahn]]en und [[Straßenbahn]]en. In den beiden Weltkriegen wurde vom Bochumer Verein auch Rüstungsgüter produziert.
Aufsehen erregte auf einer weiteren Weltaustellung in Paris eine 15.000 [[Kilogramm|kg]] schwere Glocke, die [[1867]] gegossen wurde. Später erweiterte sich die Produktpalette des Bochumer Vereins auf [[Radsatz|Radsätze]] und [[Radreifen]] für [[Eisenbahn]]en und [[Straßenbahn]]en. In den beiden Weltkriegen wurde vom Bochumer Verein auch Rüstungsgüter produziert.

Version vom 10. März 2006, 17:22 Uhr

Die Glocke des Bochumer Vereins vor dem Bochumer Rathaus
Werkseinfahrt in der Gußstahlstraße

Der Bochumer Verein für Gußstahlfabrikation ist ein traditionsreiches Bochumer Unternehmen.

Es wurde 1842 von Jacob Mayer und Eduard Kühne gegründet und stellte zunächst Gussstahlglocken nach einem eigenen Patent von 1852 her. Das Patent wurde zunächst von dem Mitbewerber Alfred Krupp angefochten, so dass es 1855 auf der Weltausstellung in Paris zum Eklat kam. Jacob Mayer willigte ein, eine der dort ausgestellten Glocken zerschlagen zu lassen und durch Schmieden der Bruchstücke den Beweis anzutreten, dass seine Glocken aus Gussstahl und eben nicht aus Gusseisen bestanden, wie Krupp zuvor behauptet hatte. Die Probe verlief erfolgreich, womit Alfred Krupps Ruf als Fachmann für Fragen der Stahlverarbeitung beschädigt war.

Aufsehen erregte auf einer weiteren Weltaustellung in Paris eine 15.000 kg schwere Glocke, die 1867 gegossen wurde. Später erweiterte sich die Produktpalette des Bochumer Vereins auf Radsätze und Radreifen für Eisenbahnen und Straßenbahnen. In den beiden Weltkriegen wurde vom Bochumer Verein auch Rüstungsgüter produziert.

In den 1950er Jahren verließ die 20.000ste Glocke das Werk in Bochum. Ein Großgeläute des Unternehmens, bestehend aus 6 Glocken, hängt in der Reinoldikirche in Dortmund. Die schwerste Glocke dort wiegt 6.500 kg und wird regelmäßig geläutet. 1902 wurde auf dem Gelände des Bochumer Vereins die Jahrhunderthalle erbaut, deren Eisenkonstruktion zunächst auf einer Gewerbeausstellung in Düsseldorf als Ausstellungshalle diente und dann nach Bochum transportiert wurde.

In den 1960er Jahren wurde das Unternehmen vom Krupp-Konzern komplett übernommen. Kurz darauf wurde die Produktion von Glocken eingestellt, weil die Nachfrage nach Glocken aus Stahl in der Nachkriegszeit massiv eingebrochen war. Gleichwohl wurden Bochumer Glocken auch an exponierten Stellen verwendet, das bekannteste Beispiel dürften die vier "Friedensglocken" in Hiroshima sein. Wie bei Übernahmen in dieser Größenordnung üblich wurden umfangreiche Rationalisierungen durchgeführt, denen wenig später die Roheisenerzeugung durch Hochöfen am Standort Bochum zum Opfer fiel.

Die Konzernmutter trennte sich 20 Jahre später von dem Bochumer Unternehmen, das dann nach einer Reihe von Eigentümer- und Namenswechseln (u.a. Klöckner, Vereinigte Schmiedewerke GmbH, VSG) den alten Namen "Bochumer Verein Verkehrstechnik" wieder annahm.

Das Unternehmen ist mit etwa 580 Mitarbeitern heute wieder als Lieferant für die Eisenbahn tätig und produzierte beispielsweise die Radreifen für den ICE. Außerdem werden gummigefederte Radsätze für Straßenbahnen hergestellt, deren Entwicklung und technische Umsetzung der Bochumer Verein wegweisend betrieben hat.

Das Unternehmen verfügt heute (10/2004) über einen modernen Maschinenpark und gehört zur Unternehmensgruppe Georgsmarienhütte.