Bilel Ben Ammar

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Begründung: Relevanz sehr fraglich --H7 (Mid am Nämbercher redn!) 17:42, 24. Feb. 2019 (CET)

Bilel Ben Ammar (arabisch بيلي بن عمار; * 1990 in Bizerte) ist ein tunesischer Islamist und war ein Vertrauter des IS-Terroristen Anis Amri, der im Dezember 2016 den Terrroranschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt beging.

Bilel Ammar wurde nach eigenen Angaben 1990[1] in der tunesischen Hafenstadt Bizerte[2] geboren. Im Jahr 2014 reiste er mit anderen Tunesiern per Boot nach Italien und gelangte von dort über die Schweiz nach Deutschland.[3] Hier stellte er unter mindestens zwölf Aliasnamen Asylanträge, unter anderem in sächsischen Chemnitz. Ammar gab sich hierbei abwechselnd als Marokkaner, Ägypter und Libyer aus und benutzte unter anderem die Aliasnamen Fathi Mheni, Abu Bakir Muawed und Ahmad Hassan. In Deutschland legten die Behörden Ammar diverse Straftaten zur Last, darunter Drogendelikte, Betrug und Diebstahl. In Sachsen wurde er mehrfach zu Geldstrafen wegen Diebstahls verurteilt.[4] Im November 2016 verurteilte ihn das Amtsgericht Tiergarten unter einem seiner Aliasnamen wegen bewaffnetem Diebstahl zu einer Freiheitsstrafe von sieben Monaten, deren Vollzug zur Bewährung ausgesetzt wurde. Im zugehörigen Prozess hatte Ammar zugegeben in einem Berliner Kaufhaus mehrere T-Shirts, Jacken und eine Jeans entwendet und dabei Pfefferspray, eine Nagelzange und einen Nagelknipser bei sich geführt zu haben. Die Bundespolizei fahndete im Jahr 2016 nach Ben Ammar, der im Jahr 2015 in einem Leipziger Asylbewerberheim angekündigt hatte, sich dem IS anschließen zu wollen. Diese Fahndung wurde auf Anweisung der Islamismus-Abteilung des Berliner Landeskriminalamtes vom 14. November 2016 zum 26. November 2016 wieder eingestellt.[5]


Nach Kenntnissen der Bundesanwaltschaft lernte Ammar den späteren IS-Terroristen Anis Amri Ende 2015 kennen.[6] Im gleichen Jahr geriet Bilel Ammar in den Verdacht einen Sprengstoffanschlag zu planen und hierfür Explosivmittel beschafft zu haben. Der Verdacht ließ sich jedoch nicht bestätigen, so dass die Bundesanwaltschaft das gegen ihn geführte Verfahren wegen des Verdachts der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat nach erfolglosen Durchsuchungen wieder einstellte. Die Berliner Polizei stufte Ammar am 19. Februar 2016 sogenannten „Gefährder“ ein.[7] Der Begriff des „Gefährders“ entstammt dem polizeilichen Sprachgebrauch und bezeichnet Personen, denen die Behörden jederzeit die Begehung schwerer Gewalttaten aus politischen oder religiösen Gründen zutrauen.[8] In abgehörten Telefongesprächen hatte Ammar die Begehung von Terroranschlägen befürwortet.[7] Medienberichten zufolge stellte er zudem zusammen mit Kindern und Jugendlichen in einer Berliner Asylbewerberunterkunft Hinrichtungen durch die Terrorgruppe Islamischer Staat nach. Er habe sich in der Unterkunft zwar als Islamist zu erkennen gegeben, gegenüber Heimleitung und Sozialarbeitern jedoch „kooperativ verhalten“.[9]

Am Vorabend des Anschlags auf den Berliner Weihnachtsmarkt traf sich Amar in einem arabischen Restaurant mit dem späteren Attentäter Anis Amri zum Essen. Ein Mitarbeiter des Lokals sagte gegenüber Ermittlern später aus, die beiden hätten so gewirkt „als wollten sie etwas verstecken oder verheimlichen“.[7] Am nächsten Tag telefonierte Ammar mehrere Stunden vor dem Attentat erneut mit Amri.[1]

Am 3. Januar 2017 wurde Ammar wegen des Verdachts des Betruges in Untersuchungshaft genommen. Die Staatsanwaltschaft warf ihm vor durch die mehrfache Stellung von Asylanträgen in Leipzig, Mettmann und Berlin 2500 Euro erschlichen zu haben.[4] Am 1. Februar 2017 wurde Ammar aus der Untersuchungshaft heraus nach Tunesien abgeschoben.[1] Sein aktueller Aufenthaltsort ist unbekannt. Die Abschiebung wurde von verschiedener Seite kritisiert. So äußerte der FDP-Politiker Marcel Luthe, der auch Mitglied des Amri-Untersuchungsausschusses des Berliner Abgeordnetenhauses ist: „Diese Nacht-und-Nebel-Aktion lässt eigentlich nur einen Schluss zu: Ben Ammar sollte als Zeuge weder den Ermittlern noch dem Parlament zur Verfügung stehen.“

Auf Ammars Handy wurden Fotos gefunden, die den Anschlagsort Breitscheidplatz zeigen und bereits am 6. Februar 2016 aufgenommen worden sind. In einem polizeilichen Vermerk heißt es dazu: „Bei den am 6. Februar 2016 gefertigten Bildern fällt auf, dass sie den späteren Anschlagsort zeigen und weniger auf Gebäude als auf die Straße und Begrenzungspoller gerichtet sind.“[1]

Am 22. Februar 2019 äußerte das Nachrichtenmagazin Focus unter Berufung auf geheime Ermittlungsunterlagen den Verdacht, dass Ammar ein Agent des tunesischen Geheimdienstes DGST und bei dem Anschlag vor Ort gewesen sei.[10] In dem Bericht wird behauptet, dass ein von den Behörden unter Verschluss gehaltenes Video existiere, das zeige „wie eine Person mit dem Aussehen von Ben Ammar einem Mann mit einem Kantholz seitlich an den Kopf schlägt, um dem flüchtenden Amri den Weg freizumachen“. Der Mann liege bis heute im Koma. Zwei Stunden nach dem Anschlag habe Ammar zudem Fotos vom zerstörten Weihnachtsmarkt gemacht und an eine unidentifizierte Nummer geschickt. Vertreter der Linkspartei und der Grünen verlangten in Folge des Berichts eine Vernehmung von Ammar im Amri-Untersuchungsausschuss des Bundestages. Bundesinnenminister Host Seehofer kündigte an die vor seinem Amtsantritt liegende Abschiebung überprüfen lassen zu wollen.[11]


Einzelnachweise

  1. a b c d Der Mann, der zu viel wusste. Focus, 16. Dezember 2017, abgerufen am 24. Februar 2019.
  2. Fall Amri: Behörden könnten Mittäter geschützt haben. Berliner Morgenpost, 22. Februar 2019, abgerufen am 24. Februar 2019.
  3. Freund von Amri war mit vielen Identitäten unterwegs. Lausitzer Rundschau, 23. Februar 2019, abgerufen am 24. Februar 2019.
  4. a b Amris mutmaßlicher Kontaktmann unter falschem Namen verurteilt. Der Spiegel, 5. Januar 2017, abgerufen am 24. Februar 2019.
  5. Bundespolizei sollte vor Anschlag nicht mehr nach Amri-Freund suchen, Welt, 26. Februar 2019
  6. Amris möglicher Kontaktmann: Was wir wissen - und was nicht. Süddeutsche Zeitung, 5. Januar 2017, abgerufen am 24. Februar 2019.
  7. a b c Vorwurf der Vertuschung – Ströbele: "Das wäre ein Skandal". T-Online, 23. Februar 2019, abgerufen am 24. Februar 2019.
  8. Was ist ein Gefährder? Die Zeit, 21. Dezember 2016, abgerufen am 24. Februar 2019.
  9. In Asylbewerberheim Amris Freund spielte mit Kindern IS-Hinrichtungen nach. Berliner Kurier, 23. Februar 2019, abgerufen am 24. Februar 2019.
  10. Regierung schob Amri-Vertrauten ab, um dessen Verwicklung in Attentat zu vertuschen. Focus, 22. Februar 2019, abgerufen am 24. Februar 2019.
  11. Seehofer will Abschiebung von Amri-Freund prüfen lassen. Elbe-Jeetzel-Zeitung, 22. Februar 2019, abgerufen am 24. Februar 2019.