„Bild (Zeitung)“ – Versionsunterschied

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'''Bild''' (in der Schreibweise des Verlags ''BILD'', heute umgangssprachlich und früher auch offiziell '''Bild-Zeitung''') ist die größte und eine der meistkritisierten und die meistzitierte Zeitung Deutschlands und überdies die auflagenstärkste [[Zeitung]] [[Europa|Europas]] und die drittgrößte Zeitung der Welt. Das [[Boulevardzeitung|Boulevardblatt]] erscheint seit dem [[24. Juni]] [[1952]] im [[Axel_Springer_AG|Axel-Springer-Verlag]] und mitbegründete den Begriff des ''„[[Boulevardjournalismus]]”''.
'''Bild''' (in der Schreibweise des Verlags ''BILD'', heute umgangssprachlich und früher auch offiziell '''Bild-Zeitung''') ist die größte, eine der meistkritisierten und die meistzitierte Zeitung Deutschlands und überdies die auflagenstärkste [[Zeitung]] [[Europa|Europas]] und die drittgrößte Zeitung der Welt. Das [[Boulevardzeitung|Boulevardblatt]] erscheint seit dem [[24. Juni]] [[1952]] im [[Axel_Springer_AG|Axel-Springer-Verlag]] und mitbegründete den Begriff des ''„[[Boulevardjournalismus]]”''.


== Geschichte der Bild ==
== Geschichte der Bild ==

Version vom 27. November 2006, 23:03 Uhr

Bild

Beschreibung deutsche Tageszeitung
Verlag Axel Springer AG
Erstausgabe 24. Juni 1952
Erscheinungsweise Montag bis Samstag
Verkaufte Auflage Vorlage:IVW-Aktuell Exemplare
(Vorlage:IVW-Aktuell)
Reichweite 11,82 Mio. Leser
(Vorlage:Ma)
Chefredakteur Kai Diekmann
Weblink bild.de
Fahrradständer mit BILD-Logo
Eine Art der Leser-Blatt-Bindung sind Leserreisen. Dieses Zuglaufschild wurde in den 1980er-Jahren für eine Eisenbahnfahrt an den Bodensee für Leser der Stuttgarter Regionalausgabe der Bild-Zeitung von der Deutschen Bundesbahn gefertigt.

Bild (in der Schreibweise des Verlags BILD, heute umgangssprachlich und früher auch offiziell Bild-Zeitung) ist die größte, eine der meistkritisierten und die meistzitierte Zeitung Deutschlands und überdies die auflagenstärkste Zeitung Europas und die drittgrößte Zeitung der Welt. Das Boulevardblatt erscheint seit dem 24. Juni 1952 im Axel-Springer-Verlag und mitbegründete den Begriff des Boulevardjournalismus.

Geschichte der Bild

Erstausgabe

Die erste Ausgabe der Bild erschien am 24. Juni 1952 mit einer Gesamtauflage von 250.000 Exemplaren. Vorbild für Springer war der englische Daily Mirror. Die erste Ausgabe hatte vier Seiten und wurde kostenlos verteilt, danach kostete das Blatt 10 Pfennig. Der erste Aufmacher lautete Grenze bei Helmstedt wird gesichert!. Inhaltlich bot Bild vor allem Bilder, Horoskope und zeitgenössische Witze. Inhalt und Form waren noch weit entfernt von der heutigen Bild. So war der Name "Bild" wörtlich zu nehmen: Oft bestanden die Artikel nur aus einem Foto mit Bildunterschrift. Laut Springer sollte der vordere Teil politisch sein, während die Rückseite zumeist Artikel über Filmstars und -sternchen sowie Klatschgeschichten über Prominente lieferte. Das Konzept Axel Springers war es, eine schnell lesbare Zeitung für jedermann zu schaffen, die gleichzeitig Leserbindung besitzt.

Die Zeitung hieß zunächst „10-Pfennig-Bild-Zeitung” und wurde aus dem Bauchladen von Straßenhändlern verkauft, die einen weißen langen Regenmantel trugen, dazu eine weiße Mütze mit hochgezogener Front, auf der der Name der Zeitung stand (diese Mütze ist heute in Disney-Parks üblich).

Anpassung an den Markt unter Chefredakteur Rudolf Michael

Unter Chefredakteur Rudolf Michael druckte Bild weniger Bilder und mehr Text, der verbale Blickfang, die Schlagzeile, wurde eingeführt. Inhaltlich bot Bild weiterhin Human-Interest-Themen und wenig Politik. Ab März 1953 stieg die Auflage stark an.

Politik und Bild

Unter dem konservativen Chefredakteur Karl Heinz Hagen wurde Politik in Bild wichtiger. Die Zeitung vertrat einen strikten Antikommunismus in Bezug auf die DDR und die Staaten des Warschauer Paktes und trat vehement gegen die Deutsche Teilung in drei Teile („Dreigeteilt – NIEMALS!“) ein. Zur Zeit des Mauerbaus 1961 titelte die Bild wochenlang mit der Grafik eines Stacheldrahts als Umrandung.

Bild als Kampagnenmacher

Unter Chefredakteur Peter Boenisch gab es wieder weniger Politik und mehr Menschenbezug. Bild nahm sich des „kleinen Mannes“ an und setzte dessen vermeintliche Beschwerden in reißerische Kampagnen um. Innerhalb von sechs Monaten stieg die Auflage auf vier Millionen Exemplare.

Unternehmensgrundsätze

1967 formulierte Axel Springer vier Leitlinien des Verlags, denen nach den Terroranschlägen am 11. September 2001 in den USA als fünfter Punkt das Bekenntnis zur transatlantischen Partnerschaft mit den USA hinzugefügt wurde[1]:

  1. Das unbedingte Eintreten für die Wiederherstellung der deutschen Einheit und Freiheit
  2. Die Aussöhnung von Juden und Deutschen und die Unterstützung der Lebensrechte des israelischen Volkes
  3. Die Ablehnung jeglicher Art von politischem Totalitarismus
  4. Die Verteidigung der freien sozialen Marktwirtschaft
  5. Die Unterstützung des transatlantischen Bündnisses und die Solidarität mit den Vereinigten Staaten von Amerika

Bild und die Studentenunruhen

Ende der 1960er Jahre polemisierte Bild gegen Studenten. Mitglieder der studentischen außerparlamentarischen Opposition (APO) wurden als „immatrikulierter Mob“, „Politgammler“, „Radikalinskis“ bezeichnet. 1966 empfahl Bild „Polizeihiebe auf Krawallköpfe, um den möglichen noch vorhandenen Grips locker zu machen“.

Am 2. Juni 1967 löste die Polizei gewaltsam eine Demonstration gegen den Besuch des Schah von Persien vor der Deutschen Oper in Berlin auf. Der Student Benno Ohnesorg wurde dabei in einem Hinterhof von einem Polizisten erschossen. Bild berichtete lediglich, es habe einen Toten gegeben und lenkte den Gewaltvorwurf auf die Demonstranten. Ihr Kommentar: "Studenten drohen: Wir schießen zurück" sowie "Hier hören der Spaß und der Kompromiss und die demokratische Toleranz auf. Wir haben etwas gegen SA-Methoden." Am folgenden Tag wurde die Bevölkerung um "Mithilfe" gebeten: "Helft der Polizei, die Störer zu finden und auszuschalten."

Am 11. April 1968 wurde Studentenführer Rudi Dutschke von einem Arbeiter und bekennendem Bild-Leser angeschossen. Es folgten die schwersten Unruhen seit dem Bestehen der Bundesrepublik. Noch am selben Abend kam es zu Demonstrationen vor dem Berliner Verlagshaus, die Auslieferung der Morgenausgaben der Springer-Blätter wurde blockiert (Aktion Bild schoss mit). Unter anderem distanzierten sich Der Spiegel, Die Zeit, Gewerkschaften und Sozialdemokraten von Springer und der Vorwurf, Bild berichte voreingenommen über die 68er-Bewegung und den Vietnamkrieg, wurde laut.

Boykott gegen Bild

Der Schriftsteller und investigative Journalist Günter Wallraff, der zum Zwecke der Recherche mehrere Monate lang unerkannt unter dem Pseudonym Hans Esser als Reporter für Bild gearbeitet hatte, begründete mit seiner auf den gemachten Erfahrungen fußenden Anti-Bild-Trilogie Der Aufmacher, Zeugen der Anklage und Das "Bild"-Handbuch eine Initiative gegen Bild.

Auch linke deutsche Intellektuelle wandten sich ab 1980 gegen die Erzeugnisse des Axel-Springer-Verlages. Günter Grass, Peter Rühmkorf und Klaus Staeck begründeten die Anti-Bild-Kampagne mit der Unterschriftenaktion „Wir arbeiten nicht für Springer-Zeitungen“. Weitere Unterzeichner waren Heinrich Böll, Jürgen Habermas und Hunderte Gewerkschafter und Politiker. In seinem Buch Die verlorene Ehre der Katharina Blum verarbeitete Böll seine eigenen Erfahrungen mit der Bild zu einem kritischen Roman.

Chefredakteure

Der aktuelle Chefredakteur der Bild-Zeitung, Kai Diekmann

Auflage, Leser und Art der Berichterstattung

Auflage und Reichweite

Die Auflagenzahlen sanken im Zeitraum von 1983 bis 2005 von 5,4 auf 3,8 Millionen Exemplare. Bild erscheint montags bis samstags mit einer verkauften Auflage von circa 3,8 Millionen Exemplaren pro Tag (2005). Sie erreicht damit etwa 18,8 Prozent der deutschen Gesamtbevölkerung ab 14 Jahren, das sind 12,11 Millionen Menschen. Im zweiten Quartal des Jahres 2006 ging die Auflage auf etwa circa 3,6 Millionen Exemplaren zurück. Seit 1998 verlor das Blatt damit ein Drittel (fast zwei Millionen) seiner Käufer.

Produktionsweise

Die Bild-Zeitung erscheint im großen so genannten Norddeutschen Format. Die Seiten werden mit dem DTP-Programm QuarkXpress 3.32 erstellt. Für die nächsten zwei Jahre ist die Umstellung auf Indesign CS2 vorgesehen. Die Grundschriften sind Neuzeit für den Fließtext und Helvetica Inserat, Block und Champion als Schriften für die Überschriften. Täglich erscheinen 32 unterschiedliche Stadt- und Regionalausgaben. Auf Mallorca, den Kanarischen Inseln, in Istanbul und in Verona werden spezielle Auslandsexemplare gedruckt. Außerdem besteht die Möglichkeit, eine per Satellit übertragene Bild in Hongkong auszudrucken.

Leserschaft

Der Springer-Konzern führt regelmäßig Befragungen durch, um die Zielgruppe von Bild auszumachen.

Die höchste Reichweite erzielt Bild bei einfachen Arbeitern und anderen Personen mit niedrigen Einkünften. Nur 8,1 Prozent der Abiturienten und Studenten lesen Bild, bei den Hauptschulabgängern und Lehrlingen sind es 23,8 Prozent. 54 Prozent der Bild-Leser sind Männer. Die meisten Leser bezogen auf die Bevölkerungszahl hat Bild in Hamburg, die wenigsten in Bayern.

Themen in Bild

Sex, Kriminalität und Krieg spielen in Bild eine große Rolle, über Prominentenklatsch wird ebenfalls sehr oft berichtet. Sport und hier besonders die 1. Fußballbundesliga und die deutsche Fußballnationalmannschaft nehmen ebenfalls breiten Raum ein.

Die Bild berichtet oft über von ihr selbst hochstilisierte oder gar frei erfundene „Skandale“, „Affären“ und „Neuigkeiten“. Besonders auf der ersten Seite werden sie mit reißerischen Überschriften proklamiert.

Methoden der Bild

Bild selbst bezeichnet ihre Journalismusmethoden als Neuen Journalismus. Bild druckt vor allem Kürzestgeschichten, die grammatikalisch und inhaltlich bis aufs Äußerste verkürzt sind. Wenn nicht menschliche Belange an sich das Thema dieser Geschichten sind, werden abstrakte Ereignisse personifiziert und stark zugespitzt.

Bild hat sich einen eigenen Sprachstil geschaffen, der mit einem deutlich reduzierten Wortschatz auskommt. Besonders oft anzutreffen sind folgende Elemente:

  • Sachverhalte werden grammatisch und auch inhaltlich verknappt und vereinfacht dargestellt.
  • Das Wort "und" zwischen zwei Satzteilen wird vereinfachend durch ein Komma ersetzt, zum Beispiel "er heißt Peter, stammt aus Hamburg".
  • Hinter jedem Namen wird in Klammern das Alter der Person angegeben: "Alfons H. (38)".
Datei:BildPortrait.jpg
Beispiel für ein unkenntlich gemachtes Foto
  • Wegen des Rechts am eigenen Bild werden viele Porträts unkenntlich gemacht, was ihren Informationsgehalt und Sinn fraglich macht
  • Bild arbeitet bevorzugt mit Schlagwörtern und sprachlichen Bildern. Der Stil ist dadurch eher Werbetexten als traditionellen journalistischen Texten vergleichbar. Schlagwörter kommen z.B. durch Komposition durch Bindestrich, unter Verzicht auf Flexion oder Präpositionen zu Stande ("Schamlos-Prinz" statt "schamloser Prinz"); dabei werden auch ungewöhnliche Kombinationen gebildet (Sonnenbrand-Hitze oder Maulkorb-Urteil). Andere Schlagwörter sind Neologismen (Blitzeis, Ramba-Zamba). Mittlerweile sind viele davon in den allgemeinen Sprachgebrauch eingegangen.
  • Emotionalisierung: Sowohl mit Inhalten, als auch durch eine ganz spezifische Sprache versucht Bild bei den Lesern Emotionen zu erzeugen, um sie immer wieder zum Kauf und zum Lesen der Zeitung anzuregen. Das geschieht häufig durch eine direkte Ansprache des Lesers, unter anderem durch das gemeinschaftsbildende wir. So verkündete Bild die Wahl des aus Deutschland stammenden katholischen Kirchenoberhaupts Benedikt XVI. (Joseph Ratzinger) auf der Titelseite mit der Überschrift "Wir sind Papst!".
  • Zweifelhafte und fehlerhafte Überschriften werden mit einem Fragezeichen versehen, um einen eventuell nur auf Hypothesen basierenden Artikel lesenswert erscheinen zu lassen oder um zu verhindern, dass die Zeitung wegen der möglicherweise absurden Überschrift verklagt werden kann. Oft kommen Ausrufe, Imperative, besonders hohe oder niedrige Zahlen und Fragen zur Anwendung. Andersherum wird zum Beispiel in Artikeln über Gerichtsverfahren teilweise eine Schuld schon zugewiesen, bevor das Gericht ein Urteil fällt.
  • Wortschatz der Brachialgewalt: Immer wieder werden die Leser durch das gezielte Erzeugen von Grauen, Furcht und Entsetzen bis hin zum Ekel unmittelbar angesprochen. Besonders bei Berichten über Kinderschänder und Großverbrechen werden Worte wie Bestie und abscheulich benutzt.
  • Schlagzeilen werden durch Ellipse so weit reduziert, dass die einzelnen Wörter möglichst groß gedruckt werden können, auf abgeleitete und flektierte Formen wird zu Gunsten von Schlagworteffekten verzichtet (reales Beispiel: "Krabbe doch Doping?" statt "Krabbe doch gedopt?")
  • Auch normale Agenturmeldungen oder Übernahmen aus anderen Presseobjekten werden oft so dargestellt, als seien sie durch redaktionelle Recherche entstanden bzw. der Bild exklusiv zugespielt worden: "Bild erfuhr: ...", "In ... haben wir den neuen (Automodell) entdeckt"
  • Meldungen werden durch einen Superlativ (häufig in Verbindung mit "Deutschland") interessanter gemacht, selbst, wenn dieser nachweislich unzutreffend ist: "Deutschlands erster ...", "Hamburgs dümmster ..."
  • Täuschung durch verschiedene Schriftgrößen in der Überschrift: z.B. "sagt er: es ist mein Kind", wobei 'sagt er' deutlich kleiner als der Rest geschrieben ist und somit kaum wahrgenommen wird.
  • Wenn ein von der Bild-Redaktion zu verantwortender Fehler offensichtlich wird, wird regelmäßig behauptet, dass man von der Quelle getäuscht worden sei.
  • Bild übertritt die Grenzen des Erlaubten, solange ein zu erwartendes Bußgeld nicht allzu hoch ausfallen wird.
  • Der Ausdruck "jetzt" ist bei Bild ein dehnbarer Begriff. Er wird nicht nur für tatsächlich aktuelle Ereignisse verwendet, sondern auch, um Ereignisse und Geschehnisse, die bereits Monate oder sogar Jahre her sind, aktuell erscheinen zu lassen.
  • Intensive Leserbindung durch Gewinnspiele wie beispielsweise „Super Bingo”.
  • Integration des Lesers in die Berichterstattung als „Bild-Leser-Reporter“ um ein „Wir-Gefühl“ zu vermitteln.

Format und Layout

Das Zeitungsformat: Im Unterschied zu anderen Boulevardblättern wie der Hamburger Morgenpost verwendet die Bild von Anfang an das nordische Format (376 × 528 mm) und hebt sich dadurch deutlich am Kiosk hervor. Der Aufmacher steht dabei stets über dem Bruch.

Das Bild-Layout wird häufig als „gepflegtes Chaos” bezeichnet. Bestimmt wird es vor allem durch die hart gegeneinander geschnittenen Farben schwarz, weiß und rot; so wird eine gewollte Polarisierung auch optisch transportiert.

Zu bestimmten Ereignissen, wie beispielsweise der WM 2006, wird das Bild-Emblem umgestaltet.

Die Bilder in Bild dienen als Blickfang und sollen ebenfalls Emotionen bei der Leserschaft wecken, da sie Gefühle unmittelbarer transportieren können als Text. Es werden oft Symbolbilder zur spartanischen Bebilderung von uninteressanten Artikeln benutzt. Es ist auch schon vorgekommen, dass Bilder manipuliert wurden, um einen bestimmten Eindruck zu erreichen. Überdurchschnittlich häufig sind Bildunterschriften fehlerhaft.

Skandale

Viele Skandale, die in Bild als solche dargestellt werden, haben keinen wahren Hintergrund. Oft werden in der Bild an sich harmlose Nachrichten oder wenigstens solche, über die man durchaus geteilter Meinung sein kann, durch Emotionalisierung, Suggestion, retuschierte Bebilderung, durch Denkblasen oder durch Schlagwörter in einen Kontext gestellt, der beteiligte Personen erniedrigt oder denunziert. Selten decken Bild-Journalisten mit zweifelhaften Quellen wirkliche Kuriositäten und Fehlverhalten auf, wie die „Plansch-Affäre“ von Rudolf Scharping oder die Bonus-Meilen-Affäre, bei der man zusammen mit dem Bund der Steuerzahler herausfand, dass einige Politiker mit ihren dienstlich angesammelten Bonusmeilen Privatreisen unternahmen. Dies führte unter anderem zu den Rücktritten von Gregor Gysi und Cem Özdemir. Damals wurde kritisiert, dass Bild "jeden Tag einen neuen Abgeordneten abschoss", davon auffallend viele aus den Fraktionen von SPD und Grünen.

Eines der letzten besonders spektakulären Beispiele war das Urteil des Berliner Kammergerichtes, das Bild die Verbreitung von Nacktfotos der Schauspielerin Sibel Kekilli untersagt. Kekilli war 2004 zur Berlinale, mit dem Deutschen Filmpreis in Gold geehrt worden, die Begründung der Jury war ihre "Eindringliche Darstellung" im Film "Gegen die Wand". Bild druckte daraufhin ein Foto aus einem ihrer früheren Pornos mit der Bildüberschrift "Eindringliche Darstellung". Die Urteilsbegründung der Richter bezichtigt Bild einer "Kampagne", in der Kekilli "in höhnischer Weise herabgesetzt und verächtlich gemacht" worden sei. Ein derartiger Eingriff in die Würde des Menschen sei durch die Pressefreiheit nicht mehr gedeckt.

Weiterhin berichtete Bild beispielsweise im November 2000 über die Ermordung eines kleinen Jungen im sächsischen Sebnitz durch Neonazis. Maik Hauke wurde als einer der vermeintlichen Täter dargestellt. Bild titelte: Hager, Bürstenhaarschnitt: Maik H. – unter Mordverdacht verhaftet. Erst fünf Tage nach dieser Schlagzeile wurde klar, dass der vermeintliche Täter unschuldig war. Er bekam 55 Euro Entschädigung für die Haft. Allerdings durfte der Ort Sebnitz, in dem es auch Fremdenverkehr gibt, in verschiedenen Springer-Zeitungen kostenlose Anzeigen schalten.

Im Januar 2001 fragte Bild in einer Schlagzeile Was macht Minister Trittin auf dieser Gewalt-Demo? Es wurde ein Foto von Jürgen Trittin auf einer Demonstration in Göttingen veröffentlicht. Bild druckte das Foto jedoch in schwarz-weiß, schlecht gerastert und an den Rändern stark abgeschnitten ab und macht mit einmontierten Hinweisen auf einen Bolzenschneider, der eigentlich ein Handschuh war, sowie auf einen Schlagstock (in Wirklichkeit ein Tau) aufmerksam; Trittin wurde als Sympathisant von Gewalttätern dargestellt. Chefredakteur Kai Diekmann entschuldigte sich erst nach heftigen Diskussionen bei Trittin.

Umstritten ist, inwieweit das Blatt versucht, über seine Berichterstattung bewusst politischen Einfluss zu nehmen. Wenig umstritten ist die tatsächliche Bedeutung der Bild als meinungsbildendes Organ.

Weitere Bild-Publikationen der Axel Springer AG

Um den Bekanntheitsgrad der Marke zu nutzen, veröffentlicht der Verlag weitere Publikationen, die den Namen Bild tragen. Diese werden jeweils von einer eigenständigen Redaktion erstellt und sollen andere Lesergruppen erreichen.

(kurz BamS, seit 1956): Sonntagszeitung mit familiengerechterem Inhalt

Autoableger

(seit 1986): Autobild war die erste Spartenzeitschrift des Verlags

(seit 1988): Auch Sportbild wird gleich nach ihrer Gründung europäischer Marktführer für Sportzeitschriften

Neue Medien und Onlineangebote

(seit 1996): Illustrierte für Computer-/PC-Nutzer. Europäischer Marktführer für Computerzeitschriften

(seit Mai 2002): Webportal mit redaktionellen Inhalten im Bild-Stil. Joint Venture der Axel Springer AG (63 %) und der T-Online International AG (37 %)

Sonstige Printableger

(seit 1983): Bild der Frau wird auf Anhieb auflagenstärkste Frauenzeitschrift Europas

(seit 1983): Illustrierte und Programmzeitschrift

Bild-Bibliotheken

Bild-Bestseller-Bibliothek (2004, 2005)

Gemeinsames Projekt mit dem Weltbild-Verlag, in dem Belletristik-Bestseller und eine Bibel neu aufgelegt wurden.

Bild-Comic-Bibliothek (2005)

Gemeinsames Projekt mit dem Weltbild-Verlag, in dem bekannte Comic-Reihen wie Asterix und Obelix oder Donald Duck präsentiert wurden (12 Bände).

Bild-Natur-Bibliothek (2006)

Gemeinsames Projekt mit dem Weltbild-Verlag.

Bild-Erotik-Bibliothek (2006)

Die Bild-Erotik-Bibliothek ist ein gemeinsames Projekt der Axel Springer AG mit der Verlagsgruppe Random House in dem der Öffentlichkeit neun Klassiker der erotischen Weltliteratur vorgestellt werden. Im Rahmen mehrerer Publikationsreihen nutzt die Axel Springer AG den Bekanntheitsgrad der Marke "Bild" um weitere literarische Produktlinien zu vertreiben. Diese werden jeweils von einer eigenständigen Redaktion erstellt und sollen andere Lesergruppen erreichen. Hierbei bedienen sich die beiden Großverlage einer Auswahl an Einzelwerken die in Ihrer Vergangenheit teilweise verboten oder indiziert waren und in mehreren Fällen von jeweils sehr prominenten Autoren ihrer Zeit unter Pseudonym veröffentlicht wurden.

Von den neun Bänden der Bild-Erotik-Bibliothek zählen drei Titel zur sadomasochistischen Literatur. Neben dem von der amerikanischen Erfolgsauthorin Anne Rice unter dem Pseudonym Anne Rampling veröffentlichten Starttitel Verbotenes Verlangen (Exit to Eden) erscheinen in der Reihe der sadomasochistische Klassiker wie die Geschichte der O und der drastische Roman "Brennende Fesseln" von Laura Reese.

Nachdem diese Literaturgattung bis vor zwanzig Jahren immer wieder heftig umstritten war - von den in der BILD-Reihe erscheinenden Titeln hat einer, die Geschichte der O, auch gesetzlichen Verbreitungsverboten unterlegen -, wird sie in der Bildreihe zur inhaltlichen Basis einer auf kommerziellen Erfolg angelegten professionellen Marketingkampagne. Die im Rahmen der Kampagnen-PR in der BILD-Zeitung regelmäßig veröffentlichten und von B-Prominenten vorgestellten Auszüge folgen so der anhand der Verkaufszahlen schon seit längerem feststellbaren Akzeptanz erotischer und insbesondere sadomasochistischer Literatur in breiten Schichten.

Die Reihe umfasst im einzelnen die Bände:

Meinungen über Bild

Öffentliche Meinung

Viele Leser der Bild kaufen sie vor allem wegen der vermeintlichen Übersichtlichkeit und vereinfachten Sprache[2], und/oder wollen sich nicht mit als zu lang empfundenen Artikeln etwa über Politik befassen, sondern schnell informiert werden und nehmen hierfür eine in der Analyse erheblich reduzierte Darstellung in Kauf. Die reißerische Aufmachung[3] , die starke Dramatisierung der Fakten[4] und die sehr subjektive Berichterstattung (meist im Namen der Leser) wird dabei als Mut zu Emotion, Wahrheit und eigenem Standpunkt begrüßt.

Die Meinung vieler Bürger bezüglich der journalistischen Qualität von Bild spiegelt sich zum Beispiel in dem urbanen Mythos wider, Bild dürfe sich nach einem Gerichtsurteil nicht länger „Zeitung“ nennen. Tatsächlich aber gibt es in Deutschland kein Gesetz, welches vorschreibt, wann eine Veröffentlichung als "Zeitung" verkauft werden darf.[5]

Von Kritikern wird vor allem auf die reißerische Aufmachung, mangelnde Glaubwürdigkeit[6] und Objektivität, Sensationsdarstellung und die thematische Konzentration auf Unfälle, Verbrechen, Prominente, Klatsch, Tratsch und Sex[7] hingewiesen. Nicht zuletzt gibt es immer wieder Verleumdungs- und Rufmord-Kampagnen, bei denen Teilwahrheiten (im Sinne der Redaktion) zu gezielter Desinformation der Leser führen.

Forum für Bild-Kritiker

Ein großes Forum für Bild-Kritiker ist das Internet. Unter anderem gibt es das Weblog Bildblog, welches kritisch über den Bild-Journalismus berichtet. Mit etwa 40.000 Seitenaufrufen am Tag ist es das meistgelesene Weblog Deutschlands, erhielt 2005 den "Grimme Online Award" und wurde im November 2005 mit dem „Leuchtturm-Preis“ des „Netzwerks Recherche“ ausgezeichnet.

Bild in wissenschaftlichen Analysen und Literatur

Bild war Gegenstand zahlreicher wissenschaftlicher Analysen. Themen waren vor allem die Macht des Axel-Springer-Verlags und seine manipulativen Möglichkeiten, aber auch die Nachrichtenpolitik, die Sprache und der journalistische Stil der Bild. Das Urteil ist überwiegend negativ.

1977 schleuste sich der Journalist und Schriftsteller Günter Wallraff unter dem Namen Hans Esser in die Bild-Redaktion in Hannover ein. Das Ergebnis seiner verdeckten Recherche war der Bestseller Der Aufmacher - Der Mann, der bei Bild Hans Esser war. Dort beschreibt er unverantwortliche Recherchemethoden, Verfälschungen und politische Manipulationen der Boulevardzeitung. Der Verlag strengte daraufhin einen Prozess gegen Wallraff an, so dass dieser einige Passagen aus seinem Buch bei den nächsten Auflagen weglassen musste. Die Stellen, an denen der Text gelöscht werden musste, blieben im Buch weiß, um auf die Streichungen aufmerksam zu machen.

Auch der Literaturnobelpreisträger Heinrich Böll spielt in seiner 1974 erschienenen Erzählung Die verlorene Ehre der Katharina Blum, in der er die Gnadenlosigkeit des Boulevardjournalismus anprangert, auf die Bild an:

„Personen und Handlung dieser Erzählung sind frei erfunden. Sollten sich bei der Schilderung gewisser journalistischer Praktiken Ähnlichkeiten mit den Praktiken der 'Bild'-Zeitung ergeben haben, so sind diese Ähnlichkeiten weder beabsichtigt noch zufällig, sondern unvermeidlich.“

Presserat und Bild

Der Bild-Redaktion werden nicht selten die vorschnelle Verurteilung von Verdächtigen, die Missachtung von Persönlichkeitsrechten und mangelnde Beachtung der journalistischen Sorgfaltspflicht angelastet.

Berichterstattung in dieser Form verstößt nicht nur gegen die selbst gesetzten journalistischen Leitlinien, sondern auch gegen den Pressekodex des Deutschen Presserats, zu dessen Einhaltung sich Verlag und Redaktion selbst verpflichten.

Die Springer-Presse formulierte bereits im August 2003 eigene „journalistische Leitlinien“ [8] die „das Verständnis der publizistischen Grundsätze des Pressekodex“ „konkretisieren sollen“ und passte damit die eigenen ethischen Grundsätze den „Erfordernissen des Marktes an“ [9].

Im Jahr 2004 wurde die Bild durch den Presserat zwölfmal gerügt. Das entspricht rund einem Drittel der 2004 insgesamt ausgesprochenen Rügen.

Sonstiges

Kampagnenjournalismus

Wiederholt wurde von Seiten wie Bildblog kritisiert, dass Bild mit verschiedenen, teils unsachlichen oder sogar unrichtigen Artikeln Kampagnen für bestimmte politische Ziele und Parteien durchführe. Beispiele seien in den Artikeln zu finden, die für private Altersvorsorge würben (wie sie Bild mit der so genannten Volksrente selbst vermittelte). Im Zusammenhang damit seien nachweislich unrichtige Behauptungen und verzerrte Darstellungen erfolgt, um zu suggerieren, die staatliche Rente werde zukünftig nicht mehr genügen.

Mit Gegendarstellungen wehrten sich in jüngerer Zeit u.a. Jürgen Trittin, Joschka Fischer, Oskar Lafontaine, und "Tagesspiegel"-Redakteur Joachim Huber gegen als unrichtig empfundene Darstellungen.

Ziel einer weiteren Kampagne wurde Bundestagspräsident Norbert Lammert, dem in BILD unterstellt wurde, er wolle seine eigenen Nebeneinkünfte nicht publik machen, nachdem Lammert im Bundestag an der Neuregelung der Offenlegungspflicht beteiligt war, und der Bildzeitung keine weiteren Auskünfte zum Thema geben wollte. Der Ältestenrat des Bundestages rügte daraufhin fragwürdige publizistische Methoden und bat um Mäßigung im Ton, Sachlichkeit in der Auseinandersetzung und konstruktive Begleitung des demokratischen Entscheidungsfindungsprozesses, ohne allerdings die Bildzeitung namentlich zu nennen. Daraufhin stellte die Bildzeitung die Äußerungen des Ältestenrats so dar, dass er nur eine öffentliche Diskussion begrüßt habe. Lammert selbst äußerte schließlich bei der Eröffnung der Plenarsitzung des Bundestags am 31. März 2006: Da die betroffene Zeitung heute aus dieser Stellungnahme des Ältestenrates die Mitteilung macht, der Ältestenrat begrüße die öffentliche Debatte, dachte ich, es wäre sowohl zur Information der Öffentlichkeit wie zur Urteilsbildung des Hauses angemessen, auf den vollständigen Zusammenhang hinzuweisen. und zitierte noch einmal den Ältestenrat.

Einhaltung von redaktionellen Sperrfristen

Einem KNA-Bericht zufolge missachtete die Bild „als einzige ausländische Zeitung in Rom” die Sperrfrist über das Schreiben Über die Zusammenarbeit von Mann und Frau der katholischen Glaubenskongregation des Vatikan vom 31. Juli 2004.

Trennung von redaktionellem Text und Anzeigen

Insbesondere im Webportal bild.de bietet die nachlässige Abgrenzung von Anzeigen und Artikeln oft Anlass zur Kritik. In der Bild finden sich häufig Sonder-, Anzeigen-Sonder- und Verlags-Sonderveröffentlichungen, deren journalistischer Charakter umstritten ist.

Die Bild.T-Online.de AG & Co. KG (Herausgeberin von bild.de) bewirbt in Verkaufsaktionen Volks-Produkte und schaltet hierfür Anzeigen in Bild und BamS.[10]

Interview-Boykott

Im März 2004 belegte der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) die Bild-Zeitung mit einem Interview-Boykott, weil sie seiner Ansicht nach die Arbeit seiner Regierung einseitig negativ darstellte.

Literatur

Film

  • Der Preis der Wahrheit. Ein Reporter im Kampf gegen die Medienmafia. Basierend auf einem Buch von Günter Wallraff. Buch und Regie Bobby Roth. 1990.
  • Günter Wallraff - Der Mann, der bei "Bild" Hans Esser war. Film von Jörg Gfröner. Duisburg: Atlas-Film + -AV 1982.

Siehe auch

Quellen

  1. Unternehmensgrundsätze (Webseite der Axel Springer AG)
  2. Vgl.: Ekkehart Mittelberg: Wortschatz und Syntax der Bild-Zeitung. Elwert 1967. ISBN B0000BSOJA
  3. Vgl.: Stefan Schirmer: Die Titelseiten-Aufmacher der BILD-Zeitung im Wandel. München: Fischer (Reinhard) 2001. ISBN 388927286X
  4. Vgl.: Cornelia Voss: Textgestaltung und Verfahren der Emotionalisierung in der BILD-Zeitung. Europäischer Verlag der Wissenschaften 1999. ISBN 3631351798
  5. Siehe Brief vom Deutschen Presserat in Diskussion:Bild (Zeitung)/Archiv#Presserat zu "Ist BILD eine Zeitung?"
  6. Vgl. tägliche Gegendarstellungen und Korrekturen in der Bild-Zeitung
  7. Siehe hier sowohl das tägliche Mädchen von Seite 1, als auch den Erotik-Teil in der Online-Ausgabe
  8. www.axelspringer.de/inhalte/pressese/inhalte/pdf/journalistische_leitlinien.pdf
  9. Achim Baum: Pressefreiheit durch Selbstkontrolle, in Aus Politik und Zeitgeschichte (APuZ 38/2006)
  10. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.12.2004, Nr. 297 / Seite 19: Unsere Online-Redakteure sind eher Produkt-Manager