„Apostolische Konstitutionen“ – Versionsunterschied

[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
K Tippfehler entfernt, Kleinkram
Diakone und Diakoninnen in den Constitutiones Apostolorum; Quellennachweis
Zeile 5: Zeile 5:
Die ''Konstitutionen'' behandeln Gottesdienst, [[Kirchenverfassung]] und Lehre der frühen Kirche und geben sich als Werk der [[Apostel|Zwölf Apostel]] aus, deren Instruktionen von [[Clemens von Rom]] gesammelt worden sein sollen. Die Abhandlungen, die zusammen die ''Constitutiones'' bilden, wurden ganz oder in Teilen in verschiedene Sprachen übersetzt (Altsyrisch, Latein, Äthiopisch); die griechische Gesamtsammlung wurde in Westeuropa erst im 16. Jahrhundert bekannt.
Die ''Konstitutionen'' behandeln Gottesdienst, [[Kirchenverfassung]] und Lehre der frühen Kirche und geben sich als Werk der [[Apostel|Zwölf Apostel]] aus, deren Instruktionen von [[Clemens von Rom]] gesammelt worden sein sollen. Die Abhandlungen, die zusammen die ''Constitutiones'' bilden, wurden ganz oder in Teilen in verschiedene Sprachen übersetzt (Altsyrisch, Latein, Äthiopisch); die griechische Gesamtsammlung wurde in Westeuropa erst im 16. Jahrhundert bekannt.


Es handelt sich um eine Art Handbuch für Geistliche und bis zu einem gewissen Grad auch für Laien. Die letzten beiden Bücher der ''Konstitutionen'' basieren auf der [[Didache]] („Lehre der zwölf Apostel“) und der späteren [[Didaskalia Apostolorum]]. Wo bekannt, wurden sie allgemein sehr hoch geschätzt und dienten vielfach als Basis für kirchliche Gesetzgebung.
Es handelt sich um eine Art Handbuch für Geistliche, darunter [[Diakon]]e und [[Diakonin]]nen,<ref>Pauliina Pylvänäinen: ''Agents in liturgy, charity and communication: the tasks of female deacons in the apostolic constitutions''. Brepols, Turnhout 2020, ISBN 978-2-503-58917-6.</ref> und bis zu einem gewissen Grad auch für Laien. Die letzten beiden Bücher der ''Konstitutionen'' basieren auf der [[Didache]] („Lehre der zwölf Apostel“) und der späteren [[Didaskalia Apostolorum]]. Wo bekannt, wurden sie allgemein sehr hoch geschätzt und dienten vielfach als Basis für kirchliche Gesetzgebung.


Das ''[[Decretum Gelasianum]]'' zählt die ''Constitiones'' unter den apokryphen Werken auf. Das ''[[Trullanische Synode|Quinisextum]]'' verwarf die Sammlung ebenfalls. Die ''[[Canones Apostolorum]]'', die sich im achten Buch der ''Constitutiones'' finden und eine breite eigenständige Überlieferung hatten, wurden seit ihrer Übersetzung durch [[Dionysius Exiguus]] in mehrere lateinische Kirchenrechtssammlungen aufgenommen, aber immer wieder als Fälschungen verdächtigt.
Das ''[[Decretum Gelasianum]]'' zählt die ''Constitiones'' unter den apokryphen Werken auf. Das ''[[Trullanische Synode|Quinisextum]]'' verwarf die Sammlung ebenfalls. Die ''[[Canones Apostolorum]]'', die sich im achten Buch der ''Constitutiones'' finden und eine breite eigenständige Überlieferung hatten, wurden seit ihrer Übersetzung durch [[Dionysius Exiguus]] in mehrere lateinische Kirchenrechtssammlungen aufgenommen, aber immer wieder als Fälschungen verdächtigt.

Version vom 26. September 2023, 16:05 Uhr

Die Apostolischen Konstitutionen oder Constitutiones Apostolorum sind eine aus acht Büchern bestehende kanonische Sammlung von unabhängigen, aber nahe verwandten Abhandlungen, deren griechische Fassungen im späten vierten Jahrhundert wahrscheinlich in Syrien zusammengestellt wurden. Als wahrscheinlichster Verfasser gilt der Arianer Julian.[1]

Die Konstitutionen behandeln Gottesdienst, Kirchenverfassung und Lehre der frühen Kirche und geben sich als Werk der Zwölf Apostel aus, deren Instruktionen von Clemens von Rom gesammelt worden sein sollen. Die Abhandlungen, die zusammen die Constitutiones bilden, wurden ganz oder in Teilen in verschiedene Sprachen übersetzt (Altsyrisch, Latein, Äthiopisch); die griechische Gesamtsammlung wurde in Westeuropa erst im 16. Jahrhundert bekannt.

Es handelt sich um eine Art Handbuch für Geistliche, darunter Diakone und Diakoninnen,[2] und bis zu einem gewissen Grad auch für Laien. Die letzten beiden Bücher der Konstitutionen basieren auf der Didache („Lehre der zwölf Apostel“) und der späteren Didaskalia Apostolorum. Wo bekannt, wurden sie allgemein sehr hoch geschätzt und dienten vielfach als Basis für kirchliche Gesetzgebung.

Das Decretum Gelasianum zählt die Constitiones unter den apokryphen Werken auf. Das Quinisextum verwarf die Sammlung ebenfalls. Die Canones Apostolorum, die sich im achten Buch der Constitutiones finden und eine breite eigenständige Überlieferung hatten, wurden seit ihrer Übersetzung durch Dionysius Exiguus in mehrere lateinische Kirchenrechtssammlungen aufgenommen, aber immer wieder als Fälschungen verdächtigt.

Heute sind sie als historische Dokumente von höchstem Wert als Quelle für die moralischen und religiösen Umstände und die liturgischen Bräuche des dritten und vierten Jahrhunderts. Da die Schriften einen Einblick in das Leben der frühen Kirche bieten, waren sie für die Liturgiereform im Rahmen des Zweiten Vatikanischen Konzils bedeutsam.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Dieter Hagedorn: Einleitung. In: ders. (Hrsg.): Der Hiobkommentar des Arianers Julian (= Patristische Texte und Studien. Band 14). De Gruyter, Berlin 1973, S. VII–XC, hier XXXVII–LII.
  2. Pauliina Pylvänäinen: Agents in liturgy, charity and communication: the tasks of female deacons in the apostolic constitutions. Brepols, Turnhout 2020, ISBN 978-2-503-58917-6.