„Annette Groth“ – Versionsunterschied

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=== Vorwurf antisemitischer Aussagen ===
=== Vorwurf antisemitischer Aussagen ===


Die [[Jüdische Rundschau]] berichtete, Groth habe 2015 eine Behauptung des Palästinenserpräsidenten [[Mahmud Abbas]] übernommen, [[Israel]]s Regierung würde gezielt die Trinkwasserversorgung der palästinensischen Bevölkerung des Gazastreifens zerstören.
Die ''[[Jüdische Rundschau]]'' berichtete, Groth habe 2015 eine Behauptung des Palästinenserpräsidenten [[Mahmud Abbas]] übernommen, [[Israel]]s Regierung würde gezielt die Trinkwasserversorgung der palästinensischen Bevölkerung des Gazastreifens zerstören. Während Abbas seine Behauptung demnach wenige Tage später zurückzogen habe, wiederholte Groth sie laut Rundschau auf dem Evangelischen Kirchentag in Stuttgart 2015 und erweiterte die Behauptung dahingehend, Israel leite Tonnen giftiger Chemikalien ins Mittelmeer, was [[Alex Feuerherdt]] als Variante der antisemitischen Legende der angeblichen [[Brunnenvergiftung]] durch Juden bezeichnete.<ref>Alex Feuerherdt: [http://juedischerundschau.de/arte-verhindert-die-ausstrahlung-einer-antisemitismus-dokumentation-135910818/ ''arte verhindert die Ausstrahlung einer Antisemitismus-Dokumentation.''] In: ''Jüdische Rundschau'', 1. Juni 2017.</ref>

Während Abbas seine Behauptung wenige Tage später zurückzogen haben soll, wiederholte Groth sie laut dieser Quelle auf dem Evangelischen Kirchentag in Stuttgart 2015 abermals und erweiterte die Behauptung dahingehend, Israel leite Tonnen giftiger Chemikalien ins Mittelmeer, was von [[Alex Feuerherdt]] als Variante der antisemitischen Legende der angeblichen [[Brunnenvergiftung]] durch Juden bezeichnet.<ref>Alex Feuerherdt (Jüdische Rundschau, 1. Juni 2017): [http://juedischerundschau.de/arte-verhindert-die-ausstrahlung-einer-antisemitismus-dokumentation-135910818/ ''arte verhindert die Ausstrahlung einer Antisemitismus-Dokumentation'']</ref>


== Weblinks ==
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Version vom 14. Juni 2017, 16:18 Uhr

Annette Groth (2014)

Annette Groth (* 16. Mai 1954 in Gadderbaum) ist eine deutsche Politikerin der Partei Die Linke und Mitglied des Deutschen Bundestags.

Leben

Ausbildung und Beruf

Von 1974 bis 1979 studierte sie an der Freien Universität Berlin Entwicklungssoziologie, Volks- und Betriebswirtschaft und Internationale Politik. Ihr Diplom legte sie im Fach Soziologie ab. Ihre Diplomarbeit beschäftigte sich mit dem Thema Die Rolle der Brigaden im Entwicklungsprozess Botswanas.

Nach dem Studium war sie als Gastdozentin an der Fachhochschule Lüneburg und als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Gesamthochschule Wuppertal tätig.

Von 1981 bis 1984 arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin beim europäischen Forschungsinstitut Ecumenical Research Exchange (ERE) in Rotterdam zum Thema Wanderarbeiter in der EG. Von 1984 bis 1987 arbeitete sie in der Geschäftsstelle der Evangelischen Studentengemeinde Stuttgart als Ökumenereferentin. Von 1992 bis 1997 war sie „Education Officer“ beim United Nations High Commissioner for Refugees (UNHCR) in Genf. 1997 bis 1999 arbeitete Annette Groth als Direktorin der „Ecumenical Coalition on Third World Tourism“ (ECTWT) und Herausgeberin der Vierteljahreszeitschrift Contours in Barbados. Eine Zeit lang war sie u. a. beim Diakonischen Werk der EKD tätig, bevor sie 2007 wissenschaftliche Referentin in der Bundestagsfraktion Die Linke wurde.

Annette Groth war aktiv bei attac und hier Mitbegründerin der „attac Anti-GATS Kampagne“ und der bundesweiten „attac EU-AG“. Außerdem ist sie Mitglied der NaturFreunde.

Parteilaufbahn

Von 2007 bis 2009 war Groth Mitglied im Landesvorstand der Partei Die Linke in Baden-Württemberg, Mitglied im „AK Europäische Integration“, der „BAG Frieden und Internationale Politik“ und aktiv in der Europäischen Linkspartei in den feministischen Strukturen „EL-Fem“.

Gleichzeitig ist sie Mitglied im Forum der Rosa-Luxemburg-Stiftung Baden-Württemberg.

Abgeordnetentätigkeit

Groth wurde für die Bundestagswahl 2009 von der Partei Die Linke als Direktkandidatin für den Bundestagswahlkreis Pforzheim aufgestellt und erreichte 6,8 Prozent der Erststimmen. Sie wurde über die Landesliste Baden-Württemberg der Partei Die Linke in den 17. Bundestag gewählt. Bei der Bundestagswahl 2013 trat sie im Bundestagswahlkreis Bodensee an und zog erneut über die Landesliste ein.

Für die Fraktion Die Linke ist Groth die menschenrechtspolitische Sprecherin. Sie ist Mitglied im Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe. Dort ist sie auch Obfrau der Fraktion. Sie sitzt im Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur. Weiter ist sie stellvertretendes Mitglied im Parlamentarischen Beirat für nachhaltige Entwicklung.

Sie wurde zur Vorsitzenden der Deutsch-Griechischen Parlamentariergruppe des Deutschen Bundestags gewählt. Darüber hinaus ist sie Mitglied im Migrationsausschuss der parlamentarischen Versammlung des Europarates.

Groth tritt zur Bundestagswahl 2017 nicht mehr an [1]

Kontroversen

Ship to Gaza

Zusammen mit den damaligen Abgeordneten der Linkspartei Inge Höger und Norman Paech nahm Groth Ende Mai 2010 am Ship to Gaza-Konvoi teil, der die israelische Seeblockade des Gazastreifens zu brechen versuchte. An Bord der Mavi Marmara und eingeschlossen unter Deck erlebte sie den Ship-to-Gaza-Zwischenfall mit, bei dem die Israelische Marine neun Passagiere nach Angriffen auf Soldaten erschoss. Nach ihrer Rückkehr beschrieb sie den Zwischenfall als „Akt der Piraterie[2] und warf den israelischen Soldaten vor, sie hätten unbewaffnete Passagiere durch Kopfschüsse getötet und Verletzten medizinische Hilfe verweigert, so dass sie verblutet seien.[3]

Groth schätzte die türkische Gruppe IHH, die den Konvoi organisiert hatte, als „humanitäre Organisation“ für „Menschenrechte und Freiheit“ ein. Das Fernsehmagazin Kulturzeit warf Groth und anderen Konvoiteilnehmern vor, sie hätten, „wenn es um ihre Ziele geht, offenbar wenig Berührungsängste“ mit Islamisten.[4] Die Zeitung Die Welt konfrontierte Groth mit Kriegserklärungen von islamistischen Organisatoren des Konvois gegen Israel, die dem Anspruch einer „Antikriegspartei“ widersprächen.[5] Der Sozialwissenschaftler Samuel Salzborn ordnete die Teilnahme von Linkspartei-Abgeordneten am Gazakonvoi 2011 als Indiz für steigendem Antisemitismus in dieser Partei ein.[6]

Bürgerkrieg in Syrien

Im Jahr 2013 stellte Groth mit anderen Abgeordneten der Linksfraktion eine Anfrage an die Bundesregierung, inwieweit das Auswärtige Amt Hilfsorganisationen in „von den syrischen Rebellen kontrollierten Gebieten“ unterstütze. Die Fragesteller warfen den Hilfsorganisationen „Verletzung der syrischen Souveränität“ und der Bundesregierung „Destabilisierung“ und „regime change“ vor.[7] Unterstützer der syrischen Opposition warfen ihnen vor, die „anti-imperialistische“ Rhetorik Baschar al-Assad in einer verqueren Logik für bare Münze zu nehmen und die Motive und Programmatik der Opposition zu ignorieren.[8]

Vorwurf antisemitischer Aussagen

Die Jüdische Rundschau berichtete, Groth habe 2015 eine Behauptung des Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas übernommen, Israels Regierung würde gezielt die Trinkwasserversorgung der palästinensischen Bevölkerung des Gazastreifens zerstören. Während Abbas seine Behauptung demnach wenige Tage später zurückzogen habe, wiederholte Groth sie laut Rundschau auf dem Evangelischen Kirchentag in Stuttgart 2015 und erweiterte die Behauptung dahingehend, Israel leite Tonnen giftiger Chemikalien ins Mittelmeer, was Alex Feuerherdt als Variante der antisemitischen Legende der angeblichen Brunnenvergiftung durch Juden bezeichnete.[9]

Commons: Annette Groth – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bundestagswahl 2017: Claudia Haydt tritt für "Die Linke" an, Südkurier vom 14. Oktober 2016
  2. Nach Hochsee-Angriff: Linke-Politiker werfen Israel Kriegsverbrechen vor., Handelsblatt Online vom 1. Juni 2010
  3. Interview: Die Toten hatten Kopfschüsse, Stuttgarter Zeitung vom 7. Juni 2010
  4. Kulturzeit: Fragwürdige Friedensmission.
  5. Boris Kálnoky: Naher Osten: Der islamistische Hintergrund der Gazaflotte, Die Welt, 12. Juni 2010
  6. Studie enthüllt Antisemitismus in der Linkspartei, Die Welt, 19. Mai 2011
  7. Deutscher Bundestag, 17. Wahlperiode, Drucksache 17/13811, 07. 06. 2013, S. 9–11, pdf; Text der Anfrage
  8. Sophia Deeg, Linker Orientalismus – Syrien und Die Linke, SoZonline 03/2014; Sophia Deeg, Revolution – ein Problem für deutsche Linke, SoZonline 05/2015
  9. Alex Feuerherdt: arte verhindert die Ausstrahlung einer Antisemitismus-Dokumentation. In: Jüdische Rundschau, 1. Juni 2017.