„An der Eselshaut 47“ – Versionsunterschied

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{{Infobox Bauwerk

| NAME =
{{Infobox Ortsteil einer Gemeinde in Deutschland
| Ortsteil = Mußbach an der Weinstraße
| BILD = Mussbach Inschrift 1807.jpg
| BILDBESCHREIBUNG =
| Gemeindeart = Stadt
| Gemeindename = Neustadt an der Weinstraße
| ORT = [[Mußbach an der Weinstraße]]
| Ortswappen = Wappen Mussbach.png
| BAUMEISTER =
| ARCHITEKT =
| Ortswappen-Beschreibung = Ehemaliges Gemeindewappen von Mußbach
| Breitengrad = 49.369941
| ARCHITEKTIN =
| Längengrad = 8.169864
| BAUHERR =
| Bundesland = DE-RP
| BAUHERRIN =
| Höhe = 145
| BAUSTIL =
| Höhe-Bezug = DE-NHN
| BAUJAHR = 1807 (Spolien)
| Fläche = 14.596
| ABRISS =
| Einwohner = 3986
| HÖHE =
| GRUNDFLÄCHE =
| Einwohner-Stand-Datum = 2019
| LÄNGE =
| Einwohner-Quelle = <ref name="neustadt.eu-2012">{{Internetquelle |url=https://www.neustadt.eu/media/custom/2636_13167_1.PDF?1647933293 |titel=Stadt Neustadt an der Weinstraße – Wohnraumbedarfsanalyse Neustadt an der Weinstraße |seiten=64 |format=PDF; 2,8 MB |abruf=2022-04-21}}</ref>
| Eingemeindungsdatum = 1969-06-07
| BREITENGRAD = 49.369589
| Postleitzahl1 = 67435
| LÄNGENGRAD = 8.171494
| Vorwahl1 = 06321
| REGION-ISO = DE-RP
| Lagekarte = Neustadt Weinstr Mussbach.png
| GEO-HÖHE =
| KARTE = ja
| Lagekarte-Beschreibung = Mußbach (rot) innerhalb des Stadtgebiets von Neustadt
| Bild = 20130606Mussbach.jpg
| KARTE2 =
| KARTE2-TEXT =
| Bild-Beschreibung = Landschaftsbild bei Mußbach, von vorn: Rheinebene – Grabenbruch – Haardt als Ostrand des Pfälzerwalds
| BESONDERHEITEN =
}}
}}
'''An der Eselshaut 47''' ist ein Wohnhaus in [[Neustadt an der Weinstraße]], das [[Kulturdenkmal|denkmalgeschützte]] [[Spolie]]n in Form eines Inschriftensteins enthält, die in die Hauswand integriert sind.
'''Mußbach''', das als [[Weinort|Winzerdorf]] seit 1935<ref name="nsz-rf_1935-10-21">{{Literatur |Titel=Deutsche Weinstraße |Sammelwerk=NSZ Rheinfront |Ort=Ludwigshafen |Datum=1935-10-21}}</ref> den [[Ortsname#Namenszusätze|Namenszusatz]] „an der Weinstraße“ trug, wurde 1969 durch die [[Gebietsreformen in Rheinland-Pfalz|rheinland-pfälzische Gebietsreform]] als [[Ortsteil]] in die rund 3&nbsp;km südwestlich gelegene kreisfreie Stadt [[Neustadt an der Weinstraße|Neustadt/Wstr.]] [[Eingemeindung|eingemeindet]].<ref name="gemeindeverzeichnis-2016">{{GemeindeverzeichnisRP |Stand=2016 |Seiten=173}}</ref> Seither erhöhte sich die Zahl der Einwohner auf rund 4000. Damit ist Mußbach in dieser Hinsicht der drittgrößte Ortsteil von Neustadt.


== Geographie ==
== Lage ==
Das Haus befindet sich im Neustadter Stadtteil Mußbach. Es ist zudem Bestandteil der [[Gesamtanlage|Denkmalzone]] ''Ortskern Mußbach'' sowie der Weinlage [[Mußbacher Eselshaut]], die der Straße ihren Namen gab.
=== Lage ===
Mußbach liegt in der [[Vorderpfalz]] im [[Edle Weinrebe|rebenbestandenen]] Hügelland an der [[Deutsche Weinstraße|Deutschen Weinstraße]] auf etwa {{Höhe|145}} Höhe.<ref name="LANIS" /> Nach Osten und vor allem nach Südosten hat es sich allmählich weiter in die [[Oberrheinische Tiefebene|Rheinebene]] ausgebreitet. Südöstlich des Ortes erstreckt sich der [[Ordenswald]].


== Beschreibung der Spolien ==
=== Nachbarorte ===
An der Hausmauer ist eine Tafel aus rotem [[Sandstein]] erhalten, die im Jahr 1807, in Reimen und noch ohne genormte Rechtschreibung, sehr eindeutig das [[Wegerecht (Sachenrecht)|Durchgangsrecht]] eines [[Hinterlieger]]s, der hier „Durchzug“ genannt wird, reglementiert:
Nachbarorte sind im Südwesten die Kernstadt von Neustadt, im Westen bzw. Nordwesten die Neustadter Stadtteile [[Gimmeldingen]] und [[Königsbach an der Weinstraße|Königsbach]], im Norden die Stadt [[Deidesheim]], im Nordosten die Ortsgemeinde [[Meckenheim (Pfalz)|Meckenheim]], im Osten die verbandsfreie Gemeinde [[Haßloch]] und im Süden der Stadtteil [[Lachen-Speyerdorf]].

=== Gewässer ===
[[Datei:2008-Gimmeldingen-Mussbach-117.jpg|mini|links|Der Mußbach an der Grenze von Gimmeldingen zum Nachbarort]]
[[Datei:Mußbacher Baggerweiher - panoramio.jpg|mini|Mußbacher Baggerweiher, im Hintergrund das Weinbiet]]

Der Ortsname stammt vom knapp 12&nbsp;km langen [[Mußbach (Rehbach)|Mußbach]]. Dieser fließt, aus dem Pfälzerwald kommend, zunächst durch Gimmeldingen, dann durch Mußbach und mündet schließlich 2&nbsp;km südöstlich der Wohnbebauung von [[Orographisch links und rechts|links]] in den [[Rehbach (Rhein)|Rehbach]], den nördlichen Mündungsarm des [[Speyerbach]]s.

Im [[Mittelalter]] wurden mit dem Wasser des Mußbachs zwölf [[Mußbach (Rehbach)#Mühlen|Mühlen]] betrieben, davon zwei in Mußbach. Alle Standorte sind heute über einen ''Mühlenwanderweg'' verbunden.<ref name="gimmeldingen.de">{{Internetquelle |url=http://www.gimmeldingen.de/zu-gast-bei-uns/gaestefuehrungen/die-muehlenwanderung.html |titel=Die Mühlenwanderung |hrsg=gimmeldingen.de |abruf=2021-04-28}}</ref> Im 19.&nbsp;und bis in die zweite Hälfte des 20.&nbsp;Jahrhunderts wurde der Bach als [[Kanalisation|Abwasserkanal]] verwendet. Mittlerweile ist er teilweise offengelegt und [[Renaturierung|renaturiert]], teilweise aber auch noch [[Rohrleitung|verrohrt]].

Bis in die 1960er Jahre diente das Wasser des Bachs, durch [[Kies]]elsteine in großen Betonbecken [[Kläranlage#Mechanische Vorreinigung|mechanisch geklärt]], zur Befüllung des Mußbacher [[Freibad]]s.

1&nbsp;km östlich der Wohnbebauung erstreckt sich in West-Ost-Richtung der [[Mußbacher Baggerweiher]] ({{Coordinate |NS=49.366140 |EW=8.206042 |region=DE-RP |type=waterbody |dim=500 |name=Mußbacher Baggerweiher |text=ICON0}}). Er ist rund 500&nbsp;m lang und 150&nbsp;m breit, seine Wasserfläche bedeckt 7,5&nbsp;Hektar.
{{Absatz|links}}

=== Klima ===
[[Datei:2008-Mussbach-Weinbiet-116.jpg|mini|Das Weinbiet westlich von Mußbach]]

Die Lage des Ortes am Rand der Vorderpfalz, die Teil der von Mittelgebirgen umgebenen Rheinebene ist, bedingt ein mildes Klima. Die Temperaturen betragen im Jahresmittel etwa 10&nbsp;°C, im Winter 0&nbsp;°C und im Sommer 20&nbsp;°C. Im [[Luv und Lee|Lee]] des {{Höhe|554}} hohen [[Weinbiet]]s, das zum [[Haardt (Pfälzerwald)|Ostrand]] des [[Pfälzerwald]]s gehört, beläuft sich der durchschnittliche Jahresniederschlag auf unter 500&nbsp;mm; damit liegt Mußbach in einer der niederschlagsärmsten Gegenden Deutschlands.

== Geschichte ==
Einen Überblick bietet eine Zeittafel des Weindorfs,<ref name="zeittafel">{{Internetquelle |url=https://mussbach.de/index.php/component/content/article/78-veranstaltungentermine/176-mussbacher-zeittafel-v2 |titel=Historische Zeittafel des Weindorfes Mußbach an der Deutschen Weinstraße |hrsg=mussbach.de |abruf=2021-04-28}}</ref> wichtige Epochen und Ereignisse sind nachfolgend aufgeführt.

=== Mittelalter ===
Um das Jahr 780 wurde der Ort erstmals als ''Muosbach'' im Inventar des [[Kloster Fulda|Klosters Fulda]] erwähnt.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.herrenhof-mussbach.de/index.php/beschreibung-herrenhof/ortsgeschichte |titel=Die Ortsgeschichte |hrsg=Fördergemeinschaft Herrenhof |abruf=2015-07-15}}</ref> Der [[Mittelhochdeutsche Sprache|mittelhochdeutsche]] Ausdruck für den Wasserlauf und danach auch für den Ort bedeutet soviel wie „moosiger Bach“ im Sinne von „sumpfig“; naturbelassene Wasserläufe [[Mäander|mäandrierten]] damals und bewirkten in der Umgebung einen hohen [[Grundwasser]]spiegel.

Im Jahr 985 gehörte auch Mußbach zu den Gemeinden, die dem [[Kloster Weißenburg (Elsass)|Kloster Weißenburg]] beim sogenannten [[Salischer Kirchenraub|Salischen Kirchenraub]] verlustig gingen.

=== 18. und 19. Jahrhundert ===
[[Datei:Mussbach Inschrift 1807.jpg|mini|hochkant|Durchgangsverbot (1807)]]

Bis Ende des 18. Jahrhunderts gehörte der Ort zur [[Kurpfalz]]. Von 1798 bis 1814, als die [[Pfalz (Region)|Pfalz]] Teil der [[Erste Französische Republik|Französischen Republik]] (bis 1804) und anschließend Teil des [[Erstes Kaiserreich|Napoleonischen Kaiserreichs]] war, war ''Musbach'' – so die damalige Schreibweise – in den [[Kanton Neustadt (Donnersberg)]] eingegliedert und besaß eine eigene ''Mairie''. 1815 wurde der Ort [[Kaisertum Österreich|Österreich]] zugeschlagen. Bereits ein Jahr später wechselte der Ort wie die gesamte [[Pfalz (Bayern)|Pfalz]] in das [[Königreich Bayern]]. Von 1817 bis 1862 gehörte die Gemeinde dem [[Landkommissariat Neustadt]] an; aus diesem ging das ''Bezirksamt Neustadt'' hervor.

An einer Hausmauer ''(An der Eselshaut 47)'' ist eine Tafel aus rotem [[Sandstein]] erhalten, die im Jahr 1807, in Reimen und noch ohne genormte Rechtschreibung, sehr eindeutig das [[Wegerecht (Sachenrecht)|Durchgangsrecht]] eines [[Hinterlieger]]s, der hier „Durchzug“ genannt wird, reglementiert:


{{Zitat|Text=Die Mauer gehert zu meinem Haus<br />von vorne an bis hinden naus.<br />Der Dorgzug hat kein Recht,<br />der hinder mir lcht.<br />1807 P. I. H.}}
{{Zitat|Text=Die Mauer gehert zu meinem Haus<br />von vorne an bis hinden naus.<br />Der Dorgzug hat kein Recht,<br />der hinder mir lcht.<br />1807 P. I. H.}}
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{{Zitat|Text=Die Mauer gehört zu meinem Haus<br />von vorne an bis hinten ’naus.<br />Der Durchzug hat kein Recht,<br />der hinter mir liegt.<br />1807 P. I. H.}}
{{Zitat|Text=Die Mauer gehört zu meinem Haus<br />von vorne an bis hinten ’naus.<br />Der Durchzug hat kein Recht,<br />der hinter mir liegt.<br />1807 P. I. H.}}

[[Datei:Neustadt-Mußbach Rathaus.jpg|mini|hochkant|Früher Rathaus, heute Sitz der Ortsverwaltung]]

Mußbach wuchs schon im 19. Jahrhundert mit dem westlichen Nachbarort Gimmeldingen zusammen und besaß mit ihm eine auf 500&nbsp;m gemeinsame Straße, die eine ungewöhnliche Grenze bildete: Die Häuser auf der Nordseite gehörten als ''Mußbacher Straße'' zu Gimmeldingen, die auf der Südseite als ''Gimmeldinger Straße'' zu Mußbach. Die Straßenfläche lag vollständig auf der Gemarkung Mußbachs, das die Straße auch zu unterhalten hatte. Seit beide Orte nach Neustadt eingemeindet wurden, heißt die gemeinsame Ader einheitlich ''Kurpfalzstraße'', die unsichtbaren Gemarkungsgrenzen existieren allerdings weiterhin.

=== 20. Jahrhundert ===
Ab 1939 war Mußbach Bestandteil des [[Landkreis Neustadt an der Weinstraße|Landkreises Neustadt an der Weinstraße]]. Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurde der Ort innerhalb der [[Französische Besatzungszone|französischen Besatzungszone]] Teil des [[Regierungsbezirk Pfalz|Regierungsbezirks Pfalz]] im damals neu gebildeten Land [[Rheinland-Pfalz]]. Im Zuge der [[Gebietsreformen in Rheinland-Pfalz|ersten rheinland-pfälzischen Verwaltungsreform]] wurde Mußbach am 7.&nbsp;Juni 1969 in die kreisfreie Stadt Neustadt an der Weinstraße eingemeindet.

== Bevölkerung ==
=== Bevölkerungsentwicklung ===
Mußbach ist heute von Bedeutung als Wohnvorort von Neustadt. 1815 hatte es 1400 Einwohner, zur Zeit der Eingemeindung 1969 etwa 3500 Einwohner. Aufgrund der Ausweitung der Wohnbebauung vor allem nach Südosten stieg die Zahl allmählich auf über 4000, im Jahr 2008 hatte sie mit 4255<ref name="neustadt.eu-2008">{{Internetquelle |url=http://www.neustadt.eu/index.phtml?mNavID=1441.48&sNavID=1441.48&La=1 |titel=Neustadt in Zahlen |hrsg=Stadt Neustadt |abruf=2008-08-30}}</ref> ihren Höchststand. Im Juni 2011 hatte Mußbach 4063,<ref name="www.polizei.rlp.de">{{Internetquelle |url=http://www.polizei.rlp.de/internet/nav/52b/52b509c6-071a-9001-be59-2680a525fe06.htm |titel=Allgemeine Daten zum Dienstbezirk Neustadt an der Weinstraße |hrsg=Polizei Rheinland-Pfalz |archiv-url=https://web.archive.org/web/20120105054054/http://www.polizei.rlp.de/internet/nav/52b/52b509c6-071a-9001-be59-2680a525fe06.htm |archiv-datum=2012-01-05 |abruf=2012-04-16 |offline=1 }}</ref> im Jahr 2019 3986<ref name="neustadt.eu-2012" /> Einwohner.

=== Religion ===
Vor Ort existierte einst eine [[Jüdische Gemeinde Mußbach|jüdische Gemeinde]], die seinerzeit zum [[Bezirksrabbinat Dürkheim–Frankenthal]] gehörte. Am 22.&nbsp;Oktober 1940 wurden mit einer einzigen Ausnahme<ref name="albert-h-keil">{{Literatur |Autor=Albert H. Keil |Hrsg=Marita Hoffmann und [[Bernhard Kukatzki]] |Titel=„Zu Hilfe kam [uns] niemand.“ Mußbach und die „braune Pest“ |Sammelwerk=„Im Morgengrauen des 18.&nbsp;März 1945 herrschte noch Totenstille.“ Zum Ende des Zweiten Weltkriegs in der Pfalz |WerkErg=Themenheft |Reihe=Pfälzisch-Rheinische Familienkunde |BandReihe=XVIII |Nummer=Heft&nbsp;8/9 |Verlag=Verlag Llux |Ort=Ludwigshafen |Datum=2016 |ISBN=978-3-938031-72-8 |Seiten=98–103 |Online=[https://www.verlag-pfalzmundart.de/go-re-braune-pest.htm online]}}</ref> alle in Mußbach lebenden Juden im Zuge der [[Wagner-Bürckel-Aktion]] nach Südfrankreich deportiert; wer die Deportation überlebt hatte, starb 1942 im Konzentrationslager.

== Politik ==
=== Ortsvorsteher ===
[[Ortsvorsteher]] ist seit 2014 [[Dirk Herber]] ([[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]]). Er setzte sich bei den Kommunalwahlen 2014 und 2019 mit 60,8 % bzw. 59,6 % der Wählerstimmen gegen seinen Mitbewerber ''Roland Ipach'' ([[Wählergruppe|FWG]]) durch.<ref name="amtsblatt-nw_2014-26">{{Internetquelle |url=https://www.neustadt.eu/PDF/Amtsblatt_Nr_26_02_06_2014_Sonderausgabe_.PDF?ObjSvrID=1441&ObjID=13273&ObjLa=1&Ext=PDF&WTR=1&_ts=1403071945 |titel=Bekanntmachung des Ergebnisses der Kommunalwahlen der Stadt Neustadt an der Weinstraße am 25.&nbsp;Mai 2014 |werk=Amtsblatt der Stadt Neustadt an der Weinstraße |hrsg=Stadt Neustadt |datum=2014-06-02 |seiten=27 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20140728035851/https://www.neustadt.eu/PDF/Amtsblatt_Nr_26_02_06_2014_Sonderausgabe_.PDF?ObjSvrID=1441&ObjID=13273&ObjLa=1&Ext=PDF&WTR=1&_ts=1403071945 |archiv-datum=2014-07-28 |abruf=2014-07-17 |format=PDF |offline=1}}</ref><ref name="amtsblatt-nw_2019-32">{{Internetquelle |url=https://www.neustadt.eu/output/download.php?fid=2636.7490.1..PDF&fn=Amtsblatt_Nr._32-2019_-_vom_06.06.2019 |titel=Amtsblatt Nr. 32-2019 |werk=Amtsblatt der Stadt Neustadt an der Weinstraße |hrsg=Stadt Neustadt |datum=2019-06-06 |seiten=52 |abruf=2019-10-19 |format=PDF 5,4 MB}}</ref> Bei der [[Landtagswahl in Rheinland-Pfalz 2016]] gewann Herber das [[Direktmandat]] für den [[Wahlkreis Neustadt an der Weinstraße|Wahlkreis 42 (Neustadt an der Weinstraße)]].<ref name="cdu-nw">{{Internetquelle |url=http://www.cdu-nw.de/aktuelles/dirk-herber-in-den-landtag-gewaehlt/ |titel=Dirk Herber in den Landtag gewählt! |hrsg=CDU Neustadt/Weinstraße |datum=2016-03-16 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20160423210616/http://www.cdu-nw.de/aktuelles/dirk-herber-in-den-landtag-gewaehlt/ |archiv-datum=2016-04-23 |abruf=2016-04-11 |offline=1}}</ref>

=== Ortsbeirat ===
Die seit 2004 unveränderte parteipolitische Sitzverteilung im Ortsbeirat wurde bei der [[Kommunalwahlen in Rheinland-Pfalz 2019|Kommunalwahl am 26. Mai 2019]] um ein Mandat verschoben: Die CDU ist weiterhin mit sechs Sitzen stärkste Partei, gefolgt von der FWG, die fünf Sitze innehat. Auf die SPD entfallen noch zwei Sitze, auf die Grünen nun ebenfalls zwei. Für weitere Informationen siehe die [[Ergebnisse der Kommunalwahlen in Neustadt an der Weinstraße#Mußbach|Ergebnisse der Kommunalwahlen in Neustadt an der Weinstraße]].

=== Wappen ===
{{Wappenbeschreibung
|Wappenbild=Wappen Mussbach.png
|Blasonierung=Gespalten, rechts von Silber und Blau gerautet, links in Schwarz ein linksgewendeter rotbewehrter, -bezungter und -bekrönter goldener Löwe.<ref name="debus">{{Literatur |Autor=Karl Heinz Debus |Titel=Das große Wappenbuch der Pfalz |Ort=Neustadt an der Weinstraße |Datum=1988 |ISBN=3-9801574-2-3}}</ref>
|Begründung=Die beiden im Wappen enthaltenen Motive verweisen auf die bis 1798 bestehende Zugehörigkeit zur [[Kurpfalz]].}}

== Sehenswürdigkeiten und Kultur ==
=== Bauwerke ===
''' Kulturdenkmäler '''
{{Hauptartikel|Liste der Kulturdenkmäler in Mußbach}}

Das ''Johanniterviertel'' und der ''Ortskern'' sind als [[Gesamtanlage|Denkmalzonen]] ausgewiesen.

Hinzu kommen zahlreiche Einzeldenkmäler, darunter folgende Objekte:

Im Ortszentrum liegt die in [[Gotik|hochgotischem Stil]] erbaute [[Alte Johanneskirche (Mußbach)|''alte'' Johanneskirche]]. Ihr [[Chor (Architektur)|Chor]] überstand während des [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieges]] eine Feuersbrunst, als 1621 Truppen des spanischen Generals [[Gonzalo Fernández de Córdoba|Córdoba]] den Ort verwüsteten; das [[Kirchenschiff]] brannte aus und wurde später – etwas niedriger als vorher – neu errichtet. Bereits 1689, als während des [[Pfälzischer Erbfolgekrieg|Pfälzischen Erbfolgekrieges]] französische Truppen die Pfalz verheerten, wurde die Johanneskirche erneut schwer durch Feuer beschädigt; anschließend wurde sie mehrmals teilrestauriert. 1707 wurde zwischen dem Chor und dem Schiff eine Trennwand eingebaut; der Chor wurde den [[Römisch-katholische Kirche|Katholiken]], das Schiff den [[Evangelische Kirche|Protestanten]] zugeteilt.

Der katholische Kirchenteil wird seit einem gleichnamigen [[Neue Johanneskirche (Mußbach)||Neubau]] 1959 nicht mehr genutzt und wurde im Lauf der Zeit sehr renovierungsbedürftig. Mittlerweile gehört das gesamte Gotteshaus der [[Evangelische Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche)|Evangelischen Kirche]], die derzeit um einheitliche Restaurierung bemüht ist.

<gallery mode="packed">
Mussbach Kirchturm Storchenturm.jpg|Nordwestteil des Herrenhofs, dahinter die ''alte'' Johanneskirche
2007-Herrenhof-Mussbach-Haupthaus.jpg|Herrenhof: barockes Herrenhaus
Neustadt-Mußbach Neue Johanneskirche 20130604.jpg|''Neue'' Johanneskirche in ihrer „turmlosen“ Zeit (2004–2015)
Mußbach-Lauterbachstraße-Friedhofseinfriedung.jpg|Inschriftenstein von 1594 in der Friedhofsmauer
</gallery>

[[Datei:Johanneskirche Mußbach JS.jpg|mini|hochkant|Der neue Turm mit den 2015 aus Diebeshand „geretteten“ Glocken]]

Die alte Johanneskirche gehörte ursprünglich zum benachbarten [[Herrenhof (Mußbach)|Herrenhof]] (An der Eselshaut&nbsp;18). Dieser stellt eine weitläufige [[Weingut|Hofgutanlage]] dar, die einst dem Johanniterorden gehörte, dessen katholisch gebliebener Teil sich später in [[Souveräner Malteserorden|Malteserorden]] umbenannte. Das Hofgut lässt sich bis ins 7.&nbsp;Jahrhundert zurückverfolgen; damit ist der Herrenhof das älteste Weingut der [[Pfalz (Weinanbaugebiet)|Pfalz]], das bis heute ununterbrochen betrieben wurde, und möglicherweise auch der älteste derartige Betrieb in ganz Deutschland.<ref name="sartorius">{{Literatur |Autor=[[Otto Sartorius (Önologe)|Otto Sartorius]] |Titel=Mussbach |Ort=Speyer |Datum=1959}}</ref> Mit seinen zahlreichen repräsentativen Räumen und seinem riesigen gepflasterten Innenhof dient das ausgezeichnet restaurierte Ensemble der Stadt und dem Ortsteil als Kulisse für Kultur- und Festveranstaltungen und ermöglicht große Kunstausstellungen. In einem der Gebäude befindet sich das ''Weinbaumuseum Getreidekasten''.

Seit Dezember 2004 fehlte der [[Neue Johanneskirche (Mußbach)|''neuen'' Johanneskirche]], die 1959 als Rundbau am Südostrand des ausgedehnten Herrenhof-Areals errichtet wurde, der ursprünglich 30&nbsp;m hohe Turm. Dieser musste, nur 45&nbsp;Jahre nach Fertigstellung, wegen Baufälligkeit abgebrochen werden, weil der Beton den Schwingungen der vier Glocken nicht standgehalten hatte und brüchig geworden war. Der Turm wurde 2015 als 17&nbsp;m hohe Stahlkonstruktion neu errichtet und trägt nun zwei Bronzeglocken. Diese hatten kurz vor ihrer Aufhängung Schlagzeilen gemacht, als sie vor den Augen von zahlreichen Bauarbeitern [[Neue Johanneskirche (Mußbach)#Geschichte|durch zwei Diebe entwendet]] wurden; nach einem halben Monat wurden die Glocken unversehrt aufgefunden.<ref name="rheinpfalz_2015-07-21">{{Literatur |Autor=Anke Herbert |Titel=Glocken an Mußbacher Kirche hängen wieder |Sammelwerk=[[Die Rheinpfalz]], Lokalausgabe Mittelhaardter Rundschau |Ort=Ludwigshafen |Datum=2015-07-21 |Online=[http://www.rheinpfalz.de/lokal/artikel/glocken-an-mussbacher-kirche-haengen-wieder/ online]}}</ref>

Das [[Weißes Haus (Mußbach)|Weiße Haus]] (Kurpfalzstraße 77–79) besteht aus einem sehr großen [[gründerzeit]]lichen [[Herrenhaus (Gebäude)|Haupthaus]] von 1890 am östlichen Rand einer viel älteren [[burg]]artigen Anlage, die um einen großen gepflasterten Innenhof herum gruppiert ist und auf den [[mittelalter]]lichen [[Ritter]] ''Erhardt von Rammingen'' zurückgeht. Von ihm, der aus einem württembergischen [[Ruine Rammingen|Adelsgeschlecht]] stammte, kündet noch ein schlecht erhaltenes [[Wappen]] aus dem Jahr 1600 an der wuchtigen und mit [[Zinne]]n versehenen [[Ringmauer|Mauer]].

<gallery mode="packed">
2006-07-02-1656-Mussbach-WeissesHaus02.jpg|Weißes Haus:<br />mittelalterlicher Trakt
2006-07-02-1656-Mussbach-WeissesHaus01.jpg|Weißes Haus:<br />gründerzeitliches Haupthaus
2006-Mussbach-WeissesHausScheune.jpg|Weißes Haus:<br />ehemalige Scheune
2008-Mussbach-CarlTheodorHof-121.jpg|Carl-Theodor-Hof:<br />barockes Herrenhaus
</gallery>

Der 1709 im [[Barock]]stil erbaute [[Carl-Theodor-Hof]] (Kurpfalzstraße 99) ist das letzte Anwesen auf Mußbacher Gemarkung an der Grenze zu Gimmeldingen. Die Anlage erhielt erst nachträglich den Namen des [[Karl Theodor (Pfalz und Bayern)|Kurfürsten]] (1724–1799). Das Hauptgebäude ist ein imposantes quaderförmiges Herrenhaus.

Dem Weißen Haus schräg gegenüber ist man schon in Gimmeldingen. Dort (Kurpfalzstraße&nbsp;76) liegt das bauhistorisch ebenfalls beachtenswerte [[Gimmeldingen#Sehenswürdigkeiten|Weingut Estelmann, vorm. Hick]], dem mittlerweile der (nicht historische) Name ''Loblocher Schlössel'' beigegeben wurde.

'''Sonstige Bauwerke'''
<gallery class="float-left">
Mußbach-nördlich des Ortes-Flur Holzweg.jpg|Wegekreuz
Mussbach Napoleonsbank 1984.jpg|Napoleonsbank
</gallery>

Die ''Eselsburg'' (Kurpfalzstraße&nbsp;62) entstand aus einem historischen Winzerhaus, das der Künstler [[Fritz Wiedemann (Künstler)|Fritz Wiedemann]] (1920–1987) ab 1964 in dreijähriger Arbeit restauriert und zu einer [[Weinstube]] mit Innenhof umgestaltet hat. Überall, auch an der Außenfassade, hat Wiedemann skurrile [[Skulptur|Steinskulpturen]] installiert. Eine Dauerausstellung zeigt Bilder und Plastiken des Künstlers.

Auf Mußbacher Feldgemarkung, aber 2&nbsp;km nördlich des Siedlungsgebiets, steht nahe der [[Liste der Landesstraßen in Rheinland-Pfalz ab der L 401#L 516|Landesstraße&nbsp;516]], die nach Deidesheim führt, ein [[Liste der Kulturdenkmäler in Mußbach#Einzeldenkmäler|Wegekreuz]], das 1827 bezeichnet ist. 600&nbsp;m nordöstlich der Wohnbebauung wurde in einer kleinen Grünanlage nahe der [[Liste der Landesstraßen in Rheinland-Pfalz ab der L 401#L 519|Landesstraße&nbsp;519]] die [[Nachbildung]] einer [[Ruhstein|Napoleonsbank]] aufgestellt, die nach dem französischen König [[Napoleon&nbsp;III.]] benannt und 1984 bezeichnet ist.
{{Absatz|links}}

=== Sprache ===
[[Umgangssprache|Umgangssprachlich]] wird in Mußbach die haardtgebirgische Variante (52-ACB-dfb<ref name="linguasphere-register">{{Literatur |Autor=David Dalby |Titel=The Linguasphere Register of the world’s languages and speech communities |Verlag=Linguasphere Press |Ort=Hebron (Wales) |Datum=2000 |ISBN=978-0-9532919-1-5 |Seiten=430 |Sprache=en}}</ref>) des [[Vorderpfälzische Dialektgruppe|Vorderpfälzischen]] gesprochen, das zu den [[Pfälzische Dialekte|pfälzischen Dialekten]] gehört. Die lokale Sprache dokumentiert seit den 1980er Jahren der 1947 im Ort geborene [[Pfälzer Mundartdichter]] Albert H.&nbsp;Keil,<ref name="rheinpfalz_1993-01-08">{{Literatur |Autor=Jürgen Bich |Titel=Vom Weinjahrgang der Knochenrappler |TitelErg=Neu-Dirmsteiner Albert H.&nbsp;Keil schreibt in der Mundart seines Heimatortes Neustadt-Mußbach |Sammelwerk=[[Die Rheinpfalz]] |Ort=Ludwigshafen |Datum=1993-01-08}}</ref> mehrmaliger [[Literaturpreis]]träger<ref name="verlags-website-15">{{Internetquelle |url=https://www.verlag-pfalzmundart.de/go-prize.htm |titel=Literarische Preise von Albert H. Keil |hrsg=Verlag PfalzMundArt |abruf=2015-10-19 |kommentar=Preise Nr. 15, [[Mannheimer Literaturpreis|Mannheim]], und Nr. 47, [[Landkreis Südwestpfalz]]}}</ref> und Gewinner von [[Pfälzische Mundartwettbewerbe|Mundartwettbewerben]].<ref name="verlags-website-5">{{Internetquelle |url=https://www.verlag-pfalzmundart.de/go-prize.htm |titel=Literarische Preise von Albert H. Keil |hrsg=Verlag PfalzMundArt |abruf=2015-10-19 |kommentar=Preise Nr. 5, 11, 28 und 44}}</ref>

=== Feste ===
Wegen der Weinbau-Tradition sind auch die Dorffeste vom Wein geprägt. Drei größere Veranstaltungen finden im Laufe des Jahres regelmäßig statt:

'''Eselshautfest'''

Das sechstägige [[Eselshautfest]] findet im Juni/Juli an zwei Wochenenden statt. In den 1970er Jahren ins Leben gerufen, wird es mittlerweile zu den großen pfälzischen [[Weinfest]]en gezählt, die überregionale Ausstrahlung besitzen. Der Name stammt von der Weinlage [[Mußbacher Eselshaut|Eselshaut]], das Veranstaltungsgelände liegt innerhalb des seit mehr als 1300 Jahren ununterbrochen als Weingut betriebenen Herrenhofs.<ref name="sartorius" />

<gallery mode="packed">
2007-Mussbach-Esel-Darstellung.jpg|Eselsdarstellung am östlichen Ortseingang
Mussbach Brunnen.jpg|Mittelalterlicher Brunnen inmitten des Herrenhofs
Mussbach Grenzsteine.jpg|Historische Grenzsteine, gesammelt im Herrenhof
Grenzstein Wappen Geschlecht Mußbach im Herrenhof Mußbach.jpg|Grenzstein mit Wappen des Geschlechts von Mussbach
</gallery>

'''Fest beim Neuen Wein'''

Das ''Fest beim Neuen Wein'' findet seit Anfang der 1980er Jahre am Kelterhaus der [[Weinbiet Manufaktur]] statt. Ab dem Beginn der Traubenlese Ende August dauert das Fest mit täglicher Öffnung bis Anfang November. Deshalb wird es scherzhaft beworben als das „längste Weinfest der Welt“.

'''Johanneskerwe'''

Die längste Festtradition besitzt die ''[[Kirchweih|Johanneskerwe]]'', die am ersten Wochenende im August stattfindet.

=== Sport ===
'''Sportanlagen'''

Am südwestlichen Ortsrand besitzt Mußbach ein großes beheizbares Freibad, dem leichtathletische Sportanlagen angeschlossen sind. Im Südosten des Ortes befindet sich ein Fußballplatz. Im Nordosten der Gemarkung liegt inmitten der Weinberge am Provenceplatz –&nbsp;wo auch eine Eselsskulptur steht –&nbsp;eine kleine [[Boule-Spiel|Boulebahn]].

'''Sportvereine'''

Die ''SG 1946 Mußbach'' befasst sich bevorzugt mit Fußball, der ''TV Mußbach 1860'' mit Leichtathletik. Bundesweit bekannt wurde der TV Mußbach durch den [[Mußbach Triathlon]], den er seit Beginn der 1990er Jahre veranstaltet und der Teil des [[Triathlon-Cup Rhein-Neckar|Triathlon-Cups Rhein-Neckar]] ist. Die Radstrecke dieses Wettbewerbs führt auf den höchsten Berg des Pfälzerwalds, die {{Höhe|673}} hohe [[Kalmit]].

== Wirtschaft und Infrastruktur ==
=== Landwirtschaft ===
[[Datei:Gimmeldingen-weinberg-im-herbst-mit-weinbiet.jpg|mini|Weinberge vor der Kulisse des Weinbiets]]

Hauptzweig der [[Landwirtschaft]] ist der [[Weinbau in Deutschland|Weinbau]], da die günstigen klimatischen Verhältnisse die Produktion hochwertiger [[Wein]]e ermöglichen. Entsprechend gehört Mußbach zum [[Pfalz (Weinanbaugebiet)|Weinanbaugebiet Pfalz]]. Bekannteste [[Lage (Weinbau)|Einzellage]] ist die [[Mußbacher Eselshaut]]. Der Ort verdankt ihr den Esel als Maskottchen. Weitere Mußbacher [[Liste der Weinlagen der Pfalz|Weinlagen]] sind ''Bischofsweg, Glockenzehnt, Johannitergarten, Kurfürst, Spiegel, Beim Steinernen Bild, Rothenstein und Dreißig Morgen''. Außer Weintrauben reifen im Freiland auch [[Mandelbaum|Mandeln]], [[Edelkastanie|Esskastanien]], [[Echte Feige|Feigen]] und [[Zitruspflanzen|Zitrusfrüchte]], [[Gemüsespargel|Spargel]] wird ebenfalls angebaut.

=== Unternehmen ===
[[Datei:DLR Mussbach 08.JPG|mini|Auf dem Gelände des DLR Rheinpfalz: die AgroScience GmbH]]

Am Ostrand von Mußbach hat seit 1979 das [[Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum#DLR Rheinpfalz|Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinpfalz]] ''(DLR Rheinpfalz)'' seinen Sitz, das bis 2004 unter dem Namen „Staatliche Lehr- und Forschungsanstalt für Landwirtschaft, Wein- und Gartenbau“ bekannt war. Das DLR ist Schulstandort für die Berufs- und Fachschule im Obst- und Weinbau für die Pfalz, in der im Jahr 2014/15 681 Schüler unterrichtet wurden. Seit 2009 hat der neu gegründete duale Studiengang ''Weinbau und Oenologie Rheinland-Pfalz'' im DLR seinen Campus. 2015 waren hier etwa 200 Studierende eingeschrieben. Weitere Schwerpunkte sind die staatliche Beratung im Wein- und Obstbau, die Landentwicklung und Ländliche Bodenordnung sowie das Versuchswesen. Das ''Kompetenzzentrum Weinforschung'' am DLR koordiniert die landesweite Forschung in der [[Önologie]]. Auf dem Gelände arbeitet zudem die ''RLP AgroScience GmbH''. Das DLR ist der größte Arbeitgeber in Mußbach.

In der Ortsmitte von Mußbach liegt die ''Weinbiet Manufaktur''. Sie entstand im Jahr 1968 durch die Fusion von ''Winzerverein'' und ''Winzergenossenschaft''; die Umfirmierung zur Weinbiet Manufaktur erfolgte 2018. Zudem besitzt die [[VR Bank Mittelhaardt]] vor Ort eine Filiale. Früher gab es in Mußbach zeitweise eine Krappmühle.

=== Tourismus ===
Mußbach liegt an der [[Deutsche Weinstraße|Deutschen Weinstraße]], die sich am westlichen Rand der Rheinebene hinzieht, am [[Radweg Deutsche Weinstraße]] und am [[Pfälzer Mandelpfad]]. Neben der Landwirtschaft ist der [[Tourismus]] ein wichtiger Wirtschaftsfaktor geworden. Vor allem Winzerbetriebe bieten auch Zimmer an, die Gastronomie wirbt mit –&nbsp;teilweise gehobener –&nbsp;[[Pfälzer Küche]].

=== Verkehr ===
==== Schiene ====
[[Datei:Mussbach Km-Stein 5.jpg|mini|hochkant|Stundensäule an der L&nbsp;516]]

Mußbach liegt an der [[Pfälzische Nordbahn|Pfälzischen Nordbahn]], der eingleisigen Bahnstrecke Neustadt–Bad Dürkheim–Monsheim, auf der Nahverkehrszüge in beiden Richtungen im Halbstundentakt („[[Rheinland-Pfalz-Takt]]“) unterwegs sind. Der Bahnhof im Oberdorf nahe der „Grenze“ zu Gimmeldingen versorgt diesen Ortsteil mit; aus diesem Grund trug er in den ersten Jahrzehnten seines Bestehens die Bezeichnung ''Mussbach-Gimmeldingen''.

==== Straße ====
Durch Mußbach verlaufen die Landesstraßen [[Liste der Landesstraßen in Rheinland-Pfalz ab der L 401#L 516|516]] und [[Liste der Landesstraßen in Rheinland-Pfalz ab der L 401#L 519|519]]. Die Ortsdurchfahrt ist mit der Deutschen Weinstraße identisch und wird von einem Ring aus Einbahnstraßen gebildet, der gegen den Uhrzeigersinn befahren wird. Die L&nbsp;516 verbindet Mußbach nach Südwesten mit Neustadt und nach Norden mit [[Bad Dürkheim]], die L&nbsp;519 nach Nordosten mit Meckenheim. Die [[Liste der Landesstraßen in Rheinland-Pfalz ab der L 401#L 532|L&nbsp;532]] führt nach Haßloch.

Die großräumige Verkehrsanbindung erfolgt über die [[Bundesautobahn 65|Autobahn&nbsp;65]]; diese wird über die Anschlussstelle ''12&nbsp;Neustadt-Nord'' (L&nbsp;516 und [[Bundesstraße 38|B&nbsp;38]]) erreicht und führt in die Richtungen [[Ludwigshafen am Rhein]] und [[Karlsruhe]].

Die von [[Busverkehr Imfeld]] betriebene Buslinie 514 des [[Verkehrsverbund Rhein-Neckar|Verkehrsverbunds Rhein-Neckar]] verbindet Mußbach mit der Neustadter Kernstadt.

== Persönlichkeiten ==
=== Söhne und Töchter des Ortes ===
[[Datei:Neustadt-Mußbach Geburtshaus Albert Fraenkel 20130604.jpg|mini|Geburtshaus des Herzforschers [[Albert Fraenkel (Mediziner, 1864)|Albert Fraenkel]]]]

* [[Albert von Mußbach]] († 1277): Der Domdekan in Speyer wurde Opfer eines ungeklärten Mordes.
* [[Daniel Adolf Weber]] (1730–1794): Der Sohn eines protestantischen Pfarrers heiratete nach Elberfeld, gründete in dem heutigen Stadtteil von Wuppertal eine Textilfabrik und wurde dort bei seiner siebten Kandidatur zum Bürgermeister gewählt.
* [[Karl August von Beckers zu Westerstetten]] (1770–1832): Der Graf war im Königreich Bayern General der Infanterie.
* [[Albert Fraenkel (Mediziner, 1864)|Albert Fraenkel]] (1864–1938): Der aus einer jüdischen Familie stammende Arzt, Tuberkulose- und Herzforscher lehrte als Professor an der Universität Heidelberg und wurde vor allem durch die Entdeckung und Entwicklung der intravenösen Strophantintherapie bei Herzinsuffizienz bekannt. In der Zeit des Nationalsozialismus wurden Fraenkel alle seine Ämter genommen. Sein Geburtsort hat ihn mit einer Straßenwidmung geehrt.
* [[Georg Stuhlfauth]] (1870–1942): Der Archäologe, Kunstsachverständige und Kirchenhistoriker arbeitete in Rom und als Professor in Berlin. Er forschte insbesondere auf den Gebieten der christlichen Ikonographie und der Reformationskunst.
* [[Johannes Pfeiffer (Theologe)|Johannes Pfeiffer]] (1886–1965): Der Theologieprofessor an der [[Universidad de Chile|Universität von Santiago de Chile]] wurde in Mußbach geboren und lebte dort bis zur Aufnahme seines Studiums.
* {{Anker|otto-sartorius-jun}}[[Otto Sartorius (Önologe)|Otto Sartorius jun.]] (1892–1977): Der Önologe leitete 66 Jahre lang das Weingut Herrenhof und machte sich um die wissenschaftlichen und kulturellen Aspekte von Weinbau und Wein verdient.

=== Sonstige Persönlichkeiten ===
* Der in [[Mutterstadt]] geborene [[Gustav-Adolf Bähr]] (1938–2020) machte sich einen Namen durch zahlreiche Ehrenämter, einerseits als für die Evangelische Kirche aktiver Laie, andererseits als Kulturmanager, und erhielt dafür das Bundesverdienstkreuz und weitere hohe Auszeichnungen.
* [[Johannes Bähr (Pfarrer)|Johannes Bähr]] (1902–1980), Vater von Gustav-Adolf Bähr, war jahrelang protestantischer Pfarrer in Mußbach. An seinen früheren Tätigkeitsorten setzte er sich während der Zeit des Nationalsozialismus für die Verfolgten des NS-Regimes ein und wurde deswegen selbst für kurze Zeit inhaftiert.
* Der aus [[Lingenfeld]] stammende [[Josef Bürckel]] (1895–1944) war ab 1927 Volksschullehrer in Mußbach. Bekannt wurde er als NS-Gauleiter und Mitorganisator der Judendeportationen im Rahmen der [[Wagner-Bürckel-Aktion]] von 1940.
* [[Otto Hoos]] (1921–2003), SPD-Politiker, war Bürgermeister von 1960 bis 1969 und von 1963 bis 1971 Mitglied des Landtags von Rheinland-Pfalz.
* [[Klaus Heinrich Keller]] (1938–2018), Maler, stellte seine Gemälde unter anderem im Herrenhof aus.
* [[Gustav Policella]] (* 1975), Fußballspieler, spielte in seiner Jugend bei der SG Mußbach.
* Der in Darmstadt geborene [[Otto Sartorius (Politiker)|Otto Sartorius sen.]] (1842–1911) heiratete in das Weingut Herrenhof ein und wurde Abgeordneter des Deutschen Reichstags. Sein Sohn war Otto Sartorius jun. ([[#otto-sartorius-jun|s.&nbsp;o.]]).
* Der im Nachbarort Gimmeldingen geborene [[Erich Stolleis]] (1906–1986) führte das Weingut Carl-Theodor-Hof und war in der Zeit des Nationalsozialismus zunächst Bürgermeister von Landau, dann Oberbürgermeister von Ludwigshafen.
* Der in Ludwigshafen geborene Rechtshistoriker [[Michael Stolleis]] (1941–2021), Sohn von Erich Stolleis, wuchs in Mußbach auf.
* Der aus Gimmeldingen stammende [[Fritz Wiedemann (Künstler)|Künstler Fritz Wiedemann]] (1920–1987) wirkte als Gastronom in der ''Eselsburg'' und verzierte das restaurierte Winzerhaus mit skurrilen Steinskulpturen.


== Literatur ==
== Literatur ==
* Michael Huyer (Bearbeiter): ''Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland.'' Band 19.2: ''Stadt Neustadt an der Weinstraße. Ortsbezirke Diedesfeld, Duttweiler, Geinsheim, Gimmeldingen, Haardt, Hambach, Königsbach, Lachen-Speyerdorf, Mußbach.'' Werner, Worms 2008. ISBN 3-88462-265-X
* {{Literatur
* Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.): ''[https://gdke.rlp.de/fileadmin/gdke/Dateien/landesdenkmalpflege/Verzeichnis_Kulturdaenkmaeler/Neustadt_2023_12_19.pdf Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler Kreisfreie Stadt Neustadt an der Weinstraße].'' (PDF; 4,79&nbsp;MB). Mainz 2023.
|Autor=Karl Bauer
|Titel=Die ländliche Verfassung der Vorderpfalz
|TitelErg=Dargestellt am Beispiel des Weindorfes Mussbach und seines Herrenhofes
|Reihe=Sonderdrucke aus den Mitteilungen des Historischen Vereins
|BandReihe=52
|Verlag=[[Historischer Verein der Pfalz]]
|Ort=Speyer
|Datum=1954}}
* {{Literatur
|Autor=Johannes Lutwitzi
|Titel=Aus Mußbachs Vergangenheit
|TitelErg=Beiträge zur Förderung der Heimatliebe
|Verlag=Selbstverlag
|Ort=Mußbach
|Datum=1929}}
* {{Literatur
|Autor=[[Otto Sartorius (Önologe)|Otto Sartorius]]
|Titel=Mussbach
|TitelErg=Die Geschichte eines Weindorfes
|Verlag=[[Historischer Verein der Pfalz]]
|Ort=Speyer
|Datum=1959}}

== Weblinks ==
{{Commonscat|Mußbach|Mußbach an der Weinstraße}}
* [http://www.mussbach.de/ Ortsteil Neustadt-Mußbach]
* [http://www.herrenhof-mussbach.de/ Fördergemeinschaft Herrenhof Mußbach]
* [http://www.eselshautfest.de/ Veranstalterwebsite: ''Eselshautfest''] (Programmübersicht, aktualisiert nur für die Festtage)
* {{RPB ORT|nr=o316000001000}}

== Einzelnachweise ==
<references>
<ref name="LANIS">
[https://geodaten.naturschutz.rlp.de/kartendienste_naturschutz/index.php?lang=de&zl=24&bl=tk_rlp_tms_farbe&bo=1&lo=1&layers=grenzen_land&service=kartendienste_naturschutz&x=439733&y=5468913&marker Lage und Höhe von Mußbach] auf: {{GeoQuelle|DE-RP|LANDIS-Karte|ref=nein}}. Abgerufen am 6. März 2021.</ref>
</references>

{{Navigationsleiste Gliederung von Neustadt an der Weinstraße}}
{{Normdaten|TYP=g|GND=4701656-5|VIAF=239657734}}


[[Kategorie:Kulturdenkmal in Neustadt an der Weinstraße]]
{{SORTIERUNG:Mussbach}}
[[Kategorie:Ort in der kreisfreien Stadt Neustadt an der Weinstraße]]
[[Kategorie:Wohngebäude in Neustadt an der Weinstraße]]
[[Kategorie:Ehemalige Gemeinde (Neustadt an der Weinstraße)]]
[[Kategorie:Ersterwähnung 780]]
[[Kategorie:Gemeindeauflösung 1969]]

Aktuelle Version vom 31. Mai 2024, 12:27 Uhr

An der Eselshaut 47

Daten
OrtMußbach an der Weinstraße
Baujahr1807 (Spolien)
Koordinaten49° 22′ 10,5″ N, 8° 10′ 17,4″ OKoordinaten: 49° 22′ 10,5″ N, 8° 10′ 17,4″ O
An der Eselshaut 47 (Rheinland-Pfalz)
An der Eselshaut 47 (Rheinland-Pfalz)

An der Eselshaut 47 ist ein Wohnhaus in Neustadt an der Weinstraße, das denkmalgeschützte Spolien in Form eines Inschriftensteins enthält, die in die Hauswand integriert sind.

Lage

Das Haus befindet sich im Neustadter Stadtteil Mußbach. Es ist zudem Bestandteil der Denkmalzone Ortskern Mußbach sowie der Weinlage Mußbacher Eselshaut, die der Straße ihren Namen gab.

Beschreibung der Spolien

An der Hausmauer ist eine Tafel aus rotem Sandstein erhalten, die im Jahr 1807, in Reimen und noch ohne genormte Rechtschreibung, sehr eindeutig das Durchgangsrecht eines Hinterliegers, der hier „Durchzug“ genannt wird, reglementiert:

„Die Mauer gehert zu meinem Haus
von vorne an bis hinden naus.
Der Dorgzug hat kein Recht,
der hinder mir lcht.
1807 P. I. H.“

Im Wort lecht fehlt ein e, kein i; denn liegt wurde in der örtlichen Mundart etwa lächt ausgesprochen und reimte sich somit auf Recht. Ins Hochdeutsche übertragen heißt die gesamte Inschrift:

„Die Mauer gehört zu meinem Haus
von vorne an bis hinten ’naus.
Der Durchzug hat kein Recht,
der hinter mir liegt.
1807 P. I. H.“

Literatur