American Beauty (1999)

Film
Titel American Beauty
Produktionsland USA
Originalsprache englisch
Erscheinungsjahre 1999
Länge 117 Minuten
Stab
Regie Sam Mendes
Drehbuch Alan Ball
Produktion Bruce Cohen
Dan Jinks
Musik Thomas Newman
Kamera Conrad L. Hall
Schnitt Tariq Anwar
Christopher Greenbury
Besetzung

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American Beauty ist ein mit fünf Oscars ausgezeichneter Spielfilm des britischstämmigen Regisseurs Sam Mendes aus dem Jahr 1999 und dessen Regiedebut. Der Filmtitel leitet sich von einer Rosensorte, der American-Beauty-Rose ab.

Handlung

Die Geschichte wird von der Hauptfigur Lester Burnham selbst post mortem erzählt: So ist dem Zuschauer schon von Anfang an klar, dass dieser am Ende des Films sterben wird („In weniger als einem Jahr bin ich tot. Natürlich weiß ich das jetzt noch nicht.“).

Lester befindet sich in einer Midlife Crisis und ist mit seinem Leben unzufrieden; der laut eigenem Bekunden „Höhepunkt“ (im Original nicht doppeldeutig „high point“) seines Tages findet beim Onanieren in der Duschkabine statt. Das Leben mit seiner spießigen, karrieresüchtigen Frau Carolyn und seiner zickigen Tochter Jane empfindet er als trostlos. Jane befindet sich in der Pubertät und lehnt ihn als Vorbild ab. Auch seine triste Arbeit in einem Zeitschriften-Verlag macht ihn nicht glücklich und er erfährt von seiner Familie weder Dankbarkeit noch Respekt für seine Arbeit oder für sich als Mensch selbst.

Bei einer Sportveranstaltung lernt er Angela, die Freundin seiner Tochter kennen und verguckt sich auf den ersten Blick in den selbstverliebten Teenager. Daraufhin versucht er, sich wieder in Form bringen und so für das junge Mädchen attraktiver zu machen. In seinen Träumen sieht er das Mädchen immer wieder zusammen mit vielen Rosenblättern, was eine Anspielung auf die gleichnamige Rose ist American Beauty (Rose). Außerdem begegnet er Ricky Fits, der erst kürzlich mit seiner Familie in das Nachbarhaus der Burnhams eingezogen ist. Durch ihn entdeckt Lester seine Liebe zu Marihuana und lässt sich daraufhin regelmäßig von Ricky damit versorgen.

Im weiteren Verlauf provoziert Lester seinen Rausschmiss aus dem verhassten Gewerbe zu Gunsten einer Arbeit als Fast-Food-Bedienung („Ich suche einen Job mit dem geringstmöglichen Maß an Verantwortung.“), erpresst seinen Chef noch um ein Jahresgehalt und kauft sich sein Traumauto.

Alle rationalen Versuche, seine nur noch materiell orientierte Frau auf den Boden zurück zu holen, scheitern. Carolyn fängt eine Affäre mit ihrem Erzfeind, dem konkurrierenden Immobilienmakler Buddy Kane an, was Lester jedoch kalt lässt, da er mit seiner Ehe und Carolyn ohnehin schon lange abgeschlossen hatte. Während dessen entwickelt sich zwischen seiner Tochter und dem introvertierten Außenseiter Ricky eine seelenverwandte Beziehung und Liebe. Lester dagegen kommt zwar Angela näher, muss aber erkennen, wie sehr sich die Illusion der perfekten Ehe mit der des perfekten Teenagers deckt.

Lesters „erster Tag vom Rest seines Lebens“ endet so abrupt, wie Vorurteile und Missverständnisse entstehen.

Während er ein altes Familienfoto betrachtet, dass glückliche Zeiten, zu denen er sich zurücksehnt, zeigt, wird er hinterrücks durch einen Kopfschuss von Rickys Vater erschossen. Dieser hat Lester und seinen Sohn durchs Fenster beobachtet und interpretierte fälschlicherweise eine homoerotische Beziehung zwischen Lester und Ricky in die Szene hinein. Nachdem er, der selbst latent homophil ist, später von Lester zurückgewiesen wird, zieht er enttäuscht im Regen davon und erschießt Lester zuletzt.

Lester, der die Handlung aus dem Tod heraus erzählt, ist über seinen Tod allerdings nicht traurig oder gar wütend: er ist dankbar über jeden Moment seines „dummen, kleinen Lebens“.

Interpretationen

American Beauty hat eine vielschichtige Atmosphäre, er enthält sowohl lustige Szenen als auch traurige, Szenen großer Schönheit und Szenen großer Hässlichkeit. Den Film einem bestimmten Genre zuzuordnen fällt schwer. Es handelt sich um keine Komödie, doch auch die Bezeichnung Drama will nicht so recht passen.

Der Film ist auch eine Persiflage auf den amerikanischen Lebensstil (American Way of Life bzw. American Dream), der in seinen Einzelheiten überzogen zur Schau gestellt wird. Da gibt es zunächst mal den harten Mann, für den nur Drill und Disziplin zählt. Der neue Nachbar der Lesters ist ein ehemaliger Colonel. Er zeigt seine Brutalität gegen über seinem Sohn in vollster Härte, wie er sagt "nur um ihn zu schützen". Deshalb hat er ihn auch für 2 Jahre wegsperren lassen, er seinen Sohn mit Drogen erwischt hatte. Sein Sohn erscheint als Psychopad, der Leute heimlich filmt und eine riesige Videosammlung aufbaut. Versteckt handelt er weiter mit Drogen. Zudem erzählt er, dass er einen Schüler zusammengeschlagen hat, weil der sich über seine Frisur lustig gemacht hat. Er hätte ihn auch umgebracht, wenn man ihn nicht davon abgehalten hätte.

Die anderen Nachbarn sind zwei Homosexuelle, die auch keinen Hehl daraus machen, was den Colonel anwidert. Das ist ein Beispiel aus dem Film für die sexuelle Verlogenheit, denn genau dieser Colonel ist es, der zu Lester geht und ihn fast schon homoerotisch anfällt, weil er dachte, dass sein Sohn Lester einen geblasen hat. Ein weiteres Mal wird es deutlich als Lester in Gedanken an die blonde Schönheit unter der Bettdecke mastubiert, seine Frau davon erwacht und Entsetzen zum Ausdruck bringt, der zu einem Streit führt. Und seine Frau Carolyn hat nichts besseres zu tun als eine heimliche Liebesaffäre mit ihrem ärgsten Konkurennten zu beginnen, die Lester letztendlich durch seine Stelle bei Smilies herausbekommt.

Der amerikanische Schönheitswahn kommt auch nicht zu kurz. Nicht nur dass Lesters Tochter Jane Geld für eine Brustvergrösserung spart (obwohl sie bereits von Natru aus sehr grosse hat), sondern auch die Fixierung auf äußeren Reize zur sexuellen Attraktivität von Angela. Der önig der Immobilien steht gleich für Schönheit und alles menschliche unter sich begrabende Erfolgsstreben. Seine Partnerin hat er dem Erfolg geopfert und auch die Affäre mit Lesters Frau beendet er mit dem Verweis auf seinen Erfolg, der über alles steht.

Er ist es auch, der Carolyn, Lesters Frau, dazu bringt, zu Schiessen und sich eine Handfeuerwaffe zuzulegen, die sie bei der letzten Autofahrt vor Lesters Tod mit sich führt und damit herumfuchtelnd sich selbst Mut zuredet. Der andere Waffenfanatiker ist der Colonel, der ein ganzes Arsenal sein Eigen nennt und schließlich in einer Kurzschlussreaktion auch Lester tötet.

Der Film gibt Einsicht in das gescheiterte Leben in einer amerikanischen Vorstadt, die Monotonie und Langeweile, das Alltägliche. Dieses Scheitern hat seine Ursachen im Setzen von Zielen, die nicht zu erreichen oder (aus Lesters Sicht) unsinnig sind und die darauffolgende Enttäuschung, die immer wieder auftritt.

Dabei wird keinesfalls nur das Scheitern von Lesters Leben bzw. Familie und Ehe dargestellt. Auch bei den Fitts gibt es einen Haufen Probleme. Rickys Vater ist ein cholerischer ehemaliger Marine-Colonel, der nicht nur seinen Sohn terrorisiert und auch brutal zusammenschlägt, sondern auch Schuld an dem apathischen Zustand von Rickys Mutter trägt. Und auch Buddy Kanes Beziehung ist gescheitert.

Die American-Beauty-Rosen können als Symbol für die geheuchelte beziehungsweise vergangene Idylle verstanden werden, sie sind immer präsent, beispielsweise im Vorgarten und neben Familienfotos. Die Rosenblätter erscheinen im Film zudem zusammen mit Angela, hier können sie neben der illusionären Idylle aufgrund der Farbe Rot auch als Symbol für sexuelle Begierde stehen.

Der Film zeichnet keinesfalls ein negatives Bild des Lebens. Durch seine Emanzipation entdeckt Lester, wofür es sich wirklich zu Leben lohnt: für kleine Freuden wie beispielsweise ein ferngesteuertes Auto oder den Job als Burgerbrater. Er gibt das Streben nach Erfolg auf und lebt für den Moment. Er steht hier besonders im Kontrast zum American Way of Life bzw. American Dream und zu seiner Frau Carolyn, die sehr materialistisch orientiert ist und alle Freude am Leben verloren hat. Ricky Fitts hält mit seiner Videokamera eine fliegende Plastiktüte fest: durch ihn wird dem Kinobesucher die Schönheit in kleinen Dingen und Momenten vor Augen geführt.

Ähnlich wie in Easy Rider stirbt letztlich derjenige, der sich seine Freiheit nimmt und danach lebt durch die Hand derjenigen, die sich davor fürchten und ihm dies missgönnen.

Die letzten Sätze des Films machen die positive Einstellung des Films dem Leben gegenüber ganz deutlich. So sagt Lester: "Eigentlich könnte ich ja ziemlich sauer darüber sein, was mir widerfahren ist. Aber es fällt schwer, wütend zu bleiben, wenn es so viel Schönheit auf der Welt gibt...".

Sonstiges

  • Ursprünglich wurde noch ein anderes Ende gedreht, in dem Ricky und Jane wegen des Mordes an Lester verurteilt werden. Dieses Ende wurde jedoch entfernt, da es laut Regisseur Sam Mendes nicht zu Lesters freiem Geist gepasst hätte.
  • Die Cheerleader-Szene wurde von Paula Abdul choreographiert.
  • Die Hand und der Bauch auf dem Filmplakat sind nicht von Mena Suvari, sondern von der Schauspielerin Chloe Hunter.
  • Der Chef von Ricky Fitts, welcher in der Szene, in der Lester und Ricky Dope rauchen, hinaustritt, ist der Produzent des Films, Bruce Cohen.

Auszeichnungen

Oscarverleihung 2000

Nominierungen in den Kategorien Beste weibliche Hauptrolle, Bester Schnitt und Beste Musik.

Golden Globes 2000

  • Bester Film (Drama)
  • Beste Regie
  • Bestes Drehbuch

Nominierungen in den Kategorien Beste männliche Hauptrolle, Beste weibliche Hauptrolle und Beste Musik.

andere Quellen

DVD-Audiokommentar des Regisseurs und Drehbuchautors und -Booklet