„Gemeine Stinkmorchel“ – Versionsunterschied

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== Namen ==
== Namen ==
Typisch für diesen Pilz ist sein aasartiger Geruch. Davon und aufgrund seiner Form erhielt er auch seinen wissenschaftlichen Namen ''Phallus impudicus'' (dt.: „unzüchtiger Penis“). Dieser besondere Geruch dient der Verbreitung der Art. Der deutsche Namen Morchel nimmt auf die Ähnlichkeit mit den zu den [[Ascomyceten]] gehörenden echten [[Morcheln]] Bezug, zu den jedoch keine Verwandtschaft besteht.
Typisch für diesen Pilz ist sein aasartiger Geruch. Davon und aufgrund seiner Form erhielt er auch seinen wissenschaftlichen Namen ''Phallus impudicus'' (dt.: „unzüchtiger Penis“). Dieser besondere Geruch dient der Verbreitung der Art. Der deutsche Namen Morchel (Axel stinkt)nimmt auf die Ähnlichkeit mit den zu den [[Ascomyceten]] gehörenden echten [[Morcheln]] Bezug, zu den jedoch keine Verwandtschaft besteht.


== Aberglauben ==
== Aberglauben ==

Version vom 28. Juni 2011, 15:53 Uhr

Stinkmorchel

Gemeine Stinkmorchel (Phallus impudicus)

Systematik
Klasse:Agaricomycetes
Unterklasse:Hutpilze (Agaricomycetidae)
Ordnung:Rutenpilze (Phallales)
Familie:Rutenpilzartige (Phallaceae)
Gattung:Stinkmorcheln (Phallus)
Art:Stinkmorchel
Wissenschaftlicher Name
Phallus impudicus
L.

Die Gemeine Stinkmorchel (Phallus impudicus) ist eine Pilzart aus der Gattung der Stinkmorcheln in der Ordnung Rutenpilze.

Merkmale

Durchgeschnittenes Hexenei
Geschlossenes Hexenei
Ausgewachsene Stinkmorchel, Gleba nicht mehr vorhanden
Junge Stinkmorchel

Die Stinkmorchel bildet als Anfangsstadium eine als Hexenei bezeichnete kugelige bis breit eiförmige Knolle. Das Hexenei wird etwa 5-6 cm hoch und 5 cm breit, an seiner Unterseite befindet sich ein ca. 1 -2 mm dicker Myzelstrang. Aus dem Hexenei wächst dann der etwa 20 cm lange und 2-3 cm breite, weiße Stiel mit dem Hut heraus. Der hohle, an der Basis und der Spitze etwas verjüngte Stiel hat eine löchrige Struktur. Der Hut ist etwa 4,5 cm hoch und 2,5 cm breit und wabenartig strukturiert, auf dem Hütchen selbst ist eine ganzrandige, weiße Scheibe. Die Gleba ist olivgrün bis schwarzgrün, schleimig-flüssig und strömt einen intensiven Aasgeruch aus. Von der Stinkmorchel werden zwei Formen unterschieden, deren systematischer Rang umstritten ist, die eigentliche Stinkmorchel Phallus impudicus var. impudicus und die Europäische Schleierdame Phallus impudicus var. pseudoduplicatius, mit einem grobmaschigen, weißen Schleier, der mehrere Zentimeter unter dem Hütchen hervorlugt. Diese Form wurde früher für eingeschleppte Exemplare der amerikanischen Art Phallus duplicatus gehalten, wird heute jedoch meist als Varietät der Gemeinen Stinkmorchel betrachtet.

Ökologie

Die Gemeine Stinkmorchel ist ein saprobiontischer Bewohner humusreicher Böden oder in der Nähe von morschem Holz. Sie kommt in Fichtenwäldern, Buchen- und Buchentannenwäldern, Eichen-Hainbuchenwälder, Auwald und Erlenbruchwald vor. Daneben wird sie auch in Gebüschen und Parkanlagen gefunden. Die Fruchtkörper erscheinen in Mitteleuropa vom Frühsommer bis zum Herbst. Die Verbreitung der Sporen erfolgt durch Fliegen und Mistkäfer, die durch den aasartigen Geruch angelockt werden und die Gleba aufnehmen.

Verbreitung

Die Gemeine Stinkmorchel kommt in Europa, in Asien, auf den Kanarischen Inseln sowie in Nord- und Südafrika vor, im Himalaja geht sie bis in Höhen von 3000 m. In Europa kann sie vom Mittelmeergebiet bis Irland, Schottland und Skandinavien gefunden werden.

Bedeutung

Das Hexenei der Stinkmorchel ist essbar. Durch ihren intensiven Geruch kann sie beim Auftreten in Gärten und Parks lästig werden.

Namen

Typisch für diesen Pilz ist sein aasartiger Geruch. Davon und aufgrund seiner Form erhielt er auch seinen wissenschaftlichen Namen Phallus impudicus (dt.: „unzüchtiger Penis“). Dieser besondere Geruch dient der Verbreitung der Art. Der deutsche Namen Morchel (Axel stinkt)nimmt auf die Ähnlichkeit mit den zu den Ascomyceten gehörenden echten Morcheln Bezug, zu den jedoch keine Verwandtschaft besteht.

Aberglauben

Da die Stinkmorchel nicht selten auf Grabhügeln gedeiht, entstanden im Volksglauben manche unheimliche Geschichten um diesen Pilz. Entspross auf einem Grab eine Stinkmorchel, so glaubte man, dass der darunter liegende Tote mit einem ungesühnten Verbrechen gestorben sei und mit Hilfe dieses Pilzes vor einem ähnlichen Schicksal warnen wolle. Daraus ist die manchmal vorkommende Bezeichnung Leichenfinger zu erklären.

Literatur

  • German J. Krieglsteiner: Die Großpilze Baden-Württembergs. Band 2: Andreas Gminder, German J. Krieglsteiner, Wulfard Winterhoff: Ständerpilze. Leisten-, Keulen-, Korallen- und Stoppelpilze, Bauchpilze, Röhrlings- und Täublingsartige. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3531-0.
  • Heinrich Dörfelt, Gottfried Jetschke (Hrsg.): Wörterbuch der Mycologie. 2. Auflage. Spektrum – Akademischer Verlag, Heidelberg u. a. 2001, ISBN 3-8274-0920-9.
Commons: Stinkmorchel – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Vorlage:Link GA

http://wald.lauftext.de/welt-der-pflanzen/pilze/die-stinkmorchel.html