Ausschlusskriterium

Als Ausschlusskriterium bezeichnet man zumeist ein Kriterium, mit dem im Rahmen einer Entscheidungsfindung eine Handlungsmöglichkeit oder eine andere Option ausgeschlossen wird. In diesem Zusammenhang werden auch die umgangssprachlichen Bezeichnungen Killerkriterium[1][2], K.-o.-Kriterium[3][4] oder Totschlagkriterium[5][6] verwendet.

Mit Einschlusskriterien und Ausschlusskriterien kann auch definiert werden, ob bestimmte Personen oder Gegenstände in eine Gruppe eingeschlossen bzw. von ihr ausgeschlossen werden sollen. Dieser Sprachgebrauch wird auch in den Wissenschaften verwendet.

Ausschluss von Optionen

Beispiele:

  • Auf dem Arbeitsmarkt treffen die Arbeitgeber bei der Sichtung von zahlreichen schriftlichen Bewerbungen anhand verschiedener ungünstiger Merkmale eine schnelle Vorauswahl. Laut einer Umfrage des österreichischen Jobportals karriere.at im Jahr 2012 bewerteten 66 Prozent der 264 befragten Führungskräfte, Unternehmer und Personalentscheider „Tippfehler, Schlampigkeit, Unübersichtlichkeit“ des Bewerbungstextes als Ausschlusskriterium.[7]
  • Beim Projektmanagement kann anhand von „Killerkriterien“ entschieden werden, ob ein Projekt abgebrochen werden muss (das heißt, die Möglichkeit „Fortführung des Projekts“ wird ausgeschlossen). Dazu zählen etwa Kriterien wie „zu wenig Personal“, „Finanzierung ist nicht gesichert“ oder „Überschreitung des Zeitrahmens“. Es gibt Killerkriterien, deren Eintreten in jedem Fall zum Projektabbruch führt („alleiniges Killerkriterium“), und solche, deren Eintreten erst im Zusammenspiel mit einer oder mehreren weiteren Bedingungen zum Projektabbruch führt („kombiniertes Killerkriterium“).[2]
  • Wenn Menschen bei der Partnerwahl auf keinen Fall wollen, dass ihr Partner eine bestimmte Eigenschaft hat, ist diese Eigenschaft ein Ausschlusskriterium. Beispiele könnten Kriterien wie „Überschreiten einer bestimmten Altersgrenze“, „Die Person ist noch gebunden“ oder „Hundebesitzer“ sein. Ausschlusskriterien spielen insbesondere bei der Online-Partnervermittlung eine große Rolle.[4] Das Merkmal „Raucher“ ist häufig ein Ausschlusskriterium. Jedoch gaben bei einer aktuellen Umfrage (2019) von Parship unter mehr als 250.000 Befragten mehr als die Hälfte an, dass dieses Merkmal für sie kein „Totschlag-Kriterium“ sei.[6]

Definition der Zugehörigkeit zu einer Gruppe

Beispiele:

In derartigen Fällen geht es ebenfalls um Entscheidungen. Jedoch beziehen sich die Wortbestandteile Einschluss und Ausschluss hier nicht vorrangig auf Handlungsoptionen, sondern vor allem auf die fragliche Zugehörigkeit oder Nichtzugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe oder Menge. Teilweise sind beide Perspektiven möglich, so im Fall der Partnersuche (vgl. oben): Durch Ausschlusskriterien wird definiert, wer zur Gruppe der möglichen Partner gehören soll; die Anwendung der Ausschlusskriterien führt dann zur erwünschten Reduzierung der Optionen.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Killerkriterien im Sondierstollen Neue Zürcher Zeitung, 10. Juli 2002. Die Killerkriterien (Überschrift) werden im folgenden Text durchweg als Ausschlusskriterien bezeichnet.
  2. a b Gerhard Versteegen: Prozessübergreifendes Projektmanagement: Grundlagen Erfolgreicher Projekte, Springer-Verlag, 2004, S. 44.
  3. Caroline Schiko: Diese K.o.-Kriterien haben Schweizer bei der Wohnungssuche. In: news.immowelt.ch. 22. November 2018, archiviert vom Original am 28. Juli 2019; abgerufen am 14. Juli 2024 (Die K.o.-Kriterien (Überschrift) werden im folgenden Text auch als Ausschlusskriterien bezeichnet).
  4. a b Ko-Kriterium in den Profilen? In: elitepartner.at. 11. Mai 2014, archiviert vom Original am 28. Juli 2019; abgerufen am 14. Juli 2024 (Hier diskutieren die Teilnehmer, welche K.-o.-Kriterien sie haben).
  5. Lars Vollmer: Change - und keine Ausreden mehr. In: capital.de. 27. Dezember 2016, abgerufen am 14. Juli 2024 (In diesem Artikel geht es um die Größe von Unternehmen als Totschlagkriterium und Ausschlusskriterium bei der Frage, ob bestimmte Änderungen in großen Unternehmen möglich seien.).
  6. a b Rauchen (k)ein No-Go: Mehrheit der Singles akzeptiert das Laster (Memento vom 28. Juli 2019 im Internet Archive) infranken.de, 27. Mai 2019.
  7. No Gos: 5 Fehler, die jede Bewerbung versauen karriere.at, 21. August 2012.
  8. Ein- & Ausschlusskriterien für klinische Studien. In: mondosano.de. November 2016, archiviert vom Original am 28. Juli 2019; abgerufen am 14. Juli 2024.
  9. Manfred Hennecke, Stefan Munzinger: Die neue systematische Gliederung der Gattung Ophrys: Untergattung Ophrys Ber. Arbeitskr. Heim. Orchid. 2014;31(1):62–73, hier S. 64. Zitat: „Auf Grund dieser Ausschlusskriterien müssen bislang fälschlicherweise als Unterarten geführte Taxa als Varietäten eingestuft werden […]“