YouTuber

Ein YouTuber, auch YouTube content creator genannt, ist eine Person, die auf der Website YouTube Videos publiziert. Meistens verdienen YouTuber ihren Lebensunterhalt unteranderem durch die Plattform YouTube, indem z.B. vor und während der Videos Werbungen geschaltet werden, jedoch auch durch Produktplazierungen[1] und Merchandising.[2] Ein Teil dieser Werbeeinnahmen gibt YouTube an die Kanalinhaber ab. Der übergeordnete Begriff von YouTuber ist Webvideoproduzent, welcher von der Plattform YouTube gelöst ist.

Entwicklung

Nachdem die Domain "www.youtube.com" am 14. Februar 2005 aktiviert wurde, erstellte der YouTube-Mitgründer Jawed Karim den ersten YouTube-Kanal „Jawed“ am 23. April 2005.

Im Oktober 2005 ermöglichte YouTube, dass man YouTube-Kanäle abonnieren kann.[3] 2007 startete YouTube das "YouTube-Partnerprogramm", wodurch es möglich war Werbung zu schalten.[4]

2011 wurde das erste deutsche YouTube-Netzwerk namens Mediakraft gegründet, was sowohl als Produktionsfirma, als auch als Management agierte.[5] Mittlerweile organisieren sich viele YouTuber, die eine große Reichweite besitzen, in solchen Netzwerken[6][7]

Zehn Jahre später, im Oktober 2015 gab es mehr als 17.000 YouTube-Kanäle mit über 100.000 Abonnenten. Etwa 1.500 Kanäle hatten sogar fast eine Millionen Abonnenten.[8] Anfang 2019 gab es sogar schon 44.000 YouTube-Kanäle mit mindestens 250.000 Abonnenten.[9]

Mittlerweile sehen auch Job-Experten der Bundesagentur für Arbeit in YouTube ein "zukunftsträchtiges Berufsfeld" (Jürgen Wursthorn).[10]

Aus "rechtlicher Sicht [sind YouTube Creator] keine Angestellten von YouTube". YouTuber sind rechtlich gesehen Hobbyisten oder komplett selbstständig.[11]

Arbeitsalltag

Das Ziel eines YouTubers ist Videos zu produzieren. Der Inhalt dieser Videos variiert dabei sehr stark. Meist spezialisieren sich YouTuber auf ein Genre der YouTube-Videos. Die bekanntesten Genres sind Erklärvideos, Vlogs, Tutorials, Nachrichten, Pranks oder Let's Plays. Meist werden die Videos in der Nachbearbeitung geschnitten, damit das Video nicht zu lang ist und spannend bleibt. Diese Tätigkeit wird heutzutage jedoch immer öfter von einem Cutter bearbeitet und nicht von dem YouTuber selbst. Zur Tätigkeit eines YouTubers gehört auch die Organisation, da Werbeverträge und Merchendise viel Organisation benötigen.[12][13][14] Oft werden Videos nach einem sogenannten Upload-Plan veröffentlicht, damit die Abonnenten immer wissen, wann das nächste Video hochgeladen wird. Die meisten YouTuber veröffentlichen Videos, die inhaltlich und von der Bearbeitung nicht die Qualität eines professionell produzieren Filmes aufweisen, da es meist eher um die Unterhaltung als die Qualität geht.

Oft findet man unter YouTubern auch Kooperationen, z. B. wenn diese ein Video zusammen produzieren.[15]

Manche YouTuber nutzen die Plattform auch dazu, um live mit ihren Zuschauern zu spielen oder zu reden. Dies wird Livestreaming genannt.

Andere Medien

Mittlerweile haben viele große YouTuber auch andere Plattformen wie Instagram, Twitter oder Twich für sich entdeckt. Vermehrt findet man auch YouTuber im Fernsehen. Diese nehmen gelegentlich an Talkshows[16] oder auch an Unterhaltungssendungen[17] teil.

Im Mai 2019 veröffentlichte zum Beispiel der YouTuber Rezo auf seinem YouTube-Kanal Rezo ja lol ey ein knapp 55-minütiges Video mit dem Titel "Die Zerstörung der CDU.". Dieses Video erreichte bisher etwa 17 Millionen Menschen (Stand April 2020) und wurde in verschiedenen Medien und unter Politikern diskutiert.[18] Aufgrund des großen medialen Aufruhrs wurde über dieses Video auch in der Tagesschau berichtet. Damit ist dieses Video eines der bekanntesten YouTube-Videos in Deutschland und besitzt sogar einen eigenen Wikipediartikel.

Monetarisierung

Um ein YouTube-Partner zu werden, muss der Kanal mindestens 1000 Abonnenten haben und die Wiedergabezeit aller öffentlichen Videos muss mindestens 4.000 Stunden betragen. YouTube will damit verhindern, dass sehr kleine Kanäle nur gegründet werden, um sofort Geld durch YouTube zu verdienen.

Sobald diese Anforderungen erfüllt sind, wird man per E-Mail infomiert und kann am YouTube-Partnerprogramm teilnehmen und somit seine Videos monetarisieren. Das heißt, dass man ab diesem Zeitpunkt Werbung vor seinen Videos schalten kann und somit ein Teil der Einnahmen ausgezahlt bekommt.

Sobald ein Video länger als zehn Minuten dauert, hat der Kanalinhaber die Möglichkeit mehr als eine Werbung zu schalten, indem die Videos von einer Werbeanzeige unterbrochen werden oder am unteren Rand ein Banner eingeblendet wird.[19]

Laut Forbes hatte Felix Kjellberg (auf YouTube als PewDiePie bekannt) 2014 zwölf Millionen Dollar durch YouTube verdient.[20]

Aktivisten von FairTube verlangen eine größere Transparenz bei der Monetarisierung, da nicht erkennbar ist, welche Daten verarbeitet werden.[11]

Kritik

Da YouTuber oft als Vorbild gesehen werden, gibt es Stimmen, die darauf aufmerksam machen, dass diese oft ihrer Vorbildfunktion nicht gerecht werden und die Gefahr besteht, dass Jugendliche dieses Verhalten nachahmen.[21][22]

Eine Kritik an YouTubern ist, dass diese einen zu großen Einfluss auf ihre Zuschauer haben. So hat sich der Begriff "Rezo-Effekt", nachdem er in einem Video die Regierungsparteien kritisiert hat, geprägt, da die Wahlergebnisse der CDU sanken und der Grünen stiegen.[22][23]

Da YouTuber oft subtil Werbung für Produkte machen und diese nicht richtig Kennzeichnen, gibt es die Forderung nach mehr Transparenz. Die fehlende Kennzeichnung hat schon öfter zu klagen geführt.[24][2][25]

Viele YouTuber verkaufen eigenes Merchendise. Da dieses oft teuer ist, gibt es viele Kritiker, die behaupten, dass YouTuber, die oft eine junge Zielgruppe haben, diese Kindern und Jugendlichen beeinflussen, ihr Taschengeld in ihr Merch zu investieren.[24]

Da YouTube die Funktion bietet, dass Kommentare bis zu einer Überprüfung durch den Kanalinhaber zurückgehalten werden, passiert es immer wieder, dass Wörter, die kritisch gegenüber den YouTubern sind, gefiltert werden.[26]

Laut einem Stimmungsbild der bento finden 78% YouTuber "[f]urchtbar, die sind völlig überbewertet".[27]

Laut der Initiative FairTube wird durch das Geschäftsmodell von YouTube eine Scheinselbstständigkeit gefördert.[11]

Einzelnachweise

  1. Deine ersten Kooperationen mit Marken. Abgerufen am 20. April 2020.
  2. a b Frank Feil: Von Beruf YouTuber: Wie funktioniert das? In: techtag. 7. Juni 2016, abgerufen am 20. April 2020 (deutsch).
  3. Official Blog. In: googleblog.com. Abgerufen am 14. April 2020.
  4. YouTube turns pro. In: newyorker.com. Abgerufen am 14. April 2020.
  5. Valentin Dornis: Geschäftsmodell der Youtuber. Abgerufen am 20. April 2020.
  6. Brauche ich ein YouTube Netzwerk? In: Tubesights. 14. September 2017, abgerufen am 20. April 2020 (deutsch).
  7. Deutsche YouTube Netzwerke im Überblick. In: gugelproductions. 8. Januar 2013, abgerufen am 20. April 2020 (deutsch).
  8. Why are YouTube stars so popular? Abgerufen am 14. April 2020.
  9. 10 facts about Americans and YouTube. In: pewresearch.org. Abgerufen am 14. April 2020.
  10. Süddeutsche Zeitung: Youtuber als Beruf: Hallo, ihr Lieben. Abgerufen am 20. April 2020.
  11. a b c Nathanael Häfner, DER SPIEGEL: FairTube: Wie YouTuber um ihre Zukunft kämpfen - DER SPIEGEL - Netzwelt. Abgerufen am 20. April 2020.
  12. Youtuber werden | Tätigkeiten, Spezialisierungen und Gehalt. Abgerufen am 16. April 2020.
  13. Berufswunsch YouTuber – Der Alltag eines YouTubers. Abgerufen am 16. April 2020.
  14. YouTube-Star Freshtorge spricht im Interview über seinen Alltag. Abgerufen am 16. April 2020.
  15. Zusammenarbeit mit YouTubern. Abgerufen am 20. April 2020 (deutsch).
  16. Diskussion über Artikel 13 | Maybrit Illner vom 28.03.2019 | ZDF. In: youtube.com. Abgerufen am 14. April 2020.
  17. Schaffen diese Zwillinge mehr Würfe als Roman & Heiko Lochmann? | Klein gegen Groß. In: youtube.com. Abgerufen am 14. April 2020.
  18. Millionenfach geklicktes Video: Politiker reagieren auf „CDU-Zerstörung“. Abgerufen am 20. April 2020.
  19. So kannst du auf YouTube Geld verdienen. Abgerufen am 14. April 2020.
  20. Forbes names PewDiePie as highest-earning YouTuber with annual income reaching $12m. In: independent.co.uk. Abgerufen am 14. April 2020.
  21. Studie: Youtube-Influencer haben "zweifelhafte Vorbildfunktion". Abgerufen am 20. April 2020.
  22. a b Yannik Schmidt und Bela Alexander Ahrens, Klasse 8b, Helene Lange Gymnasium: So viel Einfluss haben YouTube-Stars auf unser Leben. 6. Dezember 2016, abgerufen am 20. April 2020 (deutsch).
  23. Holger Dambeck, DER SPIEGEL: Rezo-Effekt: Hat er der CDU geschadet oder den Grünen genützt? - DER SPIEGEL - Politik. Abgerufen am 20. April 2020.
  24. a b YouTube-Stars: Viel Geld, viel Schleichwerbung, kaum Inhalt. Abgerufen am 14. April 2020.
  25. Niko Härting, Berlin: Kammergericht zieht Grenze: Meinungsfreiheit auch für Influencer. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 20. April 2020]).
  26. Sebastian Meineck: Diese Wörter zensieren YouTuber in ihren Kommentarspalten. In: Vice. 17. Februar 2020, abgerufen am 20. April 2020.
  27. Constanze Kainz bento: Pfarrerin über Ostern im Internet: "Online wird der Glaube beliebig". Abgerufen am 20. April 2020.