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===HGM und Wikipedia===
Vier Untersuchungskommissionen und der Rechnungshof beschäftigen sich derzeit mit dem [[Heeresgeschichtliches Museum]] (HGM), Teil der Museums PR auch war (oder ist?) auch Wikipedia. Gestern Abend gab es im ORF in der Sendung kulturMontag dazu einen Bericht. Äußern tut sich erstmalig auch der HGM Nochdirektor [[Christian Ortner (Historiker)|Christian Ortner]]. Es kommen eine Reihe Experten zu Wort: [[Wolfgang Maderthaner]], [[Heidemarie Uhl]], [[Sebastian Reinfeldt]] der zum Problem HGM in Wikipedia arbeitet und [[Elena Messner]]. Vielleicht mag das ja wer ansehen? [https://tvthek.orf.at/profile/kulturMontag/1303/kulturMontag/14041899/Unter-Beschuss-Das-Heeresgeschichtliche-Museum/14645694] Zur auch aktuellen Zahlenmogellei des HGM in Wikipedia gibt es einen aktuellen Bericht auf semiosis.at von Sebastian Reinfeldt und mir. [https://www.semiosis.at/2020/02/10/zahlen-luegen-nicht-oder-das-heeresgeschichtliche-museum-in-der-wikipedia/?fbclid=IwAR3LBSE1dVdOXg5vbiltNhUhjjdlQfgbu9RriyxUyK9GqZTN4TkVlzm1_lI] [Benutzer:Elektrofisch|EF] 18.2.2020

=== Zukunftswerkstatt – Online Kommunikationskultur ===
=== Zukunftswerkstatt – Online Kommunikationskultur ===
Am 1. Februar fand im [[Wikipedia:Hannover|Wikipedia Hannover]] mit der „[[Wikipedia:Wikimedia_Deutschland/Kommunikationskultur/Veranstaltungen/Zukunftswerkstatt_2020|Zukunftswerkstatt]]“ die erste Veranstaltung im Rahmen des Projektes Online Kommunikationskultur statt. Ziel war es, die Kommunikationskultur in der deutschsprachigen Wikipedia auf struktureller Ebene zu betrachten. Im Fokus stand die Frage, welche Faktoren die Kommunikationskultur beeinträchtigen und was relevant sein könnte, um einen wertschätzenden Umgang zu begünstigen.
Am 1. Februar fand im [[Wikipedia:Hannover|Wikipedia Hannover]] mit der „[[Wikipedia:Wikimedia_Deutschland/Kommunikationskultur/Veranstaltungen/Zukunftswerkstatt_2020|Zukunftswerkstatt]]“ die erste Veranstaltung im Rahmen des Projektes Online Kommunikationskultur statt. Ziel war es, die Kommunikationskultur in der deutschsprachigen Wikipedia auf struktureller Ebene zu betrachten. Im Fokus stand die Frage, welche Faktoren die Kommunikationskultur beeinträchtigen und was relevant sein könnte, um einen wertschätzenden Umgang zu begünstigen.

Version vom 18. Februar 2020, 17:56 Uhr

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Wikis und Oralität

Der griechische Dichter Homer, wie ihn sich ein französischer Maler vorgestellt hat. Homers Werk gilt als eine Schnittstelle zwischen einer älteren oralen Kultur und der Schriftkultur.

In der Diskussion um die Zukunft der Wikimedia-Bewegung kommen immer wieder Begriffe auf, die mit „oral“ (mündlich) beginnen. Weil sie manchmal verwechselt und uneinheitlich verwendet werden, hier ein Überblick.

Oral History

Die Oral History war in den 1960er-Jahren eine neue, ganz bestimmte Methode, um „selbst Quellen zu produzieren“. Forscher aus verschiedenen Fächern befürchteten, dass oftmals nur ein kleiner Teil der Gesellschaft in geschriebenen Quellen zu Wort kommt. Daher wollten sie Menschen zum Sprechen bringen, die normalerweise keine Memoiren schreiben: vor allem Menschen aus der Unterschicht.

Man machte von der damals neuen Möglichkeit Gebrauch, gesprochene Sprache auf praktischen Kassettenrekordern aufzunehmen. Die Forscher tippten die Aussagen danach mühsam ab. Dabei konnte es sich um viele Stunden Material handeln, da man absichtlich dem Zeitzeugen keine Fragen stellte: Dieser sollte unbeeinflusst und ungehindert sich selbst ausdrücken.

Wer heute von „Oral History“ spricht, meint damit allerdings meist ein normales Zeitzeugengespräch. Darin werden durchaus Fragen gestellt, wenn auch der Frage-Anteil eher gering ist. Ein Beispiel sind die vielen „Oral-History“-Aufzeichnungen des Computer History Museums. Eine Transkription findet nicht statt.

Herausforderungen

Der Soziologe Max Weber. Im Jahr 1940 erinnerte sich der Philosoph Karl Löwith im amerikanischen Exil daran, wie Weber den berühmten Vortrag „Wissenschaft als Beruf“ gehalten hat. Dies war im Januar oder Februar 1919 – so unterstreicht Löwith es mit plastischen Beschreibungen der Situation und der damaligen politischen Lage wie dem Mord am Ministerpräsidenten Eisner. Andere Zeitzeugen und auch Webers Witwe haben das Datum übernommen. Allein: Der Vortrag fand in Wirklichkeit am 8. November 1917 statt. „Das steht unerschütterlich fest, beweisbar durch die Münchener Tagespresse, und nur durch sie, die am 7. November 1917 Wissenschaft als Beruf ankündigte und am 9. November über den Vortrag berichtete“ (Johannes Fried: Der Schleier der Erinnerung, S. 33/34).

Bei Oral History oder allgemein bei Gesprächen mit Zeitzeugen ist zu beachten, dass das menschliche Gehirn ein Arbeitsinstrument des Menschen ist, mit dem er sein Leben bewältigt. Es ist nicht dafür gemacht, verlässlich Inhalt zu speichern. Vieles wird vergessen oder später nur bruchstückhaft erinnert, oder das wenige Erinnerte wird im Kopf zu einer neuen Geschichte zusammengesetzt.

Es war durchaus ein Fehler älterer Geschichtsschreibung, sich vor allem an angesehene Männer der Oberschicht zu halten. Allerdings gilt auch für Menschen der Unterschicht: Sie können sich über die Vergangenheit irren und haben ebenso wie die Reichen ihre eigenen Interessen und Vorurteile.

Man hört häufiger die Befürchtung oder verfestigte Meinung, dass der bloße Gebrauch schriftlicher Quellen die Geschichte in unerträglicher Weise verzerre. Gerade die Geschichtsschreibung kolonialer Zeiten leide darunter, dass nur westliche Schriftquellen vorlägen und damit die Sichtweise der Unterdrückten ausgeblendet werde. Die Historiker glaubten naiverweise nur den Schriftquellen und übernähmen daher die Darstellung der Unterdrücker.

In Wirklichkeit sind es gerade die Historiker, die schon immer die Glaubwürdigkeit von Quellen hinterfragt haben. Auch wenn nicht jeder Historiker in der Vergangenheit stets die nötige Vorsicht an den Tag gelegt hat: Es gehört zum Grundverständnis von modernen Historikern, möglichst viele und unterschiedliche Quellen zu sammeln, zu vergleichen und zu gewichten. (Historiker selbst sprechen stolz von ihrem „Handwerk“.) Mit derselben kritischen Haltung nähern sie sich aber eben auch „alternativen“ Quellen, die von manchen ihrer Befürworter als der allein selig machende Königsweg vorgestellt werden.

Oral Citations

Die Frage von „mündlichen Zitierungen“ scheint vornehmlich im Rahmen der Wikimedia-Bewegung aufgekommen zu sein. Teilweise meint man damit die oralen Traditionen (auch unter dem Stichwort „oral knowledge“), die im folgenden Abschnitt behandelt werden. Teilweise geht es um die Frage, welche Informationsquellen man wie zitieren darf. Beides vermischt sich in den Diskussionen manchmal.

Der Kern dieser Frage ist es, ob man für einen Wikipedia-Artikel nur aus geschriebenen Texten zitieren darf (als fachliche Autorität), oder ob es auch Audio-Dateien sein dürfen. Man kann ja Wörter oder Sätze aus einer Audio- oder Video-Datei transkribieren und dann die Datei für eine Zitatangabe nehmen. Dabei verweist man eben nicht auf eine Seitenzahl, sondern auf einen Zeitpunkt (etwa „4:10“ für eine Stelle, die zehn Sekunden nach der vierten Minute beginnt).

Grundsätzlich stimmt das Argument, dass es für die reine Information doch egal sei, ob sie schriftlich oder in einer Audio-Aufzeichnung vorliegt. Eine Professorin kann ihr Wissen in einem Fachbuch oder auch in einem Vortrag präsentieren.

Es lässt sich jedoch mindestens der Einwand anbringen, dass eine „oral citation“ unpraktischer ist als das Zitieren eines geschriebenen Textes. Letzter lässt sich leichter überblicken, außerdem muss man nichts transkribieren (und sich dabei auf das eigene Ohr verlassen). Man kann einen Text im Stillen lesen und braucht keine Kopfhörer. Man braucht kein Programm zum Abspielen einer Datei. Text benötigt weniger Bytes beim Speichern oder Abrufen.

Orale Traditionen

Eine Frau der Herero aus Namibia. Unter anderem Peter Gallert hat vorgemacht, wie auf „oralen Tradtionen“ basierende Artikel aussehen könnten. Auch wenn man genau solches für die Wikipedia eher ablehnt und lieber in einem getrennten Wiki sehen möchte – es ist ein innovativer Ansatz, der Aufmerksamkeit verdient.

Dies ist ein Sammelbegriff für allerlei Praktiken, die nicht oder nicht in erster Linie durch Schrift vermittelt (oder bewahrt) werden. Teilweise ist der Begriff deckungsgleich mit dem umfassenderen „immateriellen Kulturgut“. Jenes Kulturgut wird mündlich oder durch Gesten, Tänze usw. vermittelt. Dabei verändert es sich auch.

Sicherlich lassen sich Traditionen schriftlich beschreiben; oder man nimmt ihre Darstellung als Video auf. Das ist eine wichtige Leistung der Ethnografie. Dadurch verlieren die Traditionen aber meist ihren Kontext, ihre Bedeutung und ihren eigentlichen Sinn. Ein Volkstanz muss getanzt oder mehr oder weniger direkt erlebt werden; es ist nicht dasselbe, sich eine Videoaufzeichnung im stillen Kämmerlein anzuschauen.

Wenn im Gespräch über die Zukunft der Wikimedia-Bewegung über orale oder nichtschriftliche Traditionen gesprochen wird, dann wird die Bedeutsamkeit solcher Traditionen betont. Ohne sie werde „das Wissen der Menschheit“ nicht vollständig berücksichtigt. Das ist zweifelsfrei richtig.

Jedoch: Bereits heute kann man Audio- und Video-Dateien erschaffen und zum Beispiel bei Wikimedia Commons oder Wikitongues hochladen. Es gibt bislang nur wenig an konkreten Ansätzen, darüber hinaus etwas mit solchen Dateien zu machen – in einer Weise, wie sie an die Praktiken der Wikimedia-Bewegung anschließen. Lassen sich nichtschriftliche Traditionen irgendwie segmentieren und dann kollaborativ bearbeiten, ähnlich, wie wir Text bearbeiten?

Abweichungen von bekannten Wiki-Prinzipien

Ist Homöopathie ein „Wissenssystem“?. Wo liegen die Grenzen der Toleranz? Eine neuere Studie erforscht sogenannte „Altpedias“ (wie die rechtsradikale Metapedia). Ihre Anhänger hätten in der Wikipedia erlebt, wie ihr Wissen dort marginaliert oder abgelehnt worden sei. Das habe an der liberalen Hegemonie in der Wikipedia gelegen.

Bei einem Wikipedia-Artikel ist „die Stimme“ nicht der einzelne Autor oder die Autorenschaft des Artikels, sondern die Wikipedia. Die Wikipedia-Autoren berufen sich auf anerkannte Autoritäten außerhalb des Wikis („reputable Quellen“). Zu einem Thema soll es in der Wikipedia nur einen Artikel geben (also nicht etwa zwei oder zwanzig verschiedene Artikel mit dem Titel „Elefanten“).

Wie würden solche Prinzipien bei einem „Wiki für orale Traditionen“ aussehen? Natürlich kann man teilweise andere Prinzipien wählen. Das hat man für die anderen Wikimedia-Wikis wie Wikisource, Wikimedia Commons oder Wikidata ja auch gemacht. Doch wie würden die Prinzipien aussehen, um die gewünschten Ziele wie eine größere Vielfalt zu erreichen? Welche Auswirkungen hätte das für z.B. für die gleichberechtigte Kollaboration und den erhofften Mehrwert des Endproduktes? Oder ist da gar nicht an ein Wiki gedacht, sondern an etwas anderes?

Im Strategie-Prozess wird der Vorschlag gemacht, dass man die Prozedur, wie man ein neues Wikimedia-Wiki gründet, radikal vereinfachen soll. Das ist unbedingt zu begrüßen. Man möge in Zukunft auch einen ordentlichen Fördertopf für Orale Traditionen einrichten. Es wäre aber auch schön gewesen, wenn man in den vergangenen Jahren bereits konkretere Vorstellungen zu einem entsprechenden Wiki entwickelt hätte.

Schön wäre es auch gewesen, wenn man nicht die abenteuerliche Aufforderung formuliert hätte, dass alle „Wissenssysteme“ respektiert werden müssten. Eine Aufforderung, die allerlei Scharlatanen, Verschwörungstheoretikern und Pseudowissenschaftlern das Tor weit öffnet – und so wohl hoffentlich nicht gemeint gewesen ist. So steht es dort aber geschrieben. Z.. 12.02.20

Strategische Ratschläge von Benutzer:Gnom (die ich mit seiner freundlichen Genehmigung hierherkopieren durfte)

Die Entwürfe für die Empfehlungen zur Umsetzung der strategischen Ausrichtung stehen zur Diskussion!

Der Prozess

Ausgehend von der Ende 2017 beschlossenen strategischen Ausrichtung „Dienst und Gerechtigkeit“, nach der Wikimedia bis 2030 „das Fundament im Ökosystem des Freien Wissens“ werden soll, läuft seit Mitte 2018 ein Prozess, um zu formulieren, was das konkret bedeutet und welche strukturellen Veränderungen dafür notwendig sind.

„Meine“ Strategie-Arbeitsgruppe zum Thema Rollen und Verantwortlichkeiten auf dem Wikimedia Summit in Berlin Anfang 2019.

Dazu wurden unter der Leitung von Nicole Ebber und ihrem Team neun Arbeitsgruppen gegründet, die sich mit einzelnen Aspekten dieser Fragestellung beschäftigt haben und die aus den Communitys und den verschiedenen Wikimedia-Organisationen und -Gruppen besetzt waren. Aus der deutschsprachigen Community und von Wikimedia Deutschland beziehungsweise Österreich waren in den Arbeitsgruppen Lyzzy und Anna Mazgal (Arbeitsgruppe „Vernetzung und Lobbyarbeit“), Nicola Zeuner („Aufbau von Kapazitäten“), JEissfeldt und Braveheart („Gesundheit der Community“), Franziska Heine („Produkt und Technologie“), Christian Humborg („Ressourcenverteilung“), Claudia Garád und ich (“Rollen und Verantwortlichkeiten”) vertreten. (Abraham Taherivand und Peter Dewald (WMDE-Präsidium) hatten ihre Beteiligung aus Zeitmangel abgegeben.) Außerdem gab es die Arbeitsgruppen „Diversität“, „Partnerschaften“ und „Einnahmequellen“.

Nach viel Lektüre, Besprechungen, Konsultationen und Schreibwerkstätten stellten die Arbeitsgruppen die Entwürfe ihrer Empfehlungen schließlich auf der Wikimania 2019 und online vor. Anschließend wurde ein Schreib-Team beauftragt, aus den einzelnen Dokumenten eine einheitliche Fassung zu erstellen. Dieser Entwurf mit insgesamt 13 Empfehlungs-Bündeln ist jetzt seit einigen Tagen online. Wenn man das Dokument liest, merkt man, welche Mühe dahinter steckt, möglichst viele Ideen aufzunehmen und zu konsolidieren. Gekürzt wurde dabei noch nicht – aus meiner Sicht ist das aber nötig, denn dem Entwurf fehlt noch sprachliche Klarheit und inhaltliche Präzision.

Der Entwurf

Wie muss Wikimedia aussehen, um das „Fundament im Ökosystem des Freien Wissens“ zu sein?

Ziko hatte die Diskussion innerhalb der deutschsprachigen Community mit seinem Blick auf den Entwurf eröffnet. Beim Lesen seines Beitrags fiel mir alte Regel „der Text ist klüger als sein Autor“ ein: Zum Beispiel hatte Ziko ein deutliches Bekenntnis zu mehr Zentralisierung wahrgenommen. Dabei hatte sich insbesondere meine Arbeitsgruppe genau das Gegenteil auf die Fahnen geschrieben, weshalb der (übrigens von mir in den Prozess eingebrachte) Begriff der Subsidiarität einer der Werte ist, die den einzelnen Empfehlungen vorangestellt sind. Danach sollen Entscheidungen „wann immer möglich, auf der direktesten oder lokalsten Ebene getroffen werden, um einen Kontext für die Entscheidungsfindung zu bieten“. Zikos Rückmeldung sollte daher wohl ein Anlass sein, diesen Punkt im finalen Dokument noch einmal zu verdeutlichen.

An dieser Stelle möchte ich noch auf ein paar weitere Punkte hinweisen, die aus meiner eigenen Perspektive wichtig sind. Neben den Werten sei an dieser Stelle auch noch die Lektüre der Einleitung empfohlen, die den Rahmen für die einzelnen Empfehlungen gibt.

  1. Förderung von Nachhaltigkeit und Belastbarkeit („Promote Sustainability and Resilience“) – Der Entwurf schlägt vor, mehr und bessere Strukturen für die Unterstützung von Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen zu schaffen. Dazu soll auch die Finanzierung auf eine breitere Grundlage gestellt werden. Insbesondere diese Empfehlung ist aus meiner Sicht momentan noch ein Potpourri unterschiedlicher (und durchaus guter) Ideen, denen eine Heckenschere einerseits und eine bessere Herleitung andererseits gut täte.
  2. Kulturelle Veränderung für integrative Gemeinschaften schaffen („Create Cultural Change for Inclusive Communities“) – Hier wird vorgeschlagen, dass wir unsere sozialen Prozesse mit dem Ziel ändern, dass unsere Communitys inklusive, Neue willkommen heißende, sichere, freundliche, konstruktiv arbeitende Gemeinschaften sind. Den Rahmen soll ein allgemeiner Verhaltenskodex („Code of Conduct“) bilden. Diese Empfehlung ist wohl diejenige, die sich am meisten mit den Abläufen in den Communitys befasst. Auch wenn ich mir vorstellen kann, dass Manche einem solchen Vorschlag mit Argwohn begegnen, ist das genannte Ziel aus meiner Sicht klar richtig. (Ich habe dazu hier auch schon vor Jahren einmal im Kurier geschrieben.)
  3. Verbesserung der Benutzungserfahrung (“Improve User Experience”) – Wikipedia ist nach wie vor sowohl für Lesende als auch für Schreibende nicht gerade einfach zu bedienen. An diesem Problem müssen wir mit Nachdruck arbeiten. Warum, bleibt in der Empfehlung etwas zu kurz, nämlich um Wikipedia nachhaltig als lebensfähige Plattform zu erhalten.
  4. Sicherheit bereitstellen („Provide for Safety and Security“) – Die Communitys sind nach wie vor ein Ort, an dem Aktive ausgegrenzt werden. Wir brauchen Strukturen und Regeln, die es mehr Menschen ermöglichen, sich einzubringen – und (wie ich es ausdrücke) nicht nur denjenigen, die ein „dickes Fell“ mitbringen. Darüber hinaus sehen sich Wikipedia-Aktive in vielen Teilen der Welt politischer Unterdrückung ausgesetzt und wir müssen uns besser für diese Communitys einsetzen.
  5. Sicherstellung der Gerechtigkeit bei der Entscheidungsfindung („Ensure Equity in Decision-Making“) – In dieser Empfehlung finden sich die meisten Gedanken aus meiner Arbeitsgruppe „Rollen und Verantwortlichkeiten“ wieder. Wir schlagen vor, eine globale Struktur für die Wikimedia-Bewegung auf der Grundlage einer „Charta“ zu schaffen, die unter anderem sicherstellt, dass Entscheidungen von repräsentativen und diversen Gremien getroffen werden, die den Communitys gegenüber verantwortlich sind. Lokale Communitys sollen dabei unterstützt werden, Strukturen aufzubauen und sich regional zu vernetzen. Ebenso müssen Ressourcen partizipativ und nach dem Grundsatz der Nachhaltigkeit verteilt werden. Unsere Entscheidungsprozesse müssen schließlich auch Menschen offen stehen, „die durch Machtstrukturen und Privilegien bisher ausgeschlossen wurden“, wie es unserer strategischen Ausrichtung heißt. An der Spitze soll ein globales Entscheidungsgremium stehen, dessen Rolle gegenüber der Wikimedia Foundation ursprünglich stärker vorgesehen war, als es jetzt in den Empfehlungen steht.
  6. Förderung und Entwicklung verteilter Führung („Foster and Develop Distributed Leadership“) und
  7. Investition in die Kompetenzentwicklung („Invest in Skills Development“) – Der Begriff „Führung“ ist in der deutschen Sprache nicht besonders positiv besetzt, anders sieht es beim englischen leadership aus, den ich auch gern mit „Verantwortung übernehmen“ übersetze. Aus meiner eigenen Arbeitsgruppe kommt wie erwähnt der Gedanke, die Entscheidungsfindung innerhalb von Wikimedia auf eine breitere Grundlage zu stellen und die Arbeitsgruppe „Aufbau von Kapazitäten“ hat dazu passend den Vorschlag gemacht, dass wir die Beteiligten dazu auch in die Lage versetzen müssen, diese Aufgabe kompetent wahrzunehmen. Parallel profitieren auch die Communitys davon, wenn wir mehr Fortbildungsangebote für alle Arten von benötigten „Fähigkeiten“ schaffen – Wikimedia Deutschland verfolgt diesen Ansatz bereits.
  8. Verwaltung von internem Wissen („Manage Internal Knowledge“) – Der Wissensaustausch unter Wikimedia-Aktiven soll professionalisiert werden. Da ich selbst Autor einiger Dokumentationsseiten bin und ein großer Freund von Transparenz bin, findet dieser Punkt bei mir große Zustimmung.
  9. Koordination aller Interessengruppen („Coordinate Across Stakeholders“) – Wikimedia arbeitet mit anderen Nichtregierungsorganisationen, mit anderen Communitys aus den Bereichen Technik, Wissen und gesellschaftliche Entwicklung, mit Bildungs- und Kultureinrichtungen und sogar mit Unternehmen zusammen. Hier lautet der Vorschlag, bessere organisatorische Schnittstellen zu schaffen, um diese Partnerschaften auszubauen und sie zum Teil unserer Bewegung zu machen.
  10. Priorisierung von Themen nach Wirkung („Prioritize Topics for Impact“) – Unsere Situation, dass die deutschsprachige Wikipedia schon sehr viele Themen halbwegs adäquat abdeckt und Wikimedia Deutschland Förderanträge nach dem Gießkannenprinzip bewilligt, ist ein Luxus, den nicht alle Communitys haben. Außerdem gilt: There is a deadline. Deswegen kann ich den Vorschlag dieser Empfehlung nachvollziehen, inhaltliche Schwerpunkte für Partnerschaften und Community-Projekte transparent und fundiert zu bestimmen. Ich würde mir aber wünschen, dass die finale Fassung dieser Empfehlung genauer beschreibt, was genau hier „priorisiert“ werden soll.
  11. Innovationen für Freies Wissen („Innovate in Free Knowledge“) – Hier geht es darum, Möglichkeiten zu schaffen, andere Formen von Wissen (auch nicht enzyklopädisches) zu sammeln und darzustellen. Dies bezieht sich nicht nur darauf, die technischen Möglichkeiten dafür zu schaffen, sondern auch gemeinsam mit den Communities Regeln dafür zu erarbeiten. Auch wenn ich gegenüber so manchem Schwesterprojekt kritisch eingestellt bin – und auch mit dem Begriff “andere Formen des Wissens” so meine Schwierigkeiten habe, bin ich der Meinung, dass wir uns der Frage widmen müssen, wie wir unserer Vision jenseits der Enzyklopädie näher kommen. In meinem Kopf läuft diese Empfehlung daher unter dem Titel „Das nächste Wikidata“.
  12. Auswertung, Wiederholung und Anpassung („Evaluate, Iterate, and Adapt“) – Bei Wikimedia Deutschland gibt es die Maxime, dass der Verein eine „lernende Organisation“ sein möchte, die sich stets verbessern möchte. Und so sehr man manchmal den Eindruck hat, dass die Communitys jeder Veränderung erst einmal mit Skepsis begegnen, sollte das auch für Wikimedia insgesamt gelten.
  13. Skalierbarkeit der Infrastruktur („Plan Infrastructure Scalability“) – Dieser Punkt entstammt dem Gedanken der „Plattform, die über Schnittstellen und Communitys der ganzen Welt Freies Wissen anbietet“ aus der Strategischen Ausrichtung. Vorgeschlagen wird, unsere technische Infrastruktur dahin auszubauen, solche Schnittstellen anbieten zu können und für weiteres Wachstum fit zu machen.

Ich hoffe, dass ich dem umfangreichen Dokument damit ein wenig Kontext geben konnte. An vielen Stellen bleibt der Text noch vage, was die Lektüre erschwert. Insgesamt bin ich jedoch mit dem Entwurf sehr zufrieden und freue mich, dass wir uns in die richtige Richtung bewegen. Um Details und insbesondere ganz konkrete Veränderungen geht es erst in der so genannten Umsetzungsphase. Aber zunächst...Gnom in kooperation mit pou, 10.02.

Extrablatt zur Berlinale

Logo Berlinale

So, das wäre erledigt für ein weiteres Jahr: die ehemals wichtigste und aufregendste Nacht für Filmfans wäre dann auch mal wieder abgehakt. Und täglich grüßt das Murmeltier, soll heißen: mit wenig überraschenden Ergebnissen, wie seit Jahren. Dann können wir uns ja endlich den wirklich wichtigen Dingen im Leben zuwenden. Mit „wir“ sind überwiegend die Berlinerinnen und Berliner gemeint. Und, naja, Filmleute aus aller Welt. Denn, aufgemerkt, in zwei Wochen ist wieder Berlinale, tadaaa! Zwei Wochen lang Ausnahmezustand Nonstop. Für einige. Für andere: Business as usual.

Weibliche Perspektiven

Aus diesem Grund, aber nicht nur aus diesem, sondern auch als Begleitmedium zum Berlinale-Art+Feminism-Edit-a-thon vom 21.–23. Februar 2020 haben wir ein Extrablatt geschaffen. Weiterer Grund: weibliche Perspektiven. Ganz unterschiedliche, so facettenreich wie möglich, so viele wie möglich. Im Dezember 2019 hatten wir zwei Bloggerinnenpositionen ausgeschrieben – und fantastische Bewerbungen erhalten. Ausgewählt haben wir zwei Bloggerinnen, die aus ganz unterschiedlichen Welten kommen: eine „alte Filmhäsin“ und eine junge Hüpferin, die gelegentlich kopfschüttelnd im Kino sitzt. Die eine als Drehbuchautorin seit Jahren in der Branche unterwegs, mit Insider*innenwissen, das am klassischen Kinopublikum in der Form meist vorbeigeht (Charlie des Alpes) und die andere mit ersten journalistischen Meriten, aber noch im Studium, ganz am Anfang ihrer Karriere, Teil einer nachwachsenden Generation, für die viele Dinge sehr selbstverständlich sind, z. B. geschlechtergerechte Sprache (Bao-My Nguyen).

Ab heute bloggen sie im Extrablatt, über die Berlinale, Filme, die Filmwelt, Frauen in Wikipedia, den Edit-a-thon usw. Wenn ihr dort auf den Beobachten-Button klickt, könnt ihr das Extrablatt abonnieren und bleibt täglich auf dem Laufenden: über ihre Erlebnisse, aber auch über die Filme, die sich ihrer Meinung nach besonders lohnen. Aus feministischer Perspektive, klar. Deswegen machen wir das hier. Und weil's geht. Das ist nämlich das Schöne an Wikipedia und dem Prinzip des Freien Wissens. Es soll allen Menschen aus allen Bevölkerungsgruppen möglichst barrierefrei den Zugang zu Wissen ermöglichen. Und das ganz umsonst (aber hoffentlich nicht vergeblich, haha). Schaut mal rein und teilt den Link gerne in anderen sozialen Medien, wir freuen uns drüber!
Grz, 10.02.2020 →zum Extrablatt

Der Brexit ist kein Ende

Draußen und drinnen…

Auch wenn das Vereinigte Königreich nun nicht mehr Mitglied der Europäischen Union ist, wird uns Wikipedianer der Brexit noch einige Jahre beschäftigen. Da wird ausführlich diskutiert werden, warum und weshalb für das Vereinigte Königreich die Minikategorie Kategorie:Ehemaliger Mitgliedstaat der Europäischen Union anzulegen ist und warum diese eine Unterkategorie der Kategorie:Mitgliedstaat der Europäischen Union ist, was nämlich viel mit dem Grundsatz Relevanz verjährt nicht zu tun hat und noch mehr mit Logik. Kategorietheoretisch werden sich in den kommenden Monaten jedenfalls noch eine Reihe von Fragen ergeben.

Die meisten Details des Brexit werden bekanntlich erst im Lauf der elfmonatigen Übergangsfrist geregelt werden, so sie denn geregelt werden. Ob dies Zug um Zug erfolgen wird oder nach dem bei der Europäischen Union beliebten Grundsatz Nichts ist vereinbart, bevor nicht alles vereinbart ist, wird sich zeigen. Man weiß es noch nicht. Wir werden im Laufe des Jahres jedenfalls viele Artikel umzuschreiben haben und wissen immer noch nicht wie. Die Glaskugeln sind nachwievor ratlos.

Und die Angelegenheit wird komplex bleiben. Nehmen wir als Beispiel die Europäischen Vogelschutzgebiete oder Special Protection Areas, wie sie auf Englisch heißen. Tatsächlich handelt es sich bei der Vogelschutzrichtlinie nicht etwa um eine originäre Erfindung der Europäischen Gemeinschaft, sondern um eine Errungenschaft des Europarates, nämlich der auch vom Vereinigen Königreich unterzeichneten Berner Konvention, die mit Vogelschutzrichtlinie und Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie umgesetzt wurden. Es gibt jedenfalls kein Anzeichen dafür, daß die britischen (sic!) und nordirischen (sic!) Special Protection Areas (SPA) durch den Brexit oder auf absehbare Zeit danach keine solchen mehr sein sollten.

Der entsprechende englische Artikel gibt die Zahl der britischen und nordirischen SPAs (Stand 2006) mit 252 bestehenden und zwölf vorgeschlagenen Europäischen Vogelschutzgebieten an. Ein Blick in unsere Kategorie hierzu zeigt, daß wir augenscheinlich nur zwei SPA-Artikel haben. Die englische List of Special Protection Areas in the United Kingdom übrigens gibt an, auf dem Stand von 2004 zu sein. Soviel zum Thema sechs Millionen Artikel in der englischsprachigen Wikipedia.

Bei solchen Listen (und auch bei der Kategorisierung) besteht natürlich das im Umwelt- und Naturschutzbereich grundsätzliche Problem: Inwieweit ist es sinnvoll, auf bestehende Artikel zu Landschaften oder geographischen Gebieten zu verlinken bzw. sie zu kategorisieren oder sind eigenständige Artikel für die jeweiligen Schutzgebiete sinnvoller? In den letzten Jahren zeichnet sich der Trend ab, das nach einem geographischen Gebiet benannte Schutzgebiet in einem getrennten Artikel zu behandeln. Das heißt, daß es möglicherweise weitere Artikel gibt, die man interimsweise u verlinken geneigt ist, es aber nicht ohne Prüfung tun sollte.

Bei den Natura-2000-Richtlinien hat die Europäische Gemeinschaft den Mitgliedsstaaten relativ viele Freiheiten bei der Umsetzung gelassen, weswegen in Deutschland beispielsweise die Länder für die Ausweisung Europäischer Vogelschutzgebiete zuständig sind, während im Vereinigten Königreich das regierungsunabhängige Joint Nature Conservation Committee mit dieser Aufgabe betraut ist. Ein SPA ist üblicherweise in Großbritannien als Site of Special Scientific Interest und in Nordirland als Area of Special Scientific Interest geschützt, häufig setzt es sich aus mehreren dieser Gebiete zusammen. Die Gesamtzahl der SSSI/ASSI dürfte insgesamt in die Tausende gehen; in der DE-Wikipedia arbeiten einige Benutzer weitgehend unkoordiniert an der Erstellung der entsprechenden Listen, der Identifizierung bereits bestehender Artikel als SSSI/ASSI und der Abfassung fehlender Artikel.

Wir haben jedenfalls noch genug Anlässe, auch in anderen Themengebieten, wo wir die Briten erst noch in die EU hineinschreiben müssen. Hochgerechnet, anhand der Beitragszahlen bereits darin involvierter Benutzer, dürfte das noch zwanzig Jahre dauern. Oder länger. Brexit – who cares? Uns Wikipedianer nicht, und dann aber auch wieder doch. MaB 03.02

GLAM im WikiMUC

Museen-Workshop im WikiMUC
Gemeinsames Editieren

„Ein guter Museumsartikel beschreibt in erster Linie die Sammlung. Dann die Geschichte des Hauses und eventuelle Besonderheiten der Präsentation oder des kuratorischen Konzepts.“ Was wird dort gezeigt? Warum wird es dort gezeigt? Und: Wie wird es gezeigt?

Zehn Vertreter bayerischer Museen versammelten sich am 22. Januar im WikiMUC, den Projekträumen der Münchner Wikipedia-Community, zu einem GLAM-Workshop. Auf Einladung der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern vermittelten drei Wikipedianerinnen und Wikipedianer ganztägig Grundlagen der Mitarbeit in unserer Lieblingsenzyklopädie. Für die Teilnehmer wurde die übliche Einführungsveranstaltung speziell angepasst und erweitert. „Was macht einen guten Museumsartikel aus?“, Anforderungen an Belege und ein Kurzreferat zu Bildrechten in Bezug auf Kulturgüter gingen auf die Bedürfnisse der vertretenen Museen ein. Im praktischen Teil editierten die Beteiligten ihre Benutzerseite. Anschließend fügten sie einen Beleg zum Artikel ihrer Einrichtung ein oder bearbeiteten einen Beitrag aus der Expertise ihres Museums.

Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer gehören einem der Themennetzwerke der bayerischen Museen an und vermitteln ihrerseits als Multiplikatoren das Gelernte an die beteiligten Einrichtungen weiter. Auf Wikipedia:WikiProjekt Museen in Bayern können sich die Museumsmenschen mit Wikipedianern austauschen, Nachfragen stellen und Tipps einholen. Wikipedianer, die selbst ähnliche GLAM-Veranstaltungen organisieren wollen, können sich bei uns Material und Tipps holen.Bjs, h-stt, K17

Kleine Freuden (37): Das albanische Haus

Auch Dein Beitrag in der Fortsetzungs-Reihe Kleine Freuden ist willkommen! Mehr dazu im Kurierartikel in Ausgabe 11/2015Jetzt die bisherigen Ausgaben lesen und selber mitmachen!
Türme des Derwisch Ali

Als Betreuer eines „kleinen“ Landes in der Wikipedia ist man oft ein einsamer Kämpfer: Leute, die dieselbe Begeisterung teilen, sind selten. Ähnlich ist es auf Commons: hier kommt zwar öfters ein Foto hinzu, aber meistens ist es nur ein Bild mehr von einer Ansicht, die man schon tausendfach gesehen hat – insbesondere bei den Wettbewerben Wiki Loves Earth und Wiki Loves Monuments (WLM). Da bereitet einem eine unverhoffte Zusammenarbeit doch eine kleine Freude:
Eine junge albanische Architektin hat nämlich begonnen, hunderte von Fotos hochzuladen. Sie wollte kulturell wertvolle Gebäude dokumentieren, ähnlich wie wir mit WLM. Ihr Fokus lag aber nicht auf den bereits gut bekannten und häufig besuchten Sehenswürdigkeiten, von denen wir schon reichlich Bilder auf Commons haben. Sie suchte Wohnhäuser in albanischen Städten und Dörfern, die von kulturhistorischer Bedeutung sind – und oft auch unbekannt und bedroht durch fehlenden Unterhalt, Abriss, Erdbeben oder unsachgemäße Restaurierung. Viele diese Gebäude sind schlecht dokumentiert, nur wenigen bekannt und oft kaum oder gar nicht zugänglich, da in Privatbesitz. Nicht alles sind Kulturdenkmäler – einige besonders schöne sind völlig unbekannt und ungeschützt.
Während die Albanerin, die ich im Mai bei einem Open-Source-Anlass in Tirana sogar persönlich kennengelernt hatte, mit Fotografieren und Hochladen (The Albanian House auf Commons) beschäftigt war, kümmerte ich mich ums Einbinden der Fotos und Verbinden mit den bestehenden Strukturen. In der deutschen Wikipedia haben nur wenige dieser Gebäude einen Artikel. Aber die meisten Kulturdenkmäler haben einen Eintrag in der albanischen Wikipedia und in Wikidata, die bebildert werden konnten. Auch in anderen Wikipedia-Sprachen konnte ich das eine oder andere Foto ergänzen. Gemeinsam versuchten wir, Problemfälle zu lösen und Gebäude zu lokalisieren, glichen mit der Denkmalliste ab und suchten nach den richtigen Koordinaten. Und natürlich freut sie sich, wenn ich sie auf weitere Gebäude hinweise.
Commons diente dem Projekt vor allem als Ort, um die Fotos zu speichern. Zugänglich ist ihre Recherche über die Websites thealbanian.house und preservingtirana.city. Vielleicht ist diese Kooperation ein Projekt mit Modellcharakter auch für andere Länder. Es muss ja nicht jeder zum Wikipediaautor werden, aber es gibt viele Möglichkeiten, seine Begeisterung auch als Nicht-Wikipedianer in die Wikimedia-Projekte einfließen zu lassen. Albinfo, 29.01.

Blind Spots der Enzyklopädie: Paralympics

Samantha Kinghorn im Rennrollstuhl
Ruslan Katyschew, Weitsprung

Immer wieder wird die Frage nach Bereichen gestellt, die in unserer Enzyklopädie stiefmütterlich oder gar nicht bearbeitet werden – Antworten sind dabei schnell zur Hand: Afrika, Asien, Frauen … Gerade über letztere und unseren hier auch schon vorgestellten #wikidays zum Internationalen Frauentag bin ich allerdings über eine Nische gestolpert, die in der deutschsprachigen Wikipedia im wahrsten Sinne des Wortes als „blind spot“ bezeichnet werden kann: Der Bereich des Behinderten- oder Para-Sports. Dies ist vor allem vor dem Hintergrund auffällig, dass der Sportbereich in der Wikipedia insgesamt sehr gut beackert wird – vom Fußball und Basketball bis hin zum Radsport, Wintersport, American Football und sogar zum Billard-, Dart- und Schachsport haben wir fleißige WikipedianerInnen, die sich um die Neuanlage und auch (weitgehend) um die Aktualisierung kümmern. Natürlich gibt es auch hier vor allem im Breitensport und in Nischensportarten Bereiche, die noch nicht abgedeckt sind (ich selbst nehme mir bsp. immer mal wieder vor, mich mal in das Kanupolo einzuarbeiten); aber kein Sportbereich wird nach dem Dafürhalten so stiefmütterlich behandelt wie der Para-Sport.

Die Gründe hierfür sind wahrscheinlich vielfältig. Zuerst einmal haben wir wahrscheinlich tatsächlich keine oder nur wenige MitschreiberInnen, die für das Thema brennen und sich da tatsächlich auskennen. Gelegentlich gibt es mal ein paar Artikel von Nicola zu Para-RadfahrererInnen und auch andere AutorInnen sind sporadisch aktiv – ein systematischer Ansatz fehlt allerdings bisher. Zudem ist die Quellenlage häufig schwieriger als bei populären Sportarten: Es fehlen systematisch aufbereitete Ergebnistabellen und Statistiken und auch die Presselandschaft schäumt nicht gerade über mit Artikeln über erfolgreiche Para-Sportler. Allein das Internationale Paralympische Komitee führt ein paar Porträtseiten und Statistiken zu internationalen Wettbewerben im Para-Sport und selbst die Seiten zu den Paralympischen Spielen und anderen Wettbewerben der letzten Jahre sind immer bereits recht schnell wieder in der Versenkung verschwunden. Die potenzielle Beleglage ist entsprechend katastrophal und zugleich tendieren die einmal angelegten Artikel sehr stark dazu, sehr schnell aufgrund fehlender Aktualisierungen zu veralten. Es gibt also genug Gründe, sich nicht mit dem Thema zu befassen.

Clare Cunningham beim Triathlon-Lauf
Brasilien gegen Belgien beim 7er-Fußball

Auf der anderen Seite: Gerade, weil die Informationen rar und verteilt sind und damit die Sichtbarkeit dieser Sportarten und Sportler sehr begrenzt ist, sollte die Wikipedia als offene Enzyklopädie doch gerade auch hier einen Fokus setzen, um ihrer Verantwortung als Nachschlagewerk nachzukommen. Zudem stellt man sehr schnell fest, dass die Arbeit an den Artikel zum Para-Sport zwar zäh ist (oder sein kann), sie zugleich den Bearbeiter einiges zurückgibt: Die SportlerInnen haben in der Regel eine häufig tragische Lebensgeschichte und strotzen zugleich vor Kraft und Ausdauer, wie sie ansonsten nur selten zu finden ist. Die bislang wenigen Versuche des Autors dieser Zeilen, sich mit Para-Sportlern zu befassen, ließen bislang immer ein WOW-Gefühl und einiges an Nachhirnenswürdigem zurück. Nun bin gerade ich als absoluter Sportlaie (um nicht zu sagen Sportbanause) wahrscheinlich am wenigsten für die Aufarbeitung des Themenbereichs geeignet; Daher auch dieser Appel an alle Sportbegeisterten, auch mal den Fokus in diese Richtung zu lenken. Und gerade im Hinblick auf die anstehenden Sommer-Paralympics 2020 im Herbst diesen Jahres wird es doch Zeit, endlich mal die teilweise noch im Prä-Paralympischen Zustand befindlichen Sommer-Paralympics 2016 (und der Vorjahre) aufzuarbeiten und analog zu den sehr guten Vorlagen und Artikeln der Olympischen Spiele anzulegen und auszubauen. Ich würde mich sehr darüber freuen, hier Bewegung zu sehen. AR, 27.01.

Strategische Reform: Das Verschieben der Macht

Versuch einer grafischen Darstellung, wie die künftige "Wikipedia-Bewegung" nach Strategie und Rebranding aussehen würde. Basierend auf den Strategy recommendations vom Januar 2020. In Lila die neuen Elemente. Fragezeichen bedeuten, dass noch nicht gesagt wurde, wie genau das neue Organ "Governance Body" gewählt werden wird.

Seit drei Jahren läuft ein Strategie-Prozess, mit dem die Wikimedia Foundation (WMF) herausfinden will, wie sie ihre Ziele besser erreicht. WMF-Arbeitsgruppen haben "Recommendations" (Empfehlungen) für den WMF-Vorstand erarbeitet. Davon gab es mehrere Versionen, die teilweise starke Empörung bei den Mitmachern in den Wikis hervorgerufen haben.

Nun liegt seit Januar 2020 die soundsovielte und durchaus verbesserte Version namens Synthesis vor. Sie soll die letzte sein, die für Feedback offensteht. Im März 2020 will der WMF-Vorstand sich des Ergebnisses annehmen und schließlich Entscheidungen treffen. Eine grundlegende Reform der gesamten Wikimedia-Bewegung steht an. Die WMF beabsichtigt auch, den Namen zu ändern: Künftig wird die Wikipedia Foundation die Geschicke der Wikipedia-Bewegung leiten. Geht es nach den Empfehlungen, dann soll dem WMF-Vorstand (oder dann WPF-Vorstand) ein neues Oberstes Aufsichtsorgan zur Seite gestellt werden.

Es ist aus verschiedenen Gründen sehr schwierig, das englischsprachige Dokument zu verstehen und zu interpretieren. Die nicht im Dokument, aber woanders namentlich genannten Macher oder Redakteure oder Autoren haben dem WMF-Vorstand auch Optionen überlassen. Vielleicht gab es an der einen oder anderen Stelle unbekannte Gründe, nicht genauer zu werden. Da das Dokument sehr lang ist (71 Seiten als PDF)[1] und viele Themen abhandelt, konzentriert sich dieser Bericht auf drei Fragen, die allgemein und für die deutschsprachige Wikipedia bedeutsam sind: das neue oberste Aufsichtsorgan, die Folgen für die Wikipedia-Community und den Inhalt sowie die Folgen für die Landesvereine wie Wikimedia Deutschland.

Bereits jetzt steht fest, dass die Wikipedia-Communitys nicht über die Empfehlungen oder die Reform abstimmen dürfen.[2] Eventuell wird es eine Endorsement-Prozedur wie bei der Strategic Direction von 2017 geben.[3] Dies ist symptomatisch für das Dokument selbst: Es spricht zwar allenthalben davon, dass die "Community" (was ist damit gemeint? siehe unten) gehört werden soll. Ausschlaggebend ist aber, wer letzten Endes beurteilt und entscheidet. Die Community wird weniger entscheiden als heute; das gilt auch für die Landesvereine, die "Chapters".

Was für ein Oberorgan ist geplant?

Die Empfehlungen schlagen die Einrichtung eines Global Governance and Accountability Body (GB) vor. Für Governance bietet das Wörterbuch an: Steuerung, Führung, Regiment, Regierungshandeln u.a. Es geht also um ein neues Organ der WMF für gute Organisation und Rechenschaftspflichten. Die Beziehung zum WMF-Vorstand wird in den Empfehlungen nicht ganz deutlich: Das GB soll einerseits „in enger Verbindung“ mit dem WMF-Vorstand arbeiten und die Diversität der Bewegung besser abbilden.[4] Andererseits aber soll das GB den WMF-Vorstand (in Fragen strategischer Bedeutung) „unterstützen“.[5] Später wird entschieden, ob bisherigen WMF-Organe wie der Spendenverteil-Ausschuss FDC weiter bestehen sollen.[6]

Wie das GB zusammengesetzt ist, wird nicht genau gesagt. Es soll sowohl ernannte als auch gewählte Mitglieder haben. Dabei müssen sie die Ziele der Diversität erfüllen.[7] Es ist ferner nicht deutlich, ob und wie sogenannte „Stakeholders“ darin repräsentiert werden. Damit sind alle (!) Menschen oder Gruppen gemeint, die in irgendeiner Weise Einfluss auf die Ziele der Bewegung haben, oder auf die die Verwirklichung dieser Ziele Einfluss hat.[8] Weil das Zustandekommen der Zusammensetzung nicht erklärt wird, ist es schwierig zu verstehen, welche Position das neue GB innerhalb der WMF-Struktur einnehmen soll: Wird es ein Instrument des WMF-Vorstandes oder umgekehrt dem WMF-Vorstand übergeordnet sein?

Das Governance Body (GB) hat laut Dokument viele Aufgaben. Es soll:

  • Die Anstrengungen weltweit koordinieren[9]
  • Dafür sorgen, dass die Communitys auf Linie mit der Bewegung sind und der Mission und Vision der Bewegung folgen.[10] Alle Organisationen in der Bewegung müssen dem GB Rechenschaft darüber ablegen, wie sie Gelder und Trademarks verwenden.[11]
  • Die Strategie festlegen („mit Input aus der Community“)[12]
  • Den Code of Conduct bei Bedarf ändern. Dieser wird Verhaltensstandards in der gesamten Bewegung festlegen. Den Communitys wird die Verantwortung für Sicherheit und gesunde Arbeitsatmosphäre gegeben. Im Dokument werden auch Prozeduren für Berichtspflichten stehen.[13]
  • eine Movement Charter festlegen. Diese Charter enthält die Werte und Prinzipien für alle Teile der Bewegung, offline und online, auch als Grundlage für weitere Dokumente.[14] Die Charter soll alle Teilnehmer der Bewegung an die Vision der Bewegung binden und bestimmen, wie zusammengearbeitet wird. Die Charter gewährt der gesamten Bewegung Legitimation.[15]
  • Movement Governance Documents für alle Organisationen in der Bewegung erstellen[16]
  • Forschung für eine Langzeitstrategie in der Spendengewinnung beaufsichtigen[17]

Was ändert sich für die bisherigen Wikipedia-Communitys?

Die Direktorin der Wikimedia Foundation, Katherine Maher. Künftig wird sie Direktorin der Wikipedia Foundation sowie Beiträgerin der Wikipedia-Community sein (nach Rebranding und Neudefinition). Die Direktorin und der WMF-Vorstand selbst sind bislang öffentlich relativ wenig in Erscheinung getreten, soweit es um die Empfehlungen geht.

Grundsätzlich definiert das Dokument den Ausdruck „Community“ neu. Das sind nun „alle Mitglieder der Bewegung“.[18] Im Dokument wird das Wort manchmal offensichtlich für die Community eines Wikis verwendet, manchmal für Gruppen im Real Life (wie eine ethnische Minderheit oder unterdrückte Gemeinschaft). Man muss beim Lesen des Dokumentes aus dem Kontext erraten, was für eine Community gemeint ist. Ein „contributor“ (Beitragender) ist übrigens jeder, der zur Mission der Bewegung beiträgt. Das kann ein „editor“ (Wiki-Bearbeiter) sein, aber auch ein bezahlter Mitarbeiter oder jemand von einer Partnerorganisation.[19]

Die WMF soll mithilfe der Regional Hubs (siehe unten) ermitteln und bestimmen, welcher Inhalt bevorzugt und gefördert werden soll, weil er größere Wirkung oder größeren Nutzen weltweit als anderer (bisheriger) Inhalt hat. Der bevorzugte (priorisierte) Inhalt soll auch für „knowledge equity“ sorgen, also Wissen von unterdrückten Minderheiten unterstützen, das bislang wegen Machtstrukturen außen vor geblieben sei. Die WMF will auch herausfinden, welche Lücken wie gefüllt werden können und welcher bisherige Inhalt ihrer Ansicht nach nicht neutral ist.[20]

Das Dokument weist darauf hin, dass die Wikipedia als Enzyklopädie nicht jeden möglicherweise nützlichen Inhalt anbieten könne. Außerdem fehle es an „knowledge equity“ der unterrepräsentierten Gemeinschaften. Konkreter wird bemängelt: Diesen Gemeinschaften würden „Qualitätsquellen“ fehlen, auf denen „westliche“ Relevanzkriterien basieren. Manche Sprachen hätten nur „mündliches Erbe“.[21]

Das Dokument sieht hier zwei Lösungswege. Einerseits sollen die unterrepräsentierten Gemeinschaften leichter neue Wikis der Bewegung nach ihren Bedürfnissen gründen können. Das soll unbürokratischer möglich und finanziell gefördert werden.[22] Andererseits sollen alle bisherigen Wikis der Bewegung (wie z.B. die Wikipedia) regelmäßig überprüft werden, ob ihre Regeln es ermöglichen, Wissen auch ohne „enzyklopädische Quellen“ zu sammeln. (Gemeint ist: auch wenn Sekundärquellen, Fachliteratur, Qualitätsjournalismus usw. fehlen.) Wenn ein Wiki nicht so geringe Relevanzkriterien wie Wikisource, Wikidata und Commons hat, dann gibt es die Möglichkeit, dass die heutigen Relevanzkriterien neu interpretiert werden (wer genau das machen soll, wird nicht gesagt).[23]

Was wird sich für Wikimedia Deutschland, Österreich und Schweiz ändern?

Auch die „Chapters“, die Landesvereine, und andere Wikimedia-Organisationen stehen auf dem Prüfstand. Wie oben erwähnt, sollen alle Strukturen der Bewegung in Frage gestellt werden können; eventuell werden sie durch die neuen Strukturen ersetzt. Falls sie weiterexistieren, dann müssen sie dem neuen Governance Body gegenüber Rechenschaft ablegen, wie gut sie organisiert sind und wofür sie ihr Geld verwenden. Grundsätzlich werden Chapters im Dokument kaum erwähnt, allenfalls als Teil der „entities“ der Bewegung. Von „Entity“ spricht man im englischsprachigen Wiki-Jargon, wenn Organisationen wie auch die Wikimedia User Groups gemeint sind.

Die WMF wird „Regional hubs“ gründen, deren Organisationsform sich erst später ergeben soll. „Regional“ bezieht sich im Englischen oft auf eine Weltregion, etwa einen Kontinent oder Teil eines Kontinents oder jedenfalls mehrere Länder. Allerdings heißt es auch, dass diese Zentren für Dispatch[24] und Koordination für thematische Schwerpunkte oder Aktivitäten gegründet werden können, die sich auf die weltweite Bewegung beziehen. Eventuell erscheinen die RHs im Dokument auch als jene „Räume für strukturelle Unterstützung“, die ausfindig machen sollen, welche Technik, Steuerung (Governance) und Mittelverteilung, welche Partnerschaften und externe Software-Entwickler gebraucht werden.[25]

Die RHs sollen die Communitys in die Richtung der Strategischen Vision führen und eine Reihe von Aufgaben übernehmen. Dazu gehören die Verteilung von Mitteln (finanzielle Förderung) und die Gewährung von Rechtsbeistand, [26] Diese neuen Unterstützungsorganisationen sollen die Aktivitäten mit Blick auf die betroffenen Communitys koordinieren.[27] Die globale Koordination wird jedoch beim GB liegen, da die RHs rivalisierende Interessen haben könnten.[28] Man sieht also für die RHs Aufgaben vor, wie sie bislang meist von den Landesvereinen oder WMF-Organen erledigt werden.

Schafft das Dokument mehr Klarheit oder mehr Unsicherheit?

Beides. In manchen Punkten wird deutlich, wohin die Richtung gehen soll. Die Macher des Dokumentes waren offensichtlich mit zwei Dingen besonders unzufrieden: Die bisherigen Elemente der Bewegung (Communitys, Landesvereine usw.) haben sich nicht ausreichend für ihr Handeln verantworten müssen (Stichworte Governance und Accountability). Außerdem sind den Machern die Qualitätskriterien der Wikipedia ein Dorn im Auge; diese Kriterien filtern Inhalte heraus, die nach Meinung der Macher sehr wohl in die Wikipedia gehören (Stichworte Knowledge Equity, Oral Heritage).

Die Diskussionsseiten auf Meta Wiki lassen vermuten, dass viele Mitglieder der Wikipedia-Communitys andere Werte als die Macher vertreten oder zumindest die Schwerpunkte anders legen. Sie spüren, dass sich die Spielregeln für die Wikipedia grundlegend verändern werden. Die Zeit der großzügigen Autonomie für die Wikipedia-Community soll ablaufen – ohne Veto-Möglichkeit.

Zum Unbehagen trägt Unsicherheit bei, eben weil die Empfehlungen an vielen interessanten Stellen vage bleiben. Interpretation füllt die Lücken aus. Wer sind die Stakeholders, die so viel Einfluss bekommen sollen? Was ist mit "inklusiver Sprache" gemeint, die überall verbindlich eingeführt wird? Welches sind die "Wissens-Systeme", die allesamt zu respektieren sind? Müssen Primärquellen als Sekundärquellen akzeptiert werden? Werden niedrigere Wikipedia-Relevanzkriterien verlangt? Wie wird die Reform umgesetzt werden – notfalls mit Superprotect und allem, was dazu gehört? Wer wählt das Governance Body, wie sehen die Regional Hubs aus? So lässt sich auch nur spekulieren, ob die Reform wirklich zur Verteilung von Macht oder im Gegenteil zu einer Machtkonzentration führt.

Z., 23.01. mit Korrektur

  1. Dieser Bericht bezieht sich auf das Dokument der Empfehlungen, wie es als PDF veröffentlicht wurde: Movement Strategy:Extended Document [MSED].
  2. Siehe die Nachfrage von Frank Schulenburg auf Meta Wiki.
  3. So die Vermutung eines Mitgliedes der WMF-Arbeitsgruppen, Chris. Dabei haben in erster Linie die bisherigen Wikimedia-Organisationen ihre Zustimmung geäußert. Eine Abstimmung war nicht vorgesehen, man konnte nicht ablehnen, sondern nur nicht zustimmen.
  4. MSED, S. 30. „Although the Wikimedia Foundation Board of Trustees (WMF Board) has, by default, the role of representing the whole Movement, there is a growing perception that a global structure working in close association with the WMF Board is needed to encompass a higher representation of the diversity of the Movement itself.“
  5. MSED, S. 30. „To overcome these voids, we propose a global Governance Body to assist the WMF Board in matters of strategic importance. These matters which affect Movement-wide strategy concerns can be referred by the WMF Board to this global Governance Body.“
  6. MSED, S. 31. „The existing Movement structures (AffCom, FDC, etc.) may or may not have a place in this new structure (and if they continue, their existing scope and charters may be modified). How the current structures of the Movement engage and interact with the structures of this recommendation will be collectively and inclusively discussed during implementation.“
  7. MSED, S. 31. „We need to establish a global and strategy Governance Body for the Movement, which is built by both elected and selected members, representative of targeted diversity goals, across the Movement.“ Auch S. 35: Zusammensetzung muss „equitable“ sein.
  8. MSED, S. 67. „Any individual or group, whether voluntary (having invested human, financial, or other capital in the organization) or involuntary (is placed at risk because of organizational activities), who can affect the realization of organizational objectives or is affected by the realization of those objectives.“.
  9. MSED, S. 46. „global Governance Body, which would take on global coordinating efforts“.
  10. MSED, S. 31. „The structure, besides providing representation of the communities, also ensures that communities are in line with the Movement, sharing responsibility for it.“ u.a.
  11. MSED, S. 31. „Holding all Movement organizations accountable for their use of Movement funds and trademarks and ensuring they support the Wikimedia mission and vision, complying with the Movement Charter.“
  12. MSED, S. 31. „Setting and maintaining the strategy with community input wherever possible/viable;“ u.a.
  13. MSED, S. X. 18.
  14. MSED, S. X. 17.
  15. MSED, S. X. 30. „A Charter of values and principles is fundamental to align the vision of all the participants of the Movement and to lay out the aspirations and higher ambition of the Movement — the vision.“ „We expect the Charter to guarantee legitimacy for the entire Movement, and we expect it to be owned by a global governance and accountability body.“
  16. MSED, S. X. 17/18.
  17. MSED, S. 14.
  18. MSED, S. 63.
  19. MSED, S. 64.
  20. MSED, S. 49-51. „The evaluation of our impact must include assessment of how well we support knowledge equity so we can focus our efforts on the communities that have been left out by structures of power and privilege“, „We must identify the high-impact areas where content is missing or insufficient, and look for ways to fill the gaps. This involves community initiatives, outreach, grants and other funding , partnerships, and exploring future technology trends such as artificial intelligence and machine learning. In environments where both editors and content are missing (or content is known to be biased), advocacy and capacity building about content creation and neutral writing must be a priority. Regional support structures could play a pivotal role in this.“ – Es wird von Förderung gesprochen, aber nicht direkt, dass für Inhaltsproduktion bezahlt werden soll. Es wird z.B. auf S. 45 eine „content curation“ erwähnt, für die es bezahlte Mitarbeiter geben soll, mit diesem Inhalt ist aber internes Fachwissen der Bewegung gemeint, das besser gesammelt und verbreitet werden soll.
  21. MSED, S. 51/52. „To address the content deficit of under and unrepresented communities, we must recognize that content related to these communities generally lacks the amount or quality sources that the western defined “Notability policy” requires, as they have not held positions of power and could not build the infrastructure to document it by the same methods. Additionally, some knowledge, like oral heritage, is often in unwritten languages. Current technology and bureaucratic processes which hamper new project creation have not enabled creating an encyclopedia entirely/partially based on oral content.“
  22. MSED, S. 52.
  23. MSED, S. 53/54. „In regards to the languages whose knowledge does not have encyclopedic sources, to gather the sum of human knowledge, we require a policy framework to enable collecting it. Regular evaluation of each Wikimedia project is essential on our quest to expand free knowledge, remain relevant, and engage with a wider spectrum of partners and knowledge consumers. Community consultation will also be needed on whether we incorporate content with minimal notability limits as Wikisource, Wikidata, and Commons have done; change the interpretation of the current policies on other platforms; or create new projects based on different notability requirements.“
  24. (Auch) Dieses Wort konnte ich nicht übersetzen. Das Wörterbuch bietet an: Versand, Abfertigung, Entsendung, Tötung, Beförderung… Anscheinend geht es um eine Art von Verteilung.
  25. MSED, S. 61. „Create structural support spaces with clear rules of engagement to address the needs in technology, governance, and resource distribution; partnerships and other collaborators; and third-party developers.“
  26. MSED, S. 32, 33, 35. „have a dynamic role in leading the communities towards our strategic vision“
  27. MSED, S. 64. „newly or to-be-developed support organizations to enable a common space for coordinating activities and identifying and advocating for the needs of the communities they serve.“
  28. MSED, S. 46/47. „global Governance Body , which would take on global coordinating efforts that cannot be tackled by emergent regional structures , for example helping set an overarching strategy, as they might have rivaling interests.“

Paid Editing:
Rat für Public Relations mahnt deutschsprachige Wikipedia

Bisher ungerügt: PR für eine Enzyklopädie

Er ist nicht so schwergewichtig wie der Deutsche Werberat oder der Deutsche Presserat, mit denen sich der Deutsche Rat für Public Relations (DRPR) laut unserem Artikel vergleicht, dennoch befasst er sich kritisch mit der PR-Arbeit der ganz großen Player: Bundeswehr, Deutsche Bahn, BASF AG oder die DAK wurden schon von der freiwilligen Selbstkontrolle der Public-Relation-Fachleute gerügt, als diese an verdeckter PR in unterschiedlichen Medien beteiligt waren.

Diesmal jedoch geht es um die große deutschsprachige Online-Enzyklopädie. Und um ihren Umgang mit bezahlten Bearbeitungen, der innerhalb der Autorencommunity selbst zu den umstrittenen Themen gehört. Bezahlter Content, so sehen es der Deutsche Kommunikationskodex ebenso wie die Online-Richtlinie des DRPR vor, unterliegt dem Prinzip der Absendertransparenz.

Das heißt, die Leserin und der Leser sollen stets auf den ersten Blick erkennen können, wenn publizierte Inhalte jegliche Art von bezahlten Botschaften enthalten – die entsprechenden Artikel müssten in der Wikipedia also deutlich gekennzeichnet sein. Der Umgang der Wikipedia mit bezahlten Inhalten folgt jedoch einem fundamental anderen Ansatz: Zwar müssen bezahlt tätige Autoren ihren Auftrag und ihren Auftraggeber öffentlich anzeigen, so sehen es die internationalen Nutzungsbedingungen der Projekte vor. Dies machen sie nach eigenem Ermessen auf ihrer Benutzerseite, auf der Diskussionsseite des Artikels oder in der Bearbeitungszusammenfassung. Doch an keinem dieser Orte würde ein durchschnittlicher Konsument jemals nachschauen, wenn er einen Artikel liest. Erkennen und bewerten soll bezahlte Bearbeitungen vielmehr die Autorengemeinschaft, die dann auf inhaltlicher Ebene sicher stellen muss, dass auch bezahlter Content den Projektrichtlinien, etwa zum Neutralen Standpunkt oder zur Belegführung, entspricht. Qualitative Unterschiede zwischen bezahltem und ehrenamtlich generiertem Content werden vom Autorinnenkollektiv korrigiert und stellen demnach kein Problem dar, jedenfalls kein größeres als andere Interessenskonflikte, mit denen die Wikipedia fertig werden muss.

Ob das wirklich funktioniert, ist in der Community selbst umstritten. Aus Sicht des DRPR, der sich zunächst an die Wikimedia-Foundation gewandt hat, stellt dieses Verfahren jedenfalls keine gültige Option dar. In der bereits im Mai 2019 veröffentlichten und bisher wenig beachteten Mahnung, die einer nicht näher bezeichneten Beschwerde folgt und einer Rüge vorgeschaltet ist, greift der Rat einen Vorschlag von Jacob Rogers, Senior Legal Counsel der Wikimedia Foundation, auf, der eine lokale und strengere Ausdifferenzierung der Richtlinien für bezahlten Content angeregt hat. Dies sei Aufgabe der hiesigen Community, an die sich die Mahnung demnach richtet. Ziel des DRPR bleibt dabei ein Zustand, in dem die Leserschaft „auf den ersten Blick“ erkennt, „ob die Beiträge … auf Eigeninitiative oder im Auftrag von Dienstleistern erstellt wurden.“ Fristablauf für eine kommende Rüge war der Jahreswechsel 2019/2020. SB, 21.01.

Die Zentralisierung der Bewegung

Versuch einer grafischen Darstellung, wie die künftige "Wikipedia-Bewegung" nach Strategie und Rebranding aussehen würde. Basierend auf den Strategy recommendations vom Januar 2020. In Lila die neuen Elemente. Fragezeichen bedeuten, dass noch nicht gesagt wurde, wie genau das neue Organ gewählt werden wird.

Kürzlich sind die aktuellen "Empfehlungen" des Strategie-Prozesses veröffentlicht worden (siehe unten). Die Texte sind lang und in schwieriger, abstrakter Sprache gehalten, so dass eine gründliche Analyse viel Zeit abverlangt. Es wird aber deutlich, wie und durch welche Instrumente die Bewegung eine zentralistischere Struktur erhalten soll.

Die vorgeschlagene Neuordnung der Bewegung wird überwacht werden durch ein neues Organ neben dem WMF-Organ: ein Governance Body (GB). Es soll (Diversitätskriterien folgend) sowohl gewählte als auch ernannte Mitglieder haben. Es wird den Strategie-Prozess weiter durchführen und ein "Movement Charter" erlassen, also "a unified baseline from which nobody can fall below", sowie einen "Code of Conduct". Das GB (das eventuell bestehende Organe wie AffCom oder FDC ablösen wird) soll sicherstellen, dass die Communitys "are in line with the Movement" und dass alle in der Bewegung das Charter unterstützen. Das GB kann sie dafür zur Rechenschaft ziehen.

Die Communitys, so das Dokument, werden dafür verantwortlich gemacht, dass sie diese Veränderungen zugunsten von Wachstum, Diversifizierung und Partizipation akzeptieren. Sie sollen nicht mehr für sich bestimmen dürfen wie sie welchen Inhalt behandeln. "Inclusive language" wird Pflicht, außerdem muss jedes "knowledge system" respektiert werden. Künftig will die WMF bestimmen, welche Inhalte / welche Themen wichtiger sind als andere ("prioritizing topics"). Dem werden sich Maßnahmen, Subventionen, Öffentlichkeitsarbeit und Softwareentwicklung unterordnen müssen. Ziko, 20.01.

Diskussion des Strategiedokuments für Wikimedia 2030

Nach einem mehrjährigen Prozess ist jetzt das Strategiedokument für Wikimedia 2030 veröffentlicht worden, das 13 Empfehlungen enthält. Bis zum 20. Februar werden Rückmeldungen und Gedanken zu den einzeln formulierten, aber miteinander im Zusammenhang stehenden Empfehlungen erbeten, bevor sie letztmalig überarbeitet werden. Sie sind in erweiterter Form auch auf Deutsch auf Meta zu finden, dort sind unter anderem auch ein Begleitschreiben, die Überlegungen der Schreibenden, ein Überblick über den Prozess und Antworten auf häufig gestellte Fragen veröffentlicht. Die erweiterte englische Version bietet zusätzlich noch Erklärungen und Einzelnachweise.

Eine Comiczeichnung mit 3 Figürchen, in deren Sprechblasen über Bücher, Treffen und Vernetzung geredet wird.
Eine Comiczeichnung mit 3 Figürchen, in deren Sprechblasen über Bücher, Treffen und Vernetzung geredet wird.

Auf der Wikipedia wurden die 13 Empfehlungen ebenfalls veröffentlicht, dies sind im Einzelnen:

  1. Förderung von Nachhaltigkeit und Belastbarkeit
  2. Kulturelle Veränderung für integrative Gemeinschaften schaffen
  3. Verbesserung der Benutzungserfahrung
  4. Sicherheit bereitstellen
  5. Sicherstellung der Gerechtigkeit bei der Entscheidungsfindung
  6. Förderung und Entwicklung verteilter Führung
  7. Investition in die Kompetenzentwicklung
  8. Verwaltung von internem Wissen
  9. Koordination aller Interessengruppen
  10. Priorisierung von Themen nach Auswirkungen
  11. Innovationen für Freies Wissen
  12. Auswertung, Wiederholung und Anpassung
  13. Skalierbarkeit der Infrastruktur

Bitte beteiligt euch mit euren Rückmeldungen bis zum 20. Februar auf den zugehörigen Diskussionsseiten entweder auf Meta oder auf Wikipedia. cj (wmf), 20.01.

Autorenschwund tut nicht weh

Konsens scheint zu sein, dass der Autorenschwund schlecht für die Wikipedia ist. Dabei ist Autorenschwund nur ein wertfreier Indikator für die Reife der Wikipedia. Ein Lackmuspapier. In der Grassroots-Zeit kamen nach anfänglichen Momenten des skeptischen Zögerns immer mehr Leute hinzu, das Regelwerk verfeinerte sich, Chapter mit Festangestellten bildeten sich heraus, Geld spielt eine immer größere Rolle, sowohl beim Spendeneintreiben als auch beim Paid Editing. Wo passt da ein angehender ehrenamtlich schreibender Autor hinein? Seine Wahrnehmung von außen ist ja: Die Wikipedia als Moloch-artiges Denkmal, das man nicht anfassen darf, weil es so großartig und über allem erhaben ist; und wenn man es anfasst, watschen einen ein paar Wenige ab, die an dem Denkmal selbstzufrieden klammern, weil sie meinen, es aufgebaut zu haben.

Alle Ideen für Autorenförderung sind für die Katz, solange sich das ganze Gebilde so entwickelt, wie es das tut. Und es gibt keinen schlüssigen Grund, warum sich das ganze Gebilde in eine andere Richtung entwickeln sollte. MX 20.01

Gender-Gaps

31,4 % beträgt der weltweite Gender-Gap in der Gleichstellung der Geschlechter laut den Berechnungen des Weltwirtschaftsforums, das im Dezember 2019 seinen Gender-Report 2020 veröffentlichte. In den kommenden Wochen wird diese für 153 Länder berechnete Geschlechterlücke im Rahmen des 50. Jahrestreffens in Davos zur Sprache kommen als Global Gender Gap Index (GGGI: 0,686). Der Index wird berechnet aus 14 sozialen Indikatoren aus den Bereichen Wirtschaft, Bildung, Gesundheit und politische Teilhabe (empowerment). In der bisherigen Entwicklungs­geschwindigkeit werde es noch genau 99,5 Jahre dauern bis zur Gleichstellung (1,000 = 0 % Gap).

43,9 % beträgt der Gap laut den Berechnungen des UN-Entwicklungsprogramms zu seinem Gender Inequality Index für 162 UN-Mitgliedsstaaten 2018 (GII: 0,439), der auch im Dezember 2019 veröffentlicht wurde. Der GII bemisst „geschlechtsspezifische Ungleichheit“ anhand von Müttersterblichkeit, Mutterschaft Minderjähriger, Frauen-Parlamentssitzen und Frauenerwerbsquote. Im Bericht über die menschlichen Entwicklung 2019 ist auch der Gender Development Index enthalten (GDI: 0,941 = 5,86 % Gap), er bemisst Lebenserwartung, Schulbesuchsdauer und Pro-Kopf-Einkommen getrennt nach den Geschlechtern und errechnet das Verhältnis beider Werte zueinander. Eine Voraussage zu beiden Indexen wird nicht gemacht, aber eine stetige Verbesserung seit 1995 festgestellt und verstärkt eingefordert: Acht der neun Indikatoren stehen in Zusammenhang mit den 17 UN-Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs) für das Jahr 2030.

D-A-CH-Länder haben deutlich geringere Gaps – die Schweiz hat weltweit die wenigste „geschlechtsspezifische Ungleichheit“ (GII: optimal 0,000), das kleine Island hat den kleinsten Gap beim GGGI und der Golfstaat Katar den höchsten GDI mit 1,043 auf #1 („menschliche Entwicklung“ von Frauen zu der von Männern: 4,3 % Männerbenachteiligung):

Land Weltwirtschaftsforum 2019 Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) zum Jahr 2018
GGGI Gap Rang HDI 👩 HDI 👨 = GDI Gap # GII Gap Rang
Island0 0,877 12,3 % 1 (+0) 0,8009 0,8295 0,966 3,4 % 77 (−1) 0,057 5,7 % 9 (+2)
Deutschland 0,787 21,3 % 10 (+4) 0,9228 0,9532 0,968 3,2 % 72 (−1) 0,084 8,4 % 19 (−2)
Schweiz 0,779 22,1 % 18 (+2) 0,9243 0,9594 0,963 3,7 % 82 (+1) 0,037 3,7 % 1 (0)
Österreich 0,744 25,6 % 34 (+19) 0,8949 0,9293 0,963 3,7 % 84 (−3) 0,073 7,3 % 14 (+1)
Global ø 0,686 31,4 % 95 (−5) 0,7070 0,7510 0,941 5,9 % 101 (+1) 0,439 43,9 % 100 (−2)

90 % aller weltweit zu Wikimedia-Projekten (WMF) Beitragenden im Jahr 2018 waren Männer, wie schon 2017, laut der beiden Befragungen der WMF zu Community Insights (2018 mit 170 Fragen: 4.302 Antworten von 14.100 Befragten; 2017 mit 260 Fragen: 4.489 von 16.681) – nur 9 % waren Frauen (siehe Gendergrafiken und weitere Materialien zur Geschlechterverteilung).

Wikipedia (live):  Biografien nach Geschlecht
2.582.048 Artikel in de:Wikipedia (+ 344.245 BKS)
947.306 Biografien: (32,4 %)
777.407 Männer 82,07 %
169.597 Frauen 17,90 %
183 nichtbinäre Personen 0,019 %
119 unbekannten Geschlechts 0,013 %
84 % der Biografien in der deutschsprachigen Wikipedia behandeln Männer: momentan 777.407 zu 169.597 Frauen (80,95 % Gap). Der Frauenanteil beträgt 17,90 % mit einer Zunahme um 0,6 Prozentpunkte seit 2018 (15,38 %) und 1,4 seit 2009 (14,59 %). In der englischsprachigen Wikipedia lag der Frauenanteil an über 1,5 Mio. Biografien im Jahr 2018 immerhin bei 17,67 %. Projekte wie Women in Red und Art+Feminism arbeiten an der Verringerung dieses Gaps. Ein Schüler des Yoda werkelt derzeit an einer gegenderten Auswertung zum Anlass der 750.000. deutschsprachigen Biografie (Entwurf); es fehlen noch -197306, fast 100 werden täglich neu angelegt. Insgesamt stellen Biografien 32,4 % der 2.926.293 Seiten im Artikel-Namensraum (2.582.048 Artikel plus 344.244 Begriffs­klärungs­seiten).

67 % beträgt der männliche Anteil an der Leserschaft von 13 Wikipedias laut einer WMF-Auswertung 2019.

46 % betrug die Zustimmung bei der Wikipedia-Wahl des „Unwortes“ des Jahres 2019 zur Selektierung von „geschlechtergerechte Sprache“ zum nervendsten Meme im WP-Metabereich (53 der 116 Abstimmenden) – scheinbar verdrängend, dass geschlechtergerechte Sprache die Basis jeder enzyklopädischen Biographie bildet: Nicht einmal die ältesten, weißesten und maskulinistischsten Biografen würden eine Frau mit männlichen Pronomen beschreiben. Oder die vermehrt in Erscheinung tretenden nichtbinären Personen, die sich nicht mit dem bei ihrer Geburt zugewiesenen Geschlecht identifizieren und teils geschlechtsneutrale Pronomen beanspruchen (Workshop). Aber auch Genderei wurde zum „Unwort“ vorgeschlagen (und zum wiederholten Male eben Selbiges). Im Sinne von „sensibler Sprache“ täte manchem ihrer Gegner ein Update gut, um dem allgemeinen Wunsch nach einem kollaborativeren Umgang miteinander entgegenzukommen; unsere Artikel werden immer zahlreicher und immer älter, und wir müssen all die Schätze gemeinsam pflegen und gegen manipulative Eingriffe beschützen – auch über das Jahr 2030 hinaus, wenn Gender-Gaps hoffentlich nicht mehr zu thematisieren und zu verlinken sind. Chî 17.01.20
Nachträgliche c&p-Korrektur: Die WMF-Insights-Befragung 2018 hat 170 Fragen gestellt (statt 260). Chî 19.01.20

Bergfest bei den #100wikidays zum Internationalen Frauentag

Vor genau 50 Tagen reifte im Lokal K und besonders im Team von Unboxing Wikipedia in Köln die Idee, den diesjährigen Internationalen Frauentag am 8. März 2020 mit einem entsprechenden Edit-a-thon zu begehen. Zufällig war dies genau ein Abstand von 100 Tagen – Was bietet sich da eher an, als diese für einen Countdown über 100 Tage zu nutzen? Morgen ist der 50. Tag der Initiative, zum Bergfest also ein paar Worte dazu.

Die Idee, 100 Tage je mindestens einen Artikel für die Wikipedia zu schreiben, entliehen wir den 100wikidays, einer persönlichen Herausforderung, (mindestens) an 100 Tagen in Folge einen Artikel pro Tag zu erstellen. Dieser haben sich über die letzten Jahre bereits über 300 WikipedianerInnen international gestellt, einige mehrmals, und auch der Autor dieser Zeilen hat diesen privaten Artikelmarathon bereits erfolgreich absolviert. Der aktuelle Durchgang unterscheidet sich davon allerdings dadurch, dass nicht eine AutorIn allein die Aufgabe zu erfüllen versucht, sondern mehrere AutorInnen stellen sich dieser Aufgabe gemeinsam – mit dem Ergebnis, dass im aktuellen Lauf bereits zur Hälfte der Zeit 125 Frauenbiografien angelegt wurden. Als Autoren und Autorinnen haben wir in diesen Tagen viele spannende Frauen kennenlernen und in deren Biografien abtauchen dürfen. Dabei handelt es sich um Künstlerinnen, Sportlerinnen, Aktivistinnen, Politikerinnen, Schauspielerinnen und viele mehr, und sie stammen und stammten aus mittlerweile mehr als 40 Nationen. Eine kleine Auswahl der neu beschriebenen Frauen bietet die folgende Galerie:

Nun startet die zweite Hälfte der #100wikidays und wir hoffen weiterhin um rege Teilnahme. Dabei soll allerdings das Ziel auch nich aus den Augen verloren werden:

Am 7. und 8. März findet der Edit-a-thon zum Internationalen Frauentag statt.

Bisher sind entsprechende Events im Kölner Lokal K, im Münchner WikiMUC, im Berliner WikiBär sowie in Utrecht geplant und die Projektseiten befinden sich im Aufbau. Weitere lokale Räume und Initiativen sind willkommen und natürlich sind alle InteressentInnen eingeladen, sich auch online dem Edit-a-thon anzuschließen. AR, 16.1.

Der Hauptseitenleser, oder: Die voyeuristischen Kulturbanausen sind unter uns

Wie im letzten Jahr möchte ich auch diesmal einen kleinen Rückblick auf die Hauptseitenkategorie Schon gewusst? im abgelaufenen Jahr geben. Im letztjährigen Artikel hatte ich die Schwierigkeiten beschrieben, die bei einer Bewertung des Besucherinteresses an dieser Kategorie bestehen. Deshalb verzichte ich in diesem Jahr darauf und komme gleich zur Auswertung der Statistik für 2019. Die ersten drei Plätze (bzgl. des DRG-Werts, der die Abrufzahlen mit den Tagesdurchschnittswerten vergleicht) belegen Artikel über Fotos von leichtbekleideten Frauen (1, 2, 3). Danach folgen drei Artikel über Unfälle (4, 5, 6), einmal war ein Zug entgleist, zweimal war ein Flugzeug abgestürzt. Der Ottonormalleser der Hauptseite scheint also dem Voyeurismus sowohl im engeren wie auch im weiteren Sinne nicht abgeneigt zu sein. Und auch aus dem unteren Ende der Tabelle kann man einiges ablesen. Die letzten zehn Artikel beschäftigen sich allesamt mit kulturellen Themen: Klassische Musik, Malerei und Literatur. Mein Schluss vom letzten Jahr gilt etwas erweitert also auch diesmal: Die Statistik als Spiegel einer Gesellschaft, in der Sex und Katastrophen größeres Interesse erzielen als Hochkultur.

Die 732 bei Schon gewusst? im Jahr 2019 präsentierten Artikel wurden von 318 angemeldeten Autoren und fünf unangemeldeten Autoren geschrieben. 99 der angemeldeten Autoren präsentierten im letzten Jahr ihren ersten Artikel (seit 2012). Die Durchschnittsgröße der Artikel ist das vierte Mal in Folge angestiegen, diesmal um mehr als 1.500 Bytes auf knapp 13.500 Bytes. Schuld daran sind vor allem einige wenige sehr große Artikel (Spitzenreiter ist die Liste der Staaten nach Einführungsjahr des Frauenwahlrechts mit über 300.000 Bytes), der Median liegt nahezu unverändert bei etwa 9.800 Bytes. Rr, 12.1.

Die Legende vom heiligen Anon

Es war ein Meilenstein für die Kulturgeschichte: Im Jahr 1751 begann der Franzose Denis Didüdeldö, eine „Encyclopédie“ zu erstellen, die schließlich 35 Bände umfasste. Im 19. Jahrhundert publizierte Friedrich Arnold Brock77hasi ein noch umfangreicheres Lexikon im deutschen Sprachraum.

Das waren große Männer. Und natürlich haben wir ihre Klarnamen nicht genannt, sondern erwähnen sie als Pseudonym. Nicht auszudenken, wenn die Welt wüsste, wer die Lexika geschrieben hat, oder heute schreibt.

Das ist in der Wikipedia genauso. Sie ist mittlerweile das weltweit wichtigste Nachschlagewerk. Aber die Leser dürfen auf keinen Fall erfahren, wer die Texte geschrieben hat. Das ist streng geheim und wird von einem Gott, dem heiligen Anon, geschützt. Wer sich gegen den heiligen Anon versündigt, wird hingerichtet.

Durch den Schutz der Anonymität können sich in der Wikipedia eigenartige Dinge abspielen. Es gibt Editoren, die hemmungslos ihren persönlichen POV in die Artikel drücken. Es gibt politische Aktivisten, die das erst recht tun. Und man munkelt, dass nicht wenige Editoren hauptberuflich in der Wikipedia tätig sind, als Lohnschreiber und als bezahlte Influencer.

Das wissen wir natürlich nicht, das sind bloß Gerüchte. Wir können es nicht wissen, da sich ja die gewerblichen Schreiber und die Influencer gemütlich hinter ihrer Anonymität verschanzen können. Und weil sie von den Priestern des heiligen Anon – den Administratoren – mit aufopferungsvoller Hingabe beschützt werden.

Muss das so sein? Soll das so sein? Die Wikipedia verbreitet das Wissen der Welt. Hat die Öffentlichkeit nicht ein unbedingtes Recht darauf zu erfahren, wer dieses Weltwissen verbreitet? Wenn die Wikipedia eines Tages ein wirklich seriöses Werk werden möchte, dann wird sie sich vom Prinzip der Anonymität verabschieden müssen.

Die Wikipedia ist derzeit ein Geheimbund. Aber das muss nicht zwingend sein, man könnte auch Transparenz und Offenheit einführen, eine wikipedianische Glasnost. Natürlich würde das den Lohnschreibern und den Influencern ihre Tätigkeit schwer machen, aber damit sollte die Wikipedia leben können. (Gug, 10.01.)

Wikinews zur Handball-Europameisterschaft

Bekanntlich ist der Unterzeichner dieses Artikels ein ziemlicher Dickschädel, sodaß sich die deutschsprachrige Wikipedia-Community auch in diesem Jahr wieder allerlei Initiativen ausgesetzt sehen wird, mit denen die Benutzerzahlen der deutschsprachigen Wikinews vorangetrieben werden sollen, koste es, was es wolle. Ziemlich viel Zeit und Energie gekostet haben die 100 wikidays während derer ich mehr als 100 Artikel in 100 Tagen geschrieben habe, weswegen sich daran gleich eine ungefähr ebenso lange Wikinews-Pause angeschlossen hat. Die nächste Aktion wird deswegen etwas weniger ambitioniert.

Angestrebt wird täglich (mindestens) ein Artikel zu den jeweiligen Spielen bei der Handball-Weltmeisterschaft, das sind nur 18 Tage. Idealerweise stelle ich diesen jeweils vor Mitternacht des jeweiligen Tages ein und einer oder mehrere Benutzer aus einem deutschsprachigen Wikimediaprojekt bringt den Artikel bis zum nächsten Mittag zur Veröffentlichung. Am 23. Januar ist spiefrei, da kann ich einen Joker ziehen. Das heißt, ich schreibe einen Artikel über ein beliebiges Thema. Das kann zur Handball-WM sein, muß aber nicht.

Challenge: Für jeden Tag bis zum Finale, an denen ein anderer Benutzer zu einem beliebigen Tagesthema einen Wikinewsartikel schreibt, der länger ist, als mein eigener Handballartikel, schreibe ich zeitnah, das heißt spätestens einen Tag später, einen weiteren Artikel. (Dabei gilt, um keine widersprüchlichen Angaben zum Wikinews-RSS-Feed zu erzeugen, 0:00 UTC als maßgebliche Zeit.) Top, die Wette gilt! MaB 9.1.

Von Aast bis Zuytpeene

… spannt sich der Bogen von ca. 35.000 Artikeln zu französischen Gemeinden nicht nur alphabetisch, sondern auch geografisch, denn in Aast sieht man schon die Pyrenäen und in Zuytpeene schmeckt man schon Nordseeluft. Das Projekt Französische Gemeinden startete im Mai 2007. Natürlich gab es schon vorher Artikel über französische Gemeinden (Paris, Lyon und Marseille starteten schon 2002, wobei das damals noch so aussah). Das Projekt war gedacht als Anlaufstelle für die Autoren bei der Gestaltung der künftigen Artikel. Anfangs ging es um den Inhalt der Infobox und grundlegende Fragen des Artikelaufbaus usw.. Die meisten der damaligen Aktiven hat sich schon längst aus der Wikipedia verabschiedet, es kamen aber immerwieder neue Kollegen und eine Kollegin dazu, die sich neben dem Artikelschreiben sehr um die zunehmend verlangte Belegpflicht gekümmert hat. Eigentlich ein sehr heterogener Haufen von Einzelkämpfern, aber so haben halt alle Projekte mal angefangen. Über die Jahre ist ein Netzwerk entstanden, man verständigte sich und fand Kompromisse, das Ganze in einer recht friedlichen Nischen-Umgebung, denn Löschanträge gab es praktisch nie. Auch VM, LP und AP fanden in dieser abgeschlossenen Welt nicht statt. Schließlich war das Projekt auch völlig WMDE-frei – wenn man das im Kurier so sagen darf.

Ich selbst kam eher durch Zufall auf die französischen Gemeinden. 2008 war ich unterwegs von Basel nach Luxemburg. Ein Stück Autobahn war gesperrt und es ging durch die Prärie weiter. In einer Gemeinde fiel mir eine Kirche auf und ich hatte die Kamera dabei. Das Bild war dann das erste und es folgten in den nächsten Jahren noch etwa 30.000 weitere. Das Kirchenfoto hatte ich also, es gab aber in der de-WP keinen Artikel – also selber loslegen und in die Materie einarbeiten. So entstand dann mit Puttelange-aux-Lacs „mein“ erster Artikel. War garnicht so schwer, denn ich war ja lange davor am Projekt der deutschen Gemeindeartikel beteiligt.

Und es gab viele Vorbilder unter den Autoren, von denen ich besonders Vodimivado nennen möchte, der Gemeindeartikel ganzer Départements gebläut hatte. Er und später vor allem Giovanni-PSV haben deutlich gezeigt, dass man auch aus kleinen Käffern mehr als einen Einleitungssatz plus Infobox rausholen kann – Beispiele Fourcatier-et-Maison-Neuve und L’Isle-Bouzon. Natürlich würde die Liste der Autoren, die sich um solide Gemeindeartikel verdient gemacht haben, den Rahmen sprengen, aber einige möchte ich doch nennen: AHK, der tagaus, tagein, jahraus, jahrein Artikel quer durch ganz Frankreich geschrieben hat, ArnoldBetten und Reinhardhauke, die über die Architektur, die Baudenkmale und Literaturangaben kamen. Dass die Gemeindeartikel auch ein gebläutes Umfeld brauchen, versteht sich. Da wäre der Fluss- und Kanal-Experte Skipper69 zu nennen (Frankreich ist das Land der Kanäle). Ihm haben wir hunderte Artikel zu Flüssen und Kanälen zu verdanken, was bei den Bahnstrecken für Lantus zutrifft. Viele Ungenannte mögen mir verzeihen.

Was die Gemeindeartikel angeht, hatten wir keine guten Startbedingungen, denn in der französischsprachigen Wikipedia bestand ein durchschnittlicher Artikel lange aus einer Zusammenstellung von Datenbankauszügen – dazu fast alle von Bots angelegt. Hier waren nur menschliche Wesen am Werk, deshalb hat sich das ja über 12½ Jahre hingezogen.

Es gab, wie in anderen Projekten auch, kleine Schatten: Seit Beginn ist uns unser Projekttroll treu geblieben. Schon 2007 beglückte er uns mit solchen Artikeln, die er im Minutentakt einwarf. Immerwieder gesperrt, tauchte er nach ein paar Tagen wieder unter neuen Namen aus seiner Gletscherspalte auf (Uneinsichtiger, Feld-, Wald- und Wiesenbauer, Edgar von Webern und weitere 30 Inkarnationen). Das setzte sich bis vor einigen Tage so fort und wie man an der Versionsgeschichte von Voncourt sieht, hatte das alles Methode: zwei Dutzend der letzten verbleibenden Gemeinden im Benutzernamensraum parken und kurz vor Ende in den ANR schieben. Also nix mit dem nebenstehenden „Sekt kaltstellen“ und „es wird spannend“ :-) Matthiasb hat schon recht, er zieht hoffentlich weiter nach Brasilien, da ist im ehemaligen Regenwald viel Platz für neue Gemeindeartikel.

Nach dem Projekt ist vor dem Projekt. Es gibt in diesem Bestand von 35.000 Artikeln noch derart viel zu tun, dass man nur hoffen kann, dass die zuletzt Aktiven dabeibleiben und neue Mitstreiter dazukommen. Es gilt, die Artikel auszubauen – in vielen Fällen hilft wohl nur Neuschreiben -, zu aktualisieren und zu BEBILDERN, denn es gibt in den ländlichen Gebieten Frankreichs (Frankreich ist seeeehr ländlich) riesige weiße Flecken, was die Fotolandschaft betrifft. Wenn es doch auf commons nur halb soviele französische Fotografen gäbe wie commons-Admins, wäre schon viel geschafft. Meine schon geplanten nächsten Fototouren werden mich in die Départements Haute-Marne und Doubs führen. Und bei den slowakischen Gemeindeartikel ist auch noch Platz nach oben…

Fazit: Mit der Fertigstellung der frz. Gemeindeartikel ist ein guter Anfang vollbracht. Die Autoren der Tour-de-France-Etappen werden bei den Prämienspurt-Orten blaue links vorfinden und den Wetterexperten ist auch geholfen, wenn die neue Sturm- und Starkregensaison beginnt.

Soweit ein erster Monolog, leider aus der Innensicht, aber es kann ja jeder Berufene anders liefern. Salutations et bonne année! Rst 16:58, 7. Jan. 2020 (CET)[Beantworten]

HGM und Wikipedia

Vier Untersuchungskommissionen und der Rechnungshof beschäftigen sich derzeit mit dem Heeresgeschichtliches Museum (HGM), Teil der Museums PR auch war (oder ist?) auch Wikipedia. Gestern Abend gab es im ORF in der Sendung kulturMontag dazu einen Bericht. Äußern tut sich erstmalig auch der HGM Nochdirektor Christian Ortner. Es kommen eine Reihe Experten zu Wort: Wolfgang Maderthaner, Heidemarie Uhl, Sebastian Reinfeldt der zum Problem HGM in Wikipedia arbeitet und Elena Messner. Vielleicht mag das ja wer ansehen? [1] Zur auch aktuellen Zahlenmogellei des HGM in Wikipedia gibt es einen aktuellen Bericht auf semiosis.at von Sebastian Reinfeldt und mir. [2] [Benutzer:Elektrofisch|EF] 18.2.2020

Zukunftswerkstatt – Online Kommunikationskultur

Am 1. Februar fand im Wikipedia Hannover mit der „Zukunftswerkstatt“ die erste Veranstaltung im Rahmen des Projektes Online Kommunikationskultur statt. Ziel war es, die Kommunikationskultur in der deutschsprachigen Wikipedia auf struktureller Ebene zu betrachten. Im Fokus stand die Frage, welche Faktoren die Kommunikationskultur beeinträchtigen und was relevant sein könnte, um einen wertschätzenden Umgang zu begünstigen.

Der Wunsch, Konflikte auf den Wikipedia-Diskussionsseiten zu reduzieren, war allgegenwärtig an diesem Tag. Die Workshopleitenden Nils Jonas und Nina Schröter führten anhand verschiedener Arbeitsphasen durch den Tag voller Kritik und Utopien, dabei entstanden viele konkrete Handlungsoptionen. Du willst bei der nächsten Zukunftswerkstatt dabei sein oder hast Fragen und Anregungen? Mehr dazu unter WP:WMDE/KOM oder auf der AdminCon! Lea Volz (WMDE) 18. Feb.

Von Nerds für Nerds

Wikipedia kann heute sicherlich als die gelungenste allgemeine Enzyklopädie gelten – es gibt heute keine Quelle, die in vergleichbarer Form einen guten ersten Überblick zu eigentlich jedem Thema gibt. Manchmal jedoch gehen den Autoren die Pferde durch, und es entsteht der Eindruck, dass Fachnerds für Nerds schreiben: Statt einen übersichtlichen, klaren enzyklopädischen Artikel zu schreiben, wird versucht, eine ellenlange, erschöpfende Monographie zu erstellen. Jede denkbare Verästelung des Themas wird ausgeleuchtet und der Einblick suchende Leser muss sich durch Dutzende von Bildschirmseiten wälzen, bis er vielleicht Erleuchtung findet. Ist es nötig, bei S-Bahn Berlin jede Zugvariante durchzudeklinieren (oder könnte man dieses nicht in einen anderen Artikel auslagern)? Muss man bei Siedler von Catan wirklich alles Spielmaterial jeder Spielvariante auflisten (was zu einem Artikel führt, der länger ist, als jede Spielanleitung)? Braucht man bei Intercity-Express gleich vier Deutschlandkarten, in denen die nach Städten benannten Zugnamen aller vier ICE-Varianten aufgezeigt werden? Beim Erneuerbare-Energien-Gesetz ist der Artikel mit so vielen Statistiken zugepflastert, dass kaum eine davon nach 2014 aktualisiert wurde …

Wikipedia sollte sich immer an der allgemeinen Leserschaft ausrichten und nicht das Fachlexikon für Experten und Fanboys sein. Vielleicht wäre es sinnvoll, darüber nachzudenken, die Länge eines Artikels zu begrenzen – dies würde dazu führen, das zweitrangige Punkte zusammengefasst werden (und ggf. in eigene Artikel verschoben werden) und ein Thema auf das enzyklopädisch Wesentliche beschränkt bleibt. Stauffen (17.02.)

Sichte doch mal wieder!

Es ist wieder einmal ein ziemlicher und wachsender Stau bei den Sichtungen vorhanden, aktuell 13'267 mit einer Zunahme von 91 pro Tag im 14-Tage-Trend. Die maximale Wartezeit auf Sichtung beträgt momentan 40 Tage - klickt man sich durch die Warteliste, gibt es eine grosse Zahl von lange auf Sichtung wartenden Artikeln. Hier wurde schon viel über Autorenschwund geschrieben. Es ist für Autoren ohne Sichterrecht oder IP weder motivierend noch zumutbar, mehr als einen Monat darauf zu warten, bis eine Änderung erscheint oder – verständlich begründet – zurückgesetzt wurde. Manche Sichtungsanforderungen werden durch den Stau selber schwer bearbeitbar, beim Artikel Geschwister-Scholl-Institut warteten 87 Änderungen auf Sichtung, bevor sich jemand erkühnte.

Woran kann das liegen?

Es kann einfach aus dem Fokus der Aufmerksamkeit geraten sein, und ein «sanfter Stubs» wird das wieder abbauen wie schon früher. Um das nachhaltiger zu verbessern, sollte man trotzdem unaufgeregt über das Konzept der Sichtungen weiter nachdenken. (1) Die automatische Vergabe von Sichterrechten hat offenbar ein Problem - es ist unklar, ob man "händisch" mit der Vergabe nachkommt und aktiveren Autoren das passive Sichterrecht einräumt. (2) Auch scheint es so, dass lange auf Sichtung wartende Artikel auf der eigenen Beobachtungsliste dann nicht mehr deutlich genug angezeigt werden und so in Vergessenheit geraten (7 Tage ist der Anzeigestandard). (3) Sichten soll kein «Durchwinken» sein (wie man den Ausschluss von offensichtlichem Vandalismus verstehen kann). Kleine unbequellte Änderungen an Text und Zahlen können aber der «gefährlichere» Vandalismus sein (um uns auszutesten) und deshalb prüfen viele trotzdem die Quellen. Sichten alleine reicht dann nicht, sondern man muss die Quelle selber eintragen und so wird der Aufwand höher. (4) Schliesslich muss man fragen, ob man ausreichend über Sichtung informiert wird (es ist für Beginner vom ersten Edit an relevant und auch die Sichter sollten den Status und z.B. einen Stau schneller sehen).

Was sollte man tun?

  • Kurzfristig sollte einmal wieder eine Initiative zum Abbau des Staus starten. 200 Leute á 10 Sichtungen pro Tag hätten den Stau in einer Woche abgearbeitet.
  • Auf mittlere und lange Sicht sollte man die Tätigkeit des Sichtens besser hervorheben, damit wir auch nachhaltig und transparent bleiben:
    • Denkbar wäre es, links im Menü unter "Mitmachen" einen Punkt "Sichten" aufzunehmen und auf die Seite Wikipedia:Gesichtete Versionen bzw. eine einfachere Einstiegsseite zu verlinken. Dann bleibt das auch orientiert am Prozess des Mitmachens als wichtige dritte Tätigkeit neben Verbessern und Neuanlegen hervorgehoben. Denn was nutzen Edits, die nicht angezeigt werden!
    • Im Autorenportal findet man viel, aber nur den Link auf «Sichteranfragen». Da das nicht nur Neulinge nutzen, sollte man das dort – mit der Tabelle des Standes im hier rechten Menue aufnehmen und hervorheben.
  • Man sollte prüfen, ob man die Vergabe der Sichterrechte automatisch oder notfalls händisch intensivieren kann.
  • Ungesichtete Beiträge auf der eigenen BEO sollten deutlicher und permanent angezeigt werden, auch wenn sie länger warten.

Ich bin sicher, dass es auch Grundatzdiskussion über den Sinn des Sichtens oder die automatische Sichtung nach einer Zeit (ausgerechnet für die problematischeren Sichtungsfälle?) geben wird. Sichten wurde nicht ohne Grund eingeführt, an die Gründe sollte man sich erinnern und den Prozess optimieren. Und alle, die das lesen, sollten hier mal ausprobieren, ob sie das Sichten noch können :-) --BS mit Dank an Barnos und SDI 08:27, 15. Feb. 2020 (CET)[Beantworten]

Automatische Überarbeitung

Wie t3n aktuell vermeldet, gibt es Bemühungen KIs zu programmieren die Artikel aktualisieren können. Kommt vermutlich zuerst wenn überhaupt für die englische Wikipedia, zumal die hiesige Community sowas vermutlich nicht akzeptieren würde, unabhängig davon ob es positive Effekte haben könnte. Hier geht es zum Presseartikel. Luke, 13.02. – Und hier kann man den Preprint lesen, der in den letzten Tagen bei der AAAI-20 in New York präsentiert worden war. A

Oscarmarathon beendet

Mit der gestrigen Oscarnacht ging der 10. OscArtikelMarathon zu Ende. Dieses Jahr gab es 279 neue Artikel; dabei wurde die Liste der komplettierten Jahrgänge um 1941, 1946, 1947, 2006 und 2011 erweitert. Zudem wurden noch ausstehende Artikel für den Jahrgang 1942 gefunden und abgearbeitet. Gewinner wurde Nehhccosnuläammnniileurruinp mit 80 Artikeln, gefolgt von Josy24, Gripweed und Kriddl mit 56, 53 und 49 Artikeln. Vielen Dank an alle Teilnehmenden! Senechthon, 10.02.

Appell für regelmäßige Admin-Wiederwahlen

Vor vier Jahren habe ich mich als Benutzer angemeldet; nun schreibe ich das erste Mal einen Beitrag im Kurier. Noch etwas habe ich zum ersten Mal gemacht: Admin-Wiederwahl-Stimmen verteilt. Nicht eine, nicht zwei, sondern 105. Kein aktuelles Ärgernis hat mich dazu bewogen; ich möchte niemanden anprangern – schon gar nicht das Gesamt-Team der Admins, deren Arbeit ich überaus schätze, und denen ich ein großes Lob für ihr ehrenamtliches Engagement aussprechen möchte. Sondern es geht um einen Appell im Willy Brandtschen Sinne: „Mehr Demokratie wagen“.

Stand 9. Februar 2020 gibt es 181 Administratoren in der deutschen Wikipedia; neun weitere haben Admin-Rechte, die sie nur in ihrer Funktion als Schiedsrichter einsetzen können. Hier findet sich eine Übersicht, wann wer gewählt wurde – manche zusätzlich in höherer Servicefunktion wie Bürokrat, Oversighter, usw., in der sie sich turnusgemäß alle zwei Jahre einer Wiederwahl stellen müssen. Doch eine turnusmäßige Wiederwahl für alle anderen Admins ist bisher nicht vorgesehen; ein Meinungsbild 2016 dazu scheiterte. Bereits davor hatte ein MB 2008 zwar eine Mehrheit, aber nicht die erforderliche 2/3 Mehrheit.

Und somit zähle ich aktuell 105 Admins, deren letzte, oft einzige Wahl mehr als fünf Jahre zurückliegt. Bei 59 von ihnen liegt sie mehr als 10 Jahre zurück. Es gibt sogar ein paar wo sie 14–15 Jahre zurückliegt; ein Zeitpunkt wo man noch nicht einmal 50 Ja-Stimmen brauchte, um als Admin gewählt zu werden. Das finde ich bedauerlich: Admins haben zur Durchführung ihrer Aufgaben mehr Rechte und mehr Verantwortung als einfache WP-Benutzer = mehr Macht. Und Macht sollte sich immer in regelmäßigen Abschnitten ein neues Mandat einholen; das ist ein demokratisches Grundprinzip. Fünf Jahre (eine halbe Wiki-Ewigkeit!) erscheinen nicht nur mir, sondern vielen anderen ein guter Kompromiss zwischen dem Grundsatz der Legitimation einerseits, und der praktischen Häufigkeit von anfallenden Wahlen andererseits.

Doch da dies bisher nicht etabliert ist, bleibt nur der Appel zur freiwilligen Wiederwahl-Kandidatur (das tun bereits etliche Admins von sich aus) – oder der Weg über die individuellen Admin-Wiederwahl-Seiten, wo innerhalb eines Monats 25 Wiederwahlstimmen zusammenkommen müssen, bzw. 50 innerhalb von 6 Monaten, damit die Wiederwahl-Kandidatur (oder Rückgabe der Admin-Rechte) zur Pflicht wird. Ein Blick auf die Versionsgeschichten dieser Wiederwahl-Seiten zeigt aber: Sie werden leider häufig genutzt, um Ärger über einzelne Admin-Aktionen via einer Wiederwahlstimme kund zu tun, also um Dampf abzulassen. Das finde ich missbräuchlich; dazu sind (wenn überhaupt) Diskussionsseiten da. Noch etwas fällt auf: Viele Wiederwahlstimmen finden sich eher bei aktiven Admins, die naturgemäß auch häufiger anecken, als bei inaktiven Admins (von denen manche sogar keine Stimmberechtigung mehr haben). Auch das finde ich bedauerlich; der raue Tonfall gegenüber Admins macht diese ohnehin nicht leichte Aufgabe noch weniger vergnügungssteuerpflichtig.

Mein Appell stattdessen: Nutzen wir diese Wiederwahl-Seiten lieber bei denen, deren Wahl länger als fünf Jahre zurück liegt, für freundliche, wertschätzende Aufforderungen zur freiwilligen Wiederwahl-Kandidatur. Das habe ich nun 105 mal getan. Vielleicht finden sich ja ein paar weitere Wikipedianer, die dies insbesondere bei den 10 bis 15-jährigen Admins tun mögen? Solange wir kein besseres System der regelmäßigen demokratischen Mandats-Erneuerung haben... Und man möge doch bitte alle Admins vor giftigen Kommentaren auf ihrer Wiederwahl-Seite verschonen, und in den ersten fünf Jahren nach ihrer Wahl die Wiederwahl-Stimmen nur bei wirklich gravierenden Anlässen einsetzen. Zum Mütchen kühlen sind sie nicht da. Sprachraum (9.2.)

Wer hat das geschrieben?

Wenn man schnell wissen will, welcher Mitmacher welche Passage in einem Artikel geschrieben hat? Ein neues Tool dafür, eine Erweiterung für die Webbrowser Google Chrome und Mozilla Firefox, lässt sich auch in der deutschsprachigen Wikipedia einschalten. Mehr dazu auf Meta Wiki. Z., 04.02. Daneben gibt es natürlich weiterhin die Artikel-Statistik von Benutzer:Schnark. A.

Kommende GLAM-Veranstaltungen

In Kooperation mit dem Politischen Archiv des Auswärtigen Amts wird es im Rahmen einer Wikipedianischen KulTour am 19.03.2020 einen gemeinsamen Austausch geben. Auf Einladung der Universitätsbibliothek Marburg findet vom 24.-26.04.2020 ein GLAM-on-Tour-Wochenende zum Thema Handschriften statt. Bringt euch gerne ein und meldet euch an. holger (wmde), 04.02.

Leerlauf bei den Artikel-Kandidaturen

Als ich soeben zwei Artikel, die für die Auszeichnung Lesenswert kandierten, mit keine Auszeichnung auswerten musste, ist mir aufgefallen, dass aktuell auf WP:KLA und WP:KALP lediglich 3 Artikel kandidieren. Mit Hinblick darauf, dass wir für unsere Vorzeige-Rubrik Artikel des Tages eigentlich im Schnitt eine erfolgreiche Exzellenz- bzw. Lesenswert-Kandidatur pro Tag benötigen, um Wiederholungen zu vermeiden, sollten sich die Wikipedianer langsam darüber Gedanken machen wie man entweder künftig wieder mehr Artikel prämieren kann oder ob die Kriterien für die Rubrik Artikel des Tages geändert werden. Wi, 03.02.

32. Schreibwettbewerb

Es ist Februar, und ganz nach der Tradition naht der Schreibwettbewerb. Seit heute läuft die Suche nach Juror*innen. H., 3.2.

Video-Diskussion zu Strategie-Empfehlungen

Die Empfehlungen zur Strategie Wikimedia 2030 haben eine kontroverse Diskussion ausgelöst. Einige Rückmeldungen zeigen Unterstützung, andere zeigen eine große Unsicherheit zu einzelnen Formulierungen und Teilen der Empfehlungen. Um diesen Unsicherheiten zu begegnen, werden in teilweise freiwilliger Tätigkeit weitere Seiten des Strategie-Dokuments übersetzt. Zudem haben sich Beteiligte des Prozesses, der bereits über zwei Jahre geht, bereit erklärt, allfällige Verständnisfragen zu beantworten und mit euch über den Inhalt der Empfehlungen sprechen. Alice und Claudia laden euch am Donnerstag, 6. Februar 17-18 Uhr und Claudia, Alice, Lukas, Nicole und ich am Mittwoch, 12. Februar 17-18 Uhr sehr herzlich dazu ein, Fragen zum Inhalt der Empfehlungen und zur Vision Wikimedia 2030 zu stellen. Für Interessierte, die sich per Telefon zuschalten möchten, sind die Nummern auf WP:2030 zu finden.cj (wmf), 03.02.

Wikimedia-Ideenportal wird abgeschaltet

Im September 2016 war mit dem Ideenportal von Wikimedia Deutschland eine Plattform online gegangen, die es leichter möglich machen sollte, Projektideen und konkrete Vorhaben zu veröffentlichen, diskutieren und weiterzuentwickeln. Leider hat dieser Ansatz in den vergangenen drei Jahren nicht in der Form, wie beim Start des Portals von allen Seiten gewünscht, funktioniert. Nur wenige neue Projektideen wurden über das Portal eingereicht, eine Diskussion oder deren Weiterentwicklung fand auf der Plattform leider nicht statt. Aus diesen Gründen wird das Portal nicht über Ende März 2020 hinaus weiterbetrieben.

Um herauszufinden, welche Bedarfe es seitens der Wikimedia-Community gibt, wird das Team Ideenförderung von Wikimedia Deutschland im Rahmen der Weiterentwicklung der Freiwilligenförderung über verschiedene Wege gemeinsam mit den Interessierten darüber sprechen, wie eine Verbesserung der Unterstützung von Projekten und Projektideen möglich wird. Wir freuen uns auf einen produktiven Austausch dazu und werden hier im Kurier weiter darüber berichten. sandro (wmde), 03.02.

Traditionelle Kultur?

Da kann man viel drunter verstehen. Bei uns im Norden ist es zum Beispiel ein Grünkohlessen. Was ist das überhaupt? => In Süddeutschland, Österreich und der Schweiz ist Grünkohl eher unbekannt. In Baden-Württemberg galt er lange Zeit als Hasenfutter … Dafür kennen wir Norddeutschen kaum Karneval, die Enklave Marne ausgenommen. Mit Sicherheit gibt es südlich von Flensburg noch viele lokale Bräuche, die man als traditionelle Kultur auffassen kann … Beispiel: Itzehoe in Schleswig-Holstein ist bestimmt kein Weintrinkerland, trotzdem wird seit 1971 das jährliche Weinfest gefeiert.

Jetzt gibt es die Möglichkeit, auch die lokale, traditionelle Kultur mit Fotos in einem Fotowettbewerb auf commons der ganzen Welt zu zeigen. Also die Knipse aus dem Winterschlaf erwecken und loslegen.

Was alles unter „Folklore“ auf commons gelistet wird, sieht man in dieser Category. Nf, 1.2.

Nochmals: Autorenschwund

Seit langem wird der Autorenschwund in der Wikipedia beklagt, seit kurzem erst wieder an dieser Stelle. Aus meiner persönlichen Sicht ist der Schwund von Autoren das eine, das andere hingegen der Schwund von Autoren, die wirklich inhaltlich und redaktionell arbeiten. Ich bin als Autorin, die Artikel schreibt, eher emsig (unbescheiden angemerkt). Insgesamt habe ich inzwischen rund 4000 Artikel angelegt. Diese habe ich alle auf meiner Beo plus rund 100 Meta-Seiten. Täglich ist meine Beo demgemäß so lang wie mein (zugegebenermaßen) kurzer Arm, rund zwei Drittel sind Änderungen in Artikeln, der Rest betrifft Meta (das ist schon ein Ungleichgewicht). Ich erwarte eigentlich, dass Kolleginnen und Kollegen nach dem Mehraugenprinzip schauen, ob inhaltlich alles stimmt, ob es Tippfehler gibt etc. Dem ist aber nicht so: Viele Änderungen in Artikeln betreffen in der Regel Verlinkungen (z.B. auf so unverständliche Worte wie „Radsport“ oder „Amateur“), das Hinzufügen von Funktionen wie die automatische Errechnung des Alters oder von Belegen für Fakten, die schon belegt sind – Dinge, die ich nicht für zwingend erachte. Inhaltlich wird hingegen nur selten etwas ergänzt oder korrigiert. Und ich bilde mir beileibe nicht ein, dass meine Artikel alle inhaltlich perfekt sind. Wenn ich dann nochmals selbst auf die Artikel schaue, bin ich selbst diejenige, die eventuelle Fehler entdeckt oder erkennt, dass diese z.B. nicht mehr aktuell sind. (Da war ich schon mehr als verblüfft, aber erfreut, als ein Kollege neulich in einer Resultatliste tatsächlich falsche Namen korrigiert hatte – Dank dafür, aber das ist nicht die Regel.) Da verfolgen also Autoren (in der Regel sind es keine Autorinnen) eine eigene Formalien-Agenda, ohne sich offenbar um den Inhalt eines Artikels zu kümmern. Ansonsten wird auf Meta herumdiskutiert (nochmals: ich habe rund 100 Seiten auf meiner Beoliste, aber sie machen etwa ein Drittel der angezeigten Änderungen aus). So ist aus meiner Sicht nicht nur ein eventueller Autorenschwund das Problem. Da gibt es Kollegen, die wahrscheinlich Editzahlen ohne Ende haben – am Beispiel meiner Beo kann ich aber erkennen, dass diese nicht wirklich qualititativ etwas beitragen, sondern sich offenbar lediglich um Formalia kümmern. Andere arbeiten kaum an Artikeln, aber diskutieren um so lieber. Ist das sinnvoll? Ist das erwünscht? Aus meiner Sicht ist diese Entwicklung, die ich anhand meiner Beo beobachte, bedauerlich – bei anderen Autoren oder Themenbereichen mag das anders sein. Nicola (31.1.)

Förderbarometer geht in die nächste Auswertungsrunde

Die Auswertung des Förderbarometers von Wikimedia Deutschland für den Zeitraum September bis November 2019 ist da. Das Team Ideenförderung freut sich sehr, dass die Förderung von Wikimedia Deutschland, erneut mit durchschnittlich über 9 von 10 Punkten sehr gut bewertet worden ist und sich im Vergleich zum vorherigen Auswertungszeitraum sogar noch ein wenig verbessern konnte.

Wer eine Förderung von Wikimedia Deutschland erhält, bekommt in der Regel im Anschluss eine Befragung zugesendet. Dieses Feedback, der sogenannte „Förderbarometer“, ist sehr hilfreich für die Weiterentwicklung der Förderpraxis und Förderprogramme. Wikimedia Deutschland dankt daher allen ganz herzlich, die sich an der Befragung beteiligt haben und dies zukünftig tun werden. Nico (WMDE), 30.1.2020

Wikipedia-Autor erhält Bundesverdienstkreuz

Belit Onay verleiht die Verdienstmedaille an Bernd Schwabe
Belit Onay verleiht die Verdienstmedaille an Bernd Schwabe

Wikipedia-Autor Bernd Schwabe ist am 27. Januar 2020 im Ratssaal des Neuen Rathauses von Hannover mit der Verdienstmedaille der Bundesrepublik Deutschland geehrt worden. Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay überreichte den Orden „für zehn Jahre ehrenamtliches Engagement in den Bereichen Bildung und Kultur“ und hielt die Laudatio. Schwabe habe „über 4.000 Wikipedia-Artikel mit Hannover-Bezug verfasst“, er schreibe nahezu täglich „über hannoversche Orte, Bauwerke, Unternehmen, Persönlichkeiten und Geschehnisse“. Schwabe äußerte in seiner Danksagung den Wunsch, dass sich mehr Frauen in Wikipedia beteiligten und forderte von der Politik, der Allgemeinheit mehr urheberrechtlich freie Kulturgüter aus Archiven und Museen als hochaufgelöste Digitalisate zur Verfügung zu stellen. Sto 20:36, 27. Jan. 2020 (CET)[Beantworten]

Heeresgeschichtliches Museum (und WP)

Der WP:Kurier berichtete im Herbst 2019 nur kurz über den Skandal um die Selbstdarstellung des Heeresgeschichtlichen Museums (HGM) durch einen hierfür bezahlten Wikipediaautor und Mitarbeiter des Museums. Langanhaltender waren die Berichte an anderen Orten über die desaströsen und politisch inakzeptablen Zustände am Museum. Das Ibiza-Video (in der Hauptrolle ein Laudator des Wikipediaautors) hatte zuvor die österreichische Regierung gesprengt. Nach Neuwahlen ist nun der Pulverdampf auch über dem Arsenal verraucht und man kann klarer sehen. Grund genug für eine Initiative "HGMneudenken" sich Gedanken um die Neugestaltung des Museums zu machen. WP-kurierrelevant wird dieses durch zwei Umstände: die Artikelarbeit des Museumsmitarbeiters ist immer noch nicht gründlich aufgeräumt und in der ersten Veranstaltung dieser Initiative zur Erneuerung des Museums war das Wirken des vormaligen FPÖ Mitarbeiter in Wikipedia auch Gegenstand eines Vortrages. Der Standard hat darüber berichtet und kommentiert. Und übertragen gilt für das Museum wie für den Artikel in Wikipedia: „Brauchen wir das HGM aber in seiner jetzigen Form? Als Pilgerort für Militaristen, Monarchisten und Rechtsextreme, an dem Objekte vielfach ohne jeden kritischen Kontext wie Reliquien dargebracht werden? Sicher nicht.“ [3] Und um die Kritik am HGM (und das trifft durchaus öfter auch Präsentation militärgeschichtlicher Gegenstände in WP): „Obwohl der gesamte große Raum von einer technoid-überladenen Militär-Ästhetik beherrscht und das Militär damit gleichsam zum Alpha und zum Omega der Politik stilisiert erscheint, werden etwa Kriegsverbrechen als Ausgeburten militärischer Binnenlogik weder im Ersten noch im Zweiten Weltkrieg thematisiert. Die gesamte Geschichte der Zwischenkriegszeit wird unter eine falsche militarisierte Perspektive subsummiert.“(Peter Melichar) [4] Viellleicht sollte sich HGMneudenken über den konkreten Fall hinaus mal mit Wikipedia beschäftigen. EF 27.1.2020

Autorenschwund – A Never Ending Story

Bereits seit dem letzten November des vergangenen Jahrzehnts diskutiert die Wikipedia-Community basierend auf Bernd Gross’ Kurier-Beitrag Nichts Neues beim Autorenschwund in der de.Wikipedia über mögliche Maßnahmen gegen diesen Trend auf der Kurierdiskussionsseite. Inzwischen hat die Diskussion über 322 Kilobyte zu verbuchen und lange Zeit konnte die Hoffnung gehegt werden, dass am Ende der Weg frei für Gegenmaßnahmen ist. Doch wenn eine aussichtsreiche Idee kommt, zeigt sich, dass in der Vergangenheit auch schon solche Versuche erfolglos unternommen wurden. Vielleicht war man da einfach nicht konsequent genug …
Dennoch bleibt letztendlich festzuhalten, dass der Autorenschwund wohl eine unaufhaltsame Entwicklung der deutschsprachigen Wikipedia ist. Die einzige Möglichkeit, dem Trend entgegenzuwirken, kann durch eine Umstrukturierung der Wikipedia von innen erfolgen. Doch kann ebenso davon ausgegangen werden, dass eine solche Umstrukturierung aufgrund verschiedener Bedenken in absehbarer Zeit nicht erfolgen wird. Vielleicht hat Maximilian Schönherr ja auch Recht, der die Meinung vertritt, dass Autorenschwund nicht weh tut. Es stimmt, dass dies ein Indiz für eine gewisse Reife ist. So werden junge Wikipedianerinnen und Wikipedianer durchaus von gleichaltrigen Bloggerinnen und Bloggern neidisch gefragt: „Du schreibst wirklich ganze Wikipedia-Artikel?“
Doch sind andererseits gerade bei Themen, die wohl für junge Autorinnen und Autoren von Relevanz sein können, erhebliche Lücken in der Wikipedia vorzufinden. Beispielsweise fehlen etliche Artikel zu diversen Netflix-Serien oder zu prominenten YouTubern, für die es noch nichteinmal allgemeingültige Relevanzkriterien gibt. Letztendlich bleibt festzuhalten, dass Wikipedia vor allem neue, junge Autorinnen und Autoren benötigt. Doch heißt eine Diagnose noch lange nicht, dass sich etwas ändert. Wi 26.01.2020

6 Millionen Artikel auf Englisch

Nebenan feiert die englischsprachige Wikipedia heute ihren sechsmillionsten Artikel. Man hat sich noch nicht darauf geeinigt, welchem Artikel die Ehre gebühren wird, als solcher ausgezeichnet zu werden oder ob es überhaupt eine Auszeichnung geben wird. In Frage kommen mehrere, die ziemlich zeitgleich angelegt worden sind. Man hat sich wohl auf den Artikel Maria Elise Turner Lauder von User:Rosiestep geeinigt, eine Mitgründerin von Wiki Women in Red, nennt aber weitere Kandidaten daneben, die etwa zur gleichen Zeit gespeichert wurden. Ganz egal, wie es ausgeht, der Kurier gratuliert herzlich zur runden Zahl an Beiträgen und freut sich auf den nächsten Meilenstein!

Angesichts des ungebremsten Artikelwachstums hat jedoch das englische Schwesterblatt des Kuriers, der Wikipedia Signpost, im Editorial seiner neuesten Ausgabe auf die anhaltenden Belastungen der Community durch den Missbrauch von Wikipedia durch Werbe- und PR-Firmen hingewiesen. Die Wikimedia Foundation (WMF) sei bisher nicht in der Lage gewesen, dem Einhalt zu gebieten. Das sei kein Vorwurf gegen die WMF, aber die derzeitigen Maßnahmen, um die Enzyklopädie gegen missbräuchliches undeklariertes Paid Editing zu schützen, funktionieren ganz klar nicht. Da die ehrenamtlichen Autoren derzeit von Werbung in Gestalt von Wikipedia-Artikeln überwältigt werden, und da die WMF nicht in der Lage zu sein scheint, dem irgendetwas entgegenzusetzen, wäre der einzige gangbare Weg für die Autoren, fürs erste die Neuanlage von Artikeln über Unternehmen zu untersagen. A, 23./24./27.1.

Lange Seite

Der Wikipedia-Kurier ist eine mittellange Seite.
Der Wikipedia-Kurier ist eine mittellange Seite.

Ich gucke mir ab und zu die Längen von Webseiten an. Es gibt für die diversen Browser Plugins, die die ganze Seite erfassen und als png abspeichern. BILD.de hatte gestern ein Breite/Länge-Verhältnis von 1:19. Der Kurier nimmt im Moment ein Mittelfeld ein; er ist auf einem Normalbildschirm 15 mal so lang wie breit (1:15). Siehe meine etwas zerknitterte 3D-Visualisierung rechts. Die Kurier-Diskussionsseite liegt aktuell bei 1:70. MX, 22.1.

Umbenennung der Wikimedia Foundation nach Wikipedia Foundation

Die WMF möchte sich, und wenn möglich auch alle lokalen Vereine/Organisationen, von Wikimediastiftung zu Wikipediastiftung umbenennen und hat dazu einen großen Auftrag an ein externes Werbebüro vergeben. Bislang gab es dazu wenig Communitybeteiligung, aktuell gibt dazu ein Meinungsbild auf Meta. , 20.1.

Urheberrecht: 128 × 128 Pixel Vorschaubilder

heise online berichtet, dass gemäß eines Diskussionsentwurfs aus dem Bundesjustizministerium hinsichtlich der EU-Urheberrechtsrichtlinie kommerzielle Nutzer wie z. B. Suchmaschinen Vorschaubilder in Zukunft nur noch „mit einer Auflösung von bis zu 128 mal 128 Pixeln“ lizenzfrei zeigen dürfen. Neozoon, 19.1.

Unwort des Jahres 2019

In der Abstimmung zum Unwort des Jahres 2019 im WP-Metabereich hat sich die Mehrheit für den Begriff Geschlechtergerechte Sprache entschieden. Details zu den Platzierungen sind hier einzusehen. Vorschläge für 2020 können auf Unwort des Jahres 2020 eingereicht werden. Pne 17.01.

Von Eulen und Igeln

WikiEule und WikiRiccio
WikiEule und WikiRiccio

Anlässlich der Feier des 19. Wikipedia-Geburtstags am 15. Januar 2020 wagte eine neugierige WikiEule den beschwerlichen Flug nach Trient. Dort wachte sie wohlwollend über den stattfindenden Editathon und natürlich über den Anschnitt der Torte. Anschließend traf die Eule sich mit einem ebenso bevorzugt nachtaktiven WikiRiccio (WikiIgel), dessen Einladung sie bereits im Vorjahr erfreut empfangen hatte. Anfängliche Befürchtungen, sie könnte das Fressverhalten eines großen Verwandten übernommen haben, erwiesen sich zum Glück als unbegründet, und so machten Eule und Igel eine Nacht lang gemeinsam die italienische Stadt unsicher. Ob ihn seine kurzen Beine bis über die Alpen tragen, wusste der WikiRiccio nicht zu sagen, daher ließ er es offen, ob er in absehbarer Zeit der WikiEule auch einen Gegenbesuch abstatten wird; doch auf jeden Fall wollen die beiden in Kontakt bleiben. Xa, 16.01.

Türkischsprachige Wikipedia in der Türkei freigeschaltet

Wie CNN Türk, die türkische Version des Nachrichtensenders CNN am 15. Januar 2020 unter dem Titel Wikipedia erişime açıldı (Übersetzung: Wikipedia ist jetzt verfügbar) berichtete, ist die türkischsprachige Wikipedia seit 10:40 Uhr türkischer Zeit (UTC+3) wieder von der Türkei aus bearbeitbar. Die Freischaltung erfolgte 18 Tage nachdem das türkische Verfassungsgericht die Wikipedia-Sperre in der Türkei für verfassungswidrig erklärt hatte. G. K., 15. Januar 2020

Neue Strategy Liaison für deutsche Sprache

Anfang 2017 begann, mit Auslaufen der alten Strategie, die Feststellung des Bedarfs und die Entwicklung einer neuen Strategie für Wikimedia bis 2030. Jetzt, nachdem viele Einzelpersonen und Arbeitsgruppen Vorschläge erarbeitet haben, die immer wieder durch Feedbackrunden überarbeitet wurden, werde ich euch nächste Woche darum bitten, die finalen Vorschläge für die Strategie Wikimedia 2030 durchzuschauen und zu diskutieren. Meine Rolle in dem Prozess, der bis Juni andauert, wird es sein, eure Rückmeldungen zu sammeln und weiterzugeben. Außerdem bin ich jederzeit für Hinweise und Fragen verfügbar, von „was ist überhaupt eine Strategie“ bis zu „wie wird mich das im Artikelschreiben beeinflussen“. Jedenfalls freue ich mich schon auf euch und wünsche mir eine fruchtbare Diskussion. Weitere Infos wird es hier im Kurier sowie auf Wikipedia:Wikimedia2030 geben. cj (wmf), 13.01.

„neuerdings“, im Jahre 1873

Einen wunderbaren Lapsus enthielt von 2005 bis heute morgen unser Artikel Henry Dunning Macleod. Dessen Ideen wurden demnach „neuerdings von Knies … mit Erfolg bekämpft“ – gemeint ist Geld und Kredit von Karl Knies, 1873/1876. Den Fehler, Zeitangaben auf die Gegenwart zu beziehen, haben offenbar auch die Meyers-Profis gemacht… (eine amüsierte IP)

Funk startet Wikipedia

Aktuell geht es Schlag auf Schlag, was öffentlich-rechtlichen Rundfunk und Wikipedia angeht. Während bisher das ZDF im Fokus war, geht es dieses Mal um das Streamingportal Funk, das Rundfunkangebot für Jugendliche und junge Erwachsene. Seit dem 23. Dezember 2019 veröffentlicht das Angebot unter dem Kanalnamen Wikipedia verschiedene Clips mit Materialien aus der gleichnamigen Enzyklopädie. Hierin wurden bereits unter anderem Greta Thunberg, der Nahostkonflikt, die Große Koalition und der Treibhauseffekt erklärt. Gemäß Infobeschreibungen stehen die Videos unter CC-Lizenz. Um die Videos nach Commons übertragen zu können, wäre es noch von Vorteil, zu erfahren, unter welcher CC-Lizenz die Videos stehen. Aber das wird sich bestimmt früher oder später klären. Wi, 11.01.

YouTube: ZDF Teil von Wikipedia?

Zwei Tage nachdem der Tagesspiegel verkündete, „‚Terra X‘ wird Wikipedia“,[1] verkündet nun auch YouTube (mit einem kleinen grammatikalischen Fehler), „ZDF ist Teil des deutschen Wikipedia“. Vermutlich handelt es sich hierbei um einen kleinen Fehler im üblichen Infotext „ZDF ist Teil des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Wikipedia“. Aufgrund des zeitlichen Bezugs zu dem Zeitungsartikel ist der Fehler jedoch eine Erwähnung im Kurier Wert. Wi, 05.01.

  1. Die Redaktion von Terra X hat versuchsweise Wetter- und Klima-Erklärvideos unter Creative-Commons-Lizenz (CC BY 4.0) veröffentlicht, die anschließend von Wikipedianern in Artikeln eingebunden wurden.

Ein französischer Endspurt

Wir beobachten in den kommenden Stunden einen Endspurt der besonderen Art. Dem Artikel nach gibt es in Frankreich 35.416 Gemeinden. Ein Team von fleißigen Wikipedianern hat über viele Wochen lang dabei für jede Gemeinde einen Artikel geschrieben. Zur Stunde (am Abend des 5. Januar) fehlen noch ganze 25 6 Gemeinden, also „nur“ noch 0,0706 0,0169 %:

Saint-Broingt-le-BoisSavigny (Haute-Marne)SoyersValleroy (Haute-Marne)Verseilles-le-BasVivey (ermittelt mittels dieser Abfrage)

Wir sollten den Sekt kalt stellen – es wird spannend! ata 05.01. (nach Aufräumen falscher Links etc. nur 6 statt 25. IP)

#100wikidays, die Zweite

Gehört das zu den kleinen Freuden oder doch "nur" ein SmileysymbolVorlage:Smiley/Wartung/;) in die rechte Spalte? Ich habe am Donnerstag gesehen, dass bereits nach einem Drittel des Zeitraums die Hälfte der erfragten Artikel geschrieben wurde! ein lächelnder Smiley  Siehe hier. Und für die, denen so etwas Freude bereitet: es gibt dazu diverse statistische Details. Danke! ein lächelnder Smiley  Iva 04.01

Artikelfeuerwerk zum Jahreswechsel

Später als sonst, aber mit unverändertem Enthusiasmus hat rund um den Beginn des Jahres 2020 der 25. Artikelmarathon stattgefunden. 16 Autoren haben teilgenommen und in 2 × 3 Tagen stolze 238 neu geschriebene Artikel zu unserer Enzyklopädie hinzugefügt. Squasher hatte in der ersten Runde mit 34 Sportlerartikeln vorgelegt. Der Meister des Marathons Fabrice Dux nahm die Herausforderung an und setzte in Runde zwei mit dem Thema Bischöfe und Geistliche noch 3 Artikel obendrauf. Der Titel geht also ein weiteres Mal an Rekordsieger Fabrice. Herzlichen Glückwunsch! Squasher behauptet Platz 2 und Goldmull legt mit 21 Artikeln einen gelungenen Start in das Filmjahr 2020 hin: Das bringt ihr Platz 3. Glückwunsch auch an die beiden und an alle Teilnehmer auf den weiteren Plätzen. Vielen Dank für euren Beitrag und allen Autoren frohes Schaffen im neuen Jahr. HvW 04.01.

Abstimmung zum Unwort des Jahres 2019

Traditionell zu Neujahr hat die Abstimmung zum Wikipedia-internen Unwort des Jahres 2019 begonnen. Gewählt werden zum mittlerweile achten Mal Begriffe, die im Jahr 2019 innerhalb des Metabereiches der deutschsprachigen Wikipedia besonders negativ aufgefallen sind. Die Abstimmung über die Vorschläge läuft vom 1. bis zum 14. Januar 2020. IP (1.1.)

Die Letzten und die Ersten

Während die Menschen auf den Straßen zu Silvester kurz vor Mitternacht die Böller- und Raketenbatterien in Stellung bringen und den Sekt auffüllen, sitzen einige Wikipedianer daran, ihr eigenes Feuerwerk abzuschießen – und damit vielleicht den letzten Artikel des auslaufenden oder den ersten Artikel des neuen Jahres (bzw. diesmal des Jahrzehnts) abzuspeichern; erst danach darf der Sekt kommen. Auch dieses Jahr haben wir natürlich ein paar Artikelchen, die das alte Jahr(zehnt) verabschieden und das neue begrüßen:

Der letzte Artikel für 2019 war der zu Paula T. Hammond von Drahreg01 im Rahmen seines Projekts zu den Mitgliedern der American Academy of Arts and Sciences. Er wurde um 23:59 Uhr abgespeichert. Um 0:00 Uhr am 1. Januar folgten gleich mehrere Neuanlagen: Benjamin Z. Kedar von Armin P., Georg Käppler von PaulT, die Rosensorte Hilda Murrell von Geolina163 (deklariert als „hoffentlich...die letzte Rose für 2019“), Locomotion No. 1 von Wikiolo und Jost Bernhard Häfliger von Freigut. Euch allen ein Dankeschön für den Start in das neue Jahrzehnt, wir lesen uns … AR (1.1)