Unser Lieben Frauen (Lauben)

Die Kirche Unser Lieben Frau

Die evangelisch-lutherische Kirche Unser Lieben Frauen befindet sich im oberschwäbischen Lauben bei Memmingen im Landkreis Unterallgäu in Bayern. Die Kirche steht unter Denkmalschutz.[1]

Geschichte

Von dem bereits 1167 genannten Kirchenbau ist noch das unterste Turmgeschoss erhalten. Teile des östlichen Langhauses könnten ebenfalls aus dieser Zeit stammen. Ein Rundbogenfries an der Langhausnordseite lässt diesen Schluss zu. Der Chor der Kirche wurde um das Jahr 1470 neu errichtet. In dieser Zeit wurden der Kirchturm erhöht und das Langhaus verlängert. Im Jahr 1522 fanden Bauarbeiten am Dachstuhl statt. Im 18. Jahrhundert wurde das Langhaus umgebaut. Die Kirche wurde 1617 und 1955/1956 restauriert.

Baubeschreibung

Glocke im Kirchturm

Das Kirchengebäude besteht aus einem Langhaus mit vier Fensterachsen und Flachdecke. An das Langhaus schließt sich durch einen runden Chorbogen der aus drei Achsen bestehende eingezogene Chor mit 3/8 Schluss an. Im Chor ist ein Netzrippengewölbe vorhanden, welches auf Wappenkonsolen ruht. Der östliche Teil des Langhauses, sowie die unteren Turmgeschosse sind aus Tuffstein, die übrigen Baubestandteile aus Ziegelsteinen errichtet. In der Südseite des Langhauses sind zwei Maßwerkfenster eingesetzt, in der westlichen Achse auf beiden Seiten jeweils zwei querovale Fenster. Die Fenster des Chores wurden 1886 erneuert. Die Nordwand enthält Fenster mit abgesetzten Rundbogen, die an der Aussenfassade einen Rundbogenfries überschneiden. Die Westfassade besitzt ein spitzbogiges Fenster. Die Außenfassade des Chores ist durch Lisenen gegliedert, unterhalb der Traufe verläuft ein Stichbogenfries. Als ungefähr quadratischer Anbau an der Südseite ist die Sakristei ausgefüht. Diese ist mit einem Satteldach gedeckt und enthält Innen ein Kreuzgratgewölbe. Im nördlichen Chorwinkel ist der ungegliederte und mit einem Satteldach gedeckte Kirchturm errichtet. Im Obergeschoss sind schlichte gekoppelte Klangarkaden eingebaut.

Innenausstattung

Chor mit Netzrippengewölbe und Altar

Der neugotische Altar im Chorraum wurde 1886 von Hans Vordermayer geschaffen. Die Kanzel wurde laut einer Inschrift im Jahr 1708 von Christoph Heinrich Dittmar gestiftet. Sie besteht aus einem farbig gefassten Holzaufbau mit teils vergoldetem Dekor. Der polygonale Korb der Kanzel ist in Felder aufgeteilt, in diesen sich Bilder von Jesus Christus und den vier Evangelisten befinden. Die Zwischenbereiche der Bilder füllen Engelsköpfe mit Fruchtgehängen. Der Schalldeckel ist von einem Engel mit Palmzweig bekrönt.

Emanuel Jakob Schwarz stiftete 1772 den Taufstein aus Rotmarmor. Er besteht aus einem vierpassförmigen Becken und ist mit Muschelwerkdekor verziert. Der Deckel besteht aus Metall und wird von einer Taube bekrönt.

Das Chorgestühl aus Nadelholz stammt aus dem Jahr 1700. Das Stallengestühl an der Rückwand des Langhauses, aus der gleichen Zeit, hat zum Teil geschwungene Wangen. Die beiden einsitzigen Chorstühle, mit ihren geschwungenen Wangen, sind aus Nadelholz gefertigt und stammen aus dem späten 17. Jahrhundert. Ohrmuschelornamente in Laubsägearbeit finden sich an den Dorsalfeldern.

Die Gemälde in der Kirche wurden von Christian Mayer geschaffen. Die fünf großen, gerahmten, Gemälde stellen Maria Verkündigung (bezeichnet mit 1749), die Anbetung der Hirten (1765), die Kreuzigung (1749) und Auferstehung Christi (1755), sowie die Himmelfahrt Christi (1759) dar. Des Weiteren stammen die Gemälde an der Emporenbrüstung mit der Darstellung der zwölf Apostel und Jesus von ihm.

Im Chor sind an den nördlichen Gewölbekappen zwei gemalte Engel von 1460/1470 zu sehen. Oberhalb des Altars, zwischen den Rippen des Gewölbes ist das gemalte Doppelwappen der Stadt Memmingen und der Familie Tagbrecht angebracht. Beide Wappen wurden erst 1617 geschaffen, sind jedoch mit 1399 (Wappen der Stadt Memmingen) bzw. mit 1383 bezeichnet. An der Südwand des Langhauses ist eine gemalte Sonnenuhr angebracht.

Für die Gefallenen und Vermißten der Jahre 1805/1815, sowie für den Deutsch-Französischen Krieg von 1870/1871, wurden Gedenktafelen aus Solnhofener Plattenkalk an der nordlichen Innenwand des Langhauses angebracht.

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Literatur

  • Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler – Bayern III – Schwaben. Deutscher Kunstverlag, München, Berlin 2008, ISBN 978-3-422-03116-6, S. 628.
  • Tilmann Breuer: Stadt- und Landkreis Memmingen. Hrsg.: Heinrich Kreisel und Adam Horn. Deutscher Kunstverlag, München 1959, S. 138, 139.
  • Rudolf Großmann: Die evang.-luth. Praffkirche Unser lieben Frau in Lauben an der Günz. Eigenverlag, Memmingen (online PDF-Dokument).

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege: Eintragung D-7-78-163-1

Koordinaten: 48° 3′ 31,5″ N, 10° 17′ 27,6″ O