„Tontechnik“ – Versionsunterschied

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'''Tontechnik''' ist scheiße, die der Umwandlung, Bearbeitung, Aufzeichnung (Speicherung) und Wiedergabe von akustischen Ereignissen ([[Schall]]) dienen.

[[Datei:Engineer at audio console at Danish Broadcasting Corporation.png|mini|Tontechniker in einem Tonstudio]]
[[Datei:Engineer at audio console at Danish Broadcasting Corporation.png|mini|Tontechniker in einem Tonstudio]]
'''Tontechnik''' ist der Oberbegriff für technische Geräte, die der Umwandlung, Bearbeitung, Aufzeichnung (Speicherung) und Wiedergabe von akustischen Ereignissen ([[Schall]]) dienen.


== Prinzip ==
== Prinzip ==
Schall und die darin enthaltenen Informationen sowie akustische Vorgänge können ohne technische Werkzeuge nicht bearbeitet oder gespeichert werden. Durch mechanische Vorrichtungen lässt sich Schall nur mittels [[Schalldämmung]] oder [[Schalldämpfung]] reduzieren, mittels [[Diffusor (Akustik)|Diffusion]] ablenken und durch mechanische Aufzeichnungsgeräte bedingt speichern.
Schall selbst sowie darin enthaltene Informationen und akustische Abläufe können ohne technische Werkzeuge nicht bearbeitet oder gespeichert werden. Üblicherweise erfolgt daher eine Umwandlung des Schalls mit einem [[Schallwandler]] in ein elektrisches Signal oder umgekehrt. Mit einem [[Mikrofon]] als [[Sensor]] werden Schallwellen in elektrische Signale umgewandelt und mit [[Lautsprecher]]n umgekehrt entsprechende elektrische Signale als Schallwellen ausgegeben. Die elektrischen Tonsignale, die die Luftdruckschwankungen des Schalls abbilden, können mit weiteren tontechnischen Geräten in beliebig vielen Schritten bearbeitet und/oder [[Mitschnitt|aufgezeichnet]] bzw. [[Datenspeicher|gespeichert]] und [[Vervielfältigung|vervielfältigt]] werden.

Um Schallinformationen in hoher Qualität zu speichern oder in weitergehender Form zu bearbeiten bedient man sich der [[Elektronik]]: Üblicherweise erfolgt zunächst eine Umwandlung des Schalls mit einem [[Schallwandler]], z. B. mit einem [[Mikrofon]], das als [[Sensor]] dient und [[Schallwelle]]n in elektrische Signale umgewandelt. Die so entstehenden elektrischen Tonsignale bilden die Luftdruckschwankungen des Schalls ab und können durch tontechnische Geräte mit beliebig vielen Schritten [[Signalverarbeitung|bearbeitet]], [[Mitschnitt|aufgezeichnet]] und vervielfältigt werden. Anschließend werden diese mit [[Lautsprecher]]n wieder als Schallwellen abgegeben.


== Anwendungsgebiete ==
== Anwendungsgebiete ==
*[[Tonaufnahme|Aufnahme]] von Musik und Gesang (im Rahmen von [[Musikproduktion]]) oder Sprache für z. B. eine Musik-CD, ein Hörbuch, Werbespots, TV- oder Radioübertragungen, [[Mobiltelefon|Handy]]-[[Klingelton|Klingeltönen]].
* [[Tonaufnahme|Aufnahme]] von Musik und Gesang (im Rahmen von [[Musikproduktion]]) oder Sprache für z. B. eine Musik-CD, ein Hörbuch, Werbespots, TV- oder Radioübertragungen, [[Mobiltelefon|Handy]]-[[Klingelton|Klingeltönen]].
*Erzeugung elektronischer Musik (Klangsynthese, [[Musical Instrument Digital Interface|MIDI]]) von [[Tonträger]]n wie z. B. der [[Schallplatte]] oder [[Tonband|Tonbändern]]. Hierbei kann auch der üblicherweise vorausgehende Schritt der Umwandlung von Schall in elektrische Signale sowie der Speicherung entfallen, wenn elektrische Schwingungen erzeugende Geräte (z. B. [[Synthesizer]], [[Sampler (Klangerzeuger)|Sampler]]) selbst die Musik- oder andere Toninformationen produzieren, die direkt ausgegeben werden können.
* Erzeugung elektronischer Musik (Klangsynthese, [[Musical Instrument Digital Interface|MIDI]]) von [[Tonträger]]n wie z. B. der [[Schallplatte]] oder [[Tonband|Tonbändern]]. Hierbei kann auch der üblicherweise vorausgehende Schritt der Umwandlung von Schall in elektrische Signale sowie der Speicherung entfallen, wenn elektrische Schwingungen erzeugende Geräte (z. B. [[Synthesizer]], [[Sampler (Klangerzeuger)|Sampler]]) selbst die Musik- oder andere Toninformationen produzieren, die direkt ausgegeben werden können.
*[[Beschallung]], also Verstärkung von Musik und Gesang oder Sprache bei Veranstaltungen, z. B. Musikveranstaltungen, Messeereignissen und Konferenzen sowie auch Hintergrundmusik in Kaufhäusern und Sportanlagen.
* [[Beschallung]], also Verstärkung von Musik und Gesang oder Sprache bei Veranstaltungen, z. B. Musikveranstaltungen, Messeereignissen und Konferenzen sowie auch Hintergrundmusik in Kaufhäusern und Sportanlagen.
*Aufzeichnungen von Ton zu einem Film beim [[Dreh]], bis hin zur Produktion der kompletten [[Tonfilm|Filmtonspur]]. Der Ton wird technisch unabhängig vom Bild bearbeitet und erst im letzten Schritt auf einem gemeinsamen Medium zusammengeführt, so dass er gemeinsam mit dem bewegten Bild wahrgenommen wird.
* Aufzeichnungen von Ton zu einem Film beim [[Dreharbeiten|Dreh]], bis hin zur Produktion der kompletten [[Tonfilm|Filmtonspur]]. Der Ton wird technisch unabhängig vom Bild bearbeitet und erst im letzten Schritt auf einem gemeinsamen Medium zusammengeführt, so dass er gemeinsam mit dem bewegten Bild wahrgenommen wird.
*[[Messtechnik|Messtechnische Erfassung]] der [[Lautstärke]] bzw. [[Lautheit]] von Geräuschen bzw. Schallereignissen, vor allem von [[Lärm]].
* [[Messtechnik|Messtechnische Erfassung]] der [[Lautstärke]] bzw. [[Lautheit]] von Geräuschen bzw. Schallereignissen, vor allem von [[Lärm]].
*Erstellung von [[Audiogramm]]en für die Beurteilung des individuellen menschlichen Hörvermögens sowie der [[Hörgerät]]e-Anpassung.
* Erstellung von [[Audiogramm]]en für die Beurteilung des individuellen menschlichen Hörvermögens sowie der [[Hörgerät]]e-Anpassung.
*[[Hörgeräteakustiker|Hörgeräteakustik]]
*[[Hörgeräteakustiker|Hörgeräteakustik]]


== Typische Geräte ==
== Typische Geräte ==
Typische Geräte der Tontechnik sind [[Mikrofon]], [[A/D-Wandler]] zur Digitalisierung, [[Klangregler]] ([[Equalizer]]), Dynamikprozessoren bzw. Regelverstärker ([[Kompressor (Signalverarbeitung)|Kompressor]], [[Limiter]], [[Expander (Audio)|Expander]]), Verzögerer ([[Delay (Musik)|Delay]]), Hallgerät bzw. Raumsimulatoren ([[Reverb]]eration) sowie [[D/A-Wandler]], Verstärker und [[Lautsprecher]].
Typische Geräte der Tontechnik in der Signalkette sind Mikrofon, [[A/D-Wandler]] zur Digitalisierung, Klangregler ([[Equalizer]]), [[Mischpult]], Dynamikprozessoren bzw. Regelverstärker (Kompressor, Limiter, Expander), Verzögerer (Delay), Hallgerät bzw. Raumsimulatoren (Reverberation) sowie D/A-Wandler, Verstärker und Lautsprecher.

Geräte der Tontechnik lassen sich in "einfache" und "komplexe" tontechnische Geräte unterteilen.

Zu den "einfachen" Geräten zählen [[Mikrofon]], Zuspieler (z. B. [[Schallplattenspieler]], [[Tonbandgerät]]e, [[CD-Spieler]], [[MiniDisc|MD-Spieler]] oder [[MP3-Player|MP3-Spieler]]), [[Mischpult]]e (siehe auch [[Powermixer]], [[DJ-Mixer]] oder [[DJ-Controller]]), [[Verstärker (Elektrotechnik)|Verstärker]] und [[Lautsprecher]].

Zu den "komplexeren" Geräten zählen der [[Klangregler]] ([[Equalizer]]), [[Dynamikprozessor]]en bzw. Regelverstärker ([[Kompressor (Signalverarbeitung)|Kompressor]], [[Limiter]], [[Expander (Audio)|Expander]]), Verzögerer ([[Delay (Musik)|Delay]]), Hallgeräte bzw. Raumsimulatoren ([[Nachhall|Reverberation]]), Frequenzweichen ([[Frequenzweiche (Lautsprecher)|Analoge Frequenzweiche]] oder [[Digitaler Signalprozessor|Digitale Signalprozessoren]] (sogenannte digitale DSP-Controller)) sowie [[Analog-Digital-Umsetzer|A/D-Wandler]] bzw. [[Digital-Analog-Umsetzer|D/A-Wandler]].

Außerdem existieren technische Hilfsmittel wie zum Beispiel [[Elektrische Leitung|Leitungen]], [[Steckverbinder|Steckerverbinder]], [[DI-Box|Signalsymmetrierer (DI-Boxen)]] oder [[Galvanische Trennung|Galvanische Trenner (Line-Trenner)]] die notwendig sein können um verschiedene tontechnische Geräte zu verbinden bzw. nutzen zu können.


Das digitale oder analoge [[Mischpult]] dient unter anderem der Signalanpassung, Mischung, akustischen Kontrolle und [[Mastering (Audio)|Mastering]], dem Überführen in ein Zielformat wie ''Stereo'' oder ''5.1-Kanal-Raumklang''. Es enthält neben Reglern zur Pegelanpassung ''(Fader)'' auch Klangregler und Richtungsmischer (Panoramaregler). Über Sende- und Empfangswege können weitere Geräte wie Dynamikprozessoren eingebunden werden.
Das digitale oder analoge [[Mischpult]] dient unter anderem der Signalanpassung, Mischung, akustischen Kontrolle und [[Mastering (Audio)|Mastering]], dem Überführen in ein Zielformat wie ''Stereo'' oder ''5.1-Kanal-Raumklang''. Es enthält neben Reglern zur Pegelanpassung ''(Fader)'' auch Klangregler und Richtungsmischer (Panoramaregler). Über Sende- und Empfangswege können weitere Geräte wie Dynamikprozessoren eingebunden werden.
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Zur Speicherung der Aufnahmen wurden jahrzehntelang [[Magnetband|Magnetbänder]] verwendet (siehe auch [[Geschichte der Video- und Audiosysteme]]). Bei [[Tonbandgerät]]en und [[Kassettenrekorder]]n erfolgte die Tonaufzeichnung auf analoge Weise. Analoge [[Tonband|Tonbänder]] und [[Compact Cassette]]n wurden später weitgehend durch digitale Speicherung auf Magnetbändern ([[U-matic]], [[Digital Audio Tape|DAT]], [[Digital Compact Cassette|DCC]]), magneto-optischen Digitalspeichern ([[Magneto Optical Disk]]), [[Festplatten]] und [[Speicherkarte]]n ersetzt. Durch die digitale Speicherung verlor das jeweilige Speichermedium an Einfluss auf die Aufzeichnungsqualität.
Zur Speicherung der Aufnahmen wurden jahrzehntelang [[Magnetband|Magnetbänder]] verwendet (siehe auch [[Geschichte der Video- und Audiosysteme]]). Bei [[Tonbandgerät]]en und [[Kassettenrekorder]]n erfolgte die Tonaufzeichnung auf analoge Weise. Analoge [[Tonband|Tonbänder]] und [[Compact Cassette]]n wurden später weitgehend durch digitale Speicherung auf Magnetbändern ([[U-matic]], [[Digital Audio Tape|DAT]], [[Digital Compact Cassette|DCC]]), magneto-optischen Digitalspeichern ([[Magneto Optical Disk]]), [[Festplatten]] und [[Speicherkarte]]n ersetzt. Durch die digitale Speicherung verlor das jeweilige Speichermedium an Einfluss auf die Aufzeichnungsqualität.


Ein virtuelles digitales Tonstudio kann auch auf einem handelsüblichen PC realisiert werden und ist heute das am meisten benutzte Werkzeug für die tontechnische Arbeit, da diese sogenannten [[Digital Audio Workstation]]s ''(DAWs)'' Aufzeichnung, Wiedergabe und flexibelste, erweiterbare Bearbeitungsmöglichkeiten mit Hilfe von Software-[[Plug-in]]s in sich vereinen. Solche virtuellen Studios können viele der oben genannten Einzelgeräte realisieren, ggf. auch in Kombination mit Klangerzeugung. DAWs können naturgemäß nur mit digitalisierten Tonsignalen arbeiten, daher benötigt man zum PC mit DAW-Software immer auch noch einen [[Analog-Digital-Umsetzer|A/D]]- und [[Digital-Analog-Umsetzer|D/A-Wandler]] in Form einer eingebauten Soundkarte oder ein externes, oft über [[Universal Serial Bus|USB]] oder [[FireWire]] angebundenes ''Audio-Interface'' sowie Mikrofone oder andere primäre Klangquellen.
Einige Funktionen der Tonstudiotechnik können heute auch auf einem handelsüblichen PC realisiert werden. Dieser ist heute das am meisten benutzte Werkzeug für die tontechnische Arbeit, da die sogenannten [[Digital Audio Workstation]]s ''(DAWs)'' Aufzeichnung, Wiedergabe und flexible Bearbeitungsmöglichkeiten mit Hilfe von Software-[[Plug-in]]s bieten. Solche virtuellen Studios können viele der oben genannten Einzelgeräte realisieren, ggf. auch in Kombination mit Klangerzeugung. DAWs können naturgemäß aber nur mit digitalisierten Tonsignalen arbeiten, daher benötigt man zum PC mit DAW-Software immer auch noch einen [[Analog-Digital-Umsetzer|A/D]]- und [[Digital-Analog-Umsetzer|D/A-Wandler]] in Form einer eingebauten Soundkarte oder ein externes, oft über [[Universal Serial Bus|USB]] oder [[FireWire]] angebundenes ''Audio-Interface'' sowie Mikrofone oder andere primäre Klangquellen.


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
*[[Liste von Audio-Fachbegriffen]]
* [[Liste von Audio-Fachbegriffen]]
*[[Tontechniker]], [[Toningenieur]] und [[Tonmeister]]
* [[Tontechniker]], [[Toningenieur]] und [[Tonmeister]]


== Literatur ==
== Literatur ==
* {{Literatur
*{{Literatur|Herausgeber=Stefan Weinzierl|Titel=Handbuch der Audiotechnik|Verlag=Springer Verlag|Ort=Berlin|Jahr=2008|ISBN=978-3-540-34300-4}}
|Autor=Andreas Friesecke
* Dieter Stotz: ''Computergestützte Audio- und Videotechnik''. 2. Auflage. Springer Verlag 2011, ISBN 978-3-642-23252-7.
|Titel=Die Audio-Enzyklopädie
*{{Literatur|Herausgeber=Michael Dickreiter, Volker Dittel, Wolfgang Hoeg, Martin Wöhr|Titel=Handbuch der Tonstudiotechnik|Verlag=Walter de Gruyter|Ort=Berlin/Boston|Jahr=2014|Auflage=8. überarbeitete und erweiterte|ISBN=978-3-11-028978-7 oder e-ISBN 978-3-11-031650-6}}
|Auflage=2
*{{Literatur|Autor=Thomas Görne|Titel=Tontechnik|Auflage=2.|Verlag=Hanser Fachbuchverlag|Jahr=2008|ISBN=978-3-446-41591-1}}
|Verlag=De Gruyter/Saur
*{{Literatur|Herausgeber=Glen M. Ballou|Titel=Handbook for Sound Engineers: The New Audio Cyclopedia|ISBN=0-672-21983-2}}
|Datum=2014
*{{Literatur|Autor=Hubert Henle|Titel=Das Tonstudio Handbuch|Verlag=Carstensen Verlag|Ort=München|Jahr=2001|ISBN=3-910098-19-3}}
|ISBN=978-3-11-034013-6}}
*{{OeML|Tontechnik|Tontechnik|NW}}
* {{Literatur
|Hrsg=[[Stefan Weinzierl (Akustiker)|Stefan Weinzierl]]
|Titel=Handbuch der Audiotechnik
|Verlag=Springer Verlag
|Ort=Berlin
|Datum=2008
|ISBN=978-3-540-34300-4}}
* {{Literatur |Hrsg=Michael Dickreiter, Volker Dittel, Wolfgang Hoeg, Martin Wöhr |Titel=Handbuch der Tonstudiotechnik |TitelErg=2 Bände |Auflage=8., überarbeitete und erweiterte |Verlag=Walter de Gruyter |Ort=Berlin/ Boston |Datum=2014 |ISBN=978-3-11-028978-7}}
* {{Literatur
|Autor=Thomas Görne
|Titel=Tontechnik
|Auflage=4.
|Verlag=Hanser Fachbuchverlag
|Datum=2014
|ISBN=978-3-446-41591-1}}
* {{Literatur
|Hrsg=Glen M. Ballou
|Titel=Handbook for Sound Engineers: The New Audio Cyclopedia
|Auflage=5
|Datum=2015
|ISBN=978-0-672-21983-2
|Sprache=en}}
* {{Literatur
|Autor=Johannes Webers
|Titel=Handbuch der Tonstudiotechnik
|Auflage=9
|Verlag=Franzis Verlag
|Datum=2007
|ISBN=978-3-7723-5429-8}}
* {{Literatur
|Autor=Hubert Henle
|Titel=Das Tonstudio Handbuch
|Verlag=Carstensen Verlag
|Ort=München
|Datum=2001
|ISBN=3-910098-19-3}}
* {{OeML|Tontechnik|Tontechnik|NW}}


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Wikibooks|Formelsammlung Physik/ Tontechnik|Formelsammlung Tontechnik}}
{{Wikibooks|Formelsammlung Physik/ Tontechnik|Formelsammlung Tontechnik}}
{{Commonscat|Audio engineering|Tontechnik}}
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*[http://www.uni-koeln.de/phil-fak/muwi/ag/tec/tec.html Tontechnik-Aufsätze und Grundlagen]
* [http://www.uni-koeln.de/phil-fak/muwi/ag/tec/tec.html Tontechnik-Aufsätze und Grundlagen]
*[http://www.sengpielaudio.com/ Tontechnik - Fragen - Unterlagen - Hilfen - Links]
* [http://www.sengpielaudio.com/ Tontechnik - Fragen - Unterlagen - Hilfen - Links]
*[http://www.sengpielaudio.com/Berechnungen.htm Berechnungen auf dem Tontechnikgebiet]
* [http://www.sengpielaudio.com/Berechnungen.htm Berechnungen auf dem Tontechnikgebiet]
*[http://www.cubeaudio.podspot.de/ Tontechnik Videopodcast]
* [https://www.cubeaudio.podspot.de/ Tontechnik Videopodcast]


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Aktuelle Version vom 21. Januar 2024, 13:59 Uhr

Tontechniker in einem Tonstudio

Tontechnik ist der Oberbegriff für technische Geräte, die der Umwandlung, Bearbeitung, Aufzeichnung (Speicherung) und Wiedergabe von akustischen Ereignissen (Schall) dienen.

Prinzip

Schall und die darin enthaltenen Informationen sowie akustische Vorgänge können ohne technische Werkzeuge nicht bearbeitet oder gespeichert werden. Durch mechanische Vorrichtungen lässt sich Schall nur mittels Schalldämmung oder Schalldämpfung reduzieren, mittels Diffusion ablenken und durch mechanische Aufzeichnungsgeräte bedingt speichern.

Um Schallinformationen in hoher Qualität zu speichern oder in weitergehender Form zu bearbeiten bedient man sich der Elektronik: Üblicherweise erfolgt zunächst eine Umwandlung des Schalls mit einem Schallwandler, z. B. mit einem Mikrofon, das als Sensor dient und Schallwellen in elektrische Signale umgewandelt. Die so entstehenden elektrischen Tonsignale bilden die Luftdruckschwankungen des Schalls ab und können durch tontechnische Geräte mit beliebig vielen Schritten bearbeitet, aufgezeichnet und vervielfältigt werden. Anschließend werden diese mit Lautsprechern wieder als Schallwellen abgegeben.

Anwendungsgebiete

  • Aufnahme von Musik und Gesang (im Rahmen von Musikproduktion) oder Sprache für z. B. eine Musik-CD, ein Hörbuch, Werbespots, TV- oder Radioübertragungen, Handy-Klingeltönen.
  • Erzeugung elektronischer Musik (Klangsynthese, MIDI) von Tonträgern wie z. B. der Schallplatte oder Tonbändern. Hierbei kann auch der üblicherweise vorausgehende Schritt der Umwandlung von Schall in elektrische Signale sowie der Speicherung entfallen, wenn elektrische Schwingungen erzeugende Geräte (z. B. Synthesizer, Sampler) selbst die Musik- oder andere Toninformationen produzieren, die direkt ausgegeben werden können.
  • Beschallung, also Verstärkung von Musik und Gesang oder Sprache bei Veranstaltungen, z. B. Musikveranstaltungen, Messeereignissen und Konferenzen sowie auch Hintergrundmusik in Kaufhäusern und Sportanlagen.
  • Aufzeichnungen von Ton zu einem Film beim Dreh, bis hin zur Produktion der kompletten Filmtonspur. Der Ton wird technisch unabhängig vom Bild bearbeitet und erst im letzten Schritt auf einem gemeinsamen Medium zusammengeführt, so dass er gemeinsam mit dem bewegten Bild wahrgenommen wird.
  • Messtechnische Erfassung der Lautstärke bzw. Lautheit von Geräuschen bzw. Schallereignissen, vor allem von Lärm.
  • Erstellung von Audiogrammen für die Beurteilung des individuellen menschlichen Hörvermögens sowie der Hörgeräte-Anpassung.
  • Hörgeräteakustik

Typische Geräte

Typische Geräte der Tontechnik in der Signalkette sind Mikrofon, A/D-Wandler zur Digitalisierung, Klangregler (Equalizer), Mischpult, Dynamikprozessoren bzw. Regelverstärker (Kompressor, Limiter, Expander), Verzögerer (Delay), Hallgerät bzw. Raumsimulatoren (Reverberation) sowie D/A-Wandler, Verstärker und Lautsprecher.

Geräte der Tontechnik lassen sich in "einfache" und "komplexe" tontechnische Geräte unterteilen.

Zu den "einfachen" Geräten zählen Mikrofon, Zuspieler (z. B. Schallplattenspieler, Tonbandgeräte, CD-Spieler, MD-Spieler oder MP3-Spieler), Mischpulte (siehe auch Powermixer, DJ-Mixer oder DJ-Controller), Verstärker und Lautsprecher.

Zu den "komplexeren" Geräten zählen der Klangregler (Equalizer), Dynamikprozessoren bzw. Regelverstärker (Kompressor, Limiter, Expander), Verzögerer (Delay), Hallgeräte bzw. Raumsimulatoren (Reverberation), Frequenzweichen (Analoge Frequenzweiche oder Digitale Signalprozessoren (sogenannte digitale DSP-Controller)) sowie A/D-Wandler bzw. D/A-Wandler.

Außerdem existieren technische Hilfsmittel wie zum Beispiel Leitungen, Steckerverbinder, Signalsymmetrierer (DI-Boxen) oder Galvanische Trenner (Line-Trenner) die notwendig sein können um verschiedene tontechnische Geräte zu verbinden bzw. nutzen zu können.

Das digitale oder analoge Mischpult dient unter anderem der Signalanpassung, Mischung, akustischen Kontrolle und Mastering, dem Überführen in ein Zielformat wie Stereo oder 5.1-Kanal-Raumklang. Es enthält neben Reglern zur Pegelanpassung (Fader) auch Klangregler und Richtungsmischer (Panoramaregler). Über Sende- und Empfangswege können weitere Geräte wie Dynamikprozessoren eingebunden werden.

Zur technischen Kontrolle des Tonsignals dienen spezielle Messinstrumente, wie Pegelmesser oder Korrelationsgradmesser sowie Stereosichtgeräte.

Zur Speicherung der Aufnahmen wurden jahrzehntelang Magnetbänder verwendet (siehe auch Geschichte der Video- und Audiosysteme). Bei Tonbandgeräten und Kassettenrekordern erfolgte die Tonaufzeichnung auf analoge Weise. Analoge Tonbänder und Compact Cassetten wurden später weitgehend durch digitale Speicherung auf Magnetbändern (U-matic, DAT, DCC), magneto-optischen Digitalspeichern (Magneto Optical Disk), Festplatten und Speicherkarten ersetzt. Durch die digitale Speicherung verlor das jeweilige Speichermedium an Einfluss auf die Aufzeichnungsqualität.

Einige Funktionen der Tonstudiotechnik können heute auch auf einem handelsüblichen PC realisiert werden. Dieser ist heute das am meisten benutzte Werkzeug für die tontechnische Arbeit, da die sogenannten Digital Audio Workstations (DAWs) Aufzeichnung, Wiedergabe und flexible Bearbeitungsmöglichkeiten mit Hilfe von Software-Plug-ins bieten. Solche virtuellen Studios können viele der oben genannten Einzelgeräte realisieren, ggf. auch in Kombination mit Klangerzeugung. DAWs können naturgemäß aber nur mit digitalisierten Tonsignalen arbeiten, daher benötigt man zum PC mit DAW-Software immer auch noch einen A/D- und D/A-Wandler in Form einer eingebauten Soundkarte oder ein externes, oft über USB oder FireWire angebundenes Audio-Interface sowie Mikrofone oder andere primäre Klangquellen.

Siehe auch

Literatur

Wikibooks: Formelsammlung Tontechnik – Lern- und Lehrmaterialien
Commons: Tontechnik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien