„Sucharit Bhakdi“ – Versionsunterschied

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Einige Journalisten und Medien reagierten auf seine Kritik. So seien laut dem Journalisten [[Nils Metzger]] im ''Corona-Faktencheck'' des [[ZDF]] Bhakdis Thesen unwissenschaftlich, seine Zahlen zu niedrig.<ref>Nils Metzger: [https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/coronavirus-faktencheck-bhakdi-100.html ''Corona-Faktencheck - Warum Sucharit Bhakdis Zahlen falsch sind.''] In: [[ZDF]], 23. März 2020.</ref> Die selbsterklärten „Faktenprüfer“ von [[Mimikama]] schreiben, dass allein die Begründung, dass [[Umweltfaktor]]en dazu geführt hätten, dass in Italien derzeit täglich mehr als 500 Tote alleine als direkte Nachwirkung auf das Virus sterben, keiner wissenschaftlichen Grundlage entspreche und dass seine Argumentation bezüglich der Luftqualität einer Überprüfung nicht stand halte.<ref>Alexander Herberstein: [https://www.mimikama.at/allgemein/arzt-verharmlost-coronavirus-faktencheck/ ''Arzt verharmlost Coronavirus (Faktencheck).''] In: [[Mimikama]], 24. März 2020, abgerufen am 24. März 2020.</ref> Zudem setze laut [[dpa]] Bhakdi den Anteil der schwer an [[COVID-19]] Erkrankten deutlich zu niedrig an, ausserdem missachte er das [[Exponentielles Wachstum|exponentielle Wachstum]] bei den Neuinfektionen.<ref>[https://www.mz-web.de/panorama/faktencheck-top-mediziner-bhakdi-spielt-corona-gefahr-herunter---und-begeht-denkfehler-36465076 ''Faktencheck: Top-Mediziner Bhakdi spielt Corona-Gefahr herunter - und begeht Denkfehler.''] In: [[dpa]], 25. März 2020.</ref>
Einige Journalisten und Medien reagierten auf seine Kritik. So seien laut dem Journalisten [[Nils Metzger]] im ''Corona-Faktencheck'' des [[ZDF]] Bhakdis Thesen unwissenschaftlich, seine Zahlen zu niedrig.<ref>Nils Metzger: [https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/coronavirus-faktencheck-bhakdi-100.html ''Corona-Faktencheck - Warum Sucharit Bhakdis Zahlen falsch sind.''] In: [[ZDF]], 23. März 2020.</ref> Die selbsterklärten „Faktenprüfer“ von [[Mimikama]] schreiben, dass allein die Begründung, dass [[Umweltfaktor]]en dazu geführt hätten, dass in Italien derzeit täglich mehr als 500 Tote alleine als direkte Nachwirkung auf das Virus sterben, keiner wissenschaftlichen Grundlage entspreche und dass seine Argumentation bezüglich der Luftqualität einer Überprüfung nicht stand halte.<ref>Alexander Herberstein: [https://www.mimikama.at/allgemein/arzt-verharmlost-coronavirus-faktencheck/ ''Arzt verharmlost Coronavirus (Faktencheck).''] In: [[Mimikama]], 24. März 2020, abgerufen am 24. März 2020.</ref> Zudem setze laut [[dpa]] Bhakdi den Anteil der schwer an [[COVID-19]] Erkrankten deutlich zu niedrig an, ausserdem missachte er das [[Exponentielles Wachstum|exponentielle Wachstum]] bei den Neuinfektionen.<ref>[https://www.mz-web.de/panorama/faktencheck-top-mediziner-bhakdi-spielt-corona-gefahr-herunter---und-begeht-denkfehler-36465076 ''Faktencheck: Top-Mediziner Bhakdi spielt Corona-Gefahr herunter - und begeht Denkfehler.''] In: [[dpa]], 25. März 2020.</ref>

Am 29. März 2020 veröffentlichte Bhakdi in diesem Zusammenhang einen [[Offener Brief|offenen Brief]] an die Bundeskanzlerin Angela Merkel, in dem es um den Umgang mit der Corona-Pandemie ging.<ref>{{Internetquelle |autor=Sucharit Bhakdi |url=https://www.youtube.com/watch?v=LsExPrHCHbw |titel=Corona-Krise: Offener Brief an die Bundeskanzlerin von Prof. Sucharit Bhakdi |hrsg=YouTube |datum=2020-03-29 |abruf=2020-03-30 |abruf-verborgen=ja}}</ref>


== Wissenschaftliches Werk ==
== Wissenschaftliches Werk ==

Version vom 30. März 2020, 15:38 Uhr

Sucharit Bhakdi (* 1. November 1946 in Washington, D.C.) ist ein Mediziner und Facharzt für Mikrobiologie und Infektionsepidemiologie. Er war Professor an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz und war 22 Jahre lang Leiter des dortigen Instituts für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene.[1]

Karriere

Bhakdi, Sohn thailändischer Eltern im diplomatischen Dienst,[2] studierte von 1963 bis 1970 Humanmedizin an der Universität Bonn, davon 1966 bis 1970 als Stipendiat des Deutschen Akademischen Austauschdienstes. Im Februar 1971 wurde er zum Dr. med. promoviert. Von 1972 bis 1974 verfügte er über ein Stipendium der Max-Planck-Gesellschaft, am Max-Planck-Institut für Immunbiologie in Freiburg. Von 1974 bis 1976 erhielt er ein Stipendium der Alexander-von-Humboldt-Stiftung am Max-Planck-Institut für Immunbiologie in Freiburg. Nach einem einjährigen Aufenthalt an der Universität Kopenhagen arbeitete er von 1977 bis 1990 am Institut für Medizinische Mikrobiologie der Justus-Liebig-Universität Gießen. Im Juli 1979 habilitierte er. Er wurde 1982 zum C2-Professor und 1987 zum C3-Professor für Medizinische Mikrobiologie ernannt, bevor er 1990 an die Universität Mainz berufen wurde.

Ab 1991 lehrte er dort als Professor am Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene.

Bhakdi war Mitglied der Sonderforschungsbereiche der Deutschen Forschungsgemeinschaft „Proteine als Werkzeuge in der Biologie“ an der Universität Gießen (1987–90), stellvertretender Sprecher des Sonderforschungsbereiches „Immunpathogenese“ (1990–99) und Sprecher des Sonderforschungsbereiches 490 „Infektion und Persistenz bei Infektionen“ in Mainz (2000–11).[1][3]

Zum 1. April 2012 ging Bhakdi in den Ruhestand.[4]

Auch nach seinem Ausscheiden führte er seine Forschungstätigkeit bis zum heutigen Tag als Gastprofessor an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel fort.

Er hat in zahllosen Auftritten in Funk und Fernsehen das Thema Infektionen der Politik und der Öffentlichkeit nahegebracht.

Kritik

Vom 19. März bis 22. März 2020 veröffentlichte Bhakdi auf seinem YouTube-Kanal drei Videos, in denen er sich kritisch gegenüber den weltweit gegen die COVID-19-Pandemie verordneten Maßnahmen, die seiner Meinung nach auf einer Missinterpretation der Testergebnisse und der Infektionszahlen beruhen, äußert.[5][6][7]

Einige Journalisten und Medien reagierten auf seine Kritik. So seien laut dem Journalisten Nils Metzger im Corona-Faktencheck des ZDF Bhakdis Thesen unwissenschaftlich, seine Zahlen zu niedrig.[8] Die selbsterklärten „Faktenprüfer“ von Mimikama schreiben, dass allein die Begründung, dass Umweltfaktoren dazu geführt hätten, dass in Italien derzeit täglich mehr als 500 Tote alleine als direkte Nachwirkung auf das Virus sterben, keiner wissenschaftlichen Grundlage entspreche und dass seine Argumentation bezüglich der Luftqualität einer Überprüfung nicht stand halte.[9] Zudem setze laut dpa Bhakdi den Anteil der schwer an COVID-19 Erkrankten deutlich zu niedrig an, ausserdem missachte er das exponentielle Wachstum bei den Neuinfektionen.[10]

Am 29. März 2020 veröffentlichte Bhakdi in diesem Zusammenhang einen offenen Brief an die Bundeskanzlerin Angela Merkel, in dem es um den Umgang mit der Corona-Pandemie ging.[11]

Wissenschaftliches Werk

1978 entdeckte Bhakdi das erste Protein, das Zellen durch Einsenkung in die Zellmembran und durch die Bildung einer Pore angreift und schädigt.[12] Es handelte sich um das lang gesuchte Vollstreckermolekül des Komplementsystems, das als Ergebnis einer Kettenreaktion des Immunsystems auf der Oberfläche von fremden Zellen gebildet wird. Mit der darauffolgenden Entdeckung, dass Bakterien ihrerseits auch porenbildende Proteine produzieren können, wurde ein neues Forschungsfeld eröffnet.[13] Heute ist bekannt, dass die große Mehrzahl von krank machenden Bakterien Porenbildner produzieren, die zur Schädigung von Zellen des Wirts führen. Bhakdi erhielt 1984 die Einladung, das Konzept der Membranschädigung von Zellen durch Porenbildner vor der Royal Society in London vorzustellen.[14] Die Beschäftigung mit diesem Thema blieb fortan ein Schwerpunkt seiner Forschungsaktivitäten.[15]

Die Untersuchungen über Komplement führten Bhakdi auf das Gebiet der Atherosklerose. 1989 entdeckte er, dass diese Komponente unseres Immunsystems rätselhafterweise in Gefäßwänden dort aktiviert wird, wo das Low Density Lipoprotein (LDL, also der „schlechte“ Cholesterinanteil) zur Ablagerung kommt.[16] Die Ursache dafür konnte geklärt werden[17] und die darauffolgenden Arbeiten führte Bhakdi zu einem neuen Erklärungskonzept – der Mainzer Hypothese – zur Entstehung der Volkskrankheit Atherosklerose.[18]

Wichtige Beiträge leistete er weiterhin in der Malaria- und in der Denguefieber-Forschung.[19][20][21][22]

Publikationen

  • 250 Pubmed-gelistete Publikationen sowie zahlreiche weitere Artikel und Buchbeiträge. Bhakdi gehört zu den meistzitierten Medizinforschern Deutschlands.
  • 1990–2012 Editor in Chief: Medical Microbiology and Immunology (eine wissenschaftliche Zeitschrift, gegründet von Robert Koch)
  • mit Karina Reiß: Schreckgespenst Infektionen. Mythen, Wahn und Wirklichkeit. Goldegg Verlag, Berlin, Wien 2016, ISBN 978-3-903090-66-8.

Auszeichnungen

Einzelnachweise

  1. a b Sucharit Bhakdi (Punyarataband) – Lebenslauf
  2. Sucharit Bhakdi. In: goldegg-verlag.com. Goldegg Verlag, abgerufen am 28. März 2020.
  3. Gestern Stipendiatin - und heute? Sucharit Bhakdi – Leiter des Instituts für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. In: DAAD, 2006 (Archiv).
  4. dg: Neu bei uns. (PDF) Um.Sicht, September 2013, S. 18, abgerufen am 15. Oktober 2014.
  5. Corona-Krise: Prof. Sucharit Bhakdi erklärt, warum die Maßnahmen sinnlos und selbstzerstörerisch sind. YouTube, 19. März.
  6. Prof. Dr. Sucharit Bhakdi - Corona-Nachtrag 1: Belastbarkeit des Gesundheitssystems. YouTube, 22. März 2020.
  7. Prof. Dr. Sucharit Bhakdi - Corona-Krise Nachtrag 2 - Schreckensszenario Italien. YouTube, 22. März 2020.
  8. Nils Metzger: Corona-Faktencheck - Warum Sucharit Bhakdis Zahlen falsch sind. In: ZDF, 23. März 2020.
  9. Alexander Herberstein: Arzt verharmlost Coronavirus (Faktencheck). In: Mimikama, 24. März 2020, abgerufen am 24. März 2020.
  10. Faktencheck: Top-Mediziner Bhakdi spielt Corona-Gefahr herunter - und begeht Denkfehler. In: dpa, 25. März 2020.
  11. Sucharit Bhakdi: Corona-Krise: Offener Brief an die Bundeskanzlerin von Prof. Sucharit Bhakdi. YouTube, 29. März 2020;.
  12. S. Bhakdi, J. Tranum-Jensen: Molecular nature of the complement lesion. In: Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America. Band 75, Nr. 11, November 1978, ISSN 0027-8424, S. 5655–5659, doi:10.1073/pnas.75.11.5655, PMID 281714.
  13. R. Füssle, S. Bhakdi, A. Sziegoleit, J. Tranum-Jensen, T. Kranz: On the mechanism of membrane damage by Staphylococcus aureus alpha-toxin. In: The Journal of Cell Biology. Band 91, Nr. 1, Oktober 1981, ISSN 0021-9525, S. 83–94, doi:10.1083/jcb.91.1.83, PMID 6271794, PMC 2111936 (freier Volltext).
  14. S. Bhakdi, J. Tranum-Jensen, C. A. Pasternak, K. J. Micklem, Rodney Robert Porter: Mechanism of complement cytolysis and the concept of channel-forming proteins. In: Philosophical Transactions of the Royal Society of London. B, Biological Sciences. Band 306, Nr. 1129, 6. September 1984, S. 311–324, doi:10.1098/rstb.1984.0092.
  15. S. Bhakdi, J. Tranum-Jensen: Damage to mammalian cells by proteins that form transmembrane pores. In: Reviews of Physiology, Biochemistry and Pharmacology. Band 107, 1987, ISSN 0303-4240, S. 147–223, doi:10.1007/bfb0027646, PMID 3303271.
  16. P. S. Seifert, F. Hugo, G. K. Hansson, S. Bhakdi: Prelesional complement activation in experimental atherosclerosis. Terminal C5b-9 complement deposition coincides with cholesterol accumulation in the aortic intima of hypercholesterolemic rabbits. In: Laboratory Investigation; a Journal of Technical Methods and Pathology. Band 60, Nr. 6, Juni 1989, ISSN 0023-6837, S. 747–754, PMID 2659887.
  17. S. Bhakdi, B. Dorweiler, R. Kirchmann, J. Torzewski, E. Weise: On the pathogenesis of atherosclerosis: enzymatic transformation of human low density lipoprotein to an atherogenic moiety. In: The Journal of Experimental Medicine. Band 182, Nr. 6, 1. Dezember 1995, ISSN 0022-1007, S. 1959–1971, doi:10.1084/jem.182.6.1959, PMID 7500042, PMC 2192243 (freier Volltext).
  18. Michael Torzewski, Sucharit Bhakdi: Complement and atherosclerosis-united to the point of no return? In: Clinical Biochemistry. Band 46, Nr. 1-2, Januar 2013, ISSN 1873-2933, S. 20–25, doi:10.1016/j.clinbiochem.2012.09.012, PMID 23010447.
  19. Panisadee Avirutnan, Nuntaya Punyadee, Sansanee Noisakran, Chulaluk Komoltri, Somchai Thiemmeca: Vascular leakage in severe dengue virus infections: a potential role for the nonstructural viral protein NS1 and complement. In: The Journal of Infectious Diseases. Band 193, Nr. 8, 15. April 2006, ISSN 0022-1899, S. 1078–1088, doi:10.1086/500949, PMID 16544248.
  20. Prasad Dasari, Karina Reiss, Klaus Lingelbach, Stefan Baumeister, Ralph Lucius: Digestive vacuoles of Plasmodium falciparum are selectively phagocytosed by and impair killing function of polymorphonuclear leukocytes. In: Blood. Band 118, Nr. 18, 3. November 2011, ISSN 1528-0020, S. 4946–4956, doi:10.1182/blood-2011-05-353920, PMID 21911835.
  21. Prasad Dasari, Sophia D. Heber, Maike Beisele, Michael Torzewski, Kurt Reifenberg: Digestive vacuole of Plasmodium falciparum released during erythrocyte rupture dually activates complement and coagulation. In: Blood. Band 119, Nr. 18, 3. Mai 2012, ISSN 1528-0020, S. 4301–4310, doi:10.1182/blood-2011-11-392134, PMID 22403252.
  22. Prasad Dasari, Anja Fries, Sophia D. Heber, Abdulgabar Salama, Igor-Wolfgang Blau: Malarial anemia: digestive vacuole of Plasmodium falciparum mediates complement deposition on bystander cells to provoke hemophagocytosis. In: Medical Microbiology and Immunology. Band 203, Nr. 6, Dezember 2014, ISSN 1432-1831, S. 383–393, doi:10.1007/s00430-014-0347-0, PMID 24985035.
  23. Liste der Preisträger des Gay-Lussac-Humboldt-Preis (PDF; 82 kB)
  24. Mainzer Universitätsprofessor Sucharit Bhakdi wird mit dem Aronson-Preis 2001 ausgezeichnet
  25. Sucharit Bhakdi, M.D. Universität Mainz, archiviert vom Original am 4. März 2016; abgerufen am 15. Oktober 2014.
  26. Johannes Gutenberg-Universität Mainz: Mainzer Mediziner Bhakdi für Hypothese zur Entstehung von Atherosklerose ausgezeichnet. 20. April 2009, abgerufen am 16. April 2018.
  27. Deutsches Ärzteblatt: Namen und Nachrichten. (aerzteblatt.de [abgerufen am 16. April 2018]).