Seder

Der Sederteller
Sedertisch Mit Haggada-Büchern.
Traditioneller Sederteller; Deutschland, 19. Jhd.

Das Wort Seder, von dem der Begriff "Sederabend" abgeleitet ist, heißt "Ordnung".

Der Sederabend ist der Auftakt des jüdischen Pessach-Festes. An ihm wird im Kreis der Familie (oder der Gemeinde) des Auszugs aus Ägypten gedacht. Dies geschieht in einem langen, komplizierten Ablauf - daher die Bezeichnung "Seder". Es werden Texte über den Aufenthalt in Ägypten und den Auszug vorgelesen. jeder Teilnehmer hat eine Haggada vor sich, ein Buch, in dem diese Texte und die übrigen Anweisungen für den Ablauf des Seder stehen. Es werden gemeinsam Lieder mit aramäischem Text gesungen. Die Teilnehmer essen während des Abends von der Mazze, dem "Bitterkraut" und den anderen Speisen. Zu vier definierten Zeitpunkten wird vom Wein getrunken, nach dem vier Schritten der Erlösung aus Exodus 12. Ein gemeinsames Abendessen ist Teil des Ablaufs.

Am Sederabend wird der Tisch mit Speisen von symbolischer Bedeutung gedeckt:

  • ungesäuertem Brot (Mazzen),
  • "Karpáß": Sellerie (Eppich, Petersilie oder Kartoffeln) als Frucht der Erde,
  • Salzwasser,
  • Maror, einem Bitterkraut, Lattich oder Meerrettich als Zeichen der Bitterkeit der Knechtschaft in Ägypten,
  • Charosset, einer Mischung aus Apfel- und Feigenstückchen, Datteln und Nüssen oder Mandeln, mit ein wenig Wein zusammengeknetet, mit Zimt oder Ingwer bestreut, als Symbol für den Lehm, aus dem die Hebräer in den Zeiten der Knechtschaft Ziegel herstellen mußten,
  • einem gerösteten Lammknochen, der an die biblische Vorschrift der Opferung eines Pessachlamms im Jerusalemer Tempel erinnert (Da der Tempel nicht mehr steht, wird heutzutage kein Lammbraten mehr zum Pessach gegessen. So sagt es zumindest die Tradition in der Aschkenasim. Sephardim pflegen jedoch weiterhin die Tradition des Pessach-Lammes, in dem sie eine Lammkeule zubereiten. Die christliche Ortodoxe Kirche hat diese Tradition beibehalten.),
  • einem gesottenen Ei, zum Zeichen der Gebrechlichkeit menschlicher Geschicke, aber auch der menschlichen Fruchtbarkeit und schließlich zum Zeichen der Trauer um den zerstörten Tempel in Jerusalem,
  • und einem Becher, der für den Propheten Elija bestimmt ist.