„Schloss Karlsruhe“ – Versionsunterschied

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Sanierungen sind immer grundlegend (andernfalls wären es nur Renovierungen)
Das Bundesverfassungsgericht ist nicht im Schloss selbst, sondern "nur" in der Nachbarschaft. Siehe https://www.bundesverfassungsgericht.de/DE/Gebaeude/gebaeude_node.html
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Das '''[[Karlsruhe]]r Schloss''' wurde ab 1715 im Stile des [[Barock]]s als Residenz des Markgrafen [[Karl III. Wilhelm (Baden-Durlach)|Karl Wilhelm von Baden-Durlach]] errichtet. Es diente bis 1918 als Residenzschloss der [[Markgrafschaft Baden|Markgrafen bzw. Großherzöge von Baden]].
Heute ist in dem Gebäude das [[Badisches Landesmuseum|Badische Landesmuseum]] und ein Teil des [[Bundesverfassungsgericht]]s untergebracht.
Heute ist in dem Gebäude das [[Badisches Landesmuseum|Badische Landesmuseum]] untergebracht. In unmittelbarer Nachbarschaft (dem sogenannten Schlossbezirk) befindet sich das [[Bundesverfassungsgericht]].


== Geschichte ==
== Geschichte ==

Version vom 4. Mai 2023, 10:05 Uhr

Das Karlsruher Schloss

Das Karlsruher Schloss wurde ab 1715 im Stile des Barocks als Residenz des Markgrafen Karl Wilhelm von Baden-Durlach errichtet. Es diente bis 1918 als Residenzschloss der Markgrafen bzw. Großherzöge von Baden. Heute ist in dem Gebäude das Badische Landesmuseum untergebracht. In unmittelbarer Nachbarschaft (dem sogenannten Schlossbezirk) befindet sich das Bundesverfassungsgericht.

Geschichte

Der Turm mit der Flagge Badens und der Giebel mit dem Wappen Badens

Baumeister des ursprünglichen Gebäudes war Jakob Friedrich von Batzendorf. Der erste Bau wurde teilweise aus Holz errichtet. Er musste bereits 1746 saniert werden; viele Holzkonstruktionen wurden durch Stein ersetzt. Das Schloss hatte zwei Stockwerke und Mansarden im Dachgeschoss; an das Corps de Logis schlossen sich lange Seitenflügel an. Der siebenstöckige Turm (51 m hoch) nördlich des Corps de Logis stand ursprünglich frei und war nur durch offene Holzgalerien mit dem Hauptbau verbunden.

1738 wurde Karl Friedrich Markgraf von Baden-Durlach. Er beauftragte den früheren Hofjunker Friedrich von Kesslau, das Schloss nach (mehrfach geänderten) Plänen von Balthasar Neumann umzubauen. Die Arbeiten dauerten bis 1770. Auffälligste äußere Merkmale dieses Umbaus waren die größeren Fenster und Türen sowie die beiden Pavillonbauten zwischen dem Mitteltrakt und den Seitenflügeln der Anlage. Im Jahr 1785 erfuhr der Schlossturm durch Wilhelm Jeremias Müller eine Verkürzung und erhielt ein Kuppeldach.

Im Zuge der Märzrevolution wurde Großherzog Leopold 1849 vorübergehend aus dem Schloss vertrieben. Um 1900 führte der Schlosskastellan durch das Innere, auch konnten der Schlossturm, genannt „Bleiturm“, der von seiner etwa 42 m hohen Aussichtsplattform einen Rundumblick über Karlsruhe bis hin zum Schwarzwald und zu den Pfälzer Bergen bot, und der Marstall im Ostflügel besucht werden. In einem Anbau befand sich das Zähringer-Museum mit Erinnerungen an die Herrscherfamilie der Zähringer.[1] Das endgültige Ende der Nutzung des Schlosses als Familienresidenz war mit der Abdankung des letzten badischen Monarchen Friedrich II. 1918 besiegelt.

Seit 1919 dient das Gebäude als Badisches Landesmuseum.[2]

Während des Zweiten Weltkriegs brannte das Karlsruher Schloss im September 1944 durch Bombenangriffe aus. Zwischen 1955 und 1966 wurde es als Museum wiederaufgebaut. Dabei wurde nur die äußere Fassade originalgetreu wiederhergestellt. Im Inneren entstanden moderne Ausstellungsflächen. Die Schlossfassade wurde bis zum Stadtgeburtstag von Karlsruhe im Jahr 2015 umfassend saniert.[3]

Der Schlossturm kann im Rahmen eines Besuches des Badischen Landesmuseums bestiegen werden.[4] Im Saal unter der Aussichtsplattform wird die Geschichte der Tulpenmädchen dargestellt, die einen etwas zweifelhaften Ruf genossen.[5]

Inneres

Das Schloss besaß eine Reihe repräsentativer Räume und weitere, die für das Personal bestimmt waren. Die Zimmeranordnung war für die damalige Zeit üblich mit Zimmerfluchten verbunden. Bedeutende Räume waren zum Beispiel der Marmorsaal und der im Turmflügel befindliche Gartensaal.[6] Der Thron von Baden befand sich wechselnd mit der Zeit in verschiedenen Räumen des Schlosses. Die Innenausstattung war im Barockstil eingerichtet. Vor dem Krieg konnte eine Reihe von Fotografien vor allem vom Hof-Photographen Wilhelm Kratt (1869–1949) angefertigt werden, die das ursprüngliche Aussehen festhielten.[7]

Der Marmorsaal erhielt seinen Namen wegen der Wände, die mit Stuckmarmor verkleidet waren. Der Saal befand sich im Zentrum des Schlosses und reichte über zwei Stockwerke. Auf beiden Seiten des Saales befanden sich weitere Repräsentationsräume. Der Saal wurde für offizielle Anlässe verwendet. An der Decke befand sich ein großes Gemälde des Hofmalers Joseph Melling, das die Geburt der Venus zeigte.

1719 bis 1723 wurde im Schloss die Schlosskirche durch Hofbaumeister Johann Michael Ludwig Rohrer errichtet, die im Zweiten Weltkrieg völlig zerstört wurde.

Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg entschied sich die Landesverwaltung gegen die originalgetreue Wiederherstellung der Innenräume. Die neuen Räume wurden dem Museumsbetrieb angepasst. Teile des Inventars konnten gerettet werden und sind im Schloss aufbewahrt, wie der Thron von Baden und die Kronjuwelen.[8] Eine Rekonstruktion der Prunkräume wäre auf Grund der fotografischen Dokumentation theoretisch möglich, wurde jedoch noch nicht in Angriff genommen.

Schlossgarten

Der auf der nördlichen Schlossseite, zum Hardtwald gelegene Schlossgarten wurde zwischen 1731 und 1746 durch Christian Thran im französischen Barockstil angelegt. Noch im 18. Jahrhundert ließ Großherzog Karl Friedrich Teile des Parks zum englischen Landschaftsgarten umbauen. Anlässlich der Bundesgartenschau 1967 erfolgte eine Erneuerung und Weiterentwicklung im gleichen Stil. Neben zahlreichen seltenen Baumarten finden sich hier Kunstwerke, Denkmäler und Brunnen aus den verschiedenen Epochen vom Barock bis zur Moderne.[9] Ein Band aus 1645 blauen Majolika-Fliesen führt seit 2001 vom Schlossturm zu der am Rand des Schlossparks gelegenen Majolika-Manufaktur. 1967 wurde anlässlich der Bundesgartenschau die Schlossgartenbahn Karlsruhe in Betrieb genommen. Am westlichen Rande des Schlossgartens befindet sich der Botanische Garten Karlsruhe. Zwischen dem botanischen Garten und dem Vorplatz des Schlosses ist das Bundesverfassungsgericht (Baumgarten-Bau) ansässig.

Rundumblick vom Karlsruher Schloss

Literatur

  • Josef Durm: Zur Baugeschichte des Grossh. Residenzschlosses in Karlsruhe. In: Festgabe zum Jubiläum der 40jährigen Regierung ... des Grossherzogs Friedrich von Baden. Braun, Karlsruhe 1892, S. 1–27.
  • Emil Gutmann: Das Großherzogliche Residenzschloß zu Karlsruhe (= Zeitschrift für Geschichte der Architektur, Beiheft 5). Winter, Heidelberg 1911 (Digitalisat).
  • Arthur Valdenaire: Das Karlsruher Schloß. Müller, Karlsruhe 1931.
  • Rosemarie Stratmann-Döhler: Schloss und Schlossgarten Karlsruhe. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 2000, ISBN 978-3-422-03062-6.
  • Schloss und Hof Karlsruhe. Führer durch die Abteilung zur Schlossgeschichte. Badisches Landesmuseum Karlsruhe. Info-Verlag/Badisches Landesmuseum, Karlsruhe 2008, ISBN 978-3-937345-24-6.
Commons: Schloss Karlsruhe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Siehe Baedeker-Reiseführer Die Rheinlande, 30. Auflage, Leipzig 1905; Informationen zu Öffnungszeiten und Eintrittskarten S. 68.
  2. Karlsruhe: Stadtgeschichte Blick in die Geschichte Nr. 95
  3. ka-news.de: Karlsruher Schloss: Vier Millionen Euro für Sanierung
  4. Schlossturm Karlsruhe auf badische-seiten.de
  5. Schlossturm - Die Tulpenmädchen des Markgrafen auf der Webseite des Badischen Landesmuseums
  6. Karlsruhe Schloss Erdgeschoss - Turmflügel Gartensaal Ansicht nach Süden in der Deutschen Digitalen Bibliothek
  7. Landesarchiv BW: Fotografien
  8. Badisches Landesmuseum Karlsruhe: Schloss und Hof
  9. Stadt Karlsruhe: Schlossgarten, abgerufen am 11. Juni 2013

Koordinaten: 49° 0′ 49″ N, 8° 24′ 16″ O