Schaichismus

Der Schaichismus (arabisch الشيخية asch-schaichiyya, DMG aš-šaiḫīya, Vorlage:Ba) ist eine der drei Schulen des imamitischen Islams. Sie wurde im frühen 19. Jahrhundert von Scheich Ahmad al-Ahsā'ī begründet. Auch wenn sie eine breite und einflussreiche Anhängerschaft anziehen konnte, blieb ihre Lehre immer kontrovers.

In der Mitte des 19. Jahrhunderts akzeptierte ein Teil seiner Anhängerschaft die Ansprüche des Bab und bildeten so den Kern der neuen Bewegung des Babismus. Jene Schaichi, die den Babismus nicht annahmen folgten in der Mehrzahl Karīm Khān Kirmānī. Heute gibt es noch Schaichi-Minderheiten von rund 200.000 im Iran und rund 300.000 im Irak und der restlichen Golfregion.

Lehren

Um Wissen über etwas zu haben muss es eine gewisse Ähnlichkeit zwischen dem Wissenden und dem Gewussten geben. Da es jedoch keine Ähnlichkeit zwischen Gott und dem Menschen gibt, kann der Mensch nie das Wesen Gottes erkennen. Jede Kenntnis, das ein Mensch über Gott hat, ist nur das Produkt seiner Einbildung. Von Gott kommt dessen Wille, der die gesamte Schöpfung bedingt. Dieses Gottesbild lehnt das sufistische Konzept der existenziellen Einheit und mystischen Vereinigung mit Gott ab.

Gott selbst hat zwei Arten von Wissen: Eine wesentliche, die von seinem Wesen nicht trennbar ist und eine erschaffene, die Realität wird, wenn Gott innerhalb der Schöpfung agiert. Dieses Prinzip lässt sich auch auf alle anderen Attribute Gottes anwenden. Diese Auffassung steht im Konflikt zu den gängigen Vorstellungen der Imamiten, lässt sich jedoch mit der mittelalterlichen Scholastik in Verbindung bringen. Hierbei wird zwischen essenziellen und akzidenziellen Attributen Gottes unterschieden. Essenzielle, "wesentliche" Attribute stehen in engem Zusammenhang mit der Essenz, wie zum Beispiel die Existenz des Lebens. Akzidenzielle Attribute, wie zum Beispiel Zorn oder Gnade, sind von der Essenz unabhängig, und ihre Änderung wirkt sich nicht auf die Essenz aus.

Die Propheten stehen als Vermittler zwischen den Menschen und Gott. Weder sind die Propheten mit Gott noch mit den Menschen identisch. Die Propheten sind nicht nur normale Menschen, die Gott ausgewählt hat, um seine Offenbarung zu empfangen, sondern sie sind mit einzigartigen Fähigkeiten ausgestattet, die selbst über den Möglichkeiten des perfekten Menschen liegen würden. Dies richtet sich gegen die sufistische Idee, dass ein Mensch durch spirituelle Selbstreinigung die Stufe eines Propheten erreichen könne.

Die erste Schöpfung, die Gott vornahm, war die Erschaffung des Lichtes Mohammeds. Aus diesem Licht entstanden wiederum die zwölf Imame. Aus dem Licht der Imame entstanden wiederum die Gläubigen und so weiter. So sind die Imame ein Instrument der Schöpfung, sie bedingen diese sogar, da Gott die Welt um ihretwillen erschaffen hat. Sie sind Vermittler durch die der Mensch eine gewisse Vorstellung von Gott erreichen kann und durch sie erreicht Gottes Großzügigkeit die Menschen.

Zwischen der materiellen und der geistigen Welt existiert eine vermittelnde Zwischenwelt, das „Hūrqalyā“, die Welt der archetypischen Bildnisse. In der orthodoxen islamischen Eschatologie kommt die Vorstellung vom Fegefeuer („Barzach“) am nächsten an diese Lehre. In der materiellen Welt entspricht der menschliche Körper der Hūrqalyā. Der lebende, aber verborgene, zwölfte Imam (Muhammad ibn Hasan al-Mahdi), die Städte Jābulsā und Jābulqā, wo sein Aufenthaltsort vermutet wird, und viele Andere eschatologische Vorstellungen existieren in Hūrqalyā. Gerade diese Vorstellung brachte Scheich Ahmad in Konflikt mit der gesamten islamischen Orthodoxie, für ihn war sie jedoch seine hauptsächliche Unternehmung den Islam, besonders dessen eschatologischen Vorstellungen, mit der Rationalität in Einklang zu bringen.

Nach dieser Lehre bedeutet die Verborgenheit des zwölften Imam nicht, dass dieser sich irgendwo in der materiellen Welt versteckt, so dass kein physischer Kontakt mehr zu ihm möglich wäre. Sehr wohl existiert er nämlich in Hūrqalyā, und für jene, die ihn ernsthaft in dieser Welt versuchen zu erreichen, erfüllt er die Funktion eines schiitischen Imams weiterhin. Besonders betont wird hierbei die Einweihung der Sucher in die göttlichen Mysterien.

Auch bezüglich der Auferstehung am jüngsten Tag spielt Hūrqalyā eine wichtige Rolle. Nicht der materielle Körper ersteht auf, sondern seine Entsprechung in Hūrqalyā, der „feine Körper“. Auch Himmel (Dschanna) und Hölle (Dschahannam) sind das Ergebnis menschlicher Handlungen, die entsprechende Umstände für diesen Mensch für sein persönliches Dasein in Hūrqalyā schaffen.

Die Himmelfahrt Mohammeds wird nicht als Reise des physischen Körpers, sondern als eine des feinen Körpers in Hūrqalyā aufgefasst.

Als vier Grundprinzipien des Glaubens (Ūṣūl ad-Dīn) werden verstanden:

  1. Einheit (Tauhīd) und Gerechtigkeit (‘Adl) Gottes (Allāh)
  2. Prophetenschaft (Nabuwwa) und Auferstehung (Ma’ād) am Tag des Gerichtes
  3. Führung des Imamats (Imāma)
  4. Präsenz eines „perfekten Schiiten“ (ash-Shī’ī al-Kāmil oder ar-Rukn ar-Rābi’ oder Rukn-i Rābi’), der als Vermittler zwischen dem verborgen Imam in Hūrqalyā und der physischen Welt fungiert. Dieser perfekte Schiit ist der Anführer der Shaykhī und ihrer hierarchischen Struktur. (Daher galten den frühen Shaykhī erst Scheich Ahmad und dann Sayyid Kāzim als Führer und Tor (Bāb) zum verborgenen Imam.)

Dies ist abweichend von den Grundprinzipien der orthodoxen Imamiten. Diese kennen fünf Grundprinzipien des Glaubens, wobei die Einheit und Gerechtigkeit Gottes und die Prophetenschaft und Auferstehung als einzelne Prinzipien verstanden werden und die Präsenz des perfekten Schiiten unbekannt ist.

Führungspersönlichkeiten

Scheich Ahmad al-Ahsa’i

Scheich Ahmad al-Ahsa’i begann im Alter von etwa 40 Jahren mit seinem Studium in den schiitischen Zentren Nadschaf und Karbala. Er erreichte ausreichende Anerkennung in diesen Kreisen und wurde zum Mudschtahid erklärt, einem Ausleger des islamischen Rechts. Er konnte sich bei Diskussionen mit Sufis und neuplatonischen Wissenschaftlern behaupten und erlang ihre Anerkennung. Er erklärte, dass dies Wissenschaften im Rahmen des Koran seien und dass der Koran das gesamte Wissen der Menschheit enthalte. Zu diesem Zweck entwickelte er ein System zur Auslegung des Koran und versuchte sich zu damals aktuellen wissenschaftlichen Themen der muslimischen Welt zu informieren. Seine Ansichten wurden von einigen Klerikern, mit denen er vor seiner Reise nach Yazd debattierte, geschätzt. Während seines Aufenthaltes in Yazd verfasste er einen Großteil seiner Bücher und Briefe. Scheich Ahmad al-Ahsa’i verließ den Scheikhismus nur zwei Jahre vor seinem Tod, dennoch war seine Führung bei seinen Anhängern bis zu seinem Tod unumstritten. Zu seinem Nachfolger wählte er Sayyid Kāzim Raschti.[1]

Sayyid Kāzim Raschti

Nach Shaikh Ahmad Ahsaii seine herausragenden Schüler d.h. der Späte Haj Sayyid Kāzim Raschti, der von seinem Lehrer sehr hoch angesehen und Bestätigt war, wurde MARJA´A (Führer und Mojtehed) der Schaikhie Schule. Er wurde in der Mondjahr 1212 (1798 n.C ) in Rasht (Iran) geboren. Er war etwa 16, dass er als Schüler von Shaikh Ahmad Ahsaii akzeptiert wurde und verbrachte bis auf einige Zeiten, indem er im Auftrag seines Meisters als Missionar in einige Städte reiste, den Rest seines Lebens in seinen Dienst. Nach dem Shaikh beheimatete er den Rest seines Ehrenhaftes Lebens d.h. bis Mondjahres 1259 (1843 n.C ) in Kerbala (Irak) , wo er auch dort starb und wurde im Schrein von Imam Hosain (Gottes Segen auf ihm) weiter nach unten aus der Grabstätte der Märtyrern beigesetzt. Seine Bücher und Schriften umfassen mehr als hundertsiebzig Abhandlungen.|Fihriste Kotobe Maschayekh|Verlag=Sa'adat|Ort=Kerman, Kerman, Iran|Jahr=1932|Online=[1]}}</ref>


Haj Mohammad Karim Khan Kirmani

[Die dritte Leiter der Schaikhie Schule war der Späte Herrn Shaikh Haj Mohammad Karim Khan Kermani. Er war ein der größeren Gelehrten und einer der Seltener Allwissender. Er war der Sohn von Ebrahim Khan Zahir -o- Doleh,.ö der Cousin und Schwiegersohn von Fath Ali Shah, dem König , und war der Gouverneur von Kerman, welche eine große Neigung zu dem späten Shaikh Ahmad Ahsaii hatte und ihn sehr ehrte . Nach dem Tod seines Vaters ging Haj Mohammad Karim Khan nach Karbala, traf den Späte Seyed Kazem Rashti und wurde sein Schüler.( Innerhalb der kürzeste Zeit hat er alle andere Schüler in allen Hinsichten überholt) Er zeichnete sich bald gegenüber den anderen Schüler aus und erhielt eine besondere Position und Ehrung von seinem Meister, welche auch sich aus den Briefen von Seyed Kazem Rashti zu ihm eindeutig offensichtlich ist. Außerdem erhielt er von seinem Meister und auch von anderen vielen Gelehrten mehrere außergewöhnliche religiöse Genehmigungen und Lizenzen. (Fast in allen Bücher und Publikationen und Veröffentlichungen bis auf einige Ausnahme Henry Corbins Werke wurden Erzählt, dass Herr Yesed Kazeme Raschti keine Nachfolger hatte. Aus diesem Grund möchte ich auf einen wichtigen Punkt hinweisen, dass es bei Schiitintum nach der Verborgenheit des Zwölften Imams, unter den Ulema nicht üblich war jemanden als Nachfolger zu nennen, sondern es wurde unter den Bestimmten Voraussetzungen, welche von Imam gesetzt war, denen einen Lizenz und besondere religiöse Genehmigung (IJAZE)zu verleihen, die dieser von Imam gesetzte Voraussetzungen erfüllten, damit sie nur die Überlieferungen von Propheten Mohammad und die 12-Imamen den Schiiten berichten dürften. Natürlich diese Genehmigungen und Lizenzen unterschieden sich von ihren Inhalten. So unter den Schülern von Herrn Haj Seyed Kazem Rashti nur Herr Haj Mohammad Karim Khan kermani Zwei außergewöhnliche Lizenzen und religiöse Genehmigungen hatte. Außer dieser Genehmigungen hatte Herr Seyed Kazeme Raschti ihn immer so geehrt wie keinen andern. Er hat sogar in seinen Briefen seinen Gegner Ungläubig genannt). Er schrieb während der Zeit seines Meisters Herrn Seyed Kasem Rashti und nach ihm umfangreiche Bücher in verschiedenen wissenschaftlichen Fachrichtungen, die über zweihundertsechzig Abhandlungen umfassen. Er wurde in der Mondjahr 1225 (1810 n.C) geboren und starb in der Mondjahr 1288 (1871 n.C) während auf einer Pilgerfahrt nach Kerbala, im Dorf Tah - Rood , etwa 70 Kilometer von Kerman entfernt. Sein Leichnam wurde zuerst nach Kerman im Dorf Langar gebracht und nach einige Weiler Aufbewahrung wurde nach Karbala überführt und dort neben der seiner Meisters weiter unten von den Märtyrer seine letzte Ruhe gefunden.

Er kritisierte den Babscharf und richtete vier Briefe gegen dessen Anspruch.Referenzfehler: Es fehlt ein schließendes </ref>. Karim negierte einige der radikaleren Lehren von Ahmad al-Ahsa’i und Kazim-i-Rashti und versuchte, den Scheikhismus wieder zur ursprünglichen Lehre zurückzuführen.

Einzelnachweise

  1. Nabíl-i-Zarandí: The Dawn-Breakers: Nabíl’s Narrative. Bahá'í Publishing Trust, Wilmette, Illinois, USA 1932, ISBN 0-900125-22-5, S. 16 (Online).

Literatur

  • Vahid Rafati: The Development of Shaykhī Thought in Shīʿī Islam. A dissertation submitted in partial satisfaction of the requirements of the degree Doctor of Philosophy in Islamic Studies. Los Angeles 1979 (Online auf Bahá’í Studies Web Server – unveröffentlicht).
  • Moojan Momen: An introduction to Shiʻi Islam. The history and doctrines of Twelver Shiʻism. Yale University Press, New Haven 1985, ISBN 0-300-03499-7, S. 225–231.
  • Peter Smith: Shaykhism. In: A Concise Encyclopedia of the Bahá’í Faith. Oneworld Publications, Oxford 2008, ISBN 978-1-85168-184-6, S. 312.
  • Peter Smith: Shí’ism. In: A Concise Encyclopedia of the Bahá’í Faith. Oneworld Publications, Oxford 2008, ISBN 978-1-85168-184-6, S. 312–313.