„Regionalstadtbahn Salzburg“ – Versionsunterschied

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Von 1886 bis in die frühen 1950er-Jahre bestand in der Stadt Salzburg sowie in einige Umlandgemeinden ein Netz leistungsfähiger elektrisch betriebener Schienenverbindungen. Diese reichten im Norden bis [[Lamprechtshausen]], im Südwesten bis ins bayrische [[Berchtesgaden]] ([[Bahnstrecke Salzburg–Hangender Stein]] und [[Bahnstrecke Berchtesgaden–Hangender Stein]]).
Von 1886 bis in die frühen 1950er-Jahre bestand in der Stadt Salzburg sowie in einige Umlandgemeinden ein Netz leistungsfähiger elektrisch betriebener Schienenverbindungen. Diese reichten im Norden bis [[Lamprechtshausen]], im Südwesten bis ins bayrische [[Berchtesgaden]] ([[Bahnstrecke Salzburg–Hangender Stein]] und [[Bahnstrecke Berchtesgaden–Hangender Stein]]).


Die stadtquerenden Südstrecken nach [[Parsch (Salzburg)|Parsch]] und [[Hangender Stein (Hangendensteinpass)|Hangenden Stein]] wurden bis 1953 vollständig stillgelegt oder auf andere Verkehrsträger wie [[Oberleitungsbus]] und [[Omnibus|Bus]] umgestellt. Die Nordstrecke blieb erhalten und wurde laufend ausgebaut.
Die stadtquerenden Südstrecken nach [[Parsch (Salzburg)|Parsch]] und [[Hangender Stein (Hangendensteinpass)|Hangenden Stein]] wurden bis 1953 vollständig stillgelegt oder auf andere Verkehrsträger wie [[Oberleitungsbus]] und [[Omnibus|Bus]] umgestellt. Der Bahnbetrieb im bayerischen Abschnitt Hangendenstein-Berchtesgaden endete bereits vor dem 2. Weltkrieg im Rahmen eines nie fertiggestellten Projekts zum Bau einer direkten Bahnhauptstrecke Salzburg-Berchtesgaden und dem Ausbau der Reichsstraße, heute Bundesstraße. Die Nordstrecke blieb erhalten und wurde laufend ausgebaut.


Die Salzburger Verkehrssituation wurde durch das Anwachsen der Autodichte bereits ab den 1970er-Jahren schwierig. Ein dichtes [[Oberleitungsbus Salzburg|Obus-Netz]] verbesserte die Umweltsituation, war aber für eine grundlegende Behebung der Engpässe nicht ausreichend leistungsfähig. Ab den 1990er-Jahren tauchten immer wieder Vorschläge auf, ähnlich der früheren Lokalbahnstrecken neue Strecken für [[Straßenbahn]]en, [[U-Bahn]]en oder [[Karlsruher Modell|Stadtbahnen nach Karlsruher Modell]] zu errichten.
Die Salzburger Verkehrssituation wurde durch das Anwachsen der Autodichte bereits ab den 1970er-Jahren schwierig. Ein dichtes [[Oberleitungsbus Salzburg|Obus-Netz]] verbesserte die Umweltsituation, war aber für eine grundlegende Behebung der Engpässe nicht ausreichend leistungsfähig. Ab den 1990er-Jahren tauchten immer wieder Vorschläge auf, ähnlich der früheren Lokalbahnstrecken neue Strecken für [[Straßenbahn]]en, [[U-Bahn]]en oder [[Karlsruher Modell|Stadtbahnen nach Karlsruher Modell]] zu errichten.

Version vom 19. Juni 2023, 05:22 Uhr

Regionalstadtbahn Salzburg
S-Link
Strecke der Regionalstadtbahn Salzburg
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Lokalbahn von Lamprechtshausen
0,0 Salzburg Lokalbahnhof
Wendeanlage Lokalbahn
Rosenheim–Salzburg
0,962 Mirabell
Vorhaben I:
Salzburger Hauptbahnhof–Mirabellplatz
Salzach
1,702 Mozartsteg
2,349 Nonntal
3,070 Akademiestraße
Vorhaben II;
Mirabellplatz–Akademiestraße
Anif
Vorhaben III:
Akademiestraße–Salzburg Süd
Salzburg-Tiroler-Bahn von Salzburg Hbf
Hallein
Vorhaben IV: Salzburg Süd–Hallein
Salzburg-Tiroler-Bahn nach Wörgl Hbf
Der unterirdische Lokalbahnhof im Jahr 2008. Hier soll die Regionalstadtbahn ihren Ausgang nehmen
Mirabellplatz, hier soll der erste Bauabschnitt enden

Die Regionalstadtbahn Salzburg ist ein in Planung befindliches Nahverkehrssystem in der Stadt Salzburg. Der öffentliche Systemname wurde im Jahr 2020 mit S-Link festgesetzt.[1]

In einer ersten Bauphase soll die Regionalstadtbahn in der Stadt vom bestehenden unterirdischen Lokalbahnhof am Salzburger Hauptbahnhof als Tunnelbahn bis zum Mirabellplatz führen. Weitere Bauphasen sollen teils unterirdisch, teils an der Oberfläche geführt werden. Als Ausbauziel ist die Stadt Hallein in Aussicht genommen.[2]

Geschichte

Von 1886 bis in die frühen 1950er-Jahre bestand in der Stadt Salzburg sowie in einige Umlandgemeinden ein Netz leistungsfähiger elektrisch betriebener Schienenverbindungen. Diese reichten im Norden bis Lamprechtshausen, im Südwesten bis ins bayrische Berchtesgaden (Bahnstrecke Salzburg–Hangender Stein und Bahnstrecke Berchtesgaden–Hangender Stein).

Die stadtquerenden Südstrecken nach Parsch und Hangenden Stein wurden bis 1953 vollständig stillgelegt oder auf andere Verkehrsträger wie Oberleitungsbus und Bus umgestellt. Der Bahnbetrieb im bayerischen Abschnitt Hangendenstein-Berchtesgaden endete bereits vor dem 2. Weltkrieg im Rahmen eines nie fertiggestellten Projekts zum Bau einer direkten Bahnhauptstrecke Salzburg-Berchtesgaden und dem Ausbau der Reichsstraße, heute Bundesstraße. Die Nordstrecke blieb erhalten und wurde laufend ausgebaut.

Die Salzburger Verkehrssituation wurde durch das Anwachsen der Autodichte bereits ab den 1970er-Jahren schwierig. Ein dichtes Obus-Netz verbesserte die Umweltsituation, war aber für eine grundlegende Behebung der Engpässe nicht ausreichend leistungsfähig. Ab den 1990er-Jahren tauchten immer wieder Vorschläge auf, ähnlich der früheren Lokalbahnstrecken neue Strecken für Straßenbahnen, U-Bahnen oder Stadtbahnen nach Karlsruher Modell zu errichten.

Die Diskussionen zogen sich über Jahre hin. Bedenken bestanden sowohl im Grundsätzlichen, in Fragen der Geologie sowie in der Finanzierbarkeit.[3] Am 16. Dezember 2020 stimmten letztlich im Salzburger Gemeinderat alle Abgeordneten der sogenannten Rahmenvereinbarung – der Finanzierungsvereinbarung für den ersten Bauabschnitt – mit Bund und Land zu.[4][5]

Im September 2021 wurde das Design der unterirdischen Station Mirabellplatz im Rahmen einer Pressekonferenz der Öffentlichkeit vorgestellt.[6]

Projektphasen

Der angedachte Verlauf

Das aktuell beschlossene Projekt sieht den Bau der Bahn in vier Abschnitten vor. In der Phase 1 soll eine unterirdisch geführte Stadtbahn vom Lokalbahnhof am Hauptbahnhof zum Mirabellplatz errichtet werden. Dies entspricht einer Verlängerung der Salzburger Lokalbahn um etwa 900 bis 1000 Meter.[7] Die vorhandene Wendeanlage des Lokalbahnhofs ist bereits in diese Richtung ausgerichtet. Im Juni 2021 wurde verlautbart, dass auch für diesen Abschnitt behördlicherseits eine Umweltverträglichkeitsprüfung verlangt wird. Die entsprechende Planung soll zu Jahresbeginn 2022 vorliegen und Baubeginn soll 2023[veraltet] sein.[8]

Ende Juni 2021 fand eine Bürgermeisterkonferenz der betroffenen Gemeinden statt um die lokalen Wünsche zur Trassenführung zu hören und zu koordinieren. Ein Ziel war auch die Reservierung von Flächen für die Trassenführung.[9]

In den Phasen 2 bis 4 soll die Regionalstadtbahn über die Altstadt und Nonntal letztlich bis Hallein geführt werden. Dort soll eine Verknüpfung mit dem Vollbahnnetz, also der Salzburg-Tiroler-Bahn, hergestellt werden.

Laut Verkehrslandesrat Stefan Schnöll sollten diese Abschnitte überwiegend oberirdisch ausgeführt werden. Am 4. Mai 2022 wurden Planungen für den Abschnitt 2 zwischen dem Mirabellplatz und der Altstadt vorgestellt. Hier ist nun unterirdische Trassenführung und somit auch eine Unterquerung der Salzach vorgesehen.[10] Im Juli 2022 stimmte der Salzburger Gemeinderat mit breiter Mehrheit für die unterirdische Trassenführung sowie den Finanzierungsschlüssel.[11]

Die Fertigstellung aller vier Abschnitte wird noch in den 2020er Jahren erwartet.

Messebahn

Ergänzend zu diesem Vorhaben soll es – zur weiteren Verkehrsentlastung in der Stadt und als Teil des S-Link-Projekts bekannt gemacht – von der Salzburger Lokalbahn bei der bestehenden Haltestelle Maria Plain einen Abzweig über die Salzach zum Messezentrum im Stadtteil Liefering geben. Dieser als Messebahn bezeichnete Abschnitt könne ab 2030 den Betrieb aufnehmen.[12]

Der Nutzen dieser Zweigstrecke liege darin, dass ein weiterer Stadtteil per Bahn von Norden kommend erschlossen wird und zudem Besucher der Stadt auch über ein beim Messezentrum errichtetes Busterminal per Shuttle in die Innenstadt gelangen können.

Kosten

Im Januar 2023 wurden Schätzungen für die Errichtungskosten des Innenstadtabschnittes veröffentlicht. Je nach Variante wird mit einem Aufwand von 2 bis 2,2 Milliarden Euro gerechnet. Mit einem möglichen Überschreitungsrahmen von 30 Prozent könnten Kosten von bis 2,8 Milliarden Euro entstehen.[13][14]

Einwände

Eine Bürgergruppe wendet ein, dass mit den zu investierenden Geldmitteln bessere und dichtere Schienenverbindungen an der Oberfläche errichtet werden könnten.[15] Hinsichtlich einer Bürgerbefragung sind sich die politischen Parteien uneins. SPÖ und NEOS sind für ein Bürgerbeteiligungsverfahren, die ÖVP dagegen.[16] Die SPÖ sprach sich bei der Gemeinderatssitzung im Juli 2022 gegen das Projekt aus, weil einerseits Kostenüberschreitungen befürchtet werden, anderseits auch, weil das Projekt ihrer Meinung nach nicht umfassend genug wäre (keine Einbeziehung von Stieglbahn und Messebahn).[11] Im Januar 2023 wurde die Gründung einer Initiative bekannt, die aus Gründen der Kosteneffizienz hinsichtlich der Verkehrswende gegen die Regionalstadtbahn auftritt.[17]

Betrieb

Da die Regionalstadtbahn im Endbahnhof Salzburg Lokalbahnhof ihren Ausgang nehmen wird, war angedacht, die Salzburg AG, Betreiberin der Salzburger Lokalbahn, mit der Betriebsführung zu betrauen. Dieses Vorhaben wurde von der Salzburg AG Anfang Juli 2021 abgelehnt, obwohl sie Drittelgesellschafterin der Salzburger Regionalstadtbahn Projektgesellschaft mbh ist.[18]

Fahrzeuge

Ein Stadler Citylink beim Einsatz in Ungarn. Derartige Fahrzeuge werden für die Regionalstadtbahn Salzburg beschafft.

Neue Fahrzeuge sollen zur Betriebsaufnahme zur Verfügung stehen.[19] Dazu haben sich die Projektbetreiber im Rahmen des Projekts VDV-Tram-Train einer gemeinsamen Fahrzeugausschreibung des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen mit insgesamt sechs Betreibern von Stadtbahnsystemen in Österreich und Deutschland zusammengeschlossen.[20] Aus Österreich sind auch die Projektbetreiber der Regionalstadtbahn Linz in diesem Beschaffungsprojekt involviert. Anfang 2022 erhielt Stadler den Zuschlag für die Lieferung von Citylink-Fahrzeugen.[21] Die offizielle Bekanntgabe des Zuschlages erfolgte im Juli 2022 im System TED, der Online-Version des „Supplement zum Amtsblatt der Europäischen Union“ für das europäische öffentliche Auftragswesen.[22] Eine Präsentation des Designs der neuen Fahrzeuge fand im Dezember 2022 in Anwesenheit österreichischer Entscheidungsträger in Karlsruhe statt.[23][24][25]

Name

Die Bezeichnung S-Link soll für Missing Link Salzburg stehen – also für ein nun neu erstelltes Verbindungselement.[26] Dass Verkehrssysteme Namen erhalten, ist international eher selten der Fall. Mit BART (San Francisco), Dankal / Danqal (Tel Aviv) oder Lynx (Charlotte) bestehen dafür aber Vorbilder, jedoch nicht im deutschsprachigen Raum.

Auszeichnungen

Im September 2022 erhielt das Projekt den Mobilitätspreis des Verkehrsclub Österreich.[27]

Einzelnachweise

  1. LOK Report – Österreich: Aus Salzburg.Regional.Stadt.Bahn wird S-LINK. Abgerufen am 18. Juli 2021.
  2. Land Salzburg - Salzburger Regionalstadtbahn. Abgerufen am 18. Juli 2021.
  3. Stadt Salzburg plant Mini-U-Bahn zum Mirabellplatz. Abgerufen am 18. Juli 2021.
  4. Stadt Salzburg-Karl Schupfer: Bgm. Preuner: Gemeinderat gibt grünes Licht für letzte Verhandlungsrunde zur Regionalstadtbahn. Abgerufen am 18. Juli 2021.
  5. Regionale U-Bahn: Vertrag unterschrieben. In: salzburg.orf.at. 21. Dezember 2020, abgerufen am 18. Juli 2021.
  6. LOK Report - Österreich: S-LINK-Haltestelle Mirabellplatz setzt Maßstäbe für die Zukunft. Abgerufen am 28. September 2021 (deutsch).
  7. Messung im SAGIS.
  8. Umweltprüfverfahren für U-Bahn-Bau nötig. In: salzburg.orf.at. 22. Juni 2021, abgerufen am 20. Juli 2021.
  9. S-Link: Bürgermeister besprechen beste Streckenführung. In: Salzburg24. 25. Juni 2021, abgerufen am 22. Juli 2021.
  10. salzburg ORF at red: Trasse der geplanten Stadtbahn festgelegt. 4. Mai 2022, abgerufen am 4. Mai 2022.
  11. a b Stadt Salzburg-Karl Schupfer: Gemeinderat: Grünes Licht für Fortführung S-LINK ist da. Abgerufen am 8. Juli 2022.
  12. ORF Salzburg: Messebahn geht in entscheidende Phase. 9. Juni 2023, abgerufen am 9. Juni 2023.
  13. S-LINK: Erste Kostenermittlung für Gesamtprojekt liegt vor - S-LINK. 25. Januar 2023, abgerufen am 27. Januar 2023 (deutsch).
  14. salzburg ORF at red: Stadtbahn S-Link kostet bis zu 2,8 Mrd. Euro. 26. Januar 2023, abgerufen am 26. Januar 2023.
  15. Widerstand gegen Stadt-U-Bahn formiert sich. In: salzburg.orf.at. ORF, 18. Mai 2022, abgerufen am 18. Mai 2022 (deutsch).
  16. salzburg ORF at red: S-Link: Nach Trassen-Fixierung nun Debatte um Bürgerbefragung. 5. Mai 2022, abgerufen am 18. Mai 2022.
  17. Widerstand gegen Salzburger Regionalstadtbahn S-Link formiert sich. Abgerufen am 8. Februar 2023 (österreichisches Deutsch).
  18. S-Link: Salzburgs größtes Verkehrsprojekt steckt in Startschwierigkeiten. In: Salzburger Nachrichten. 2. Juli 2021, abgerufen am 18. Juli 2021.
  19. Die Stadtbahn soll so viel wie möglich oberirdisch verlaufen. In: Regionale Schienen (Hrsg.): Forum Mobil. Nr. 2, 2021.
  20. Tram-Train für alle: Sechs Unternehmen starten gemeinsame Fahrzeugausschreibung. In: Urban Transport Magazine. 13. August 2020, abgerufen am 18. Juli 2021.
  21. LOK Report - Stadler: Bis zu 504 Tram-Trains an deutsch-österreichisches Projektkonsortium. Abgerufen am 17. Januar 2022 (deutsch).
  22. Lieferungen - 403367-2022 - TED Tenders Electronic Daily. Abgerufen am 25. Juli 2022.
  23. Mock Up des VDV TramTrain vorgestellt. In: Urban Transport Magazine. 13. Dezember 2022, abgerufen am 21. Dezember 2022 (deutsch).
  24. salzburg ORF at red: Neue Triebwägen für Lokalbahn. 13. Dezember 2022, abgerufen am 13. Dezember 2022.
  25. LOK Report - Stadler: MockUp der neuen TramTrains feierlich in Karlsruhe enthüllt. Abgerufen am 13. Dezember 2022 (deutsch).
  26. S-LINK – Projekt. 2. März 2021, abgerufen am 30. Januar 2023 (deutsch).
  27. S-LINK erhält VCÖ-Mobilitätspreis 2022. Abgerufen am 23. September 2022.