Octapharma

Octapharma AG
Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 1983
Sitz Lachen SZ, Schweiz
Leitung Wolfgang Marguerre
(CEO und VR-Präsident)
Mitarbeiterzahl ca. 3'037 (2008)
Umsatz 886 Mio. EUR (2008)
Branche Pharma/Biotechnologie
Website www.octapharma.com

Die Octapharma AG ist ein international tätiges pharmazeutisches Unternehmen mit Hauptsitz in Lachen, Schweiz.

Octapharma ist spezialisiert auf die Entwicklung, Produktion und Vertrieb von Arzneimittel basierend auf Humanplasma. Das inhabergeführte Unternehmen beschäftigt derzeit über 3.000 Mitarbeiter in 28 Niederlassungen. Die Medikamente werden in über 50 Ländern eingesetzt. Die Herstellung der Plasmapräparate erfolgt in vier modernen Produktionsanlagen in Wien (Österreich), Stockholm (Schweden), Lingolsheim (Frankreich) und Springe (Deutschland).

Forschung

Der Bereich Forschung und Entwicklung ist an den Standorten in Wien, Frankfurt a.M., Berlin, München und Stockholm angesiedelt. Zusätzlich zu dem Schwerpunkt der Weiter- und Neuentwicklung von Arzneimitteln aus Blutplasma wird auch an der gentechnischen Herstellung von rekombinanten Gerinnungsfaktoren gearbeitet. Hauptindikationsgebiete sind die Bereiche Gerinnung, Immuntherapie und Intensivmedizin.

Aktuelle Forschungs- und Entwicklungsprojekte (Stand: April 2009)

Produkte

Octapharma stellt Medikamente zur Behandlung verschiedener Erkrankungen in den Bereichen Gerinnung (Hämophilie A und B, von Willebrand-Syndrom), Immunologie (Antikörpermangel, Rhesusprophylaxe, verschiedene Autoimmunerkrankungen) und Intensivmedizin (Thrombotisch-thrombozytopenische Purpura, Hypovolämie, DIC und andere komplexe Gerinnungsstörungen) her.

Octapharma in Deutschland

Octapharma betreibt in Deutschland Niederlassungen in Langenfeld/Rheinland und Dessau, die für Vertrieb und Distribution verantwortlich sind. An weiteren Standorten sind Produktion (Springe) sowie Forschung und Entwicklung (Frankfurt, Berlin, München) angesiedelt.

Seit 2006 gehört die Deutsche Gesellschaft für Humanplasma, die in mehreren Städten Einrichtungen zur Spende von Blutplasma betreibt, zur Octapharma AG.

Meilensteine

1983 Gründung von Octapharma
1984 Kooperation mit dem New York Blood Center bei der Integration der S/D-Technologie (Solvent-Detergent-Verfahren) in die industrielle Herstellung von Plasmapräparaten
1985 Einführung des ersten S/D virusinaktivierten Faktor-VIII-Präparats
1987 Einführung eines hochgereinigten S/D virusinaktivierten Faktor-VIII-Konzentrats
1988 Initiierung des Projektes mit Norwegen zur Selbstversorgung mit Plasmapräparaten
1989 Einführung eines hochgereinigten S/D virusinaktivierten Faktor-IX-Konzentrats
1989 Erwerb der Plasma-Fraktionierungsanlage in Wien, Österreich
1991 Einführung des weltweit ersten S/D virusinaktivierten und standardisierten Humanplasmas
1995 Einführung des weltweit ersten doppelt virusinaktivierten (S/D-Verfahren und pH4-Behandlung) flüssigen Immunglobulins, das bei Raumtemperatur lagerfähig ist
1995 Ausgliederung der Recoly-Gruppe (heute OMRIX biopharmaceuticals)
1998 Einführung eines hochreinen, doppelt virusinaktivierten Faktor-VIII-Konzentrats
1999 Erwerb der Plasma-Fraktionierungsanlage in Lingolsheim, Frankreich
2000 Einführung eines hochreinen Faktor-IX-Konzentrats; doppelte Virussicherheit durch die Kombination von S/D-Virusinaktivierung und Virusfiltration
2002 Akquisition des Geschäftsbereiches Plasma von Biovitrum (vormals Kabi) in Stockholm, Schweden
2003 Einführung eines PPSB-Konzentrats, doppelte Virussicherheit durch die Kombination von S/D-Virusinaktivierung und Virusfiltration
2003 Akquisition von Probifasa SA - Plasma Fraktionierungseinheit, Mexiko
2004 Einführung des doppelt virusinaktivierten s.c. Immunglobulins für die Heimselbstbehandlung in Deutschland
2004 FDA-Zulassung für doppelt virusinaktiviertes i.v. Immunglobulin in den USA
2005 Akquisition der Plasmafraktionierun vom Blutspendedienst der Landesverbände Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Oldenburg, Bremen (NSTOB) des DRK in Springe
2005 Einführung des ersten vWF/FVIII-Konzentrats der zweiten Generation (hochrein und doppelt virusinaktiviert) in Deutschland - zur Behandlung der von Willebrand-Erkrankung und von Hämophilie A
2006 Akquisition der fünf Plasmapheresezentren der DGH (Deutsche Gesellschaft für Humanplasma)
2006 Einführung des Anti-D-Globulins zur Rhesusprophylaxe
2007 Übernahme der Herstellung, Zulassung und des Vertriebs des PPSB-Konzentrats vom Blutspendedienst des DRK NSTOB (Deutsches Rotes Kreuz Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Oldenburg und Bremen)
2007 Eröffnung eines neuen Plasmapheresezentrums in Mannheim
2008 Einführung eines hochkonzentrierten 10%igen i.v. Immunglobulins
2009 Einführung des ersten S/D-virusinaktivierten Humanplasmas mit patentierter Technologie zur Eliminierung von Prionen

Literatur

  • Egmont R. Koch, Irene Meichsner: Böses Blut: Die Geschichte eines Medizin-Skandals. Aktualisierte und erweiterte Neuausgabe, mit einem Vorwort von Horst Seehofer. Hoffmann und Campe, Hamburg 1993, ISBN 3-455-10312-X