„Mittelpunkte Deutschlands“ – Versionsunterschied

[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
fix
Zeile 85:Zeile 85:
*Die Angaben der Grenzpunkte sind ungenau und weichen teilweise erheblich von der festgelegten Reichsgrenze ab.
*Die Angaben der Grenzpunkte sind ungenau und weichen teilweise erheblich von der festgelegten Reichsgrenze ab.
** Im Norden liegt der angegebene Meridian zwar im Ort Nimmersatt, aber ca. 1,3&nbsp;km südlich der Reichsgrenze.<ref>{{Coordinate|text=DMS|NS=55.894277|EW=21.051305|type=landmark|region=LT|name=Nordgrenze des Reiches}} siehe [https://kartenforum.slub-dresden.de/vkviewer?%3Fwelcomepage=off&z=8&c=21.0689%2C55.8923&oid=oai%3Ade%3Aslub-dresden%3Avk%3Aid-10006053%2C Nordgrenze auf historischen Karten]</ref>
** Im Norden liegt der angegebene Meridian zwar im Ort Nimmersatt, aber ca. 1,3&nbsp;km südlich der Reichsgrenze.<ref>{{Coordinate|text=DMS|NS=55.894277|EW=21.051305|type=landmark|region=LT|name=Nordgrenze des Reiches}} siehe [https://kartenforum.slub-dresden.de/vkviewer?%3Fwelcomepage=off&z=8&c=21.0689%2C55.8923&oid=oai%3Ade%3Aslub-dresden%3Avk%3Aid-10006053%2C Nordgrenze auf historischen Karten]</ref>
** Bei der Ostgrenze, die der Fluss [[Šešupė|Scheschuppe]] bildet beträgt die Abweichung ca. 750&nbsp;m nach Westen und trifft wenigstens den Kern des Grenzortes [[Schilleningken (Kirchspiel Schirwindt)|Schilleningken (Ostdorf)]]<ref>{{Coordinate|text=DMS|NS=54.81352|EW=22.886453|type=landmark|region=DE_BY|name=Ostgrenze}} siehe [https://kartenforum.slub-dresden.de/vkviewer?%3Fwelcomepage=off&z=8&c=22.886453%2C54.813551&oid=oai%3Ade%3Aslub-dresden%3Avk%3Aid-10006083%2C Ostgrenze nach historischen Karten]</ref>
** Bei der Ostgrenze, die der Fluss [[Šešupė|Scheschuppe]] bildet beträgt die Abweichung ca. 750&nbsp;m nach Westen und trifft wenigstens den Kern des Grenzortes [[Schilleningken (Kirchspiel Schirwindt)|Schilleningken (Ostdorf)]]<ref>{{Coordinate|text=DMS|NS=54.81352|EW=22.886453|type=landmark|region=DE-BY|name=Ostgrenze}} siehe [https://kartenforum.slub-dresden.de/vkviewer?%3Fwelcomepage=off&z=8&c=22.886453%2C54.813551&oid=oai%3Ade%3Aslub-dresden%3Avk%3Aid-10006083%2C Ostgrenze nach historischen Karten]</ref>
**Im Süden sind die Orts- und Positionsangaben sehr frei ausgelegt: Der Ursprung der [[Stillach]] ist rund 17&nbsp;km entfernt, somit 6&nbsp;km nördlich. Die angegebene Position liegt schon in [[Tirol]] am [[Krombach]], fast schon [[Vorarlberg]] und ca. 750&nbsp;m zu südlich.<ref>{{Coordinate|text=DMS|NS=47.270123|EW=10.178341|type=landmark|region=DE_BY|name=Südlicher Grenzstein}} siehe [https://kartenforum.slub-dresden.de/vkviewer?%3Fwelcomepage=off&z=10&c=10.178341%2C47.270123&oid=oai%3Ade%3Aslub-dresden%3Avk%3Aid-10006418%2C Südgrenze auf historischen Karten]</ref>
**Im Süden sind die Orts- und Positionsangaben sehr frei ausgelegt: Der Ursprung der [[Stillach]] ist rund 17&nbsp;km entfernt, somit 6&nbsp;km nördlich. Die angegebene Position liegt schon in [[Tirol]] am [[Krombach]], fast schon [[Vorarlberg]] und ca. 750&nbsp;m zu südlich.<ref>{{Coordinate|text=DMS|NS=47.270123|EW=10.178341|type=landmark|region=DE-BY|name=Südlicher Grenzstein}} siehe [https://kartenforum.slub-dresden.de/vkviewer?%3Fwelcomepage=off&z=10&c=10.178341%2C47.270123&oid=oai%3Ade%3Aslub-dresden%3Avk%3Aid-10006418%2C Südgrenze auf historischen Karten]</ref>
** Im Westen wurde die Position einigermaßen genau angegeben. Sie weicht nur 1,5&nbsp;km nach Südosten bzw. 950&nbsp;m nach Westen ab<ref>{{Coordinate|text=DMS|NS=51.051107|EW=5.866344|type=landmark|region=NL|name=Westlichster Grenzpunkt}} siehe [https://kartenforum.slub-dresden.de/vkviewer?%3Fwelcomepage=off&z=9&c=5.866344%2C51.051107&oid=oai%3Ade%3Aslub-dresden%3Avk%3Aid-10006672%2Coai%3Ade%3Aslub-dresden%3Avk%3Aid-10002070%2C Kartenforum mit überlagerten historischen Karten]</ref>, was die Abweichung an der Ostgrenze fast ausgleicht. Bei der Mittellinie ergibt sich somit eine Differenz von nur 100&nbsp;m.
** Im Westen wurde die Position einigermaßen genau angegeben. Sie weicht nur 1,5&nbsp;km nach Südosten bzw. 950&nbsp;m nach Westen ab<ref>{{Coordinate|text=DMS|NS=51.051107|EW=5.866344|type=landmark|region=NL|name=Westlichster Grenzpunkt}} siehe [https://kartenforum.slub-dresden.de/vkviewer?%3Fwelcomepage=off&z=9&c=5.866344%2C51.051107&oid=oai%3Ade%3Aslub-dresden%3Avk%3Aid-10006672%2Coai%3Ade%3Aslub-dresden%3Avk%3Aid-10002070%2C Kartenforum mit überlagerten historischen Karten]</ref>, was die Abweichung an der Ostgrenze fast ausgleicht. Bei der Mittellinie ergibt sich somit eine Differenz von nur 100&nbsp;m.
*Bei Berücksichtigung der exakten Grenzpositionen, ermittelt aus Landkarten und Unterlagen der damaligen Zeit, würde die Berechnung eine Position von {{Coordinate|text=DMS|NS=51.582200|EW=14.376398|type=landmark|region=DE_ST|name=Mittelpunkt des Reiches}} ergeben. Das ist noch im Bereich von Spremberg, liegt aber 1150 &nbsp;m vom ausgewiesenen Punkt beim Gymnasium entfernt im Wald.
*Bei Berücksichtigung der exakten Grenzpositionen, ermittelt aus Landkarten und Unterlagen der damaligen Zeit, würde die Berechnung eine Position von {{Coordinate|text=DMS|NS=51.582200|EW=14.376398|type=landmark|region=DE-ST|name=Mittelpunkt des Reiches}} ergeben. Das ist noch im Bereich von Spremberg, liegt aber 1150 &nbsp;m vom ausgewiesenen Punkt beim Gymnasium entfernt im Wald.


=== Während der deutschen Teilung (1949–1990) ===
=== Während der deutschen Teilung (1949–1990) ===

Version vom 12. Oktober 2018, 22:33 Uhr

Erster geografischer Mittelpunkt Deutschlands

Als Mittelpunkt Deutschlands wird ein Ort bezeichnet, der – nach unterschiedlichen Methoden bestimmt – in der Mitte Deutschlands liegt.

Eine der möglichen Definitionen berechnet beispielsweise den Schwerpunkt eines zweidimensionalen Landkartenmodells. Die errechneten Ergebnisse führen zu Punkten, die im westlichen Thüringen, aber auch im südöstlichen Niedersachsen oder im östlichen Hessen im Städtedreieck Kassel-Erfurt-Göttingen liegen. Der Mittelpunkt Deutschlands verschob sich mit den Grenzveränderungen des Versailler Vertrags 1918 und dem Verlust der Ostgebiete 1945. Der Mittelpunkt der Bundesrepublik Deutschland verschob sich mit der deutschen Wiedervereinigung im Jahr 1990.

Berechnungsmethoden

Mittelpunkt eines von Breiten- und Längengraden begrenzten Gebietes

Mittelpunktstein in Niederdorla

Passt man die Grenzen Deutschlands in ein Gebiet zwischen den jeweils äußersten Breiten- und Längengraden ein, so liegt der Mittelpunkt in Niederdorla (Gemeinde Vogtei, Unstrut-Hainich-Kreis in Thüringen) etwa 500 Meter nördlich des Kernorts Niederdorla und etwa 1000 Meter östlich des ehemaligen Bahnhofs vom Ortsteil Oberdorla bei 51° 9′ 48,2″ N, 10° 26′ 51,7″ O. Dieser Mittelpunkt hat als Koordinaten die Mittelwerte der Koordinaten des nördlichsten und südlichsten, sowie des östlichsten und westlichsten Punktes.

An dieser Stelle wurde neben einer Linde auf einem markanten Stein eine Informationstafel über diesen Mittelpunkt Deutschlands angebracht.

Mühlhausen liegt nur fünf Kilometer nördlich und ist damit die zentrale Stadt und Erfurt (45,50 km; südöstlich), Göttingen (54,00 km; nord-nordwestlich) und Kassel (67,50 km; nordwestlich) sind die drei Großstädte, die dem geographischen Mittelpunkt der Bundesrepublik Deutschland am nächsten liegen (alle Entfernungen per Luftlinie).

Initiiert von der mdr-Sendung Außenseiter-Spitzenreiter wurde diese Berechnung von Heinz Finger vom Institut für Geodäsie der TU Dresden (er hatte Jahre zuvor schon den Mittelpunkt der DDR vermessen) vorgenommen.[1]

Schnittpunktermittlung

Verbindet man den nördlichsten Punkt Deutschlands (bei List auf Sylt) und den südlichsten Punkt (nahe Einödsbach bei Oberstdorf) zu einer Linie und kreuzt damit die Linie zwischen dem östlichsten (bei Deschka) und westlichsten Punkt (bei Isenbruch), so ergibt sich ein Schnittpunkt bei 51° 13′ 15,3″ N, 9° 21′ 27,3″ O, der bei der Ortschaft Besse bei Kassel in Hessen liegt und mit einer Basaltsäule gekennzeichnet ist.[2]

Schwerpunktermittlung

Eine andere Methode der Festlegung des Mittelpunktes ist die Suche nach dem geometrischen Schwerpunkt.

Durch Gleichgewicht

Wenn man eine Fläche beliebiger Größe von der Form Deutschlands austariert, so ergibt sich ein Punkt, der ebenfalls in der Gemeinde Niederdorla (Unstrut-Hainich-Kreis, Thüringen) liegt, etwa 1,5 km nordwestlich der Gemeinde Kammerforst und damit rund 4,5 km südwestlich des zuvor erwähnten geographischen Mittelpunkts bei Niederdorla bzw. Oberdorla (51° 8′ N, 10° 25′ O).

Bei dieser Bestimmung durch Gleichgewicht ist die Definition nicht eindeutig. Es gibt unterschiedliche Meinungen dazu, ob und wie die Inseln bzw. die Zwölf-Meilen-Zone sowie die Exklaven berücksichtigt werden. Auch bleiben Bodenerhebungen unberücksichtigt.

Berechnung für das Staatsgebiet zu Land

Eine genaue Berechnung des Schwerpunkts der Fläche Deutschlands ohne Zwölfmeilenzone bestimmte den Ort Landstreit (51° 0′ N, 10° 20′ O) bei Eisenach als Mittelpunkt. Stellvertretend wurde die etwa 10 km entfernte Wartburg zum Mittelpunkt Deutschlands erklärt.

Berechnung für das gesamte Staatsgebiet zu Wasser und zu Land

Für die Berechnung dieses Schwerpunktes von Deutschland wurde auch die Zwölfmeilenzone des Staats im Weltmeer herangezogen. Er liegt in Dingelstädt-Silberhausen (Landkreis Eichsfeld, Thüringen).

Berechnung durch 3D-Modell

Der Mittelpunktstein in Krebeck

Dieser Mittelpunkt Deutschlands wurde mit Hilfe eines dreidimensionalen Modells ermittelt. Für seine Festlegung werden auch Unebenheiten in Form von Polygonzügen hinzugezogen. Er liegt in der Gemeinde Krebeck (Landkreis Göttingen, Niedersachsen), etwa 1 km westlich des Ortszentrums (51° 35′ 26″ N, 10° 6′ 22″ O). An dieser Stelle wurde auf einem markanten Stein eine Informationstafel über diesen Mittelpunkt Deutschlands angebracht.

Minimaler Abstand zur Staatsgrenze

Dieser Mittelpunkt stellt den Punkt dar, für den die Summe der Entfernungen zu gleichmäßig verteilten Punkten auf der Staatsgrenze am kleinsten ist. Er liegt in Heiligenstadt-Flinsberg (Landkreis Eichsfeld, Thüringen). An dieser Stelle wurde neben einer Eiche auf einem markanten Stein eine Informationstafel über diesen Mittelpunkt Deutschlands angebracht.

Dieser Mittelpunkt ist allerdings nicht sehr genau bestimmbar, da die genaue Verteilung der Messpunkte auf der Staatsgrenze sehr problematisch ist. Ein sehr verschlungener Teil der Grenze zieht diesen Mittelpunkt durch seine relative Länge stärker an sich als ein gerade verlaufender Teil. Siehe dazu das Problem der Küstenlänge.

Kartendarstellung

Mittelpunkte Deutschlands (Deutschland)
Mittelpunkte Deutschlands (Deutschland)
Mittelpunkt zwischen den jeweils äußersten Breiten- und Längengraden, die Deutschland einfassen
Mittelpunkte Deutschlands (Deutschland)
Mittelpunkte Deutschlands (Deutschland)
Schnittpunkt zwischen den Verbindungslinien des nördlichsten/südlichsten und des westlichsten/östlichsten Punktes Deutschlands
Mittelpunkte Deutschlands (Deutschland)
Mittelpunkte Deutschlands (Deutschland)
Flächenschwerpunkt Deutschlands mit Zwölfmeilenzone
Mittelpunkte Deutschlands (Deutschland)
Mittelpunkte Deutschlands (Deutschland)
Flächenschwerpunkt Deutschlands ohne Zwölfmeilenzone
Mittelpunkte Deutschlands (Deutschland)
Mittelpunkte Deutschlands (Deutschland)
Schwerpunkt eines dreidimensionalen Modells

Historische Mittelpunkte

Deutsches Reich (1871–1920)

Mittelpunkt des Deutschen Reiches von 1871 bis 1920 in Spremberg/Niederlausitz
Zerstörter Original-Mittelpunktstein

Auch zu Zeiten des Deutschen Reiches wurde ein Mittelpunkt bestimmt. So war Spremberg zwischen 1871 und 1920 der geografische Mittelpunkt des Deutschen Reiches. Darauf weist ein erneuerter Gedenkstein hin, der sich nur wenige Meter entfernt vom Originalstandort befindet.

Als Grundlage der Berechnung wurden die Mittelwerte der am weitesten nördlich, südlich, östlich und westlich gelegenen Orte des damaligen Deutschen Reiches festgestellt. Das Ergebnis der Berechnungen wurde im Jahresbericht der höheren Lehranstalten des Jahres 1872 veröffentlichte.

Dort hieß es:

„Zum Schluß dieser letzten Erörterungen, die gerade die Heimatkunde betrifft, möge hier noch ein Notiz Platz finden, die für die Bewohner unser guten Stadt Spremberg von einigem Interesse sein wird. –

Der nördlichste Punkt des neu entstandenen Deutschen Reiches liegt bei dem Dorfe Nimmersatt nördlich von Memel, 55 Grad 52 Minuten 56 Sekunden nördlicher Breite; der südlichste am Ursprung der Stillach, eines Quellflusses der Iller in den Allgäuer Alpen, 47 Grad 15 Minuten 48 Sekunden nördlicher Breite. Das Mittel hieraus ist 51 Grad 34 Minuten 22 Sekunden. Der östlichste Punkt liegt bei dem Dorfe Schilleningken unweit Schirwindt an der Scheschuppe, 40 Grad 32 Minuten 25 Sekunden östlicher Länge von Ferro; der westlichste beim Dorfe Isenbruch, vier Kilometer von der Maas, 23 Grad 31 Minuten 50 Sekunden östlicher Länge von Ferro. Das Mittel hieraus ist 32 Grad 2 Minuten 7,5 Sekunden.
Der geographische Mittelpunkt des Deutschen Reiches ist also der Punkt, welcher unter 51 Grad 34 Minuten 22 Sekunden nördlicher Breite und 32 Grad 2 Minuten 7,5 Sekunden östlicher Länge liegt.

Der geographische Mittelpunkt des Deutschen Reiches ist also der Punkt, welcher unter 51° 34′ 19,5″ N, 14° 22′ 16,2″ O liegt[3]. Dieser Punkt aber ist gelegen auf dem Territorium der Stadt Spremberg. Man gelangt zu ihm (nach Messung auf der Generalstabskarte), wenn man von der Dresdener Straße ziemlich genau 500 Schritt (und zwei Fuß) die Gartenstraße und den sie fortsetzenden Weg hinabgeht.“

Im Juli 1914 erging eine Verfügung des Chefs der Preußischen Landesaufnahme, v. Betrab, dass der Mittelpunkt des Deutschen Reiches auf das Messtischblatt 2547, also die Gemarkung Spremberg fiel.

1946 wurde die Inschrift des Steines auf Anordnung des damaligen Landrates, der den Befehl Nr. 30 des Alliierten Kontrollrates buchstabengetreu umsetzte, zerstört. Ein Reichsadler und der Umstand, dass Deutschland mal erheblich weiter nach Osten reichte, passten nicht mehr in die Zeit.

Der Originalstein wurde im März 1988 im Zuge der Vorbereitung von Straßenbauarbeiten geborgen und ist im Heimatmuseum in Spremberg ausgestellt. Laut Auskunft des damaligen Kreisdenkmalpflegers war der Stein durch das Entfernen der Schrift und durch das Einsetzen in eine Betonmauer nach 1946 so stark zerstört, dass eine Wiederherstellung nicht möglich war.[4]

Am 19. Januar 1991 wurde nur wenige Meter vom Originalstandort entfernt eine Kopie des Steines aufgestellt.

Äußerste Grenzorte des Deutschen Reiches :
Es ist der nördlichste, östlichste, südlichste und westlichste Ort angegeben.

Die Berechnungen zum Reichsmittelpunkt gingen auf den Geographen Heinrich Matzat zurück, einem Oberlehrer am Spremberger Realgymnasium[5]. Zufällig liegt die Lehranstalt fast neben der ermittelten Position, also in der Mitte des Kaiserreiches. Das ergab sich aus einigen Ungenauigkeiten bei der Berechnung:

  • Die Methode, ein Zentrum aus der Mittellinie zwischen den äußeren Längen- und Breitengraden und deren Kreuzungspunkt festzulegen, ist sehr umstritten, wie man auf der Kartendarstellung erkennen kann.
  • Die Angaben der Grenzpunkte sind ungenau und weichen teilweise erheblich von der festgelegten Reichsgrenze ab.
    • Im Norden liegt der angegebene Meridian zwar im Ort Nimmersatt, aber ca. 1,3 km südlich der Reichsgrenze.[6]
    • Bei der Ostgrenze, die der Fluss Scheschuppe bildet beträgt die Abweichung ca. 750 m nach Westen und trifft wenigstens den Kern des Grenzortes Schilleningken (Ostdorf)[7]
    • Im Süden sind die Orts- und Positionsangaben sehr frei ausgelegt: Der Ursprung der Stillach ist rund 17 km entfernt, somit 6 km nördlich. Die angegebene Position liegt schon in Tirol am Krombach, fast schon Vorarlberg und ca. 750 m zu südlich.[8]
    • Im Westen wurde die Position einigermaßen genau angegeben. Sie weicht nur 1,5 km nach Südosten bzw. 950 m nach Westen ab[9], was die Abweichung an der Ostgrenze fast ausgleicht. Bei der Mittellinie ergibt sich somit eine Differenz von nur 100 m.
  • Bei Berücksichtigung der exakten Grenzpositionen, ermittelt aus Landkarten und Unterlagen der damaligen Zeit, würde die Berechnung eine Position von 51° 34′ 55,9″ N, 14° 22′ 35″ O ergeben. Das ist noch im Bereich von Spremberg, liegt aber 1150  m vom ausgewiesenen Punkt beim Gymnasium entfernt im Wald.

Während der deutschen Teilung (1949–1990)

Mittelpunkt der DDR bei Weitzgrund
Mittelpunkt der DDR (Neue Bundesländer)
Mittelpunkt der DDR (Neue Bundesländer)
Mittelpunkt der DDR

Als Mittelpunkte der alten Bundesrepublik Deutschland bezeichneten sich u. a. die Gemeinden Rennerod im Westerwald und Herbstein (Vogelsbergkreis in Hessen).

Der Mittelpunkt der DDR lag bei der Stadt Belzig (Brandenburg) zwischen Verlorenwasser und Weitzgrund im Gebiet Fläming. Im April 1974 wurde der Massenmittelpunkt mit den Koordinaten 52° 12′ N, 12° 31′ O an der TU Dresden errechnet und in der Fernsehsendung Außenseiter-Spitzenreiter publik gemacht.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Mittelpunkt „Deutschland“. (PDF; 12 kB) auf: mittelpunkt-deutschlands.de
  2. Mittelpunkt Deutschlands liegt in Besse. 14. Juni 2017, abgerufen am 14. Juni 2017.
  3. Bezogen auf den Ferro-Meridian, das entspricht beim heute verwendeten Greenwich-Meridian 51° 34′ 19.5″ N, 14° 22′ 16.2″ E
  4. Lausitzer Rundschau vom 12. April 1988, Lokalseite
  5. Chronik des Erwin-Strittmatter-Gymnasiums
  6. 55° 53′ 39,4″ N, 21° 3′ 4,7″ O siehe Nordgrenze auf historischen Karten
  7. 54° 48′ 48,7″ N, 22° 53′ 11,2″ O siehe Ostgrenze nach historischen Karten
  8. 47° 16′ 12,4″ N, 10° 10′ 42″ O siehe Südgrenze auf historischen Karten
  9. 51° 3′ 4″ N, 5° 51′ 58,8″ O siehe Kartenforum mit überlagerten historischen Karten