„Mauspfad“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Karte Troisdorf.jpg|miniatur| Verlauf des Mauspfads von Siegburg bis Spich – ab Haus Wissen etwa parallel zur Frankfurt-Kölner Straße (Tranchot/v. Müffling 1816–1828)]]
Der '''Mauspfad''' gehört zu den [[Altstraße]]n und historischen [[Handelsweg]]en im Rheinland.


Der '''Mauspfad''' zählt als früher [[Handelsweg]] heute zu den [[Altstraße]]n. Neben den [[Alte Kölnische Landstraße|Alten Kölnischen Landstraßen]] war er ein Teil des Mittelalterlichen rechtsrheinischen Wegenetzes. Der Mauspfad verband den [[Rheingau]] über [[Limburg an der Lahn]], [[Altenkirchen (Westerwald)|Altenkirchen]], [[Siegburg]], [[Köln-Dünnwald]], [[Opladen]], [[Langenfeld (Rheinland)|Langenfeld]] und [[Hilden]] mit [[Duisburg]], wo er den [[Hellweg]] erreichte. Südlich von Limburg ist der Weg unter dem Namen ''Hühnerweg'', [[Bundesstraße 417|Hühnerstraße]]<ref>Stephan Nuding: ''„Auf den Straßen unserer Urahnen“'', Band 2 der Reihe ''„Über historische Fernstraßen in Hessen, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen“''; M. Naumann Verlag; Nidderau; 2005.</ref> oder auch ''Mainzer Straße'' bekannt, nördlich von Hilden trägt er den Namen Butenweg. Nur für das Stück zwischen der [[Sieg (Fluss)|Sieg]] und Hilden hat sich der Name Mauspfad eingebürgert. Im rechtsrheinischen Köln verläuft der Mauspfad unmittelbar am ehemaligen Ufer des [[Urstrom]]es des Rheines entlang und ist nach den jeweiligen Örtlichkeiten benannt (Beispiele: Dünnwalder Mauspfad, Dellbrücker Mauspfad).
Neben den [[Alte Kölnische Landstraße|Alten Kölnischen Landstraßen]] war er ein Teil des mittelalterlichen rechtsrheinischen Wegenetzes. Der Mauspfad verband den [[Rheingau]] über [[Limburg an der Lahn]], [[Altenkirchen (Westerwald)|Altenkirchen]], [[Siegburg]], [[Köln-Dünnwald]], [[Opladen]], [[Langenfeld (Rheinland)|Langenfeld]] und [[Hilden]] mit [[Duisburg]], wo er den [[Westfälischer Hellweg|Hellweg]] erreichte. Südlich von Limburg ist der Weg unter dem Namen ''Hühnerweg'', [[Bundesstraße 417|Hühnerstraße]]<ref>{{Literatur| Autor=Stephan Nuding| Titel=Auf den Straßen unserer Urahnen| Verlag=M. Naumann Verlag| Ort=Nidderau| Datum=2005| Reihe=Über historische Fernstraßen in Hessen, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen| BandReihe=2}}</ref> oder auch ''Mainzer Straße'' bekannt, nördlich von Hilden trägt er den Namen ''Butenweg.'' Nur für das Stück zwischen der [[Sieg (Fluss)|Sieg]] und Hilden hat sich der Name ''Mauspfad'' eingebürgert. Im rechtsrheinischen Köln verläuft der Mauspfad unmittelbar am ehemaligen Ufer des [[Urstrom]]es des Rheines entlang und ist nach den jeweiligen Örtlichkeiten benannt (Beispiele: Dünnwalder Mauspfad, Dellbrücker Mauspfad).


Ein Charakteristikum dieses Weges ist, dass er auf der gesamten Länge zwischen Sieg und [[Ruhr]] von ([[Kelten|keltischen]]) [[Siedlung]]s- und [[Gräberfeld|Grabfunden]] begleitet wird. Deren Datierung in die [[Hallstattzeit]] und [[La-Tène-Zeit]] gestattet es, ein vergleichbares Alter für den ''Mauspfad'' anzunehmen. Wegen der vielen Gräberfelder wurde zudem der Begriff einer ''bäuerlichen Totenstraße'' oder ''Gräberstraße'' geprägt. Da der ''Mauspfad'' keine Funde aus der Steinzeit aufweist, ausgenommen am Rosendahlsberg ([[Neuburger Hof]]) in Langenfeld, darf seine Existenz erst seit der [[Eisenzeit]] als gesichert gelten.<ref name="müller">Rolf Müller, ''„Stadtgeschichte Langenfeld Rheinland“'', Verlag Stadtarchiv Langenfeld 1992</ref>
Ein Charakteristikum dieses Weges ist, dass er auf der gesamten Länge zwischen Sieg und [[Ruhr]] von ([[Kelten|keltischen]]) [[Siedlung]]s- und [[Gräberfeld|Grabfunden]] begleitet wird. Deren Datierung in die [[Hallstattzeit]] und [[La-Tène-Zeit]] gestattet es, ein vergleichbares Alter für den ''Mauspfad'' anzunehmen. Wegen der vielen Gräberfelder wurde zudem der Begriff einer ''bäuerlichen [[Totenstraße]]'' oder ''Gräberstraße'' geprägt. Da der Mauspfad keine Funde aus der Steinzeit aufweist, ausgenommen am Rosendahlsberg ([[Neuburger Hof]]) in Langenfeld, darf seine Existenz erst seit der [[Eisenzeit]] als gesichert gelten.<ref name="müller">{{Literatur| Autor=Rolf Müller| Titel=Stadtgeschichte Langenfeld Rheinland| Verlag=Verlag Stadtarchiv Langenfeld| Ort=Langenfeld| Datum=1992}}</ref>


== Bedeutung und Entwicklung ==
== Bedeutung und Entwicklung ==
Den ''Mauspfad'' darf man sich nicht als eine [[Straße]] im heutigen Sinn vorstellen, vielmehr war er ein [[Weg]], der durch vielfaches Begehen und teils durch Pflegemaßnahmen, etwa das Schneiden des [[Unterholz]]es, freigehalten wurde. Für solche Pflegemaßnahmen wurde an [[Zollhaus|Zollhäusern]] [[Maut]] erhoben. Trotz seiner geringen Breite spielte der Weg mutmaßlich eine große Rolle in der früheisenzeitlichen Erschließung der rechtsrheinischen Heideterasse; er war möglicherweise sogar der Hauptweg, über den südländische Kultur in den Norden vordrang. Zur [[Hanse]]zeit bildete der Mauspfad den rheinischen Teil des wichtigen Verkehrsweges zwischen [[Köln]], [[Essen]], [[Dortmund]] und [[Soest]] und weiter in Richtung [[Hamburg]], [[Bremen]] und [[Lübeck]]. Auf einigen Abschnitten dieses Weges verlief in späterer Zeit auch der ebenfalls historische Fernhandelsweg von [[Genua]] über den [[Kleiner Sankt Bernhard|Kleinen St. Bernhard]], [[Basel]], [[Mainz]], [[Siegburg]] bis in die Niederlande. Diese Straßenverbindung, die einstige [[Via Publica]], nachmals zwischen Köln und [[Arnheim]] ''Köln-Arnheimer Chaussee'' genannt, ist in etwa identisch mit der heutigen [[Bundesstraße 8|B&nbsp;8]]. Ein Grund für den Aufschwung der neuen Handelsroute, verbunden mit dem gleichzeitigen Niedergang des Mauspfades, war die [[Schlacht von Worringen]] und der anschließende Aufstieg [[Düsseldorf]]s zur späteren [[Residenzstadt]]. Dadurch verlagerte sich der Verkehr auf die neue Verbindung über Düsseldorf.<ref name="müller" />
Den Mauspfad darf man sich nicht als eine [[Straße]] im heutigen Sinn vorstellen, vielmehr war er ein [[Weg]], der durch vielfaches Begehen und teils durch Pflegemaßnahmen, etwa das Schneiden des [[Unterholz]]es, freigehalten wurde. Für solche Pflegemaßnahmen wurde an [[Zollhaus|Zollhäusern]] [[Maut]] erhoben. Trotz seiner geringen Breite spielte der Weg mutmaßlich eine große Rolle in der früheisenzeitlichen Erschließung der rechtsrheinischen Heideterrasse; er war möglicherweise sogar der Hauptweg, über den südländische Kultur in den Norden vordrang. Zur [[Hanse]]zeit bildete der Mauspfad den rheinischen Teil des wichtigen Verkehrsweges zwischen [[Köln]], [[Essen]], [[Dortmund]] und [[Soest]] und weiter in Richtung [[Hamburg]], [[Bremen]] und [[Lübeck]]. Auf einigen Abschnitten dieses Weges verlief in späterer Zeit auch der ebenfalls historische Fernhandelsweg von [[Genua]] über den [[Kleiner Sankt Bernhard|Kleinen St. Bernhard]], [[Basel]], [[Mainz]], [[Siegburg]] bis in die Niederlande. Diese Straßenverbindung, die einstige [[Via Publica]], nachmals zwischen Köln und [[Arnhem|Arnheim]] ''Köln-Arnheimer Chaussee'' genannt, ist in etwa identisch mit der heutigen [[Bundesstraße 8|B&nbsp;8]]. Ein Grund für den Aufschwung der neuen Handelsroute, verbunden mit dem gleichzeitigen Niedergang des Mauspfades, war die [[Schlacht von Worringen]] und der anschließende Aufstieg [[Düsseldorf]]s zur späteren [[Residenzstadt]]. Dadurch verlagerte sich der Verkehr auf die neue Verbindung über Düsseldorf.<ref name="müller" />


== Name ==
== Name ==
Der Name des Weges hat vermutlich nichts mit [[Mäuse]]n zu tun, auch wenn im [[Mittelalter]] [[Ware]]n zur Umgehung von [[Steuer]]n, [[Zoll (Abgabe)|Zoll]] und [[Maut]] um Köln herum „wie von Mäusen“ geschmuggelt worden sein sollen. Die Vermutung, dass ''Maus'' sich vom Wort ''Maut'' = ''Wegezoll'' ableiten könnte, findet mehr Anhänger. In diesem Zusammenhang gerne ins Feld geführt wird der [[Binger Mäuseturm]], der ein ''Mautturm'' im Rhein gewesen ist. Aus den Überlegungen zur Verbindung mit ''Maut'' wird zum Teil sogar die Auffassung abgeleitet, der Mauspfad sei eine alte Zollgrenzlinie. Mancher interpretierte deshalb schon in den Mautpfad einen Grenzweg des [[Römisches Reich|Römischen Reiches]] und es wurde darüber hinaus sogar die Fortsetzung des römischen [[Limes (Grenzwall)|Limes]] vermutet.
Der Name des Weges hat vermutlich nichts mit [[Mäuse]]n zu tun, auch wenn im [[Mittelalter]] [[Ware]]n zur Umgehung von [[Steuer]]n, [[Zoll (Abgabe)|Zoll]] und [[Maut]] um Köln herum „wie von Mäusen“ geschmuggelt worden sein sollen. Die Vermutung, dass ''Maus'' sich vom Wort ''Maut'' = ''Wegezoll'' ableiten könnte, findet mehr Anhänger. In diesem Zusammenhang wird gerne der [[Binger Mäuseturm]] angeführt, der ein ''Mautturm'' im Rhein gewesen ist. Aus den Überlegungen zur Verbindung mit ''Maut'' leitet sich zum Teil sogar die Auffassung ab, der Mauspfad sei eine alte Zollgrenzlinie. Mancher interpretierte deshalb schon den Mauspfad als einen Grenzweg des [[Römisches Reich|Römischen Reiches]], und es wurde darüber hinaus sogar vermutet, der Mauspfad sei die Fortsetzung des römischen [[Limes (Grenzwall)|Limes]].


An Gewicht verlieren diese Deutungen jedoch, wenn sprachlich von einer Verwandtschaft von ''Maus'' = ''Moos'' = ''Moor'' ausgegangen wird. Philipp Wyrich hat ausgeführt, dass eine sprachliche Verbindung von ''Moos'', ''Muus'', [[Morast]] und [[Sumpf]] bestehe (benannte Beispiele aus Süddeutschland: [[Erdinger Moos]], [[Dachauer Moos]], [[Schwenninger Moos]]). Auch das Wort ''Miselohe'', Name eines [[Herzogtum Berg|bergischen]] Amtes ([[Amt Miselohe]]) an der Niederwupper, dürfe in die Überlegungen mit einbezogen werden. Nach dem [[Brüder Grimm|Grimm]]'schen [[Deutsches Wörterbuch|Wörterbuch]] leitet sich ''mise'' vom althochdeutschen ''mios'' ab, welches im Mitteldeutschen zu ''mies'' = ''Moos'' und ''Moor'' wurde. In Verbindung mit ''Lohe'' = ''[[Wald]]'' ergebe sich die Bedeutung ''Sumpfwald''. Und für eben den ''Mauspfad'' als einen ''Weg'' durch einen ''Sumpfwald'' spräche gleichfalls der Verlauf auf langer Strecke durch ehemalige [[Feuchtgebiet]]e.<ref name="müller" />
An Gewicht verlieren diese Deutungen jedoch, wenn sprachlich von einer Verwandtschaft von ''Maus'' = ''Moos'' = ''Moor'' ausgegangen wird. Philipp Wyrich hat ausgeführt, dass eine sprachliche Verbindung von ''Moos'', ''Muus'', [[Morast]] und [[Sumpf]] bestehe (benannte Beispiele aus Süddeutschland: [[Erdinger Moos]], [[Dachauer Moos]], [[Schwenninger Moos]]). Auch das Wort ''Miselohe'', Name eines [[Herzogtum Berg|bergischen]] Amtes ([[Amt Miselohe]]) an der Niederwupper, dürfe in die Überlegungen mit einbezogen werden. Nach dem [[Brüder Grimm|Grimm]]’schen [[Deutsches Wörterbuch|Wörterbuch]] leitet sich ''mise'' vom althochdeutschen ''mios'' ab, welches im Mitteldeutschen zu ''mies'' = ''Moos'' und ''Moor'' wurde. In Verbindung mit ''Lohe'' = ''[[Wald]]'' ergebe sich die Bedeutung ''Sumpfwald''. Und für eben den ''Mauspfad'' als einen ''Weg'' durch einen Sumpfwald spräche gleichfalls der Verlauf auf langer Strecke durch ehemalige [[Feuchtgebiet]]e.<ref name="müller" />


Im Hochmittelalter gab der Mauspfad sogar dem gesamten Landstrich seinen Namen. So hieß es im Jahre 1289: „Musipad, dat is dat lant in dat velt...“.<ref name="görgens">Friedhelm Görgens, ''Langenfeld'', Droste, Düsseldorf 1984</ref><ref name="müller" /> Aus der Bezeichnung ''Dat lange Velt'' hat sich in späterer Zeit der Name ''Langenfeld'' entwickelt. In vielen Städten entlang des einstigen Mauspfades lassen sich noch heute Straßen- und Wegebezeichnungen mit den Namen ''Mauspfad'' oder ''Mautpfad'' finden.
Im Hochmittelalter gab der Mauspfad sogar dem gesamten Landstrich seinen Namen. So hieß es im Jahre 1289: „Musipad, dat is dat lant in dat velt …“.<ref name="görgens">Friedhelm Görgens: ''Langenfeld.'' Droste, Düsseldorf 1984.</ref><ref name="müller" /> Aus der Bezeichnung ''Dat lange Velt'' hat sich in späterer Zeit der Name ''Langenfeld'' entwickelt. In vielen Städten entlang des einstigen Mauspfades lassen sich noch heute Straßen- und Wegebezeichnungen mit den Namen ''Mauspfad'' oder ''Mautpfad'' finden.


== Verlauf ==
== Verlauf ==
Der Weg kam aus dem [[Siegburg]]er Land, ging über die [[Wahner Heide]] nach [[Köln-Brück|Brück]], wo er die [[Brüderstraße (Köln – Siegen)|Brüderstraße]] kreuzte, und weiter nach [[Leverkusen]]-[[Opladen]].<ref name="Hermann Bannitza">Hermann Bannitza, ''Urgeschichtliche Fundplätze in Haan (Rheinland)'', Haan 1986</ref>
Der Weg kam aus dem [[Siegburg]]er Land, ging über [[Troisdorf]] die [[Wahner Heide]] nach [[Köln-Brück|Brück]], wo er die [[Brüderstraße (Köln–Siegen)|Brüderstraße]] kreuzte, und weiter nach [[Leverkusen]]-[[Opladen]].<ref name="Hermann Bannitza">Hermann Banniza: ''Urgeschichtliche Fundplätze in Haan (Rheinland).'' Haan 1986.</ref>


; Troisdorf
: Aus Siegburg kommend verlief der Weg zunächst – mit Überquerung der [[Agger]] – über die [[Cölnische Hohe Heer- und Geleitstraße]] (die heutige [[Bundesstraße 8]]). Auf der Höhe des heutigen Ursulaplatzes in Troisdorf bog er in Richtung [[Burg Wissem]] ab und verlief dann über die Troisdorfer Heide. Der ursprüngliche Verlauf ist von Burg Wissen bis zur [[Liste der Kreisstraßen im Rhein-Sieg-Kreis|Kreisstraße 20]] zwischen [[Forsthaus Telegraph]] und [[Spich (Troisdorf)|Spich]] durch die im 19. Jahrhundert begründeten Anlagen der [[Zünderfabrik Troisdorf]] heute nicht mehr nachvollziehbar.<ref>Karlheinz Ossendorf: [https://geschichtsverein-troisdorf.de/wp-content/uploads/2020/11/tjh-1986.pdf ''So fing es an – 100 Jahre Zündhütchenfabrik Alt-Troisdorf.''] Troisdorfer Jahreshefte, Bd. 16 (1986), S.&nbsp;12–18.</ref> Der weitere Verlauf führt auch heute unter der Bezeichnung Mauspfad östlich an [[Spich (Troisdorf)|Spich]] vorbei zur Kölner Stadtgrenze in Lind. Er bildet dabei die westliche Begrenzung der [[Wahner Heide]].
; Köln
: In Köln ist der Mauspfad als moderne Straße erhalten, mit wenigen Ausnahmen unter Verwendung des alten Namens. Von Lind Richtung [[Rath/Heumar|Rath-Heumar]] ist der Mauspfad durch die Kasernen in [[Wahn (Köln)|Wahn]] für einen Kilometer unterbrochen. Südlich von Rath-Heumar verläuft die Straße an [[Gut Leidenhausen]] und [[Schloss Röttgen]] vorbei. In [[Brück (Köln)|Brück]] schneidet der Mauspfad die alte [[Brüderstraße (Köln–Siegen)|Brüderstraße]] bzw. die [[Heidenstraße]] (heute [[Bundesstraße 55]]). Am Weg nach [[Dellbrück (Köln)|Dellbrück]] liegt [[Gut Mielenforst|Haus Miehlenforst]]. In Dellbrück ist der Verlauf unterbrochen. Der letzte Teil des Kölner Mauspfads verläuft als ''Höhenfelder Mauspfad'' entlang des [[Höhenfelder See]]s und abschließend als ''[[Dünnwald (Köln)|Dünnwalder]] Mauspfad'' am Ortszentrum von Dünnwald vorbei. Dort verliert er seinen Namen.
; Leverkusen
: Der Verlauf durch die heutigen Leverkusener Stadtteile ist nicht mehr erkennbar.
; Langenfeld (Rheinland)
; Langenfeld (Rheinland)
: Aus [[Opladen]] kommend, verlief der Mauspfad in [[Langenfeld (Rheinland)|Langenfeld]] über den vorerwähnten Rosendahlsberg am [[Neuburger Hof]], durch [[Schnepprath]] hindurch sowie an [[Köttingen (Langenfeld)|Köttingen]] und [[Kämpe (Langenfeld)|Kämpe]] vorbei nach [[Hausingen]].<ref name="görgens" /> Von dort aus führte er über die heutige Opladener Straße durch die Ortslagen [[Hagelkreuz (Langenfeld)|Hagelkreuz]] und [[Galkhausen]], dann über den [[Hucklenbruch (Langenfeld)|Hucklenbruch]], durch die ''Talstraße'',<ref name="hmüller">Heinz Müller, ''Orts- und Flurnamen'' im Heimatkalender des [[Rhein-Wupper-Kreis]]es 1955, S. 41 ff.</ref> und weiter über den [[Ganspohl]] und die Richrather Straße nach [[Richrath]], wo sich kurz vor der Stadtgrenze nach Hilden ein [[Zollhaus (Langenfeld)|Zollhaus]] befand. [[Gräberfeld]]er wurden bislang am Rosendahlsberg und am Hagelkreuz<ref name="müller" /> sowie in der Nähe des Zollhauses gefunden.<ref name="görgens" />
: Aus [[Opladen]] kommend verlief der Mauspfad in [[Langenfeld (Rheinland)|Langenfeld]] über den vorerwähnten Rosendahlsberg am [[Neuburger Hof]], durch [[Schnepprath]] hindurch sowie an [[Köttingen (Langenfeld)|Köttingen]] und [[Kämpe (Langenfeld)|Kämpe]] vorbei nach [[Hausingen]].<ref name="görgens" /> Von dort aus führte er über die heutige Opladener Straße durch die Ortslagen [[Hagelkreuz (Langenfeld)|Hagelkreuz]] und [[Galkhausen]], dann über den [[Hucklenbruch (Langenfeld)|Hucklenbruch]], durch die ''Talstraße'',<ref name="hmüller">Heinz Müller: ''Orts- und Flurnamen.'' In: ''Heimatkalender des [[Rhein-Wupper-Kreis]]es.'' 1955, S. 41 ff.</ref> und weiter über den [[Ganspohl]] und die Richrather Straße nach [[Richrath]], wo sich kurz vor der Stadtgrenze nach Hilden ein [[Zollhaus (Langenfeld)|Zollhaus]] befand. [[Gräberfeld]]er wurden bislang am Rosendahlsberg und am Hagelkreuz<ref name="müller" /> sowie in der Nähe des Zollhauses gefunden.<ref name="görgens" />
; Hilden
; Hilden
: Als Hildener Straße von Langenfeld kommend setzte sich der Weg auf dem Gemeindegebiet von Hilden als heutige Richrather Straße ([[Landesstraße 403]]) fort. Nahe dem Hildener Zentrum ging er bei der Hagelkreuzstraße, deren Name auf ein [[Flurkreuz|Hagelkreuz]] hindeutet, weiter über die Schulstraße. Mit der Gerresheimer Straße verlief der Mauspfad wieder auf einer heutigen Hauptstraße (Landesstraße 403). An der Anschlussstelle Erkrath der [[Bundesautobahn 46]] verließ er das Stadtgebiet von Hilden.<ref name="Hermann Bannitza" />
: Als Hildener Straße von Langenfeld kommend setzte sich der Weg auf dem Gemeindegebiet von Hilden als heutige Richrather Straße (Landesstraße 403) fort. Nahe dem Hildener Zentrum ging er bei der [[Hagelkreuz (Hilden)|Hagelkreuzstraße]], deren Name auf ein [[Flurkreuz|Hagelkreuz]] hindeutet, weiter über die Schulstraße. Mit der Gerresheimer Straße verlief der Mauspfad wieder auf einer heutigen Hauptstraße (Landesstraße 403). An der Anschlussstelle Erkrath der [[Bundesautobahn 46]] verließ er das Stadtgebiet von Hilden.<ref name="Hermann Bannitza" />
: Entlang der Richrather und Gerresheimer Straße wurden in unmittelbarer Nähe des Mauspfades rund 15 jungsteinzeitliche Fundstellen ausgemacht. Man fand mehr als 20 hallstattzeitliche Gräber mit Tonurnen und Beigefäßen. Weiter entdeckte man zwei Begräbnisstätten aus der römischen Kaiserzeit.<ref name="Hermann Bannitza" />
: Entlang der Richrather und Gerresheimer Straße wurden in unmittelbarer Nähe des Mauspfades rund 15 [[jungsteinzeit]]liche Fundstellen ausgemacht. Man fand mehr als 20 hallstattzeitliche Gräber mit Tonurnen und Beigefäßen. Weiter entdeckte man zwei Begräbnisstätten aus der römischen Kaiserzeit.<ref name="Hermann Bannitza" />
; Erkrath
; Erkrath
: In [[Erkrath]] setzte sich der Mauspfad an der Rothenbergstraße in [[Erkrath-Unterfeldhaus]] als Landesstraße 404 fort und führte dann als Gerresheimer Landstraße am [[Haus Unterbach]] vorbei. Von dort verlief er mutmaßlich mit zwei Zügen nach Hochscheidt und Rathelbeck in Richtung [[Haus Morp]] durch ein heute landwirtschaftlich genutztes Gebiet mit einzelnen Waldparzellen. Nordwestlich des Hauses Morp sind am bewaldeten Hang zwischen der [[Bahnstrecke Düsseldorf-Derendorf–Dortmund Süd]] und dem [[Gerresheimer Waldfriedhof|Gerresheimer Friedhof]] noch mehrere parallel verlaufende [[Hohlweg]]e vorhanden.<ref name="Hermann Bannitza" />
: In [[Erkrath]] setzte sich der Mauspfad an der Rothenbergstraße in [[Erkrath-Unterfeldhaus]] als Landesstraße 404 fort und führte dann als Gerresheimer Landstraße am [[Haus Unterbach]] vorbei. Von dort verlief er mutmaßlich mit zwei Zügen nach Hochscheidt und Rathelbeck in Richtung [[Haus Morp]] durch ein heute landwirtschaftlich genutztes Gebiet mit einzelnen Waldparzellen. Nordwestlich des Hauses Morp sind am bewaldeten Hang zwischen der [[Bahnstrecke Düsseldorf-Derendorf–Dortmund Süd]] und dem [[Gerresheimer Waldfriedhof|Gerresheimer Friedhof]] noch mehrere parallel verlaufende [[Hohlweg]]e vorhanden.<ref name="Hermann Bannitza" />
: Im Gebiet [[Düsseldorf-Unterbach|Unterbach]]/Erkrath fand man mehrere Geräte in der Nähe des Mauspfades, beispielsweise ein bronzezeitliches Lappenbeil und die hallstattzeitliche Bronzegussform eines Tüllenbeiles.<ref name="Hermann Bannitza" />
: Im Gebiet [[Düsseldorf-Unterbach|Unterbach]]/ Erkrath fand man mehrere Geräte in der Nähe des Mauspfades, beispielsweise ein bronzezeitliches Lappenbeil und die hallstattzeitliche Bronzegussform eines Tüllenbeiles.<ref name="Hermann Bannitza" />
; Düsseldorf
; Düsseldorf
: Auf dem Stadtgebiet von Düsseldorf setzte sich der Verlauf über die [[Gerresheimer Höhen]] bei [[Düsseldorf-Gerresheim]] fort. In Gerresheim entdeckte man in der Nähe des Mauspfades sowohl jungsteinzeitliche Beile als auch Gräber der Hallstattzeit und der römischen Kaiserzeit.<ref name="Hermann Bannitza" />
: Auf dem Stadtgebiet von Düsseldorf setzte sich der Verlauf über die [[Gerresheimer Höhen]] bei [[Düsseldorf-Gerresheim]] fort. In Gerresheim entdeckte man in der Nähe des Mauspfades sowohl jungsteinzeitliche Beile als auch Gräber der Hallstattzeit und der römischen Kaiserzeit.<ref name="Hermann Bannitza" />
: Weiter nach Norden führte der Mauspfad über [[Ratingen]], [[Ratingen-Lintorf|Lintorf]]<ref name="Hermann Bannitza" /> und [[Düsseldorf-Angermund|Angermund]].
: Weiter nach Norden führte der Mauspfad über [[Ratingen]], [[Ratingen-Lintorf|Lintorf]]<ref name="Hermann Bannitza" /> und [[Düsseldorf-Angermund|Angermund]].
; Duisburg
; Duisburg
: Im Duisburger Süden folgte der Mauspfad ungefähr der heutigen [[Bundesstraße 8]], wich aber gelegentlich mehrere Kilometer von deren Trasse ab. Stationen waren [[Rahm (Duisburg)|Rahm]], [[Großenbaum]] und [[Wedau (Duisburg)|Wedau]].<ref name="Nicke">Herberg Nicke: ''„Vergessene Wege – Das historische Fernwegenetz zwischen Rhein, Weser, Hellweg und Westerwald, seine Schutzanlagen und Knotenpunkte“'', Band 9 der Reihe ''„Land und Geschichte zwischen Berg, Wildenburg und Südwestfalen“''; Martina Galunder Verlag; Nümbrecht; 2001</ref>
: Im Duisburger Süden folgte der Mauspfad ungefähr der heutigen [[Bundesstraße 8]], wich aber gelegentlich mehrere Kilometer von deren Trasse ab. Stationen waren [[Rahm (Duisburg)|Rahm]], [[Großenbaum]] und [[Wedau (Duisburg)|Wedau]].<ref name="Nicke">{{Literatur| Autor=Herbert Nicke| Titel=Vergessene Wege – Das historische Fernwegenetz zwischen Rhein, Weser, Hellweg und Westerwald, seine Schutzanlagen und Knotenpunkte| Verlag=Martina Galunder Verlag| Ort=Nümbrecht| Datum=2001| Reihe=Land und Geschichte zwischen Berg, Wildenburg und Südwestfalen| BandReihe=9| ISBN=978-3-931251-80-2}}</ref>
: Im weiteren Verlauf führte er nach [[Duissern]] und erreichte hier den Hellweg.<ref name="Hermann Bannitza" />
: Im weiteren Verlauf führte er nach [[Duissern]] und erreichte hier den Hellweg.<ref name="Hermann Bannitza" />


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== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|Mauspfad}}
* [http://www.kuladig.de/Objektansicht.aspx?extid=O-64754-20130430-2 Gabriele Falk, Mauspfad]
* {{KuLaDig|O-64754-20130430-2| autor=Fabian Lagodny}}


[[Kategorie:Altstraße]]
[[Kategorie:Altstraße]]
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[[Kategorie:Früherer Handelsweg]]
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[[Kategorie:Straßenverkehrsgeschichte (Deutschland)]]
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[[Kategorie:Verkehrsbauwerk im Kreis Mettmann]]

Aktuelle Version vom 30. Januar 2024, 10:22 Uhr

Der (Grengeler) Mauspfad in Köln-Wahnheide
Verlauf des Mauspfads von Siegburg bis Spich – ab Haus Wissen etwa parallel zur Frankfurt-Kölner Straße (Tranchot/v. Müffling 1816–1828)

Der Mauspfad gehört zu den Altstraßen und historischen Handelswegen im Rheinland.

Neben den Alten Kölnischen Landstraßen war er ein Teil des mittelalterlichen rechtsrheinischen Wegenetzes. Der Mauspfad verband den Rheingau über Limburg an der Lahn, Altenkirchen, Siegburg, Köln-Dünnwald, Opladen, Langenfeld und Hilden mit Duisburg, wo er den Hellweg erreichte. Südlich von Limburg ist der Weg unter dem Namen Hühnerweg, Hühnerstraße[1] oder auch Mainzer Straße bekannt, nördlich von Hilden trägt er den Namen Butenweg. Nur für das Stück zwischen der Sieg und Hilden hat sich der Name Mauspfad eingebürgert. Im rechtsrheinischen Köln verläuft der Mauspfad unmittelbar am ehemaligen Ufer des Urstromes des Rheines entlang und ist nach den jeweiligen Örtlichkeiten benannt (Beispiele: Dünnwalder Mauspfad, Dellbrücker Mauspfad).

Ein Charakteristikum dieses Weges ist, dass er auf der gesamten Länge zwischen Sieg und Ruhr von (keltischen) Siedlungs- und Grabfunden begleitet wird. Deren Datierung in die Hallstattzeit und La-Tène-Zeit gestattet es, ein vergleichbares Alter für den Mauspfad anzunehmen. Wegen der vielen Gräberfelder wurde zudem der Begriff einer bäuerlichen Totenstraße oder Gräberstraße geprägt. Da der Mauspfad keine Funde aus der Steinzeit aufweist, ausgenommen am Rosendahlsberg (Neuburger Hof) in Langenfeld, darf seine Existenz erst seit der Eisenzeit als gesichert gelten.[2]

Bedeutung und Entwicklung

Den Mauspfad darf man sich nicht als eine Straße im heutigen Sinn vorstellen, vielmehr war er ein Weg, der durch vielfaches Begehen und teils durch Pflegemaßnahmen, etwa das Schneiden des Unterholzes, freigehalten wurde. Für solche Pflegemaßnahmen wurde an Zollhäusern Maut erhoben. Trotz seiner geringen Breite spielte der Weg mutmaßlich eine große Rolle in der früheisenzeitlichen Erschließung der rechtsrheinischen Heideterrasse; er war möglicherweise sogar der Hauptweg, über den südländische Kultur in den Norden vordrang. Zur Hansezeit bildete der Mauspfad den rheinischen Teil des wichtigen Verkehrsweges zwischen Köln, Essen, Dortmund und Soest und weiter in Richtung Hamburg, Bremen und Lübeck. Auf einigen Abschnitten dieses Weges verlief in späterer Zeit auch der ebenfalls historische Fernhandelsweg von Genua über den Kleinen St. Bernhard, Basel, Mainz, Siegburg bis in die Niederlande. Diese Straßenverbindung, die einstige Via Publica, nachmals zwischen Köln und Arnheim Köln-Arnheimer Chaussee genannt, ist in etwa identisch mit der heutigen B 8. Ein Grund für den Aufschwung der neuen Handelsroute, verbunden mit dem gleichzeitigen Niedergang des Mauspfades, war die Schlacht von Worringen und der anschließende Aufstieg Düsseldorfs zur späteren Residenzstadt. Dadurch verlagerte sich der Verkehr auf die neue Verbindung über Düsseldorf.[2]

Name

Der Name des Weges hat vermutlich nichts mit Mäusen zu tun, auch wenn im Mittelalter Waren zur Umgehung von Steuern, Zoll und Maut um Köln herum „wie von Mäusen“ geschmuggelt worden sein sollen. Die Vermutung, dass Maus sich vom Wort Maut = Wegezoll ableiten könnte, findet mehr Anhänger. In diesem Zusammenhang wird gerne der Binger Mäuseturm angeführt, der ein Mautturm im Rhein gewesen ist. Aus den Überlegungen zur Verbindung mit Maut leitet sich zum Teil sogar die Auffassung ab, der Mauspfad sei eine alte Zollgrenzlinie. Mancher interpretierte deshalb schon den Mauspfad als einen Grenzweg des Römischen Reiches, und es wurde darüber hinaus sogar vermutet, der Mauspfad sei die Fortsetzung des römischen Limes.

An Gewicht verlieren diese Deutungen jedoch, wenn sprachlich von einer Verwandtschaft von Maus = Moos = Moor ausgegangen wird. Philipp Wyrich hat ausgeführt, dass eine sprachliche Verbindung von Moos, Muus, Morast und Sumpf bestehe (benannte Beispiele aus Süddeutschland: Erdinger Moos, Dachauer Moos, Schwenninger Moos). Auch das Wort Miselohe, Name eines bergischen Amtes (Amt Miselohe) an der Niederwupper, dürfe in die Überlegungen mit einbezogen werden. Nach dem Grimm’schen Wörterbuch leitet sich mise vom althochdeutschen mios ab, welches im Mitteldeutschen zu mies = Moos und Moor wurde. In Verbindung mit Lohe = Wald ergebe sich die Bedeutung Sumpfwald. Und für eben den Mauspfad als einen Weg durch einen Sumpfwald spräche gleichfalls der Verlauf auf langer Strecke durch ehemalige Feuchtgebiete.[2]

Im Hochmittelalter gab der Mauspfad sogar dem gesamten Landstrich seinen Namen. So hieß es im Jahre 1289: „Musipad, dat is dat lant in dat velt …“.[3][2] Aus der Bezeichnung Dat lange Velt hat sich in späterer Zeit der Name Langenfeld entwickelt. In vielen Städten entlang des einstigen Mauspfades lassen sich noch heute Straßen- und Wegebezeichnungen mit den Namen Mauspfad oder Mautpfad finden.

Verlauf

Der Weg kam aus dem Siegburger Land, ging über Troisdorf die Wahner Heide nach Brück, wo er die Brüderstraße kreuzte, und weiter nach Leverkusen-Opladen.[4]

Troisdorf
Aus Siegburg kommend verlief der Weg zunächst – mit Überquerung der Agger – über die Cölnische Hohe Heer- und Geleitstraße (die heutige Bundesstraße 8). Auf der Höhe des heutigen Ursulaplatzes in Troisdorf bog er in Richtung Burg Wissem ab und verlief dann über die Troisdorfer Heide. Der ursprüngliche Verlauf ist von Burg Wissen bis zur Kreisstraße 20 zwischen Forsthaus Telegraph und Spich durch die im 19. Jahrhundert begründeten Anlagen der Zünderfabrik Troisdorf heute nicht mehr nachvollziehbar.[5] Der weitere Verlauf führt auch heute unter der Bezeichnung Mauspfad östlich an Spich vorbei zur Kölner Stadtgrenze in Lind. Er bildet dabei die westliche Begrenzung der Wahner Heide.
Köln
In Köln ist der Mauspfad als moderne Straße erhalten, mit wenigen Ausnahmen unter Verwendung des alten Namens. Von Lind Richtung Rath-Heumar ist der Mauspfad durch die Kasernen in Wahn für einen Kilometer unterbrochen. Südlich von Rath-Heumar verläuft die Straße an Gut Leidenhausen und Schloss Röttgen vorbei. In Brück schneidet der Mauspfad die alte Brüderstraße bzw. die Heidenstraße (heute Bundesstraße 55). Am Weg nach Dellbrück liegt Haus Miehlenforst. In Dellbrück ist der Verlauf unterbrochen. Der letzte Teil des Kölner Mauspfads verläuft als Höhenfelder Mauspfad entlang des Höhenfelder Sees und abschließend als Dünnwalder Mauspfad am Ortszentrum von Dünnwald vorbei. Dort verliert er seinen Namen.
Leverkusen
Der Verlauf durch die heutigen Leverkusener Stadtteile ist nicht mehr erkennbar.
Langenfeld (Rheinland)
Aus Opladen kommend verlief der Mauspfad in Langenfeld über den vorerwähnten Rosendahlsberg am Neuburger Hof, durch Schnepprath hindurch sowie an Köttingen und Kämpe vorbei nach Hausingen.[3] Von dort aus führte er über die heutige Opladener Straße durch die Ortslagen Hagelkreuz und Galkhausen, dann über den Hucklenbruch, durch die Talstraße,[6] und weiter über den Ganspohl und die Richrather Straße nach Richrath, wo sich kurz vor der Stadtgrenze nach Hilden ein Zollhaus befand. Gräberfelder wurden bislang am Rosendahlsberg und am Hagelkreuz[2] sowie in der Nähe des Zollhauses gefunden.[3]
Hilden
Als Hildener Straße von Langenfeld kommend setzte sich der Weg auf dem Gemeindegebiet von Hilden als heutige Richrather Straße (Landesstraße 403) fort. Nahe dem Hildener Zentrum ging er bei der Hagelkreuzstraße, deren Name auf ein Hagelkreuz hindeutet, weiter über die Schulstraße. Mit der Gerresheimer Straße verlief der Mauspfad wieder auf einer heutigen Hauptstraße (Landesstraße 403). An der Anschlussstelle Erkrath der Bundesautobahn 46 verließ er das Stadtgebiet von Hilden.[4]
Entlang der Richrather und Gerresheimer Straße wurden in unmittelbarer Nähe des Mauspfades rund 15 jungsteinzeitliche Fundstellen ausgemacht. Man fand mehr als 20 hallstattzeitliche Gräber mit Tonurnen und Beigefäßen. Weiter entdeckte man zwei Begräbnisstätten aus der römischen Kaiserzeit.[4]
Erkrath
In Erkrath setzte sich der Mauspfad an der Rothenbergstraße in Erkrath-Unterfeldhaus als Landesstraße 404 fort und führte dann als Gerresheimer Landstraße am Haus Unterbach vorbei. Von dort verlief er mutmaßlich mit zwei Zügen nach Hochscheidt und Rathelbeck in Richtung Haus Morp durch ein heute landwirtschaftlich genutztes Gebiet mit einzelnen Waldparzellen. Nordwestlich des Hauses Morp sind am bewaldeten Hang zwischen der Bahnstrecke Düsseldorf-Derendorf–Dortmund Süd und dem Gerresheimer Friedhof noch mehrere parallel verlaufende Hohlwege vorhanden.[4]
Im Gebiet Unterbach/ Erkrath fand man mehrere Geräte in der Nähe des Mauspfades, beispielsweise ein bronzezeitliches Lappenbeil und die hallstattzeitliche Bronzegussform eines Tüllenbeiles.[4]
Düsseldorf
Auf dem Stadtgebiet von Düsseldorf setzte sich der Verlauf über die Gerresheimer Höhen bei Düsseldorf-Gerresheim fort. In Gerresheim entdeckte man in der Nähe des Mauspfades sowohl jungsteinzeitliche Beile als auch Gräber der Hallstattzeit und der römischen Kaiserzeit.[4]
Weiter nach Norden führte der Mauspfad über Ratingen, Lintorf[4] und Angermund.
Duisburg
Im Duisburger Süden folgte der Mauspfad ungefähr der heutigen Bundesstraße 8, wich aber gelegentlich mehrere Kilometer von deren Trasse ab. Stationen waren Rahm, Großenbaum und Wedau.[7]
Im weiteren Verlauf führte er nach Duissern und erreichte hier den Hellweg.[4]

Einzelnachweise

  1. Stephan Nuding: Auf den Straßen unserer Urahnen (= Über historische Fernstraßen in Hessen, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. Band 2). M. Naumann Verlag, Nidderau 2005.
  2. a b c d e Rolf Müller: Stadtgeschichte Langenfeld Rheinland. Verlag Stadtarchiv Langenfeld, Langenfeld 1992.
  3. a b c Friedhelm Görgens: Langenfeld. Droste, Düsseldorf 1984.
  4. a b c d e f g h Hermann Banniza: Urgeschichtliche Fundplätze in Haan (Rheinland). Haan 1986.
  5. Karlheinz Ossendorf: So fing es an – 100 Jahre Zündhütchenfabrik Alt-Troisdorf. Troisdorfer Jahreshefte, Bd. 16 (1986), S. 12–18.
  6. Heinz Müller: Orts- und Flurnamen. In: Heimatkalender des Rhein-Wupper-Kreises. 1955, S. 41 ff.
  7. Herbert Nicke: Vergessene Wege – Das historische Fernwegenetz zwischen Rhein, Weser, Hellweg und Westerwald, seine Schutzanlagen und Knotenpunkte (= Land und Geschichte zwischen Berg, Wildenburg und Südwestfalen. Band 9). Martina Galunder Verlag, Nümbrecht 2001, ISBN 978-3-931251-80-2.
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