München (Bad Berka)

München
Stadt Bad Berka
Koordinaten: 50° 52′ N, 11° 15′ OKoordinaten: 50° 52′ 14″ N, 11° 15′ 15″ O
Höhe: 286 m ü. NN
Einwohner: 97 (31. Dez. 2005)
Eingemeindung: 1836
Postleitzahl: 99438
Vorwahl: 036458
Karte
Lage von München in Bad Berka
München (Bad Berka)
München (Bad Berka)

München ist ein Ortsteil der Stadt Bad Berka im Landkreis Weimarer Land, Thüringen mit 97 Einwohnern.

Geografie

München liegt westlich von Bad Berka an der nördlichen Seite der Bundesstraße 87 in einem kleinen Nebental Ilm-aufwärts Richtung Tonndorf. Beiderseitig sind die anschließenden Hänge und Anhöhen bewaldet. Die Ilm fließt am Fuß der Südhänge gen Bad Berka.

Geschichte

Der Ortsteil München wurde 1115 erstmals urkundlich als ad monachos (zu den Mönchen) genannt.[1] Die erwähnte Mönchszelle gehörte ursprünglich zum Peterskloster in Erfurt und ging später an das Kloster Berka über. Im 13. Jahrhundert wurde München als wüst bezeichnet. Das später dort errichtete Gut kam 1608 in landesherrlichen Besitz. Als Dorf München mit einem Erblehngut, 18 Einwohnern und vier Häusern fand es 1823 Erwähnung. 1836 erfolgte die Eingliederung von München nach Bad Berka. Am 10. Oktober 1898 eröffnete auf dem Emskopf oberhalb von München die Sophienheilstätte für lungenkranke Männer, bis 1994 eine Abteilung der Zentralklinik Bad Berka. Die früheren Gutsgebäude sind inzwischen saniert.

Jagdschloss

Rittergut München

Im Umland des Ortes stand das Jagdschloss des Herzogshauses Weimar. Herzog Ernst August I. wurde Mitregent seines Onkels Wilhelm Ernst (Sachsen-Weimar). Er fand Interesse an München wegen des Jagdsitzes der Weimarer Herzöge. Seit 1709 weilte er regelmäßig im Jagdhaus und begann mit dem Bau von Vogelhäusern und ließ eine Allee anlegen. Auch das Grüne Schlösschen wurde gebaut. Im Baumgarten wurden Lusthäuser errichtet. 1716/17 wurde ein Kanal von der Ilm zum Lustgarten gelegt. 1720 war das Fasanenhaus im neuen Garten errichtet. Der Garten wurde 1723 vollendet. Gleich danach verlagerte sich sein Interesse zum Lustschloss Belvedere, wohin 1724 die Fasanerie verlegt wurde. Nach seinem Tod 1748 waren die Anlagen in kurzer Zeit abgewirtschaftet, so dass der Abriss beschlossen wurde. Das Kammergut überlebte die Zeit und zeigt sich (2012) als Rittergut München in gut restauriertem Zustand, mit Gastwirtschaft, Hofladen, Pension und Streichelzoo.[2]

Sophienheilstätte

Frühere Sophienheilstätte (2012)

Über dem Ilmtal wurde 1898 mit Unterstützung der Großherzoglichen Familie in Weimar die damals vorbildliche Sophienheilstätte für Schwindsüchtige errichtet. Sie wurde in den 1930er Jahren unter ihrem Chefarzt Adolf Tegtmeier modernisiert. Dieser konnte 1945 die geplante Umwandlung in ein sowjetisches Seuchenlazarett abwenden. Nach dem Bau des Zentralklinikums auf der Hardt diente die Sophienklinik als dessen Abteilung für Urologie und Orthopädie. Von 1994 bis 2015 war das architektonisch wertvolle Gebäude offenbar dem Verfall preisgegeben. Seit Januar 2015 wurde es von einem örtlichen Investor übernommen, neu versiegelt und abgesperrt. Das neue Nutzungskonzept sieht umfangreiche Sanierungs- und Ausbaumaßnahmen des Gebäudes in ein Heim für altersgerechtes Wohnen vor.

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Einzelnachweise

  1. Wolfgang Kahl: Ersterwähnung Thüringer Städte und Dörfer. Ein Handbuch. Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza 2010, ISBN 978-3-86777-202-0, S. 187.
  2. Heiko Laß: Jagd- und Lustschlösser des 17. und 18. Jahrhunderts in Thüringen. Michael Imhof-Verlag, Petersberg 2006, ISBN 3-86568-092-5, S. 898, 347–348.