„Lehre und Matura“ – Versionsunterschied

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Seit 2008 ist es in [[Tirol]] möglich in einer dualen Ausbildung die '''''Lehre und die Matura''''' zu absolvieren. Die Lehrlinge schließen mit 2 Zeugnissen ab: einem [[Berufsausbildung#Lehrabschlussprüfung |Lehrabschlussprüfungszeugnis]] und einem [[Matura#Maturazeugnis|Maturazeugnis]] einer berufsbildenden höheren Schule. Dieser Abschluss berechtigt die Absolventen zu einem Studium an einer Fachhochschule oder Universität in Österreich sowie für Positionen im gehobenen Verwaltungsdienst.



Version vom 26. November 2011, 14:36 Uhr

Seit 2008 ist es in Tirol möglich in einer dualen Ausbildung die Lehre und die Matura zu absolvieren. Die Lehrlinge schließen mit 2 Zeugnissen ab: einem Lehrabschlussprüfungszeugnis und einem Maturazeugnis einer berufsbildenden höheren Schule. Dieser Abschluss berechtigt die Absolventen zu einem Studium an einer Fachhochschule oder Universität in Österreich sowie für Positionen im gehobenen Verwaltungsdienst.

Rückblick /Historie

Im Jahr 1997 wird durch ein Bundesgesetz, das Berufsreifeprüfungsgesetz, die Möglichkeit geschaffen, nach einer Lehrabschlussprüfung die Matura ablegen zu können. Auf Basis dieses Gesetzes wurde 1999 in Tirol ein Finanzierungsmodell vom Land Tirol, dem Landesschulrat Tirol und dem Berufsförderungsinstitut (BFI) für Lehrlinge, welche die Berufsreifeprüfung an einer Berufsschule besuchen, entwickelt. 2004 entsteht das erste Modell, welches später als das speziell auf Lehrlinge ausgerichtete Konzept Lehre und Matura diskutiert und 2008 im Rahmen eines Pilotprojekts von der Tiroler Wirtschaftskammer erstmalig finanziert wird; von 160 Bewerbern werden die besten 28 angenommen. Ende 2008 wurden die Kosten weiterer Lehrgänge zuerst von Land Tirol und Wirtschaftskammer Tirol übernommen, danach ist dieses Tiroler Modell der „Lehre und Matura“ in die finanzielle Förderung des Bundes aufgenommen worden und wird seit 2009 flächendeckend kostenfrei für Bewerber in ganz Österreich angeboten.

Die Akteure in Tirol

Die Finanzierung des Modells erfolgt über den Bund und das Land Tirol. Die durchführenden Bildungsinstitutionen sind das Wirtschaftsförderungsinstitut Wifi und das Berufsförderungsinstitut BFI Kooperstionspartner sind die Berufsschulen Tirols.

Aufbau des Modells Lehre und Matura

Im Unterschied zur Berufsmatura (Maturausbildung nach dem Lehrabschluss) absolviert der Lehrling im Modell Lehre und Matura die Maturaausbildung während der Lehrzeit. An der klassischen Lehre ändert sich nichts, man kann in jedem Lehrberuf zusätzlich die Matura machen, unabhängig von der Art des Lehrberufs und der Dauer der Lehre.
Neben der regulären Lehrausbildung besucht der Lehrling in der Regel einen halben Tag (integriertes Modell) oder 1-3 Abende pro Woche (begleitendes Modell) den Maturakurs. Die Maturaprüfung wird laut Berufsreifeprüfungsgesetz in den Fächern Deutsch, Mathematik, Englisch und im Lehre und Matura#Fachbereich abgelegt. Die Maturprüfung wird jeweils am Ende eines Ausbildungsteils abgelegt. Ein Ausbildungsteil umfasst 240 Stunden (allgemeinbildende Fächer) bzw. 180 Stunden (Lehre und Matura#Fachbereich). Insgesamt besuchen die Lehrlinge 900 Stunden an Vorbereitungskursen.
Der Lehrling kann die Maturaausbildung jederzeit abbrechen, dies hat keine Konsequenzen für die Lehrausbildung. Es fallen keine Kosten an. Der Lehrling verliert mit Abbruch der Matura in keinem Fall die Lehrstelle. Umgekehrt ist es nicht möglich die Lehre abzubrechen und nur die Maturaausbildung zu beenden, da die Lehre ein Bestandteil der Maturaausbildung ist. Bricht der Lehrling die Lehre ab, so verliert er auch die Möglichkeit auf diesem Wege die Matura abzuschließen. Wenn der Lehrling seine Lehrstelle unverschuldet verliert, hat er einen "Puffer" von 3 Monaten, um eine neue Lehrstelle zu finden, bei der er Lehre und Matura machen kann. In diesen drei Monaten besucht der Lehrling wie üblich den Maturakurs. Kann er keine passende Lehrstelle finden, muss er aus dem Modell auscheiden bzw. in das begleitende Modell wechseln.
Lehrpläne: in den Lehre und Maturakurse wird seit 2011 nach einem neuen Lehrplan unterrichtet: kompetenzbasierter Lehrplan http://www.bifie.at/newsletter/1892
Lehrzeitverlängerung: Eine Lehrzeitverlängerung kann in Anspruch genommmen werden, die Entscheidung darüber obliegt dem Lehrbetrieb. Der Lehrbetrieb kann für einen Lehre und Matura Lehrling zwischen einer monetären Förderung oder einer Lehrzeitverlängerung wählen.
Berufsschule Der Lehrling besucht neben der Vorbereitung auf die Matura auch die für ihn zuständige Fachberufsschule. Im Falle von zeitlichen Überschneidungen hat der Lehrling die Fachberufsschule zu besuchen

Ausbildungswege / Modelle

In Tirol bieten das Wirtschaftsförderungsinstitut (WIFI) und das Berufsförderungsinstitut (BFI) zwei Ausbildungsvarianten an, das sogenannte "Integrierte Modell" (Tageskurs während der Lehrzeit) und das begleitende Modell (Abendvariante, Maturavorbereitungskurs in der Freizeit )


Integriertes Modell

Das „Integrierte Modell" sieht vor, dass der Lehrling während der Lehrausbildung auch die Maturakurse absolviert. Dazu wird der Lehrling einen Halbtag pro Woche vom Betrieb freigestellt, er besucht den Maturakurs während der Arbeitszeit. Die Zustimmung des Ausbildungsbetriebs ist Voraussetzung. Der Ausbildungsbetrieb entscheidet dann auch, in welcher Form die Maturakurse in die Lehrzeit integriert werden: Im „Integrierten Modell" werden diese besonderen Vereinbarungen zwischen Lehrling und Ausbildungsbetrieb (Freistellung, event. Lehrzeitverlängerung)schriftlich festgehalten. 'Variante ohne Lehrzeitverlängerung': Die Lehrzeit bleibt wie für den jeweiligen Beruf vorgesehen unverändert. Durch den Besuch der Maturakurse verbringst der Lehrling weniger Ausbildungszeit im Betrieb. 'Variante mit Lehrzeitverlängerung': Die Lehrzeit kann um ein halbes Jahr verlängert werden.

Besucht der der Lehrling während der Arbeitszeit den Maturakurs und wird die Lehrzeit nicht verlängert, so kann der ausbildende Betrieb eine Förderung beantragen. Im Rahmen der neuen Bundes-Lehrstellenförderung, abgewickelt über die Lehrlingsstellen der Wirtschaftskammer, ist die Vorbereitung auf die Berufsreifeprüfung als zwischen- und überbetriebliche Ausbildungsmaßnahme förderbar. Gefördert werden die Kurszeiten im Ausmaß der Bruttolehrlingsentschädigung.

Voraussetzung

  • Aufrechter Lehrvertrag
  • Anrechnung der Kurszeiten auf die Arbeitszeit
  • Keine Lehrzeitverlängerung
  • Nachweis über die Anwesenheit (Schulbesuchsbestätigung)


Begleitendes Modell

Im „Begleitenden Modell" bleibt die Lehrausbildung von den Maturakursen völlig unberührt. Die Maturakurse finden ausschließlich an Abend- oder Wochenendterminen statt. Somit kann die Lehre und Matura auch völlig unabhängig vom Lehrbetrieb und ohne Änderung des Lehrvertrags absolviert werden.

Zugangsvoraussetzungen zu Lehre und Matura in Österreich

Der kostenlose Besuch der Maturakurse und das kostenlose Ablegen der Prüfungen im Rahmen von „Lehre und Matura" ist möglich, weil die Ausbildung vom Staat Österreich gefördert wird. Um an der Ausbildung teilzunehmen, müssen folgende Richtlinien erfüllt werden: (ein Punkt muss erfüllt sein)

  • Lehrstelle in Tirol oder
  • Wohnort in Tirol oder
  • Besuch der Berufsschule in Tirol
  • Lehre und Matura Check (WIFI Tirol)

 

Mit der Ausbildungsform „Lehre und Matura" kann erst nach dem 9. Pflichtschuljahr begonnen werden. Beim „Integrierten Modell" von „Lehre und Matura" muss der Ausbildungsbetrieb dieser Ausbildungsform zustimmen und einen eigenen Lehrvertrag abschließen.

 Für das Ablegen der Berufsreifeprüfung ist folgendes zu beachten: Drei der vier Teilprüfungen können bereits vor der Lehrabschlussprüfung abgelegt werden. Mindestens eine Teilprüfung muss nach der Lehrabschlussprüfung absolviert werden. Die letzte Teilprüfung darf frühestens mit Erreichen des 19. Lebensjahres absolviert werden.

Coaching

Während der gesamten Ausbildung werden die Lehrlinge von ausgebildeten Sozialpädagogen betreut. Ziel dieser Betreuung ist die Vermittlung von außerschulischen Fähigkeiten und Wissen wie Zeitmanagement, Selbstorganisation, Konsequenz und Selbstmotivation, welche zum Abschluss der „Lehre und Matura“ erforderlich sind. Des weiteren sind auch soziale Fähigkeiten und Kompetenzen zu vermitteln, wie der Umgang mit Prüfungsangst, individuell angepasste Lernstrategien und allgemeines Sozialverhalten in der Gruppe. Der Coachingpartner hat auch die Aufgabe, eine Kontaktstelle für alle Beteiligten neben dem Lehrling zu sein, als da wären beispielsweise zu nennen die Eltern, der Ausbildungsbetrieb, individuelle Ausbilder und andere Teilnehmer, sowie ein zur Vertraulichkeit verpflichteter Ansprechpartner bei allen Sorgen und Anliegen des Lehrlings selber. Es handelt sich bei diesen Gesprächsterminen um verpflichtende Veranstaltungen, die wenn zeitlich möglich anschließend an den Unterricht abgehalten werden.

Fachbereich

fachbereiche-berufsmatura

Die Lehre und Maturausbildung besteht aus einer Lehrabschlussprüfung und einem Maturaabschluss in den drei Hauptfächern Deutsch, Mathematik und Englisch und dem jeweiligen Fachbereich. Je nach Lehrberuf den ein Lehrling ausübt, wird er einem Fachbereich zugeordnet. In diesem Fachbereich ist eine Maturaprüfung abzulegen. Die Fachbereichsmatura muss mündlich und schriftlich abgelegt werden und erfolgt in der Regel an einer externen Schule (Ausnahme kaufmännischer Fachbereich - diese Maturaprüfung wird am WIFI / BFI abgelegt und von einem externen Lehrer an einer Schule korrigiert. Das Ansuchen zum jeweiligen Fachbereich erfolgt im ersten Schuljahr. Die Wahl des Fachbereichs ist bindend und kann später nicht mehr geändert werden. Durch die Wahl des Fachbereiches wird automatisch die externe Schulprüfung festgelegt. Von dieser Schule erhält der Lehrling dann das Reifeprüfungszeugnis (nach Nachweis der 4 Teilprüfungszeugnisse und des Lehrabschlusses).Das Maturazeugnis wird NICHT von WIFI oder BFI ausgestellt.

Kosten

Die Lehre und Maturaausbildung ist kostenlos, sofern man folgende Kriterien beachtet:

  • Einstieg während der Lehre,
  • zumindest ein Prüfungsantritt (Maturaprüfung) vor dem Lehrabschluss (muss nicht positiv sein, aber man muss antreten)
  • Beendigung der Lehre und Matura spätestens bis 5 Jahre nach dem Lehrabschluss.

Im Modell Lehre und Matura stehen dem Lehrling jeweils ein Vorbereitungskurs und drei Prüfungsantritte pro Fach kostenlos zur Verfügung. Alle weiteren Kurse und Nachhilfen müssen selbst bezahlt werden. Ein Lehre und Matura Lehrling hat wie jeder Maturant in Österreich drei Prüfungsantritte pro Fach. Wenn man vor dem zweiten oder dritten Maturantritt einen zusätzlichen Vorbereitungskurs besuchen möchte, ist dieser nicht kostenlos. Eine nicht bestandene Matura ist KEIN KÜNDIGUNGSGRUND bzw. kein Grund um aus dem Modell auszusteigen. Man kann die weiteren Kurse und Maturaprüfungen absolvieren.

Lehre und Matura Check

Der Lehre und Matura Check ist am WIFI Tirol Voraussetzung, um in die Lehre und Maturausbildung einzusteigen. Der Check besteht aus drei Teilen:

  1. Fachlicher Orientierungstest: in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch ist ein Aufnahmetest abzulegen. Dieser Test umfasst das Stoffgebiet einer 4. Klasse Hauptschule ( 1. Leistungsgruppe). Der Test ist am Computer zu absolvieren und wird im Multiple Choice Verfahren durchgeführt.
  2. Potentialanalyse: In diesem Intelligenztest wird überprüft, ob der Lehrling psychisch für die Doppelausbildung geeignet ist.
  3. Einen wichtigen Teil der Beratung bildet das Einzelgespräch. In diesem persönlichen Gespräch wird die Lebens- und Berufssituation des Lehrlings analysiert und bewertet.

http://portal.wko.at/wk/startseite_dst.wk?dstid=8505

http://www.bifie.at/newsletter/1892

http://www.facebook.com/lehreundmatura

http://www.tirol.wifi.at/default.aspx/Lehre-und-Matura/@/menuId/988/

http://www3.edumoodle.at/lema/

http://www.youtube.com/watch?v=c67Df990SpY

http://www.blog.eduspace.at/

http://www.bmukk.gv.at/berufsmatura

http://www.berufs-safari.at/

http://www.tirol.wifi.at/

http://www.netgraf.at/berufsreifepruefung/berufsreifepruefung_gesetz.php

http://portal.wko.at/wk/format_detail.wk?StID=476156&AngID=1


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