Lars Ricken

Lars Ricken
Lars Ricken im Jahre 2008
Personalia
Geburtstag 10. Juli 1976
Geburtsort DortmundDeutschland
Größe 178 cm
Position Mittelfeldspieler, Stürmer

Lars Ricken (* 10. Juli 1976 in Dortmund) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler.

Er spielte von 1993 bis 2007 als Profi bei Borussia Dortmund und erzielte dabei in 301 Bundesligaspielen 49 Tore und gab 28 Torvorlagen. Ricken gewann drei Deutsche Meisterschaften, die Champions League sowie den Fußball-Weltpokal 1997. 2002 wurde er Vize-Weltmeister. Er lief 16 Mal für die Deutsche Fußballnationalmannschaft auf und erzielte dort am 13. Februar 2002 in Kaiserslautern im Freundschaftsspiel gegen Israel sein einziges Tor zum 7:1-Endstand.[1] Anfang 2009 beendete er nach knapp 16 Jahren seine Karriere als Aktiver bei Borussia Dortmund. Zuletzt spielte er bei Borussias Amateuren in der Regionalliga West.[2]

Karriere

Lars Ricken begann das Fußballspielen als Sechsjähriger beim TuS Eving-Lindenhorst, wo er dreimal hintereinander Sonderklassenmeister wurde[3]. Über den TSC Eintracht Dortmund kam er 1990 zu Borussia Dortmund. 1992 wurde er mit der deutschen U-16-Auswahl auf Zypern U-16-Europameister.[4]

Unter Ottmar Hitzfeld rückte er mit 17 Jahren in den Lizenzspieler-Kader auf. Bis zum 26. November 2005, als der ebenfalls beim BVB spielende Mittelfeldspieler Nuri Şahin seinen ersten Bundesliga-Treffer erzielte, war Ricken der jüngste Torschütze in der Geschichte der Bundesliga.[5] Parallel zu seiner Profikarriere bei Borussia Dortmund schloss er außerdem das Gymnasium mit der Note 2,4 ab und studierte anschließend Betriebswirtschaftslehre an der FernUniversität in Hagen.[6]

Ricken schoss zu Beginn seiner Karriere mehrere wichtige Tore. Am 6. Dezember 1994 erzielte er im Achtelfinal-Rückspiel des UEFA-Pokals gegen Deportivo de La Coruña in der 118. Minute das entscheidende 3:1. In der Champions-League-Saison 1996/97 gelang Ricken jeweils im Rückspiel des Viertel- und Halbfinales der 1:0-Siegtreffer gegen AJ Auxerre beziehungsweise Manchester United[7]. Im Finale am 28. Mai 1997 gegen Juventus Turin überwand er rund zehn Sekunden nach seiner Einwechslung in der 71. Minute mit seinem ersten Ballkontakt den zu weit vor dem Tor platzierten Torwart mit einer Bogenlampe aus 25 Metern und erzielte das spielentscheidende 3:1. Der Treffer war 1997 Tor des Jahres und wurde anlässlich der 100-Jahr-Feier von Borussia Dortmund von den Vereinsfans am 19. Dezember 2009 zum „BVB-Tor des Jahrhunderts“ gewählt.[8]

In den folgenden Jahren konnte Ricken jedoch nicht mehr an seine frühen Erfolge anknüpfen.[9] Auch in der Nationalmannschaft konnte er sich nicht durchsetzen. In der Hinrunde der Saison 2004/05 war er beim BVB sogar zeitweilig aussortiert, er wurde jedoch in der Rückrunde wieder Stammspieler. Am 14. November 2005 zog sich Ricken einen Kreuzbandriss zu[10] und fiel für den Rest der Spielzeit aus.

Im März 2007 wurde er von dem damaligen Trainer Thomas Doll in die zweite Mannschaft versetzt, in der er die Kapitänsrolle übernahm. Endgültig aus dem Kader aussortiert wurde Ricken am 5. Juli 2007. Sein Profivertrag wurde schließlich zum 31. Dezember desselben Jahres aufgelöst. Im Februar 2009 beendete er endgültig seine Fußballerkarriere.[11]

Nach der Karriere

Nach Beendigung seiner aktiven Laufbahn strebte Lars Ricken dann selbst eine Funktion im Vereinsmanagement an.[12] Von Januar bis Juli 2008 war er Mitarbeiter der BVB-Geschäftsstelle, in der er ein durch alle Bereiche der Verwaltung führendes Trainee-Programm absolvierte, das am 30. Juni 2009 abgeschlossen sein sollte. Das Programm wurde vorzeitig beendet, als Ricken im Juli 2008 als Nachfolger von Edwin Boekamp zum Nachwuchskoordinator des BVB berufen wurde.[13]

Von Juli 2009 bis Juni 2011 war Ricken als Experte für den Pay-TV-Sender Sky tätig. Dort analysierte er Spiele der Fußball-Bundesliga und der UEFA Europa League.

Im Juli 2014 wurde Rickens laufender Vertrag als Nachwuchskoordinator bis zum 30. Juni 2017 verlängert.[14]

Titel und Erfolge

Nationalmannschaft:

Borussia Dortmund:

Sonstiges

Für großes Aufsehen sorgte ein 1997 mit dem Sportausrüster Nike produzierter TV-Werbespot, der in der Fußballwelt teilweise heftigen Widerspruch hervorrief. Grund dafür war die in dem Spot geäußerte Kritik Rickens an der seiner Ansicht nach mangelhaften Nachwuchsförderung und dem vermeintlich negativen Geschäftsgebaren vieler Fußballvereine. Zitat: „Ich sehe Vereine, die teure Profis kaufen, ohne den Nachwuchs zu fördern. Ich sehe Typen in Nadelstreifen, ich sehe Geschäftemacherei ohne Ende.“[16]

Im April 2011 absolvierte Lars Ricken in der Sportschule Oberhaching mit weiteren Ex-Bundesligaprofis einen Trainerlehrgang des DFB zum Erwerb der A- und B-Lizenz.[17]

Ricken war seit Juli 2010 mit der Fernsehmoderatorin Andrea Kaiser verheiratet.[18] Im August 2013 wurde die zurückliegende Trennung bekanntgegeben.[19]

Commons: Lars Ricken – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Spielbericht Deutschland-Israel 7:1 (Freundschaftsspiel 2002) auf Weltfussball.de
  2. Ricken verabschiedet sich, Podolski vor Rückkehr auf SpiegelOnline vom 16. Februar 2009
  3. http://www.dfb.de/index.php?id=11152
  4. [1]
  5. Jüngster Torschütze auf transfermarkt.de
  6. Dopellrolle: Promi-Studium: Gar nicht dämlich Wirtschaftswoche, 23. Mai 2003
  7. Der Botschafter hat keinen Stammplatz Archiv der Berliner Zeitung, 28. Mai 1997
  8. Infobox zum Interview „Man hat zu viel von mir erwartet“ Spiegel Online, 8. März 2001.
  9. „Man hat zu viel von mir erwartet“ Spiegel Online, 8. März 2001.
  10. Lars Ricken erleidet Kreuzbandriss
  11. Lars Ricken beendet seine aktive Fussballkarierre
  12. Lars Ricken steigt in die Nadelstreifenfraktion ab, Welt Online, 13. November 2007
  13. Lars Ricken neuer Nachwuchskoordinator bvb.de, 11. Juli 2008
  14. Mit Lars Ricken bis ins Jahr 2017, in: echt - das Stadionmagazin, Heft 77 vom 23. August 2014, S. 83
  15. Wahl zum Jahrhunderttor des BVB
  16. Lars Ricken bleibt Borussia Dortmund ewig treu, Welt Online, 17. Februar 2009
  17. focus.de: „Trainerschein für Bierhoff, Kahn und Lehmann (26. Mai 2011, abgerufen am 17. Mai 2012)
  18. Traumhochzeit mit „ran“-Moderatorin
  19. Ehe-Aus für Andrea Kaiser und Lars Ricken welt.de vom 2. August 2013