„Lärm“ – Versionsunterschied

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Als '''Lärm''' (hervorgegangen aus ''[[Alarm]]'', das auf [[Italienische Sprache|ital.]] ''all'arme'' „zu den Waffen” zurückgeht; auch '''Krach''') werden [[Geräusch]]e ([[Schall]]e) bezeichnet, die durch ihre Struktur (meist Lautstärke) auf die [[Umwelt]] (insbesondere Menschen) störend ([[Störschall]]), belastend oder gesundheitsschädigend wirken. Ob Geräusche als Lärm bewusst wahrgenommen werden, hängt besonders von der Bewertung der Schallquelle durch den Hörer ab<ref>[http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/imgespraech/1729667/ deutschlandradio Lärm - Die Schattenseite unserer modernen Welt?]</ref>. Trotz [[Akustik|akustischer]] Gewöhnung kann Lärm [[Das Unbewusste|unbewusst]] weiter auf [[Körper (Biologie)|Körper]] und [[Psyche]] wirken. Lärm kann den [[Biologischer Rhythmus|biologischen Rhythmus]] stören (siehe auch [[Tag-Nacht-Rhythmus]]) und [[Schlafstörung]]en verursachen bzw. fördern.

Lärm entsteht manchmal zusammen mit [[Infraschall]]. Dieser wird vom menschlichen Ohr nicht wahrgenommen, er kann ähnliche Auswirkungen wie hörbarer Schall haben.

== Begriff ==
Das Wort Lärm stammt vom italienischen ''all'arme'', „zu den Waffen!“, und ist mit „Alarm“ verwandt. Noch bis in die Mitte des 18.&nbsp;Jahrhunderts hinein war ''Lärm'' vor allem ein Begriff aus dem militärischen Bereich, wofür u.&nbsp;a. auch heute ungebräuchliche Zusammensetzungen wie „Lärmplatz“ (ein Ort, an dem Menschen unter Waffen traten), „Lärmbläser“ und „Lärmschläger“ (Trompeter bzw. Tambour, der den Aufruf zum Sammeln gab) zeugen.<ref>[http://germazope.uni-trier.de/Projects/WBB/woerterbuecher/dwb/wbgui?lemmode=lemmasearch&mode=hierarchy&textsize=600&onlist=&word=larm&lemid=GL01684&query_start=1&totalhits=0&textword=&locpattern=&textpattern=&lemmapattern=&verspattern=#GL01684L0 Grimms Wörterbuch online, Eintrag ''Lärm'']</ref> Knapp hundert Jahre später definierte der deutsche Sprachforscher und Lexikograph [[Johann Christoph Adelung]] den Begriff ''Lärm'' als „ein jeder lauter, beschwerlicher Schall“. [[Kurt Tucholsky]] notierte später einmal: „Lärm ist das Geräusch der anderen.“<ref>Peter Payer: ''Vom Geräusch zum Lärm. Zur Geschichte des Hörens im 19. und frühen 20. Jahrhundert''. In: Wolfram Aichinger, Franz X. Eder, Claudia Leitner (Hrsg.): ''Sinne und Erfahrung in der Geschichte.'' Querschnitte 13, StudienVerlag, Innsbruck 2003; S.&nbsp;173–192</ref> Heute wird Lärm z.B. in Gesetzestexten als „unerwünschter Schall“ definiert und enthält somit neben einer biophysikalischen und medizinischen auch eine subjektive Komponente. So können zum Beispiel Geräusche von Kinderspielplätzen je nach Hörer ganz unterschiedlich – von ablehnend bis erfreut – beurteilt werden.

Der für Lärm umgangssprachlich häufig verwendete Begriff ''Radau'' ist bereits für das 19. Jahrhundert in [[Berlin]] belegt; er entstammte der Studentensprache, wo er eine durch Endbetonung an fremdsprachige Wörter angeglichene, lautnachahmende Bildung darstellte. Von Berlin aus breitete er sich in andere Sprachregionen aus. Synonym dazu wird insbesondere ausgehend vom Ruhrgebiet übergreifend auf andere Regionen auch der Begriff '''Bohei''' oder auch ''Bahei'' (ursprünglich '''Buhei''') im Sinne von „viel Lärm um nichts“ oder auch „viel [[Tamtam]] um etwas machen“ verwendet.<ref>[http://www.etymologie.info/~e/d_/de-onomat.html#B Etymologie Deutschland – Lautmalerei]</ref> <!-- Herleitung unklar -->

Zum Wortumfeld gehören Begriffe wie
* [[Ruhestörung]], [[Zimmerlautstärke]], [[Umgebungslärm]], [[Unterwasserlärm]], [[Lärminstrument]]e <!-- i.w.S. "viel Lärm um nichts" = viel unnötiges Aufheben machen -->

== Wahrnehmung ==
{{Quelle}}
Die Wahrnehmung von Geräuschen als Lärm und die Lärmwirkung auf den Menschen hängen zum einen von physikalisch messbaren Größen ab:
* [[Schalldruckpegel]]: physikalisches Maß für die Stärke des Schalldrucks
* [[Tonhöhe]]: Hohe Töne werden anders empfunden als tiefe, in der Regel unangenehmer.
* [[Tonhaltigkeit]]: Einzelne tonale Komponenten im Geräusch erhöhen die wahrgenommene Lautstärke.
* [[Impulshaltigkeit]]: Geräusche mit starken Pegeländerungen wie Hämmern werden als unangenehmer empfunden als Geräusche mit konstanter oder gleichmäßiger Lautstärke.

Fortschritte der Messtechnik haben es möglich gemacht, die Frequenz-Zusammensetzung von Geräuschen zu ermitteln, was besonders beim [[Fluglärm]] eine Rolle spielt.

Zum anderen sind subjektive Faktoren maßgebend, wenn es um die Stärke der Lärmbelästigung geht:
* Tätigkeit: Während der Schlafenszeit wirkt Lärm extrem störend. Gleiches gilt bei Tätigkeiten, die hohe Konzentration erfordern.
* Die persönliche Bewertung: Geräusche, die jemand mag, werden auch bei hohen Lautstärken nicht als störend empfunden, Geräusche, die jemand nicht mag, gelten schon bei kleinen Lautstärken als störend (z.&nbsp;B. bestimmte Musik).
* Die soziale und kulturelle Bewertung: Z.&nbsp;B. werden Kirchenglocken von weniger Menschen als störend bezeichnet als ein laufender Motor vor dem Haus.
* Die persönliche Befindlichkeit: Bestimmte chronische oder akute Erkrankungen gehen mit einer erhöhten Lärmempfindlichkeit einher: z.&nbsp;B. Depressionen, Meningitis. Bei [[Epilepsie]] und [[Eklampsie]] kann Lärm ein Auslösefaktor für einen Anfall sein. Auch der allgemeine gesundheitliche Zustand eines Menschen kann sich auf die Lärmempfindlichkeit auswirken.

Von Lärmbelästigung wird dann gesprochen, wenn aufgrund auftretender Geräusche eine Aktivität unterbrochen bzw. behindert wird. Besonders lärmempfindlich reagieren Personen,
* wenn die sprachliche [[Kommunikation]] gestört wird; z.&nbsp;B. ein lautes Gespräch am Nachbartisch das Zuhören erschwert,
* wenn sie [[Denkleistung]]en erbringen, z.&nbsp;B. Auswendiglernen von Texten oder lernende Kinder in lauten Klassenräumen,
* wenn sie schlafen wollen.

Lärm kann die sprachliche Kommunikation beeinträchtigen, Gedankengänge unterbrechen, [[Entspannungsverfahren|Entspannung]] verhindern sowie das Ein- und Durchschlafen erschweren.

== Lärmquellen ==

Lärm kann unterschiedlichen Erzeugerquellen zugeordnet werden. Daraus ergeben sich verschiedene Wahrnehmungszusammenhänge und auch unterschiedliche Lärmwirkungen. Je nach der Quelle werden folgende Arten von Lärm unterschieden:

* [[Verkehrslärm]]: [[Straßenverkehrslärm]], [[Schienenverkehrslärm]], [[Fluglärm]],
* [[Gewerbelärm]] und [[Industrielärm]],
* [[Baustellenlärm]],
* [[Nachbarschaftslärm]], [[Freizeitlärm]] bzw. [[Sportlärm]]

Diese Aufzählung ist nicht vollständig, entspricht aber den Einteilungen im deutschen Rechtssystem. Daneben gibt es weitere Lärmquellen wie [[Glockengeläut]], Schießplätze, öffentliche Veranstaltungen, die teilweise in besonderen Regelwerken beschrieben sind. Im Zuge der europäischen Einigung wurde der Begriff Umgebungslärm neu geprägt, um die Gesamtheit der menschlichen Wahrnehmung verschiedener Lärmquellen zu erfassen.

== Messung und -bewertung ==
{{Quelle}}
Gemessen werden Schallereignisse mit [[Schallpegelmesser]]n. Für die Einordnung und Bewertung von Schall als Lärm gibt es mehrere Möglichkeiten. Durchgesetzt hat sich in Deutschland als Maßeinheit das dB(A) für den [[Schalldruckpegel]], wobei versucht wird, mittels technischer Einrichtungen die Empfindlichkeit des menschlichen Ohres bei bestimmten Tonhöhen z.&nbsp;B. zwischen 1 und 2 kHz zu berücksichtigen. Neben dem Schalldruckpegel sind die Dauer des Geräuschs, die Tageszeit, die Frequenzzusammensetzung und die Häufigkeit zu berücksichtigen.

=== Schalldruckpegel ===
[[Datei:Akustik_Bewertungsfilter.jpg|thumb|Bewertungsfilter A, B, C, D und Empfindlichkeit des Gehörs]]
Grundlage für die rechtliche Bewertung von Schallen sind je nach den in Deutschland gültigen Vorschriften und Normen die Messung oder Berechnung der [[Schallemission]]. Da eine [[Bewerteter Schalldruckpegel|bewertete]] Messung des Schalldruckpegels die empfundene [[Lautstärke]] und auch die potentielle Schädigung des [[Corti-Organ|Gehörs]] nur unvollkommen wiedergibt, werden für bestimmte Geräuscheigenschaften noch Zuschläge auf den physikalischen Pegel vergeben, so z.&nbsp;B. für [[Tonhaltigkeit]] („Quietschen“) und [[Impulshaltigkeit]] („Hämmern“). Aus dem physikalischen Schalldruckpegel und den Zuschlägen werden [[Beurteilungspegel]] gebildet. Die Berechnungs- und Messverfahren unterscheiden sich teilweise grundlegend (z.&nbsp;B. Fluglärm und Straßenverkehrslärm). Häufig werden Jahresmittelwerte berechnet, aus denen die Lärmspitzenbelastung etwa in den Hauptverkehrszeiten nicht mehr erkennbar ist.

=== Lautheit ===
Messverfahren zur [[Lautheit]]smessung können die Lautstärkewahrnehmung des Menschen relativ genau beschreiben. Die Normen ''[[DIN]] 45631'' bzw. ''[[Internationale Organisation für Normung|ISO]] 532 B'' beschreiben Verfahren zur Lautheitsmessung. Ergebnis dieser [[Messung]]en ist die Lautheit in [[Sone]]. Das Sone ist ein lineares Maß, eine Verdoppelung der Lautheit in Sone entspricht einer Verdoppelung der wahrgenommenen [[Lautstärke]]. Um vergleichbare Größen zur Pegelmessung zu erhalten, wird das Ergebnis von Lautheitsmessungen auch als – ebenfalls logarithmischer – Lautstärkepegel in [[Phon (Einheit)|Phon]] angegeben.

== Lärmwirkungen ==
Lärm kann für seine Umwelt, Menschen und Tiere, belastend und schädigend wirken.<ref>[http://www.dfld.de/Downloads/Laermwirkungsforschung.pdf Hartmut Ising, Barbara Kruppa: ''Zum gegenwärtigen Erkenntnissstand der Lärmwirkungsforschung: Notwendigkeit eines Paradigmenwechsels'', Umweltmed Forsch Prax 6 (4), 1-9, 2001] (PDF-Datei; 497&nbsp;kB)</ref>
Lärm kann über das Gehör die [[Gesundheit]] insgesamt beeinträchtigen, an Lärm kann man sich nicht gewöhnen<ref>[http://www.verkehrsclub.ch/de/unsere-themen/umwelt-klima/laerm.html Verkehrsclub Schweiz]</ref><ref>Rat von Sachverständigen für Umweltfragen (1999), Sondergutachten 'Umwelt und Gesundheit' zu Fragen der Belästigung durch umweltbedingten Lärm: "Bei gleichbleibendem Lärmpegel bleibt die Lärmbelästigung gleich, es gibt keinen Hinweis auf eine Gewöhnung an den Lärm. Bleibt eine hohe Belästigung über längere Zeit bestehen, ist diese Beanspruchung als negativer Stress (Disstress) einzustufen."''</ref><ref>[http://www.dfld.de/Downloads/Laermwirkungsforschung.pdf Hartmut Ising, Barbara Kruppa: ''Zum gegenwärtigen Erkenntnissstand der Lärmwirkungsforschung: Notwendigkeit eines Paradigmenwechsels'' In: Umweltmed Forsch Prax 6 (4) (2001), S. 4] (PDF-Datei; 497&nbsp;kB)</ref> Lärm ist ein Umweltfaktor, der sich nicht nur auf den Menschen bezieht, da auch zahlreiche Tiere in ihrer Kommunikation auf Schallsignale angewiesen sind. Auswirkungen wurden z.B. bei Singvögeln in städtischer Umgebung beobachtet.<ref>Hans Slabbekoorn, Margriet Peet: ''Birds singing at a higher pitch in urban noise''; Nature, Ausgabe 424 vom 17. Juli 2003, S. 267</ref>

Die [[Weltgesundheitsorganisation|Weltgesundheitsorganisation WHO]] ermittelte in einer im Frühjahr 2011 veröffentlichten Studie Lärm als zweitgrößten, die Krankheitslast vergrößernden Umweltfaktor (nach Luftverschmutzung).<ref>[http://www.euro.who.int/de/what-we-publish/information-for-the-media/sections/latest-press-releases/new-evidence-from-who-on-health-effects-of-traffic-related-noise-in-europe euro.who.int, 30. März 2011: ''WHO präsentiert neue Erkenntnisse zu Gesundheitsfolgen von Verkehrslärm in Europa''] (5. Oktober 2012)</ref><ref>[http://www.euro.who.int/__data/assets/pdf_file/0008/136466/e94888.pdf euro.who.int, Weltgesundheitorganisation, Regionalbüro Europa: ''Burden of disease from environmental noise''] (10. April 2010; PDF-Datei; 2,3&nbsp;MB)</ref>

=== Allgemein ===
{{Quelle}}
Häufige Lärmereignisse z. B. durch [[Fluglärm]], können bereits bei weitaus niedrigeren [[Schallpegel|Schallpegeln]] die Gesundheit gefährden. Im Jahre 1910 prophezeite [[Robert Koch]]: „Eines Tages wird der Mensch den Lärm ebenso unerbittlich bekämpfen müssen, wie die Cholera und die Pest“.
Angriffspunkt des Lärms ist dabei nicht nur primär das [[Ohr]], sondern sekundär auch die die Störung des Haushalts von [[Stresshormon]]en, insbesondere [[Cortisol]] und andere [[Kortikoid|Kortikosteroide]].

Lärmbelastung im [[Schlaf]], etwa [[Nachtfluglärm]], gilt als besonders kritisch. So kann nächtlicher Lärm bereits bei Einzelpegeln ab 40 dB(A) auf Dauer zu [[Gesundheitsgefährdung]]en führen, wenn sich die Einzelpegel um mehr als 3 dB vom Geräuschhintergrund unterscheiden. Nach übereinstimmenden wissenschaftlichen Untersuchungen wird eine Erhöhung um 10 dB als Verdopplung der Lautstärke empfunden.

Bereits bei einem [[Schalldruckpegel]] ab 55 dB(A) werden [[Geräusch]]e vermehrt als Lärmbelästigung empfunden. Halten diese über einen längeren Zeitraum an, werden die Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden verringert. Geräusche von 65 bis 75 dB(A) bewirken im Körper [[Stress]]. Dieser kann zu [[Arterielle Hypertonie|arterieller Hypertonie]] (hohem Blutdruck)<ref>Ising H, Günther T, Melchert HU: ''Demonstration and mechanism of blood pressure elevation due to occupational noise'', Zentralbl Arbeitsmed Arbeitsschutz Prophyl Ergonomie. 1980;30(6):194-203, PMID 7467901</ref>, [[Herz-Kreislauf-Erkrankung]]en und [[Myokardinfarkt]] (Herzinfarkt) führen. Lärm kann auch für eine Verminderung der [[Magensekretbildung]] sorgen und Ursache von [[Magengeschwür]]en sein.

Weitere Folgen durch Lärmeinwirkung sind:
* Beeinträchtigung des Befindens, da Lärm als lästig, nervend oder störend empfunden wird
* erhöhtes Unfallrisiko durch Verdecken von [[Warnsignal]]en
* Verminderung des körperlichen und geistigen [[Leistungsvermögen]]s.

=== Menschliches Gehör ===
Bei Dauerschalleinwirkungen mit A-bewerteten Schalldruckpegeln ab 85 dB ist das menschliche Gehör gefährdet. Wirken Geräusche dieser Stärke über längere Zeiträume auf einen Menschen ein, ist mit der Entwicklung einer [[Lärmschwerhörigkeit]] zu rechnen. Berufsbedingte Einschränkungen des Hörvermögens stehen gegenwärtig in Deutschland an erster Stelle aller Berufserkrankungen.

Bei einem Schalldruckpegel über 110 dB(A) kann schon ein einmaliges Lärmereignis das Gehör schädigen (akutes [[Schalltrauma]]), insbesondere wenn die [[Schmerzschwelle]] überschritten wird. Die Schädigung hängt von der Zeit der Einwirkung und der Tonhöhe ab.

=== Menschliches Verhalten ===
Die o.g. allgemeinen Wirkungen haben auch Auswirkungen auf das menschliche Verhalten:<ref> Vorlesung "Umweltschutztechnik" von Prof. Dr. [[Ulrich Förstner]] an der Technischen Universität Hamburg Harburg</ref>
* Bereits bei 45 dB(A) ist eine entspannte Konversation erschwert.
* Bei 50 dB(A) heben Betroffene die Stimme an.
* Bei 60 dB(A) müssen Betroffene laut sprechen.
* Bei mehr als 65 dB(A) Außenbelastung ändern Anwohner ihr Verhalten, d.h. sie halten Fenster geschlossen und Balkone werden nicht mehr genutzt.

== Lärmnutzung ==
[[Datei:LRAD.JPG|thumb|right|Schallkanone an Bord der Queen Mary II]]
Die häufigste Anwendungsform von absichtlicher Lärmnutzung sind [[Lärminstrument]]e im Freizeitbereich. Vor allem im [[Südafrika|südafrikanischen Raum]] sind die seit der [[Fußball-WM 2010]] auch in Europa bekannten [[Vuvuzela]]-Fanfaren sehr beliebt. Vielen Kindern macht es Spaß, mit [[Trillerpfeife]]n, [[Ratsche]]n, [[Blockflöte]]nköpfen o. ä. einfach nur Lärm zu machen.

Lärm kann auch absichtlich gegen Menschen eingesetzt werden. Sogenannte [[Long Range Acoustic Device|Schallkanonen]] können als nicht tödlich wirkende Mittel z.&nbsp;B. gegen [[Piraterie]]<ref name="pirat">[http://www.spiegel.de/international/spiegel/0,1518,385048,00.html Spiegel-online, November 2005 (englisch)]</ref> zum Einsatz kommen. Auch die New Yorker Polizei benutzte ''LRAD'' (Long Range Acoustic Devices) bei Demonstrationen.<ref name="abc-news">[http://abcnews.go.com/Technology/story?id=99472&page=1 ABC News. Technology & Science. August 25, 2004. ABC-News, August 2004 (englisch)]</ref> Dabei wird der Angreifende mittels gerichteter Lautsprecher mit für Menschen unerträglichem Lärm beschallt. Dieser Lärm zeichnet sich durch ein speziell für Menschen sehr unangenehmes Frequenzspektrum und besonders großen Schalldruck aus.<ref name="wiwo">[http://www.wiwo.de/technik/posaunen-gegen-piraten-395141/ Posaunen gegen Piraten, Wiwo-Artikel, 2009]</ref>

== Lärmbekämpfung ==
{{Hauptartikel|Lärmbekämpfung}}

Um Lärm zu vermeiden oder ihm entgegenzuwirken, werden verschiedene Maßnahmen zur [[Lärmbekämpfung]] oder zum [[Lärmschutz]] eingesetzt. In Deutschland gibt es eine Vielzahl gesetzlicher Regelungen, auf europäischer Ebene wurde die [[Umgebungslärm]]richtlinie erlassen.

Der ''Tag gegen Lärm'' ist die deutsche Variante des internationalen [[Noise awareness day|Noise Awareness Day]], was ungefähr „Tag, dem Lärm Beachtung zu schenken“ oder „Tag des Lärmbewusstseins“ bedeutet. Der ''Tag gegen Lärm'' wird von der [[Deutsche Gesellschaft für Akustik|Deutschen Gesellschaft für Akustik]] organisiert und ist in ganz Deutschland mit verschiedenen Aktionen verbunden, bei denen möglichst alle Altersgruppen angesprochen werden sollen. So gab es im Laufe der Jahre einen Malwettbewerb für Kinder, eine virtuelle Hörreise (Video bzw. CD) und Stadtführungen zum Thema. Er findet jährlich im Monat April statt. Alle, die mit Lärmschutz, Schutz der Ruhe, gutem Hören und Zuhören befasst sind, können sich mit regionalen oder überregionalen Aktionen beteiligen.

Das Umweltbundesamt beklagt, dass „Lärmbewusstsein“, anders als bei anderen negativen Umwelteinflüssen, gesellschaftlich kaum ausgeprägt sei. Kaum jemand verzichte auf Aktivitäten „um Lärm zu vermeiden“.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/auswirkungen-von-laerm-warum-tun-wir-uns-das-an-11865692.html|titel=Auswirkungen von Lärm: Warum tun wir uns das an?, Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 24.08.2012|zugriff=2012-08-24}}</ref>

== Verweise ==
=== Siehe auch ===
* [[Hörfläche]], [[Hörschwelle]]

=== Literatur ===
* Theodor Lessing: ''Der Lärm. Eine Kampfschrift gegen die Geräusche unseres Lebens.'' 1908
* Uwe Laucken, Ulrich Mees: ''Logographie des alltäglichen Lebens. Leid, Schuld und Recht in Beschwerdebriefen über Lärm''. Schriftenreihe der Universität Oldenburg, 1987; ISBN 3-87358-287-2
* Murray Schafer: ''Klang und Krach. Eine Kulturgeschichte des Hörens.'' Frankfurt/Main 1988. ISBN 3-610-08498-7
* Gerald Fleischer: ''Lärm – der tägliche Terror. Verstehen – Bewerten – Bekämpfen''. Trias, Stuttgart 1990
* Sieglinde Geisel: ''Nur im Weltall ist es wirklich still: Vom Lärm und der Sehnsucht nach Stille.'' Galiani, Berlin 2010; ISBN 3-86971-015-2
* Jürgen H. Maue, Heinz Hoffmann, Arndt von Lüpke: ''0 Dezibel plus 0 Dezibel gleich 3 Dezibel''. Schmidt, Berlin 2003; ISBN 3-503-07470-8
* Stephan Marks: ''Es ist zu laut! Ein Sachbuch über Lärm und Stille''. Fischer, Frankfurt am Main 2003; ISBN 3-596-13993-7

=== Weblinks ===
{{Wikiquote|Lärm}}
{{Wiktionary|Lärm}}
{{commonscat|Noise (acoustics)}}
* [http://www.kindergesundheit-info.de/index.php?id=9076 Wenn Lärm krank macht] – kindergesundheit-info.de: unabhängiges Informationsangebot der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)
* [http://www.3sat.de/mediathek/?display=1&mode=play&obj=29071 3sat Mediathek, Sendung Scobel, Wie der Lärm die Welt verpestet ], bei www.3sat.de
* [http://www.gefaehrdungsbeurteilung.de/de/gefaehrdungsfaktoren/physikalische_einwirkungen/laerm Portal Gefährdungsbeurteilung zum Thema Lärm], bei www.gefaehrdungsbeurteilung.de
* [http://www.laermorama.ch/ Lärmorama: Interaktiver Lernpfad zum Thema Lärm], bei www.laermorama.ch
* [http://www.helmholtz-muenchen.de/fileadmin/FLUGS/PDF/Themen/Laerm/Laerm.End.pdf Lärm: Krach, der krank macht (FLUGS-Fachinformationsdienst am Helmholtz Zentrum München, Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt)] (PDF-Datei; 3,16&nbsp;MB), bei www.helmholtz-muenchen.de
* Bundesamt für Umwelt (Schweiz): [http://www.bafu.admin.ch/laerm/ ''Lärm''], bei www.bafu.admin.ch
* Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin: [http://www.baua.de/de/Publikationen/Broschueren/Gesundheitsschutz/Gs04.html ''Lärmwirkungen: Gehör, Gesundheit, Leistung''], bei www.baua.de
* [http://www.ald-laerm.de Arbeitsring Lärm der DEGA (ALD)], www.ald-laerm.de

=== Einzelnachweise ===
<references/>

[[Kategorie:Lärm| ]]

Version vom 22. November 2013, 10:04 Uhr

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