„Kunstakademie Düsseldorf (Gebäude)“ – Versionsunterschied

[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
(44 dazwischenliegende Versionen von 14 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
__NOTOC__[[Datei:Kunstakademie in Duesseldorf-Altstadt, von Nordwesten.jpg|miniatur|Hauptfassade der Kunstakademie von Nordwesten]]
__NOTOC__[[Datei:Kunstakademie in Duesseldorf-Altstadt, von Nordwesten.jpg|mini|Hauptfassade der Kunstakademie von Nordwesten]]
[[Datei:Aula der Kunstakademie zu Düsseldorf, Foto Julius Söhn nach 1900.jpg|mini|Aula der Kunstakademie mit Gemälden von [[Johann Peter Theodor Janssen|Peter Jansen d. Ä.]] (kriegszerstört), Foto [[Julius Söhn]] nach 1900]]
[[Datei:Düsseldorf, Kunstakademie erbaut von 1875 bis 1879 von Hermann Riffart, Grundriss.jpg|mini|Historische Grundrisse, 1879]]
[[Datei:Düsseldorf, Kunstakademie erbaut von 1875 bis 1879 von Hermann Riffart, Grundriss.jpg|mini|Historische Grundrisse, 1879]]
[[Datei:Kupfertitel von Caspar Scheuren, die alte und neue Akademie zu Düsseldorf, Deutsches Künstler-Album, 1877.jpg|mini|''Die alte und neue Akademie zu Düsseldorf'', Titelblatt von [[Caspar Scheuren]], ''Deutsches Künstler-Album'', 1877]]
[[Datei:Der Hofgarten zu Düsseldorf 1895 - Stadtarchiv.jpg|miniatur|''Der Hofgarten zu Düsseldorf'', Planzeichnung des Düsseldorfer Stadtgärtners [[Heinrich Hillebrecht]], 1895: Darstellung der Lage der Kunstakademie am Sicherheitshafen (am unteren Rand des Plans)]]
[[Datei:Der Hofgarten zu Düsseldorf 1895 - Stadtarchiv.jpg|mini|''Der Hofgarten zu Düsseldorf'', Planzeichnung des Düsseldorfer Stadtgärtners [[Heinrich Hillebrecht]], 1895: Darstellung der Lage der Kunstakademie am Sicherheitshafen (am unteren Rand des Plans)]]
Das '''Gebäude der Kunstakademie''' an der Eiskellerstraße 1 in [[Düsseldorf]]-[[Altstadt (Düsseldorf)|Altstadt]] wurde zwischen 1875 und 1879 von [[Hermann Riffart]] im Stil des [[Historismus]] nach Vorbildern der italienischen [[Neorenaissance|Renaissance]] erbaut. Auf der Rheinseite des Gebäudes schließt sich ein von [[Rudolf Schwarz (Architekt)|Rudolf Schwarz]] entworfenes, modernes [[Ateliergebäude der Kunstakademie Düsseldorf|Ateliergebäude der Kunstakademie]] an.
Das '''Gebäude der Kunstakademie''' an der Eiskellerstraße 1 in [[Düsseldorf]]-[[Altstadt (Düsseldorf)|Altstadt]] wurde zwischen 1875 und 1879 von [[Hermann Riffart]] im [[Historismus|historistischen]] Stil der italienischen [[Neorenaissance|Renaissance]] erbaut. Auf der Rheinseite des Gebäudes schließt sich ein von [[Rudolf Schwarz (Architekt)|Rudolf Schwarz]] entworfenes, modernes [[Ateliergebäude der Kunstakademie Düsseldorf|Ateliergebäude der Kunstakademie]] an.


== Baugeschichte und Beschreibung ==
== Baugeschichte und Beschreibung ==
Nach dem Brand des [[Düsseldorfer Schloss#Brand 1872 und Abbruch des Südflügels 1896|Düsseldorfer Residenzschlosses]], worin die [[Kunstakademie Düsseldorf]] bis 1872 untergebracht war, wurde der Neubau am ehemaligen [[Sicherheitshafen (Düsseldorf)|Sicherheitshafen]] erbaut. Diesen Standort hatte der Architekt und Kunsthistoriker [[Wilhelm Lotz]], der seit 1872 eine Professorenstelle an der Kunstakademie bekleidete, wegen der dort realisierbaren Nordexposition der Atelierräume dem Professorenkollegium bereits im Juni 1872 vorgeschlagen und dabei erste Entwürfe vorgelegt. Hermann Riffart, der von der [[Regierungsbezirk Düsseldorf|Regierung]] mit der weiteren Ausarbeitung von Entwürfen und dem Neubau beauftragt worden war, entwickelte die Konzeption parallel zu einer anhaltenden Standortdiskussion unter den Professoren weiter. Gestritten wurde über die Frage, ob ein Wiederaufbau der Kunstakademie am Standort des abgebrannten Schlosses oder ein Neubau am Sicherheitshafen die bessere Lösung sei. In dieser Diskussion setzte sich die Haltung [[Wilhelm Camphausen]]s zugunsten eines Neubauprogramms durch, das das [[Preußisches Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten|preußische Kultusministerium]] im Sommer 1873 genehmigte. Beeinflusst wurden Entwurfsfindung und Grundrissgestaltung auch durch Schwierigkeiten beim notwendigen Grundstückserwerb am Neubaustandort. Im August 1875 konnte schließlich mit dem Bau des langgestreckten Akademiegebäudes am Sicherheitshafen begonnen werden.<ref>[[Karl Woermann]]: ''Zur Geschichte der Düsseldorfer Kunstakademie''. Düsseldorf 1880, S. 23 ff.</ref>
Nach dem Brand des [[Düsseldorfer Schloss#Brand 1872 und Abbruch des Südflügels 1896|Düsseldorfer Residenzschlosses]], worin die [[Kunstakademie Düsseldorf]] bis 1872 untergebracht war, wurde der Neubau am ehemaligen [[Sicherheitshafen (Düsseldorf)|Sicherheitshafen]], am „Hafenwall“ (heute Eiskellerstraße), erbaut. Diesen Standort hatte der Architekt und Kunsthistoriker [[Wilhelm Lotz (Architekt)|Wilhelm Lotz]], der seit 1872 eine Professorenstelle an der Kunstakademie bekleidete, wegen der dort realisierbaren Nordexposition der Atelierräume dem Professorenkollegium bereits im Juni 1872 vorgeschlagen und dabei erste Entwürfe vorgelegt. Hermann Riffart, ein [[Heinrich Strack (Architekt)|Starck’scher Schüler]], der von der [[Regierungsbezirk Düsseldorf|Regierung]] mit der weiteren Ausarbeitung von Entwürfen und dem Neubau beauftragt worden war, entwickelte die Konzeption parallel zu einer anhaltenden Standortdiskussion unter den Professoren weiter. Gestritten wurde über die Frage, ob ein Wiederaufbau der Kunstakademie am Standort des abgebrannten Schlosses oder ein Neubau am Sicherheitshafen die bessere Lösung sei. In dieser Diskussion setzte sich die Haltung [[Wilhelm Camphausen]]s zugunsten eines Neubauprogramms durch, das das [[Preußisches Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten|preußische Kultusministerium]] im Sommer 1873 genehmigte. Beeinflusst wurden Entwurfsfindung und Grundrissgestaltung auch durch Schwierigkeiten beim notwendigen Grundstückserwerb am Neubaustandort. Im August 1875 konnte schließlich mit dem Bau des langgestreckten Akademiegebäudes am Sicherheitshafen begonnen werden.<ref>[[Karl Woermann]]: ''Zur Geschichte der Düsseldorfer Kunstakademie''. Düsseldorf 1880, S. 23 ff. [http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ihd/content/pageview/2309573?query=Riffart Digitalisat]</ref>


Der dreistöckige Bau erstreckte sich ursprünglich mit seiner Nordseite entlang des Hafenbeckens. Zu dieser, zum Bauzeitpunkt unverbaubaren Seite hin sind auch alle Atelierräume der Akademie ausgerichtet. Während die der Altstadt zugewandte Fassade relativ schmucklos gehalten ist, wurde die Schaufassade auf der Nordseite aufwändig gestaltet. Die Fassade ist in 21 Achsen unterteilt, 158 m lang und 12 m breit. Die stark durchfensterte Nordfassade des Gebäudes wird durch Seiten- und Mittel[[Risalit|risalite]] gestaltet, Tonstiftmosaike schmücken die Felder zwischen den Obergeschossfenstern. Die Quaderung des Unterschosses ist aus [[Basalt]]lava, zur Verblendung des Erd- und ersten Obergeschosses wurde [[Tuff]] verwandt, Gesimse und sonstige Architekturteile sind aus [[Udelfanger Sandstein]].<ref>Architekten- und Ingenieurverein Düsseldorf (Hrsg.): ''Düsseldorf und seine Bauten''. Selbstverlag, L. Schwann, Düsseldorf 1904, S. 214</ref> Das klassizistische Gebäude hat an der Schauseite und den Stirnseiten am oberen Abschluss des Erdgeschosses einen umlaufenden [[Fries]] mit 65 Namen von bedeutenden Künstlern aller Epochen eingemeißelt. Der Haupteingang befindet sich in der östlichen Schmalseite des Gebäudes. 1897 wurde der Sicherheitshafen stillgelegt, zugeschüttet und ein Atelier für Freilichtmalerei eingerichtet.
Der dreistöckige Bau erstreckte sich ursprünglich mit seiner Nordseite entlang des Hafenbeckens. Zu dieser, zum Bauzeitpunkt unverbaubaren Seite hin sind auch alle Atelierräume der Akademie ausgerichtet. Während die der Altstadt zugewandte Fassade an der Eiskellerstraße relativ schmucklos gehalten ist, wurde die Schaufassade auf der Nordseite aufwändig gestaltet. Die Fassade ist in 21 Achsen unterteilt, 158&nbsp;m lang und 12&nbsp;m breit. Die stark durchfensterte Nordfassade des Gebäudes wird durch Seiten- und Mittel[[Risalit|risalite]] gestaltet, Tonstiftmosaike schmücken die Felder zwischen den Obergeschossfenstern. Die Quaderung des Untergeschosses ist aus [[Basalt]]lava, zur Verblendung des Erd- und ersten Obergeschosses wurde [[Tuff]] verwandt, Gesimse und sonstige Architekturteile sind aus [[Udelfanger Sandstein]].<ref>Architekten- und Ingenieurverein Düsseldorf (Hrsg.): ''Düsseldorf und seine Bauten''. Selbstverlag, L. Schwann, Düsseldorf 1904, S. 214</ref> Die [[Balustrade]] des flachen Daches wird an der Schauseite von [[Akroterion|Akroterien]] gekrönt.


Das klassizistische Gebäude hat an der Schauseite und den Stirnseiten am oberen Abschluss des Erdgeschosses einen umlaufenden [[Fries]] mit 65 Namen von bedeutenden Künstlern aller Epochen eingemeißelt. Oberhalb des Friesbandes repräsentieren sich sieben [[Wappen#Stadtwappen|Stadtwappen]] und Namen von europäischen Kunststädten: Athen (2 x), Florenz, Venedig, Rom, Ravenna, Paris und Madrid. In den Feldern des obersten Geschoss befinden sich achtzehn Künstlerporträts in Medaillons, darunter [[Dürers Selbstbildnisse|Dürers Selbstbildnis im Pelzrock]].
Unmittelbar neben der Nordfassade der Kunstakademie erhebt sich seit 1976 die Auffahrtsrampe der [[Oberkasseler Brücke]], was die Wirkung dieser Fassade stark beeinträchtigt.<ref>[http://www.baukunst-nrw.de/objekte/Kunstakademie-Duesseldorf--1302.htm Redaktion baukunst-nrw: Kunstakademie Düsseldorf]</ref>


Der Haupteingang mit zwei [[Ionische Ordnung|ionischen Säulen]] und Pfeilrechen darüber, welche das Gebälk tragen und so den Rundbogen des Tores rahmen, befindet sich in der östlichen Schmalseite des Gebäudes.
Eine Aula im zweiten Obergeschoss war besonders prächtig ausgestattet. Die Aula war Mitte der 1890er Jahre durch Professor [[Adolf Schill]] architektonisch und dekorativ ausgestaltet worden und durch den Akademieprofessor [[Johann Peter Theodor Janssen|Peter Janssen d. Ä.]] mit großzügigen Deckengemälden und einem figurenreichen Wandfries bemalt worden. Themen des Deckengemäldes waren „Natur“, „Phantasie“ und „Schönheit“<ref name="AIV"> [[Architekten- und Ingenieurverein Düsseldorf|Architekten- und Ingenieur-Verein zu Düsseldorf]] (Hrsg.): ''Düsseldorf und seine Bauten.'' L. Schwann, Düsseldorf 1904, S. 213f</ref> als die drei „Haupterfordernisse, deren die Kunst bedarf“.<ref name="AIV"/> Der Wandfries beschrieb in einer „Reihe von Szenen des Menschen irdisches und Seelenleben“.<ref name="AIV"/> Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg sind diese Bilder heute nur noch durch Schwarzweiß-Fotos nachvollziehbar, lediglich von einer der Szenen ("Heimführung der Braut") ist ein farbiger Entwurf im [[Mittelrhein-Museum]] Koblenz erhalten<ref>Matthias von der Bank; Ines Heisig (Hrsg.): Mittelrhein-Museum Koblenz. Auswahlkatalog, Petersberg 2017, S. 148-149 (Eintrag von Jens Fachbach).</ref>.


1897 wurde der Sicherheitshafen stillgelegt, zugeschüttet und ein Atelier für Freilichtmalerei eingerichtet. Die entstandene flache Grube neben der Kunstakademie wurde von den [[Düsseldorfer Platt|Anwohnern der Altstadt]] „Kull“ [ku·l] genannt.<ref>[http://www.woerterbuchnetz.de/RhWB?lemma=kaule ''Kaule''.] ''flache Grube von geringer Tiefe, von Natur oder ohne Absicht entstanden; Vertiefung im Boden, in der Wand, im Bette (Stroh, Heu als Lager), am Körper udgl.; die K. im Boden ohne Wasser oder mit zusammengelaufenem Wasser gefüllt''. In: ''Rheinisches Wörterbuch'', Band 4, S. 330</ref>
Um 1900 wurden in den Nischen der Obergeschosse [[Stiftmosaik]]e von [[Adolf Schill]]<ref>Wilhelm Avenarius: ''Düsseldorf und Bergisches Land. Landschaft, Geschichte, Volkstum, Kultur, Kunst.'' Bibliothek Deutsche Landeskunde/Abt. Westdeutschland (Band 2), Glock und Lutz, Nürnberg 1982, S. 231</ref> angebracht.<ref> Willy Weyres: ''Hochschulbauten.'' In: {{Literatur |Autor=Eduard Trier, Willy Weyres (Hrsg.) |Titel=Kunst des 19. Jahrhunderts im Rheinland. Bd. 2. Architektur: II, Profane Bauten u. Städtebau |Verlag=Schwann |Ort=Düsseldorf |Jahr=1980 |ISBN=3-590-30252-6 |Seiten=155–173, dazu S. 169f}}</ref> 1902 wurde nach Plänen von Adolf Schill durch das Hochbauamt der Stadt Düsseldorf ein Souterrainanbau mit Oberlichten geschaffen.<ref>Architekten- und Ingenieurverein Düsseldorf, S. 204</ref> Um 1930 fiel die historistische Ausgestaltung der Aula mit Ausnahme der Bilder Janssens einer Umgestaltung unter dem Akademiedirektor [[Walter Kaesbach]] zum Opfer. Er ließ die Wände der Aula in Gold gestalten, eine Maßnahme, die [[Paul Clemen]] 1944 als nicht gerechtfertigt kritisierte.<ref>[[Wend von Kalnein]]: ''Die Düsseldorfer Malerschule''. Verlag Philipp von Zabern, Mainz 1979, ISBN 3-8053-0409-9, S. 180</ref> Bei den [[Luftangriffe auf Düsseldorf|Luftangriffen auf Düsseldorf]] im Zweiten Weltkrieg wurde das Akademiegebäude schwer getroffen. Hierbei wurden insbesondere die Aula und ihre Ausmalungen zerstört. In der Nachkriegszeit wurde der in seinen Außenmauern erhaltene Bau mit einer zeitgemäß modernen Inneneinrichtung wiederaufgebaut. 1952 bis 1953 schuf [[Ewald Mataré]] ein neues Eingangsportal und neue Fenster.

Ende der 1890er Jahre wurden in den Nischen zwischen den Fenstern der Obergeschosse [[Stiftmosaik]]e von [[Adolf Schill]]<ref>Wilhelm Avenarius: ''Düsseldorf und Bergisches Land. Landschaft, Geschichte, Volkstum, Kultur, Kunst.'' Bibliothek Deutsche Landeskunde/Abt. Westdeutschland (Band 2), Glock und Lutz, Nürnberg 1982, S. 231</ref> angebracht.<ref>{{Literatur |Autor=Willy Weyres |Hrsg=Eduard Trier, Willy Weyres |Titel=Hochschulbauten |Sammelwerk=Kunst des 19. Jahrhunderts im Rheinland |Band=Band 2. Architektur: II, ''Profane Bauten u. Städtebau'' |Verlag=Schwann |Ort=Düsseldorf |Datum=1980 |ISBN=3-590-30252-6 |Seiten=155–173, dazu S. 169f}}</ref> Für die bis heute leeren acht Nischen im zweiten Obergeschoss waren Statuen vorgesehen. 1902 wurde nach Plänen von Adolf Schill durch das Hochbauamt der Stadt Düsseldorf ein Souterrainanbau mit Oberlichten geschaffen.<ref>Architekten- und Ingenieurverein Düsseldorf, S. 204</ref>

Eine [[Aula]] im zweiten Obergeschoss war besonders prächtig ausgestattet. Die Aula war Mitte der 1890er Jahre durch Professor [[Adolf Schill]] architektonisch und dekorativ ausgestaltet worden und durch den Akademieprofessor [[Johann Peter Theodor Janssen|Peter Janssen d.&nbsp;Ä.]] mit großzügigen Deckengemälden und einem figurenreichen Wandfries bemalt worden. Themen des Deckengemäldes waren „Natur“, „Phantasie“ und „Schönheit“<ref name="AIV">[[Architekten- und Ingenieurverein Düsseldorf|Architekten- und Ingenieur-Verein zu Düsseldorf]] (Hrsg.): ''Düsseldorf und seine Bauten.'' L. Schwann, Düsseldorf 1904, S. 213 f</ref> als die drei „Haupterfordernisse, deren die Kunst bedarf“.<ref name="AIV" /> Der Wandfries beschrieb in einer „Reihe von Szenen des Menschen irdisches und Seelenleben“.<ref name="AIV" /> Um 1930 fiel die historistische Ausgestaltung der Aula mit Ausnahme der Bilder Janssens einer Umgestaltung unter dem Akademiedirektor [[Walter Kaesbach]] zum Opfer. Er ließ die Wände der Aula in Gold gestalten, eine Maßnahme, die [[Paul Clemen]] 1944 als nicht gerechtfertigt kritisierte.<ref>[[Wend von Kalnein]]: ''Die Düsseldorfer Malerschule''. Verlag Philipp von Zabern, Mainz 1979, ISBN 3-8053-0409-9, S. 180</ref> Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg ist der Figurenfries von Janssen heute nur noch durch Schwarzweiß-Fotos nachvollziehbar, lediglich von einer der Szenen ("Heimführung der Braut") ist ein farbiger Entwurf im [[Mittelrhein-Museum]] Koblenz erhalten.<ref>Matthias von der Bank, Ines Heisig (Hrsg.): ''Mittelrhein-Museum Koblenz''. Auswahlkatalog, Petersberg 2017, S.&nbsp;148–149 (Eintrag von Jens Fachbach).</ref> Ein farbiges Band an den Wänden erinnert noch daran.

Bei den [[Luftangriffe auf Düsseldorf|Luftangriffen auf Düsseldorf]] im Zweiten Weltkrieg wurde das Akademiegebäude schwer getroffen. Hierbei wurden insbesondere die Aula und ihre Ausmalungen zerstört. In der Nachkriegszeit wurde der in seinen Außenmauern erhaltene Bau mit einer zeitgemäß modernen Inneneinrichtung wiederaufgebaut. 1952 bis 1953 schuf [[Ewald Mataré]] ein neues Eingangsportal und neue Fenster. Um 1995 wurde Matarés Bronzeplatte am Eingangsportals durch ein Zylinderschloss durchbohrt.<ref>[https://rp-online.de/nrw/staedte/duesseldorf/kultur/kunstakademie-das-matare-portal-ist-zerstoert_aid-21599011 Annette Bosetti: ''Kunstakademie: Das Mataré-Portal ist zerstört.''], in Rheinische Post, vom 28. Februar 2015</ref> Betritt man das Gebäude durch den Haupteingang befinden sich rechts und links an den Wänden Marmorbüsten von [[Joseph I. (HRR)|Kaiser Joseph&nbsp;I.]] und [[Wilhelmine Amalie von Braunschweig-Lüneburg|Kaiserin Wilhelmine Amalie]], welche [[Gabriel de Grupello]] kurz nach 1705 gefertigt hatte.

Unmittelbar neben der Nordfassade der Kunstakademie erhebt sich seit 1976 die Auffahrtsrampe, auch genannt Hofgartenrampe, der [[Oberkasseler Brücke]], was die Wirkung dieser Fassade stark beeinträchtigt.<ref>[http://www.baukunst-nrw.de/objekte/Kunstakademie-Duesseldorf--1302.htm ''Kunstakademie Düsseldorf''.] baukunst-nrw</ref>


<gallery>
<gallery>
POPPEL(1852) p531 DÜSSELDORF VOM HOFGARTEN.jpg|Blick vom Hofgarten auf den Sicherheitshafen und „Hafenwall“, Illustration [[Johann Poppel]], 1852
Datei:Die Gartenlaube (1879) b 717.jpg|''Die neue Kunstakademie'', Illustration von [[Wilhelm Gause]]
Gelände am Sicherheitshafen, Neubaustandort Kunstakademie, Handriss um 1873.png|Gelände am Sicherheitshafen, Neubaustandort Kunstakademie, Handriss um 1873
Datei:Düsseldorf, Kunstakademie erbaut von 1875 bis 1879 von Hermann Riffart, Aula.jpg|Aula mit Gemälden von [[Johann Peter Theodor Janssen|Peter Jansen d. Ä.]] (kriegszerstört)
Sicherheitshafen vor Beginn der Zufüllarbeiten. Frühjahr 1897.jpg|Nordfassade der Kunstakademie und [[Sicherheitshafen (Düsseldorf)|Sicherheitshafen]], Foto 1897
Datei:Düsseldorf, Kunstakademie erbaut von 1875 bis 1879 von Hermann Riffart, Aula, Gesamtansicht.jpg|Aula, Gesamtansicht
Die Gartenlaube (1879) b 717.jpg|''Die neue Kunstakademie'', Illustration von [[Wilhelm Gause]], 1879
Datei:Johann Peter Theodor Janssen, genannt Peter Janssen der Ältere (* 12. Dezember 1844 in Düsseldorf; † 19. Februar 1908 ebenda) , Figurenfries in der Aula der Königlichen Kunstakademie 2.jpg|Peter Janssen, Figurenfries in der Aula (kriegszerstört)
Decke in dem Raum über der Aula in der Königlichen Kunstakademie zu Düsseldorf, 1886 (LAV R BR 0004 01595 0066).jpg|Deckenkonstruktion über der Aula, 1886
Datei:Johann Peter Theodor Janssen, genannt Peter Janssen der Ältere (* 12. Dezember 1844 in Düsseldorf; † 19. Februar 1908 ebenda) , Figurenfries in der Aula der Königlichen Kunstakademie 1.jpg|Peter Janssen, Figurenfries in der Aula (kriegszerstört)
Düsseldorf, Kunstakademie erbaut von 1875 bis 1879 von Hermann Riffart, Aula, Gesamtansicht.jpg|Aula, Gesamtansicht
Johann Peter Theodor Janssen, genannt Peter Janssen der Ältere (* 12. Dezember 1844 in Düsseldorf; † 19. Februar 1908 ebenda) , Figurenfries in der Aula der Königlichen Kunstakademie 2.jpg|Peter Janssen, Figurenfries in der Aula (kriegszerstört)
Johann Peter Theodor Janssen, genannt Peter Janssen der Ältere (* 12. Dezember 1844 in Düsseldorf; † 19. Februar 1908 ebenda) , Figurenfries in der Aula der Königlichen Kunstakademie 1.jpg|Peter Janssen, Figurenfries in der Aula (kriegszerstört)
</gallery>
</gallery>


== Künstler im Namen-Fries (Zuordnung unvollständig) ==
== Künstler im Namen-Fries (Zuordnung unvollständig) ==
=== Ostseite der Akademie - Haupteingang ===
=== Ostseite der Akademie Haupteingang ===
[[Datei:Kunstakademie - Eingang.jpg|mini|Haupteingang]]
* Schnorr, [[Julius Schnorr von Carolsfeld]]
[[Datei:Kunstakademie Düsseldorf Ostseite über Haupteingang am Eiskellerberg, Mosaik mit Abbildung von Künstlern und Namen-Fries.jpg|mini|Kunstakademie Ostseite über Haupteingang]]
* Overbeck, [[Friedrich Overbeck]]
[[Datei:Kunstakademie in Duesseldorf-Altstadt, von Suedosten.jpg|mini|hochkant|Kunstakademie an der Eiskellerstraße]]
* St. Lochner, [[Stefan Lochner]]
Am Eiskellerberg – [[Düsseldorfer Malerschule]] mit den ersten Direktoren nach der Neugründung der Akademie, seitlich des Eingangs.
* Duerer, [[Albrecht Dürer]]
* Schirmer, [[Johann Wilhelm Schirmer]]
* Schirmer, [[Johann Wilhelm Schirmer]]
* Rethel, [[Alfred Rethel]]
* Rethel, [[Alfred Rethel]]
* W. Schadow, [[Friedrich Wilhelm von Schadow]]
* W. Schadow, [[Friedrich Wilhelm von Schadow]] (links vom Eingang)
* Cornelius, [[Peter von Cornelius]]
* Cornelius, [[Peter von Cornelius]] (rechts vom Eingang)
* Schwind, [[Moritz von Schwind]]
* Schwind, [[Moritz von Schwind]]
* Kaulbach, [[Wilhelm von Kaulbach]]
* Kaulbach, [[Wilhelm von Kaulbach]]


=== Nordseite der Akademie ===
=== Nordseite der Akademie ===
(an der [[Fritz Roeber|Fritz-Roeber]]-Straße)
* Retro
<div style="column-width:30em;">
* Holbein, vermutlich [[Hans Holbein der Ältere]]
* Schnorr, [[Julius Schnorr von Carolsfeld]]
* Carstens , [[Asmus Carstens]]
* Overbeck, [[Friedrich Overbeck]]
* St. Lochner, [[Stefan Lochner]], darüber das Stadtwappen von Athen
* Duerer, [[Albrecht Dürer]]
* Holbein, vermutlich [[Hans Holbein der Ältere]], darüber das Stadtwappen von Athen
* Retro?
* Carstens, [[Asmus Carstens]]
* Genelli, [[Bonaventura Genelli]]
* Genelli, [[Bonaventura Genelli]]
* Van Eick, [[Jan van Eyck]]
* Van Eick, [[Jan van Eyck]]
Zeile 45: Zeile 64:
* Marc Anton, [[Marcantonio Raimondi]]
* Marc Anton, [[Marcantonio Raimondi]]
* Edelink, [[Gérard Edelinck]]
* Edelink, [[Gérard Edelinck]]
* Memling , [[Hans Memling]]
* Memling, [[Hans Memling]]
* Van Dyck, vermutlich [[Anthonis van Dyck]]
* Van Dyck, vermutlich [[Anthonis van Dyck]]
* Rubens, [[Peter Paul Rubens]]
* Rubens, [[Peter Paul Rubens]]
Zeile 56: Zeile 75:
* Fiesole, [[Fra Angelico]]
* Fiesole, [[Fra Angelico]]
* [[Masaccio]]
* [[Masaccio]]
* Mantegna, [[Andrea Mantegna]]
* Mantegna, [[Andrea Mantegna]], darüber das Stadtwappen von Florenz
* Correggio, [[Antonio da Correggio]]
* Correggio, [[Antonio da Correggio]]
* Lion da Vinci, [[Leonardo da Vinci]]
* Lion. da Vinci, [[Leonardo da Vinci]], darüber das Stadtwappen von Venedig
* [[Raffael]]
* [[Raffael]]
* Michel Angelo, [[Michelangelo]]
* Michel Angelo, [[Michelangelo]], darüber das Stadtwappen von Rom
* Signorelli, [[Luca Signorelli]]
* Signorelli, [[Luca Signorelli]]
* [[Tizian]]
* [[Tizian]], darüber das Stadtwappen von Ravenna
* Veronese, [[Paolo Veronese]]
* Veronese, [[Paolo Veronese]]
* [[Annibale Carracci]]
* [[Annibale Carracci]]
Zeile 74: Zeile 93:
* Flaxman, [[John Flaxman]]
* Flaxman, [[John Flaxman]]
* Schinkel, [[Karl Friedrich Schinkel]]
* Schinkel, [[Karl Friedrich Schinkel]]
* Erwin
* Erwin, [[Erwin von Steinbach]]
* Bramante, [[Donato Bramante]]
* Bramante, [[Donato Bramante]]
* Brunelleschi, [[Filippo Brunelleschi]]
* Brunelleschi, [[Filippo Brunelleschi]]
* [[Iktinos]]
* [[Iktinos]]


=== Westseite der Akademie – Rheinseite ===
* Pisano, [[Niccolò Pisano]]
* Pisano, [[Niccolò Pisano]]
* Ghiberti, [[Lorenzo Ghiberti]]
* Ghiberti, [[Lorenzo Ghiberti]]
* [[Skopas]]
* [[Skopas]], darüber das Stadtwappen von Paris
* [[Phidias]]
* [[Phidias]]
* [[Praxiteles]]
* [[Praxiteles]], darüber das Stadtwappen von Madrid
* [[Andrea Sansovino]]
* [[Andrea Sansovino]]
* [[Donatello]]
* [[Donatello]]
</div>

=== Westseite der Akademie – Rheinseite ===
[[Datei:Kunstakademie Düsseldorf Westseite am Emma-Horion-Weg Ecke Eiskellerstraße mit Mosaiken und Namen-Fries.jpg|mini|Kunstakademie am Emma-Horion-Weg, Ecke Eiskellerstraße]]
Am [[Emma Horion|Emma-Horion]]-Weg – deutsche Bildhauer und Winckelmann als Begründer der Kunstgeschichte.
* Pet. Vischer, [[Peter Vischer der Ältere]]
* Pet. Vischer, [[Peter Vischer der Ältere]]
* [[Adam Kraft]]
* [[Adam Kraft]]
* Schlueter, vermutlich [[Andreas Schlüter (Architekt)]]
* Schlueter, [[Andreas Schlüter (Architekt)]]
* Thorwaldsen, [[Bertel Thorvaldsen]]
* Thorwaldsen, [[Bertel Thorvaldsen]]
* Rauch, [[Christian Daniel Rauch]]
* Rauch, [[Christian Daniel Rauch]]
Zeile 96: Zeile 119:


== Literatur ==
== Literatur ==
* Roland Kanz, Jürgen Wiener (Hrsg.): ''Architekturführer Düsseldorf.'' Dietrich Reimer, Berlin 2001, ISBN 3-496-01232-3, S. 4, Objektnr. 3.
* Roland Kanz, [[Jürgen Wiener]] (Hrsg.): ''Architekturführer Düsseldorf.'' Dietrich Reimer, Berlin 2001, ISBN 3-496-01232-3, S. 4, Objektnr. 3.
* [[Sophie Hasenclever]]: [https://de.wikisource.org/wiki/Die_neue_Kunstakademie_in_Düsseldorf ''Die neue Kunstakademie in Düsseldorf''], Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource (Version vom 23. Juni 2013), in [[Die Gartenlaube]], Ernst Keil, Leipzig, 1879, Heft 43, S. 716–718
* {{Gartenlaube|Die neue Kunstakademie in Düsseldorf|Autor=[[Sophie Hasenclever]] |Jahr=1879 |Heft=43 |Seite=716–718}}
* Dawn Leach: ''Die Kunstakademie Düsseldorf''. In ''Orte der Düsseldorfer Malerschule: Spuren der Künstler in Düsseldorf'', Rheinische Kunststätten, Heft 528, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz, 2011, ISBN 978-3-86526-069-7, S. 8–11
* [[Eduard Trier]] (Hrsg.): ''Zweihundert Jahre Kunstakademie Düsseldorf. Anläßlich der zweihundertsten Wiederkehr der Gründung der Kurfürstlichen Akademie in Düsseldorf im Jahre 1773''. Ernst-Forberg-Stiftung, Schwann, Düsseldorf, 1973


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* {{Commonscat|Kunstakademie Düsseldorf}}
{{Commonscat|Kunstakademie Düsseldorf}}
* {{DLDüsseldorf|517}}
* {{DLDüsseldorf|517}}
* [http://www.bilderbuch-duesseldorf.de/Fotos/pempelfort_sicherheitshafen_fassadenphotos_hafen_vvv_h%C3%B6ltgen_172028 Historisches Foto der Kunstakademie am Sicherheitshafen mit schwimmenden Bootshaus (1896)], Webseite im Portal ''bilderbuch-duesseldorf.de''
* Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland, Regierung Düsseldorf Präsidialbüro BR 0004, Nr. 1603a: ''Neubau der Kunstakademie, Laufzeit 1873–1879'' ([https://dfg-viewer.de/show?tx_dlf%5Bdouble%5D=0&tx_dlf%5Bid%5D=https%3A%2F%2Fwww.landesarchiv-nrw.de%2Fdigitalisate%2FAbt_Rheinland%2FBR_0004%2F~016%2F01603-a%2Fmets.xml&tx_dlf%5Bpage%5D=2&cHash=2235ba419d930c5c9f36b184e35e3b11 Digitalisat])


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Aktuelle Version vom 19. Mai 2024, 14:19 Uhr

Hauptfassade der Kunstakademie von Nordwesten
Aula der Kunstakademie mit Gemälden von Peter Jansen d. Ä. (kriegszerstört), Foto Julius Söhn nach 1900
Historische Grundrisse, 1879
Die alte und neue Akademie zu Düsseldorf, Titelblatt von Caspar Scheuren, Deutsches Künstler-Album, 1877
Der Hofgarten zu Düsseldorf, Planzeichnung des Düsseldorfer Stadtgärtners Heinrich Hillebrecht, 1895: Darstellung der Lage der Kunstakademie am Sicherheitshafen (am unteren Rand des Plans)

Das Gebäude der Kunstakademie an der Eiskellerstraße 1 in Düsseldorf-Altstadt wurde zwischen 1875 und 1879 von Hermann Riffart im historistischen Stil der italienischen Renaissance erbaut. Auf der Rheinseite des Gebäudes schließt sich ein von Rudolf Schwarz entworfenes, modernes Ateliergebäude der Kunstakademie an.

Baugeschichte und Beschreibung

Nach dem Brand des Düsseldorfer Residenzschlosses, worin die Kunstakademie Düsseldorf bis 1872 untergebracht war, wurde der Neubau am ehemaligen Sicherheitshafen, am „Hafenwall“ (heute Eiskellerstraße), erbaut. Diesen Standort hatte der Architekt und Kunsthistoriker Wilhelm Lotz, der seit 1872 eine Professorenstelle an der Kunstakademie bekleidete, wegen der dort realisierbaren Nordexposition der Atelierräume dem Professorenkollegium bereits im Juni 1872 vorgeschlagen und dabei erste Entwürfe vorgelegt. Hermann Riffart, ein Starck’scher Schüler, der von der Regierung mit der weiteren Ausarbeitung von Entwürfen und dem Neubau beauftragt worden war, entwickelte die Konzeption parallel zu einer anhaltenden Standortdiskussion unter den Professoren weiter. Gestritten wurde über die Frage, ob ein Wiederaufbau der Kunstakademie am Standort des abgebrannten Schlosses oder ein Neubau am Sicherheitshafen die bessere Lösung sei. In dieser Diskussion setzte sich die Haltung Wilhelm Camphausens zugunsten eines Neubauprogramms durch, das das preußische Kultusministerium im Sommer 1873 genehmigte. Beeinflusst wurden Entwurfsfindung und Grundrissgestaltung auch durch Schwierigkeiten beim notwendigen Grundstückserwerb am Neubaustandort. Im August 1875 konnte schließlich mit dem Bau des langgestreckten Akademiegebäudes am Sicherheitshafen begonnen werden.[1]

Der dreistöckige Bau erstreckte sich ursprünglich mit seiner Nordseite entlang des Hafenbeckens. Zu dieser, zum Bauzeitpunkt unverbaubaren Seite hin sind auch alle Atelierräume der Akademie ausgerichtet. Während die der Altstadt zugewandte Fassade an der Eiskellerstraße relativ schmucklos gehalten ist, wurde die Schaufassade auf der Nordseite aufwändig gestaltet. Die Fassade ist in 21 Achsen unterteilt, 158 m lang und 12 m breit. Die stark durchfensterte Nordfassade des Gebäudes wird durch Seiten- und Mittelrisalite gestaltet, Tonstiftmosaike schmücken die Felder zwischen den Obergeschossfenstern. Die Quaderung des Untergeschosses ist aus Basaltlava, zur Verblendung des Erd- und ersten Obergeschosses wurde Tuff verwandt, Gesimse und sonstige Architekturteile sind aus Udelfanger Sandstein.[2] Die Balustrade des flachen Daches wird an der Schauseite von Akroterien gekrönt.

Das klassizistische Gebäude hat an der Schauseite und den Stirnseiten am oberen Abschluss des Erdgeschosses einen umlaufenden Fries mit 65 Namen von bedeutenden Künstlern aller Epochen eingemeißelt. Oberhalb des Friesbandes repräsentieren sich sieben Stadtwappen und Namen von europäischen Kunststädten: Athen (2 x), Florenz, Venedig, Rom, Ravenna, Paris und Madrid. In den Feldern des obersten Geschoss befinden sich achtzehn Künstlerporträts in Medaillons, darunter Dürers Selbstbildnis im Pelzrock.

Der Haupteingang mit zwei ionischen Säulen und Pfeilrechen darüber, welche das Gebälk tragen und so den Rundbogen des Tores rahmen, befindet sich in der östlichen Schmalseite des Gebäudes.

1897 wurde der Sicherheitshafen stillgelegt, zugeschüttet und ein Atelier für Freilichtmalerei eingerichtet. Die entstandene flache Grube neben der Kunstakademie wurde von den Anwohnern der Altstadt „Kull“ [ku·l] genannt.[3]

Ende der 1890er Jahre wurden in den Nischen zwischen den Fenstern der Obergeschosse Stiftmosaike von Adolf Schill[4] angebracht.[5] Für die bis heute leeren acht Nischen im zweiten Obergeschoss waren Statuen vorgesehen. 1902 wurde nach Plänen von Adolf Schill durch das Hochbauamt der Stadt Düsseldorf ein Souterrainanbau mit Oberlichten geschaffen.[6]

Eine Aula im zweiten Obergeschoss war besonders prächtig ausgestattet. Die Aula war Mitte der 1890er Jahre durch Professor Adolf Schill architektonisch und dekorativ ausgestaltet worden und durch den Akademieprofessor Peter Janssen d. Ä. mit großzügigen Deckengemälden und einem figurenreichen Wandfries bemalt worden. Themen des Deckengemäldes waren „Natur“, „Phantasie“ und „Schönheit“[7] als die drei „Haupterfordernisse, deren die Kunst bedarf“.[7] Der Wandfries beschrieb in einer „Reihe von Szenen des Menschen irdisches und Seelenleben“.[7] Um 1930 fiel die historistische Ausgestaltung der Aula mit Ausnahme der Bilder Janssens einer Umgestaltung unter dem Akademiedirektor Walter Kaesbach zum Opfer. Er ließ die Wände der Aula in Gold gestalten, eine Maßnahme, die Paul Clemen 1944 als nicht gerechtfertigt kritisierte.[8] Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg ist der Figurenfries von Janssen heute nur noch durch Schwarzweiß-Fotos nachvollziehbar, lediglich von einer der Szenen ("Heimführung der Braut") ist ein farbiger Entwurf im Mittelrhein-Museum Koblenz erhalten.[9] Ein farbiges Band an den Wänden erinnert noch daran.

Bei den Luftangriffen auf Düsseldorf im Zweiten Weltkrieg wurde das Akademiegebäude schwer getroffen. Hierbei wurden insbesondere die Aula und ihre Ausmalungen zerstört. In der Nachkriegszeit wurde der in seinen Außenmauern erhaltene Bau mit einer zeitgemäß modernen Inneneinrichtung wiederaufgebaut. 1952 bis 1953 schuf Ewald Mataré ein neues Eingangsportal und neue Fenster. Um 1995 wurde Matarés Bronzeplatte am Eingangsportals durch ein Zylinderschloss durchbohrt.[10] Betritt man das Gebäude durch den Haupteingang befinden sich rechts und links an den Wänden Marmorbüsten von Kaiser Joseph I. und Kaiserin Wilhelmine Amalie, welche Gabriel de Grupello kurz nach 1705 gefertigt hatte.

Unmittelbar neben der Nordfassade der Kunstakademie erhebt sich seit 1976 die Auffahrtsrampe, auch genannt Hofgartenrampe, der Oberkasseler Brücke, was die Wirkung dieser Fassade stark beeinträchtigt.[11]

Künstler im Namen-Fries (Zuordnung unvollständig)

Ostseite der Akademie – Haupteingang

Haupteingang
Kunstakademie Ostseite über Haupteingang
Kunstakademie an der Eiskellerstraße

Am Eiskellerberg – Düsseldorfer Malerschule mit den ersten Direktoren nach der Neugründung der Akademie, seitlich des Eingangs.

Nordseite der Akademie

(an der Fritz-Roeber-Straße)

Westseite der Akademie – Rheinseite

Kunstakademie am Emma-Horion-Weg, Ecke Eiskellerstraße

Am Emma-Horion-Weg – deutsche Bildhauer und Winckelmann als Begründer der Kunstgeschichte.

Literatur

  • Roland Kanz, Jürgen Wiener (Hrsg.): Architekturführer Düsseldorf. Dietrich Reimer, Berlin 2001, ISBN 3-496-01232-3, S. 4, Objektnr. 3.
  • Sophie Hasenclever: Die neue Kunstakademie in Düsseldorf. In: Die Gartenlaube. Heft 43, 1879, S. 716–718 (Volltext [Wikisource]).
  • Dawn Leach: Die Kunstakademie Düsseldorf. In Orte der Düsseldorfer Malerschule: Spuren der Künstler in Düsseldorf, Rheinische Kunststätten, Heft 528, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz, 2011, ISBN 978-3-86526-069-7, S. 8–11
  • Eduard Trier (Hrsg.): Zweihundert Jahre Kunstakademie Düsseldorf. Anläßlich der zweihundertsten Wiederkehr der Gründung der Kurfürstlichen Akademie in Düsseldorf im Jahre 1773. Ernst-Forberg-Stiftung, Schwann, Düsseldorf, 1973
Commons: Kunstakademie Düsseldorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Karl Woermann: Zur Geschichte der Düsseldorfer Kunstakademie. Düsseldorf 1880, S. 23 ff. Digitalisat
  2. Architekten- und Ingenieurverein Düsseldorf (Hrsg.): Düsseldorf und seine Bauten. Selbstverlag, L. Schwann, Düsseldorf 1904, S. 214
  3. Kaule. flache Grube von geringer Tiefe, von Natur oder ohne Absicht entstanden; Vertiefung im Boden, in der Wand, im Bette (Stroh, Heu als Lager), am Körper udgl.; die K. im Boden ohne Wasser oder mit zusammengelaufenem Wasser gefüllt. In: Rheinisches Wörterbuch, Band 4, S. 330
  4. Wilhelm Avenarius: Düsseldorf und Bergisches Land. Landschaft, Geschichte, Volkstum, Kultur, Kunst. Bibliothek Deutsche Landeskunde/Abt. Westdeutschland (Band 2), Glock und Lutz, Nürnberg 1982, S. 231
  5. Willy Weyres: Hochschulbauten. In: Eduard Trier, Willy Weyres (Hrsg.): Kunst des 19. Jahrhunderts im Rheinland. Band 2. Architektur: II, Profane Bauten u. Städtebau. Schwann, Düsseldorf 1980, ISBN 3-590-30252-6, S. 155–173, dazu S. 169 f.
  6. Architekten- und Ingenieurverein Düsseldorf, S. 204
  7. a b c Architekten- und Ingenieur-Verein zu Düsseldorf (Hrsg.): Düsseldorf und seine Bauten. L. Schwann, Düsseldorf 1904, S. 213 f
  8. Wend von Kalnein: Die Düsseldorfer Malerschule. Verlag Philipp von Zabern, Mainz 1979, ISBN 3-8053-0409-9, S. 180
  9. Matthias von der Bank, Ines Heisig (Hrsg.): Mittelrhein-Museum Koblenz. Auswahlkatalog, Petersberg 2017, S. 148–149 (Eintrag von Jens Fachbach).
  10. Annette Bosetti: Kunstakademie: Das Mataré-Portal ist zerstört., in Rheinische Post, vom 28. Februar 2015
  11. Kunstakademie Düsseldorf. baukunst-nrw

Koordinaten: 51° 13′ 49,7″ N, 6° 46′ 29″ O