„Kepler-Gymnasium Pforzheim“ – Versionsunterschied

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Das '''Kepler-Gymnasium''' ist ein [[Allgemeinbildende Schule|allgemeinbildendes]] [[Gymnasium]] in der Nordstadt von [[Pforzheim]] mit einem [[Sprache|sprachlichen]], naturwissenschaftlichen und einem Kunstprofil.
Das '''Kepler-Gymnasium''' ist ein [[Allgemeinbildende Schule|allgemeinbildendes]] [[Gymnasium]] in der Nordstadt von [[Pforzheim]] mit einem [[Sprache|sprachlichen]], naturwissenschaftlichen und einem Kunstprofil.

Es wurde nach dem deutschen Astrologen und Mathematiker [[Johannes Kepler]] (1571–1630) benannt, der im nahegelegenen [[Weil der Stadt]] geboren wurde.
== Geschichte ==
Das Kepler-Gymnasium hat seine Ursprünge in der 1875 gegründeten lateinlosen Bürgerschule, die nach Umzügen 1884 und 1911 die Bezeichnung Friedrich-Oberrealschule erhielt. 1921/22 wurden elf der damals 38 Klassen als selbständige, sechsklassige Realschule abgetrennt. 1942 erfolgte eine neuerliche Aufteilung, in dem die Fritz-Todt-Schule abgetrennt wurde. Beim [[Luftangriff auf Pforzheim]] am 23. Februar 1945 wurde auch das Schulgebäude zerstört, der Unterricht eingestellt. Der Unterricht der Unterklassen war jedoch bereits im Januar 1945 in [[Kinderlandverschickung]]sheime im Schwarzwald ([[Titisee-Neustadt]], später in Plättig) verlegt worden.<ref>''Von der Friedrich-Oberrealschule zum Kepler-Gymnasium.'' In: ''Pforzheimer Zeitung.'' 26. April 1963, S. 19.</ref> 1946 wurde der Unterricht wieder aufgenommen, zunächst in Brötzingen, dann in [[Dillweißenstein]], ehe man Zug um Zug wieder in die Pforzheimer Kernstadt zurückkehrte. Dabei war das Gymnasium mit dem [[Reuchlin-Gymnasium Pforzheim|Reuchlin-Gymnasium]] zusammengelegt und unter einer Direktion gestellt. Dort bildete es das [[Neusprachliches Gymnasium|neusprachlich]]-[[Mathematik|mathematisch]]-[[Naturwissenschaft|naturwissenschaftliche]] Gymnasium.<ref>''Wechselvoller Weg des Kepler-Gymnasiums.'' In: ''Pforzheimer Zeitung.'' 27. November 1959, S. 9.</ref>

Am 18. Januar 1955 beschloss der Pforzheimer Gemeinderat die Trennung der beiden Lehranstalten zu Beginn des Schuljahre 1955/56.<ref name="PZ1955.01">''Aus der Reuchlin-Schule entstehen wieder zwei getrennte Lehranstalten: Reuchlin-Gymnasium und Kepler-Gymnasium.'' In: ''Pforzheimer Zeitung.'' 21. Januar 1955, S. 5.</ref>

Auf Anregung des Lehrerkollegiums wurde das neue Gymnasium „wegen seines europäischen Ranges“ nach dem in [[Weil der Stadt]] geborenen Astronomen und Mathematiker [[Johannes Kepler]] benannt.<ref name="PZ1955.01" /> Durch diesen Namen sollte zugleich auf die Eigenart der Schule hingewiesen werden, die nach Abtrennung vom [[Humanistisches Gymnasium|altsprachlichen]] Reuchlin-Gymnasium seinen Schwerpunkt in den Naturwissenschaften erhielt.<ref name="PZ1955.01" />

Am 7. Mai 1955 wurden beide Gymnasien durch Oberbürgermeister [[Johann Peter Brandenburg]] offiziell wiedereröffnet, teilten aber nach wie vor noch ein Schulgebäude.<ref>''Pforzheim besitzt wieder ein Reuchlin-Gymnasium.'' In: ''Pforzheimer Zeitung.'' 9. Mai 1955, S. 3.</ref>

Mit 1100 Schülern galt das Kepler-Gymnasium bei seinem eigenständigen Start als die größte höhere Lehranstalt in Baden-Württemberg, hatte aber auch eine große Raumnot und bis zu 40 Schüler pro Klasse zu verkraften.<ref>''Der Schritt aus der Schulzeit in den Ernst des Lebens.'' In: ''Pforzheimer Zeitung.'' 24. März 1956, S. 7.</ref> Bis 1959 wuchs die Schülerzahl auf 1225 an, was zu erheblichen Einschränkungen im Lehrangebot führte.<ref name="PZ1959.02">''Notzustände in den Pforzheimer höheren Schulen.'' In: ''Pforzheimer Zeitung.'' 19. März 1959, S. 7.</ref> Zur Linderung wurde eine Aufteilung des Gymnasiums in zwei eigenständige Lehranstalten erwogen.<ref name="PZ1959.02" />

1960 wurde angeregt, den Schulhausneubau am Wartberg als Kepler-Gymnasium weiterzuführen, um der Raumnot entgegenzutreten.<ref>''Das künftige Gesicht des Kepler-Gymnasiums.'' In: ''Pforzheimer Zeitung.'' 29. Oktober 1960, S. 10.</ref> Das Oberschulamt Nordbaden befürwortete eine Aufteilung nach fachlichen Gesichtspunkten.<ref>''Gymnasium-Teilung nach fachlichen Merkmalen.'' In: ''Pforzheimer Zeitung.'' 10. Februar 1962, S. 3.</ref>

Am 29. April 1963 wurde das neue Schulgebäude offiziell eingeweiht, am Folgetag begann der Unterricht in den neuen Gebäuden.<ref>''Wechselvoller: Als erste höhere Lehranstalt der Stadtmitte entrückt: „Oase zur Besinnung auf die zeitlosen Werte im Leben“.'' In: ''Pforzheimer Zeitung.'' 30. April 1963, S. 11.</ref>
Der Bau des neuen Kepler-Gymnasiums kostete der Stadt Pforzheim 7 Millionen DM.<ref name="PZ1963.03">''Aus Kepler-Gymnasium, eine der schönsten Schulen Baden-Württembergs.'' In: ''Pforzheimer Zeitung.'' 26. April 1963, S. 17.</ref>

Das neusprachliche Gymnasium verblieb als [[Hebel-Gymnasium Pforzheim|Hebel-Gymnasium]] mit dem bisherigen Direktor ''Herbert Rothfritz'' am alten Standort in der Simmlerstraße, das mathematisch-naturwissenschaftliche Kepler-Gymnasium bezog unter ''Willy Härttäg'' als Direktor mit ca. 700 Schülern das neue Gebäude in der Redtenbacherstraße.<ref name="PZ1963.03" />


== Gebäude ==
== Gebäude ==


Das Schulgebäude besteht aus einem Nord-, Süd - und Sondertrakt. Das Schulgebäude wurde 1963 eingeweiht. Nachdem das Schulgebäude in die Jahre gekommen ist, wurde das gesamte Gebäude ab 2004 stufenweise kernsaniert und mit einer [[Mensa|Schulcafeteria]] ausgestattet. Aufgrund steigender Schülerzahlen wurde auch ein [[Container]] mit zusätzlichen Fachräumen auf dem Schulgelände errichtet, außerdem wurden die gesamte Sportanlage erneuert und verfügt nun über zwei [[Spielfeld|Mehrzweckspielfelder]], eine [[Leichtathletikanlage]] mit einer 200 Meter Laufbahn sowie Anlagen für [[Weitsprung]] und [[Kugelstoßen]].
Das Schulgebäude besteht aus einem Nord-, Süd- und Sondertrakt. Nachdem das Schulgebäude in die Jahre gekommen ist, wurde das gesamte Gebäude ab 2004 stufenweise kernsaniert und mit einer [[Mensa|Schulcafeteria]] ausgestattet. Aufgrund steigender Schülerzahlen wurde auch ein [[Container]] mit zusätzlichen Fachräumen auf dem Schulgelände errichtet, außerdem wurden die gesamte Sportanlage erneuert und verfügt nun über zwei [[Spielfeld|Mehrzweckspielfelder]], eine [[Leichtathletikanlage]] mit einer 200 Meter Laufbahn sowie Anlagen für [[Weitsprung]] und [[Kugelstoßen]].<ref>''Es war einmal.'' &nbsp;{{Toter Link |url=http://www.keplerweb.de/wb/media/docs/portrait/presse/2008/pz_2008_10_29_es_war_einmal.pdf |date=2019-04 |text=keplerweb.de}}</ref>
<ref>http://www.keplerweb.de/wb/media/docs/portrait/presse/2008/pz_2008_10_29_es_war_einmal.pdf</ref>


== Sternwarte ==
== Sternwarte ==


Die Schule besitzt seit 1963 eine eigene Sternwarte auf dem Dach. Die aktuelle Volkssternwarte wurde 1997 in Betrieb genommen und hat einen Kuppeldurchmesser von 4,20&nbsp;m. Sie wird vom „Astronomischen Arbeitskreis Pforzheim“ betrieben und ist öffentlich zugänglich. Das Gymnasium bietet hier eine Astronomie-AG an, die von Joachim Friederich geleitet wird. Die Sternwarte ziert auch das Logo der Schule.
Die Schule besitzt seit 1963 eine eigene Sternwarte auf dem Dach. Die aktuelle Volkssternwarte wurde 1997 in Betrieb genommen und hat einen Kuppeldurchmesser von 4,20&nbsp;m. Sie wird vom „Astronomischen Arbeitskreis Pforzheim“ betrieben und ist öffentlich zugänglich. Das Gymnasium bietet hier eine Astronomie-AG an. Die Sternwarte ziert auch das Logo der Schule.


== Auszeichnungen ==
== Auszeichnungen ==


[[Datei:Kepler-Gymnasium Pforzheim.jpg|miniatur|Kepler-Gymnasium Pforzheim]]
[[Datei:Kepler-Gymnasium Pforzheim.jpg|mini|Kepler-Gymnasium Pforzheim]]


Das Kepler-Gymnasium wurde aufgrund der hervorragenden und umfassenden Maßnahmen zur Berufsorientierung mit dem Berufswahlsiegel des Landes Baden-Württemberg (BoriS) ausgezeichnet.
Das Kepler-Gymnasium wurde aufgrund der umfassenden Maßnahmen zur Berufsorientierung mit dem Berufswahlsiegel des Landes Baden-Württemberg (BoriS) ausgezeichnet.
Des Weiteren wurde das Kepler-Gymnasium im Jahr 2012 als [[MINT-Fächer|MINT]]-freundliche Schule ausgezeichnet.
Des Weiteren wurde das Kepler-Gymnasium im Jahr 2012 als [[MINT-Fächer|MINT]]-freundliche Schule ausgezeichnet.


== Soziales Engagement ==
== Soziales Engagement ==


Nach dem Fall der Mauer 1989 ging das Kepler-Gymnasium Pforzheim eine Schulpartnerschaft mit der Spezialschule mathematisch-naturwissenschaftlich-technischer Richtung in Karl-Marx-Stadt ein, aus der das heutige [[Johannes-Kepler-Gymnasium Chemnitz]] hervorging.
Das Kepler-Gymnasium Pforzheim unterstützte von 2005 bis 2014 den Verein "Schulbausteine für Gando" in Berlin, der von [[Diébédo Francis Kéré|Francis Kéré]] aus Gando in Burkina Faso gegründet wurde. 2010 bauten Schüler des Kepler-Gymnasiums aus Bausätzen Solarlampen zusammen und brachten diese nach Gando. Außerdem wurden 2012 die ersten zwei vom Kepler-Gymnasium finanzierten Photovoltaikanlagen in der Schule installiert. Im Moment<!-- wann genau ist/war "im Moment"? --> sind zwei weitere PV-Anlagen geplant, eine für die Schulbibliothek und eine für die Gesundheitsstation.


Das Kepler-Gymnasium Pforzheim unterstützte von 2005 bis 2014 den Verein ''Schulbausteine für Gando'' in Berlin, der von [[Diébédo Francis Kéré|Francis Kéré]] aus Gando in Burkina Faso gegründet wurde. 2010 bauten Schüler des Kepler-Gymnasiums aus Bausätzen Solarlampen zusammen und brachten diese nach Gando. Außerdem wurden 2012 die ersten zwei vom Kepler-Gymnasium finanzierten Photovoltaikanlagen in der Schule installiert. Im Moment<!-- wann genau ist/war "im Moment"? --> sind zwei weitere PV-Anlagen geplant, eine für die Schulbibliothek und eine für die Gesundheitsstation.
[[Datei:Kepler Gymnasium Pforzheim.JPG|miniatur|Blick auf das Gymnasium, im Vordergrund ist die Redtenbacherstraße]]

[[Datei:Kepler Gymnasium Pforzheim.JPG|mini|Blick auf das Gymnasium, im Vordergrund ist die Redtenbacherstraße]]


== Bekannte ehemalige Schüler ==
== Bekannte ehemalige Schüler ==


* [[Joachim Becker]] (* 1942), Abitur 1963, ehem. Oberbürgermeister von Pforzheim
* [[Joachim Becker (Politiker, 1942)|Joachim Becker]] (* 1942), Abitur 1963, ehem. Oberbürgermeister von Pforzheim
* [[Frank Borsch]] (* 1966), deutscher Science-Fiction-Autor
* [[Frank Borsch]] (* 1966), deutscher Science-Fiction-Autor
* [[Bernd Braun (Historiker)|Bernd Braun]] (* 1963), deutscher Historiker und Hochschullehrer
* [[Patrick Groetzki]], Spieler der deutschen Handball-Nationalmannschaft
* [[Bernd Grimmer]] (1950–2021), deutscher Landespolitiker
* [[Patrick Groetzki]] (* 1989), Spieler der deutschen Handballnationalmannschaft
* [[Andreas Grün]] (* 1960), deutscher Musikwissenschaftler
* [[Norbert Haug]] (* 1952), deutscher Journalist und Motorsport-Chef bei Mercedes-Benz
* [[Norbert Haug]] (* 1952), deutscher Journalist und Motorsport-Chef bei Mercedes-Benz
* [[Manfred Mohr]] (* 1938), deutscher Künstler
* [[Manfred Mohr (Künstler)|Manfred Mohr]] (* 1938), deutscher Künstler
* [[Gerhard Sabathil]] (* 1954), deutscher Europapolitiker und Diplomat
* [[Gerhard Sabathil]] (* 1954), deutscher Europapolitiker und Diplomat
* [[Klaus Spürkel]] (1948–2016), Schauspieler und Hörspielsprecher
* [[Klaus Spürkel]] (1948–2016), Schauspieler und Hörspielsprecher


== Weblinks ==
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* [http://www.keplerweb.de/ Offizielle Website]
* [https://www.keplerweb.de/ Offizielle Website]
* [http://www.keplerweb.de/wb/pages/portrait/mint.php]


== Einzelnachweise ==
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<references />
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[[Kategorie:Bauwerk in Pforzheim]]

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Aktuelle Version vom 1. Juni 2024, 10:43 Uhr

Kepler-Gymnasium Pforzheim
Logo des Kepler-Gymnasiums Pforzheim
SchulformGymnasium
Schulnummer04105636
OrtPforzheim
LandBaden-Württemberg
StaatDeutschland
Koordinaten48° 54′ 6″ N, 8° 43′ 21″ OKoordinaten: 48° 54′ 6″ N, 8° 43′ 21″ O
TrägerStadt Pforzheim (Gemeinde)
Schüler850
Lehrkräfte85
LeitungHeike Reifurth
Websitewww.keplerweb.de

Das Kepler-Gymnasium ist ein allgemeinbildendes Gymnasium in der Nordstadt von Pforzheim mit einem sprachlichen, naturwissenschaftlichen und einem Kunstprofil.

Geschichte

Das Kepler-Gymnasium hat seine Ursprünge in der 1875 gegründeten lateinlosen Bürgerschule, die nach Umzügen 1884 und 1911 die Bezeichnung Friedrich-Oberrealschule erhielt. 1921/22 wurden elf der damals 38 Klassen als selbständige, sechsklassige Realschule abgetrennt. 1942 erfolgte eine neuerliche Aufteilung, in dem die Fritz-Todt-Schule abgetrennt wurde. Beim Luftangriff auf Pforzheim am 23. Februar 1945 wurde auch das Schulgebäude zerstört, der Unterricht eingestellt. Der Unterricht der Unterklassen war jedoch bereits im Januar 1945 in Kinderlandverschickungsheime im Schwarzwald (Titisee-Neustadt, später in Plättig) verlegt worden.[1] 1946 wurde der Unterricht wieder aufgenommen, zunächst in Brötzingen, dann in Dillweißenstein, ehe man Zug um Zug wieder in die Pforzheimer Kernstadt zurückkehrte. Dabei war das Gymnasium mit dem Reuchlin-Gymnasium zusammengelegt und unter einer Direktion gestellt. Dort bildete es das neusprachlich-mathematisch-naturwissenschaftliche Gymnasium.[2]

Am 18. Januar 1955 beschloss der Pforzheimer Gemeinderat die Trennung der beiden Lehranstalten zu Beginn des Schuljahre 1955/56.[3]

Auf Anregung des Lehrerkollegiums wurde das neue Gymnasium „wegen seines europäischen Ranges“ nach dem in Weil der Stadt geborenen Astronomen und Mathematiker Johannes Kepler benannt.[3] Durch diesen Namen sollte zugleich auf die Eigenart der Schule hingewiesen werden, die nach Abtrennung vom altsprachlichen Reuchlin-Gymnasium seinen Schwerpunkt in den Naturwissenschaften erhielt.[3]

Am 7. Mai 1955 wurden beide Gymnasien durch Oberbürgermeister Johann Peter Brandenburg offiziell wiedereröffnet, teilten aber nach wie vor noch ein Schulgebäude.[4]

Mit 1100 Schülern galt das Kepler-Gymnasium bei seinem eigenständigen Start als die größte höhere Lehranstalt in Baden-Württemberg, hatte aber auch eine große Raumnot und bis zu 40 Schüler pro Klasse zu verkraften.[5] Bis 1959 wuchs die Schülerzahl auf 1225 an, was zu erheblichen Einschränkungen im Lehrangebot führte.[6] Zur Linderung wurde eine Aufteilung des Gymnasiums in zwei eigenständige Lehranstalten erwogen.[6]

1960 wurde angeregt, den Schulhausneubau am Wartberg als Kepler-Gymnasium weiterzuführen, um der Raumnot entgegenzutreten.[7] Das Oberschulamt Nordbaden befürwortete eine Aufteilung nach fachlichen Gesichtspunkten.[8]

Am 29. April 1963 wurde das neue Schulgebäude offiziell eingeweiht, am Folgetag begann der Unterricht in den neuen Gebäuden.[9] Der Bau des neuen Kepler-Gymnasiums kostete der Stadt Pforzheim 7 Millionen DM.[10]

Das neusprachliche Gymnasium verblieb als Hebel-Gymnasium mit dem bisherigen Direktor Herbert Rothfritz am alten Standort in der Simmlerstraße, das mathematisch-naturwissenschaftliche Kepler-Gymnasium bezog unter Willy Härttäg als Direktor mit ca. 700 Schülern das neue Gebäude in der Redtenbacherstraße.[10]

Gebäude

Das Schulgebäude besteht aus einem Nord-, Süd- und Sondertrakt. Nachdem das Schulgebäude in die Jahre gekommen ist, wurde das gesamte Gebäude ab 2004 stufenweise kernsaniert und mit einer Schulcafeteria ausgestattet. Aufgrund steigender Schülerzahlen wurde auch ein Container mit zusätzlichen Fachräumen auf dem Schulgelände errichtet, außerdem wurden die gesamte Sportanlage erneuert und verfügt nun über zwei Mehrzweckspielfelder, eine Leichtathletikanlage mit einer 200 Meter Laufbahn sowie Anlagen für Weitsprung und Kugelstoßen.[11]

Sternwarte

Die Schule besitzt seit 1963 eine eigene Sternwarte auf dem Dach. Die aktuelle Volkssternwarte wurde 1997 in Betrieb genommen und hat einen Kuppeldurchmesser von 4,20 m. Sie wird vom „Astronomischen Arbeitskreis Pforzheim“ betrieben und ist öffentlich zugänglich. Das Gymnasium bietet hier eine Astronomie-AG an. Die Sternwarte ziert auch das Logo der Schule.

Auszeichnungen

Kepler-Gymnasium Pforzheim

Das Kepler-Gymnasium wurde aufgrund der umfassenden Maßnahmen zur Berufsorientierung mit dem Berufswahlsiegel des Landes Baden-Württemberg (BoriS) ausgezeichnet. Des Weiteren wurde das Kepler-Gymnasium im Jahr 2012 als MINT-freundliche Schule ausgezeichnet.

Soziales Engagement

Nach dem Fall der Mauer 1989 ging das Kepler-Gymnasium Pforzheim eine Schulpartnerschaft mit der Spezialschule mathematisch-naturwissenschaftlich-technischer Richtung in Karl-Marx-Stadt ein, aus der das heutige Johannes-Kepler-Gymnasium Chemnitz hervorging.

Das Kepler-Gymnasium Pforzheim unterstützte von 2005 bis 2014 den Verein Schulbausteine für Gando in Berlin, der von Francis Kéré aus Gando in Burkina Faso gegründet wurde. 2010 bauten Schüler des Kepler-Gymnasiums aus Bausätzen Solarlampen zusammen und brachten diese nach Gando. Außerdem wurden 2012 die ersten zwei vom Kepler-Gymnasium finanzierten Photovoltaikanlagen in der Schule installiert. Im Moment sind zwei weitere PV-Anlagen geplant, eine für die Schulbibliothek und eine für die Gesundheitsstation.

Blick auf das Gymnasium, im Vordergrund ist die Redtenbacherstraße

Bekannte ehemalige Schüler

Einzelnachweise

  1. Von der Friedrich-Oberrealschule zum Kepler-Gymnasium. In: Pforzheimer Zeitung. 26. April 1963, S. 19.
  2. Wechselvoller Weg des Kepler-Gymnasiums. In: Pforzheimer Zeitung. 27. November 1959, S. 9.
  3. a b c Aus der Reuchlin-Schule entstehen wieder zwei getrennte Lehranstalten: Reuchlin-Gymnasium und Kepler-Gymnasium. In: Pforzheimer Zeitung. 21. Januar 1955, S. 5.
  4. Pforzheim besitzt wieder ein Reuchlin-Gymnasium. In: Pforzheimer Zeitung. 9. Mai 1955, S. 3.
  5. Der Schritt aus der Schulzeit in den Ernst des Lebens. In: Pforzheimer Zeitung. 24. März 1956, S. 7.
  6. a b Notzustände in den Pforzheimer höheren Schulen. In: Pforzheimer Zeitung. 19. März 1959, S. 7.
  7. Das künftige Gesicht des Kepler-Gymnasiums. In: Pforzheimer Zeitung. 29. Oktober 1960, S. 10.
  8. Gymnasium-Teilung nach fachlichen Merkmalen. In: Pforzheimer Zeitung. 10. Februar 1962, S. 3.
  9. Wechselvoller: Als erste höhere Lehranstalt der Stadtmitte entrückt: „Oase zur Besinnung auf die zeitlosen Werte im Leben“. In: Pforzheimer Zeitung. 30. April 1963, S. 11.
  10. a b Aus Kepler-Gymnasium, eine der schönsten Schulen Baden-Württembergs. In: Pforzheimer Zeitung. 26. April 1963, S. 17.
  11. Es war einmal.  @1@2Vorlage:Toter Link/www.keplerweb.dekeplerweb.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2019. Suche in Webarchiven)