Kakao

Kakaobaum

Kakao (spanisch cacao, nach Nahuatl cacauatl: Kakauwasser) ist ein Begriff, der je nach dem Zusammenhang eine Pflanze, deren Fruchtsaft, deren Samen oder aus diesen hergestellte Produkte bezeichnet.[1]

Pflanze

Die gemeinte Pflanze ist in aller Regel der Kakaobaum mit der wissenschaftlichen Bezeichnung Theobroma cacao.[2] Aus den Samen des Kakaobaums sowie auch aus denen anderer Arten der Gattung Kakaobäume werden Kakao und Schokolade hergestellt. Der Saft aus Kakaofruchtfleisch wird in Brasilien als „suco de cacao“ (Kakaosaft) bezeichnet. In Mittelamerika wurde ein solcher Saft schon vor 1493 zu alkoholischen Getränken verarbeitet.

Samen (Kakaobohne)

geöffnete Kakaofrucht

Der Samen des Kakaobaums wird als Kakaobohne bezeichnet. Die Kakaobohne ist (heute wie früher) ein wichtiger pflanzlicher Rohstoff. Bei Termingeschäften an der Börse ist mit Kakao die Kakaobohne gemeint. Früher wurden Kakaobohnen auch als Zahlungsmittel genutzt. Beispielsweise kostete bei den Azteken ein Truthuhn 200 Kakaobohnen. Heute wird die größte Menge Kakao pro Staat in der Elfenbeinküste hergestellt, dort jedoch wegen der mangelnden Investitionssicherheit nur bis zur Trocknung der Kakaobohnen bearbeitet.[3][4][5][6]

Kakaoprodukte

Aus der Kakaobohne wird Kakaomasse gewonnen, und aus dieser werden Kakaobutter und Kakaopulver hergestellt. Diese Produkte werden als Zutaten für Lebensmittel und in der Kosmetikindustrie verwendet. Das Getränk aus Kakaobohnen wurde von den Azteken als „xocóatl“, nach „xócoc“ (bitter) und „atl“ (Wasser), also als Bitterwasser, bezeichnet. Das davon abgeleitete Wort Schokolade bezeichnet heute ein festes, aber leicht schmelzbares Lebensmittel aus Bestandteilen der Kakaobohne und Zucker (und gegebenenfalls Butter und Vanille), das im 19. Jahrhundert erfunden und im 20. Jahrhundert weiterentwickelt wurde. Kakaohaltige Getränke werden aus Getränkepulver hergestellt und zählen zu den Zuckerwaren, hingegen zählt Trinkschokolade (auch als Kakao bezeichnet) zu Kakao (Getränk).

Urgeschichte

Spuren an Tongefäßen, die in Santa Ana in dem oberen Teil des Amazonasbeckens in dem Südosten des Staates Ecuador gefunden worden sind, belegen, dass die Pflanzenart „Theobroma cacao“ dort mindestens seit etwa 3300 v. Chr. kultiviert wurde.[7][8][9][10][11] Vermutlich stammt diese Pflanzenart von dort und wurde später über Mittelamerika bis Tenochtitlan, das heutige Mexiko-Stadt, verbreitet.

Probleme um den Anbau

Die Kakaopflanze braucht ein tropisch-feuchtes Klima. In Westafrika werden ca. 70 % der weltweiten Kakaoproduktion angebaut, vor allem in den Ländern Elfenbeinküste und Ghana. Nur 15 % stammen aus Mittelamerika und Südamerika, dem eigentlichen Ursprungsgebiet. Zu 90 % findet die Produktion in kleinbäuerlichen Familien statt, sie sichert den Lebensunterhalt von 14 Millionen Menschen und deren Familien.[12]

Kinderarbeit

In Ghana und der Elfenbeinküste ist es bei den Familien der Kakaobauern immer noch üblich, Kinder auf den Feldern mitarbeiten zu lassen. Dies steht häufig in Konkurrenz zu deren Schulbildung. Nach einer Untersuchung der University of Chicago leisteten 2019

45 % aller Kinder von Kakaobauern Kinderarbeit. Allerdings ist die Rate der schulbesuchenden Kinder in den letzten 10 Jahren von 58 % auf 80 % (Elfenbeinküste) bzw. von 89 % auf 96 % angestiegen.[13]

Kinderarbeit beim Kakaoanbau ist immer noch so weit verbreitet, dass man auch beim Kauf von zertifizierter Schokolade nicht davon ausgehen kann, dass sie ohne Kinderarbeit erzeugt wurde.[14]

Rodung von Regenwald

Westafrika hat bereits 80 % seines Regenwaldes verloren. Grund ist das starke Bevölkerungswachstum in Verbindung mit der Rodung zur Schaffung von Anbauflächen. Das wichtigste Anbauprodukt ist Kakao.[15] Für die Elfenbeinküste geht man von einem kompletten Regenwaldverlust im Jahr 2024 aus. Die Verluste an Regenwald in Westafrika sind höher als die in Südamerika.[16] Entwaldung ist eine der wichtigsten Ursachen für die menschengemachte Klimaerwärmung.[17] Neben der Auswirkungen auf das Klima führt die Abholzung von Regenwald auch zu einem verstärken Artensterben. Schutzgebiete gibt es keine.[12]

Commons: Cocoa – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Chocolate – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Kakao – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Duden | Kakao | Rechtschreibung, Bedeutung, Definition, Synonyme, Herkunft
  2. Theobroma cacao L. | Plants of the World Online | Kew Science.
  3. Elfenbeinküste: Wie für Schokolade der Regenwald zerstört wird - SPIEGEL ONLINE
  4. Wirtschaft: Kinderarbeit auf Kakaoplantagen – Die bittere Seite der Schokolade | SÜDKURIER Online
  5. Alexander Göbel: Kakao aus der Elfenbeinküste – Rohstoff als Fluch und Segen (Archiv)
  6. Elfenbeinküste zerstört Kakao-Plantagen – Wirtschaft – Badische Zeitung
  7. Pushing back the origin of chocolate | Nature Ecology & Evolution | Nature Research
  8. The use and domestication of Theobroma cacao during the mid-Holocene in the upper Amazon | Nature Ecology & Evolution
  9. Ursprung der Schokolade: Kakao ist viel älter als gedacht - Spektrum der Wissenschaft
  10. Chocolate: Origins of delicacy pushed back in time - BBC News
  11. Ecuador: Ältester Nachweis von Kakao entdeckt - SPIEGEL ONLINE
  12. a b Kakaoproduktion: ein Überblick. 17. August 2013, abgerufen am 7. April 2021.
  13. Shanto Sadhu: Assessing Progress in Reducing Child Labor in Cocoa Growing Areas of Côte d’Ivoire and Ghana | NORC.org. National Opinion Research Center, University of Chicago chicago 1155 East 60th Street 2nd Floor Chicago, IL 60637, 2020, abgerufen am 7. April 2021 (amerikanisches Englisch).
  14. Pressemitteilung: Schluss mit der Schönfärberei im Kakaosektor! - Südwind. Abgerufen am 7. April 2021.
  15. Lisa Hase: Kakao-Anbau im Regenwald - Artensterben für Schokolade. In: Pro Wildlife. Pro Wildlife e.V. Engelhardstr. 10 81369 München, 12. Dezember 2019, abgerufen am 7. April 2021 (deutsch).
  16. FAO - News Article: World's most comprehensive analysis of forest resources launched today in an innovative format. Abgerufen am 7. April 2021 (englisch).
  17. Pongratz, Julia, Sonntag, Sebastian: Wald und Klima – Potenziale und Nebenwirkungen zukünftiger Aufforstung. In: MPI Website /Kommunikation /Informationsmaterial /Jahrbuchbeitrag 2017. Max-Planck-Institut für Meteorologie, Bundesstraße 53, 20146 Hamburg, Germany, 2017, abgerufen am 7. April 2021.