Johannes Hoffmann (Politiker, 1867)

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Johannes Hoffmann

Johannes Hoffmann (* 3. Juli 1867 in Ilbesheim bei Landau in der Pfalz; † 15. Dezember 1930 in Berlin) war ein früherer bayerischer Ministerpräsident und Mitglied der SPD.

Hoffmann war der Sohn des Ackerers Peter Hoffmann und seiner Frau Eva Maria, geborene Keller. Seine Jugend verbrachte er in Wollmesheim. Von 1877 bis 1882 besuchte er das Gymnasium in Landau, danach bis 1885 die Präparandenanstalt in Edenkoben und bis 1887 das Seminar in Kaiserslautern. In der Folge hatte er mehrere Schulstellen, u.a. in Kaiserslautern und Callbach. 1892 heiratete er in Bergzabern Luise Ackermann, mit der er zwei Söhne hatte.

Von 1899 bis 1904 war er Mitglied des Stadtrats von Kaiserslautern für die Deutsche Volkspartei. 1907 trat er der SPD bei und 1908 wurde er als Abgeordneter der SPD in den Landtag gewählt. Infolge seiner Kandidatur für die Sozialdemokraten ging die Kreisregierung in Speyer disziplinarisch gegen ihn vor, woraufhin er aus dem Staatsdienst austrat. 1910 kehrte er in den Stadtrat zurück und wurde Erster Adjunkt, während des Krieges musste er den an der Front befindlichen Oberbürgermeister Küffner vertreten. 1912 wurde er im Wahlkreis Kaiserslautern-Kirchheimbolanden in den Reichstag gewählt, dessen Mitglied er bis zu seinem Tode blieb. Von November 1918 bis März 1919 war er bayerischer Kultusminister in der Regierung von Kurt Eisner. Nach dessen Ermordung wurde er am 17. März 1919 als Verfechter einer pluralistisch-parlamentarischen Demokratie vom Landtag zum Ministerpräsidenten und Außenminister Bayerns gewählt, behielt aber auch die Leitung des Kultusministeriums. Gegen diese Regierung kam es ab 7. April in relativ kurzer Folge zur Bildung zweier unterschiedlich geprägter Räterepubliken: Die erste war in ihrer Führung dominiert von pazifistischen und anarchistischen Intellektuellen, die zweite von Anhängern und Mitgliedern der Kommunistischen Partei Deutschlands.

Ab Mitte April 1919 griffen vom inzwischen nach Bamberg ausgewichenen Kabinett Hoffmann zu Hilfe gerufene Freikorpseinheiten, vereinzelt auch als Weiße Truppen bezeichnet, die Verteidiger der Räterepublik an und eroberten zusammen mit aus Berlin entsandten Reichswehrverbänden München bis zum 2. Mai 1919 zurück. Im Laufe der Kämpfe kam es auf beiden Seiten zu Grausamkeiten, bei denen hunderte Menschen starben, in der Mehrzahl als Opfer der rechtsextremen Freikorps. Im März 1920 trat Hoffmann als Ministerpräsident des Freistaates Bayern zurück. Ihm folgte Gustav Ritter von Kahr als Ministerpräsident. Ende April zog er nach Kaiserslautern und unterlag er bei der Wahl des Ludwigshafener Oberbürgermeisters. Er trat wieder in den Schuldienst ein, wurde am 6. Juni aber wieder in den Landtag gewählt, verzichtete aber bereits am 24. August 1920 auf das Mandat.

Am 23. Oktober 1923 erklärte Hoffmann gemeinsam mit Friedrich Wilhelm Wagner und Paul Kleefoot dem französischen general de Metz, daß sie in der Pfalz einen selbständigen Staat im Deutschen Reich bilden wollten. Der Versuch scheiterte, in der Folge wurde er jedoch wieder aus dem Schuldienst entlassen. es folgte ein Antrag auf Aufhebung seiner Immunität als Reichstagsabgeordneter, der aber in Zusammenhang mit einer Amnestieregelung im Dawes-Plan nicht weiter verfolgt wurde. Nach seinem Tode wurde seiner Witwe vom bayerischen Ministerrat eine Pension verwehrt.

Literatur

  • Hans Fenske: Johannes Hoffmann (1867-1930). In: Pfälzer Lebensbilder. Dritter Band, Verlag der Pfälzischen Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften, 1977.
  • Diethard Hennig: Johannes Hoffmann. Sozialdemokrat und Bayerischer Ministerpräsident. K. G. Saur Verlag, München 1990, ISBN 3598220227.
  • Gerhard Gräber: Johannes Hoffmann - moralistischer Pragmatiker in Zeiten des Wandels. In: Chronik Wollmesheim 1007–2007. hrsg. v. Ortsverwaltung Wollmesheim und Stadtarchiv Landau, Landau 2007, S. 153–164 (online)
  • Johannes Merz: Kabinett Hoffmann I, 1919. In: Historisches Lexikon Bayerns. 8. Juli 2008 (online)
  • Martin Schumacher (Hrsg.): M.d.R. Die Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik in der Zeit des Nationalsozialismus. Politische Verfolgung, Emigration und Ausbürgerung, 1933–1945. Eine biographische Dokumentation. 3., erheblich erweiterte und überarbeitete Auflage. Droste, Düsseldorf 1994, ISBN 3-7700-5183-1.