„Hungen“ – Versionsunterschied

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==== Schloss ====
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{{Hauptartikel|Schloss Hungen}}
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Über die ersten Anfänge einer Befestigung des kleinen Burghügels, knapp 15 Meter über der [[Horloff]], können nur Mutmaßungen angestellt werden. Das heutige Schloss wurde seit der Mitte des 15. Jahrhunderts anstelle einer älteren Burganlage, die 1383 urkundlich verbürgt ist, errichtet. In den folgenden Jahrhunderten wurde das Schloss mehrmals erweitert, verändert, 1974 von einer Eigentümergemeinschaft erworben und unter großem Einsatz in seinen heutigen Zustand versetzt.
Über die ersten Anfänge einer Befestigung des kleinen Burghügels, knapp 15 Meter über der [[Horloff]], können nur Mutmaßungen angestellt werden. Das heutige Schloss wurde seit der Mitte des 15. Jahrhunderts anstelle einer älteren Burganlage, die 1383 urkundlich verbürgt ist, errichtet. In den folgenden Jahrhunderten fand das Hungener Schloss verwendung als Witwenschloss, in diesem Zeitraum wurde es mehrfach erweitert, verändert, 1974 von einer Eigentümergemeinschaft erworben und unter großem Einsatz in seinen heutigen Zustand versetzt.


==== Ehemaliges Kreisamtsgebäude ====
==== Ehemaliges Kreisamtsgebäude ====

Version vom 12. Dezember 2012, 16:14 Uhr

WappenDeutschlandkarte
Hungen
Deutschlandkarte, Position der Stadt Hungen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten:50° 28′ N, 8° 54′ OKoordinaten: 50° 28′ N, 8° 54′ O
Bundesland:Hessen
Regierungsbezirk:Gießen
Landkreis:Gießen
Höhe:144 m ü. NHN
Fläche:86,78 km2
Einwohner:13.033 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte:150 Einwohner je km2
Postleitzahl:35410
Vorwahl:06402
Kfz-Kennzeichen:GI
Gemeindeschlüssel:06 5 31 008
Adresse der
Stadtverwaltung:
Kaiserstraße 7
35410 Hungen
Website:www.hungen.de
Bürgermeister:Rainer Wengorsch (Freie Wähler)
Lage der Stadt Hungen im Landkreis Gießen
KarteNiederdorfeldenBiebertalWettenbergLollarStaufenberg (Hessen)Allendorf (Lumda)Rabenau (Hessen)Heuchelheim an der LahnGießenBuseckGrünberg (Hessen)FernwaldLinden (Hessen)LanggönsPohlheimReiskirchenLichHungenLaubachWetteraukreisVogelsbergkreisLandkreis Limburg-WeilburgLandkreis Limburg-WeilburgLandkreis Marburg-BiedenkopfLahn-Dill-Kreis
Karte

Hungen ist eine Stadt im Landkreis Gießen in Mittelhessen. Sie wird oft als „Schäferstadt“ bezeichnet.

Geografie

Die Stadt Hungen liegt im südöstlichen Teil des Landkreises Gießen, Hessen, Bundesrepublik Deutschland. Sie liegt an der Grenze zwischen Wetterau und Vogelsberg.

Nachbargemeinden

Hungen grenzt im Norden an die Stadt Laubach, im Osten an die Stadt Nidda (Wetteraukreis), im Süden an die Gemeinde Wölfersheim (Wetteraukreis) und Echzell und im Westen an die Städte Münzenberg (Wetteraukreis) und Lich.

Stadtgliederung

Durch die Eingliederung der Gemeinden Bellersheim, Inheiden, Rodheim, Rabertshausen, Nonnenroth, Langd, Obbornhofen, Steinheim, Trais-Horloff, Utphe, und Villingen in den 1970er Jahren zählt die Stadt Hungen heute rund 13.000 Einwohner.

Geschichte

Urkundlich wurde die Kernstadt erstmals am 28. Juli 782 als Schenkung Kaiser Karls des Großen an das Stift Hersfeld erwähnt. Dieses baute die Schenkung zusammen mit den umliegenden Ortschaften und Rodungen zur so genannten „hersfeld'schen Mark“ aus. Die Klostervogtei gelangte dann unter die Herrschaft der Münzenberger und fiel später an die Falkensteiner. Für das Jahr 1320 ist die Pfarrkirche in einem Lehensbrief bezeugt. Kaiser Karl IV. verlieh am 20. April 1361 die Stadtrechte. Durch eine Erbschaft kam Hungen am 24. Mai 1419 an die Grafen zu Solms, denen am 24. Mai 1469 durch Kaiser Friedrich III. ein Marktrecht für die Zeit vom 28. Oktober bis zum 11. November verliehen wurde. Hieraus entwickelte sich der traditionelle Allerheiligenmarkt. Von 1602 bis 1693 war Hungen durch Erbteilung eine selbstständige Grafschaft, gelangte danach an die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt und mit dieser zu Beginn des 19. Jahrhunderts unter die Souveränität des Großherzogtums Hessen.

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurden auf freiwilliger Basis am 31. Dezember 1970 die Gemeinden Langd, Rabertshausen, Steinheim, Trais-Horloff und Utphe sowie am 31. Dezember 1971 die Gemeinden Nonnenroth und Rodheim eingegliedert. Am 1. Januar 1977 wurden durch ein Landesgesetz die Gemeinden Bellersheim, Inheiden, Obbornhofen und Villingen nach Hungen eingegliedert[2][3].

Politik

Die Kommunalwahl am 27. März 2011 hatte folgendes Ergebnis:

Kommunalwahl 2011
 %
40
30
20
10
0
32,6 %
32,3 %
23,1 %
12,0 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2006
 %p
 14
 12
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  −2
  −4
  −6
  −8
−10
−12
+13,0 %p
−11,3 %p
−5,7 %p
+3,9 %p
Parteien und Wählergemeinschaften%
2011
Sitze
2011
%
2006
Sitze
2006
FWGFreie Wählergemeinschaft Hungen32,61219,67
SPDSozialdemokratische Partei Deutschlands32,31243,616
CDUChristlich Demokratische Union Deutschlands23,1928,811
GRÜNEBündnis 90/Die Grünen12,048,13
Gesamt1003710037
Wahlbeteiligung in %59,051,0

Bürgermeister

Rainer Wengosch (Freie Wähler) setzte sich bei den Kommunalwahlen am 27. März 2011 mit 64,4 % der abgegebenen Stimmen gegen Elke Högy (SPD) durch. Am 2. Dezember 2011 wurde er in sein Amt eingeführt und löste damit Klaus Peter Weber (SPD) nach 18 Jahren im Amt ab.

Partnerstadt

  • Saint-Bonnet-de-Mure (bei Lyon, Département Rhône, Frankreich)

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke in Hungen

Gelände des Kleinkastells Feldheimer Wald
Schloss Hungen
Schloss Hungen
Evangelische Stadtkirche

Evangelische Stadtkirche

Die evangelische Stadtkirche, das älteste Bauwerk Hungens, wurde 1286 erstmals urkundlich erwähnt. In ihrem in Jahrhunderten gewachsenen Erscheinungsbild vereint sie die Baustile der Romantik, Gotik, Renaissance und des Barock. Gegen Ende des 12. Jahrhunderts entstand der romanische untere Teil des Turmes, der sich zwischen Chor und Schiff befindet. Die zwei oberen Geschosse stammen aus der Mitte des 13. Jahrhunderts. Sie weisen spätromanische und frühgotische Stilelemente auf. 1905 wurden bei Renovierungsarbeiten wertvolle Wandmalereien im Turm entdeckt und freigelegt. Diese Gemälde hatte man nach der Reformation (um 1600) schlichtweg übermalt. Die jahrhundertealten Freskenmalereien wurden sorgfältig von der Tünche befreit und anlässlich des Stadtjubiläums von dem Restaurateur Velte aufgefrischt. Ein kunstvolles schmiedeeisernes Gitter trennt den alten Turm von dem spätgotischen, 1518 geweihten Chorraum. Da der Chor nach der Reformation nicht mehr für den Gottesdienst genutzt wurde, diente er dem Grafenhaus Solms-Hungen, das fast 100 Jahre lang seinen Sitz in Hungen hatte, als Grabkapelle. Die mit Wappen und Schriften geschmückten gräflichen Grabplatten wurden an den Wänden aufgestellt. Heute wird der Chorraum als Kapelle genutzt. Das Kirchenschiff, einst nur so breit wie der heutige Turm, wurde zwischen 1596 und 1608 vergrößert. Für den damaligen Kirchenbau stellte das Gebäude etwas völlig Neues dar: gedrungenes Rechteck im Grundriss, zweigeschossig im Aufriss, südlicher Treppenturm als Außenaufgang zu den Emporen und zum Kirchenboden. Die Stadtkirche wurde im 17. und 18. Jahrhundert zum Vorbild für zahlreiche protestantische Kirchenbauten der näheren Umgebung (z. B. Heiliggeistkirche in Nidda). Zwischen 1981 und 1983 wurde der Innenraum des Kirchenschiffs umfassend renoviert.

Schloss

Über die ersten Anfänge einer Befestigung des kleinen Burghügels, knapp 15 Meter über der Horloff, können nur Mutmaßungen angestellt werden. Das heutige Schloss wurde seit der Mitte des 15. Jahrhunderts anstelle einer älteren Burganlage, die 1383 urkundlich verbürgt ist, errichtet. In den folgenden Jahrhunderten fand das Hungener Schloss verwendung als Witwenschloss, in diesem Zeitraum wurde es mehrfach erweitert, verändert, 1974 von einer Eigentümergemeinschaft erworben und unter großem Einsatz in seinen heutigen Zustand versetzt.

Ehemaliges Kreisamtsgebäude

Schlossgasse 6. Der verputzte zweigeschossige Fachwerkbau mit Mansarddach wurde wohl im späten 18. Jahrhundert errichtet.

Wohnbauten

Innerhalb des durch Abbrüche und gesichtslose Neubauten beeinträchtigten Ortskernes haben sich einige ältere Fachwerkhäuser erhalten, von denen etliche jedoch durch Verputz oder Schaufensterdurchbrüche entstellt sind. Noch 1978 ging mit dem 1589 datierten Amtshaus (ehemals Obertorstraße 14) eines der wichtigsten Baudenkmäler der Stadt verloren. Es befindet sich heute im Freilichtmuseum Hessenpark, wo es als Verwaltungsgebäude dient. Erst in jüngster Zeit kam es zur verstärkten Freilegung und fachgerechten Restaurierung einiger Bauten im Zuge der Stadtsanierung. Bei Obertorstraße 13 wurde das Fachwerkgefüge bei der jüngsten Restaurierung stark erneuert und zum Teil ergänzt. Das jetzt als Gaststätte genutzte Giebelhaus, dessen Fassade gebogene Fußstreben aufweist, entstand wohl um 1500 und dürfte damit eines der ältesten Wohnhäuser Hungens Stadt sein. Am Marktplatz liegt das Gasthaus Sterntaler (Obertorstraße 29). Der stattliche dreigeschossige Bau mit beschnitzten Balken ist 1661 bezeichnet und wurde 1763 erneuert.

Stadtmauer

Von der mittelalterlichen Stadtmauer sind größere Partien vor allem im Südosten erhalten, die zumeist in Häusern verbaut sind. Hier sind auch Reste des Stadtwalls mit Graben sichtbar.

Hof Grass

An der B457 Richtung Nidda gelegen liegt der Hof Grass. Der ehemalige Bauernhof wurde von 2010 bis 2012 umfassend saniert. Seitdem beherbergt er unter anderem das Limes-Informationszentrum.

Bauwerke in den Stadtteilen

Kastell Inheiden

Südlich von Hungen, nahe dem Hof Graß, liegt das fast 2000 Jahre alte römische Kastell Inheiden.

Kleinkastell Feldheimer Wald

Eine weitere römische Hinterlassenschaft, das Kleinkastell Feldheimer Wald findet sich etwa zwei Kilometer westsüdwestlich des Ortskerns, in der Nordecke des Feldheimer Waldes. Die Konturen der Umwehrung sind immer noch als flache Bodenwellen im Gelände sichtbar.

Stadtteil Nonnenroth

Wehrkirche Nonnenroth

Nonnenroth wurde erstmals 1271 urkundlich erwähnt. Das Dorf gehörte früher zur Hersfeldschen Mark. Auf einer Bergkuppe wurde das heutige Wahrzeichen, eine Wehrkirche errichtet, deren Glockenturm in den Kirchenneubau integriert wurde. Der Dreißigjährige Krieg (1618–1648) brachte dem kleinen Ort viel Not, Leid und Verwüstung, da die alte „Heerstraße“, von Hungen über den Galgenberg durch Nonnenroth nach Grünberg führend, stets viele Truppenbewegungen zu verzeichnen hatte.[4]

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Geschichte

Hungens wirtschaftliche Bedeutung begann schon im frühen Mittelalter durch den günstigen Standort an einer Kreuzung zweier wichtiger Handelswege, der Salzstraße und der Alten Gelnhäuser Poststraße. Ein weiterer wichtiger Faktor war die Erlangung der Stadt- und Marktrechte, wovon noch heute der jährlich am 1. November abgehaltene Allerheiligenmarkt zeugt.

Straßenverkehr

Die bis Ende 2006 durch den Ort führenden Bundesstraßen 457 und 489 folgten in etwa diesen alten Handelswegen. Durch die Neue Ortsumgehung liegt deren Kreuzung heute südöstlich außerhalb des Ortes und ist als Kreisverkehr ausgebaut.

Eisenbahn

Bahnhof Hungen 2010

Hungen war früher ein Eisenbahnknoten. Davon zeugen noch die Reste des großzügig angelegten Bahnhofs mit eigener Güterabfertigung. Diese Einrichtung sicherte die Existenz vieler kleiner Spediteure für Nah- und Mittelstrecken. Die Horlofftalbahn (Friedberg–Hungen LaubachMücke) und die Lahn-Kinzig-Bahn (GießenGelnhausen), beide errichtet von den Großherzoglich Hessischen Staatseisenbahnen, kreuzten sich hier. Die Lahn-Kinzig-Bahn wird noch heute im Rahmen des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV) betrieben. Die Strecke Hungen–Laubach wurde 1999 stillgelegt, die Strecke aus Richtung Friedberg zwischen Wölfersheim-Södel und Hungen 2005. Für letztere besteht ein Infrastruktursicherungsvertrag bis Ende 2007, der die Trasse vorläufig sichert. Über eine Wiederinbetriebnahme wird in den Anliegergemeinden diskutiert.

Söhne und Töchter der Stadt

Literatur

  • Herbert Engel und Willi Hechler: Hungen in alten Ansichten. Hungen 1983
  • Magistrat der Stadt Hungen (Hrsg.): Das Buch der Stadt Hungen. Hungen 1961
Commons: Hungen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2023 (Landkreise, kreisfreie Städte und Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gesetz zur Neugliederung des Dillkreises, der Landkreise Gießen und Wetzlar und der Stadt Gießen vom 13. Mai 1974. In: GVBl. I S. 237
  3. Gerstenmeier, K.-H. (1977): Hessen. Gemeinden und Landkreise nach der Gebietsreform. Eine Dokumentation. Melsungen. S. 299
  4. Nonnenroth.de, eine private Webseite von Stefan Stamm.
  5.  Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!